Überprüfung der Nachhaltigkeit des Modellprojektes ... - vTI - Bund.de
Überprüfung der Nachhaltigkeit des Modellprojektes ... - vTI - Bund.de Überprüfung der Nachhaltigkeit des Modellprojektes ... - vTI - Bund.de
268 Landbauforschung, Sonderheft 351 (2011) frastruktur, Marketing). Dazu sind sowohl die potenzielle Wirksamkeit des Konzeptes (fachliche Inhalte) wie auch dessen Praktikabilität (Umsetzbarkeit) zu berücksichtigen. 5. Akzeptanz-/Kooperationsklima: die Akzeptanz sollte sowohl gegenüber den inhaltlichen Konzepten, den institutionalisierten Strukturen (z. B. den Planungsgremien) als auch dem Verfahren der Planungsprozesse vorhanden sein. Das Kooperationsklima bezieht sich auf die Bereitschaft zur konstruktiven und fairen Zusammenarbeit. 6. Zugang zu materiellen Ressourcen: dies umfasst insbesondere den Zugriff auf Finanzmittel, aber auch die Verfügbarkeit von Grundstücken und nutzbarer Infrastruktur. Wichtige Hilfestellungen liefern typischerweise externe Förderprogramme. Abbildung 36: Erfolgspotenziale und Erfolgsfaktoren im Überblick Hohe Motivation / Kontinuität / hohe Identifikation („problem ownership“) • Anerkennung / positive Öffentlichkeit • Nutzen verdeutlichen • Arbeitsatmosphäre • Offen für neue Akteure 1. Engagement • Tatsächlicher Einfluss der Akteure Kommunikation, Kooperation und und Steuerung • Partizipationsangebote • Informationsmanagement • Klare, verbindliche Aufgabenverteilung •Vielfältige Vernetzung Einstellung zu Verfahren und anderen Akteuren / Vertrauen im Prozess: • Kennenlernen • Faire Entscheidungen • Konsensorientierung • Transparenz 3. Organisatorische Struktur Quelle: Eigene Darstellung. 5. Akzeptanz- und Kooperationsklima Erfolg Soziale und fachliche Kompetenzen, Innovationsbereitschaft: • Learning by Doing • Weiterbildung • Austausch mit anderen Regionen 2. Fähigkeiten • Selbstreflexion / der Akteure gemeinsame Bilanzierung 6. Materielle Ressourcen 4. Fachliches Konzept Fachliche Qualität, Win-Win-Situationen, Synergieeffekte • Realistischer Zielanspruch • regionale Potenziale • Stufenweiser Ausbau von Wertschöpfungsketten • Flexibilität / Evaluation Nutzung von Förderprogrammen, Stiftungen / Sponsoring, Regionale Ressourcen: • Unterstützung durch Politik • Passende Konzepte • Vernetzung / Kontaktpflege Viele weitere Aspekte, die üblicherweise in Sammlungen zu Erfolgsfaktoren auftauchen, stellen letztlich einfach geeignete Mittel zur Verbesserung dieser Erfolgspotenziale dar. So sind z. B. Instrumente zur Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation kein Selbstzweck, sondern diese sind vor allem deshalb von zentraler Bedeutung für den Umsetzungserfolg, weil sie sowohl auf das Erfolgspotenzial „Akzeptanz- und Kooperationsklima“ als auch das „Engagement der Beteiligten“ eine große Wirkung entfalten (Pollermann, 2006).
STEFAN NEUMEIER, KIM POLLERMANN, RUTH JÄGER Überprüfung der Nachhaltigkeit des Modellprojektes Einkommenssicherung durch Dorftourismus 269 Als weiterer für den Umsetzungserfolg entscheidender Faktor sind die spezifischen Rahmenbedingungen zu beachten. Diese Bedingungen beinhalten beispielsweise regionale Gegebenheiten wie den Entwicklungsstand des Tourismus, Planungserfahrungen oder politische Machtkonstellationen. Eine langfristige Herausforderung ist es, ungünstige Rahmenbedingungen zu ändern. Falls dies nicht oder nicht mit einem angemessenen Aufwand möglich ist, muss die Handlungsstrategie an die jeweiligen Spezifika angepasst werden. Diese Anforderung an die Strategieentwicklung lässt sich mit dem Begriff “Strategiefit“ beschreiben, welches ein „Passen der Strategie zur Ausgangssituation“ beschreibt. Zusammenfassend sind die sechs genannten Erfolgspotenziale als die zentralen Einflussgrößen anzusehen, die in langfristiger Sicht den Umsetzungserfolg von Planungsstrategien ausmachen. Die einzelnen Erfolgspotenziale hängen in vielfältiger Weise von den übrigen Erfolgspotenzialen ab. Um diese Wechselwirkungen in die Planungsstrategie zu integrieren, sollte versucht werden, einerseits positive Rückkopplungen auszunutzen. So kann zwischen Engagement und Fähigkeiten eine günstige Eigendynamik entstehen. Durch das Engagement entstehen „learning by doing“ Fähigkeiten, die dann wiederum ein intensiveres Engagement ermöglichen. Andererseits stellen andere Wechselwirkungen starke Restriktionen dar; so ist bei einem ungünstigen Kooperationsklima das Engagement nur sehr geringfügig steigerbar. Als Basis zur Einschätzung der relativen Bedeutung der Erfolgspotenziale kann eine Befragung von 26 Experten 49 und regionalen Akteuren aus 37 Fallbeispielen herangezogen werden (Pollermann, 2004). Der Bezugspunkt dieser Planungen waren Kooperationen zwischen Landwirtschaft, Tourismus und Naturschutz bzw. eine integrierte Entwicklung, die diese Aspekte berücksichtigt (z. B. Tourismusleitbilder oder LEADER-Prozesse). Ganz überwiegend hatten die Prozesse der Fallbeispiele als wesentliches Ziel eine touristische Entwicklung auf Gemeinde- oder Regionsebene zu fördern, so dass diese empirischen Untersuchungen gut auf die Aufgabenstellung des Modellprojektes passen. Wie in Abbildung 37 dargestellt, zeigt sich das erwartete Ergebnis, dass keines der aufgeführten Erfolgspotenziale als unwichtig einzustufen ist. Für die unterschiedlichen Erfolgspotenziale lassen sich jedoch einige Bedeutungsunterschiede herauslesen: Eine herausragende Bedeutung kommen dem Akzeptanz- und Kooperationsklima sowie der organisatorischen Struktur und dem Engagement der Beteiligten zu. Etwas geringer wurden dagegen die fachliche Qualität und die Fähigkeiten der Beteiligten bewertet. Die fachliche Qualität wurde eher 49 Bei den Experten handelte es sich um Akteure aus Planungsbüros oder wissenschaftlichen Einrichtungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die Planungsprozesse zur integrierten regionalen Entwicklungsansätzen mitgestaltet oder sich in empirischen Forschungen damit auseinandergesetzt hatten.
- Seite 240 und 241: 218 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 242 und 243: 220 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 244 und 245: 222 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 246 und 247: 224 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 248 und 249: 226 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 250 und 251: 228 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 252 und 253: 230 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 254 und 255: 232 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 256 und 257: 234 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 258 und 259: 236 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 260 und 261: 238 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 262 und 263: 240 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 264 und 265: 242 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 266 und 267: 244 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 268 und 269: 246 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 270 und 271: 248 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 272 und 273: 250 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 274 und 275: 252 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 276 und 277: 254 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 278 und 279: 256 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 280 und 281: 258 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 282 und 283: 260 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 284 und 285: 262 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 286 und 287: 264 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 288 und 289: 266 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 292 und 293: 270 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 294 und 295: 272 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 296 und 297: 274 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 298 und 299: 276 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 300 und 301: 278 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 302 und 303: 280 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 304 und 305: 282 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 306 und 307: 284 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 308 und 309: 286 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 310 und 311: 288 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 312 und 313: 290 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 314 und 315: 292 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 316 und 317: 294 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 318 und 319: 296 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 320 und 321: 298 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 322 und 323: 300 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 324 und 325: 302 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 326 und 327: 304 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 328 und 329: 306 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 330 und 331: 308 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 332 und 333: 310 Landbauforschung, Sonderheft 35
- Seite 335 und 336: Landbauforschung vTI Agriculture an
- Seite 337 und 338: STEFAN NEUMEIER, KIM POLLERMANN, RU
- Seite 339 und 340: STEFAN NEUMEIER, KIM POLLERMANN, RU
268 Landbauforschung, Son<strong><strong>de</strong>r</strong>heft 351 (2011)<br />
frastruktur, Marketing). Dazu sind sowohl die potenzielle Wirksamkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Konzeptes<br />
(fachliche Inhalte) wie auch <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Praktikabilität (Umsetzbarkeit) zu berücksichtigen.<br />
5. Akzeptanz-/Kooperationsklima: die Akzeptanz sollte sowohl gegenüber <strong>de</strong>n inhaltlichen<br />
Konzepten, <strong>de</strong>n institutionalisierten Strukturen (z. B. <strong>de</strong>n Planungsgremien) als<br />
auch <strong>de</strong>m Verfahren <strong><strong>de</strong>r</strong> Planungsprozesse vorhan<strong>de</strong>n sein. Das Kooperationsklima<br />
bezieht sich auf die Bereitschaft zur konstruktiven und fairen Zusammenarbeit.<br />
6. Zugang zu materiellen Ressourcen: dies umfasst insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e <strong>de</strong>n Zugriff auf Finanzmittel,<br />
aber auch die Verfügbarkeit von Grundstücken und nutzbarer Infrastruktur.<br />
Wichtige Hilfestellungen liefern typischerweise externe För<strong><strong>de</strong>r</strong>programme.<br />
Abbildung 36: Erfolgspotenziale und Erfolgsfaktoren im Überblick<br />
Hohe Motivation / Kontinuität / hohe<br />
I<strong>de</strong>ntifikation („problem ownership“)<br />
• Anerkennung / positive Öffentlichkeit<br />
• Nutzen ver<strong>de</strong>utlichen<br />
• Arbeitsatmosphäre<br />
• Offen für neue Akteure<br />
1. Engagement<br />
• Tatsächlicher Einfluss <strong><strong>de</strong>r</strong> Akteure<br />
Kommunikation,<br />
Kooperation und<br />
und Steuerung<br />
• Partizipationsangebote<br />
• Informationsmanagement<br />
• Klare, verbindliche<br />
Aufgabenverteilung<br />
•Vielfältige<br />
Vernetzung<br />
Einstellung zu Verfahren<br />
und an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Akteuren /<br />
Vertrauen im Prozess:<br />
• Kennenlernen<br />
• Faire Entscheidungen<br />
• Konsensorientierung<br />
• Transparenz<br />
3.<br />
Organisatorische<br />
Struktur<br />
Quelle: Eigene Darstellung.<br />
5. Akzeptanz- und<br />
Kooperationsklima<br />
Erfolg<br />
Soziale und fachliche Kompetenzen, Innovationsbereitschaft:<br />
• Learning by Doing<br />
• Weiterbildung<br />
• Austausch mit an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
Regionen<br />
2. Fähigkeiten • Selbstreflexion /<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Akteure gemeinsame Bilanzierung<br />
6. Materielle<br />
Ressourcen<br />
4.<br />
Fachliches<br />
Konzept<br />
Fachliche Qualität,<br />
Win-Win-Situationen,<br />
Synergieeffekte<br />
• Realistischer<br />
Zielanspruch<br />
• regionale Potenziale<br />
• Stufenweiser Ausbau<br />
von Wertschöpfungsketten<br />
• Flexibilität /<br />
Evaluation<br />
Nutzung von För<strong><strong>de</strong>r</strong>programmen,<br />
Stiftungen / Sponsoring, Regionale<br />
Ressourcen:<br />
• Unterstützung durch Politik<br />
• Passen<strong>de</strong> Konzepte<br />
• Vernetzung / Kontaktpflege<br />
Viele weitere Aspekte, die üblicherweise in Sammlungen zu Erfolgsfaktoren auftauchen,<br />
stellen letztlich einfach geeignete Mittel zur Verbesserung dieser Erfolgspotenziale dar. So<br />
sind z. B. Instrumente zur Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation kein Selbstzweck,<br />
son<strong><strong>de</strong>r</strong>n diese sind vor allem <strong><strong>de</strong>s</strong>halb von zentraler Be<strong>de</strong>utung für <strong>de</strong>n Umsetzungserfolg,<br />
weil sie sowohl auf das Erfolgspotenzial „Akzeptanz- und Kooperationsklima“ als auch<br />
das „Engagement <strong><strong>de</strong>r</strong> Beteiligten“ eine große Wirkung entfalten (Pollermann, 2006).