Bochumer Nachhaltigkeitscheck - Trifolium
Bochumer Nachhaltigkeitscheck - Trifolium
Bochumer Nachhaltigkeitscheck - Trifolium
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<strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong><br />
GLS Gemeinschaftsbank eG<br />
Hasenkamp GmbH<br />
Louis-Baare-Berufskolleg<br />
Nokia GmbH<br />
Privatbrauerei Moritz Fiege<br />
Stadtwerke Bochum GmbH<br />
USB Umweltservice Bochum GmbH<br />
VBW BAUEN UND WOHNEN GMBH<br />
<strong>Bochumer</strong> Unternehmen übernehmen Verantwortung
„We are not asking corporations to do something different from their normal<br />
business; we are asking to do their normal business differently.“<br />
Kofi Annan, Generalsekretär der Vereinten Nationen<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Thomas Merten, <strong>Trifolium</strong> – Beratungsgesellschaft mbH<br />
Konzeption<br />
Heike Leitschuh-Fecht und<br />
Thomas Merten, Holger Rohn<br />
<strong>Trifolium</strong> – Beratungsgesellschaft mbH<br />
Redaktion<br />
Heike Leitschuh-Fecht<br />
Gestaltung<br />
ubb kommunikation, Bochum<br />
Fotos<br />
Diane Diederich, Bloomsbury, New Jersey, United States<br />
(Umschlag); Frank Rogner, Netzhaut, Bochum (Portraits);<br />
Stadt Bochum, Presse- und Informationsamt (Seite 26, 28);<br />
Amanda Rohde, South Brisbane, Australien (Seite 4); Holger Rohn,<br />
<strong>Trifolium</strong> (Seite 6-7, 27) sowie die am BNC beteiligten Unternehmen.<br />
Druck<br />
Druckerei der Stadt Bochum<br />
Wir danken der Stadt Bochum für die<br />
finanzielle Unterstützung dieser Broschüre.<br />
Bochum, 2004<br />
Inhalt<br />
Vorwort _02<br />
Der <strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong> – ein Instrument und ein Projekt _04<br />
GLS Gemeinschaftsbank eG _08<br />
Hasenkamp GmbH _10<br />
Louis-Baare-Berufskolleg _12<br />
Nokia GmbH _14<br />
Privatbrauerei Moritz Fiege _16<br />
Stadtwerke Bochum GmbH _18<br />
USB Umweltservice Bochum GmbH _20<br />
VBW BAUEN UND WOHNEN GMBH _22<br />
Die Sponsoren _24<br />
Der Arbeitskreis Nachhaltiges Wirtschaften _26<br />
Das Projektteam _27<br />
Adressen _28<br />
1
Vorwort<br />
„Mit der Arbeit am <strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong> haben sich erstmals Unterneh-<br />
men und Institutionen unterschiedlicher Größen und Ausrichtung gemeinsam mit<br />
dem Leitbild der Nachhaltigkeit auseinandergesetzt. Und weil sie das weitgehend<br />
ohne öffentliche finanzielle Unterstützung taten, ist dieser in Bochum beschrittene<br />
Weg besonders zur Nachahmung geeignet.“<br />
Ernst-Otto Stüber, Oberbürgermeister<br />
„<strong>Bochumer</strong> Unternehmen übernehmen Verantwortung – <strong>Bochumer</strong><br />
<strong>Nachhaltigkeitscheck</strong>, ökonomisch – ökologisch – sozial“: Unter diesem<br />
Motto haben acht <strong>Bochumer</strong> Unternehmen, das Louis-Baare-<br />
Berufskolleg als Vertreter der Stadt Bochum und vier Sponsoren im<br />
Herbst 2003 auf dem <strong>Bochumer</strong> Agenda-Tag ein bemerkenswertes<br />
Nachhaltigkeitsprojekt vorgestellt.<br />
Nach einem Jahr fruchtbarer Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen<br />
und insbesondere in den Unternehmen selbst liegen nun<br />
die sichtbaren Ergebnisse eines Prozesses vor, der Einblicke in das<br />
Nachhaltige Wirtschaften in Bochum gibt. Einblicke in Erfahrungen,<br />
die die Unternehmen auf einem besonderen Weg gemacht haben,<br />
mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zukunftsweisende ökonomische,<br />
ökologische und soziale Prozesse zu entwickeln.<br />
Dieser Bericht dokumentiert nicht nur diese zukunftsweisende Leistung<br />
der beteiligten Unternehmen; vielmehr zeigt er anderen Firmen,<br />
dass es sich auch aus Unternehmenssicht lohnt, den „<strong>Bochumer</strong><br />
<strong>Nachhaltigkeitscheck</strong>“ durchzuführen. Mit dem <strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong><br />
haben die Beteiligten einen Weg gefunden, ihr Unternehmen<br />
bzw. ihre Institution zukunftssicherer zu machen, indem<br />
sie ökonomische, soziale und ökologische Anforderungen und ihre<br />
Zusammenhänge erkannt haben und nun versuchen, sie auszubalancieren.<br />
Auch für den <strong>Bochumer</strong> Agenda-Prozess hat der <strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong><br />
eine wegweisende Bedeutung: In sechs Jahren<br />
„Bochum-Agenda 21“ wurden wesentliche Rahmenbedingungen<br />
zur Umsetzung nachhaltiger Prozesse in Bochum geschaffen; Arbeitskreise<br />
und Entscheidungsgremien für vielfältige Handlungsfelder<br />
haben sich etabliert. Mit der Arbeit am <strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong><br />
haben sich erstmals Unternehmen und Institutionen<br />
unterschiedlicher Größe und Ausrichtung gemeinsam mit dem Leitbild<br />
der Nachhaltigkeit auseinandergesetzt. Und weil sie das weitgehend<br />
ohne öffentliche finanzielle Unterstützung taten, ist dieser in<br />
Bochum beschrittene Weg besonders zur Nachahmung geeignet.<br />
In diesem Sinne danke ich den am <strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong><br />
beteiligten Unternehmen und Institutionen und dem durchführenden<br />
Beratungsverbund der <strong>Trifolium</strong> Beratungsgesellschaft für Ihre<br />
Pionierarbeit und wünsche diesen Unternehmen und allen Unternehmen<br />
in Bochum, die sich künftig diesem nachhaltigen Weg anschließen<br />
werden, viel Erfolg im Sinne eines nachhaltigen, dauerhaften<br />
Werdegangs.<br />
Ernst-Otto Stüber<br />
„Die Zufriedenheit aller Beteiligten mit der bisherigen Arbeit wird weitere Unterneh-<br />
men ermutigen, auch diesen individuellen Weg zu gehen, sich am <strong>Bochumer</strong> Nach-<br />
haltigkeitscheck zu beteiligen, sich auf diesen Prozess nachhaltig zu wirtschaften,<br />
auf den Fluss der Veränderung und des immer wieder Neudenkens einzulassen.“<br />
Bettina Eickhoff, Vorsitzende des Agenda-Beirats<br />
Wir sehnen uns nach Rezepten …<br />
Der Begriff „Nachhaltiges Wirtschaften“ gibt keine fertige Rezeptur<br />
vor, daher ist und bleibt es anspruchsvoll, sich dem Begriff erklärend<br />
zu nähern: Individuelle Lösungen zu finden, um in einem Betrieb<br />
ökologischer zu produzieren, Ressourcen zu schonen, die sozialen<br />
Belange der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu berücksichtigen<br />
und das Gesamtkonzept in den Rahmen der ökonomischen Möglichkeiten<br />
zu stellen – damit haben sich nunmehr ein Jahr lang <strong>Bochumer</strong><br />
Unternehmen und Organisationen beschäftigt.<br />
Sie hatten den Mut, sich der eigenen Wirklichkeit zu stellen, ihre Zukunftsziele<br />
zu formulieren und einen Maßnahmenkatalog mit hohen<br />
Ansprüchen zu verabreden, der das Leitbild der Stadt Bochum und<br />
die Ergebnisse des Klimaschutzgutachtens berücksichtigt.<br />
Das bisher Erarbeitete wird nun vorgestellt und dokumentiert. Die<br />
eigentliche Umsetzungsaufgabe beginnt jetzt in den Unternehmen<br />
und wir können mit Spannung erwarten, zu welchen Ergebnissen sie<br />
in einigen Jahren kommen werden. Eines steht jedoch schon jetzt<br />
fest: Die Zufriedenheit aller Beteiligten mit der bisherigen Arbeit wird<br />
weitere Unternehmen ermutigen, auch diesen individuellen Weg zu<br />
gehen, sich am <strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong> zu beteiligen, sich<br />
auf diesen Prozess nachhaltig zu wirtschaften, auf den Fluss der Veränderung<br />
und des immer wieder Neudenkens einzulassen.<br />
Um bei dem Bild des Rezeptes zu bleiben: Nachhaltige Entwicklung<br />
bedeutet, immer wieder die eigene Entwicklung zu reflektieren und<br />
Maßnahmen nach dem gesetzten Ziel neu zu formulieren oder anzupassen<br />
– neue Rezepte zu erfinden.<br />
Eines der bisher größten und umfangreichsten Agenda 21-Projekte<br />
in Bochum ist nun dokumentiert. Ich gratuliere allen Beteiligten und<br />
freue mich darauf, dass der <strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong> viele<br />
weitere engagierte Interessenten findet!<br />
Bettina Eickhoff<br />
2 3
Der BNC<br />
Der <strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong> –<br />
ein Instrument und ein Projekt<br />
Nachhaltigkeit ist vielschichtig!<br />
„Nachhaltigkeit“ und auch „Nachhaltiges Wirtschaften“ wird inzwischen<br />
in sehr verschiedenen (und nicht immer korrekten) Zusammenhängen<br />
benutzt. Doch:<br />
- Was ist mit Nachhaltigkeit genau gemeint?<br />
- Ist „Nachhaltiges Wirtschaften“ relevant für Unternehmen?<br />
- Kann eine „nachhaltige Wirtschaftsweise“ unternehmerischen<br />
Nutzen bringen und wenn ja, wie?<br />
- Ist das Thema nicht viel zu kompliziert, vor allem für kleine<br />
und mittelständische Unternehmen?<br />
- Ist „Nachhaltigkeit“ gar eine neue Modeerscheinung, von<br />
der bald sowieso niemand mehr spricht?<br />
Viele Unternehmen arbeiten bereits nachhaltig, zumindest in einzelnen<br />
Bereichen. In der Regel ist ihnen das aber nicht bewusst, weil sie<br />
sich mit dem „Dreiklang“ der Nachhaltigkeit noch nicht systematisch,<br />
operativ und / oder strategisch beschäftigt haben. Dabei liegen hier<br />
so viele Entwicklungspotenziale, wie die Erfahrungen immer wieder<br />
zeigen. Der „Dreiklang“ bedeutet, so zu wirtschaften, dass<br />
- das soziale Vermögen der Beschäftigten und der Gesellschaft,<br />
- die ökologische Vielfalt und die ökologischen Ressourcen<br />
sowie<br />
- die ökonomischen Werte des Unternehmens<br />
größer und nicht kleiner werden. Werden also die Bereiche Soziales,<br />
Umwelt und Ökonomie integriert und nicht isoliert voneinander<br />
betrachtet und optimiert, so vermehrt dies die Möglichkeiten und<br />
Potenziale eines Unternehmens oder einer Organisation. Frei nach<br />
dem Motto: Damit nachher mehr da ist als vorher!<br />
Das ist oft nicht einfach und nicht immer können alle drei Bereiche<br />
bzw. Handlungsfelder gleichzeitig optimiert werden. Dann müssen<br />
Interessen ausgeglichen, nach der besten Lösung gesucht werden.<br />
Und: Zuallererst gilt es genau zu klären, welche Themen aus dem<br />
komplexen Repertoire der Nachhaltigkeit tatsächlich für ein Unternehmen<br />
bedeutsam sind.<br />
Wo geht es hin? Was bringt es? Der Weg der kleinen Schritte:<br />
Der <strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong> (BNC) kann Ihr Unternehmen<br />
auf dem Weg zu einer Nachhaltigen Wirtschaftsweise unterstützen.<br />
Denn er hilft,<br />
- zu erkennen, welche Potenziale in einer Nachhaltigen Wirtschaftsweise<br />
stecken,<br />
- klarer zu sehen, welche Themen für ein Nachhaltiges Wirtschaften<br />
beachtet werden müssen,<br />
- zu klären, wo Ihr Unternehmen auf diesem Weg steht, wo es<br />
schon schon „gut“ ist, wo noch Entwicklungspotenziale existieren<br />
und<br />
- nicht zuletzt dabei, im Unternehmen Maßnahmen und Strategien<br />
abzuleiten, wie Ihr Unternehmen nachhaltig besser werden<br />
kann.<br />
Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet, einige zusätzliche Aspekte in<br />
die Unternehmensstrategie aufzunehmen und den Unternehmensalltag<br />
anders zu organisieren. Zum Beispiel sollten die Bereiche Management,<br />
Führung, Mitarbeiter/innen, Produkte/Dienstleistungen,<br />
Kunden-Partner-Gesellschaft und Unternehmensausrichtung ganzheitlich,<br />
d. h. auch mit ihren gegenseitigen Abhängigkeiten und<br />
Auswirkungen, betrachtet werden.<br />
Wo stehen wir?<br />
Verschiedene einzelne Aktivitäten können Ihr Unternehmen auf dem<br />
Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaftweise voranbringen. Um die<br />
geeigneten Maßnahmen oder nächsten Schritte zu identifizieren,<br />
ist jedoch zuerst eine systematische Analyse der aktuellen Situation<br />
notwendig. Die Analyse innerhalb des <strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong>s<br />
wird Ihnen dabei als erstes qualitatives Spiegelbild dienen,<br />
an dem Sie sich bei der weiteren Unternehmensentwicklung orientieren<br />
können.<br />
Die Unternehmen/die Organisationen nehmen mit dem BNC, in Anlehnung<br />
an das EFQM-Modell®, eine systematische Selbst-Bewertung<br />
vor. Sie bewerten ihr Handeln, ihre Stärken sowie Verbesserungspotenziale.<br />
Diese Analyse ist dann Grundlage für die Entwicklung der<br />
ersten Maßnahmen und für das Controlling der nachhaltigen Unternehmensentwicklung.<br />
Unternehmensleitung, Führungskräfte und Beauftragte können so<br />
anhand von relevanten Indikatoren feststellen, wie weit das Unternehmen<br />
bereits auf dem Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise<br />
gekommen ist. Für die Beschäftigten bietet der Check eine gute<br />
Möglichkeit, sich mit der Ausrichtung des eigenen Unternehmens<br />
auseinander zu setzen und selbst Ideen zu entwickeln oder zu überprüfen,<br />
wie die Nachhaltigkeitsleistung verbessert werden könnte.<br />
Und so funktioniert es<br />
Das Projektteam (siehe Seite 27) hat den <strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong><br />
zusammen mit acht <strong>Bochumer</strong> Unternehmen und einem Berufskolleg<br />
(siehe Seite 8-24) passgenau entwickelt. Dazu wurden zunächst<br />
bereits vorhandene und erprobte nachhaltigkeitsorientierte<br />
Bewertungsinstrumente analysiert, um deren spezifische Vor- und<br />
Nachteile zu erkennen. Aus dieser Analyse entstand das Anforderungsprofil<br />
für einen zielgruppenorientierten <strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong><br />
(BNC), der die komplexen Themenfelder des Nachhaltigen<br />
Wirtschaftens für Unternehmen/Organisationen greifbar macht.<br />
Dies ist gelungen und dennoch ist das Instrument so universell, dass<br />
es in weiteren Unternehmen und Organisationen (auch außerhalb<br />
Bochums) eingesetzt werden kann.<br />
Der BNC als Analyse- und Bewertungsinstrument untergliedert<br />
Nachhaltiges Wirtschaften in zehn Themenbereiche:<br />
1. Kunden, Produkte und Dienstleistungen<br />
2. Personal<br />
3. Aus- und Weiterbildung<br />
4. Leitbild und Strategie<br />
5. Organisation und Führung<br />
6. Produktion<br />
7. Kooperation und Innovation<br />
8. Finanzen und Rechtssicherheit<br />
9. Umfeld des Unternehmens am Standort<br />
10. Regionale und internationale Märkte / Globalisierung.<br />
Zu jedem der zehn Themenbereiche werden vier bis sechs Aussagen<br />
zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise aufgestellt.<br />
4 5
Der BNC<br />
Jede Aussage im BNC wird aus drei verschiedenen Blickwinkeln<br />
bewertet:<br />
- Zur Aussage liegt eine planvolle, systematische Vorgehensweise<br />
vor.<br />
- Die Vorgehensweise ist entsprechend umgesetzt.<br />
- Die Vorgehensweise und die Umsetzung werden gemessen/<br />
bewertet und ggf. verbessert.<br />
Zur Bewertung der Aussagen steht eine Skala von 0 bis 100 % zur<br />
Verfügung.<br />
Die Arbeitsschritte im Einzelnen<br />
Startphase: Informationsgespräch mit Geschäftsführung und Projekt-/Bewertungsteam.<br />
Analysephase: Durchführung der BNC-Bewertung (einzeln oder in<br />
Klein-Gruppen).<br />
Analyse-Workshop: Erstellen einer gemeinsamen BNC-Bewertung;<br />
Erstellen eines BNC-Bewertungs-Profils.<br />
Auswertungs-Workshop: Identifizieren der spezifischen Stärken<br />
und Verbesserungspotenziale; Ableiten konkreter Maßnahmen; Aufstellen<br />
eines Maßnahmenplanes.<br />
Umsetzung, Begleitung und Controlling der Maßnahmen:<br />
Dieser Schritt kann individuell durchgeführt oder vom Projektteam<br />
begleitet werden.<br />
Erfahrungsaustausch und/oder Fachthemen-Workshops:<br />
Unterstützung der Verbesserungsaktivitäten durch einzelne, themenorientierte<br />
Workshops.<br />
Auf die Zusammenarbeit kommt es an<br />
Der BNC wird in der Regel in interdisziplinär besetzten Teams von drei<br />
bis zehn Personen bearbeitet. Diese Teams sollten das Unternehmen<br />
repräsentieren können und deren verschiedene Know-how-Träger<br />
vereinen. Die Workshops dauern jeweils halbe Tage und die Arbeit<br />
in den Zwischenphasen ist denkbar gering (beschränkt sich auf wenige<br />
Stunden). Eine externe Moderation stellt sicher, dass der BNC<br />
konsequent, effektiv und methodensicher angewandt wird.<br />
Unsere Erfahrung: Die Arbeit mit dem BNC erschöpft sich keineswegs<br />
darin, „mal eben ein paar Kästchen auszufüllen“ oder „ein paar<br />
Fragen zu beantworten“. Vielmehr lösen einzelne Fragen oft hochinteressante<br />
Diskussionen im Team aus. Die Team-Mitglieder lernen<br />
dabei viel über die Arbeit und Probleme anderer Abteilungen und<br />
Arbeitsbereiche, sie verstehen auch die Zusammenhänge besser<br />
und nicht selten entstehen so Ideen für gemeinsame Projekte.<br />
Diese zeitnahe und ergebnisorientierte Analyse und Bewertung erleichtert<br />
den Unternehmen den Einstieg in das Thema Nachhaltiges<br />
Wirtschaften und ist zudem zeit- und kosteneffektiv.<br />
Die Selbstbewertung …<br />
- basiert auf der direkten und unmittelbaren Beurteilung der gemeinsam<br />
mit den <strong>Bochumer</strong> Unternehmen festgelegten/erarbeiteten<br />
Indikatoren durch das Team.<br />
- wird ermöglicht, indem die einzelnen Indikatoren mit einem<br />
Bewertungsraster hinterlegt sind. Dieses ermöglicht, die Ist-Situation<br />
im Unternehmen im Verhältnis zu den eigenen Unternehmenszielen<br />
oder der Konkurrenz „einzuordnen“.<br />
- verzichtet bewusst darauf, die Selbsteinschätzung mittels aufwändiger<br />
Datenrecherche oder von internen Experten (insofern<br />
sie nicht Mitglieder des BNC-Teams sind), oder externen<br />
Stakeholdern überprüfen zu lassen.<br />
<strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong> –<br />
auch außerhalb Bochums verwendbar?!<br />
Der <strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong> heißt so, weil er in Bochum,<br />
initiiert durch den Arbeitskreises „Nachhaltiges Wirtschaften“ der<br />
Lokalen Agenda 21 Bochum sowie von/für <strong>Bochumer</strong> Unternehmen<br />
entwickelt wurde. Keines der Themen ist dabei so spezifisch<br />
auf Bochum bezogen, dass der Check nicht auch in anderen Städten<br />
angewandt werden könnte. Der BNC ist ein Selbstbewertungsinstrument<br />
für Unternehmen und Organisationen und kein Bewertungsinstrument<br />
für Städte! Das Instrument ist für Unternehmen aller<br />
Größen und Branchen geeignet, für ein Handwerksunternehmen<br />
genauso wie für einen global agierenden Konzern. Und wie sich in<br />
Bochum zeigte: Auch eine Schule konnte prima damit arbeiten!<br />
Wir laden Sie herzlich ein, an der nächsten Runde teilzunehmen und<br />
beraten Sie gerne unverbindlich.<br />
Ihr Projektteam:<br />
Heike Leitschuh-Fecht, Thomas Merten, Holger Rohn<br />
Weitere Informationen und aktuelle Entwicklungen finden Sie<br />
unter<br />
- www.nachhaltigkeit.de und<br />
- www.leitschuh-fecht.de.<br />
6 7
GLS Gemeinschaftsbank eG<br />
„Die ethisch-ökologische GLS-Bank arbeitet ja nun schon seit 30 Jahren nachhaltig!<br />
Umso mehr hat es mich gefreut, dass auch so viele andere Unternehmen hier in<br />
Bochum auf diesem Weg sind. Und: Die Arbeit am „Check“ mit netten Kolleginnen<br />
und Kollegen hat rundherum Spaß gemacht!“<br />
Christof Lützel, Pressesprecher der GLS Gemeinschaftsbank eG<br />
Die 1974 gegründete GLS-Bank war die erste ethisch-ökologische<br />
Bank in Deutschland. Schwerpunkt ihrer Tätigkeit ist die Finanzierung<br />
sozialer, kultureller und ökologischer Projekte. Nach der Übernahme<br />
der Ökobank eG im Jahre 2003 zählt die GLS-Bank inzwischen über<br />
40 000 Kundinnen und Kunden. Die Bilanzsumme beträgt rund 442<br />
Millionen Euro. In ihren Filialen in Bochum, Frankfurt, Freiburg, Hamburg<br />
und Stuttgart hat die Bank 140 Beschäftigte (Stand April 2004).<br />
Wer bei der GLS-Bank Geld anlegt, weiß, in welchen Bereich die<br />
Sparanlage als Kredit fließt, z. B. in Wohnprojekte, gewerbliche Finanzierungen,<br />
nachhaltige Baufinanzierung, Seniorenprojekte, Freie<br />
und Alternativpädagogik, ökologische Landwirtschaft, regenerative<br />
Energien, Heilpädagogik und Sozialtherapie oder in Kunst, Kultur<br />
und Bürgerengagement. Zur Zeit finanziert die Bank zirka 3250 Projekte.<br />
Alle vergebenen Kredite werden im vierteljährlich erscheinenden<br />
„Bankspiegel“ veröffentlicht. So transparent informiert bisher<br />
nur die GLS-Bank ihre Kundinnen und Kunden.<br />
Die GLS-Bank bietet vielfältige Anlagemöglichkeiten. Je nach Angebot<br />
reicht das Spektrum von täglich fälligen Konten bis hin zu langfristigen<br />
Einlagen. Zirka 13 000 Menschen nutzten bisher die Möglichkeit,<br />
Mitglied bei der Genossenschaftsbank zu werden.<br />
Im Bereich der unternehmerischen Beteiligungen ist die GLS-Bank<br />
durch ihre Tochter, die GLS Beteiligungs AG (BAG) tätig, die auch geschlossene<br />
Fonds entwickelt, u. a. Windkraftfonds. Und im Bereich<br />
Schenken und Stiften kooperiert die Bank eng mit der Gemeinnützigen<br />
Treuhandstelle e.V. (GTS); die Angebotspalette reicht hier von<br />
individuellen Stiftungsfonds über Testamente bis hin zum Schenkungsengagement<br />
in den Zukunftsstiftungen.<br />
„Ein erstaunliches Ergebnis war für mich, wie nah Stärken und<br />
Schwächen zusammenliegen. In den Bereichen, in denen wir uns<br />
als gut einschätzen, haben wir andererseits auch ein großes Ver-<br />
besserungspotenzial ausgemacht.“<br />
Annette Bohland, Marketing und Vertrieb<br />
Stärken und Schwächen liegen nah beieinander<br />
Mit dem <strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong> sind der GLS-Bank ihre<br />
Stärken und Schwächen bewusster und auch greifbarer geworden.<br />
„Letztlich war uns schon Vieles bekannt. Jetzt aber haben wir die<br />
Ergebnisse und Vorhaben schriftlich festgehalten, dadurch werden<br />
sie realistischer. Gut war auch, sich im Team mit Kolleginnen<br />
und Kollegen aus verschiedenen Abteilungen und Funktionen zu<br />
beraten und gemeinsam Ziele zu vereinbaren. Wichtig war für uns<br />
außerdem, die anderen <strong>Bochumer</strong> Unternehmen kennen zu lernen<br />
und uns mit ihnen auszutauschen”, resümiert der Pressesprecher der<br />
Bank, Christof Lützel.<br />
Starke Kultur der Kommunikation<br />
Die Stärken der Bank wurden im Bereich Kommunikation und Kultur<br />
deutlich. Innerhalb der GLS-Betriebskultur gibt es zahlreiche<br />
Möglichkeiten der Begegnung, die von der wöchentlichen Mitarbeiterversammlung,<br />
über eine jährliche Klausurtagung aller Mitarbeiter/innen,<br />
bis hin zu gemeinsamen Aktivitäten wie Chorsingen,<br />
verschiedene Arbeitskreise und der gemeinsamen Frühstückspause<br />
reichen. Insgesamt herrsche in der Bank eine Kultur, in der sich<br />
jeder frei äußern und gute Ideen unabhängig von Funktionsstufen<br />
einbringen könne. Genau in diesem Bereich sieht die GLS-Bank aufgrund<br />
des BNC aber auch noch Verbesserungspotenzial: Wie läuft<br />
der Informationsfluss optimal? Wie können wichtige von unwichtigen<br />
Informationen unterschieden werden? Wie können eher stillere<br />
Mitarbeiter/innen ermuntert werden, sich aktiv in Diskussionen<br />
einzubringen, sofern sie das wünschen? Wie wird Kritik sinnvoll und<br />
konstruktiv?<br />
In der ökologischen Gestaltung des Betriebes ist das Unternehmen<br />
sehr aktiv, zum Beispiel sind die Büros mit Holzmöbeln eingerichtet<br />
und Kaffee und Tee sind fair gehandelt. Einiges läuft aber noch nicht<br />
gut genug: So könnte noch sparsamer mit Energie umgegangen<br />
werden, die Mülltrennung besser funktionieren und auch die Putzmittel<br />
umweltfreundlicher sein.<br />
„Ein erstaunliches Ergebnis war für mich, wie nah Stärken und Schwächen<br />
zusammenliegen,” so Annette Bohland, die für Marketing und<br />
Vertrieb zuständig ist. „In den Bereichen, in denen wir uns als gut einschätzen,<br />
haben wir andererseits auch ein großes Verbesserungspotenzial<br />
ausgemacht. Es hat Spaß gemacht, bestimmten Schwächen<br />
auf den Grund zu gehen und zu überlegen, wie wir diese ins Positive<br />
wenden können. Dabei haben wir viele gute Ideen entwickelt.“<br />
Ziele: effektivere Kommunikation<br />
und nachhaltiger Einkauf<br />
Ziele hat die GLS-Bank u.a. im Bereich Kommunikation und Information<br />
festgelegt. Die Kommunikation soll effektiver und transparenter<br />
werden; allen Mitarbeitern sollten die Zuständigkeiten klar und bekannt<br />
sein. Dafür soll das Bewusstsein geschärft werden, zum Beispiel<br />
für die Fragen: Welche Informationen sind für die Empfänger<br />
von E-Mails wirklich wichtig? Wer muss diese Information bekommen?<br />
In verschiedenen Stufen soll nun über angemessene Kommunikationsmittel<br />
und -wege informiert werden. Im Rahmen der<br />
Leitbildarbeit hat das Unternehmen schon damit begonnen, denn<br />
viele Ziele, die darin formuliert sind, beziehen sich auch auf die Kommunikation.<br />
Jede Abteilung hat sich überlegt, wie sie mit dem Leitbild<br />
umgehen möchte und welche Ziele angestrebt werden. Auch<br />
im jährlich stattfindenden Entwicklungsgespräch soll zukünftig auf<br />
das Leitbild geschaut werden. Dies sieht die Bank als gute Gelegenheit,<br />
sich gegenseitig Feed-Back zu geben und die Beschäftigten zu<br />
Vorschlägen zu ermuntern.<br />
Außerdem hat sich die GLS-Bank vorgenommen, ganz auf ökologische<br />
Putzmittel umzustellen und insgesamt beim Einkauf konsequent<br />
soziale und ökologische Kriterien zu Grunde zu legen.<br />
8 9
Hasenkamp GmbH<br />
Es ist selbst für Traditionsunternehmen nicht ganz einfach, sich<br />
auf dem großen und manchmal etwas grauen Markt der Sanitär-<br />
handwerksbetriebe Aufmerksamkeit zu verschaffen. Die Hasen-<br />
kamp GmbH hat es mit innovativem Marketing, das ganz bewusst<br />
auf die Region setzt, geschafft. Insbesondere als Partner des VfL<br />
Bochum erreicht sie mit speziellen Aktionen ein breites Publikum<br />
auch außerhalb des Stadions, das die Botschaft des Clubs „Mein<br />
Revier ist hier“ auf das Unternehmen überträgt.<br />
Wie geht man nicht in der Masse verloren, wenn man seit 75 Jahren<br />
im Umfeld von Sanitär-Heizung-Klima tätig ist? Heinz Hasenkamp,<br />
Inhaber und Geschäftsführer des Familienunternehmens hat sich<br />
dafür mehrere Wege einfallen lassen: Die Zukunftsausrichtung ist<br />
Teil der Firmenphilosophie. Für Hasenkamp ist soziales und ökologisches<br />
Engagement selbstverständlich, die 65 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter werden an der Firmenentwicklung beteiligt, Frauen<br />
gefördert. So entsteht ein Betriebsklima, das ständig Engagement<br />
und neue Ideen hervorbringt. Arbeitsschutz und Umweltgesetzgebung<br />
begreift das Unternehmen nicht als Hemmschuhe, sondern als<br />
Ansporn und geht oft über die gesetzlichen Anforderungen hinaus:<br />
Hasenkamp setzt auf Regenwassernutzung und Solarenergie und<br />
damit auf Zukunftsmärkte. „Innovation heißt rechtzeitig auf absehbare<br />
Entwicklungen zu reagieren, statt sich in den Schmollwinkel<br />
zurückzuziehen,“ so Heinz Hasenkamp.<br />
Das Angebot ist stark kundenorientiert. In Kooperation mit anderen<br />
Handwerkern übernimmt das Unternehmen – und das ist ungewöhnlich<br />
für die Branche – alle nötigen Handwerksarbeiten vom<br />
Fliesenlegen über Tischlerarbeiten bis zur Elektrik und gibt dazu<br />
schriftlich ein umfassendes Garantieversprechen ab. So erhalten die<br />
Kunden ein hochwertiges Produkt und die nötige Sicherheit aus einer<br />
Hand.<br />
„Wir haben uns in der Region durch aktives Marketing und neue<br />
kundenorientierte Komplettdienstleistungen als innovative Marke<br />
etabliert.“ Heinz Hasenkamp, Inhaber und Geschäftsführer<br />
BNC – auch was für kleinere Unternehmen<br />
Die Hasenkamp Sanitär-Heizung-Klima GmbH ist ein gutes Beispiel<br />
dafür, wie es auch einem relativ kleinen Unternehmen aus der Handwerksbranche<br />
gelingen kann, in der Stadt und in der Region eine<br />
bedeutende Rolle zu spielen und sich einen guten Namen zu machen.<br />
Firmenchef Heinz Hasenkamp schafft dies, indem er stets danach<br />
Ausschau hält, wie und wo sein Unternehmen, Produkte und<br />
Dienstleistungen anbieten kann, die es anderswo nicht gibt. Dabei<br />
spielt Kooperation eine wichtige Rolle: So werden Dienstleistungen<br />
auch zusammen mit wichtigen Kunden entwickelt, wie zum Beispiel<br />
eine mobile Notheizzentrale.<br />
Das Unternehmen Hasenkamp ist in Bochum und der Region ein<br />
Begriff. Und das liegt nicht nur daran, dass es den VfL Bochum sponsert,<br />
sondern vor allem, weil Inhaber und Mitarbeiter sehr aktiv und<br />
offensiv mit ihrer Kundschaft umgehen und im gesellschaftlichen<br />
Leben der Stadt stark verankert sind. Dabei hat Hasenkamp bei weitem<br />
nicht nur den deutschen Teil der Kundschaft und der <strong>Bochumer</strong><br />
Bevölkerung im Auge: Völkerverständigung sieht Heinz Hasenkamp<br />
auch als die Aufgabe eines Handwerkers an und geht aktiv auf die<br />
ausländische Kundschaft zu, wobei ihm beispielsweise seine türkischen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Dolmetscher zur Seite<br />
stehen.<br />
Umweltschutz und soziale Verantwortung spielen in dem traditionsbewussten<br />
Unternehmen eine große Rolle: Seit 25 Jahren wurde<br />
niemand mehr betriebsbedingt entlassen, Hasenkamp achtet<br />
auch auf Sozialstandards bei den Lieferanten (z. B. beim eigenen<br />
Bad-Oase-Siegel) und umweltfreundlichen Reparaturleistungen<br />
verschließt sich das Unternehmen nicht, auch wenn das Hin und<br />
Wieder weniger einbringt als der Verkauf und die Installation eines<br />
Neuproduktes.<br />
Neben der Privatbrauerei Moritz Fiege war Hasenkamp mit 65 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern das kleinste aller Unternehmen, die<br />
den <strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong> angewandt haben. Und die<br />
Erfahrungen hier zeigten: Auch für kleine Unternehmen ist das Instrument<br />
gut geeignet. Sicher sind für ein ausschließlich regional arbeitendes<br />
Unternehmen zum Beispiel Fragen nach globalen Strategien<br />
nicht im gleichen Maße relevant wie für international agierende<br />
Unternehmen, doch auch für andere Unternehmen im BNC-Projekt<br />
waren nicht immer alle Fragen von gleich großer Bedeutung.<br />
„Im Wesentlichen habe ich mit dem Check die Stärken meines Unternehmens<br />
bestätigt gefunden, doch auch ein paar Schwachstellen<br />
wurden mir deutlicher bewusst“, so Inhaber Heinz Hasenkamp. „Ich<br />
halte den <strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong> für eine sinnvolle Sache,<br />
denn er hilft dabei, nachhaltiges Wirtschaften umfassend und systematisch<br />
anzugehen. Es wäre wünschenswert, wenn noch viel mehr<br />
Unternehmen damit arbeiten würden.“<br />
10 11
Louis-Baare-Berufskolleg<br />
Vor 116 Jahren erkannte der Vorstandsvorsitzende des Stahlwerks<br />
„<strong>Bochumer</strong> Verein“, Louis-Baare, dass es nicht ausreicht, technisch<br />
hochwertige Produkte zu erstellen: Man braucht auch gute Kauf-<br />
leute, die günstig Material einkaufen und die Produkte gut verkau-<br />
fen. Das war die Geburtsstunde der kaufmännischen beruflichen<br />
Schule in Bochum.<br />
Seit dem Jahr 2000 hat das Louis-Baare-Berufskolleg (LBB) nun seinen<br />
Sitz im <strong>Bochumer</strong> Stadtteil Wattenscheid, in einem Neubau mit<br />
54 Klassen- und 22 Fachräumen. Rund 3000 Auszubildende, Schülerinnen<br />
und Schüler besuchen die Schule und 123 Lehrkräfte unterrichten<br />
wöchentlich 2351 Unterrichtsstunden. Mit dieser Größenordnung<br />
entspricht das LBB einem mittelständischen Unternehmen.<br />
Das Louis-Baare-Berufskolleg bietet seinen Kundinnen und Kunden<br />
alle drei Möglichkeiten der beruflichen und allgemeinen Bildung. In<br />
Vollzeitbildungsgängen (Höhere Handelsschule, gymnasiale Oberstufe)<br />
können Fachhochschulreife und Abitur erworben werden<br />
– auch doppeltqualifizierend mit einem Berufsabschluss. Zirka 800<br />
Schülerinnen und Schüler besuchen diese Bildungsgänge. Bei den<br />
Bildungsgängen des Dualen Systems (Berufsschule) bietet das LBB<br />
2000 Auszubildenden die schulische Ergänzung für alle 17 Berufe,<br />
die von der Industrie- und Handelskammer geprüft werden. Die<br />
dritte Säule der beruflichen Bildung ist die Weiterbildung im Abendunterricht<br />
(Fachschule für Wirtschaftsinformatik, Fachoberschule<br />
Wirtschaft), die rund 200 Personen wahrnehmen. Auch sie können<br />
die Fachhochschulreife erwerben.<br />
Schulleitung und Kollegium sind stets bemüht, neue Bildungsgänge<br />
einzurichten, wenn in der Region dafür Nachfrage besteht bzw. geweckt<br />
werden kann, denn das Louis-Baare-Berufskolleg versteht sich<br />
als regionaler Anbieter von Dienstleistungen im Bildungsbereich.<br />
Deshalb versucht es, Bildungsgänge und -prozesse ständig zu verbessern<br />
bzw. den veränderten gesellschaftlichen und betrieblichen<br />
Anforderungen anzupassen – unter sozialen, ökologischen und ökonomischen<br />
Aspekten.<br />
Die Schule hat in diesem Sinne Vorbildfunktion – auch für die spätere<br />
Umsetzung des nachhaltigen Wirtschaftens in Gesellschaft und<br />
Unternehmen. „Umweltschutz ist bei uns Unterrichtsgegenstand in<br />
allen Bildungsgängen“, so Schulleiter Helmut Breitkopf-Inhoff. „Wir<br />
machen Umweltprojekte, nehmen an regionalen Umwelttagen teil,<br />
trennen Müll und nutzen Recyclingpapier. Unsere Lehrerinnen und<br />
Lehrer schicken wir zu Fortbildungen und in die Unternehmen, damit<br />
sie betriebliche Praxis erleben, denn die Lehrkräfte sollen Nachhaltigkeit<br />
im Unterricht vermitteln. Und nur zufriedene Lehrerinnen<br />
und Lehrer sind gute Lehrkräfte.“<br />
„Mit etwas gutem Willen aller Beteiligten kann im sozialen Sys-<br />
tem Schule die Effektivität von Unterricht gesteigert werden.<br />
Und das heißt: guter Unterricht mit noch besseren Ergebnissen.“<br />
Helmut Breitkopf-Inhoff, Schulleiter<br />
Guter Unterricht mit noch besseren Ergebnissen<br />
Der Schulleiter des Louis-Baare-Berufskollegs (LBB), Helmut Breitkopf-<br />
Inhoff beteiligte sich an der Ausarbeitung des Fragebogens für den<br />
<strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong> und informierte mittels Aushang<br />
und in einer Konferenz alle Kolleginnen und Kollegen fortlaufend<br />
über den Prozess. Um den Fragebogen zu bearbeiten wurde ein<br />
Team von zehn Personen gebildet: aus Schulleitung, „LehrerInnen-<br />
Rat“ sowie Vertreterinnen und Vertretern des Kollegiums. „Allein die<br />
Bekanntgabe der Teilnahme setzte Diskussionen in Gang, die für die<br />
Weiterentwicklung der Informationsprozesse im Kollegium wichtig<br />
sind“, erinnert sich der Schulleiter.<br />
Stärken in der Lehre …<br />
Mit dem BNC wurde deutlich, dass die Stärken des LBB in der regionalen<br />
Einbindung von Bildungsgängen liegen, in einem aktuellen<br />
und modernen Unterricht sowie in der Aus- und Weiterbildung von<br />
Lehrerinnen und Lehrern. Die Ergebnisse der Berufsabschlussprüfung<br />
belegen dies: Von 27 Ausbildungsbesten im Kammerbezirk<br />
Mittlere Ruhr waren 13 am LBB. Dabei handelt es sich um eine externe<br />
Prüfung, d. h. die Schule hat keinerlei Einfluss auf Aufgaben und<br />
Bewertung.<br />
… Schwächen im Klimaschutz und Personalmanagement<br />
Doch auch Schwächen wurden deutlich: „Teilweise“, so Breitkopf-<br />
Inhoff, „rühren sie daher, dass wir nicht selbstständig arbeiten können.“<br />
Das betrifft zum Beispiel das gesamte Gebäudemanagement,<br />
wofür die Stadt Bochum als Schulträger allein verantwortlich ist.<br />
Die Schule hat daher bisher keine Möglichkeit, eigenständig Energiesparmaßnahmen<br />
einzuleiten. Auch bei der Finanzierung ist der<br />
Rahmen durch die gesetzlichen Vorgaben von Stadt und Land<br />
eng gesteckt. Im Personalmanagement hat die Schule heute zwar<br />
das Recht, sich neue Kolleginnen und Kollegen auszusuchen, aber<br />
es gibt keine Belohnungssysteme bei guten Leistungen im Unterricht<br />
und der Schulverwaltung. Umgekehrt kann die Schulleitung<br />
schlechte Leistungen nicht sanktionieren.<br />
„In diesen Bereichen werden Veränderungen wohl noch eine Zeit<br />
dauern“, mutmaßt der Schulleiter. „Trotzdem hat uns der <strong>Bochumer</strong><br />
<strong>Nachhaltigkeitscheck</strong> genügend Möglichkeiten aufgezeigt, wie<br />
Schule nachhaltig verbessert werden kann.“ Das betreffe die Bereiche<br />
Umsetzung des Leitbildes, Transparenz und Partizipation von<br />
Organisation und Führung, Kooperation zwischen den Lehrerinnen<br />
und Lehrern in den Bildungsgängen. Gänzlich unterentwickelt ist<br />
das Controlling am Louis-Baare-Berufskolleg. „Wir befragen weder<br />
Schülerinnen und Schüler, das Kollegium, die Eltern, noch die Unternehmen,<br />
wie sie mit unserem Bildungsangebot zufrieden sind. Kurz:<br />
Wir glauben zwar, dass wir gut sind, überprüfen es aber nicht“, so<br />
Renate Herk, eine Lehrerin, die im BNC-Team mitarbeitete.<br />
Systematische Arbeit an den Potenzialen<br />
Um die Verbesserungspotenziale auszunutzen und anzustoßen, will<br />
das LBB einen pädagogischen Tag durchführen, an dem die erkannten<br />
Verbesserungspotenziale in Arbeitsgruppen bearbeitet werden.<br />
Ergebnisse werden in Form von Fragebögen für die unterschiedlichen<br />
Gruppen vorliegen. Das Kommunikations- und Informationssystem<br />
soll transparenter werden, das gilt sowohl für die Kommunikation<br />
und Information von „oben nach unten“ als auch umgekehrt.<br />
„Mit etwas gutem Willen aller Beteiligten kann im sozialen System<br />
Schule die Effektivität von Unterricht gesteigert werden. Und das<br />
heißt: guter Unterricht mit noch besseren Ergebnissen“, Schulleiter<br />
Breitkopf-Inhoff ist da optimistisch.<br />
12 13
Nokia GmbH<br />
Wir möchten uns dort, wo wir tätig sind, als ver-<br />
antwortungsvolles Mitglied der Gesellschaft be-<br />
währen und einen Beitrag zu unserem sozialen<br />
Umfeld leisten.<br />
Nokia ist ein globales Unternehmen der Telekommunikationsbranche<br />
und insbesondere im Mobilfunk tätig. Derzeit werden weltweit<br />
rund 52 000 Mitarbeiter beschäftigt, davon rund 3600 in Deutschland<br />
und 2350 in Bochum. Der Nettoumsatz betrug 2003 rund 29,5<br />
Milliarden Euro.<br />
Das Thema „Verantwortung“ wird bei Nokia groß geschrieben, denn<br />
es ist ein Schlüssel für den langfristigen Unternehmenserfolg. Dies<br />
reicht von der Unternehmenskultur und den Unternehmenswerten<br />
bis hin zur Risikovorsorge und zufriedenen MitarbeiterInnen.<br />
„Die Verantwortung eines Unternehmens ist für sozial verantwortungsbewusste<br />
Investoren, umweltbewusste Verbraucher und ihrer<br />
ethischen Verantwortung bewusste Geschäftspartner von zunehmender<br />
Bedeutung“ heißt es in den Leitlinien des Unternehmens.<br />
Nokia ist überzeugt, dass mobile Kommunikationstechnologien<br />
eine langfristig tragfähige Entwicklung unterstützen, da sie relativ<br />
wenig Energie benötigen, den Materialverbrauch und das Abfallaufkommen<br />
reduzieren können, persönliches Networking ermöglichen<br />
sowie eine weite Verbreitung von Informationen begünstigen, ohne<br />
die üblichen zeitlichen oder geografischen Beschränkungen.<br />
Es liegt auch an den Unternehmen, meint Nokia, inwieweit die mobile<br />
Kommunikation helfen kann, die digitale Klassengesellschaft zu<br />
überbrücken, den wirtschaftlichen und sozialen Wohlstand zu fördern,<br />
schädliche Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren und<br />
Menschenrechte zu schützen. Die Unternehmen hätten mit dafür<br />
Sorge zu tragen, dass die Globalisierung der Kommunikation für und<br />
nicht gegen die Menschen arbeitet und dass der Industriesektor<br />
als Ganzes eine langfristig tragfähige Entwicklung fördert. Dies liege<br />
auch im Interesse von Nokia, denn es sei nur schwer vorstellbar,<br />
wie ein Unternehmen langfristig Erfolg haben soll, wenn die gesellschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen nicht stimmten.<br />
Zu wissen, was einzelne Interessengruppen von Nokia als Unternehmen<br />
erwarten, sei ebenso wichtig, wie die Anforderungen der<br />
Kunden an die Produkte zu kennen. „Schließlich müssen wir die Erwartungen<br />
der Interessengruppen berücksichtigen, wenn wir unser<br />
Unternehmen auf effiziente Weise führen wollen. Dies ist auch der<br />
beste Weg, um zum langfristigen Wohlergehen der Gesellschaft beizutragen“,<br />
so Wolfgang Meyer, Geschäftsführer bei Nokia Bochum.<br />
„Unser Ziel ist ganz einfach: Wir möchten, dass Nokia weiterhin ein<br />
sicheres und interessantes Arbeitsumfeld bietet, und wir möch-<br />
ten zum Wohl der Gemeinden, in denen wir tätig sind, beitragen.“<br />
Hanna Pitkänen, Umweltmanagement, Nokia-Werk Bochum<br />
Zum Wohl der Gemeinden beitragen<br />
Ökologische Effizienz und soziale Verantwortung sind für Nokia neben<br />
der ökonomischen Tragfähigkeit feste unternehmerische Standbeine.<br />
Diese drei Säulen der Nachhaltigkeit bilden eine feste Basis<br />
für die täglichen Entscheidungen bei Nokia. Die Nokia Werte sind<br />
Kundenzufriedenheit, Respekt, Leistung und Erneuerung.<br />
Respekt vor der Umwelt und dem Einzelnen<br />
Die Grundprinzipien für ökologische sowie soziale Verantwortung<br />
bei Nokia sind das Lebenszyklusdenken und eine langfristig tragfähige<br />
Entwicklung. Das Ziel des Unternehmens ist es, negative Umwelteffekte<br />
während des gesamten Lebenszyklus aller Produkte zu<br />
reduzieren. „Dafür sorgen wir durch das Management unserer Geschäftstätigkeit<br />
und unser Zulieferer-Netzwerk, indem wir das Prinzip<br />
der umweltgerechten Entwicklung in unser Produktdesign einbeziehen<br />
und angemessene Entsorgungskonzepte unterstützen“,<br />
so Hanna Pitkänen, die im Nokia-Werk Bochum für das Umweltmanagement<br />
zuständig ist. „Unser Ziel ist ganz einfach: Wir möchten,<br />
dass Nokia weiterhin ein sicheres und interessantes Arbeitsumfeld<br />
bietet, und wir möchten zum Wohl der Gemeinden, in denen wir<br />
tätig sind, beitragen.“<br />
Dialog wichtiger als Check selbst<br />
Nokia will sich in allen Projekten für ökologische und soziale Aspekte<br />
engagieren und das Ziel dabei ist, den Umgang des Unternehmens<br />
mit Umwelt und Mensch kontinuierlich zu verbessern. „Durch unsere<br />
Mitarbeit bei der Entwicklung des <strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong>s<br />
haben wir einen Weg gesehen, diese Fragen mit anderen Unternehmen<br />
in der Region zu diskutieren“, sagt Hanna Pitkänen. „Der<br />
BNC-Check selbst stand dabei für uns nicht an erster Stelle, noch viel<br />
wichtiger war uns der Dialog mit anderen Unternehmen.“<br />
Für die Durchführung des Checks bildete Nokia Bochum ein interdisziplinäres<br />
Team aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterschiedlicher<br />
Funktionen und Verantwortungsbereiche. Viele Erkenntnisse<br />
des Unternehmens haben sich im Check bestätigt, „aber die Fragen<br />
haben uns auch auf neue Gedanken gebracht und Verbesserungspotenziale<br />
sichtbar gemacht“, so Pitkänen. „Über die meisten Fragen<br />
waren wir uns schnell einig, über andere mussten wir längere Diskussionen<br />
führen.“ Nokia konnte viele Stärken feststellen.<br />
Potenziale wurden im eigenen Tätigkeitsbereich der Teammitglieder<br />
erkannt, was für die Offenheit unter den Teammitgliedern sprach.<br />
So zum Beispiel wurde mit dem BNC deutlich, dass die Aus- und<br />
Weiterbildung der Mitarbeiter in punkto Umweltschutz noch besser<br />
werden kann, die Energiesparpotenziale sind noch nicht voll ausgeschöpft<br />
und im Personalwesen könnten Verbesserungsvorschläge<br />
effektiver bearbeitet werden.<br />
Nach der Durchführung des Checks war es für das Unternehmen<br />
einfach, sich Ziele zu setzen und konkrete Maßnahmen festzulegen.<br />
Mehrere Projekte wurden definiert, z. B. will Nokia mit seinen lokalen<br />
Lieferanten mehr in Bezug auf die ökologischen und sozialen Aspekte<br />
ihrer Produkte zusammenarbeiten und die eigenen Prozesse sollen<br />
besser auf ihre Energieeffizienz durchleuchtet werden.<br />
14 15
Privatbrauerei Moritz Fiege<br />
Die erfolgreiche Geschichte der Privatbrauerei<br />
Moritz Fiege begann in einer kleinen Hausbraue-<br />
rei im Zentrum Bochums, wo zunächst ausschließ-<br />
lich für den Bedarf der angeschlossenen Gaststät-<br />
te gebraut wurde. Mit der Nachfrage stieg auch<br />
der Platzbedarf und so wurde der Braubetrieb<br />
1878 in die Scharnhorststraße verlegt.<br />
Moritz Fiege, Brauereiinhaber in zweiter Generation, legte im Jahre<br />
1926 den Grundstein für das Bier, dem die Privatbrauerei Moritz<br />
Fiege seine heutige Bedeutung verdankt. Er engagierte einen Braumeister,<br />
der ein für damalige Verhältnisse neuartiges Bier braute: ein<br />
Bier Pilsener Brauart. Inzwischen ist das charaktervolle Pils der Inbegriff<br />
des klassischen Pilsener Bieres und der Name Moritz Fiege steht<br />
mehr denn je für das Qualitätsversprechen der Brauerfamilie, die<br />
jetzt schon in der vierten Generation Bier braut.<br />
Aus den handwerklichen Anfängen ist mittlerweile eine moderne<br />
Brauerei entstanden, die zu einer regionalen Institution geworden<br />
ist. Eines der Geheimnisse ihres Erfolges ist die Kontinuität. Denn<br />
jede Generation hat es verstanden, gutes, traditionelles Brauhandwerk<br />
und neueste Technologie perfekt miteinander zu verbinden.<br />
Davon haben vor allem die Biere profitiert: Ob die klassischen, wie<br />
Moritz Fiege Pils und Moritz Fiege Gründer Hell, die moderneren<br />
Biertypen wie Moritz Fiege Leicht, Moritz Fiege Frei und Bläck-Mäx<br />
oder die Biermischgetränke Moritz Fiege Radler und Bläck-Mäx &<br />
Cola – alle haben einen ganz eigenen Charakter und ihren festen<br />
Platz im Moritz Fiege Sortiment.<br />
Die Brauerei verfügt über ein Managementsystem, das den Qualitätsbereich<br />
nach DIN ISO 9001 und den Umweltbereich nach DIN<br />
ISO 14001 abdeckt.<br />
Für die 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die beiden Inhaber<br />
ist die Unternehmens-Philosophie „Persönlicher Einsatz für den<br />
Kunden ist unsere Stärke” nicht nur ein Leitspruch, sondern eine<br />
Herausforderung und Verpflichtung.<br />
„Wir sind mit Leib und Seele Bierbrauer. Verantwortung in der Region und in der<br />
Agenda 21 zu übernehmen, heißt für uns, unseren Absatzmarkt zu sichern. Der<br />
BNC sorgt für eine stärkere Verankerung von Unternehmen in Bochum.“<br />
Marc Zinkler, Leiter Energie und Instandhaltung<br />
Ein Baustein, um Wirtschaftlichkeit zu sichern<br />
Die Privatbrauerei Moritz Fiege hatte im Rahmen der Agenda 21<br />
bereits die Bereiche Energie, Druckluft und Abfall optimiert und arbeitet<br />
zur Zeit daran, das Wassermanagement zu verbessern. Beim<br />
<strong>Bochumer</strong> Nachhaltigkeitsscheck geht es jedoch nicht nur um den<br />
Umweltschutz, sondern er umfasst die gesamte Palette, die für ein<br />
zukunftsfähiges Unternehmen wichtig ist – von der Personalführung<br />
bis hin zur Globalisierung. „Deshalb hielten wir es für sinnvoll, auch<br />
an diesem Check teilzunehmen, um noch umfassender unseren<br />
Stärken und Schwächen auf die Spur zu kommen“, erklärt Gerhard<br />
Schröder, Erster Braumeister der Brauerei.<br />
Top im Umweltschutz,<br />
Mängel in der Kommunikation<br />
Zehn Mitarbeiter, die aus allen Bereichen des Unternehmens kamen,<br />
beantworteten den BNC-Fragebogen und werteten die Ergebnisse<br />
anschließend gemeinsam in zwei halbtägigen Sitzungen aus. Am<br />
Ende stand ein sehr konkretes Stärken- und Schwächenprofil, in dem<br />
sowohl die herausgearbeiteten Stärken als auch die Schwächen im<br />
Unternehmen schriftlich fixiert wurden. Es zeigte sich, dass das Unternehmen<br />
im Bereich Umweltschutz besonders gut ist und hier vor<br />
allem im Abfall- und Energiemanagement. Verbesserungspotenzial<br />
wurde in den Bereichen der Kommunikation untereinander sowie<br />
der Führung der Mitarbeiter aufgezeigt. Diesbezüglich vorhandene<br />
Instrumente wurden unzureichend genutzt, zum Beispiel vereinbarte<br />
Orientierungs- und Fördergespräche wurden nicht regelmäßig<br />
geführt.<br />
Aus Schwächen Stärken machen<br />
Im nächsten Schritt gliederte die BNC-Arbeitsgruppe diese Schwächen<br />
dann nach Prioritäten und es wurden Mitarbeiter aus der Arbeitsgruppe<br />
zugeordnet, die diese Themen mit den zuständigen<br />
Mitarbeitern im Unternehmen besprechen sollen. Ziel ist es, Maßnahmen<br />
zu erarbeiten, mit denen es gelingt, die Schwächen in Stärken<br />
des Unternehmens umzuwandeln. Zu diesem Zweck traf sich<br />
die Arbeitsgruppe dann erneut, um sich über den Stand der Dinge<br />
und die bereits erzielten Ergebnisse der einzelnen Projekte auszutauschen.<br />
Die Privatbrauerei Moritz Fiege versucht als mittelständisches Unternehmen<br />
durch ganz gezielte eigene Konzepte mit ihren Mitarbeitern<br />
eine für ihre Bedürfnisse optimale Lösung zu finden. „Obwohl wir relativ<br />
wenig Beschäftigte haben, versuchen wir die nachhaltige Wirtschaftlichkeit<br />
der Unternehmung auch dadurch zu sichern, dass wir<br />
an Projekten wie dem <strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong> teilnehmen“,<br />
so Schröder. Das Unternehmen plant, den Check betriebsintern in<br />
absehbarer Zeit erneut durchzuführen.<br />
16 17
„Nachhaltig, kundenorientiert, innovativ und<br />
immer energiegeladen – Bochums Rundumver-<br />
sorger“, so sieht Andreas Meier aus der Unterneh-<br />
mensentwicklung sein Unternehmen, die Stadt-<br />
werke Bochum. Ob Strom, Gas, Wasser, Wärme<br />
oder Energiedienstleistungen: Mit 850 Mitarbei-<br />
terinnen und Mitarbeitern stellen die Stadtwerke<br />
die Versorgung von Bürgern und Unternehmen<br />
sicher.<br />
Stadtwerke Bochum GmbH<br />
Gegründet im Jahr 1855 als <strong>Bochumer</strong> Gasanstalt blicken die Stadtwerke<br />
Bochum auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Dabei<br />
hat Nachhaltigkeit immer eine besondere Rolle gespielt, denn<br />
soll die lebensnotwendige Versorgung mit Energie, Wasser und Wärme<br />
gesichert und dabei die geltenden hohen Umwelt- und Sicherheitsstandards<br />
eingehalten werden, erfordert dies einen verantwortungsvollen<br />
Umgang in technischer, ökologischer, wirtschaftlicher<br />
und sozialer Hinsicht.<br />
Den letzten Meilenstein in der Historie, die Liberalisierung der Energiemärkte,<br />
begreifen die Stadtwerke Bochum als Chance. Gemeinsam<br />
mit den Stadtwerken Herne und Witten wurde 1999 die ewmr<br />
– Energie- und Wasserversorgung Mittleres Ruhrgebiet GmbH – gegründet,<br />
die zu den Top Ten der deutschen Stadtwerke gehört. Mit<br />
rewirpower wurde eine Marke aufgebaut, die den lokalen und regionalen<br />
Bezug zu den Bürgerinnen und Bürgern betont und sich großer<br />
Akzeptanz erfreut. Doch Bochum ist für die Stadtwerke längst<br />
nicht mehr der einzige Markt: Strom liefert der zu 100 Prozent kommunale<br />
Energieversorger mittlerweile bundesweit – mehr als eine<br />
Milliarde Kilowattstunden. Auch bei innovativen Dienstleistungen<br />
beweisen die Stadtwerke Bochum Qualitäten, z. B. mit einer neuentwickelten<br />
Gebäudeleittechnik, mit der Heizungs- und sonstige Anlagen<br />
zentral und ressourcenschonend gesteuert werden können. Ein<br />
konkretes Beispiel für Nachhaltigkeit ist der Neubau der Stadtwerke<br />
am Ostring mit einem sehr geringen Gesamtenergiebedarf.<br />
„Die Zufriedenheit der <strong>Bochumer</strong> Bürger mit ihrem Energieversorger<br />
ist den Stadtwerken Antriebsfeder, den Service stets zu verbessern<br />
und sich für ein lebenswertes Bochum einzusetzen. Als zu 100 Prozent<br />
städtisches Unternehmen engagieren sie sich im Sport, in der<br />
Kultur und für die Jugend. Auch aus dieser Verantwortung heraus<br />
entstand die Motivation, am <strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong> mitzuwirken“,<br />
so Andreas Meier.<br />
„Als Unternehmen der Daseinsvorsorge sind wir für langlebige<br />
Wirtschaftsgüter von hohem Wert verantwortlich. Die positive<br />
ökonomische, ökologische und soziale Entwicklung der Stadt ist<br />
deshalb auch in unserem Interesse.“ Dr. Andreas Meier,<br />
Unternehmensentwicklung, Stadtwerke Bochum<br />
<strong>Nachhaltigkeitscheck</strong> trägt zur Unternehmensentwicklung bei<br />
Die Stadtwerke nutzten den <strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong> als<br />
Chance, aus der umfassenden und ganzheitlichen Bestandsaufnahme<br />
Ideen und Anregungen für eine noch nachhaltigere Unternehmensentwicklung<br />
abzuleiten. Der BNC fügt sich dabei in einen<br />
Prozess, der seit der Liberalisierung 1998 schon zu zahlreichen Veränderungen<br />
führte. Bislang konnte sich das Unternehmen innerhalb<br />
der neuen Rahmenbedingungen des Wettbewerbs positiv<br />
entwickeln. Vor diesem Hintergrund ist der BNC ein Instrument, um<br />
einen „Zwischenstand“ zu ermitteln, denn der Veränderungsprozess<br />
ist weiter in vollem Gange. Nachhaltigkeit liegt dabei im Interesse<br />
der Anteilseignerin Stadt, der Kunden, Lieferanten, Bürgerinnen und<br />
Bürger Bochums und nicht zuletzt im eigenen Interesse der Stadtwerke.<br />
Auf dem richtigen Weg<br />
„Die Ergebnisse des BNC haben uns in vielen Bereichen bestärkt, auf<br />
dem richtigen Weg zu sein,“ so Stadtwerkemitarbeiter Peter Bax. Vor<br />
allem beim Umweltschutz gab es Bestnoten: u. a. für die Förderung<br />
regenerativer Energien, Ökostromangebote, Deponiegasnutzung<br />
und die Beteiligung an einem Biomasseheizkraftwerk. Als verbesserungswürdig<br />
wurde erkannt, dass viele Aktivitäten im ökologischen<br />
Bereich von der Öffentlichkeit gar nicht wahrgenommen werden.<br />
Auch die Säulen der Nachhaltigkeit Wirtschaftlichkeit und Soziales<br />
wurden grundsätzlich positiv bewertet. Besonders stark sind die<br />
Stadtwerke hier mit ihrer Kundennähe, den innovativen und preisgünstigen<br />
Produkten, ihrem Bekanntheitsgrad, dem hohen Standard<br />
bei der Arbeitssicherheit und mit ihrer qualifizierten Aus- und<br />
Weiterbildung. Das wirtschaftliche Fundament ist gesund. Auch in<br />
den Bereichen Personal, Leitbild und Strategie sowie Organisation<br />
und Führung zeigte der BNC gute Ergebnisse. „Doch genau hier<br />
sehen wir auch Ansatzpunkte für Verbesserungen: Deutlich wurde,<br />
dass wir vor allem im konzeptionellen Bereich sehr stark sind, wo<br />
sich die Maßnahmen eines umfangreichen Kulturwandelprojektes<br />
auszahlen. Bei der Umsetzung und Wirkungskontrolle können wir<br />
allerdings noch besser werden. Das Leitbild ist noch nicht in allen<br />
Köpfen“, resümiert Andreas Meier. „Der BNC lehrte uns, dass wir weiter<br />
daran arbeiten müssen, die hohen Ansprüche zu erfüllen.“<br />
„Quercheck“ bringt neue Erkenntnisse<br />
Ein positiver Nebeneffekt des BNC war, dass Vertreterinnen und Vertreter<br />
fast aller Abteilungen in sehr offener Atmosphäre diskutierten<br />
und zu tragfähigen Ergebnissen kamen. Die zehn Bereiche des<br />
<strong>Nachhaltigkeitscheck</strong>s wurden mit jeweils zwei Experten besetzt, so<br />
dass ein 20-köpfiges BNC-Team entstand. Gleichzeitig haben die Experten<br />
auch alle anderen Bereiche beantwortet. Mit dieser Methode<br />
konnte eine „Referenzbewertung“ durchgeführt werden, die teilweise<br />
durchaus nicht mit der Expertenmeinung übereinstimmte. Dieser<br />
methodische „Kniff“ machte Hinweise auf Verbesserungspotenziale<br />
in der interdisziplinären Kommunikation sichtbar. „Für viele Experten<br />
war es ein Aha-Erlebnis, dass Kolleginnen und Kollegen anderer Abteilungen<br />
offenbar eine ganz andere Vorstellung von den Aufgaben<br />
und Tätigkeiten haben als sie selbst. So konnte das gegenseitige Verständnis<br />
und das ‚über den Tellerrand‘ schauen ebenfalls gefördert<br />
werden“, erläutert Andreas Meier.<br />
Umsetzung des Leitbilds verbessern<br />
Ein Schwerpunkt zukünftiger Maßnahmen wird bei den Stadtwerken<br />
darin liegen, stärker auf die Umsetzung von Unternehmensleitbild<br />
und Führungsleitlinien zu achten und Ansätze zu entwickeln,<br />
Projekte und einzelne Maßnahmen besser bewerten zu können.<br />
Die öffentliche Darstellung der Bemühungen zur Nachhaltigkeit soll<br />
ebenfalls verbessert werden. Zugleich sollen die Stärken ausgebaut<br />
werden. Die gute Marktposition gilt es zu behaupten. Die hohen<br />
Umwelt- und Sicherheitsstandards gelten auch in Zukunft. Voraussichtlich<br />
werden die Stadtwerke das Instrumentarium des BNC in<br />
einiger Zeit erneut anwenden, um so Veränderungen auch im Zeitablauf<br />
zu erfassen.<br />
18 19
Die USB Umweltservice GmbH wurde 1995 gegründet und beschäftigt<br />
625 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Stand: 1. April 2004).<br />
Die Aufgaben des USB liegen rund um die Kommunale Entsorgung.<br />
Dazu gehören unter anderem:<br />
- Durchführung aller gemäß Abfallsatzung der Stadt Bochum definierten<br />
Entsorgungsaufgaben,<br />
- Betrieb von sieben Wertstoffhöfen: Hier können die <strong>Bochumer</strong><br />
Bürgerinnen und Bürger Abfälle zur Beseitigung oder Verwertung<br />
abgeben,<br />
- Entsorgung von Problemabfällen aus privaten und gewerblichen<br />
Bereichen,<br />
- Erarbeitung von Abfallbilanzen und Abfallwirtschaftskonzepten<br />
für den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger,<br />
- Abfallberatung zur Vermeidung, Verwertung, Behandlung und<br />
Deponierung von Abfällen,<br />
- Sammlung, Transport, Vermittlung und Entsorgung von Abfällen<br />
aus dem privaten und gewerblichen Bereich,<br />
- Straßenreinigung und Winterdienst im Auftrag der Stadt<br />
Bochum,<br />
- Reinigung privater Grundstücksflächen sowie,<br />
- Reparatur und Wartung kommunaler Fahrzeuge.<br />
USB Umweltservice Bochum GmbH<br />
Als erster deutscher Entsorger führte der USB 1997 ein Öko-Audit<br />
durch. Zunächst wurde die Zentraldeponie Kornharpen als um-<br />
weltrelevantester Teil des Unternehmens validiert. Seit 2001 ist<br />
auch der Hauptsitz an der Hanielstraße nach dem Europäischen<br />
Umweltmanagementsystem EMAS validiert.<br />
„Gerade weil Umweltschutz bei den Bürgern oft mit Entsorgung verbunden<br />
ist und wir uns dieser Verantwortung bewusst sind, arbeiten<br />
wir im Arbeitskreis „Nachhaltiges Wirtschaften” der <strong>Bochumer</strong> Agenda<br />
21 mit,” erläutert Gudrun Goldschmidt, Pressesprecherin des USB.<br />
Für den USB sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die wichtigsten<br />
Leistungsträger. „Qualität erhalten wir nur, wenn sie zufrieden sind.”<br />
Und um die Zufriedenheit der Mitarbeiter und um ihre Bedürfnisse<br />
und Kenntnisse geht es ja unter anderem beim BNC. Der USB hält<br />
den BNC für einen guten Ansatz, die Agenda 21 an Unternehmen<br />
und an Kunden heranzutragen.<br />
„Als besonders wertvoll habe ich innerhalb des BNC den Erfah-<br />
rungsaustausch mit den andern teilnehmenden Unternehmen<br />
zu verschiedensten Themen empfunden!” Carsten Sökeland,<br />
Managementkoordination und interne Revision<br />
In nachhaltiger Arbeit bestärkt<br />
„Das Ergebnis des BNC bestärkt unser Unternehmen in seiner nachhaltigen<br />
Arbeit. Es gibt uns die Sicherheit, dass wir den richtigen<br />
Weg eingeschlagen haben. Vorbildlich werden wir die Ziele der<br />
Entsorgungswirtschaft erreichen, die wir uns selbst und die uns der<br />
Gesetzgeber gesetzt hat”, resümiert der kaufmännische Geschäftsführer<br />
Wolfgang Heckmann.<br />
Nachhaltigkeit intern: Zufriedene Mitarbeiter<br />
Seit einigen Jahren beteiligt sich der USB gemeinsam mit anderen<br />
Entsorgern sowie dem Bundesverband der Unfallkassen und der<br />
AOK an einem Modellprojekt. Ziel dieses Projektes ist es, Arbeitsabläufe<br />
zu optimieren und gleichzeitig Belastungen für Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter zu reduzieren sowie deren Zufriedenheit zu<br />
steigern. Dabei wurden Befragungen der Mitarbeiter analysiert. Danach<br />
entwickelten die Beschäftigten gemeinsam mit der Geschäftsführung<br />
Unternehmensleitsätze, die das tägliche Miteinander – die<br />
Kultur im Unternehmen – verbindlich für alle regeln sollen. In neu<br />
eingerichteten Gesundheitszirkeln werden Verbesserungspotenziale<br />
für die Mitarbeiter aufgespürt und so schnell wie möglich umgesetzt.<br />
Angebote im Sport- und Freizeitbereich sollen zu einer hohen<br />
Zufriedenheit im Unternehmen beitragen.<br />
Extern: Zufriedene Kunden<br />
Nachhaltigkeit spielt beim USB nicht nur intern eine Rolle. Auch nach<br />
außen ist dieser Aspekt im Zusammenspiel mit den Kunden von<br />
entscheidender Bedeutung. „Für uns ist es wichtig, die <strong>Bochumer</strong><br />
Bürger als Kunden zu sehen und zu behandeln!”, so Wolfgang Heckmann.<br />
Mit Bürgerbefragungen per Telefon geht der USB im Bereich<br />
der Straßenreinigung nun neue Wege, um Verbesserungspotenziale<br />
aufzudecken und umzusetzen. Aber auch durch die Zufriedenheitsabfragen<br />
über das USB-Checkheft konnten bereits wertvolle Anregungen<br />
gewonnen werden.<br />
Ein wesentliches Ziel der Kreislaufwirtschaft ist es einerseits, Abfall<br />
zu vermeiden und andererseits anfallenden Abfall hochwertig weiterzuverarbeiten.<br />
Die Abfallberatung des Unternehmens unterstützt<br />
die Kreislaufwirtschaft, indem sie Bürgerinnen und Bürger zu allen<br />
Fragen rund um das Thema „Abfall“ beraten. Sie erstellt Abfallwirtschaftskonzepte,<br />
zum Beispiel für große Wohnungsbaugesellschaften,<br />
Schulen und Behörden. Darüber hinaus verbessert sie durch Rat<br />
und Tat bestehende Abfallmanagement- und Recyclingsysteme.<br />
Erfahrungsaustausch im BNC wertvoll<br />
„Als besonders wertvoll habe ich innerhalb des BNC den Erfahrungsaustausch<br />
mit den andern teilnehmenden Unternehmen zu<br />
verschiedensten Themen empfunden!”, so Umweltmanagementvertreter<br />
Carsten Sökeland. In diversen Workshops ergaben sich hervorragende<br />
Möglichkeiten, Arbeits- und Sichtweisen der anderen<br />
Unternehmen kennen zu lernen.<br />
20 21
VBW BAUEN UND WOHNEN GMBH<br />
In Sachen Immobilien ist die VBW BAUEN UND WOHNEN GMBH<br />
bereits seit 1916 am <strong>Bochumer</strong> Wohnungsmarkt etabliert. Ehe-<br />
mals als <strong>Bochumer</strong> Heimstätten GmbH gegründet, ist das dyna-<br />
mische Unternehmen heute der größte lokale Wohnungsanbieter<br />
mit derzeit 112 Beschäftigten, die neben den rund 13 000 eigenen<br />
Wohnungen auch für andere Eigentümer rund 2000 Wohnungen<br />
vermarkten und betreuen.<br />
„Egal, ob zur Miete oder als erste Adresse für geplantes Eigentum:<br />
Die VBW gilt als zuverlässiger und kompetenter Partner, der in den<br />
Bereichen Planen und Bauen, Verkaufen und Verwalten, Vermieten<br />
und Betreuen sowie Sanieren und Renovieren erfolgreich tätig ist“,<br />
so Uwe Davidsohn, Prokurist der VBW.<br />
Das Kerngeschäft des Unternehmens ist es, die eigenen Wohnungen<br />
sowie die Gewerbe- und Einzelhandelsobjekte zu vermieten und zu<br />
verwalten, wobei sich fast alle Immobilien am Standort Bochum befinden.<br />
Die VBW investiert insbesondere in ihren Wohnungsbestand.<br />
Für Modernisierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen werden<br />
jährlich rund 25 Millionen Euro verwendet, um den Wohnwert für<br />
ihre Mieterinnen und Mieter spürbar zu verbessern und die dauerhafte<br />
Vermietung des Bestandes zu sichern. Diese Maßnahmen werden<br />
überwiegend im Rahmen eines siedlungsübergreifenden Quartiersmanagements<br />
durchgeführt, so dass damit insbesondere auch<br />
die Stadtentwicklung maßgeblich vorangetrieben wird.<br />
Neben dieser ganzheitlichen Neustrukturierung von Siedlungsgebieten<br />
haben bei der VBW weitere Schwerpunkte im Bereich des<br />
nachhaltigen Wirtschaftens bereits einen hohen Stellenwert und<br />
werden deshalb aktiv und konsequent betrieben. Im Bereich der<br />
Produktentwicklung und in Bezug auf einen nachhaltigen Umgang<br />
mit Ressourcen setzt das Unternehmen schon seit vielen Jahren verstärkt<br />
biologisch abbaubare Produkte ein und treibt den Einsatz von<br />
Solarenergie voran. Ergänzend zur Modernisierung der Wohnungen<br />
baut die VBW außerdem kontinuierlich die breite Palette von Zusatzdienstleistungen<br />
rund um die Immobilie aus, um die Attraktivität der<br />
Wohnungen weiter zu verbessern. Ein erfolgreiches Beispiel für derartige<br />
„add on’s“ ist das VBW-Mieterticket, das das Unternehmen seinen<br />
Kunden in Kooperation mit der <strong>Bochumer</strong> Verkehrsgesellschaft<br />
Bogestra anbietet. Die Zusammenarbeit beider Partner ermöglicht<br />
den Kunden einen Preisvorteil von über 11 Prozent, wenn sie Bus-<br />
und Bahn-Tickets kaufen. Die Landesregierung zeichnete das Projekt<br />
wegen seines „Vorbildcharakters für praktizierte Nachhaltigkeit“ aus.<br />
Ein weiteres wichtiges Standbein für die Nachhaltigkeit sieht das<br />
Unternehmen außerdem im Ausbildungsbereich und bildet derzeit<br />
sieben junge Menschen zu „Kaufleuten der Grundstücks- und<br />
Wohnungswirtschaft“ aus.<br />
„Wer kann mehr für die Zukunft und das Leben in einer Stadt tun<br />
als ein Wohnungs- und Immobilienunternehmen? 13 000 VBW-<br />
Wohnungen schaffen hier ein Zuhause für 40 000 Menschen. Uns<br />
geht es um nachhaltige Vermietbarkeit und Wohnzufriedenheit.“<br />
Uwe Davidsohn, Prokurist, Wohnungsmanagement<br />
Beitrag zur Stadtentwicklung<br />
Die VBW befindet sich derzeit in einem umfassenden Prozess der<br />
Umstrukturierung, bei dem auch – extern begleitet – Stärken und<br />
Schwächen analysiert wurden. Mit der Teilnahme am BNC wollte das<br />
Unternehmen diese Analyse durch eine interne Selbsteinschätzung<br />
abgleichen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten im offenen und<br />
kritischen Dialog ebenfalls Stärken und Schwächen der jeweiligen<br />
Unternehmensbereiche erarbeiten, um daraus später entsprechende<br />
Maßnahmen ableiten zu können.<br />
Systematisch gegen „Mut zur Lücke“<br />
„Durch die Beteiligung am BNC und mit den gewonnenen Erkenntnissen<br />
wollten wir vor allem zur Stadtentwicklung und nachhaltigen<br />
Verbesserung des Standortes Bochum beitragen“, so Prokurist Uwe<br />
Davidsohn. Die VBW-Mitarbeiter aus verschiedenen Unternehmensbereichen,<br />
die gemeinsam die Fragebögen des BNC beantworteten,<br />
diskutierten oft recht kontrovers. Letztlich führte dies aber zu einem<br />
objektiven und verwertbaren Ergebnis.<br />
Die VBW sieht als einen positiven Effekt, dass die Erhebungsbögen<br />
sehr systematisch sind und so keinen Bereich unbeachtet ließen und<br />
keinen „Mut zur Lücke“ erlaubten.<br />
Die Ergebnisse des <strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong>s waren für das<br />
Unternehmen nicht überraschend. Geschäftsführer Dr. Dieter Kraemer<br />
dazu: „Die Analyseergebnisse haben uns in unserem Handeln<br />
bestätigt. Die als schwächer bewerteten Unternehmensbereiche<br />
haben wir genauso wie unsere Stärken entsprechend erkannt und<br />
arbeiten insbesondere dort verstärkt an einer Optimierung bzw.<br />
dem Ausbau.“<br />
Kommunikation und Weiterbildung optimieren<br />
Stark ist das Unternehmen u.a. in der Produkt- und Serviceentwicklung.<br />
Optimierungsbedarf sieht die VBW dagegen in der internen<br />
Kommunikation, im Bereich Weiterbildung und im umfassenden<br />
Gebiet „Leitbild und Werte“. Entsprechende Maßnahmen wurden<br />
schon vor Beginn des BNC eingeleitet. So wird das Unternehmen<br />
kurzfristig sein Personalentwicklungskonzept in die Praxis umsetzen<br />
und die interne Kommunikation durch regelmäßige Gespräche<br />
sowie den Ausbau des Intranets forcieren. Das zusammen mit den<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erarbeitete Leitbild wurde vor<br />
kurzem schon im Unternehmen kommuniziert.<br />
„Der BNC belegte: Wir sind mit unserer Unternehmensentwicklung<br />
auf dem richtigen Weg. Der Erfahrungsaustausch zwischen den<br />
BNC-Unternehmen hat uns außerdem gezeigt, dass Firmen anderer<br />
Branchen gleiche oder ähnliche Probleme zu lösen haben. Wir<br />
werden den BNC intern als Erfolgskontrolle für unsere getroffenen<br />
Maßnahmen in jedem Fall weiterführen“, so Davidsohn.<br />
22 23
Die Sponsoren<br />
Adam Opel AG<br />
Die <strong>Bochumer</strong> Werke sind für die Adam Opel AG von großer Bedeutung:<br />
Hier produziert das Unternehmen mit rund 10 000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern den Astra, den Zafira sowie Achsen,<br />
Motoren und Getriebe. Außerdem versorgt das Werk von Bochum<br />
aus weltweit seine Händler mit Fahrzeugteilen. Damit ist Opel Bochums<br />
größter Arbeitgeber. Seit 1962 ist das Unternehmen an diesem<br />
Standort tätig und bleibt ihm treu, was es erst jüngst mit Investitionen<br />
in Höhe von 400 Millionen Euro, von denen alleine 53 Millionen<br />
in das Presswerk fliessen, dokumentierte.<br />
Für Opel gehört es in Bochum schon lange zum Standard, ökologisch<br />
sinnvolle Automobile mit nachhaltigen Fertigungsmethoden<br />
zu bauen: Zum Beispiel wurde hier schon 1987 die weltweit erste<br />
Lackiererei zur Verarbeitung von wasserlöslichen Lacken in Betrieb<br />
genommen. Derzeit baut das Werk auch die beiden Varianten des<br />
Astra Caravan und des Zafira, die mit umweltfreundlichem Erdgas<br />
angetrieben werden.<br />
Doch Nachhaltigkeit ist für die Opel AG mehr als Umweltschutz: Für<br />
das Unternehmen bedeutet dies den weltweiten und dauerhaften<br />
Erhalt der natürlichen Ressourcen, soziale Gerechtigkeit und eine<br />
wirtschaftliche Entwicklung, die den Wohlstand steigert. Und das<br />
alles in einem Rahmen, der den nachfolgenden Generationen alle<br />
Möglichkeiten gibt, ihren eigenen Lebensstil zu wählen.<br />
Gerne hat deshalb Opel mit seiner Spende dazu beigetragen, dass<br />
der „<strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong>“ ermöglicht wurde, da es sehr<br />
sinnvoll ist, wenn sich Unternehmen systematisch damit beschäftigten,<br />
welche Themen und Fragen für sie unter dem Aspekt einer<br />
nachhaltigen Unternehmensführung relevant sind und dann die<br />
Ziele der Nachhaltigkeit Schritt für Schritt in die Tat umsetzen.<br />
Sparkasse Bochum<br />
Die Sparkasse Bochum wurde 1838 gegründet und ist das älteste<br />
Kreditinstitut am Platz. Mit einer Bilanzsumme von über fünf<br />
Milliarden Euro und rund 1400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
ist sie auch das erste Finanzinstitut der Stadt und mit 85<br />
Auszubildenden einer ihrer größten Ausbilder. Durch das dichte<br />
Geschäftsstellennetz in Verbindung mit den beiden Töchtern<br />
Sparkassen-Versicherungsdienst und der Immobilien GmbH<br />
werden die <strong>Bochumer</strong> Bürger in ihrer unmittelbaren Nähe<br />
kompetent mit allen Finanzdienstleistungen eines modernen<br />
Kreditinstituts versorgt. Zusätzlich sichern über 70 Geldausgabeautomaten<br />
in allen Stadtteilen eine ausreichende Bargeldversorgung<br />
rund um die Uhr.<br />
Vor allem der <strong>Bochumer</strong> Mittelstand schätzt die Sparkasse als<br />
verlässlichen Partner bei Existenzgründungen und der Bereitstellung<br />
von Krediten. Das Unternehmen ist auch als Auftraggeber<br />
für die Wirtschaft wichtig, denn es vergibt jährlich an<br />
Jahnel-Kestermann Getriebewerke GmbH & Co. KG Rethmann Entsorgungs AG & Co. KG<br />
Bereits 1910 wurde das Unternehmen Jahnel-Kestermann gegründet<br />
und beschäftigt derzeit in Bochum knapp 300 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, die 2003 einen Umsatz von fast 45 Millionen Euro<br />
erwirtschafteten. Schon seit Jahrzehnten ist Jahnel-Kestermann ein<br />
innovatives Unternehmen in der Entwicklung und Produktion von<br />
Getrieben für alle industriellen Anwendungsbereiche. Neben einem<br />
Standard-Programm hat sich Jahnel-Kestermann vor allem darauf<br />
spezialisiert, Einzel- und Kleinserien bei Sondergetrieben mit einem<br />
maximalen Stückgewicht von zirka 255 Tonnen zu produzieren.<br />
Außerdem gehören Getrieberäder mit einem maximalen Außendurchmesser<br />
von drei Metern in verschiedenen Ausführungen zu<br />
den Spezialitäten des Unternehmens. Jahnel-Kestermann begründet<br />
seinen Erfolg vor allem mit seiner „konstruktiven Intelligenz“, der<br />
Bereitschaft viel zu investieren, seiner engen Zusammenarbeit mit<br />
wissenschaftlichen Einrichtungen sowie mit dem hohen Standard<br />
von Fertigung und Qualitätssicherung im Unternehmen.<br />
Die Produkte werden unter anderem im Bergbau, der chemischen<br />
Industrie, dem Tagebau oder in der Gummi- und Kunststoffindustrie<br />
eingesetzt, aber auch in der Wasserwirtschaft, dem Schiffbau und<br />
nicht zuletzt in der Windkraftindustrie. Seinen Beitrag zur Entwicklung<br />
der Windkraft sieht Jahnel-Kestermann als ein wichtiges Stück<br />
Arbeit an der Nachhaltigkeit. Auch das so genannte „Sea-Flow-Projekt“,<br />
an dem das Unternehmen beteiligt ist, gehört in diesen Rahmen:<br />
Hier soll mit Hilfe von Propellern Strom aus der Meeresströmung<br />
gewonnen werden.<br />
Gerne hätte der Getriebeproduzent, der sich aktiv am <strong>Bochumer</strong><br />
Prozess der Lokalen Agenda beteiligt – Firmenchef Wolf Stadler<br />
hat zum Beispiel persönlich am Leitbild und Programm mitgewirkt<br />
–, am <strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong> teilgenommen. Leider war<br />
dies 2003 aufgrund des hohen Auftragseingangs nicht möglich. Als<br />
Sponsor hatte das Unternehmen trotzdem einen wichtigen Anteil<br />
daran, dass in Bochum die ersten Erfahrungen mit dem BNC gesammelt<br />
werden konnten.<br />
Die Rethmann Entsorgungs AG & Co. KG ist eines der größten deutschen<br />
Entsorgungsunternehmen – mit Niederlassungen und Beteiligungen<br />
in elf europäischen Staaten sowie Japan, Taiwan und<br />
Australien und einer seit vielen Jahrzehnten erfolgreichen Tradition<br />
als Familienunternehmen. Um eine größere Kundennähe und noch<br />
qualifiziertere Dienstleistungen zur erreichen, ist die Rethmann Entsorgungswirtschaft<br />
in regionale, rechtlich voneinander unabhängige<br />
Geschäftsbereiche unterteilt. Die Rethmann Entsorgungswirtschaft<br />
GmbH & Co. KG, Region West, ist seit 1992 in Bochum ansässig und<br />
verantwortlich für alle Entsorgungsaktivitäten in Nordrhein-Westfalen<br />
mit 25 Niederlassungen, rund 1500 Mitarbeitern und 40 Auszubildenden<br />
(April 2004).<br />
Das Unternehmen hat vier strategische Geschäftsfelder:<br />
Public Private Partnership: Weltweit nutzen Städte und Kommunen<br />
das Know-how von Rethmann, vom klassischen Entsorgungsmanagement<br />
bis hin zum Wassermanagement.<br />
ortsansässige <strong>Bochumer</strong> Unternehmen Arbeiten in zweifacher<br />
Millionenhöhe. Darüber hinaus unterstützt die Sparkasse<br />
Bochum viele gesellschaftliche Ereignisse im Geschäftsgebiet<br />
und engagiert sich in kulturellen, sportlichen und sozialen Bereichen.<br />
Dabei spielen Vorhaben, die für zukünftige Generationen<br />
von Bedeutung sind, eine besondere Rolle. Ein Beispiel<br />
dafür ist der Umweltschutz, dessen Projekte in jüngster Zeit<br />
vielfältig gefördert werden und der ja auch beim <strong>Bochumer</strong><br />
<strong>Nachhaltigkeitscheck</strong> berücksichtigt wird.<br />
Company Partnership: Das Unternehmen bietet bei sämtlichen<br />
Lösungen für das Entsorgungs- und Wassermanagement alle Leistungen<br />
aus einer Hand – ob Entsorgungskonzept, Systemdienstleistung<br />
oder Anlagenbetrieb.<br />
Logistik und Anlagen: Rethmann verfügt über eine leistungsfähige<br />
Logistik und einen weit verzweigten Anlagenverbund: Täglich<br />
sind 3900 Nutzfahrzeuge unterwegs und jährlich werden mehrere<br />
Millionen Tonnen Stoffströme verarbeitet.<br />
Recycling und Produktion: Sehr wichtig ist auch das Recycling der<br />
Wertstoffe. Das Unternehmen erprobt und optimiert kontinuierlich<br />
Recyclingverfahren. Resultat: eine wachsende Zahl qualitativ hochwertiger<br />
und marktfähiger Produkte aus Sekundärrohstoffen.<br />
24 25
Der Arbeitskreis Nachhaltiges Wirtschaften Das Projektteam<br />
Seit seiner Gründung im Jahre 1999 gibt der Arbeitskreis „Nachhaltiges<br />
Wirtschaften“, in dem Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen,<br />
verschiedene Organisationen und auch einzelne Bürger<br />
mitarbeiten, für die Bochum Agenda 21 Anregungen, um den Umweltschutz,<br />
die Wirtschaftlichkeit und die soziale Entwicklung unserer<br />
Stadt voranzutreiben. Dabei geht es um die Frage „Was kann man<br />
tun, um langfristig erfolgreich zu wirtschaften, ohne die Umwelt zu<br />
belasten und die Lebensgrundlagen unnötig einzuschränken?“<br />
Der Arbeitskreis hat den Anstoß für den „<strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong>“<br />
gegeben: Bereits im März 2000 wurde das Thema mit einer<br />
Veranstaltung „Nachhaltige Entwicklung – Chance für die Wirtschaft?!“<br />
erstmalig öffentlich diskutiert. In der Folgezeit haben die<br />
Mitglieder des Arbeitskreises kontinuierlich bei Unternehmen, Kammern<br />
und Verbänden, in den entsprechenden Agenda-Gremien und<br />
nicht zuletzt bei der Verwaltung der Stadt Bochum für das Projekt<br />
geworben. Sie stellten dabei besonders die Bedeutung und Chancen<br />
eines wirtschaftsnahen Nachhaltigkeitsprojektes für Bochum<br />
heraus.<br />
Am Anfang ging es vor allem um die Frage, ob man in Bochum mit<br />
dem schon bestehenden Ansatz und den Materialien von „Ökoprofit“<br />
arbeiten sollte. „Ökoprofit“ ist ein standardisiertes, stark auf den<br />
betrieblichen Umweltschutz fokussiertes Projekt, das für die Stadt<br />
Graz entwickelt und inzwischen auch in etlichen deutschen Städten<br />
– auch in Bochums Nachbarschaft – angewandt wird.<br />
Die Diskussion mit interessierten Unternehmen hat uns jedoch darin<br />
bestärkt, eine andere Vorgehensweise zu wählen: Sie sollte dem<br />
ganzheitlichen Ansatz der Nachhaltigkeit gerecht werden und in<br />
Inhalt und Methodik im Dialog mit den beteiligten Unternehmen<br />
entwickelt, d. h. passgenau auf die Situation hier in Bochum zugeschnitten<br />
werden.<br />
Nachhaltiges Wirtschaften in<br />
Bochum – eine Idee macht Schule<br />
Die Ergebnisse geben diesem Ansatz recht: Eine Reihe der Unternehmen<br />
hatte bereits umfassende Anstrengungen im betrieblichen<br />
Umweltschutz ergriffen; in dieser Situation bot der „<strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong>“<br />
die Möglichkeit, solche Aktivitäten zu berücksichtigen<br />
und gezielt nach weiteren Verbesserungspotenzialen auch innerhalb<br />
der anderen Dimensionen einer nachhaltigen Entwicklung<br />
zu suchen. Außerdem stellten die beteiligten Organisationen und<br />
Sponsoren eine Finanzierung des Projektes komplett ohne öffentliche<br />
Fördermittel sicher.<br />
So war es möglich, das komplexe Konzept der „Nachhaltigkeit“ auch<br />
für Unternehmen und Organisationen zu konkretisieren und handhabbar<br />
zu machen. Für eine nachhaltige Unternehmensführung<br />
benötigt man umfassende Ansätze, die die Wirtschaftlichkeit, den<br />
sozialen Fortschritt und den Umweltschutz gleichermaßen berücksichtigen.<br />
Eine so verstandene nachhaltige Wirtschaftsweise ist<br />
letztlich Voraussetzung für eine langfristige Sicherung von Beschäftigung<br />
und Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Die Mitglieder unseres Arbeitskreises freuen sich gemeinsam mit allen<br />
Beteiligten, dass das Projekt so erfolgreich abgeschlossen wurde.<br />
Wir wünschen uns, dass die Vision einer nachhaltigen Entwicklung<br />
in der <strong>Bochumer</strong> Wirtschaft zum Vorbild und das ernsthafte Engagement<br />
der beteiligten Firmen auch in der Öffentlichkeit diskutiert<br />
und gewürdigt wird!<br />
Henning Rauscher,<br />
Sprecher des Arbeitskreises Nachhaltiges Wirtschaften<br />
Thomas Merten (Dipl.-Ing., Jg. 1967) und Holger Rohn (Dipl.-Ing.,<br />
Jg. 1965) sind Geschäftsführer der <strong>Trifolium</strong> – Beratungsgesellschaft<br />
mbH, die Unternehmen und Organisationen verschiedene Dienstleistungen<br />
rund um den Bereich Nachhaltiges Wirtschaften anbietet.<br />
Der Beratungsschwerpunkt liegt auf der Durchführung von Projekten<br />
und Einzelberatungen – Trainings und Moderationen runden das<br />
Profil ab. Die <strong>Trifolium</strong> GmbH ist Anfang 2004 aus der <strong>Trifolium</strong> GbR<br />
und dem Projektbüro MRten hervorgegangen. Beide Gesellschaften<br />
haben eine über zehnjährige Erfahrung auf dem Gebiet Nachhaltiges<br />
Wirtschaften sowie zukunftsfähiger Unternehmensentwicklung.<br />
<strong>Trifolium</strong> ist in ein großes Netzwerk namhafter nationaler und internationaler<br />
Institutionen und Partner eingebunden.<br />
Holger Rohn ist u. a. seit zehn Jahren als Consultant für das Wuppertal<br />
Institut tätig, Mitglied im Club of Wuppertal – Forum zukunftsfähiger,<br />
mittelständischer Unternehmen und im Faktor 10 Innovation<br />
Network. Thomas Merten leitet das hessisch-thüringische Büro der<br />
Umweltinitiative von Unternehme(r)n future e.V. und ist Mitglied im<br />
Netzwerk für Sustainable Excellence.<br />
Weitere Informationen unter: www.nachhaltigkeit.de<br />
Kontakt:<br />
<strong>Trifolium</strong> - Beratungsgesellschaft mbH<br />
Hanauer Straße 10<br />
D-61169 Friedberg<br />
Tel.: 06007/991 924 oder 06031/687 54 - 63<br />
Fax: 06031/687 54 - 68<br />
E-Mail: thomas.merten@trifolium.org<br />
Internet: www.trifolium.org oder www.nachhaltigkeit.de<br />
Heike Leitschuh-Fecht (Dipl.-Pol., Jg. 1958) ist Autorin, Moderatorin<br />
und Beraterin für Nachhaltige Entwicklung, insbesondere im Bereich<br />
zukunftsfähige Unternehmens- und Kommunalentwicklung.<br />
Sie berät Unternehmen und Institutionen – auch im internationalen<br />
Kontext – vor allem in den Fragen Strategieentwicklung und Kommunikation<br />
(z. B. Organisation und Moderation von Stakeholder-<br />
Dialogen). Heike Leitschuh-Fecht publiziert vielfältig in Büchern,<br />
Broschüren, Fach- und Zeitungsartikeln und sie ist in ein breites<br />
Netzwerk von renommierten WissenschaftlerInnen und BeraterInnen<br />
mit ergänzendem Know-how eingebunden. Sie ist Mitherausgeberin<br />
des Jahrbuch Ökologie, das im C.H. Beck-Verlag, München<br />
erscheint.<br />
Weitere Informationen: www.leitschuh-fecht.de<br />
Kontakt:<br />
Heike Leitschuh-Fecht<br />
Autorin, Moderatorin & Beraterin für Nachhaltige Entwicklung<br />
Hamburger Allee 96<br />
60486 Frankfurt<br />
Tel.: 069/707 912 84<br />
Fax: 069/707 912 87<br />
E-Mail: Felei@t-online.de<br />
Internet: www.leitschuh-fecht.de<br />
26 27
28<br />
Adressen<br />
Adam Opel AG, Werk Bochum<br />
Opelring 1, 44803 Bochum<br />
Kontakt: Andreas Graf Praschma<br />
Tel.: 0234/989-2895<br />
graf.andreas.praschma@de.opel.com<br />
Amt für Wirtschafts- und<br />
Beschäftigungsförderung<br />
Viktoriastraße 10, 44777 Bochum<br />
Kontakt: Dr. Rolf Taube<br />
Tel.: 0234/910-3295<br />
RTaube@bochum.de<br />
Arbeitskreis Nachhaltiges Wirtschaften<br />
Brantropstraße 64, 44795 Bochum<br />
Kontakt: Henning Rauscher<br />
Tel.: 0234/452 456-0<br />
hr@bsk-rauscher.de<br />
Büro Bochum-Agenda 21<br />
Stadt Bochum<br />
Geschäftsstelle Bochum-Agenda 21<br />
Bürgerbüro, 44777 Bochum<br />
Kontakt: Dr. Ing. Jürgen Löwer<br />
Tel.: 0234/910-2049<br />
JLoewer@bochum.de<br />
GLS Gemeinschaftsbank eG<br />
Oskar-Hoffmann-Str. 25, 44789 Bochum<br />
Kontakt: Annette Bohland<br />
Tel.: 0234/5797-236<br />
annette.bohland@gls.de<br />
Hasenkamp GmbH<br />
Verkehrsstraße 49, 44809 Bochum<br />
Kontakt: Heinz Hasenkamp<br />
Tel.: 0234/531 050<br />
heinz@hasenkamp-sanitaer.de<br />
Jahnel-Kestermann GmbH & Co. KG<br />
Hunscheidtstraße 116, 44789 Bochum<br />
Kontakt: Wolf Stadler<br />
Tel.: 0234/339-206<br />
stadler@jake-gear.com<br />
Louis-Baare-Berufskolleg<br />
Bußmannsweg 8, 44866 Bochum<br />
Kontakt: Helmut Breitkopf-Inhoff<br />
Tel.: 02327/9647-0<br />
bochum@louis-baare-berufskolleg.de<br />
Nokia GmbH<br />
Meesmannstraße 103, 44807 Bochum<br />
Kontakt: Hanna Pitkänen<br />
Tel.: 0234/984-0<br />
hanna.pitkanen@nokia.com<br />
Privatbrauerei Moritz Fiege GmbH & Co. KG<br />
Scharnhorststraße 21 - 25, 44787 Bochum<br />
Kontakt: Gerhard Schröder<br />
Tel.: 0234/6898-107<br />
g.schroeder@moritzfiege.de<br />
Rethmann Entsorgungs AG & Co. KG<br />
Kontakt: Klaus Erlenbach<br />
Dieselstraße 3, 44805 Bochum<br />
Tel.: 0234/8921-208<br />
klaus.erlenbach@rethmann.de<br />
Sparkasse Bochum<br />
Postfach 102469, 44724 Bochum<br />
Kontakt: Thomas Bönnighausen<br />
Tel.: 0234/611-1501<br />
thomas.boennighausen@sparkasse-bochum.de<br />
Stadtwerke Bochum GmbH<br />
Massenbergstraße 15 - 17, 44787 Bochum<br />
Kontakt: Dr. Andreas Meier<br />
Tel.: 0234/9601708<br />
andreas.meier@stadtwerke-bochum.de<br />
<strong>Trifolium</strong> - Beratungsgesellschaft mbH<br />
Hanauer Straße 10, 61169 Friedberg<br />
Kontakt: Thomas Merten<br />
Tel.: 06031/687 54-63<br />
thomas.merten@trifolium.org<br />
USB Umweltservice Bochum GmbH<br />
Hanielstraße 1, 44801 Bochum<br />
Kontakt: Carsten Sökeland<br />
Tel.: 0234/3336-185<br />
carsten.soekeland@usb-bochum.de<br />
VBW BAUEN UND WOHNEN GMBH<br />
Wirmerstraße 28, 44803 Bochum<br />
Kontakt: Uwe Davidsohn<br />
Tel.: 0234/310-233<br />
uwe.davidsohn@vbw-bochum.de<br />
„Krisen meistert man am besten, indem man ihnen zuvorkommt.“<br />
Walt Whitman Rostow (1916 - 2003), US-amerikanischer Autor, Wirtschaftswissenschaftler und Ökonom<br />
<strong>Nachhaltigkeitscheck</strong> – interessant für Ihr Unternehmen, Ihre Organisation?<br />
Nun wissen Sie also, was es mit dem <strong>Bochumer</strong> <strong>Nachhaltigkeitscheck</strong><br />
(BNC) auf sich hat und was er den ersten <strong>Bochumer</strong> Unternehmen<br />
sowie dem Berufskolleg gebracht hat. Wie gesagt: Der Check ist in<br />
jedem Unternehmen, jeder Branche einsetzbar, inner- und außerhalb<br />
Bochums. Wenn Sie Interesse haben, das Instrument auch in Ihrem<br />
Unternehmen, Ihrer Institution anzuwenden: Ein Fax, eine E-Mail<br />
genügt. Wir informieren Sie gerne, kostenlos und unverbindlich.<br />
Ja, ich möchte mich gerne näher über den BNC informieren.<br />
Bitte rufen Sie mich an.<br />
Schicken Sie mir weiteres Informationsmaterial.<br />
Bitte senden an:<br />
<strong>Trifolium</strong> - Beratungsgesellschaft mbH<br />
Hanauer Straße 10<br />
D-61169 Friedberg<br />
Tel.: 06007/991 924 oder 06031/687 54-63<br />
Fax: 06031/687 54-68<br />
E-Mail: thomas.merten@trifolium.org<br />
Name:<br />
Unternehmen/<br />
Organisation:<br />
Tel.:<br />
Fax:<br />
E-Mail:
Ein Projekt des Arbeitskreises Nachhaltiges Wirtschaften im Rahmen der <strong>Bochumer</strong> Agenda 21