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Weinreben bei Bozen: Erntezeit in Südtirol - KVW

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hw_oktober02_H&W_Konzept_ok 05.10.10 13:25 Seite 7<br />

H&W | Oktober 2010 SÜDTIROL AKTUELL 7<br />

Diskussion: E<strong>in</strong>wanderung <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong><br />

Sprache als Grundlage und Bildung als Schlüssel für Integration<br />

n Das Land <strong>Südtirol</strong> bastelt an e<strong>in</strong>em<br />

eigenen E<strong>in</strong>wanderungsgesetz.<br />

Bei der SVP-Ortsobleutekonferenz<br />

<strong>in</strong> Brixen wurden Leitsätze<br />

zum Thema E<strong>in</strong>wanderung formuliert,<br />

welche <strong>in</strong> den Gesetzesentwurf<br />

e<strong>in</strong>fließen sollen.<br />

Bei der Erstellung des Landesgesetzes<br />

zur E<strong>in</strong>wanderung ist<br />

<strong>Südtirol</strong> folglich sehr stark von<br />

den Richtlichen des Italienischen<br />

Gesetzes abhängig. Diese<br />

Richtl<strong>in</strong>ien schreiben z.B.<br />

vor, dass Nicht-EU-Bürger nach<br />

zwei Jahren nachweisen müssen,<br />

dass sie Italienisch sprechen.<br />

Sonst kann die Aufenthaltsgenehmigung<br />

entzogen<br />

werden. Somit müsse im Gesetzentwurf<br />

des Landes der<br />

Zusatz h<strong>in</strong>zugefügt werden,<br />

dass e<strong>in</strong> Zuwanderer nach zwei<br />

Jahren e<strong>in</strong>e der <strong>bei</strong>den Landessprachen<br />

sprechen müsse. Diese<br />

und weitere Vorgaben s<strong>in</strong>d<br />

künftig ausschlaggebend für<br />

die Verlängerung der Aufenthaltsgenehmigung.<br />

Fordern und Fördern ist das<br />

Leitmotiv der SVP-Position zur<br />

E<strong>in</strong>wanderung. Am Samstag,<br />

n Vom 29. bis zum 31. August<br />

organisierten das Landesarchiv,<br />

das ZeitgeschichtsArchiv Pragser<br />

Wildsee, die Gedenkstätte Deutscher<br />

Widerstand (Berl<strong>in</strong>) und das<br />

deutsche Pädagogische Institut am<br />

Pragser Wildsee e<strong>in</strong>e Tagung zur<br />

Option und deren Folgen.<br />

25.9. haben die SVP-Ortsobleute<br />

<strong>in</strong> der Cusanus-Akademie<br />

<strong>in</strong> Brixen e<strong>in</strong> Positionspapier zur<br />

E<strong>in</strong>wanderung und Integration<br />

diskutiert und beschlossen. Es<br />

soll die Grundlage für das neue<br />

E<strong>in</strong>wanderungsgesetz bilden.<br />

Gastreferent <strong>bei</strong> der Tagung war<br />

der niederösterreichische Landeshauptmann<br />

Erw<strong>in</strong> Pröll.<br />

Pröll sagte, dass das Thema Integration<br />

sehr viele Spannungsfelder<br />

verursache. Pröll<br />

verwies wehement auf die<br />

Staatsgesetze: „Wer sich an die<br />

österreichischen Gesetze nicht<br />

hält, muss mit allen Konsequenzen<br />

rechnen.“ Die Mehrheit<br />

der E<strong>in</strong>wanderer leiste jedoch<br />

Positives und wolle sich <strong>in</strong><br />

die Gesellschaft e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />

Laut Pröll ist e<strong>in</strong> wichtiger<br />

Schritt im Integrationsprozess,<br />

die Migranten mit <strong>in</strong> die Vere<strong>in</strong>e<br />

zu nehmen. Somit könne das<br />

Selbstbewusstse<strong>in</strong> der „neuen<br />

Bürger“ gestärkt werden und das<br />

Heimatgefühl könne wachsen.<br />

In den vergangenen 20 Jahren<br />

hat sich die Zahl der E<strong>in</strong>wohner<br />

mit Migrationsh<strong>in</strong>dergrund<br />

auf rund 39.000 versiebenfacht.<br />

H<strong>in</strong>tergründe zur Option<br />

Zeitgeschichtstage Pragser Wildsee<br />

Ziel der Tagung “Die Option<br />

und ihre Folgen”, die im Hotel<br />

Pragser Wildsee stattfand, war<br />

es, dieses Ereignis mit dem distanzierten<br />

aber teilnehmenden<br />

Blick des Historikers zu betrachten.<br />

Das Hotel Pragser Wildsee ist e<strong>in</strong><br />

zeithistorischer Gedenkort. Hier<br />

ereignete sich am 30. April<br />

1945 die Befreiung von 139 als<br />

SS-Geiseln zusammengeführten<br />

Spitzenpolitikern und Sippenhäftl<strong>in</strong>gen<br />

nach dem Attentat<br />

vom 20. Juli 1944.<br />

Der Bevölkerungsanteil <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong><br />

liegt <strong>bei</strong> 7,8 Prozent. SVP-<br />

Parteiobmann Richard The<strong>in</strong>er<br />

sprach von Integration als e<strong>in</strong>e<br />

der größten Herausforderungen<br />

unserer Zeit. Bei der Tagung<br />

<strong>in</strong> Brixen wurden die zentralen<br />

Handlungsfelder für e<strong>in</strong>e<br />

nachhaltige Integrationspolitik<br />

<strong>in</strong> den sieben Punkten Sprache,<br />

Bildung, Ar<strong>bei</strong>t, ke<strong>in</strong>e Ghettoisierung,<br />

Familie, Dialog und sozialer<br />

Frieden festgelegt.<br />

E<strong>in</strong>e besondere Rolle soll der<br />

frühzeitigen Förderung der Landessprachen<br />

<strong>bei</strong> K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen<br />

mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

zukommen. Als zentrale<br />

Voraussetzung für e<strong>in</strong>e<br />

Aufenthaltsgenehmigung soll<br />

nicht mehr nur die italienische<br />

Sprache gelten, sondern auch die<br />

deutsche. The<strong>in</strong>er führte an, dass<br />

E<strong>in</strong>wandererk<strong>in</strong>der auch deutsche<br />

Schulen besuchen sollten.<br />

Bei der Tagung wurde <strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt<br />

zwölf Referaten und <strong>in</strong>tensiven<br />

Diskussionen die <strong>Südtirol</strong>er<br />

Option e<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong> die<br />

nationalsozialistische „Lebensraumplanung“<br />

mit den erschreckenden<br />

Beiträgen <strong>Südtirol</strong>er<br />

„Volksgruppenführer“ e<strong>in</strong>gebettet,<br />

andererseits nach <strong>in</strong>dividuellen<br />

Schicksalen vor allem<br />

unter den massiver Bedrohung<br />

ab 1943 ausgesetzten „Dableibern“<br />

gefragt.<br />

Während das öffentliche Beschweigen<br />

des Optionsdramas<br />

mit e<strong>in</strong>er großen Landesausstellung<br />

1989 <strong>in</strong> <strong>Bozen</strong> durchbro-<br />

Die Migranten sollen also schon<br />

früh mit Sprache und Bildungsangeboten<br />

stärker gefördert<br />

werden. Es wird von ihnen<br />

aber auch gefordert, dass sie<br />

sich an die geltenden Regelungen<br />

und Gesetze halten sowie<br />

Werte und Traditionen respektieren.<br />

In jeder Geme<strong>in</strong>de solle<br />

e<strong>in</strong> Integrationsbeasuftragter ernannt<br />

werden, der den SVP-<br />

Leitsatz überwachen solle.<br />

Der Katholische Verband der<br />

Werktätigen (<strong>KVW</strong>) begrüßte<br />

es, dass das Thema E<strong>in</strong>wanderung<br />

und Integration <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong><br />

aufgegriffen und diskutiert<br />

wird. Das Erlernen der Sprache<br />

gilt allgeme<strong>in</strong> als e<strong>in</strong> wichtiger<br />

Schritt zur Integration. Der<br />

<strong>KVW</strong> appellierte an die Verantwortlichen,<br />

dass die Wahl<br />

der Sprache frei se<strong>in</strong> müsse, wo<strong>bei</strong><br />

die Erlernung <strong>bei</strong>der Landessprachen<br />

anzustreben ist. <<br />

chen werden konnte, warf die<br />

Tagung wesentliche noch kaum<br />

bear<strong>bei</strong>tete Fragen auf. Diese betrafen<br />

etwa die une<strong>in</strong>heitliche<br />

Haltung der katholischen Kirche,<br />

deren niederer Klerus (im<br />

Gegensatz zum Bischof und<br />

zum über Jahrhunderte treuen<br />

Kirchenvolk) zu 80 Prozent gegen<br />

die Option votierte, sowie<br />

die Frage nach Verb<strong>in</strong>dungen zu<br />

italienischen und „reichsdeutschen“<br />

Widerstandsgruppen.<br />

Die Tagung fand mit etwa 100<br />

Teilnehmenden <strong>in</strong>sbesondere unter<br />

<strong>Südtirol</strong>er Geschichtslehrern<br />

bemerkenswerte Resonanz.

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