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baumaschinen - Phoenix-Zeppelin, spol. s ro

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20 FLUGHAFENBAU<br />

DEUTSCHES BAUBLATT<br />

Infrastruktur für 88 Millionen Passagiere<br />

Der Ausbau der neuen Landebahn Nordwest am Frankfurter Flughafen geht in die zweite Halbzeit<br />

FRANKFURT AM MAIN (SR). Steigendes Verkehrsaufkommen kann der Fraport-Konzern<br />

im ersten Geschäftshalbjahr 2010 verbuchen. Da konnte selbst die<br />

Aschewolke des isländischen Vulkans im April die positiven Passagierzahlen nicht<br />

trüben - das Unternehmen erwartet bis zum Jahresende einen Zuwachs von drei<br />

bis vier P<strong>ro</strong>zent. Das Luftfracht-Aufkommen am Flughafen Frankfurt werde - so<br />

Fraport - dank der spürbar anziehenden Weltwirtschaft bis zum Jahresende weiter<br />

kräftig zulegen. Darum wird dringend das Bauende der Landebahn Nordwest<br />

erwartet. Im Juni wurde mit Beginn der Betonarbeiten die zweite Halbzeit auf der<br />

Baustelle eingeläutet, mit der im Januar 2009 begonnen wurde. In den Ausbau<br />

investiert Fraport vier Milliarden Eu<strong>ro</strong>. Mit dem geplanten Bau des neuen Terminals<br />

3, der im Bau befindlichen Landebahn Nordwest und weiteren Ingenieurbaumaßnahmen<br />

soll das steigende Verkehrsaufkommen abgefangen werden.<br />

Der erste Spatenstich erfolgte am 8. Mai<br />

2009, nachdem sich über zehn Jahre lang<br />

die Planung und das Genehmigungsverfahren<br />

hingezogen haben. Seitdem<br />

hat sich viel getan. Dafür sorgen allein<br />

schon die täglich bis zu 500 Arbeiter auf<br />

dem Gelände der künftigen Landebahn<br />

Nordwest. Nachdem Bäume und Sträucher<br />

auf der Ausbaufläche ge<strong>ro</strong>det waren<br />

- insgesamt galt es, 32 000 Festmeter<br />

Holz außerhalb der Vegetationszeit zu<br />

fällen, ging es in die heiße Phase. Bauabschnitt<br />

für Bauabschnitt wird seitdem in<br />

Angriff genommen.<br />

So geht es beispielsweise seitdem<br />

mit den Arbeiten rund um den Straßen-<br />

Blick auf die Baustelle aus der Vogelperspektive.<br />

tunnel voran, der die neue 1,6 Kilometer<br />

lange Okrifteler Straße aufnehmen und<br />

unter der Bahn hindurchführen wird.<br />

Diese Maßnahme, welche umfangreiche<br />

Erdarbeiten erforderlich machte, ist<br />

entscheidend, damit es mit der eigentlichen<br />

Landebahn vorwärts gehen kann.<br />

Um den 600 Meter langen und 18 Meter<br />

breiten Tunnel in einer so kurzen Zeit<br />

errichten zu können, wurde der Vortrieb<br />

von Norden und Süden gleichzeitig aus-<br />

geführt. Geplant ist, die neue Okrifteler<br />

Straße bis Jahresende fertig zu stellen.<br />

Schließlich ist sie für die Pendler und Anlieger<br />

von zentraler Bedeutung. Besondere<br />

Herausforderung für die Ingenieure:<br />

Der Tunnel liegt bis zu sechs Meter tief<br />

im Grundwasser. Mit Hilfe von Spundbohlen<br />

und Unterwasserbeton entstand<br />

zunächst eine wasserdichte Baugrube.<br />

Diese Grundwasser schonende Bauweise<br />

sollte die abzuleitende Grundwassermenge<br />

verringern und verhindern, dass der<br />

Pegel absinkt. Das abgepumpte Wasser<br />

wurde anschließend gereinigt und versickerte<br />

wieder. Dafür sind rund 330 00<br />

Kubikmeter Bodenbewegungen für die<br />

Straße und den Tunnel angefallen. In<br />

Summe wurden insgesamt 48 000 Kubikmeter<br />

Stahlbeton und 6 500 Tonnen<br />

Stahl verbaut.<br />

Unabdingbar war es, vor dem Planieren<br />

der Bahn die unterirdischen Speicher-<br />

und Versickerbecken sowie 60 Kilometer<br />

Entwässerungskanäle zu errichten.<br />

Allein wegen der Bodenversiegelung hat<br />

dieses Thema einen hohen Stellenwert.<br />

Aber auch die Dimension spricht Bän-<br />

Zehn Jahre lang wurde geplant, bis der Spatenstich 2009 erfolgte.<br />

de: Zwei Speicherbecken, acht Bodenfilter,<br />

acht Mess- und Regelschächte, zwei<br />

Ablaufpumpwerke sowie zwei Rigolen -<br />

einschließlich der zugehörigen Leitungsverbindungen<br />

- sollen laut dem Leiter<br />

des Flughafen-Ausbaus, Horst Amann,<br />

bis zu 25 000 Kubikmeter Wasser fassen<br />

können. Die Betonbauwerke entsprechen<br />

damit in etwa der Größe einer kleinen<br />

Turnhalle, die unter der Landebahn<br />

liegt.<br />

Immer für eine Überraschung gut, obwohl<br />

im Vorfeld der Baugrund intensiv<br />

untersucht worden war, war der Zustand<br />

des Bodens. Aber auch dieses P<strong>ro</strong>blem<br />

bekamen die ausführenden Baufirmen<br />

in den Griff, so dass der Fraport-Chef<br />

Stefan Schulte zuversichtlich ist, dass die<br />

Bauzeit nicht überschritten wird. Ein<br />

weiterer kritischer Punkt ist nach wie<br />

vor das Wetter - doch selbst der letzte<br />

Winter hat zu keinen ernsthaften Verzögerungen<br />

geführt. Am ehesten ist noch<br />

der Erdbau von der Witterung bet<strong>ro</strong>ffen,<br />

weil ein tragfähiger Untergrund nur hergestellt<br />

werden kann, wenn der Boden<br />

nicht gef<strong>ro</strong>ren ist. „Aber das haben wir<br />

einkalkuliert. Wir wussten von Anfang<br />

an, dass wir über zwei Winterperioden<br />

bauen werden“, so Schulte.<br />

für die zwei Rollwege über die ICE-Trasse,<br />

die Autobahn A3, den Airport-Ring<br />

und eine Betriebsstraße verbaut werden.<br />

Zwischengelagert wurden sie auf dem<br />

Gelände der US-Air-Base in der Cargo-<br />

City Süd. Allein das war - so der Leiter<br />

des Flughafen-Ausbaus - eine logistische<br />

Meisterleistung. Um die riesigen Betonteile<br />

einbauen zu können, wurden sie<br />

innerhalb von 22 Nächten über die Autobahn<br />

und ICE-Trasse verlegt. „T<strong>ro</strong>tz<br />

ihrer Größe ist der Bau der Rollbrücken<br />

kein P<strong>ro</strong>blem für unsere Ingenieure“, betont<br />

Amann. „Was wir leider nicht gänzlich<br />

vermeiden können, ist eine zeitweise<br />

Beeinträchtigung des Verkehrs auf der<br />

A3.“ Doch diese fiel laut dem Leiter des<br />

Flughafen-Ausbaus vergleichsweise gering<br />

aus. Denn bereits während der Planung<br />

wurde g<strong>ro</strong>ßer Wert darauf gelegt,<br />

die Belastungen zu begrenzen.<br />

Für den Bau der Landebahn müssen über<br />

2,1 Millionen Kubikmeter Erde bewegt<br />

werden, um 440 000 Quadratmeter befestigte<br />

Fläche aus Beton und Asphalt zu<br />

errichten. Anfang Juni ging es mit den<br />

Betonbauarbeiten auf der Nordwestlandebahn<br />

weiter. Die Betondecke wird auf<br />

einem ersten Abschnitt auf einer Länge<br />

von 1,2 Kilometer, 45 Meter Breite und<br />

einer Stärke von 36 Zentimeter aufgebracht.<br />

Die Fläche wird in vier jeweils<br />

Immer für eine Überraschung gut: der Boden.<br />

Zwei Rollwege über die ICE-Trasse, die<br />

Autobahn A3 und den Airport-Ring sorgen<br />

für den Anschluss an die bestehenden<br />

Flugbetriebsflächen des Flughafens.<br />

Zu den weiteren Baumaßnahmen gehörten<br />

die Brückenbauwerke, welche die<br />

Landebahn an das eigentliche Flughafen-Gelände<br />

anbinden. Dafür mussten<br />

rund 400 Einzelelemente, jeweils bis zu<br />

32 Meter lang und 90 Tonnen schwer,<br />

Der erste Brückenträger liegt auf.<br />

Nr. 353, November/Dezember 2010<br />

Der Betonfertiger im Einsatz.

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