20.02.2013 Aufrufe

Unternehmensförderung und -sicherung - IHK Koblenz

Unternehmensförderung und -sicherung - IHK Koblenz

Unternehmensförderung und -sicherung - IHK Koblenz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Nicht der B<strong>und</strong>, die B<strong>und</strong>esländer haben mit dem 15. R<strong>und</strong>funkänderungsstaatsvertrag<br />

(RÄndstV) eine gr<strong>und</strong>legende neuausrichtung<br />

der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen R<strong>und</strong>funks<br />

beschlossen. Die neue Beitragsordnung soll zum 1. Januar 2013 in<br />

kraft treten. kern der Reform: Die abkopplung der Beiträge (bisher:<br />

Gebühren) von der anzahl der Empfangsgeräte pro Wohnung beziehungsweise<br />

unternehmen. Dieser geräteunabhängige ansatz ist im<br />

Gr<strong>und</strong>e begrüßenswert: Der R<strong>und</strong>funkempfang konnte spätestens<br />

seit Einführung von tV-streaming im Internet <strong>und</strong> Online-Radio nicht<br />

mehr daran festgemacht werden, ob jemand ein herkömmliches Radio<br />

oder einen Fernseher besaß. Mit der abkehr vom Geräteansatz verabschiedet<br />

man sich auch endlich von der umstrittenen pc-Gebühr, mit<br />

der insbesondere kleinere Filialunternehmen <strong>und</strong> selbstständige, die<br />

von zu Hause aus arbeiten, zur kasse gebeten wurden.<br />

Den neuen Beitrag müssen gr<strong>und</strong>sätzlich alle Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger,<br />

unternehmen <strong>und</strong> Institutionen sowie Einrichtungen des Gemeinwohls<br />

bezahlen. unterstellt wird ein potenzieller nutzen durch<br />

den öffentlich-rechtlichen R<strong>und</strong>funk, der eine finanzielle Belastung<br />

sowohl des privaten als auch des nicht-privaten Bereichs rechtfertigt.<br />

Ob sich hinter den türen der Haushalte, unternehmen <strong>und</strong> anderen<br />

Einrichtungen auch R<strong>und</strong>funkgeräte – gleich welcher art – befinden,<br />

spielt dann keine Rolle mehr.<br />

… aber unternehmen zahlen drauf!<br />

Die Erfassung der Daten von den unternehmen durch die R<strong>und</strong>funkanstalten<br />

der Länder – faktisch die GEZ – ist in vollem Gange. <strong>und</strong><br />

obwohl die Länder jahrelang über die Reform diskutiert haben – die<br />

IHks haben laufend berichtet, sich stark im politischen prozess engagiert<br />

<strong>und</strong> auch die unternehmen aufgefordert, dies direkt zu tun –,<br />

merken viele unternehmen erst jetzt, dass die Reform ihnen eine böse<br />

Überraschung beschert: sie zahlen zum teil das Drei-, Vier- oder sogar<br />

H<strong>und</strong>ertfache der bisherigen Zahlungen.<br />

neuregelung mit Webfehlern<br />

Wie kommt das? Die Reform, die im Gr<strong>und</strong>e richtig <strong>und</strong> notwendig<br />

war, ist bewusst so angelegt, dass einzelne unternehmen <strong>und</strong> Branchen<br />

überproportional belastet werden. Der neue R<strong>und</strong>funkbeitrag<br />

lässt sich in folgenden schritten ermitteln: Beitrag Betriebsstätte (nach<br />

Mitarbeiter-Beitragsstaffel) + ggf. Beiträge für weitere Betriebsstätten<br />

(nach Mitarbeiter-Beitragsstaffel) + anzahl der betrieblich genutzten<br />

kraftfahrzeuge (abzüglich 1 kfz pro Betriebstätte) *5,99 Euro + anzahl<br />

www.ihk-koblenz.de<br />

aktuELLEs<br />

Reform der R<strong>und</strong>funkfinanzierung:<br />

Richtig – aber nicht unter diesen Bedingungen!<br />

ab dem 1. Januar 2013 sollen sich alle Haushalte <strong>und</strong> unternehmen an der Finanzierung des<br />

öffentlich-rechtlichen R<strong>und</strong>funks beteiligen – mit einem Beitrag, der nicht mehr an das Vorhandensein<br />

von Empfangsgeräten gekoppelt ist. Der neue ansatz ist zwar im Zeitalter von smartphone<br />

<strong>und</strong> co. richtig gedacht, aber schlecht umgesetzt: Er benachteiligt bestimmte Branchen,<br />

er belastet Filialunternehmen überproportional, <strong>und</strong> er wird insgesamt zu einer<br />

Mehrbelastung der deutschen Wirtschaft führen.<br />

der Hotel-/Gästezimmer, Ferienwohnungen (abzüglich<br />

Zimmer/Wohnung pro Betriebstätte) *5,99 Euro = R<strong>und</strong>funkbeitrag<br />

für das unternehmen.<br />

Für unternehmen wird zunächst gr<strong>und</strong>sätzlich die<br />

anzahl der sozialver<strong>sicherung</strong>spflichtig beschäftigten<br />

Mitarbeiter pro Betriebsstätte über die Höhe des zu<br />

entrichtenden Beitrags entscheiden. Je mehr Mitarbeiter,<br />

umso höher der Beitrag. Der Beitrag fällt jedoch<br />

nicht „pro kopf“ an, sondern wird mit einer degressiven<br />

staffel berechnet, nach oben hin werden die Beiträge<br />

relativ gesehen kleiner. Der kleinste Beitrag für<br />

Betriebe mit weniger als neun Mitarbeitern liegt bei<br />

einem sogenannten Drittelbeitrag von 5,99 Euro monatlich<br />

(bzw. 71,88 Euro pro Jahr), der höchste Beitrag<br />

liegt bei r<strong>und</strong> 3.200 Euro pro Monat (bzw. ca. 39.000<br />

Euro pro Jahr). Dieser fällt für Betriebe mit mehr als<br />

20.000 Mitarbeitern an. Verfügt ein unternehmen<br />

über mehrere Betriebsstätten mit jeweils einer großen<br />

Mitarbeiterzahl, summieren sich die Beiträge für die<br />

einzelnen Betriebsstätten schnell. Ob <strong>und</strong> wie viele<br />

R<strong>und</strong>funkempfangsgeräte vorhanden sind, spielt dabei<br />

keine Rolle.<br />

... teilzeitintensive Branchen werden<br />

benachteiligt<br />

Bei der Erfassung der Mitarbeiterzahl spielt es keine<br />

Rolle, ob Mitarbeiter voll- oder teilzeitbeschäftigt<br />

sind. Bei der Beitragsermittlung werden alle sozialver<strong>sicherung</strong>spflichtig<br />

Beschäftigten gleichermaßen<br />

erfasst, es erfolgt keine Orientierung am Vollzeitäquivalent.<br />

Dadurch werden Branchen mit besonders<br />

hoher teilzeitbeschäftigtenquote ungleich<br />

stärker belastet.<br />

Dezember 2012 <strong>IHK</strong>-Journal | 37

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!