Unternehmensförderung und -sicherung - IHK Koblenz
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tHEMEnscHWERpunkt: untERnEHMEnsFÖRDERunG unD -sIcHERunG<br />
In der Krise die Kurve kriegen<br />
unternehmen in krisensituationen erhalten für die Beratung durch einen zertifizierten Experten kfW-Zuschüsse.<br />
Erste anlaufstelle vor Ort sind die Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer (IHk) oder Handwerkskammer<br />
(Hwk).<br />
Ein großer auftrag ist ausgefallen, ein<br />
wichtiger k<strong>und</strong>e abgewandert, der umsatz<br />
eingebrochen, die Rücklagen aufgezehrt<br />
– jetzt braucht es einen kühlen kopf, eine<br />
nüchterne Betrachtung <strong>und</strong> gerade deshalb<br />
oft auch Rat von außen. In einer solchen situation<br />
ist es nicht leicht, sich an andere zu<br />
wenden, weil ein unternehmer dazu neigt,<br />
eine bedrohliche Geschäftsentwicklung als<br />
eigenes Versagen zu empfinden, <strong>und</strong> weil er<br />
davon ausgeht, dass andere das auch so betrachten.<br />
Das steuer herumreißen!<br />
aber jeder Experte weiß, wie vielfältig die<br />
Gründe für krisensituationen sein können<br />
<strong>und</strong> dass so manche der über 30.000 Insolvenzen,<br />
die Deutschland im Jahre 2011 zu<br />
verzeichnen hatte, sich hätte verhindern<br />
lassen, wenn die Entscheider rechtzeitig Hilfe<br />
von außen in anspruch genommen <strong>und</strong> so<br />
noch das steuer herumgerissen hätten.<br />
Die staatliche kfW-Bankengruppe bietet<br />
kleinen <strong>und</strong> mittleren unternehmen (kMu)<br />
zur krisenbewältigung die beiden Förderprogramme<br />
„R<strong>und</strong>er tisch“ <strong>und</strong> „turn aro<strong>und</strong><br />
Beratung“. Der Weg zu ihnen führt über die<br />
örtliche IHk oder HWk.<br />
Erst einmal zur kammer<br />
Die kfW unterhält kein Filialnetz. Darum ist<br />
der ansprechpartner eines unternehmens in<br />
der krise zunächst die Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer<br />
(IHk) oder Handwerkskammer<br />
(Hwk) vor Ort. sie tritt als Regionalpartner<br />
der kfW auf. In der kammer kann der unternehmer<br />
erste Gespräche führen, um die<br />
situation seines unternehmens darzustellen.<br />
Dazu legt er aktuelle Daten vor, wie zum<br />
Beispiel produktangebot, aktuelle betriebswirtschaftliche<br />
auswertungen, außenstände,<br />
Verbindlichkeiten <strong>und</strong> auftragsbestand.<br />
Die Mitarbeiter der kammer können daraus<br />
ableiten, ob der unternehmer ein kfW-pro-<br />
20 | <strong>IHK</strong>-Journal Dezember 2012<br />
gramm zur krisenbewältigung in anspruch<br />
nehmen kann. sie helfen auch dabei, einen<br />
antrag auf Förderung eines Beraters zu stellen<br />
<strong>und</strong> einen geeigneten Berater zu finden.<br />
Der R<strong>und</strong>e tisch –<br />
erste Hilfe in der krise<br />
Wendet sich ein unternehmen in einer krise<br />
an die kfW, so kann es zunächst das programm<br />
„R<strong>und</strong>er tisch“ in anspruch nehmen.<br />
Die Firma darf allerdings noch nicht Insolvenz<br />
angemeldet haben oder zahlungsunfähig<br />
sein, sodass sie dazu verpflichtet wäre,<br />
diesen schritt zu tun. Der „R<strong>und</strong>e tisch“ bietet<br />
eine schwachstellenanalyse, einen moderierten<br />
Verhandlungsprozess mit beteiligten<br />
Banken <strong>und</strong> Gläubigern <strong>und</strong> Beratung. Eine<br />
analyse, wie sie im Rahmen des programms<br />
durchgeführt wird, ist auch Voraussetzung<br />
für das weiterführende programm „turn<br />
aro<strong>und</strong> Beratung“. sobald die kfW bestätigt,<br />
dass die Voraussetzungen für den R<strong>und</strong>en<br />
tisch erfüllt sind <strong>und</strong> den Zuschuss zusagt,<br />
kann die arbeit beginnen. Zunächst sucht<br />
der unternehmer in der kfW-Beraterbörse<br />
im Internet unter www.kfw-beraterboerse.<br />
de aus fast 16.000 zertifizierten Beratern, die<br />
bei der kfW geführt werden, den am besten<br />
geeigneten heraus. Der Berater identifiziert<br />
schwachstellen im unternehmen, sucht mit<br />
dem unternehmer gemeinsam Lösungsansätze<br />
<strong>und</strong> lädt bei Bedarf alle, die zur Lösung<br />
beitragen können, ein, am R<strong>und</strong>en tisch<br />
einen gemeinsamen Weg zu finden. Dann<br />
schreibt er einen abschlussbericht <strong>und</strong> erstellt<br />
eine Fortführungsprognose über die<br />
Zukunftschancen des unternehmens. Der<br />
unternehmer reicht den Bericht bei der kammer<br />
ein, die ihn an die kfW weiterleitet. Für<br />
seine arbeit bekommt der Berater von der<br />
kfW eine aufwandsentschädigung, die bis zu<br />
zehn Beratertage umfassen kann. Das unternehmen<br />
zahlt dem Berater nur dessen Fahrtkosten<br />
<strong>und</strong> gegebenenfalls die umsatzsteuer<br />
auf das Honorar.<br />
Wieder auf Erfolgskurs gehen –<br />
die turn aro<strong>und</strong> Beratung<br />
Hat ein kriselndes unternehmen bereits<br />
eine schwachstellenanalyse im Rahmen des<br />
R<strong>und</strong>en tisches oder einer ebenbürtigen Beratung<br />
durchführen lassen, so kann es ein<br />
weiteres Zuschuss-programm der kfW in anspruch<br />
nehmen: die „turn aro<strong>und</strong> Beratung“.<br />
Voraussetzung ist jedoch, dass die vorher<br />
durchgeführte analyse dem unternehmen<br />
gute Zukunftsaussichten – eine sogenannte<br />
positive Fortführungsprognose – bescheinigt.<br />
Die „turn aro<strong>und</strong> Beratung“ gibt dem unternehmen<br />
einen kompetenten Berater aus dem<br />
kfW-Beraterpool an die Hand <strong>und</strong> beteiligt<br />
sich an dessen Honorar von bis zu 8.000 Euro<br />
mit einem anteil von 50 prozent in den alten<br />
<strong>und</strong> 75 prozent in den neuen B<strong>und</strong>esländern.<br />
Die professionelle externe Beratung behandelt<br />
alle wirtschaftlichen, finanziellen <strong>und</strong><br />
organisatorischen aspekte des unternehmens<br />
<strong>und</strong> untersucht, welche prozesse zur<br />
Überwindung der krise beitragen können. Die<br />
von der kfW zertifizierten Experten beraten<br />
nicht nur, sie moderieren auch den prozess<br />
<strong>und</strong> vermitteln bei Verhandlungen eines kriselnden<br />
unternehmens mit Gläubigern <strong>und</strong><br />
Banken. auch für diese Förderung stellt der<br />
unternehmer den antrag wieder bei seiner<br />
örtlichen IHk oder Hwk. Der antrag muss gestellt<br />
sein, bevor die Beratung begonnen hat.<br />
Wichtig ist auch hier, dass das unternehmen<br />
noch nicht insolvent ist – denn dann können<br />
die kfW-Berater nicht mehr helfen.<br />
Wie finde ich<br />
den richtigen Berater?<br />
Zwischen einem unternehmer <strong>und</strong> seinem Berater<br />
muss „die chemie stimmen“. Darum kann<br />
der unternehmer den Berater auch selbst aus<br />
der Beraterbörse der kfW auswählen. Im Internetportal<br />
www.kfw-beraterboerse.de stehen<br />
knapp 16.000 spezialisten zur auswahl, die er<br />
nach seinen Bedürfnissen filtern kann.<br />
www.ihk-koblenz.de