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Simon Boccanegra Operngalas Jud Süss Der eiserne Gustav Was ...

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<strong>Der</strong> Blick<br />

durchs<br />

Schlüsselloch<br />

<strong>Was</strong> der Butler sah<br />

von Joe Orton<br />

in der Wartburg<br />

Gewiss sind wir alle verrückt,<br />

und die, die wir für verrückt halten, sind es nicht.<br />

12<br />

Seltsam ist das schon, dass Dr. Prentice<br />

das Vorstellungsgespräch seiner<br />

neuen Sekretärin Geraldine mit einer<br />

Leibesvisitation beginnen will. Aber<br />

was tut man nicht alles für einen<br />

guten Job! Mitten in diese Szene<br />

platzt allerdings Mrs. Prentice, die<br />

auch in Nöten ist, weil sie bei einem<br />

erotischen Abenteuer von einem<br />

Hotelboy beobachtet wurde, der sie<br />

nun mit den Fotos erpresst. Als auch<br />

noch ein gewisser Dr. Rance auftaucht,<br />

um die psychiatrische Klinik<br />

mal genau unter die Lupe zu nehmen,<br />

ist der Irrsinn nicht mehr aufzuhalten.<br />

Dr. Prentice erklärt die nackte<br />

Geraldine kurzerhand zur Patientin.<br />

Dessous verschwinden in Vasen,<br />

Türen knallen, Medikamente werden<br />

verwechselt. Es entwickelt sich eine<br />

turbulente Farce, in der bald jeder<br />

jeden für verrückt hält. Und ist es<br />

Wahnsinn, so hat es doch Methode –<br />

die des englischen Humors nämlich,<br />

der vor keinem Tabu zurück schreckt.<br />

‚What The Butler Saw‘ ist eine englische<br />

Redensart, die den Blick durchs<br />

Schlüsselloch meint. So nannte<br />

man in spätviktorianischen Zeiten<br />

aber auch ein Panoptikum, mit dem<br />

Jahrmarktbesuchern in einer Vorform<br />

moderner Peepshows erotische Vergnügungen<br />

bereitet werden sollte.<br />

<strong>Was</strong> der<br />

Butler sah<br />

von Joe Orton<br />

Deutsch von René Pollesch<br />

Inszenierung Caroline Stolz<br />

Bühne Lorena Diaz Stephens<br />

Kostüme Jan Hendrik Neidert<br />

Musik Frank Rosenberger<br />

Dramaturgie Dagmar Borrmann<br />

Mit: Michael Günther Bard (Dr. Prentice),<br />

Franziska Werner (Geraldine Barclay ),<br />

Evelyn M. Faber (Mrs. Prentice), Benjamin<br />

Krämer-Jenster (Dr. Rance), Robert Oschmann<br />

(Nicholas Beckett ), Lars Wellings (Sergeant<br />

Match)<br />

Premiere:<br />

Samstag, 14. Januar<br />

20 Uhr, Wartburg<br />

Weitere Vorstellungen: 17. und 26. Januar, 20 Uhr<br />

Joe Orton (geboren 1933 in Leicester,<br />

gestorben 1967 in London) brach mit<br />

15 Jahren die Schule ab und besuchte<br />

von 1951 bis 1953 die Royal Academy<br />

of Dramatic Art, um Schauspieler zu<br />

werden. Er arbeitete kurzzeitig am<br />

Theater, bevor er mit seinem Lebensgefährten<br />

Kenneth Halliwell begann,<br />

Romane zu schreiben, die jedoch<br />

nicht veröffentlicht wurden. Wegen<br />

obszöner Verunstaltung städtischer<br />

Leihbücher wurden beide 1962 zu<br />

sechs Monaten Haft verurteilt. Sein<br />

Debütstück Seid nett zu Mr. Sloane<br />

wurde 1964 ein weltweiter Erfolg und<br />

auch verfilmt. Für Die Beute erhielt<br />

er 1967 den Evening Standard- und<br />

Plays and Player Award. 1967 wurde<br />

er von seinem Lebensgefährten, der<br />

neidisch auf Ortons Erfolge war,<br />

ermordet. 1987 verfilmte Stephen<br />

Frears Ortons Leben unter dem Titel<br />

Prick Up Your Ears. What the Butler<br />

saw wurde erst posthum 1969 in<br />

London uraufgeführt und sogleich<br />

ein großer Erfolg. Die Übersetzung<br />

schuf der Dramatiker René Pollesch,<br />

dessen funkelnd intelligente Diskurs-<br />

Stücke in Deutschland zu den besten<br />

Theatertexten gehören.<br />

Hessisches Staatsthea ter Wiesbaden / Theaterblatt • Januar 2012

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