PDF, 5,8 MB - FG Siedlungswasserwirtschaft - TU Berlin
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<strong>FG</strong> <strong>Siedlungswasserwirtschaft</strong> 59<br />
<strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong><br />
4.3.5.1 Flockungsmittel<br />
Als Flockungsmittel wurden ein Polyaluminiumchlorid- und ein Eisen(III)-Chlorid-Präparat auf<br />
der Basis anorganischer und organischer Polyelektrolyte ausgewählt. Gründe für den Einsatz<br />
der ausgewählten Flockungsmittel:<br />
� Diese Metallsalze haben sich in anderen Bereichen der Abwasserindustrie schon<br />
bewährt.<br />
� Hohe Ionenladungen (Al 3+ , Fe 3+ ) lassen schon bei geringen Konzentrationen eine<br />
gute Koagulation erwarten (Schulze-Hardy-Regel).<br />
� Schulze-Hardy-Regel besagt, dass „die Valenz des Gegenions zur<br />
Oberflächenladung den hauptsächlichen Effekt auf die Stabilität von Kolloiden<br />
ausübt“ (zit. nach [Fritz 2006], S.59).<br />
� Aluminium-/Eisen-Hydroxokomplexe (gute Bildung hauptsächlich im neutralen<br />
pH-Wert Bereich der üblich für Mischwässer ist) haben einen verstärkenden Effekt<br />
auf die Entstabilisierung, gegenüber der alleinigen Kompression der diffusen<br />
Doppelschicht durch Gegenionen (Eisen-/ Aluminium-Ionen). Dies gründet aus der<br />
hohen Adsorptionsfähigkeit der genannten Hydroxokomplexe, die das Kolloidoberflächenpotential<br />
in Richtung einer Ladungsneutralisation überführen können. Ein<br />
Nachteil ist eine mögliche Überdosierung: Bei zu hohen Konzentrationen kann es<br />
durch Oberflächenumladung zu einer Restabilisierung der gebildeten Flocken<br />
kommen. [Hahn et al. 1998], [Sieker 2005]<br />
� Vorhandene Polyelektrolyte fördern die Entstabilisierung bzw. Agglomeration der<br />
Koagulate durch Adsorption von Makromolekülen.<br />
4.3.5.2 Flockungshilfsmittel<br />
Zur optimalen Ausbildung der Makroflocken wird bei beiden Koagulationsmitteln ein<br />
hochmolekulares anionisches Flockungshilfsmittel getestet und verwendet. Generell kann<br />
davon ausgegangen werden, dass hochmolekulare Flockungshilfsmittel Flocken mit hoher<br />
Scherstabilität ausbilden [Hahn et al. 1998], was bei den hohen hydraulischen Belastungen<br />
im Mischwasserentlastungsbereich zu bevorzugen ist.<br />
4.3.5.3 Kombinationspräparat<br />
Als dritte Basisvariante und zum Vergleich mit den „herkömmlichen“<br />
Abwasserreinigungschemikalien dient ein Kombinationspräparat ebenso auf<br />
Aluminiumsalzbasis mit integriertem Flockungshilfsmittel.