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PDF, 5,8 MB - FG Siedlungswasserwirtschaft - TU Berlin

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<strong>FG</strong> <strong>Siedlungswasserwirtschaft</strong> 45<br />

<strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong><br />

Tabelle 13: Mechanismen zur Entstabilisierung der Suspensa nach [Vetter 2000]<br />

Entstabilisierungsmechanismen Beispiele für Flockungsmittel<br />

1 Kompression der elektrischen<br />

Doppelschicht durch Gegenionen<br />

2 Reduktion des Oberflächenpotentials<br />

(Adsorption von Gegenionen,<br />

chemische Reaktionen an der<br />

Oberfläche)<br />

3 Bildung molekularer Brücken<br />

(Adsorption von Makromolekülen)<br />

4 (Mit-)Fällung<br />

(Einschluss kolloidaler Partikel in<br />

Fällprodukte bei Überschreitung des<br />

Löslichkeitsproduktes<br />

inerte Ionen entgegengesetzter Ladung:<br />

Na + , Ca 2+ , Al 3+<br />

hydrolisierte Metallionen: Al 3+ , Fe 3+<br />

(Hydro-/Aquakomplexe)<br />

Polyelektrolyte entgegengesetzter Ladung<br />

und geringer Kettenlänge<br />

geladene und ungeladene Polymere großer<br />

Kettenlänge<br />

Al 3+ , Fe 3+ bei höherer Konzentration<br />

Während Flockungsmittel hauptsächlich für eine elektrostatische Stabilisierung der Flocken<br />

verantwortlich sind, werden die Flocken durch Zugabe von Flockungshilfsmitteln in großem<br />

Maße sterisch stabilisiert [Hofmann 2004]. Zur Erreichung annähernd optimaler Fällungs-<br />

/Flockungsvorgänge muss beachtet werden, dass gewisse Reaktionszeiten benötigt werden,<br />

um eine gute Fällung/Flockung zu gewährleisten. Der geschwindigkeitsbestimmende Schritt<br />

ist hierbei die Aggregation zu Makroflocken, der von [Pfeifer 1998] mit 1-5 Minuten<br />

angegeben wird.<br />

3.4.2 Dosierung<br />

Eine Schwierigkeit bei der Behandlung von Abwässern mit Fällungs- und<br />

Flockungschemikalien ist die genau auf die Abwasserzusammensetzung zu dosierende<br />

Menge an Chemikalien. Eine Unterdosierung bewirkt nicht den gewünschten Effekt der<br />

maximalen Eliminierung. Eine Überdosierung kann zu einer Restabilisierung der<br />

Makroflocken, zu einem Ablauf der überschüssigen Chemikalien in die Vorfluter und zur<br />

Beeinträchtigung nachfolgender Separationsprozesse durch z.B. Verkleben von Filtertüchern<br />

oder Mikrosieben führen.<br />

Überdosierungseffekte können in Form zu hoch dosierter Flockungsmittelzugabe (meist<br />

Al 3+ -/, Fe 3+ -Salze) auftreten. Dies drückt sich durch Restabilisierungsprozesse der gebildeten<br />

Flocken durch Umladung der meist organischen, negativ geladenen Partikeloberflächen in<br />

Folge zu hoher Adsorption kationischer Ionen/Komplexe (gebildete Al 3+ -/, Fe 3+ -Hydroxo-<br />

/Aquakomplexe) an gebildete Agglomerate aus. Ebenso kann die erhöhte Zugabe von<br />

Flockungshilfsmitteln einen gewissen Bedeckungsgrad (nach [Hahn et al. 1998] max. 50 %)<br />

der eingesetzten Polymere an die zu entfernenden Partikel überschreiten, der den<br />

Flockungseffekt durch fehlende „polymerfreier“ Ladungsflächen der zu entfernenden Partikel<br />

absinken lässt. [Hahn et al. 1998].<br />

Dieses Problem ist bei Mischwasserprojekten durch die stark schwankenden<br />

Mischwasserqualitäten von besonderer Bedeutung und muss bei möglicher Anwendung in

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