PDF, 5,8 MB - FG Siedlungswasserwirtschaft - TU Berlin
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<strong>FG</strong> <strong>Siedlungswasserwirtschaft</strong> 38<br />
<strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Bei diesem Verfahren wird ein Teil des Klarwassers unter Druck gesetzt, mit Luft gesättigt<br />
und anschließend dem Abwasserstrom über Entspannungsorgane zugeführt. [Martz 1990]<br />
Die Flotationsanlagen besitzen gegenüber anderen Feststoff-Abtrennverfahren, wie zum<br />
Beispiel der Sedimentation, einen geringeren Flächenbedarf. Ein Vorteil im Vergleich zur<br />
Filtration besteht darin, dass kein zusätzlicher Abwasserstrom, wie er zum Beispiel bei der<br />
Filterrückspülung entsteht, anfällt. Zudem sind Flotationsanlagen gegenüber schwankenden<br />
Durchflussmengen und Feststoffgehalten sehr robust. Um den Flotationsprozess zu<br />
optimieren, kann zusätzlich mit Flockungschemikalien gearbeitet werden. Durch die<br />
Agglomeration der suspendierten Stoffe wird die Flotation begünstigt, außerdem werden<br />
gelöste Stoffe ausgefällt und können mit entfernt werden. [Martz 1990], [Stark et al. 2008]<br />
b) Mikroflotation<br />
Eine Weiterentwicklung der konventionellen Druckentspannungsflotation stellt die<br />
Mikroflotation dar. Das Grundprinzip beruht auf der Druckentspannungsflotation. Der Sättiger<br />
arbeitet mit Betriebsdrücken zwischen 2 bis 4 bar, also im sogenannten Niederdruckbereich.<br />
Trotz des geringeren Druckes werden Sättigungsgrade von über 99 % erzielt. Dies wird vor<br />
allem durch eine Optimierung der Düsensysteme und Entspannungsventile ermöglicht,<br />
welche zudem selbstreinigend sind und so Verstopfungen der Entspannungsapparaturen<br />
entgegen wirken. Die neuen Entspannungsorgane in Kombination mit den optimierten<br />
Sättigern garantieren ein dichtes und homogenes Blasenspektrum. Die Blasengröße liegt bei<br />
den neuen Anlagen zwischen 20 bis 50 µm. Damit stellt die Mikroflotation im Vergleich zur<br />
konventionellen DAF, bezogen auf die Leistung und den Wirkungsgrad, ein effektiveres<br />
Verfahren dar. [Stark et al. 2008]<br />
c) Kenngrößen der Mikroflotation<br />
Eine wichtige Kenngröße in Bezug auf die Flotationsergebnisse ist das Luft-Feststoff-<br />
Verhältnis, die Luftmenge im Flotationsbecken zum Feststoffgehalt [Stark et al. 2008]. Die<br />
Luftmenge ist von zahlreichen Faktoren abhängig, wie dem erreichten Sättigungsgrad, der<br />
Druckdifferenz am Entspannungsventil, dem Recycle-Stromverhältnis sowie der<br />
Abwassertemperatur, die das thermodynamische Gleichgewicht im Sättiger angibt. [Stark et<br />
al. 2005], [Stark et al. 2008] Das Recycle-Stromverhältnis kann zwischen 15 bis 100 %<br />
betragen und hängt vor allem von der Gesamtmenge der Feststoffpartikel ab<br />
[Christophersen 2010]. Besonders wichtig für die Auftriebsgeschwindigkeit und die<br />
Kollisionsrate zwischen Gasblase und Partikel sind die Blasengrößen und das<br />
Blasengrößenspektrum, welche vor allem über die Eigenschaften und die Konstruktion der<br />
Entspannungsorgane definiert werden [Stark et al. 2008]. Des Weiteren werden sie von den<br />
Abwassereigenschaften, wie der Oberflächenspannung, der Viskosität und dem pH-Wert<br />
beeinflusst. Abwässer mit hoher Viskosität und geringer Oberflächenspannung begünstigen<br />
die Bildung von Mikroblasen. Eine Verschiebung zu größeren mittleren<br />
Gasblasendurchmessern wird durch pH-Werte von kleiner 5 verursacht. [Stark et al. 2005]<br />
Wie aus Tabelle 11 abgeleitet werden kann, erzielt man mit 20 µm großen Blasen die besten<br />
Flotationsergebnisse.