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PDF, 5,8 MB - FG Siedlungswasserwirtschaft - TU Berlin

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<strong>FG</strong> <strong>Siedlungswasserwirtschaft</strong> 9<br />

<strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong><br />

Retentionsbauwerke sind dafür vorgesehen, die Mischwassermengen im System<br />

Kanalisation bei Überlastung der Kläranlagen weitestgehend zu speichern, um sie bei<br />

anschließender Trockenwetterlage den Kläranlagen zur Behandlung zu zuführen. Überläufe<br />

werden in Bauwerken und in Mischkanalisationen so installiert, dass bei Überlastung der<br />

Kanalisation möglichst gering belastetes Mischwasser in die Vorfluter abgeleitet wird.<br />

a) Regenüberläufe<br />

Regenüberläufe sind in Kanälen direkt installiert. Sie werden bei Überlastung der Kläranlage<br />

durch Überlauf des Wehres aktiviert. Das entlastete Wasser wird direkt in die Vorfluter<br />

geleitet. Entsprechend ist eine Anordnung der Überläufe so vorzunehmen, dass ein<br />

maximaler klärtechnisch-mechanischer Effekt durch die Kanalisation gewährleistet ist.<br />

b) Regenüberlaufbecken<br />

Regenüberlaufbecken kommen in verschiedenen Variationen vor. In Abhängigkeit ihrer<br />

Aufgabenstellung werden Fangbecken, Durchlaufbecken und Verbundbecken eingesetzt. In<br />

kleinen Einzugsgebieten sind bevorzugt Fangbecken installiert, um den dort zu erwartenden<br />

Spülstoß abzufangen. Der ausgeprägte Spülstoß beschreibt die Reinigung des Kanals mit<br />

der fließenden Welle und tritt hauptsächlich bei kleinen Einzugsgebieten mit kurzen<br />

Fließzeiten auf. Fangbecken besitzen keinen regulären Überlauf im Bauwerk, um die hohen<br />

Konzentrationen des Spülstoßes nicht zu entlasten. Ein vorgeschalteter Überlauf im Kanal ist<br />

bei dieser Variante üblich. In dicht besiedelten Gebieten mit längeren Fließzeiten, bei denen<br />

keine bzw. geringfügig ausgeprägte Spülstöße zu erwarten sind, kommen Durchlaufbecken<br />

zum Einsatz. Ein installierter Überlauf im Durchlaufbecken entlastet mechanisch,<br />

vorgereinigtes Mischwasser in den Vorfluter. Die Sedimentationsrate im Becken hängt von<br />

der Größe und der Strömung des einströmenden Mischwassers ab und kann mit Einbauten<br />

(u.a. Lamellen) optimiert werden. Beide Bauformen können im Haupt- und Nebenanschluss<br />

und als Verbundbecken (Kombination aus beiden Varianten) betrieben werden [Sieker 2011].<br />

Im Hauptanschluss entleert sich das Regenbecken entsprechend der Kanalnetzleerung. Im<br />

Nebenanschluss ist das RÜB nicht mit dem Kanalnetz hydraulisch gekoppelt und das<br />

gespeicherte Mischwasser wird nach Leerung des Kanalnetzes abgeleitet [Abwasserverband<br />

Weißach 2011], [Kraut et al. 2000], [Sieker 2011].<br />

c) Regenrückhaltebecken<br />

Regenrückhaltebecken werden in Einzugsgebieten errichtet, in denen eine Entlastung des<br />

Mischwassers nicht gewollt oder nicht möglich ist und das Kanalsystem größere<br />

Abflussspitzen nicht bewältigen kann. Übermäßige Mischwasservolumina müssen an<br />

anderer Stelle der Kanalisation entlastet werden.<br />

d) Stauraumkanäle<br />

Durch die Ausnutzung vorhandener Kanalnetzvolumina kann neuer Speicherraum ohne die<br />

Installation neuer Bauwerke geschaffen werden. Mit einfachen Einbauten<br />

(Schwellenanhebungen) lassen sich große Bereiche der Kanalisation zu diskontinuierlichen<br />

Stauraumkanälen umfunktionieren. Sie können mit unten- (Wirkung wie Durchlaufbecken)<br />

oder obenliegender Entlastung (Wirkung wie Fangbecken) ausgelegt werden [Springer<br />

Umweltlexikon 2000]. Unter intelligenter Anwendung kann diese Maßnahme einen<br />

signifikanten Beitrag zur Verbesserung der Gewässergüte angeschlossener Fließgewässer

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