PDF, 5,8 MB - FG Siedlungswasserwirtschaft - TU Berlin
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<strong>FG</strong> <strong>Siedlungswasserwirtschaft</strong> 7<br />
<strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong><br />
3.2 Stand der Technik<br />
3.2.1 Vermeidungsstrategien<br />
Eine Reduzierung des Transports anfallender Niederschlagswassermengen im Kanalnetz<br />
sollte immer die höchste Priorität im Bereich der Regenwasserbewirtschaftung darstellen. Im<br />
Arbeitsblatt ATV-A 128 „Richtlinien für die Bemessung und Gestaltung von<br />
Regenentlastungsanlagen in Mischwasserkanälen“ ist unter den Planungsgrundsätzen die<br />
Vermeidung als „Minderung des Abwasseranfalls“ vor den Behandlungsmaßnahmen<br />
aufgeführt [ATV-A 128 1992]. Eine hydraulische Entlastung ist für fast alle relevanten<br />
Systemparameter - Kläranlage, Gewässer und Mischwasserbehandlungseinrichtungen - von<br />
Vorteil (abgesehen vom reinigenden Effekt einer fließenden Welle im Kanal). Tabelle 4 gibt<br />
einen Überblick über Maßnahmen zur Reduzierung des Misch-/ und Regenwasseranfalls in<br />
der Kanalisation.<br />
Tabelle 4: Überblick über Möglichkeiten zur Minderung des Niederschlagseintrags in die<br />
Kanalisation [Landrat Märkischer Kreis 2011], [UVM Baden-Württemberg 2001], [LU Bozen<br />
2011]<br />
Versickerung Flächenversickerung<br />
Becken-/Schachtversickerung<br />
Mulden-/Rohr-/Rigolenversickerung<br />
Vermeidung / Minderung Entsiegelung von Flächen<br />
Durchlässige Oberflächenbefestigungen<br />
Extensive und intensive Dachbegrünung<br />
Abkopplungsmaßnahmen<br />
Höherer Vegetationsgrad � Rückhalt<br />
Nutzung Speicherung in Zysternen und trockene Brunnen<br />
�Häusliche Nutzung<br />
�Grundstücksbewässerung<br />
Einleitung Einleitung in Oberflächengewässer<br />
Sonstige Vermeidung von Fremdwassereinträgen<br />
Problematisch bei der Realisierung bestimmter Maßnahmen zur Minderung von auftretenden<br />
Abwasservolumina im urbanen Raum sind hauptsächlich hohe Investitionskosten und<br />
mangelnde Flächenverfügbarkeit. Vor allem die klassische Versickerung stellt in dicht<br />
besiedelten Gebieten eine meist nicht zu realisierende Maßnahme dar.<br />
Versickerungsvorgänge der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung benötigen relativ<br />
große Flächen, die im inneren Kern von Großstädten nicht ohne weiteres zu finden sind.<br />
Modifizierte Versickerungsmaßnahmen wie Mulden- und/oder Rigolenversickerung und<br />
Schachtversickerung kommen zwar durch deutliche Platzeinsparung im urbanen Raum im<br />
Gegensatz zur Flächenversickerung eher in Betracht, die benötigte Fläche pro Hektar<br />
reduzierte (versiegelte) Fläche eines Einzugsgebietes (m²/hared) ist jedoch immer noch im<br />
Vergleich zu Behandlungsmaßnahmen der Regenwasserbewirtschaftung um 1 bis 3<br />
Potenzen höher einzuordnen (vgl. [Sieker 2002], Tab. 3.23). Des Weiteren sind