PDF, 5,8 MB - FG Siedlungswasserwirtschaft - TU Berlin
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<strong>FG</strong> <strong>Siedlungswasserwirtschaft</strong> 165<br />
<strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong><br />
dementsprechend schnelleren Fließgeschwindigkeiten im Gewässer sind signifikante<br />
Verdünnungseffekte und ein zügiger Abtransport nur geringfügig gegeben.<br />
Der mittlere Abfluss der Panke beträgt ca. 1.300 m³/h. Durch die Aufteilung der<br />
Mischwasserentlastungen auf 3 Einläufe in die Panke können die maximal auftretenden<br />
Entlastungsströme von 3.900 m³/h (Qmax Pumpe RÜB) entsprechend gesplittet werden. Die<br />
hydraulische Belastung bewirkt ungefähr eine Verdopplung des Abflussvolumens im<br />
betrachteten Pankeabschnitt bezogen auf den mittleren Abfluss der Panke. Der erhöhte<br />
Abfluss der Panke bei Regenwetterlage ist nicht berücksichtigt.<br />
Legt man die mittlere Mischwasserentlastungskonzentration aus Tabelle 96 und die<br />
Stoffkonzentrationen der Panke (Messstelle 730) aus Tabelle 94 zugrunde, ist die Belastung<br />
des eingetragenen Mischwassers um folgende Faktoren höher als die entsprechende<br />
Stoffkonzentration im Gewässer: 10x AFS, 7x CSB, 16x Ptot und Portho<br />
Die akut auftretende Belastung des Gewässers schadet erheblich der angesiedelten Fauna<br />
und Flora. Es kann Sauerstoffzehrung bis unter die letale Grenze für Fische von 4 mg/l<br />
[Guderian et al. 2000] eintreten. Durch den hohen Eintrag an abfiltrierbaren Stoffen wird eine<br />
Verschlammung verursacht und durch den Abbau der eingetragenen Organik können sich im<br />
Schlamm anearobe Zonen ausbilden. Der massive Eintrag an Phosphor und leicht<br />
abbaubaren organischen Stoffen in Kombination mit den geringen Fließgeschwindigkeiten<br />
der Panke verursacht erhöhte mikrobiologischen Aktivitäten und Algenwachstum und<br />
schädigt so das Gewässer akut und nachhaltig.<br />
Durch eine Behandlung der Mischwasserüberläufe mit den getesteten Technologien ohne<br />
Chemikalieneinsatz kann von einer Reduzierung der stofflichen Einträge um ca. 30-70 %<br />
AFS, 20-30 % CSB ,10 % Gesamt-P und 0-5 % Portho ausgegangen werden. Dies hätte zur<br />
Folge, dass die Gewässersohle durch eine deutliche Abnahme der Konzentration an<br />
sedimentierbaren Stoffen entlastet und die Sauerstoffzehrung durch eine Reduzierung des<br />
Eintrags an oxidierbaren Stoffen um ein Viertel herabgesetzt würden. Eine schnellere<br />
Erholung der Gewässerflora und –fauna nach erfolgten Mischwasserentlastungen wäre<br />
möglich. Das Eutrophierungspotential würde ohne Chemikalienzugabe allerdings nur<br />
geringfügig herabgesetzt werden.<br />
Bei zusätzlichem Einsatz von Fällungs- und Flockungschemikalien ist nochmals eine<br />
deutliche Verminderung der stofflichen Einträge möglich. Eine bis zu 99%ige Entfernung<br />
abfiltrierbarer Stoffe würde keine weitere Belastung des Gewässers und der Gewässersohle<br />
mit sich bringen. Die mittleren AFS-Konzentrationen der Panke in Höhe von 7 mg/l können<br />
im entlasteten Mischwasser erreicht und unterschritten werden. Eine CSB-Reduktion im<br />
entlasteten Mischwasser in Höhe von 40-60 % würde die Sauerstoffzerrung im Gewässer<br />
signifikant herabsetzen, jedoch nicht gänzlich verhindern können. Eine ca. dreifach erhöhte<br />
CSB-Konzentration im behandelten Mischwasser im Vergleich zur CSB-Konzentration in der<br />
Panke würde dort immer noch eine zusätzliche Belastung hervorrufen.<br />
Bei optimaler Chemikalienauslegung zur P- Fällung können im entlasteten Mischwasser<br />
Ablaufwerte erreicht werden, die den mittleren Konzentrationen der unteren Panke in Höhe<br />
von 0,2 mg/l Ptot und 0,1 mg/l Portho entsprechen. Dies würde langfristig das<br />
Eutrophierungspotential des Gewässers deutlich senken und damit für disne Abschnitt die<br />
Ziele der WRRL erfüllen.