PDF, 5,8 MB - FG Siedlungswasserwirtschaft - TU Berlin
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<strong>FG</strong> <strong>Siedlungswasserwirtschaft</strong> 1<br />
<strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong><br />
1 Einleitung<br />
Mischwasserentlastungen aus städtischen Entwässerungsnetzen stellen grundsätzlich ein<br />
ökologisches Gefährdungspotential für die Gewässer dar, in die eingeleitet wird. In<br />
Deutschland kann davon ausgegangen werden, dass nur rund ein Viertel der<br />
Gewässerbelastung (CSB) aus dem Trockenwetteranteil im Kläranlagenablauf stammt. Der<br />
Rest resultiert zu etwa gleichen Teilen aus Mischwasserentlastungen,<br />
Trennsystemeinleitungen und dem Regenwasseranteil im Kläranlagenablauf. Durch den<br />
erreichten hohen Ausbaustandard der Kläranlagen liegt der Ansatzpunkt für effektive<br />
Maßnahmen zum Gewässerschutz somit insbesondere im Bereich der Mischwasseranlagen.<br />
Das Hauptaugenmerk in Bezug auf Mischwasserüberläufe lag bisher auf dem quantitativen<br />
Aspekt. Reduzierung der Überlaufmengen und –häufigkeiten war in der Vergangenheit das<br />
Ziel der Forschung. Durch das Inkrafttreten der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie richtet<br />
sich seitdem der Fokus zunehmend auf das Ziel des Erhaltes oder der Wiederherstellung<br />
eines ökologisch und biologisch guten Zustandes der europäischen Gewässer, wozu es<br />
erforderlich ist, auch die Einleitung von belastenden Stofffrachten zu vermindern.<br />
Trotz einer relativ breiten Palette von Verfahren zur Mischwasserbehandlung werden im<br />
urbanen Raum in Deutschland hauptsächlich Rechen und Siebe ohne eine gezielte<br />
weitergehende Entfernung von CSB und Phosphor aus den Mischwasserüberläufen<br />
eingesetzt. Im ländlichen Raum mit einer besseren Verfügbarkeit von Flächen dagegen<br />
erfolgt durchaus eine weitergehende Reinigung beispielsweise mittels Bodenfiltern. Potentiell<br />
sind jedoch diverse Technologien bekannt, die außerhalb Deutschlands sowohl für die<br />
Behandlung von Regen- und Mischwasser als auch für spezielle Abwässer eingesetzt<br />
werden, und die bei entsprechender Adaption an die Besonderheiten der<br />
Mischwasserbehandlung in Deutschland eine sehr weitgehende Entfernung von<br />
suspendierten Stoffen und (partikulärem) CSB möglich machen können. Bei zusätzlichem<br />
Einsatz entsprechender Fällungs- und Flockungshilfsmittel sollten sie auch eine weitgehende<br />
Entfernung von Phosphor bzw. Ortho - Phosphat sicherstellen können. Eine Verringerung<br />
der eingeleiteten NH4-N-Fracht ist auf diesem Wege allerdings nicht möglich.<br />
Im Rahmen einer umfangreichen Recherche zu potentiellen Mischwasserreinigungstechnologien<br />
haben sich Verfahren herauskristallisiert, die in dieser Anwendung entweder<br />
überhaupt noch nicht getestet wurden oder die zumindest in Europa nicht verwendet werden.<br />
Im Rahmen des Forschungsprojektes „Reduzierung des Frachteintrages aus<br />
Mischwasserentlastungen“ wurden drei von ihnen erstmalig zur weitergehenden<br />
Mischwasserreinigung in Deutschland eingesetzt und stellen damit ein Innovationspotential<br />
für die Stadt <strong>Berlin</strong> und das Umland bzw. andere Regionen dar, die vor ähnlichen Problemen<br />
stehen.<br />
Dieses Projekt wurde im Rahmen des Umweltentlastungsprogramm II aus Mitteln des Europäischen<br />
Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und dem Land <strong>Berlin</strong> (Projektnr.: 11175<br />
UEP/2) gefördert.