PDF, 5,8 MB - FG Siedlungswasserwirtschaft - TU Berlin
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<strong>FG</strong> <strong>Siedlungswasserwirtschaft</strong> 90<br />
<strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Abbildung 51: FF: F6L4 und F6L5 Verlauf der AFS und CSBpart Zu- und Ablaufkonzentrationen<br />
Vermutlich sind zu geringe Flockengrößen, welche mit einer Kompression von 10 % (F6L4)<br />
nicht effektiv abgeschieden werden können, für ein schnelles Durchtreten verantwortlich.<br />
Allgemein weisen die gebildeten Flocken eine hohe Instabilität durch Restabilisierungsprozesse<br />
auf und werden nach Einlagerung in das Filterbett durch Kollision nachfolgender<br />
Partikel und durch die Scherkräfte, die im Filterbett wirken, zerstört bzw. remobilisiert.<br />
Es werden unterschiedliche Flockeneigenschaften zwischen einer (Über-)Dosierung mit PAC<br />
und einer Überdosierung mit PAC + FHM deutlich. Erstere sind von geringerer Größe und<br />
treten auch bei einer Kompression von 30 % direkt aus dem Filter aus (F6L4). Die gebildeten<br />
Flocken aus der Kombination aus PAC und FHM hingegen werden bei einer 30 %igen<br />
Kompression bis zu einem gewissen Zeitpunkt noch eindeutig zurückgehalten. Ihre<br />
Flockeneigenschaften scheinen dennoch nicht optimal zu sein. Nach einer relativ kurzen<br />
Filterdauer (F6L5, 15 min) ist ein Austreten der Flocken aus dem Filterbett festzustellen.<br />
Der anschließende Durchbruch des Filters ist nur undeutlich zu sehen. Auch wenn bei<br />
diesem Versuch nicht von optimalen Flockeneigenschaften ausgegangen werden kann, soll<br />
diese Betrachtung aufzeigen, dass eine Zunahme der Ablaufkonzentration nicht zwingend<br />
eine Rückspülung erforderlich macht. Unter diesem Gesichtspunkt sollte eine Entscheidung<br />
zugunsten eines Weiterbetriebes und damit geringen Spülwasseranfalls bei geringer<br />
Erhöhung der Ablaufwerte (F6L5) ausfallen. Die gemittelten Ablaufwerte sind zwischen<br />
0-15 min und 0-45 min identisch. Bei einer praktischen Anwendung müssten die zum Ziel<br />
gesetzten Ablaufkonzentrationen und die Kapazitäten der Gesamtanlage mit in die<br />
Entscheidung einfließen. Dieser Zustand einer nicht optimalen Chemikaliendosierung ist<br />
durch die Dynamik der Mischwasserbehandlung in der Praxis realistisch. Ein Indikator für<br />
den Start der Spülung könnte ein vorher definierter Trübungsablaufwert sein.<br />
Das Problem der schwankenden Mischwasserqualitäten wird unter Betrachtung der<br />
aufgeführten Versuchsergebnisse verdeutlicht. Ohne Online-Messungen des Zulaufs ist eine<br />
optimale Behandlung von Mischwässern nicht zu bewerkstelligen. Fällung und Flockung<br />
müssen auf das zu behandelnde Wasser sehr gut abgestimmt werden. Einer Überdosierung<br />
an Flockungsmittel kann durch Zugabe eines Flockungshilfsmittels entgegengewirkt, jedoch<br />
nicht die Flockeneigenschaften einer optimalen Dosierung erreicht werden. Diesem Punkt<br />
muss deutliche Beachtung geschenkt werden, da eine nicht direkt identifizierbare