PDF, 5,8 MB - FG Siedlungswasserwirtschaft - TU Berlin
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<strong>FG</strong> <strong>Siedlungswasserwirtschaft</strong> 88<br />
<strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong><br />
organischen Oberflächen durch erhöhte Flockungsmittelzugabe) durch die kationischen<br />
Komplexe und Ionen entgegenzuwirken.<br />
Mindestens zwei theoretische Annahmen kommen für diese Überlegung in Frage:<br />
a) Durch Oberflächenumladungen infolge erhöhter Adsorptionsraten der kationischen<br />
Komplexe und Ionen an meist negativ geladene, organische Stoffe entstehen positive<br />
elektrostatische Ladungen an den Kolloidoberflächen � Zudosiertes anionisches<br />
Flockungshilfsmittel neutralisiert die Ladungsdichten der adsorbierten Komplexe an den<br />
Oberflächen bzw. bewirkt eine „Rückladung“ und steht als „Brückenkopf“ für erneute<br />
Agglomerationsvorgänge bereit.<br />
b) Zudosiertes anionisches Flockungshilfsmittel neutralisiert die frei vorhandenen,<br />
überschüssigen Al-Ionen/Komplexe im ausgefällten Mischwasser und verbessert so den<br />
Flockungseffekt durch Verhinderung einer Umladung durch vorhandene Kationen.<br />
Durch Flockenbildung, Einschlussflockung und anschließenden Rückhalt im Filterbett<br />
werden bei den verwendeten Kompressionsgraden (10% und 40%) unter Zusatz von FHM<br />
ca. 90 % von CSBpart, Ptot, und Portho aus dem Mischwasser entfernt. Mittlere<br />
Eliminierungsraten über 70 % bzw. 80 % für den Parameter AFS und über 50 % für den<br />
Parameter CSBtot werden ebenso ermittelt. Ein Vergleich der Versuche F5L3 und F5L4 zeigt,<br />
dass eine Verringerung der Porengrößen im Filterbett (Komprimierung von 10 % auf 30 %)<br />
bei gleicher Chemikalienzugabe zwar eine 10 %ige Steigerung der Elimination abfiltrierbarer<br />
Stoffe bewirkt, diese jedoch ebenso durch den Einsatz einer 10 %ige Kompression<br />
signifikant entfernt werden können. Großtechnisch müssen die verschiedenen<br />
Kompressionsvarianten gegeneinander abgewogen werden. Eine 10 %ige Kompression<br />
würde eine höhere Beladung des Filters zulassen, jedoch den mittleren Ablaufwert nach<br />
dieser Betrachtung um ca. 10 mg/l erhöhen. Kapazitätsfragen und immissionsorientierter<br />
Gewässerschutz müssen dabei von Fall zu Fall neu diskutiert werden. Zur Validierung der<br />
aufgestellten Vermutungen wird eine Versuchsreihe mit identischer Chemikaliendosierung<br />
zur Behandlung eines mäßig verschmutzten Mischwasser (B2) mit geringer Portho-Belastung<br />
betrachtet. Zwei Vorversuche ohne Chemikalien mit einer Kompression von 10 % und 30 %<br />
werden gemittelt aufgeführt. Die Filtergeschwindigkeit aller Versuche betrug 24 m/h.