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Complete Control | Dietmar Kammerer | 45 Jahre The - Pony

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# 42 | April 2009<br />

readmypony.com | Göttingen | im Frühling<br />

Ulrich Holbein | <strong>Complete</strong> <strong>Control</strong> | <strong>Dietmar</strong> <strong>Kammerer</strong> | <strong>45</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>The</strong>aterkeller


Göttingen | im Frühling<br />

Kleine Texte<br />

4 |<br />

5 |<br />

6 |<br />

7 |<br />

<strong>45</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>The</strong>aterkeller Links und anders<br />

Reinhard Jirgl Sperrig, sprachmächtig, sezierend<br />

Im Schatten des Mondes Unglaubliche Aufnahmen aus dem All<br />

Rupprecht Matthies Künstler der Sprachphilosophie<br />

Große Texte<br />

8 |<br />

12 |<br />

16 |<br />

Ulrich Holbein Der geborene Mystiker<br />

<strong>Complete</strong> <strong>Control</strong> Aufmerksamkeit produzieren<br />

<strong>Dietmar</strong> <strong>Kammerer</strong> Kulturelle Aspekte der Videoüberwachung<br />

Rubriken & Termine<br />

18 | <strong>The</strong>ater<br />

20 | Bücher<br />

22 | Kino<br />

24 | Digitales<br />

25 | Spiele<br />

26 | Platten<br />

29 | Kolumne<br />

31 |<br />

50 | Stadtplan<br />

51 | Impressum<br />

52 | pony.hof<br />

54 | Sterne<br />

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April 2009


Jubiläum <strong>45</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>The</strong>aterkeller<br />

Anders als andere<br />

Benjamin Laufer<br />

Wann im <strong>The</strong>aterkeller das letzte Mal ein <strong>The</strong>aterstück<br />

aufgeführt wurde, weiß niemand so genau. Es<br />

gab jedenfalls auch noch Aufführungen, nachdem<br />

das Junge <strong>The</strong>ater das Gebäude verließ. Der Gebäudekomplex<br />

in der Geismarlandstraße 19 wurde 1964<br />

vom Förderverein des <strong>The</strong>aters gekauft, der im Keller<br />

eine Vereinskneipe eröffnete. 1976 ging das <strong>The</strong>ater,<br />

aber der Keller blieb. Heute ist der T-Keller, wie<br />

er gerne genannt wird, eine der letzten dediziert linken<br />

Kneipen der Stadt. Dass der Keller anders ist,<br />

als andere kulturelle Einrichtungen, fängt schon bei<br />

der Organisation an. Die geschieht im Kollektiv: Ein<br />

gutes Dutzend Menschen entscheidet basisdemokratisch,<br />

was wann und wie passiert. Und was nicht.<br />

Keinen Raum gibt es dort für kommerzielle<br />

Events, dafür für politische Auseinandersetzungen<br />

und den gemeinsamen Spaß. Ebenfalls keinen<br />

Platz finden dort Leute mit menschenfeindlichen<br />

Ansichten: Die müssen wieder gehen. Das ist auch<br />

anders als in vielen Kneipen und schimpft sich im<br />

linken Jargon »Freiraum«. Nie zu kurz kommt im<br />

Keller die Kultur, insbesondere in Form der modernen<br />

Punk- und Pop-Musik. Auch bekanntere Bands<br />

sind dort zu Gast. Zu sehen gibt es sie immer zum<br />

kleinen Preis, selten für mehr als fünf Euro. Damit<br />

sich das möglichst alle leisten können.<br />

Diese ganzen Sachen, die den <strong>The</strong>aterkeller anders<br />

machen als andere Etablissements, vereinfachen<br />

das Leben einer solchen Einrichtung nicht gerade.<br />

Immer wieder gab es in den vergangenen <strong>45</strong><br />

<strong>Jahre</strong>n Sorgen um den ökonomischen Fortbestand,<br />

wie sie zur Geschichte linker Einrichtungen fast<br />

selbstverständlich dazu gehören. Doch alle Krisen<br />

konnten überwunden werden – und das Geburtstagsprogramm<br />

zum <strong>45</strong>. sieht nicht nach Krise aus.<br />

Herzlichen Glückwunsch dazu.<br />

APRIL-JUBILÄUMSPROGRAMM<br />

<strong>The</strong> Sweatbox-Party: 11.4.09, 22:00 Uhr;<br />

Party & Konzert mit <strong>The</strong> Now Denial: 17.4.,<br />

21:00 Uhr; Konzert mit Dirty Schatzmann &<br />

Hack Mack Jackson: 18.4., 21:00 Uhr; <strong>The</strong>kencontest:<br />

20.4., 20:00 Uhr; Lesung mit<br />

den Surfpoeten: 24.4., 20:00 Uhr; Konzert<br />

mit Mad Minority, Septic Dieter, <strong>The</strong> Hugh<br />

Grant, 244gl, <strong>The</strong>gothiefs: 25.4., 21:00 Uhr;<br />

<strong>The</strong>kencontest: 27.4., 20:00 Uhr; Lesung<br />

mit Jürgen Roth: 28.4., 20:00 Uhr<br />

Lesung Reinhard Jirgl<br />

Von der Stille<br />

erledigt<br />

Michael Saager<br />

Die Sprache macht bisweilen große Unterschiede:<br />

»Die Erde war in-den All=Weiten der Galaxis ohnehin<br />

der letzte Planet, auf dem solch organisch=fossile<br />

Lebensformen noch existiert hatten, 1 Nachzügler.«<br />

Oder: »Meine Augen sahen von der-Welt & von ihrem<br />

harten Licht Anderes....., als du mit deinen<br />

Kindsaugen.« Der so schreibt, so lyrisch und eigensinnig,<br />

scheinbar willkürlich, ist der 1953 in Ostberlin<br />

geborene Schriftsteller Reinhard Jirgl. Im ersten<br />

Zitat »klingt« sie geradezu bildhaft an, die Stille – die<br />

des Alls. Unendlich weit und kein Getöse. Denn dort<br />

oben hört man nicht mal Sterne explodieren. Nur<br />

der Mensch macht Lärm, durch die Luft.<br />

»Die Stille« heißt dieses gewaltige, monströse,<br />

sperrige jüngste Buch Jirgls. Es geht um den Tod,<br />

die Einsamkeit, das Nicht-mehr-Leben-bloß-noch-<br />

Existieren. Um die Stille eben. Und natürlich um<br />

viel mehr als sie. Jirgl, der zu der »jüngeren« Autorengeneration<br />

zählt, die in der DDR der 80er <strong>Jahre</strong><br />

verstärkt experimentelle Formen in die Literatur<br />

brachte, macht seit vielen <strong>Jahre</strong>n ernst mit<br />

einer gewissen Subversion der Literatur, die vielleicht<br />

auch dem Philosophen Michel Foucault gefallen<br />

hätte. Lautmalerisch ist seine Rechtschreibung,<br />

der Textkörper eine Skulptur, wodurch sein Zeichencharkter<br />

deutlich erscheint und selbstreflexiv<br />

wird. Häufig will dieser Autor mit seinem so<br />

kühl sezierenden und doch leidenschaftlichen Blick<br />

Machtverhältnisse bloßlegen, soziale Verwerfungen<br />

zeigen.<br />

»Die Stille« erzählt die Geschichte zweier Familien,<br />

die durch zwei Weltkriege, Inflation und<br />

Flucht zusammengebracht werden. Von Ruin handelt<br />

das Buch, von Liebe und Verrat, von Hass und<br />

Geschwisterliebe – die ist ja immer fatal, also auch<br />

hier. Die verschiedenen Erzählperspektiven, eine 80<br />

<strong>Jahre</strong> umfassende Handlung, stupende Sprach- und<br />

Experimentierwut Jirgls können einen selbstverständlich<br />

schaffen. Und vielleicht muss das so sein.<br />

Fluchtpunkt dieser schlicht nicht nachzuerzählenden<br />

Familiengeschichte ist Dorothea. Als Kind wurde<br />

sie »die Stille« genannt.<br />

Reinhard Jirgl liest am 30.4.09 um 20:00<br />

Uhr aus seinem Roman »Die Stille« (Hanser<br />

2009, 533 Seiten, 24,90 EUR) und spricht<br />

mit dem Literaturkritiker Helmut Böttiger.<br />

4 Kleine Texte Kleine Texte 5


Film Im Schatten des Mondes<br />

Men on the Moon<br />

Bettina Schuler<br />

Stanley Kubrick hätte es nicht besser hinbekommen.<br />

Und wenn man jetzt die Bilder der ersten Mondlandung<br />

wieder auf der großen Leinwand sieht, kann<br />

man verstehen, warum so manche Verschwörungstheoretiker<br />

noch immer an deren Echtheit zweifeln. Zu<br />

perfekt erscheinen die Bilder der geglückten Apollo-11-<br />

Mission. Doch wenn man in die glänzenden Augen der<br />

letzten überlebenden Apollo-Astronauten sieht, wie sie<br />

mit Tränen in den Augen von dem Anblick des Mondes<br />

sprechen, verwirft man diesen Fake-Verdacht.<br />

Regisseur David Sington widmet sich diesem<br />

Aspekt der Mondlandung ohnehin nur im Abspann<br />

seines Filmes, in dem er die interviewten Apollo-Astronauten<br />

die Verschwörungstheorien kurz kommentieren<br />

lässt. Er konzentriert sich auf die mediale<br />

Rezeption und kulturelle Bedeutung dieses<br />

historischen Ereignisses, das von Milliarden Menschen<br />

auf der ganzen Welt live vor dem Fernseher<br />

verfolgt wurde. Mit einer Mischung aus unbekanntem<br />

Archivmaterial, Interviews mit den noch lebenden<br />

Apollo-Programm-Teilnehmern und den bekannten,<br />

epochalen Bildern, versucht Sington, die<br />

euphorische Stimmung einzufangen, die während<br />

der ersten bemannten Mondmission herrschte.<br />

Besonders spannend sind die Interviews mit den<br />

noch lebenden Apollo-Astronauten, die weniger wie<br />

ältere Pensionäre, denn wie kleine Jungs wirken, die<br />

von ihrem letzten gefährlichen Streich erzählen, und<br />

deren Plauderei und Flachserei erst am Ende der Dokumentation<br />

einem gewissen Ernst weicht, wenn sie<br />

auf die spirituelle Bedeutung dieses Ereignisses zu<br />

sprechen kommen. Einzige prominente Lücke ist<br />

ausgerechnet der erste Mann auf dem Mond, Neil<br />

Armstrong, der seit der ersten Mondlandungseuphorie<br />

die Öffentlichkeit scheut und auch für diese<br />

Dokumentation nicht vor die Kamera tritt, dafür<br />

aber durch die Erzählungen seiner Kollegen und den<br />

Bildern im Film omnipräsent ist. Ein beeindruckender<br />

Film, mit unglaublichen Aufnahmen aus dem All.<br />

Obgleich man das erfolgreiche Ende der Apollo-Mission<br />

bereits kennt, fiebert man erneut mit.<br />

»Im Schatten des Mondes«; Regie: David<br />

Sington; mit Buzz Aldrin, Neil Armstrong,<br />

Eugene Cernan; GB 2007; 109 Minuten; ab<br />

16.4.09 im Kino Lumière<br />

Ausstellung Rupprecht Matthies<br />

Oft bereiste Felder<br />

Tina Lüers<br />

Das ist schön: Über den weidenden Heidschnucken<br />

ist oben vor dem Waldrand ein Schriftzug<br />

zu sehen, »ankommen« steht da, in fetter, weißer<br />

Schreibschrift, körperlich, unübersehbar. Am anderen<br />

Ende des Ortes in der Heide ein klein geschriebenes<br />

»bleiben«. Noch im Winter, wenn die Bäume<br />

kahl sind und das Land verschneit, hebt sich das<br />

plastische Wort ab, wirkt wie eine erfolglos einladende<br />

Verheißung. Es erinnert in seinem beiläufigen<br />

Abgestelltsein an die demontierten Leuchtreklamen<br />

verbrauchter Modehäuser oder, weil es dafür<br />

am falschen Platz ist, wie die Titelzeile eines längst<br />

vergessenen Zirkus- oder Festzeltunternehmens.<br />

Doch die Zeichen, die sich voller Annäherungen<br />

in die Landschaft einpassen und sie bearbeiten, haben<br />

diesen Anspruch des Eingreifens, des performativen<br />

Wandelns des Landschaftsbildes nur bisweilen,<br />

manchmal kommt ein sozialer hinzu. Wie<br />

bei der Arbeit »Windwörter«. Entstanden mit Jugendlichen<br />

in Brandenburg, drehen sich von ihnen<br />

ausgewählte Worte auf hohen Stelen im Wind: »alles«,<br />

»locker«.<br />

Der Künstler Rupprecht Matthies arbeitet mit<br />

Wort und Schrift, mit Zeichen und Versprachlichung.<br />

Oft haben weitere Menschen an seinen Projekten<br />

Teil, schreiben ein Wort zu einem bestimmten<br />

Sachverhalt, einem Missstand oder einer Frage auf.<br />

Der Hamburger vergrößert die Schriftzüge in dem<br />

ihnen eigenen Duktus und wählt ein Material und<br />

auch eine Farbe für sie aus. Er schneidet sie meist<br />

aus Plexiglas aus und installiert sie auf verschiedene<br />

Weise im Raum, in der Stadt oder in der Landschaft.<br />

Der Kunstverein Göttingen zeigt einen Rückblick<br />

auf seine Arbeiten aus den letzten drei <strong>Jahre</strong>n.<br />

Matthies spielt mit diesem Konzept innerhalb<br />

der sprachphilosophischen und philosophischen<br />

Diskurse der vergangenen Zeit. Zeichen, Schrift,<br />

Sprache – spätestens seit dem Linguistic Turn sind<br />

dies oft bereiste Felder. Dass er darin eigene, neue<br />

oder zumindest interessante Spielregeln zu etablieren<br />

vermag, scheint im Grunde unmöglich.<br />

Rupprecht Matthies’ Arbeiten sind vom<br />

29.3.09 bis zum 17.5.09 ausgestellt im Alten<br />

Rathaus.<br />

6 Kleine Texte Kleine Texte<br />

7


Uliversum<br />

Unwiederholbein<br />

Leute erheitern durch tolle, dicke, nervige, Hirnsausen bereitende Bücher.<br />

Ein Besuch beim Schriftsteller und geborenen Mystiker Ulrich Holbein.<br />

Frank Schäfer<br />

Physiognomisch wirkt Ulrich Holbein wie ein Hybride aus Rasputin, Gandalf und Catweazle, angetan in<br />

weitem schwarzen Mantel, barfuß in Jesus-Latschen. Wenn er spricht, tänzelt er vor und zurück, um einen<br />

herum, umschwirrt einen wie ein honigtrunkene Biene.<br />

In seinen Arbeitsräumen herrscht verteilt auf fünf klitzekleine Alkoven ein<br />

beinahe messiehaftes, bibliomanisches Chaos. Holbein hat sich eingesponnen<br />

in Büchern, Papieren, Zeichnungen, Zeitungen und Magazinen, Alben,<br />

Zettelkästen, Ablagen mit weiteren Notizen und Materialien und noch mehr<br />

Büchern. Holbein lebt in der Wildnis. Dieser florale und papierene Wildwuchs<br />

um ihn herum ist sichtbare Signatur für das weitrankende, wildmäandernde,<br />

ins Kraut schießende, von einem einzelnen Leser kaum zu durchdringende<br />

Prosawerk, das hier seit den 90er <strong>Jahre</strong>n entsteht. Es umfasst den kulturkritischen<br />

Essay, die literarische Collage und die autobiographische Erzählung.<br />

Seine Texte bestechen vor allem durch seine immer mal wieder mit Jean Paul<br />

oder Arno Schmidt verglichene Sprachkreativität, seinen Wortwitz, seine stupende,<br />

enzyklopädische, gern auch abseitige Wissensquellen anzapfende Belesenheit<br />

und seine exzessive Zitat- und Anspielungskunst, die in »Isis entschleiert«<br />

(2000) gipfelt, einem »Roman«, der völlig aus Zitaten besteht.<br />

Ein einzelner Verlag ist mit seinem gewaltigen und thematisch so heterogenen<br />

Output offensichtlich überfordert. Er hat bei Kastell angefangen zu publizieren,<br />

dann ein paar <strong>Jahre</strong> Suhrkamp beliefert, später Eichborn, Elfenbein,<br />

Yedermann, Nachtschatten, Werner Piepers Grüner Kraft, und kürzlich sind<br />

gleich zwei Folianten erschienen, wieder bei anderen Verlagen: Gesammelte<br />

Werke unter dem Titel »Weltverschönerung« (Haffmans bei 2001) und sein<br />

lange geplantes »Narratorium« (Ammann), ein 900-seitiges Lexikon der heiligen<br />

Narren. Holbein erschreibt sich hier die lange, mehrtausendjährige Traditionslinie<br />

seiner Geistesverwandten: Apostaten, Freaks, »Humpelpilger«,<br />

Sektenführer, Spiritualisten, Weltverbesserer, Großmystiker, Sufi-Heiligen,<br />

Drogenesser und ganz simpel Bekloppten.<br />

»Die Register, die ich ziehe«, erzählt er bei einem Glas Apfelsaft, »sind offenbar<br />

so unvereinbar, dass das bisher keinem unter einen Hut passt. Optisch<br />

oder phänotypisch bin ich sichtlich als Freak und<br />

Althippie unterwegs, aber spirituell verachte ich<br />

jegliche Popmusic samt Jazz, lasse auch Popliteratur<br />

gern links liegen und lese fast nur spießigen Bildungsscheiß.«<br />

Aber warum hat ausgerechnet ein<br />

Bildungsfex wie er kein Abitur? »Ich bin restlos einseitig<br />

begabt. In Malen stets eins, in Chemie stets<br />

sechs. In VWL schrieb ich vier Sechsen hintereinander<br />

und dann eine erlösende Fünf Minus. Ich habe<br />

ein Schultrauma bis heute, flüchte aus geschlossenen<br />

Räumen nach zehn Minuten.«<br />

Dass es manchmal den Anschein hat, seine forcierte<br />

Bildungshuberei resultiere nicht zuletzt aus<br />

dem Minderwertigkeitskomplex, an den offiziellen<br />

Bildungsinstituten versagt zu haben, was das hochgelehrte<br />

Werk aber so was von vergessen machen<br />

soll, erzähle ich ihm besser nicht. Holbeins Texte<br />

haben bisweilen auch etwas Hyper-Amplifiziertes,<br />

das den Zugang nicht immer einfach macht. »Dass<br />

ich zitierfreudige Literaturliteratur produziere, dieses<br />

Gerücht habe ich mir zwar zeitweise selber eingebrockt<br />

– aber das war bei mir nur eine Phase, auf<br />

die mich viele noch festlegen, obwohl ich 1996 gelobte:<br />

Nie wieder Zitate! Nur noch Romane! Daran<br />

habe ich mich sogar gehalten und bringe jetzt nur<br />

noch pralles Leben.«<br />

Wir haben unseren Apfelsaft ausgetrunken, und<br />

jetzt zeigt er mir erstmal die anderen Räume, versucht<br />

einen Eindruck von der verborgenen Ordnung<br />

seiner Bibliothek zu vermitteln – und immer wieder<br />

zieht er im Vorbeigehen einen Band heraus, erzählt<br />

eine Anekdote von diesem Tantra-Yogi, dem man<br />

bisher nicht die nötige Aufmerksamkeit geschenkt<br />

habe, oder jenem völlig vernachlässigten persischen<br />

Sufi-Mystiker aus dem 13. Jahrhundert. »Maulana<br />

Dschelaluddin Rumi, großartig ...« Wir gehen hinüber<br />

ins »China-Zimmer«, das vollgestellt ist mit autobiographischem<br />

Material, chronologisch sortiert<br />

in bemalten und mit sprechenden Fotos beklebten<br />

»<strong>Jahre</strong>skisten«, mit Dutzenden Notizbüchern und<br />

ebenfalls nach Jahrgängen geordneten, nachträglich<br />

gebundenen Briefkonvoluten. Man ist überwältigt<br />

von der Egomanie Holbeins, der offenbar keine<br />

einzige Selbstäußerung wegschmeißen kann.<br />

8 Grosse Texte 9


Als wir den kleinen Rundgang beendet haben, komme ich auf Drogen zu sprechen.<br />

Er hat in einem Essay mal schön dokumentiert, wie Jean Paul, Novalis,<br />

Paul Scheerbart und andere entsprechend disponierte Sprachbildner mit bloßem<br />

Hopfenmalz ästhetisch relevante Rauschprosa generiert haben, während<br />

etwa Aldous Huxley oder Ernst Jünger durchaus stärkerer Stoff zur Verfügung<br />

stand, ohne dabei zu nennenswerten Ergebnissen zu kommen. Ich frage ihn, ob<br />

ihm die Drogenesserei wie auch immer literarisch genützt habe. »Eine meiner<br />

Nähkästchen-Dateien heißt ‚Chronologie meiner vollkommensten Augenblicke,<br />

Aha-Erlebnisse, perfektesten Momente, metaphysischsten Träume, schönsten<br />

Erleuchtungen, Ekstasen und Drogentrips, seltsamsten Zustände‘: Darin<br />

sammle ich sowohl drogeninduzierte wie auch spontane, drogenfreie Kleinodien.<br />

Manche kommen leider nur alle drei <strong>Jahre</strong> oder seltener. Sehr intim, aber irgendwann,<br />

wenn ich mal Zeit hätte, mache ich sicher ein Buch draus.«<br />

»Meine früheste Erinnerung ist das Gefühl<br />

kosmischer Entgrenzung«<br />

Auf seinen ersten Trip ging er denn auch schon mit drei <strong>Jahre</strong>n. »Bei einer Polypen-OP.<br />

Eine Äther-Vollnarkose, aber ich bekam trotzdem alles mit. Meine früheste<br />

Erinnerung ist das Gefühl kosmischer Entgrenzung. Realität kam erst später.<br />

Als Nichtraucher ging Haschisch sehr an mir vorbei, so dass ich also viel im<br />

Leben verpasst habe, leider. Dafür beschert mir bereits ein Fingerhut Bier Weltumarmungswonnen,<br />

auf die normale Trunkenbolde jahrelang warten müssen,<br />

lebenslang. An hochprozentige Halluzinogene wagte ich mich erst im Alter, als<br />

Spätzünder, spät Entjungferter, sprang auch sehr drauf an, mit dem allesbestimmenden<br />

Grundgefühl: Das kenn ich irgendwoher, dieser Zustand ist mir<br />

vertraut wie nichts, meine wahre Heimat, in die ich nun endlich zurückkehre.<br />

Ich bin also, obwohl von einem ADAC-Mitglied und Kranführerscheinbesitzer<br />

gezeugt, konstitutionell Mystiker.«<br />

Allerdings ging er dann doch ziemlich lange einer bürgerlichen Beschäftigung<br />

nach. »Ich kam auf diese Welt, um Menschen und Leuten zu helfen – selbstlos!<br />

Zeitweise halt als Hilfspfleger auf Intensivstationen für herzkranke Frühgeburten,<br />

Kindergärtner, Eheberater oder Verkuppler, respektive um Leute zu erheitern,<br />

z. B. durch dicke nervige, Hirnsausen verursachende Bücher. Nix da Spätzünder,<br />

das liegt alles auf derselben Linie.«<br />

Während er mich den »Ho-Chi-Minh-Weg« hinauf zum Auto begleitet, komme<br />

ich auf die Schattenseiten in seinem Knüllwald-Arkadien zu sprechen –<br />

etwa die fehlende Zentralheizung. Aber er schüttelt den Kopf. Er heize auch<br />

im Winter nur, wenn Besuch da sei, weil er davon Kopfschmerzen bekomme.<br />

Er sitzt dann eben im Wintermantel am PC – und macht sich höchstens mal<br />

eine Wärmflasche gegen die Nierenschmerzen. Da gebe es deutlich schlimmere<br />

Heimsuchungen ihrer splendid isolation: Frau Laabs, die schreckliche Nachbarin<br />

nämlich, ein ewiger Quell des Ärgers und der schlechten Laune. Die zeigte<br />

sich neulich aber mal auffallend entgegenkommend, als sie ihren Hahn mit<br />

der Axt enthauptete, weil Holbein sich über das ununterbrochene Krähen beschwert<br />

hatte. Diese ganz irdische Perfidie hat seiner sukzessiven Buddhaisierung<br />

wohl erstmal einen Dämpfer verpasst.<br />

10 Grosse Texte<br />

Ulrich Holbein<br />

ist am 23.4.09 um<br />

20:00 Uhr Gast<br />

des Lit. Zentrums;<br />

mit ihm spricht<br />

die Moralphilosophin<br />

Michaela<br />

Rehm. Zuletzt erschienen:»Narratorium«<br />

(Ammann<br />

Verlag und Co.<br />

2008, 1008 Seiten,<br />

39,90 EUR)<br />

‘We Make Magazines’ showcases more than 100 independent<br />

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Also included is a directory of over 700 independent magazines.<br />

It’s the new essential read for everyone with a passion for print.<br />

Worldwide in bookstores<br />

and online at www.colophon2009.com<br />

<strong>The</strong><br />

Colophon2009<br />

Colophon2009<br />

book<br />

Editor: Andrew Losowsky<br />

Art Director: Jeremy Leslie<br />

Publisher: Mike Koedinger<br />

Worldwide Distribution<br />

by Gestalten (Berlin).


Körper, mit schwarzen<br />

Zahlen durchnumeriert<br />

Das politische Tagesgeschehen erzeugt täglich neue Anlässe, um Kontroll-<br />

und Überwachungsmaßnahmen auszuweiten. Die kritische Ausstellung<br />

»<strong>Complete</strong> <strong>Control</strong>« sensibilisiert die Aufmerksamkeit für diesen<br />

heiklen Topos der Politik.<br />

Tina Lüers<br />

Seit 1982 steht der Song »Polizei SA/SS« der Punk-Band Slime schon auf dem Index, darf nicht mehr live<br />

gespielt werden, wird mit Pieptönen unterlegt. Polizisten werden darin moderne Nazis genannt, die sich<br />

von der Politik für dumm verkaufen lassen. Diego Castro hat das Lied für die Ausstellung »<strong>Complete</strong> <strong>Control</strong>«<br />

im Göttinger Apex in seiner Installation in fünf Tonspuren zerlegt, aus fünf Lautsprechern tönen unterschiedliche<br />

Fetzen des Liedes, nur selten oder gar nicht ist eine zusammenhängende Zeile zu hören.<br />

Trotzdem sind die Fragmente »KZ«, »Vernichtung«, »Polizei«, »SA/SS«, dazu Punkrock und etwas, das<br />

klingt wie Drum’n’Bass, versetzt zu hören.<br />

Kontrollieren und Überwachen I<br />

Zerstückelt, zerfasert – in subversiver Zersetzung ist möglich, was im Gesamtzusammenhang<br />

der Obrigkeit zu bedrohlich wirkte. Dabei bleibt auch im scheinbar<br />

zufälligen Nebeneinander die diskursive Verankerung ebenso möglich wie<br />

kritische Reflexion und die unvermeidliche Verbindung mit und Anklage von<br />

verschiedensten historischen wie gegenwärtigen Gewaltapparaten.<br />

Als wäre es ihr Soundtrack, sind nackte junge Menschen mit schwarzen<br />

Strumpfmasken in einem leer stehenden Gebäude in den Bergen unterwegs. Sie<br />

bewegen sich in den fensterscheibenlosen, zum Teil mit Schnee bedeckten kahlen<br />

Innenräumen, die an eine verlassene Industriearchitektur oder nie genutzte<br />

Büroetagen erinnern, ursprünglich womöglich als Hotel geplant waren, wie der<br />

Titel der interaktiven Videoarbeit von Simon Senn andeutet: »L’hôtel des Sapins«.<br />

Die Menschen springen und laufen herum, hocken mal, mal umrunden<br />

sie einander ebenso wie Säulen und architektonische Fragmente. Jeder von ihnen<br />

ist mit einem technischen Gerät ausgestattet, einer Kamera, zwei zusammengeleimten<br />

Aufnahmegeräten, einem Laptop. Der Betrachter der Installation<br />

partizipiert per Fernbedienung: Er schaltet in verschiedene Räume und auf<br />

die Kameras, hat die Möglichkeit des Blickes mit den verschiedenen Sichtweisen<br />

der Anwesenden zu sehen. Die Körper sind mit großen schwarzen Zahlen<br />

durchnummeriert. Die abgezählte Nacktheit ruft Befremden und Assoziationen<br />

auf, das leichtfüßige Umeinander wird von Beklemmung und durch die seltsame<br />

Szenerie konterkariert. Die vermeintliche Anonymität der Strumpfmasken<br />

widerspricht der Körperlichkeit der Aufnahmen. Das bloßgestellte Individuum<br />

verschwindet hinter einer Zahl. Nackt herumgetriebene Menschen mit Zahlen<br />

auf der Haut lassen zwangsläufig den Holocaust assoziieren. Grausamkeit,<br />

12 13


Grenzüberschreitungen und Gewalt sind aus Tannenhotel<br />

darum nicht wegzudenken, durch die dauerhafte<br />

Aufzeichnung unausweichlich.<br />

Stephan Dillemuth zeigt im gleichen Raum überwachte<br />

Kontrolle. Kurator Christian Schindler, der<br />

die Arbeiten der Ausstellung zusammengestellt hat,<br />

versteht es, die Räume des Apex anders als bisher zu<br />

nutzen, sie sich und vor allem der Kunst anzueignen,<br />

im positivsten Sinne für die Sache dienstbar<br />

zu machen. Statt Grafik an Blattsalaten zu zeigen,<br />

verzichtet er auf die Bespielung der Gasträume. Der<br />

verbleibende Platz wird in großer Dichte bespielt,<br />

die Arbeiten korrespondieren miteinander.<br />

Überwachung der Überwachung<br />

In Dillemuths Arbeit könnte jedenfalls jeder Winkel<br />

zu sehen sein. Fünf Kameras und eine Vielzahl<br />

von Plastik-Zahnrädern, angeordnet in einem überschaubaren<br />

gläsernen Kubus, könnten eine komplette<br />

Überwachung gewährleisten. Doch nur selten<br />

sind die Personen, die den vorderen Raum des Apex<br />

betreten, auf dem angeschlossenen Bildschirm zu<br />

sehen. Statt der totalen Überwachung findet hier<br />

eher die Überwachung der Überwachung statt.<br />

Die Kameras fallen in eins, filmen im geschlossenen<br />

System statt das Außen wirklich aufzunehmen.<br />

Doch was vermittelt sich mit dieser Installation? Es<br />

kann die richtige Botschaft nicht sein, offenbar eher<br />

die mangelnde Qualität und fehlende Professionalität<br />

und auch Sinnlosigkeit der Überwachung zu kritisieren,<br />

denn diese selbst.<br />

Beim <strong>The</strong>ma Überwachen darf der Bezug zu Michel<br />

Foucaults historischer Studie Ȇberwachen<br />

und Strafen« nicht fehlen. Francis Zeischegg gibt<br />

drei Beobachtungstürme, die die Maße des Menschen<br />

zum »Mass der Dinge«, so der Genfer, erheben.<br />

Für diese <strong>The</strong>se bemüht er neben Le Corbusiers<br />

Modulor auch Leonardo da Vinci. Die Maße<br />

des Menschen sind Bedingung und die Möglichkeiten<br />

von Beobachtung sind vielfältig: Weithin sichtbar,<br />

weit oben oder sehr versteckt. Ein Projekt mit<br />

Schülern zeigt die schnelle Einbindung in den Apparat:<br />

Sie zimmern einen eigenen Turm und sind<br />

schnell die Observateure.<br />

Foucault meinte dazu schon 1976: »Unsere Gesellschaft<br />

ist nicht eine des Schauspiels, sondern<br />

eine Gesellschaft de Überwachung.« Und schließt<br />

daraus am Ende: »...jeder ein Rädchen.« Und so<br />

ist jeder Bürger ein Rädchen, mehr als dreißig <strong>Jahre</strong><br />

später noch einmal mehr, denn jede Preisgabe<br />

persönlicher Daten wird – vor allem wohl zunächst<br />

wirtschaftlich – genutzt. Die Verwertbarkeit steht<br />

oben an. Erstaunlich, gerade wenn man bedenke, so<br />

Schindler, der derzeit ein Volontariat im Apex absolviert,<br />

zu welcher Fülle von intensiven Protesten<br />

noch 1987 die Volkszählung geführt habe.<br />

Allerdings. Das Erstellen von Bewegungsprofilen,<br />

die Steueridentifikationsnummer, die Gesundheitskarte<br />

des gläsernen Patienten, das übergreifende<br />

Bundesmelderegister, die teilweise Aufhebung<br />

von ärztlicher Schweigepflicht und Bankgeheimnis,<br />

der biometrische Personalausweis, die Praxis der Onlinedurchsuchungen,<br />

der Lauschangriff, die Ortung<br />

von Mobiltelefonen, die Anti-Terror-Datei, die Raster-<br />

und Schleierfahndung, Gendatenbanken, europaweiter<br />

Austausch von DNA-Daten, die Liste der in<br />

Deutschland bereits eingesetzten oder beschlossenen<br />

Überwachungsmaßnahmen mit den dazugehörigen<br />

Technologien ist noch weitaus länger. Ein Pilotprojekt<br />

in Mainz überprüft die Realisierbarkeit der völligen<br />

Überwachung nach Londoner Vorbild, wo nicht<br />

nur fest installierte, sondern auch hummelartig fliegende<br />

ferngesteuerte Kameras eingesetzt werden.<br />

Ein Sujet, dessen Aktualität täglich zuzunehmen<br />

scheint, das aber dennoch ob seiner Allgegenwärtigkeit<br />

in die Gefahr gerät, schnell zu langweilen, ein<br />

<strong>The</strong>ma, wogegen Proteste manchmal sinnlos oder<br />

müßig scheinen. Das politische und gesellschaftliche<br />

Tagesgeschehen gebiert immer wieder neuen<br />

vermeintlichen Anlass für die Ausweitung der Maßnahmen.<br />

Gegenwehr allerorten ist darum gut um<br />

jeden Preis. Aufmerksamkeit und Sensibilität sind<br />

kostbar, einmal mehr, wenn sie, wie im Apex, auch<br />

einmal für andere Gruppen lesbar, gut zugänglich<br />

und auch sinnlich erfahrbar sind.<br />

Ausstellung »<strong>Complete</strong> <strong>Control</strong>« im Apex;<br />

Mittwoch bis Freitag: 15:00 bis 19:00 Uhr,<br />

Samstag: 11:00 bis 16:00 Uhr;<br />

Finissage mit dem Hildesheimer Projekt a7<br />

Ausstellungen Stadtmachtkunst;<br />

3.5.09, 17:00 Uhr<br />

Flankierend: »Strange Culture«;<br />

24.4., 20:00 Uhr, Lumière<br />

14 15


Wachsam, Tag<br />

Der Kulturwissenschaftler <strong>Dietmar</strong> <strong>Kammerer</strong> hat mit »Bilder der<br />

Überwachung« eine luzide, souverän argumentierende Studie zum<br />

<strong>The</strong>ma Videoüberwachung vorgelegt.<br />

Michael Saager<br />

Im Grimmschen Wörterbuch, erzählt uns <strong>Dietmar</strong> <strong>Kammerer</strong>, kann man erfahren, dass »überwachen« vor<br />

dem 19. Jahrhundert die Bedeutung des lateinischen pernoctare trug, was meint, die ganze Nacht über zu wachen,<br />

ohne Schlaf. Eine Belastungsprobe, die »schwere kranckheyt« nach sich ziehen kann. Das reflexive »sich<br />

überwachen« gewinnt so einen ungewohnten Aspekt hinzu. Denkt man freilich an<br />

die bleierne Müdigkeit des Personals vor den Überwachungsmonitoren, an ihren<br />

Kampf mit dem Schlaf, dann wundert man sich vielleicht ein bisschen, dass man<br />

nicht selbst darauf gekommen ist. Zu große Aufmerksamkeit, schreibt <strong>Kammerer</strong><br />

weiter, kann zu Konzentrationsmängeln führen. »Wer alles wahrnehmen und<br />

nichts versäumen will, läuft Gefahr, sich Halluzinationen hinzugeben.«<br />

»Bilder einer Überwachung« ist wahrhaft klarsichtig – von so vielen Seiten<br />

durchleuchtet diese kulturwissenschaftliche Studie ihr <strong>The</strong>ma. Etwa die politische<br />

Halluzination, polizeiliche Videoüberwachung, wie sie hierzulande seit<br />

1994 deutlich zunimmt, würde wesentlich zur Verhinderung von Straftaten beitragen.<br />

Das tut sie nicht, empirische sozialwissenschaftliche Untersuchungen<br />

belegen das. Auch führt sie nicht zur Steigerung des subjektiven Sicherheitsgefühls.<br />

<strong>Kammerer</strong> schreibt: »Ihr Erfolg, so ließe sich polemischer Spitze formulieren,<br />

liegt vor allem in der Propagierung ihrer selbst.«<br />

Leichtfertig abtun darf man diese Technik, nur weil sie nicht alle gewünschten<br />

Effekte zeitigt, deswegen aber nicht. <strong>Kammerer</strong>, der auch als Kulturjournalist<br />

arbeitet, betont nachdrücklich, aber unaufgeregt, Videoüberwachung sei<br />

»ein Instrument zur Sicherung von Kontrolle und damit von Herrschaft, und<br />

man sollte weder ihre symbolische noch ihre reale Macht unterschätzen«. Und<br />

viel zu lange sei in der wissenschaftlichen Diskussion ein einfacher Umstand<br />

ignoriert worden: »Videoüberwachung muss nicht funktionieren, um wirksam<br />

zu sein.« Die Präsenz des Gerätes ist für die Idee der Abschreckung viel wirksamer.<br />

Und so wird auch klar, dass Videoüberwachung immer auch ans Imaginäre<br />

appelliert. Gleichzeitig wirft dieser Aspekt die Frage auf, was das eigentlich<br />

ist, überhaupt sein kann – Videoüberwachung?<br />

<strong>Kammerer</strong> findet zahlreiche, vielfach originelle Antworten auf diese und hunderte<br />

weitere Fragen. Die Studie, die gleichzeitig seine Dissertation ist, sitzt gerade<br />

nicht Technikhörigkeit und Apparatefetischismus auf, wie so viele andere<br />

Bücher zum <strong>The</strong>ma, weshalb sie schneller veralten, als ihren Autoren lieb<br />

ist. <strong>Kammerer</strong> tut etwas anderes, Klügeres: Er macht Videoüberwachung als<br />

sozialen, psychologischen, kulturellen und organisatorischen Zusammenhang<br />

verstehbar und formuliert so zugleich ein Loblied auf die integrative Kraft der<br />

Kulturwissenschaften.<br />

Kontrollieren und Überwachen II<br />

Interview: Alexander Reich<br />

pony: In Ihrer Untersuchung »Bilder der Überwachung«<br />

wird eine Studie erwähnt, die ergeben<br />

hat, dass die »intelligenten Kameras« von<br />

heute Nichtweiße besser identifizieren als<br />

Weiße. Warum ist das so?<br />

<strong>Dietmar</strong> <strong>Kammerer</strong>: Das ist ja das Spannende<br />

daran: Das kann niemand erklären. Auch die Forscher,<br />

die den Versuch aufgebaut und durchgeführt<br />

haben, waren von diesen Ergebnissen überrascht.<br />

Nicht nur wurden »nichtweiße« besser erkannt<br />

als weiße Gesichter, es wurden auch alte Gesichter<br />

leichter erkannt als junge, Brillenträger besser<br />

als Brillenlose. Das Unvermögen der Ingenieure, die<br />

Funktionsweisen und Konsequenzen ihrer eigenen<br />

Technik zu erklären, sollte zu denken geben. Die<br />

Studie, die von anderen Untersuchungen bestätigt<br />

wurde, ist ein deutliches Beispiel dafür, dass Technik<br />

nicht neutral ist.<br />

Es gibt tatsächlich nicht einmal Ansätze von<br />

Erklärungen? In welcher Richtung wären die<br />

denn zu suchen?<br />

Grundsätzlich muss man verstehen: Eine Technik<br />

wie die Biometrie, die Vermessung des Menschen<br />

zum Zweck seiner Verdatung, die in diesem<br />

Fall zudem noch versucht, eine ausgezeichnet kulturelle<br />

Leistung, nämlich das Erkennen eines Gesichts,<br />

nachzuahmen, kann nicht nur auf der Ebene<br />

ihrer Apparate erklärt werden. Um sie zu verstehen,<br />

muss man ihre sozialen und kulturellen Dimensionen<br />

berücksichtigen.<br />

Was lässt sich über die Funktionsweise dieser<br />

Kameras spekulieren, wenn man das<br />

berücksichtigt?<br />

Die Folgen kann man sich leicht ausmalen: Angeblich<br />

»intelligente« Kameras – aber das ist schon<br />

ein unsinniger Begriff, nicht Technik ist intelligent<br />

oder dumm, sondern immer nur ihre Erfinder oder<br />

Anwender – würden nichtweiße Straftäter erkennen,<br />

weiße aber laufen lassen. Das wäre der feuchte<br />

Traum eines jeden Rassisten. Einschränkend muss<br />

man allerdings sagen, dass die Forscher der erwähnten<br />

Studie ihre Untersuchungen nur im Labor und<br />

nicht unter Realbedingungen durchgeführt haben<br />

und Nacht<br />

und auch nur bestimmte Kameratypen testen konnten.<br />

Wie weit sich ihre Ergebnisse tatsächlich verallgemeinern<br />

lassen, ist also noch die Frage. Der Glaube<br />

an die grundsätzliche Neutralität der Technik ist<br />

aber erst mal erledigt.<br />

Was diese angebliche Neutralität der Technik<br />

angeht, halten Sie es in Ihrer Arbeit mit dem<br />

französischen Soziologen Bruno Latour, der<br />

technisches Gerät und menschliche Anwender<br />

als »prinzipiell gleichrangige Handlungsträger«<br />

begreift, die »Kollektive« bilden. Ich und<br />

mein Laptop als Kollektiv? Ist das Ihr Ernst?<br />

Natürlich. Oder haben Sie noch nie Ihr Laptop<br />

angeschrien oder auf Ihren Fernseher geflucht? Im<br />

Ernst: Wenn Latour sagt, wir sollten in Handlungszusammenhängen<br />

sowohl den Menschen als auch<br />

das technische Gerät als »Aktanten« beschreiben –<br />

was etwas anderes ist als ein mit Bewusstsein ausgestatteter<br />

Akteur –, dann verweist er damit erst<br />

einmal lediglich auf den Umstand, dass der Mensch<br />

das Werkzeug formt, das im Gegenzug wiederum<br />

ihn formt. Latour geht es dabei nicht um das »Wesen«<br />

einer Sache, sondern um ihr Funktionieren.<br />

Um zu begreifen, was Menschen mit Maschinen anstellen,<br />

muss man auch berücksichtigen, was Maschinen<br />

mit Menschen anstellen.<br />

Welchen Überwachungstechnologien gehört<br />

die nähere Zukunft?<br />

Den Überwachungstechnologien, vor allem den<br />

Datenbanken und der Kontrolle der elektronischen<br />

Telekommunikation, gehört schon unsere Gegenwart.<br />

Für die Zukunft sollten wir uns besser über<br />

Gegenmaßnahmen Gedanken machen. Dazu gehört<br />

vor allem, dass die staatlichen Institutionen und<br />

die kommerziellen Unternehmen dazu gebracht<br />

werden, offenzulegen, welche unserer Daten sie auf<br />

welche Weise sammeln, speichern, weitergeben,<br />

verarbeiten. Wir wissen ja gar nicht, was damit alles<br />

angestellt wird.<br />

<strong>Dietmar</strong> <strong>Kammerer</strong>: »Bilder der Überwachung«<br />

(Suhrkamp 2008, 382 Seiten,<br />

13,- EUR)<br />

16 17


Ökonomische<br />

Klammergriffe<br />

Tina Fibiger<br />

Großes Gedränge auf der Bühne. Jeder muss jetzt<br />

seine Erinnerungsstücke vorführen und mit einer<br />

Anekdote über verschrumpelte Kartoffeln, eingedellte<br />

Bratpfannen und Kaffeebüchsen verzieren.<br />

So war das schließlich damals, als man ausgebombt<br />

war und wieder etwas werden wollte – und energisch<br />

zupacken musste. Vor dem eisernen Vorhang<br />

wird noch hastig das Ehegelübte vollzogen, das Maria<br />

auf ewig an ihren Hermann bindet. Dann ist die<br />

Bühne ein Trümmerfeld und ein leiser Ascheregen<br />

rieselt auf das Chaos von Holzkisten, die wie offene<br />

Särge anmuten. Dazwischen wird nun um Hungerrationen<br />

verhandelt und die Technik der alltäglichen<br />

Tauschgeschäfte verfeinert, die für die Ware<br />

ebenso gilt wie für Mitgefühl und Zuneigung. Es<br />

geht immer auch um mögliche Vorteile in dieser<br />

Szenenfolge von »Die Ehe der Maria Braun«, die<br />

Alexander Riemenschneider am Deutschen <strong>The</strong>ater<br />

inszenierte.<br />

Schleichend vollzieht sich der Prozess der ökonomischen<br />

Umklammerung im Aufbruchklima der<br />

50er <strong>Jahre</strong>. Partnerschaften und Beziehungen färbt<br />

er ein und auch diese Maria Braun, die so couragiert<br />

zwischen Geschäften und Gefühlen trennt und in<br />

der Gewinnzone ihr emotionales Refugium verkümmert<br />

sieht. Riemenschneider hat das Filmdrehbuch<br />

mit seiner Abfolge von Episoden in eine Partitur verwandelt.<br />

Sie berührt in ihrer Vielstimmigkeit der Lebensentwürfe<br />

und Visionen einer Nachkriegsgesellschaft,<br />

die auf materielle Heilsversprechen vertraut.<br />

Die Inszenierung hat oft mehrere Schauplätze im<br />

Blick, wenn das Ensemble noch in den kleinsten unscheinbaren<br />

Gesten die klimatischen Befunde deutet.<br />

Die Bilder wirken aufeinander ein, lagern sich ab<br />

und sind doch stets präsent.<br />

Im Jungen <strong>The</strong>ater flimmert die aktuelle Chronik<br />

einer abstürzenden Ökonomie auf. Mit Schlagzeilen<br />

von staatlichen Stützkäufen, Konjunkturpaketen<br />

und Nullsummenspielen um noch mehr<br />

Milliarden, die jegliches Fassungsvermögen übersteigen.<br />

In »Die Stunde Amerikas« halten sich<br />

auch Arthur Millers Figuren im Börsencrashjahr<br />

1929 bald jenseits der spekulativen Dimensionen<br />

Die Stunde Amerikas | DT | Sonja Elena Schroeder & Florian Lenz<br />

auf. Mobile Holzelemente markieren die Schauplätze<br />

zwischen Konzernetagen und Verlusthaushalten,<br />

wo sich der ungeschützte freie Fall einer ganzen Gesellschaft<br />

in Nahaufnahmen abzeichnet.<br />

Das Regie-Team mit Andreas Döring und Alexander<br />

Krebs hat die personenreiche dramatische Chronik,<br />

die unmittelbar in die aktuelle Zeitzone führt,<br />

mit vier Schauspielern inszeniert, und mit vielen Rollenwechseln.<br />

Der ökonomische Absturz der Familie<br />

Baum, die mit ihren Überlebensstrategien noch die<br />

letzen mentalen Reserven ausschöpft, steht im Zentrum<br />

dieses Bilderbogens über die große Depression,<br />

wo aus Karrierevätern Handlungsreisende werden,<br />

der Diebstahl des Fahrrads eine existenzielle Katastrophe<br />

bedeutet und die Wahl des Studienplatzes davon<br />

abhängt, ob er auch gebührenfrei ist.<br />

Alltägliche Episoden markieren das Klima der<br />

Ängste, das mit den Hits der 30er <strong>Jahre</strong> immer wieder<br />

musikalisch aufgehellt wird. Doch meist vertraut<br />

die Inszenierung auf eine naturalistische Erzählhaltung<br />

und mutet dieser Chronik nur selten<br />

überzeichnete Bilder zu. Dass Milllers historischer<br />

Exkurs davon mehr vertragen könnte, demonstriert<br />

ein Chor, der das spekulative Desaster um Immobilienfonds<br />

und kapitalen Größenwahn ad absurdum<br />

führt und dabei doch verständlich auf den<br />

Punkt bringt.<br />

Deutsches <strong>The</strong>ater<br />

Telefon: 4 96 911 | www.dt-goettingen.de<br />

1.4. 18.00 DTS Der kleine Prinz<br />

20.30 Evita<br />

2.4. 19.<strong>45</strong> Die Ehe der Maria Braun<br />

20.00 DTS Aussetzer<br />

20.00 DTK Der Herr Karl<br />

3.4. 19.<strong>45</strong> Frühlings Erwachen<br />

20.00 DTS Aussetzer<br />

20.00 DTK Kaspar Häuser Meer<br />

4.4. 16.00 DTS Der kleine Prinz<br />

19.<strong>45</strong> Evita<br />

6.4. 20.00 DTK I Hired a Contract Killer<br />

7.4. 20.00 DTS Der kleine Prinz<br />

20.00 DTK Männervernichtungsmaßnahmen<br />

8.4. 16.00 DTS Zottelkralle<br />

19.<strong>45</strong> Dantons Tod<br />

9.4. 20.00 DTS Doing It<br />

10.4. 16.00 DTS Zottelkralle<br />

11.4. 19.<strong>45</strong> Sisters of Swing<br />

12.4. 16.00 Evita<br />

13.4. 18.00 DTS Der kleine Prinz<br />

14.4. 19.<strong>45</strong> Die Ehe der Maria Braun<br />

20.00 DTS Der kleine Prinz<br />

15.4. 19.<strong>45</strong> Die Ehe der Maria Braun<br />

20.00 DTS Ausseter<br />

20.00 DTK Kaspar Häuser Meer<br />

16.4. 19.<strong>45</strong> Haydn und das Instrumentalkonzert<br />

17.4. 19.<strong>45</strong> Das letzte Feuer<br />

20.00 DTK Kredit<br />

18.4. 18.00 DTS Der kleine Prinz<br />

19.<strong>45</strong> Die Familie Schroffenstein<br />

19.4. 20.00 DTS Peymann von A-Z<br />

20.4. 19.<strong>45</strong> Die Ehe der Maria Braun<br />

20.00 DTK Männervernichtungsmaßnahmen<br />

21.4. 19.<strong>45</strong> Dantons Tod<br />

20.00 DTS Aussetzer<br />

22.4. 20.30 Die Familie Schroffenstein<br />

23.4. 19.<strong>45</strong> Frühlings Erwachen<br />

24.4. 19.<strong>45</strong> Die Familie Schroffenstein<br />

20.00 DTS Just in Case<br />

20.00 DTK Bagdad brennt<br />

25.4. 19.<strong>45</strong> Selbstauslöser<br />

20.00 DTS Doing It<br />

22.00 DTK Engtanzparty<br />

26.4. 11.00 Die Welt als Bühne<br />

16.00 DTS Zottelkralle<br />

27.4. 20.00 DTK Andrea Strube & Tres Sapos<br />

28.4. 20.00 DTS Aussetzer<br />

20.00 DTK I Hired a Contract Killer<br />

29.4. 19.<strong>45</strong> Die Ehe der Maria Braun<br />

20.00 DTK Der kleine Prinz<br />

30.4. 19.<strong>45</strong> Die Familie Schroffenstein<br />

20.00 DTS Just in Case<br />

Junges <strong>The</strong>ater<br />

Telefon: 4 95 015 | www.junges-theater.de<br />

1.4. 20.00 Kommt ein Mann zur Welt<br />

2.4. 20.00 Kommt ein Mann zur Welt<br />

3.4. 20.00 Die Stunde Amerikas<br />

4.4. 16.00 Die große Erzählung<br />

20.00 Die Stunde Amerikas<br />

5.4. 16.00 An der Arche um Acht<br />

7.4. 20.00 Kommt ein Mann zur Welt<br />

9.4. 20.00 Kommt ein Mann zur Welt<br />

10.4. 20.00 Die Stunde Amerikas<br />

11.4. 16.00 Die große Erzählung<br />

20.00 Die Stunde Amerikas<br />

14.4. 20.00 Die Stunde Amerikas<br />

15.4. 16.00 Kommt ein Mann zur Welt<br />

17.4. 20.00 Kommt ein Mann zur Welt<br />

18.4. 20.00 Die Stunde Amerikas<br />

19.4. 16.00 Die große Erzählung<br />

21.4. 20.00 Die Stunde Amerikas<br />

24.4. 20.00 Caligula – öffentl. GP<br />

25.4. 20.00 Caligula<br />

28.4. 20.00 Caligula<br />

29.4. 20.00 Die Stunde Amerikas<br />

Lumière<br />

Telefon: 48 <strong>45</strong> 23 | www.improshow.de<br />

19.4. 19.00 Die legendäre Impro-Show<br />

Thop<br />

Telefon: 39 70 77 | www.thop.uni-goettingen.de<br />

1.4. 20.15 <strong>The</strong> Silent Coup<br />

2.4. 20.15 <strong>The</strong> Silent Coup<br />

3.4. 20.15 <strong>The</strong> Silent Coup<br />

4.4. 20.15 <strong>The</strong> Silent Coup<br />

9.4. 20.15 Tango<br />

18 theater<br />

Foto Clemens Eulig<br />

19


Philip Roth Roman<br />

Empörung<br />

Hanser 2009 | 208 Seiten | 17,90 EUR<br />

Michael Saager<br />

Er fängt ein bisschen behäbig und redundant an,<br />

dieser jüngste Roman von Philip Roth. Dreimal zu oft<br />

wird die krankhafte Sorge des Vaters um seinen flügge<br />

werdenden Sohn geschildert. Das Methodische<br />

dahinter bemerkt man erst im Verlauf der Lektüre.<br />

Auch die Handlung des schmalen Buches wäre im<br />

Grunde einfach zu erzählen, wenn die Klarheit des<br />

Stils nicht, wie Roth’ Kollege John Banville treffend<br />

auf dem Buchrücken bemerkt, ihre Dunkelheit verdecken<br />

würde. Oder ihre Ambivalenz. »Empörung«<br />

beginnt im Jahr 1951, im zweiten Jahr des Koreakrieges<br />

zu einer Zeit, in der Traditionen und rigide kleinbürgerliche<br />

Konventionen bereits zu bröckeln beginnen,<br />

aber noch so fest sind, dass es insbesondere für<br />

einen sehr jungen Menschen einiger Anstrengung<br />

bedarf, um sich gegen sie zu stemmen. Marcus Messner,<br />

der 18-jährige Ich-Erzähler, Sohn eines koscheren<br />

jüdischen Metzgers aus Newark in New Jersey,<br />

ist einer, der bei aller Zielstrebigkeit möglicherweise<br />

etwas zu viel Geradlinigkeit und Kompromisslosigkeit<br />

an den Tag legt. Hinzu kommt die für dieses Alter<br />

typische Lebensunerfahrenheit.<br />

Marcus flieht das Elternhaus, die erdrückenden<br />

Ängste des Vaters vor allem, und schreibt sich in ein<br />

weit entferntes christliches College ein, wo er, der es<br />

eigentlich nur auf Ruhe zum Lernen abgesehen hat,<br />

um jene Bestnoten zu erreichen, die ihn vor der Front<br />

bewahren sollen, rasch auf so viele Widerstände stößt,<br />

dass sein Plan misslingen muss. Er hasst die erzieherische<br />

Gängelei im College, lehnt seine Kommilitonen<br />

ab, weiß nicht, wie er mit ersten sexuellen Entdeckungen<br />

umgehen soll. Er ist verunsichert und empört.<br />

Mit der Zwangsläufigkeit einer Tragödie führen<br />

persönliche Eigenschaften und Zeitumstände, vor<br />

allem aber banalste Zufälle auf das Schlachtfeld des<br />

Krieges, des Todes. Hätte Marcus anders handeln<br />

sollen? Man möchte meinen: Nein! Strippenzieher<br />

Roth fügt ans Ende einen Kommentar bitterer Ironie:<br />

Die kleinen, vermeintlich unwichtigen Entscheidungen<br />

sind es, die mitunter schwerwiegendste Folgen<br />

zeitigen. Eben das hatte ihm sein überängstlicher Vater<br />

beibringen wollen. Nun ist es zu spät.<br />

20 Bücher<br />

Sibylle Lewitscharoff Roman<br />

Apostoloff<br />

Suhrkamp 2009 | 248 Seiten | 19,80 EUR<br />

Kerstin Cornils<br />

Dichte Schneefälle in Istanbul, Feierabenddrinks<br />

in US-amerikanischen Vorstädten und der Geschmack<br />

einer Madeleine, die sich allmählich in<br />

Lindenblütentee auflöst: Orte der Literatur sind<br />

oftmals Orte der Melancholie. Blanker Zorn ist auf<br />

der Landkarte literarischer Stimmungen weit seltener<br />

zu entdecken. Doch nun hat Sibylle Lewitscharoff,<br />

die frischgebackene Preisträgerin des Leipziger<br />

Buchpreises, endlich den Zorn in die Literatur<br />

zurückgeholt.<br />

Wie in einem Road Movie sind in »Apostoloff« auf<br />

Biegen und Brechen drei Menschen in einem Auto<br />

zusammengepfercht: Vorn sitzt neben dem bulgarischen<br />

Fahrer Apostoloff eine Mutter aus dem schwäbischen<br />

Degerloch, hinten hockt die kleine Schwester<br />

der Deutschen – eine grantelnde Nervensäge.<br />

Während draußen bulgarische Landschaften vorbeiziehen,<br />

erregt sich die Rückbank-Heldin über ihr<br />

postsozialistisches Gastland. Weder die Schwarzmeerküste<br />

(»verpatzt«) noch das Essen (»salzlos«),<br />

weder die Bausubstanz (»Gebäudelepra«)<br />

noch die Denkmäler (»monströs«) sind gut genug<br />

für sie. Schnell wird klar, dass der »Landhaß« eine<br />

Variante des Vaterhasses ist: Bevor sich der Erzeuger<br />

das Leben nahm, hatten alle Familiensatelliten<br />

jahrelang um das »unbegreifliche Dunkel einer bulgarischen<br />

Vater- und Mannesseele« kreisen müssen.<br />

Als man der 1954 in Stuttgart geborenen Autorin<br />

den Buchpreis überreichte, nahm das Feuilleton<br />

Anstoß an Kleinigkeiten: Lewitscharoff habe<br />

sich nicht genug gefreut, sie sei nicht mehr jung, die<br />

Entscheidung sei keine Überraschung gewesen. All<br />

diese Details verblassen angesichts einer Prosa, die<br />

so randvoll mit Sprachmagie ist. Derart innovativ<br />

und gewandt geht Lewitscharoff mit Wörtern um,<br />

dass sie in der Zeitspanne eines Wimpernschlags<br />

von triefenden Hasstiraden auf ein mexikanisches<br />

Schmetterlingswunder von mystischer Schönheit<br />

umschalten kann. Das Erhabene wird im Derben,<br />

der Zorn in der Komik geerdet. Die Brandwunden,<br />

die »Apostoloff« auf der Leserseele hinterlässt, werden<br />

vom Gesang der Engel geheilt.<br />

Tim Butcher Reisebericht<br />

Blood River<br />

– Ins dunkle Herz des Kongo<br />

National Geographic 2008 | 340 Seiten | 14,95 EUR<br />

Ulrich Kriest<br />

Eine fixe Idee, basierend auf zwei Erinnerungen. Auf<br />

den Spuren von Henry Morton Stanley reist der Reporter<br />

Tim Butcher den Kongo entlang – von Elisabethville<br />

an der Grenze zu Sambia bis nach Boma, wo der mächtige<br />

Strom in den Atlantik mündet. Butchers Mutter hat<br />

Teile dieser Reise um 1950 noch als harmlose Ferienreise<br />

genossen. Ein halbes Jahrhundert ist aus der an Bodenschätzen<br />

reichen Region ein Katastrophengebiet<br />

geworden. Im Kongo treiben marodierende Milizen<br />

unterschiedlichster Provenienz ihr Unwesen, die einst<br />

existierende Infrastruktur ist zum Teufel. Die Zeitung,<br />

für die Butcher üblicherweise schreibt, verweigert ihm<br />

den Auftrag – zu groß ist die Gefahr, diese Reise nicht<br />

zu überleben. Butcher bricht trotzdem auf.<br />

Schon die Reisevorbereitungen erinnern an absurdes<br />

<strong>The</strong>ater, wenn der Reisende versuchen muss, über<br />

Jahrzehnte alte Quellen die zerstörte Infrastruktur zu<br />

rekonstruieren. Einst lebendige Handelsknotenpunkte<br />

haben sich in Geisterstädte verwandelt, Gerüchte<br />

von Kannibalismus und grausamer Soldateska machen<br />

die Runde. Butcher reist mit dem Motorrad, mit<br />

Pirogen und einem UN-Patrouillenboot, muss sich immer<br />

wieder die Durchfahrtserlaubnis in desolaten Büros<br />

regionaler Geheimdienste erkämpfen. Mitten im<br />

Dschungel entdeckt er schließlich intakte Eisenbahnschienen,<br />

die ihm davon erzählen, wie in dieser Region<br />

Afrikas die Zivilisation vergeblich versucht hat, sesshaft<br />

zu werden. Hilfsorganisationen halten die Stellung,<br />

trauen sich aber nicht mehr ins Landesinnere.<br />

Nachdem sich die Bilder der Verwüstung eingebrannt<br />

haben, kommt Butcher nach Kinshasa, ins<br />

Reich der Superelite des Kongo, wohin das Geld für<br />

die Bodenschätze fließt. Butcher spart nicht mit bitteren<br />

Kommentaren, erinnert an die Kolonialgeschichte<br />

und den Einfluss Ruandas in der Region. Man legt<br />

diesen fesselnden, irritierend aberwitzigen und sehr<br />

trostlosen Reisebericht erst aus der Hand, wenn das<br />

ganze Elend nach 44 Tagen Schritt für Schritt durchschritten<br />

ist. Der Kongo: roter Faden durch die blutige<br />

Geschichte des Kontinents – von Stanley über Joseph<br />

Conrad, Lumumba und Mobutu.<br />

Drehbuch von Peter Märthesheimer<br />

& Pea Fröhlich nach einer Vorlage<br />

von Rainer Werner Fassbinder<br />

die ehe der maria braun<br />

2./14./15./20./29. April 2009<br />

19.<strong>45</strong> Uhr | Großes Haus<br />

www.dt-goettingen.de


Rachels Hochzeit von Jonathan Demme ab 2.4. Dorfpunks von Lars Jessen<br />

ab 23.4.<br />

Zum Ja-Wort einen Song von Neil Young Punk ist, was du draus machst<br />

Andreas Busche<br />

Jede Familie hat Leichen im Keller, und im Kino werden<br />

Familienfeiern gern zum Anlass genommen, diese<br />

auszugraben. Jonathan Demmes Film »Rachels<br />

Hochzeit« beginnt mit Kym (Anna Hathaway), die<br />

gerade aus der Drogen-Reha entlassen wurde. Kym<br />

kehrt nach jahrelanger Abwesenheit zu ihrer Familie<br />

zurück. Ihre ältere Schwester Rachel (Rosemarie<br />

DeWitt) heiratet, die Hochzeit steht an. Schnell brechen<br />

die alten Konflikte wieder auf. Kyms destruktive<br />

Art bringt die schöne Ordnung durcheinander.<br />

Gleich nach der Ankunft vögelt sie mit dem Trauzeugen<br />

des Bräutigam und ihr Hochzeitstoast dreht sich<br />

allein um sie – während der Vater (Bill Irwin) hilflos<br />

versucht, den Familienfrieden zu bewahren, indem er<br />

sich schützend vor die verlorene Tochter stellt. Anna<br />

Hathaways negative Präsenz schafft eine Spannung,<br />

die Demme immer wieder mit Szenen der Hochzeitsvorbereitungen<br />

unterläuft. Kym ist eine ziemlich unerträgliche<br />

Person, selbstbezogen und wütend, aber<br />

hinter dieser Aggression steckt auch eine Traurigkeit,<br />

die nur langsam zum Vorschein kommt.<br />

Demme hat Robert Altmans »Die Hochzeit« als<br />

Vorbild für seinen Film zitiert, aber er ist kein Zyniker<br />

wie Altman, obwohl Kyms Familie leicht Angriffsfläche<br />

bieten würde: eine liberale Bilderbuchfamilie<br />

im Neureichenstaat Connecticut, die eine traditionell<br />

indische Hochzeitszeremonie ausrichtet und<br />

eine Reggae-Band zur anschließenden Feier aufspielen<br />

lässt. Zum Ja-Wort singt der Bräutigam (TV on<br />

the Radio-Sänger Tunde Adebimpe) ein Neil-Young-<br />

Lied. Demme aber meint es verdammt ernst, und es<br />

gelingt ihm, dieses Gefühl von Offenheit und Lebensfreude<br />

in seinen Bilder zu transportieren.<br />

Komplett mit Handkamera gedreht, ist »Rachels<br />

Hochzeit« außer einer depressiven Familiengeschichte<br />

auch ein wunderbarer Partyfilm. Als alle<br />

Wunden offen liegen, kann sich der Film ganz dem<br />

Glücksgefühl der Hochzeitsteilnehmer hingeben.<br />

Die letzten 25 Minuten sind wunderschön: Die Bilder<br />

beginnen ineinanderzufließen, Szenen von tanzenden,<br />

feiernden Menschen zu großartiger Musik (Robyn<br />

Hitchcock von <strong>The</strong> Soft Boys spielt zwei Hochzeitsständchen).<br />

Dass Demme seine Figuren nie<br />

diffamiert, macht »Rachels Hochzeit« zu einem sehr<br />

menschlichen Familiendrama, und in vieler Hinsicht<br />

auch zu einem ehrlicheren Film als die zynischen<br />

Mittelklasse-Basher, die seit »American Beauty« im<br />

amerikanischen Kino so en vogue sind.<br />

USA 2008 | 113 Min. | Anne Hathaway | Rosemarie DeWitt<br />

Debra Winger | Bill Irwin u. a.<br />

Carsten Happe<br />

»Ist das Punk?«, fragt Maltes Vater leicht besorgt<br />

und vor allem verwundert, als sein Sohn, der sich<br />

mittlerweile Roddy Dangerblood nennt, nach einer<br />

Schlägerei schwer lädiert nach Hause kommt. Wirklich<br />

sicher ist sich auch Malte/Roddy nicht, aber es<br />

fühlt sich aufregend und anders an – nach Freiheit.<br />

Als Punk im Sommer 1984 endlich auch das Provinzkaff<br />

Schmalenstedt in der Holsteinischen Schweiz<br />

erreicht, haben Roddy und seine Kumpels ein Label<br />

für ihr zielloses Herumhängen gefunden, ein Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

jenseits der Normen.<br />

Fehlt nur noch die eigene Band, die die wohlgeordnete<br />

Spießerumgebung mal so richtig aufmischt.<br />

Bandnamen gibt es in Hülle und Fülle, Songideen<br />

oder auch nur Riffs sind dagegen eher begrenzt –<br />

nach dem Desaster des ersten Gigs folgt die Katastrophe<br />

des zweiten. Die No-Future-Attitüde scheint<br />

gerade diesen Aspekt zu betreffen: für »Warhead«,<br />

so der Bandname der ersten und dritten Woche,<br />

vergeblich eine Zukunft zu erhoffen. Wenn man<br />

gar nichts auf Reihe bekommt, ist das dann schließlich<br />

Punk?<br />

Weder Rocko Schamonis Romanvorlage noch<br />

Lars Jessens »Dorfpunks«-Verfilmung scheren<br />

sich lange um diese Frage – Punk ist, was du draus<br />

machst. Da darf auch mal die Whitesnake-Diskussion<br />

ins Carpendale-Seichte abrutschen, Hauptsache<br />

die Stoßrichtung stimmt. Dementsprechend<br />

locker und grundsympathisch geht es zur Sache,<br />

wo die durchaus wahlverwandte Filmadaption<br />

von »Fleisch ist mein Gemüse« streckenweise so<br />

krampfig und verzweifelt komisch geriet. Aus heutiger<br />

Sicht tapsen die Dorfpunks fast rührend harmlos<br />

durch ihre eigene Ahnungslosigkeit, aber wohl<br />

jeder, der die Achtziger jenseits der Metropolen<br />

und höchstpersönlich miterlebt hat, wird sich hier<br />

irgendwo wiedererkennen oder sich wünschen, diese<br />

Erinnerungen seine eigenen nennen zu können,<br />

egal, wie peinlich sie auch sind.<br />

So viel Empathie war zuletzt selten im deutschen<br />

Film, so viel Spaß jenseits aufgewärmter Witzchen<br />

mit Bart(h) ebenso wenig. Was auch mit dem kongenialen<br />

Soundtrack einhergeht, der mit den Buzzcocks<br />

und Slime, den Stranglers und Fehlfarben einige<br />

der musikalischen Größen jener Zeit ausgräbt,<br />

die Fuck Of Tomorrow, so der Bandname in der<br />

zweiten Woche, noch erbärmlicher aussehen lassen.<br />

Those were the times!<br />

D 2008 | 93 Min. | Cecil von Renner | Ole Fischer | Pit Bukowski<br />

Samuel Auer | Daniel Michel | Laszlo Horwitz | Axel Prahl u. a.<br />

22 Kino Kino 23


Kontrollieren und Überwachen III<br />

Symbolpolitik des<br />

Verbietens<br />

Henning Lisson<br />

Im Internet reden Meinungsmacher gerne von<br />

Buzzwords. Das sind im Grunde Schlagwörter, allerdings<br />

mit gefühlt kürzerer Halbwertzeit. »Datenautobahn«<br />

etwa ist ein klassisches Buzzword der<br />

90er. Damals waren alle ganz aufgeregt, des Internets<br />

wegen, daher dieser bildhafte Ausdruck. Oder<br />

»Web 2.0« – auch so ein Fall, der zugleich demonstriert,<br />

was die Vorsilbe »Buzz« aus einem schnöden<br />

»Word« alles machen kann: es bis zur Bedeutungslosigkeit<br />

ausfransen nämlich. Was inzwischen alles<br />

Web 2.0 sein soll – Herr O‘Reilly würde sich im Grab<br />

umdrehen, wäre er schon tot.<br />

Verschiedene Schlagwörter geistern derzeit<br />

durch die digitalen Diskurssphären. »Killerspiel«<br />

zum Beispiel. Nicht mehr ganz so neu, zugegeben,<br />

denn dieses Wort wurde nach dem Erfurter Amoklauf<br />

im Jahr 2002 eilig von Politikern erdacht. Es hat<br />

vor allem eine suggestive Funktion und Wirkung,<br />

weshalb es Juristen und Kriminologen eher wenig<br />

gilt. Umso besser scheint es für Umfragen und Untersuchungen<br />

polemischer Prägung geeignet – politischer<br />

Opportunismus lässt grüßen. Gleichwohl<br />

alarmierend: Wissenschaftler der A&M International<br />

University in Texas haben zeigen können, dass<br />

Studien aus dem heiklen Bereich »Gewalt und Medien«<br />

mehr und mehr von einfachen Ideologien und<br />

bloßer politischer Meinungsmache bestimmt werden<br />

denn von methodischer Sorgfalt.<br />

Von erschreckend niedrigem Reflexionsniveau<br />

ist die Diskussion um das Buzzword »Internetsperre«.<br />

Die wird ja gerade allenthalben gefordert, in unterschiedlichen<br />

Zusammenhängen. Dieter Gorny,<br />

Heilsbringer und Racheengel der deutschen Musikindustrie<br />

in Personalunion, fordert Internetsperren<br />

genauso vehement wie die Ernst-Albrecht-Tochter<br />

und Hyper-Mutter Ursula von der Leyen. Freilich<br />

gibt es Unterschiede: Während Gorny »kriminellen«<br />

Musik-Downloadern zusammen mit schmerzhaften<br />

Geldstrafen »auch mal für ein paar Monate<br />

das Internet verbieten« will, möchte von der Leyen<br />

kinderpornografische Inhalte sperren. So redlich<br />

von der Leyens Vorschlag gemeint sein mag, so naiv<br />

und symbolpolitisch ist er zugleich. Anstatt den Providern<br />

mithilfe unabhängiger Vereine und Experten<br />

Blacklists auszuarbeiten, deren Protagonisten dann<br />

von Providerseite gesperrt werden könnten, schaltet<br />

man symbolträchtige Warnseiten, die mit ein wenig<br />

technischem Verständnis locker umgangen werden<br />

können, oder man setzt auf die Überwachung<br />

der Datenströme einzelner Nutzer, was deren aufwändiger<br />

Komplettüberwachung entspricht.<br />

Obwohl Gornys und von der Leyens Intentionen<br />

meilenweit auseinander liegen, vereinen sie doch einen<br />

perfiden Ansatz: Zum Schutz einzelner soll die<br />

Überwachung aller nötig, sogar unabdingbar sein.<br />

Jeder ist demnach verdächtig, bis er das Gegenteil<br />

bewiesen hat. Und eben dieses Bild von der grundsätzlichen<br />

Verdächtigkeit wird derzeit verdächtig<br />

gerne bemüht. Übrigens auch beim <strong>The</strong>ma Killerspiele:<br />

Verbieten wir doch diese Spiele in Bausch<br />

und Bogen, überwachen jeden Download und zeichnen<br />

die Internetbewegungen jedes einzelnen auf!<br />

All das macht zwar noch keine »Brave New World«,<br />

aber besser man wehret den Anfängen. Man könnte<br />

es ja auch mal so sehen: Jede Gesellschaft muss<br />

einige Dinge wohl oder übel aushalten. Dazu zählen<br />

technische, gesellschaftliche und kulturelle Umwälzungen<br />

genauso wie Gewalt und Kriminalität.<br />

Chinatown Wars (GTA) Actionspiel<br />

Im Sumpf der<br />

chinesischen Mafia<br />

Florian Brauer<br />

Über die Großartigkeit der »Grand-<strong>The</strong>ft«-Autoserie<br />

der Firma Rockstar Games muss wahrscheinlich<br />

nichts mehr gesagt werden. Wie viele Teile gibt’s da<br />

eigentlich, inklusive der »Liberty-City«- und »Vice-<br />

City«-Stories und dem neuen »Lost-and-Damned«-<br />

Add-On? Auch die Umsetzung auf Sonys Handheld<br />

war erfolgreich. Jetzt also eine Version für Nintendo<br />

DS, wo man sonst eher Hirnwindungen und<br />

Hundewelpen auf dem Touchscreen krault? Ja, tatsächlich<br />

funktioniert auch dies; außerdem ist »Chinatown<br />

Wars« keine schlichte Portierung, sondern<br />

eine eigenständige, für den DS speziell entworfene<br />

Story mit gelungenen Neuerungen. Dabei ist klar,<br />

dass in einem neuen Teil von »GTA« der Spielinhalt<br />

grundsätzlich gleich bleibt: Vor dem Hintergrund<br />

der virtuellen Großstadt schlüpft man als Spieler in<br />

die Rolle eines Anti-Helden, der vor Autodiebstahl<br />

und dem Einsatz von Schusswaffen nicht zurückschreckt.<br />

Man erledigt verschiedene Aufträge und<br />

erlebt gleichzeitig eine ironisch überzeichnete Gesellschaftssatire<br />

mit guter Musik.<br />

Und wie uns in den letzten Teilen der Serie bereits<br />

Blicke gewährt wurden auf die Lebensumstände<br />

verschiedener ethnischer Gruppen Amerikas,<br />

so nimmt uns nun »Chinatown Wars« mit in<br />

den tiefsten Sumpf der chinesischen Mafia. In der<br />

Rolle von Huang-Lee, Sohn eines Triaden-Bosses,<br />

kommt man nach Liberty City, um den Tod des Vaters<br />

zu rächen und die Ordnung zwischen den aufgebrachten<br />

Lagern wieder herzustellen. Was einem<br />

als erstes positiv auffällt, ist die gewohnt gelungene<br />

Präsentation. Die Figuren in den Filmsequenzen<br />

sind wunderbar gezeichnet: Ein Gangster sieht zerknautschter<br />

aus als der andere. Außerdem unterstreichen<br />

Split-Screen und schnelle Schnitte die comicartige<br />

Erzählweise. Die Bewegung durch Liberty<br />

City mit einem Fahrzeug oder zu Fuß geschieht über<br />

das Steuerkreuz und vier Aktions-Buttons.<br />

Trotz der im Gegensatz zu PC und Konsole limitierten<br />

Möglichkeiten und trotz des kleineren<br />

Screens sind Verfolgungsjagden und Schusswechsel<br />

genauso aufregend wie bei den bekannten »GTAs«,<br />

Rockstar Games | Nintendo DS<br />

nur eben kleiner dargestellt. Eventuelle Unzulänglichkeiten<br />

werden mit dem Touchscreen wettgemacht,<br />

der wie eine Art PDA funktioniert. Über ihn<br />

hat man Zugriff auf Waffen, Missionsziele, Nachrichtenverwaltung<br />

und die Navigation auf der Karte.<br />

Während man also auf dem oberen Screen aus einer<br />

Hubschrauber-Perspektive Übersicht über das Geschehen<br />

in den Straßenschluchten von Liberty City<br />

bekommt, wählt man unten die verschiedenen Optionen<br />

aus. Gelegentlich sind originelle Mini-Games<br />

zu spielen, in denen man etwa geklaute Fahrzeuge<br />

kurzschließt, neu rekrutierte Bandenmitglieder tätowiert<br />

oder, dem speziellen »GTA«-Humor sei’s gedankt,<br />

Rubbellose frei rubbelt.<br />

Mit »Chinatown Wars« ist es Rock Star Games<br />

tatsächlich gelungen, eine der komplexesten Spieleserien<br />

auf Hosentaschenformat zu schrumpfen<br />

und doch keinen Aspekt von »GTA« zu vernachlässigen.<br />

Im Gegenteil: »Chinatown Wars« bringt den<br />

Charme der Serie auf den Punkt.<br />

24 Digitales Spiele 25


Die Platte am Anfang<br />

Tim Exile Listening Tree<br />

Warp Records | Rough Trade<br />

Achtung! Hier wuchern die Formen,<br />

als wären die Kämpfe um die Beliebigkeiten<br />

der Postmoderne noch nicht<br />

hinreichend ausgetragen worden. Das<br />

Gute an Tim Exile und seinem neuen Album »Listening<br />

Tree« ist natürlich, dass aus der Vielfalt der<br />

musikalischen Ströme heraus ein prägnant skizziertes<br />

Klangbild entsteht. Modern und gegenwärtig<br />

klingt Tim Exile im Jahr 2009 also.<br />

Irgendwie war das schon immer so: Zu Beginn<br />

des Jahrzehnts begann er in Brighton auf dem<br />

Drum’n’Bass-Label Moving Shadow zu veröffentlichen<br />

und wagte von dort aus immer verrücktere<br />

Produktionen. Ein Wunder war es deshalb nicht<br />

gerade, dass der als Tim Shaw geborene Exile 2005<br />

dann an Planet Mu geriet, das zu der Zeit tonangebende<br />

Label für Beats mit Gummihälsen. Zumal<br />

Shaw eine fundierte Musikausbildung nutzen<br />

konnte, hatte er doch bereits als Kind Geigen-Unterricht<br />

erhalten und im Alter von zwölf <strong>Jahre</strong>n damit<br />

begonnen, sich einen elektronischen Geräte-<br />

Park einzurichten.<br />

Seine Interessen an der musikalischen Forschung<br />

bündelte Shaw schließlich mit einem Studium<br />

in elektro-akustischer Kompositionslehre.<br />

Fehlt nur noch Pop als Referenzsystem, um einigermaßen<br />

den Hintergrund von »Listening Tree«<br />

abzuschreiten: Und so singt Tim Exile mit Vorliebe<br />

mit der Inbrunst des Heldentenors und erinnert<br />

damit an das durchschlagende Organ des Human-League-Sängers<br />

Philip Oakey. Die Tracks Tim<br />

Exiles bauen allerdings eine weitaus höhere Komplexität<br />

auf als der Synthie-Pop der 80er: Mittelalterliche<br />

Harmonien, zappelige Breakbeats, galaktische<br />

Synthiesounds verschiffen noch jede<br />

Hörgewohnheit ins Nirvana. Dabei zeichnen sich<br />

die Klangkörper durch ein monströses Volumen<br />

aus. Krass, wie sich der mittlerweile in Berlin lebende<br />

Shaw als Tim Exile von ambienten Klängen<br />

im Nu zu verdrehten Breakbeats upgraden kann,<br />

ohne aufgesetzt zu wirken. Hyperrealistische, futuristische<br />

Popmusik. Christoph Braun<br />

Edie Sedgwick Things Are Getting Sinister<br />

and Sinisterer<br />

Dischord | Alive<br />

Dischord, das altehrwürdige US-<br />

Hardcore- und D.I.Y.-Label der ersten<br />

Stunde, hat nun auch den Dancefloor<br />

für sich entdeckt. Edie Sedgwick bezeichnet<br />

sich selbst als »transgendered reincarnation«<br />

der historischen Edie Sedgwick, die in Andy<br />

Warhols Boheme-Zirkel der Factory gelebt hatte<br />

und 1971 an einer Überdosis Barbiturate starb. Der<br />

Sänger möchte ebenfalls als »she« angesprochen<br />

werden, hat unabhängig vom biologischen Geschlecht<br />

die Identität der historischen Edie Sedgwick<br />

angenommen.<br />

Auch die Musik ist queer, wenn es denn überhaupt<br />

so etwas wie eine klar umrissene queere Musikästhetik<br />

gibt. Zumindest ist sie Anti-Rock und<br />

Anti-Macho. Der spitze Gesang wird meist sehr<br />

karg, nur von Bass, Schlagzeug und Orgel begleitet.<br />

Historische Wave-Bezüge zu Devo, XTC und<br />

frühen Talking Heads sind offenkundig: Kühler,<br />

schnittiger Funk reibt sich an überdrehtem, glühendem<br />

Gesang. Die Musik bleibt immer groovig<br />

und tanzbar, aber auch die für das Label typische<br />

Punk-Energie fehlt an keiner Stelle. Natürlich gibt<br />

es auch keine konventionellen »Let’s Dance«-Lyrics,<br />

sondern politische Pamphlete, die nach dem<br />

Regierungswechsel in den USA nicht mehr ganz so<br />

aktuell sind. Davon abgesehen handelt es sich allerdings<br />

um ein zeitlos hedonistisches und wütendes<br />

Statement zugleich. Edie Segwick vor Augen,<br />

kann die Frage, ob es so etwas wie eine queere Musikästhetik<br />

gibt, eindeutig mit »Ja« beantwortet<br />

werden. Und die ist weit von Rosenstolz oder Marianne<br />

Rosenberg entfernt. Martin Büsser<br />

A Camp Colonia<br />

Pias | Roughtrade | Reveal<br />

Egal, ob als Sängerin und Songwriterin<br />

bei den Cardigans oder bei A Camp:<br />

Nina Persson ist eine Diva des filigranen<br />

Pop. Das liegt nicht an den wechselnden<br />

Haarfarben und Frisuren. Es ist auch nicht<br />

allein ihr Gespür für Melodien und Arrangements.<br />

Es ist die Mischung aus unbedingter Hingabe, einer<br />

Melancholie, die sich im Pathos riskiert, sowie aus<br />

nüchterner Besonnenheit, Ironie und bissigem Humor,<br />

die dieses Pathos jedoch nicht denunzieren.<br />

Wenn Perssons Stimme in die Höhe klettert, so fernab<br />

des Feenhaften der Vergangenheit, als sie allerdings<br />

auch schon die Düsternis der dreizehnten Fee<br />

in sich trug. Ihr Vibrato skaliert eine fein nuancierte<br />

Tonleiter, die das Leichte wie das Schwere umfasst,<br />

mal warm, mal schneidend, zupackend, ausgelassen,<br />

dann heiser und erschöpft, lasziv oder zart.<br />

Persson, eine immer bemerkenswert gekleidete<br />

Frau, in Artwork und Videos stets als unnahbare<br />

Schönheit in Szene gesetzt, wirkt beim Singen nie eitel<br />

und geht stimmlich wie textlich über die bloße<br />

Inszenierung einer Diva hinaus.<br />

Mit »Colonia« veröffentlicht sie die zweite Platte<br />

von A Camp, ein Projekt, das sie zunächst mit<br />

Niclas Frisk vorantrieb. Inzwischen ist auch ihr<br />

Mann Nathan Larson fester Bestandteil der Band.<br />

»Colonia« ist weniger countryesk, aber wie das Debut<br />

schwärmend und zweifelnd. Die Arrangements<br />

sind ausschweifender, trotzdem pointiert und subtil,<br />

nichts klingt überflüssig oder beliebig. Das Album<br />

erzählt von Liebe und Gewalt, neuerdings<br />

auch über die Zweierbeziehung hinaus, etwa indem<br />

die Wahl-New-Yorkerin den amerikanischen<br />

Alltag reflektiert. In den Details einer banalen Situation<br />

fängt sie ein ganzes Lebensgefühl ein. Aus<br />

ihren Texten und ihrem Gesang spricht das Wissen<br />

um das mögliche Scheitern, aber auch das Gelingen<br />

des Glücks. Frauke Pahlke<br />

Au Revoir Simone Still Night, Still Light<br />

Moshi Moshi | Cooperative Music | Universal<br />

Und dann schaut man auf seinen<br />

Schreibtisch, der mal wieder überquillt<br />

vor kaum gehörten CDs. Ein toller Luxus,<br />

all die Musik frei Haus zu bekommen,<br />

denkt man, und hört seit zwei Tagen doch nur<br />

eine wie keine – »Still Night, Still Light« von Au Revoir<br />

Simone aus Brooklyn. Wieder eine Band aus<br />

New York. Na, macht ja nichts, die beste Musik<br />

kommt nun mal aus dieser Stadt. Lange schon.<br />

Und es ist gar nicht leicht zu sagen, was diese<br />

CD der drei sympathischen Selbstmordschwestern<br />

um ein gefühltes Vielfaches schöner, elegischer,<br />

traumwandlerischer noch erscheinen lässt als “<strong>The</strong><br />

Bird Of Music” von 2007. Denn genauso gut könnte<br />

es sein, dass man die Vorgängerin zu oft gehört hast.<br />

Oder die bereits ein paar Tage andauernde Stimmung,<br />

die einem zwar keine Angst einjagt, aber doch<br />

das Gegenteil von fröhlich genannt werden muss, ist<br />

wie gemacht für diese Art gefühls- und melodiebetonten<br />

Synthiefolkpops.<br />

Geizig sind Heather D’Angelo, Erika Forster<br />

und Annie Hart wirklich nicht. Eine ganze Herde<br />

Schäfchenwolken in Moll haben sie an den Himmel<br />

gemalt. Auf ihnen schweben sie nun dahin – ihre<br />

wundervollen, ätherischen Stimmen, deren Timbre<br />

mädchenhaft zu nennen, nicht gerecht wäre,<br />

so traurig, so ernst, so verabschiedend klug sind<br />

die Texte. Und wenn man sie erst richtig versteht,<br />

verändert er sich wieder, der Ton ihrer Stimmen.<br />

Und dann ist man verliebt. Michael Saager<br />

Mocky Saskamodie<br />

Crammed Discs | Indigo<br />

Okay, eine Riesenüberraschung ist das<br />

jetzt nicht gerade, aber: Dominic Giancorlo<br />

Salole, genannt Mocky, gehörte<br />

einst zur gefeierten Kanada-Berlin-<br />

Krachmacher-Posse um Peaches, Gonzales, Feist<br />

und Jamie Lidell. Gehört er natürlich irgendwie immer<br />

noch, nur dass diese unberechenbare Karawane<br />

längst weiter gezogen ist. Feist wurde Popstar,<br />

Gonzales entdeckte Soft-Pop, Jamie Lidell den Southern<br />

Soul. Man schreibt also Songs, gibt den ernsthaften<br />

Musiker.<br />

Auf seinem neuen, unglaublich charmanten Album<br />

»Saskamodie« zelebriert Mocky filigrane Popoberflächen<br />

zwischen Easy Listening, Jazz, Minimal<br />

Music, Exotika und Filmscores – wie es sonst<br />

vielleicht die High Llamas, <strong>The</strong> Free Design oder<br />

Harper’s Bizarre tun würden. Co-produziert hat<br />

Renaud Letang, Mockys berühmte Freunde, Kult-<br />

Regisseur und -Autor Alejandro Jodorowsky (»El<br />

Topo«) und ein Streichquartett halfen mit, dabei ist<br />

der Mann selbst ein Multiinstrumentalist. Man darf,<br />

nein, man muss gespannt sein, ob und wie das versponnene<br />

Klangbad live funktioniert. Ulrich Kriest<br />

26 Platten Platten<br />

27


Jan Langehein<br />

Bahnfahren ist ein Erlebnis, wenn man auf den<br />

richtigen Strecken unterwegs ist: Mit sechzehn<br />

fuhr ich auf der Transsib von Moskau bis Kasan und<br />

trank Wodka mit Wachsoldaten des Lenin-Mausoleums.<br />

Mit siebzehn reiste ich via Interrail nach<br />

Marokko und fand mich von einem klimatisierten<br />

spanischen Hochgeschwindigkeitszug in einen rollenden<br />

Schrotthaufen versetzt, der im Schrittempo<br />

Richtung Casablanca zuckelte. Im Gepäcknetz döste<br />

eine gefesselte Ziege, eine Frau reiste mit Huhn<br />

auf dem Schoß, und in dem türlosen Klo gärte in<br />

der Gluthitze die Scheiße vor sich hin. Irgendwann<br />

in der Nacht erreichten wir einen Bahnhof im Nirgendwo<br />

und fanden uns mitten in einem Slum wieder.<br />

Der Gestank im Zug, die Angst vor Überfällen<br />

und die Verlorenheit in der fremden Stadt sind seitdem<br />

Teil meiner Eisenbahn-Faszination: Die Fahrt<br />

hat mir ein Marokko gezeigt, das Touristen sonst<br />

verschlossen bleibt – fernab der Soukh-Romantik,<br />

schmutzig und arm, aber eben doch Teil der Welt.<br />

Als wir uns endlich trauten, einen Passanten anzusprechen,<br />

wies der uns freundlich den Weg zur<br />

nächsten Jugendherberge, wo man uns als erstes<br />

nach dem DJH-Ausweis fragte. It‘s the Globalization,<br />

stupid!<br />

<strong>Jahre</strong> später las ich Stan Nadolnys Roman »Netzkarte«,<br />

in dem der Protagonist auf dem titelgebenden<br />

Ticket kreuz und quer durch die Republik fährt,<br />

ohne morgens zu wissen, wo er abends ankommen<br />

wird. Diese Art des Reisens klang mir nach Freiheit<br />

und Melancholie, nach Morgengrauen an einsamen<br />

Bahnsteigen, nach verfallenden, wilhelminischen<br />

Bahnhofs-Palästen, in denen man noch den<br />

Ruß der Dampflokära schmeckt. Seit dieser Lektüre<br />

wollte ich eine Netzkarte haben, und seit letztem<br />

Jahr habe ich tatsächlich eine – als Pendler zwischen<br />

Göttingen und Hannover lohnt sich das.<br />

www.fehmibaumbach.de · www.myspace.com/fehmii<br />

Das Leben in vollen Zügen<br />

Und? Einsame Bahnsteige im Morgengrauen? Von wegen:<br />

Gedränge zu jeder Tag- und Nachtzeit, Messegäste,<br />

Klassenfahrten, Fußballfans. Freiheit und Melancholie?<br />

Ein Pendler-ICE hat so viel von Freiheit wie<br />

ein Schulbus, und das Warten am Bahnsteig ruft keine<br />

Melancholie hervor, höchstens Resignation – wegen<br />

der ständigen Verspätungen. Der Zug wird eigentlich<br />

nur dann pünktlich gewesen sein, wenn man selbst<br />

mal zwei Minuten zu spät kommt. Es hätte mich<br />

gleich misstrauisch machen müssen, dass die Netzkarte<br />

inzwischen Mobility Bahncard 100 heißt, denn<br />

ungefähr so fühlt es sich auch an, damit zu reisen.<br />

Manchmal jedoch steige ich samstags in den<br />

Frühzug nach Berlin. Ich habe dann das Abteil für<br />

mich allein und beobachte, wie der ICE bei Sonnenaufgang<br />

durch Charlottenburg rollt. Zwischen den<br />

Bäumen im Tiergarten hängt noch der Nebel, die<br />

Bahnsteige im Hauptbahnhof sind tatsächlich noch<br />

einsam, und wenn ich hinaustrete auf die Brache am<br />

Spreebogen, dann glüht die Stadt im Morgenrot, als<br />

gäbe es hier kein Grau. Sogar der DB-Tower am Potsdamer<br />

Platz glänzt in diesem Licht so schön, dass<br />

ich Herrn Mehdorn den Pendlerstress für einen Moment<br />

verzeihen kann.<br />

Aber nur bis ich am Sonntag zurückfahre: Der<br />

Zug ist wieder voll wie eine U-Bahn im Berufsverkehr,<br />

überall quäken Kinder, saufen Soldaten, streiten<br />

Schaffner mit Fahrgästen, die wegen eines verpassten<br />

Anschlusses nicht mehr wissen, wie sie nach<br />

Hause kommen sollen. Völlig gerädert lasse ich mich<br />

abends um elf in Göttingen aus dem Bahnhof spülen<br />

– und wenn ich mir dann vorstelle, dass ich mich acht<br />

Stunden später schon wieder hineinspülen lassen<br />

muss, dann denke ich ernsthaft über einen Autokauf<br />

nach. Die Regel Nr. 1 für Netzkarten-Reisende hatte<br />

Nadolny nämlich leider verschwiegen: Man kann das<br />

Leben am besten in leeren Zügen genießen.<br />

28 Kolumne<br />

29


April 2009<br />

Must of the Month<br />

Wer Ulrich Holbein<br />

Wann 23.4. | 20:00 Uhr<br />

Wo Lit. Zentrum<br />

31


Kalenderwoche 14.1<br />

MO<br />

30.3.<br />

DI<br />

31.3.<br />

MI<br />

1.4<br />

DO<br />

2.4.<br />

FR<br />

3.4.<br />

SA<br />

4.4.<br />

SO<br />

5.4.<br />

MO<br />

30.3.<br />

DI<br />

31.3.<br />

MI<br />

1.4<br />

DO<br />

2.4.<br />

FR<br />

3.4.<br />

SA<br />

4.4.<br />

SO<br />

5.4.<br />

Apex<br />

Hier, höre zu...<br />

19:15 (Kabarett)<br />

Pömps<br />

20:15 (Kabarett)<br />

Café<br />

Gromo<br />

Monster-Weizen<br />

Weizentag<br />

17:00<br />

Monster-Long<br />

Longdrinktag<br />

17:00<br />

Monster-Bier<br />

Biertag<br />

17:00<br />

Monster-Cock<br />

Cocktailtag<br />

17:00<br />

Monsterfrühstück<br />

10:00<br />

Gotta Go<br />

Punk & HC<br />

22:00<br />

Monsterfrühstück<br />

10:00<br />

Café<br />

Kreuzberg<br />

Roots Reggae<br />

DJ Hardy<br />

20:00<br />

Weizentag<br />

17:00<br />

Pitchertag<br />

17:00<br />

Donnerstags-Kick<br />

17:00<br />

Offene Irish-Folk-<br />

Bühne<br />

20:00<br />

Frühstücsbuffet<br />

& Tatort-Abend<br />

10:00 | 20:00<br />

Diva Lounge (D)<br />

& Thanners (T)<br />

Nachtschänke<br />

Bier im Tank<br />

20:00 (T)<br />

Nachtschänke<br />

Eine Karre voll Kölsch<br />

20:00 (T)<br />

Weizen-Tag<br />

20:00 (T)<br />

Whiskey-Probier-Tag<br />

& GNT 2009<br />

12:00 | 20:15 (D)<br />

Bundesliga<br />

& Paulaner-Tag<br />

12:00 (D)<br />

Frühstück<br />

& Bundesliga<br />

10.00 | 15:30 (D)<br />

Frühstücksbuffet<br />

& Tartort-Abend<br />

10.00 | 20:15 (D)<br />

Eins B Exil JT-Keller Diverses<br />

Georgia-Club<br />

DJ Wolf<br />

23:00<br />

Depeche Mode Party<br />

23:00<br />

Astronaughty<br />

Dj Toxico & Dj EFF’em<br />

23:00<br />

Wild’n Weizen<br />

22:00<br />

Tequila-Party<br />

Rock Jukebox<br />

22:00<br />

Headbangers<br />

Ballroom<br />

22:00<br />

<strong>The</strong> Spirit Of Outpost<br />

Rock’n’Roll<br />

22:00<br />

Weekender<br />

Britpop, Indie & 6T’s<br />

23:00<br />

La Boum<br />

Eighties mit Toto<br />

23:00<br />

Hefetag<br />

15:00<br />

Nooners<br />

Students Night<br />

20:00<br />

Irish Pub<br />

Uni-Nacht<br />

22:00<br />

SAVOY<br />

Longdrink-Tag<br />

20:00<br />

Salamanca<br />

Heinz Strunk<br />

20:00<br />

ZHG<br />

Saturday Night Fever<br />

22:00<br />

Savoy<br />

J. Landa Vernissage<br />

14:00<br />

Al Capone<br />

Breakfast-Club<br />

Café Kabale sonntags | 10:00<br />

Wer wird sich denn da wundern? Das Frühstück im<br />

Café Kabale ist tatsächlich eine Tagesankündigung<br />

wert. Und warum an dieser Stelle, die sonst Musik,<br />

<strong>The</strong>ater und dem Feiern vorbehalten ist, nicht mal<br />

übers Essen reden. Schwärmen wir ein bisschen:<br />

über die leckeren Pancakes, das perfekte Rührei,<br />

die reifen Avocados, den Obstquark und den Biokäse,<br />

die selbstgemachten Aufstriche, die liebevolle<br />

Dekoration. Kurzum, im Kabale gibt eines der besten<br />

Frühstücke der Stadt – ausprobieren.<br />

Heinz Strunk<br />

ZHG 5.4. | 20:00<br />

Was hat Charlotte Roche da bloß angerichtet?! Ihre<br />

rosaroten »Feuchtgebiete« haben einen babyblauen<br />

kleinen Bruder namens »Fleckenteufel« bekommen.<br />

Kommerziell gesehen eine prima Idee, denn<br />

Heinz Strunks Gedanken über »elementare Dinge<br />

der Pubertät« stürmen bereits die Bestsellerliste.<br />

Aber wer möchte wirklich wissen, dass ein wunder<br />

Männerarsch »wie das Osterfeuer glüht«? Wir<br />

jedenfalls nicht.<br />

pony.express 33


Kalenderwoche 14.2<br />

MO<br />

30.3.<br />

DI<br />

31.3.<br />

MI<br />

1.4<br />

DO<br />

2.4.<br />

FR<br />

3.4.<br />

SA<br />

4.4.<br />

SO<br />

5.4.<br />

MO<br />

30.3.<br />

DI<br />

31.3.<br />

MI<br />

1.4<br />

DO<br />

2.4.<br />

FR<br />

3.4.<br />

SA<br />

4.4.<br />

SO<br />

5.4.<br />

Musa Nörgelbuff Pools Rodeo Bar<br />

Salsa-Kneipe<br />

21:30<br />

Power-Dance<br />

21:00<br />

Tango-Salon<br />

20:00<br />

6 Millionen<br />

Dollar Club<br />

Dollar-Lounge<br />

21:00<br />

Dollar-Lounge<br />

21:00<br />

WarmUp-Lounge<br />

21:00<br />

Dollar-Lounge<br />

21:00<br />

My Secret Garden<br />

selected 80’s by Toto<br />

21:00<br />

D3f rockt weida<br />

Electrotrash<br />

21:00<br />

Salsa en Sotano<br />

Dj Raul<br />

22:00<br />

Hate2Lose, Banquo<br />

& Midas Inc.<br />

20:30 (Konzert)<br />

Traumatanz<br />

Dark Wave & Gothic<br />

22:00<br />

Tangente<br />

Zartbitter-Party<br />

Indie, Emo & Noise<br />

23:00<br />

High Fidelity<br />

Indie & Rock<br />

23:00<br />

Hot Spot<br />

Best of Tangente<br />

23:00<br />

Beats on Toast<br />

10:00<br />

Beats on Toast<br />

10:00<br />

Downbeat Meets<br />

21:00<br />

Beats on Toast<br />

10:00<br />

Furious Funk<br />

21.00<br />

Shaolin Soul<br />

21:00<br />

Beats on Toast<br />

10:00<br />

T-Keller (T)<br />

Café Kabale (K)<br />

Spax-Tag<br />

18:00 (K)<br />

Frauenkneipe<br />

Ladies Only!<br />

21:30 (K)<br />

Krušovice-Tag<br />

18:00 (K)<br />

Breakfast-Club<br />

10:00 (K)<br />

Cocktail-Gambling<br />

21:00<br />

Jamaica Hot<br />

Reggea-Showcase<br />

21:00<br />

Bam Bam Club<br />

21:00<br />

Liquid Luxury<br />

21:00<br />

Kassel<br />

Barkeepers Evening<br />

20:00<br />

Lolta Bar<br />

Projekt Nachtschicht<br />

20:00<br />

Spot<br />

Lampshade<br />

20:00<br />

Schlachthof<br />

Barkeepers Evening<br />

20:00<br />

Lolita Bar<br />

Dirty Motherfuckers<br />

22:00<br />

ARM<br />

Torture-Club<br />

22:00<br />

Spot<br />

Schwul-Lesbische Party<br />

20:00<br />

Spot<br />

Javier Landa<br />

Al Capone 5.4. | 14:00<br />

Graffiti an südländischen Leckereien, Grafik zu<br />

perlendem Sekt und Bilder, die das Dessert schmücken:<br />

Im neuen Restaurant Al Capone in der Roten<br />

Straße 18 zeigt Javier Landa Blanco seine neuen Arbeiten.<br />

Dabei handelt es sich nicht um schöne Motive,<br />

die er im letzten Urlaub mit leuchtenden Farben<br />

aquarelliert hat, sondern eben auch um schöne,<br />

handfeste Sprühdosenkunst.<br />

Das Böse in der Welt<br />

Juzi 10.4. | 22:00<br />

Da haben die Veranstalter dieser bisher namenlosen<br />

Party wohl Recht, wenn sie sagen, dass es karfreitags<br />

partytechnisch zappenduster ausschaut in Göttingen.<br />

Die Angst vor großzügig verhängten Bußgeldern<br />

(Anm.: Ihr habt doch nicht wirklich »Busgelder« gemeint,<br />

oder?) sitzt tief. Nur bei der redical m nicht.<br />

Die fürchtet niemanden, nicht mal die Stadt, und finanziert<br />

ihren Kampf gegen das Böse in der Welt auf<br />

zwei Floors mit House, Minimal, 80ties-Krachern<br />

und Soul am heiligen Karfreitag. Höllisch!<br />

pony.express 35


Kalenderwoche 15.1<br />

MO<br />

6.4.<br />

DI<br />

7.4.<br />

MI<br />

8.4<br />

DO<br />

9.4.<br />

FR<br />

10.4.<br />

SA<br />

11.4.<br />

SO<br />

12.4.<br />

MO<br />

6.4.<br />

DI<br />

7.4.<br />

MI<br />

8.4<br />

DO<br />

9.4.<br />

FR<br />

10.4.<br />

SA<br />

11.4.<br />

SO<br />

12.4.<br />

Apex<br />

Offenes Singen<br />

20:15<br />

Café<br />

Gromo<br />

Monster-Weizen<br />

Weizentag<br />

17:00<br />

Monster-Long<br />

Longdrinktag<br />

17:00<br />

Monster-Bier<br />

Biertag<br />

17:00<br />

Monster-Cock<br />

Cocktailtag<br />

17:00<br />

Gromoke<br />

Karaoke<br />

22:00<br />

Monsterisland<br />

Loversrock<br />

22:00<br />

Monsterfrühstück<br />

10:00<br />

Café<br />

Kreuzberg<br />

Roots Reggae<br />

DJ Hardy<br />

20:00<br />

Weizentag<br />

17:00<br />

Pitchertag<br />

17:00<br />

Offene Bühne<br />

20:00<br />

Dr. Haraki<br />

Empfiehl..<br />

20:00<br />

Ikaria<br />

& Black As Chalk<br />

20:00 (Konzert)<br />

Frühstücsbuffet<br />

& Tatort-Abend<br />

10:00 | 20:00<br />

Diva Lounge (D)<br />

& Thanners (T)<br />

Nachtschänke<br />

Bier im Tank<br />

20:00 (T)<br />

Nachtschänke<br />

Eine Karre voll Kölsch<br />

20:00 (T)<br />

Weizen-Tag<br />

20:00 (T)<br />

Whiskey-Probier-Tag<br />

& GNT 2009<br />

12:00 | 20:15(D)<br />

Bundesliga<br />

& Paulaner-Tag<br />

12:00 (D)<br />

Frühstück<br />

& Bundesliga<br />

10.00 | 15:30 (D)<br />

Frühstücksbuffet<br />

& Tartort-Abend<br />

10.00 | 20:15 (D)<br />

Eins B Exil JT-Keller Diverses<br />

ASJ Jura-O-Phasen<br />

Party<br />

18:00<br />

Capriccio<br />

& Support<br />

2o:00 (Konzert)<br />

Tequila-Party<br />

Rock Jukebox<br />

22:00<br />

t.b.c.<br />

Geschlossen Geschlossen Geschlossen<br />

Rumble in the Jungle<br />

23:00<br />

<strong>The</strong> Spirit Of Outpost<br />

Rock’n’Roll<br />

22:00<br />

Alpha Academy<br />

& Support<br />

2o:00 (Konzert)<br />

Cry Baby Club<br />

DJ Bionique<br />

23:00<br />

Vollmond Party<br />

Extremtanzbar<br />

23:00<br />

Hefetag<br />

15:00<br />

Nooners<br />

Students Night<br />

20:00<br />

Irish Pub<br />

Uni-Nacht<br />

22:00<br />

Savoy<br />

Longdrink-Tag<br />

20:00<br />

Salamanca<br />

Das Böse in der Welt<br />

22:00<br />

Juzi<br />

All Time Classics<br />

22:00<br />

Blue Note<br />

Vino-Tag<br />

21:00<br />

Salamanca<br />

Wake Up XV<br />

Rodeo Bar 11.4. | 22:00<br />

Der Name des Wake-Up-Clubs in der Rodeo Bar<br />

ist irreführend – geht es doch mitnichten darum,<br />

eingeschlafene Gäste wieder auf die Beine zu bringen,<br />

sondern im Gegenteil, aufgeweckte Leute mittels<br />

dröhnender Beats, saunamäßiger Hitze und einer<br />

Luftfeuchtigkeit am Rande der Wolkenbildung<br />

ins Koma zu treiben. Verantwortlich diesmal: Neben<br />

den Residents Daniel Rey und Timo Jahns stehen<br />

Mathias Birnbaum und Thomas Irgang von Modern<br />

Art of Music am Plattenteller. Gute Nacht!<br />

Monsters of Skapunk II<br />

Musa 11.4. | 21:00<br />

Die Monsters of Skapunk sind eine Art Mini-Indoor-<br />

Festival-Tour, die im vergangenen Herbst erstmals<br />

– und mit großem Erfolg – in der Musa zu Gast war.<br />

Ein halbes Jahr später ist schon MoS II unterwegs<br />

und schlägt mit zwei Bands in Göttingen auf, die von<br />

der Herkunft nicht unterschiedlicher sein könnten:<br />

Los Kung-Fu Monkeys stammen aus Mexikos legendärer<br />

Partyhölle Tijuana, Square kommen aus Göteborg.<br />

Ob das passt? Hey, es ist Ska!<br />

pony.express 37


Kalenderwoche 15.2<br />

MO<br />

6.4.<br />

DI<br />

7.4.<br />

MI<br />

8.4<br />

DO<br />

9.4.<br />

FR<br />

10.4.<br />

SA<br />

11.4.<br />

SO<br />

12.4.<br />

MO<br />

6.4.<br />

DI<br />

7.4.<br />

MI<br />

8.4<br />

DO<br />

9.4.<br />

FR<br />

10.4.<br />

SA<br />

11.4.<br />

SO<br />

12.4.<br />

Musa Nörgelbuff Pools Rodeo Bar<br />

Salsa-Kneipe<br />

21:30<br />

NB-Houseband<br />

Funk, Soul & Jazz<br />

21:30 (Konzert)<br />

Salsa en Sotano<br />

Dj Raul<br />

22:00<br />

Gypsi-Juice<br />

Balkan Beats<br />

22:00<br />

Geschlossen Geschlossen<br />

Rock gegen Rheuma<br />

21:00<br />

Tango-Salon<br />

20:00<br />

6 Millionen<br />

Dollar Club<br />

Dollar-Lounge<br />

21:00<br />

Dollar-Lounge<br />

21:00<br />

WarmUp-Lounge<br />

21:00<br />

Bunny-Music<br />

by Dj Maks Emum<br />

21:00<br />

Beatgrade<br />

by Ed Scientific<br />

21:00<br />

Totos Retro-Show<br />

finest 70’s to 90’s<br />

21:00<br />

Salsa en Sotano<br />

Dj Raul<br />

22:00<br />

Baby-Boomer-Party<br />

22:00<br />

Tangente<br />

Wishes<br />

Gedeck Nacht<br />

23:00<br />

Geschlossen<br />

Strictly 90’s<br />

Pop & Grunge<br />

23:00<br />

Hot Spot<br />

Best of Tangente<br />

23:00<br />

Beats on Toast<br />

10:00<br />

Beats on Toast<br />

10:00<br />

Downbeat Meets<br />

21:00<br />

Beats on Toast<br />

10:00<br />

Furious Funk<br />

21.00<br />

Shaolin Soul<br />

21:00<br />

Beats on Toast<br />

10:00<br />

T-Keller (T)<br />

Café Kabale (K)<br />

Spax-Tag<br />

18:00 (K)<br />

Frauenkneipe<br />

Ladies Only!<br />

21:30 (K)<br />

Krušovice-Tag<br />

18:00 (K)<br />

<strong>The</strong> Sweatbox–Party<br />

22:00 (T)<br />

Breakfast-Club<br />

10:00 (K)<br />

Cocktail-Gambling<br />

21:00<br />

Geschlossen<br />

Geschlossen<br />

Wake Up XV<br />

21:00<br />

Kassel<br />

Barkeepers Evening<br />

20:00<br />

Lolta Bar<br />

Projekt Nachtschicht<br />

20:00<br />

Spot<br />

Essen für Sex<br />

20:00<br />

Barracuda Bar<br />

Barkeepers Evening<br />

20:00<br />

Lolita Bar<br />

Freundchen Labelnight<br />

22:00<br />

ARM<br />

Hot Spot<br />

22:00<br />

Spot<br />

Schwul-Lesbische Party<br />

20:00<br />

Spot<br />

Doko-Turnier<br />

Salamanca 13.4 | 14.00<br />

Wer auf der um sich schwappenden Poker-Welle<br />

mitsurft, dem mag Doppelkopf als eine altbackene,<br />

biedere, ja langweilige Form des Kartenspielens<br />

vorkommen. Solch Ahnungslosen sei dringend ein<br />

Besuch beim Doko-Turnier im Salamanca ans Herz<br />

gelegt – die Dramen, die beim Poker erst anfangen,<br />

wenn jemand sein Haus verspielt hat, beginnen<br />

beim Doko schon, wenn die Spieler vor dem ersten<br />

Stich versuchen, sich auf die Regeln zu einigen.<br />

Claus Peymann<br />

Deutsches <strong>The</strong>ater 19.4. | 20:00<br />

Als Claus Peymann Schauspieldirektor in<br />

Stuttgart war, ließ er Geld für Gudrun Ensslins<br />

neue Zähne sammeln. Am Wiener Burgtheater<br />

schockte er sein Publikum, indem er den Zuschauern<br />

unter die Nase rieb, dass es zwischen<br />

Nationalsozialismus und Nachkriegsösterreich<br />

innige Wahlverwandtschaften gibt. Hoffen wir, dass<br />

in seiner Anekdotensammlung »Peymann von A bis<br />

Z« ähnlich viel Sprengstoff steckt.<br />

pony.express 39


Kalenderwoche 16.1<br />

MO<br />

13.4.<br />

DI<br />

14.4.<br />

MI<br />

15.4<br />

DO<br />

16.4.<br />

FR<br />

17.4.<br />

SA<br />

18.4.<br />

SO<br />

19.4.<br />

MO<br />

13.4.<br />

DI<br />

14.4.<br />

MI<br />

15.4<br />

DO<br />

16.4.<br />

FR<br />

17.4.<br />

SA<br />

18.4.<br />

SO<br />

19.4.<br />

Apex<br />

Hier, höre zu...<br />

19:15 (Kabarett)<br />

Uli Masuth<br />

20:15 (Kabarett)<br />

Café<br />

Gromo<br />

Monster-Weizen<br />

Weizentag<br />

17:00<br />

Monster-Long<br />

Longdrinktag<br />

17:00<br />

Monster-Bier<br />

Biertag<br />

17:00<br />

Monster-Cock<br />

Cocktailtag<br />

17:00<br />

Monsterfrühstück<br />

10:00<br />

Funk im Tank<br />

Funk & Soul<br />

22:00<br />

Monsterfrühstück<br />

10:00<br />

Café<br />

Kreuzberg<br />

Roots Reggae<br />

DJ Hardy<br />

20:00<br />

Weizentag<br />

17:00<br />

Pitchertag<br />

17:00<br />

Donnerstags-Kick<br />

20:00<br />

Dr. Haraki<br />

Empfiehl..<br />

20:00<br />

2nd Stage<br />

20:00 (Konzert)<br />

Frühstücsbuffet<br />

& Tatort-Abend<br />

10:00 | 20:00<br />

Diva Lounge (D)<br />

& Thanners (T)<br />

Nachtschänke<br />

Bier im Tank<br />

20:00 (T)<br />

Nachtschänke<br />

Eine Karre voll Kölsch<br />

20:00 (T)<br />

Weizen-Tag<br />

20:00 (T)<br />

Whiskey-Probier-Tag<br />

& GNT 2009<br />

12:00 | 20:15(D)<br />

Plattentechtonik<br />

23:00 (D)<br />

Frühstück<br />

& Plattentechtonik<br />

10.00 | 23:00 (D)<br />

Frühstücksbuffet<br />

& Tartort-Abend<br />

10.00 | 20:15 (D)<br />

Eins B Exil JT-Keller Diverses<br />

Sportler-O-Phasen<br />

Party<br />

23:00<br />

Med-Lounge<br />

23:00<br />

Sabor Latino<br />

Latin,Ska & Rock<br />

23:00<br />

Kill Your Idols<br />

DJ Sexy Sander<br />

23:00<br />

Paddy’s Funeral<br />

Grienhild<br />

21:00 (Konzert)<br />

Wild’n Weizen<br />

22:00<br />

Boogie’n’Blues<br />

Küche<br />

22:00<br />

Rocknacht<br />

22:00<br />

<strong>The</strong> Spirit Of Outpost<br />

Rock’n’Roll<br />

22:00<br />

Hotter than Hot<br />

Ragga & Dancehall<br />

23:00<br />

Doko-Turnier<br />

14:00<br />

Salamanca<br />

Students Night<br />

20:00<br />

Irish Pub<br />

Longdrink-Tag<br />

20:00<br />

Salamanca<br />

Cocktail-Weekend<br />

20:00<br />

Nooners<br />

Jukebox Explosion Saturday Night Fever<br />

Indie,Electroclash & Bastard<br />

22:00<br />

23:00<br />

Savoy<br />

Claus Peymann<br />

20:00<br />

Deutsches <strong>The</strong>ater<br />

Phrasenmäher<br />

Nörgelbuff 23.4. | 21:00<br />

Phrasenmäher aus Hildesheim bewegen sich elegant<br />

durch verschiedene Genres, durch Rock, Pop und<br />

Folk, mit und ohne A-Capella-Gesang. Gitarrist, Keyboarder<br />

und Songwriter Jannis Kaffka singt von satanischen<br />

Mitbewohnerinnen und romantischen Begegnungen<br />

mit Stage-Diverinnen. Er sagt: »Wenn drei<br />

Musik machen, sollte immer darauf geachtet werden,<br />

dass der Gesang schön klingt und man die Texte versteht,<br />

wobei die Lieder irgendwie auch nicht alle gleich<br />

klingen sollten.« Ein Satz, so wahr wie das Wetter.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Götz Widmann<br />

Café Kreuzberg 23.4. | 20:00<br />

Deutsche Liedermacher sind bekanntlich in aller<br />

Regel berufsbetroffene Miesepeter, die eher ins<br />

Kloster gingen als einen Witz zu machen, solange<br />

»Karl, der Käfer« noch von seiner Wiese vertrieben<br />

ist – schon gar nicht über Karl, den Käfer. Aber<br />

es gibt auch Ausnahmen: Funny van Dannen etwa,<br />

oder eben Götz Widmann, die überlebende Hälfte<br />

von Joint Venture. Wo die anderen Moral liefern,<br />

liefert er Satire. Die Titanic unter den Liedermachern.<br />

pony.express 41


Kalenderwoche 16.2<br />

MO<br />

13.4.<br />

DI<br />

14.4.<br />

MI<br />

15.4<br />

DO<br />

16.4.<br />

FR<br />

17.4.<br />

SA<br />

18.4.<br />

SO<br />

19.4.<br />

MO<br />

13.4.<br />

DI<br />

14.4.<br />

MI<br />

15.4<br />

DO<br />

16.4.<br />

FR<br />

17.4.<br />

SA<br />

18.4.<br />

SO<br />

19.4.<br />

Musa Nörgelbuff Pools Rodeo Bar<br />

Salsa Kneipe<br />

21:30<br />

Monsters of<br />

Skapunk II<br />

20:00 (Konzert)<br />

Power Dance<br />

21:00<br />

Tango-Salon<br />

20:00<br />

6 Millionen<br />

Dollar Club<br />

Dollar-Lounge<br />

21:00<br />

Dollar-Lounge<br />

21:00<br />

WarmUp-Lounge<br />

21:00<br />

Dollar-Lounge<br />

21:00<br />

Nuzzlefunk<br />

by El Nite<br />

21:00<br />

Bicki Bash’s<br />

Beat-Bomb<br />

21:00<br />

Querbeat<br />

Offen Bühne<br />

21:30<br />

Schultzing<br />

21:00 (Konzert)<br />

Dada Heute<br />

20:10 (<strong>The</strong>ater)<br />

Wirundklavier<br />

21:30 (Konzert)<br />

Ü31-Party<br />

22:00<br />

Tangente<br />

Wishes<br />

Gedeck Nacht<br />

23:00<br />

High Fidelity<br />

Indie & Rock<br />

23:00<br />

Ballroom Blitz<br />

80’s and more<br />

23:00<br />

Beats on Toast<br />

10:00<br />

Beats on Toast<br />

10:00<br />

Downbeat Meets<br />

21:00<br />

Beats on Toast<br />

10:00<br />

Furious Funk<br />

21.00<br />

Shaolin Soul<br />

21:00<br />

Beats on Toast<br />

10:00<br />

T-Keller (T)<br />

Café Kabale (K)<br />

Spax-Tag<br />

18:00 (K)<br />

Frauenkneipe<br />

Ladies Only!<br />

21:30 (K)<br />

Krušovice-Tag<br />

18:00 (K)<br />

<strong>45</strong> <strong>Jahre</strong> T-Keller<br />

<strong>The</strong> Now Denial<br />

21:00 (T) (Konzert)<br />

Dirty Schatzmann<br />

& Hack Mack Jackson<br />

21:00 (T) (Konzert)<br />

Breakfast-Club<br />

10:00 (K)<br />

Cocktail-Gambling<br />

21:00<br />

Jamaica Hot<br />

Reggea-Showcase<br />

21:00<br />

Bass-Line-Time<br />

Dub Step<br />

21:00<br />

Gaynight<br />

@Rodeobar<br />

21:00<br />

Kassel<br />

Barkeepers Evening<br />

20:00<br />

Lolta Bar<br />

Projekt Nachtschicht<br />

20:00<br />

Spot<br />

Essen für Sex<br />

20:00<br />

Barracuda Bar<br />

Barkeepers Evening<br />

20:00<br />

Lolita Bar<br />

Krawall & Remi Demi<br />

22:00<br />

Spot<br />

Delicious<br />

23:00<br />

ARM<br />

Schwul-Lesbische Party<br />

20:00<br />

Spot<br />

Die Surfpoeten<br />

T-Keller 24.4. | 21:00<br />

Diesen Monat zu Gast in Göttingen – die Surfpoeten,<br />

eine der bekanntesten Lesebühnen Berlins.<br />

Ist vielleicht ein bisschen missverständlich, denn<br />

strenggenommen können Bühnen ja nicht richtig<br />

gut lesen. Diese hier aber eben doch. Das Programm<br />

bewegt sich souverän, humorvoll, garstig oder traurig<br />

zwischen den Stühlen eines Alltags, der für einen<br />

Surfpoeten möglicherweise nur erträglich ist, weil<br />

er so absurd und hässlich ist – kann man nämlich<br />

besser drüber schreiben.<br />

Wir werden vier<br />

Eins B 25.4. | 23:00<br />

»Wir werden vier! «, freut sich das Einsb und gehört<br />

damit schon bald zu den Großen. Zu den richtigen<br />

Congratulations gehören auch ordentlich Celebrations<br />

von unserer Seite: Happy Bithday! In den<br />

letzten <strong>Jahre</strong>n haben sich die Jungs einen Namen<br />

mit Electronic Beatz, Kill your Idols und seit einem<br />

Jahr auch mit Microclubbing gemacht. Und zelebrieren<br />

wollen sie ihren Geburtstag selber auch, mit<br />

ihren Lieblingskünstlern: Beens, Felicious und Kim-<br />

Liong, Elektrique und Dr. DisKo.<br />

pony.express 43


Kalenderwoche 17.1<br />

MO<br />

20.4.<br />

DI<br />

21.4.<br />

MI<br />

22.4<br />

DO<br />

23.4.<br />

FR<br />

24.4.<br />

SA<br />

25.4.<br />

SO<br />

26.4.<br />

MO<br />

20.4.<br />

DI<br />

21.4.<br />

MI<br />

22.4<br />

DO<br />

23.4.<br />

FR<br />

24.4.<br />

SA<br />

25.4.<br />

SO<br />

26.4.<br />

Apex<br />

Die Leiden<br />

des jungen Werters<br />

19:00 (<strong>The</strong>ater)<br />

Norland Wind<br />

20:15 (Konzert)<br />

Jazz-Session<br />

20:30 (Konzert)<br />

Funk & Wegener<br />

20:15 (Konzert)<br />

Funke Rüther<br />

20:15 (Kabarett)<br />

New Orleans<br />

Syncopators<br />

17:00 (Konzert)<br />

Café<br />

Gromo<br />

Monster-Weizen<br />

Weizentag<br />

17:00<br />

Monster-Long<br />

Longdrinktag<br />

17:00<br />

Monster-Bier<br />

Biertag<br />

17:00<br />

Monster-Cock<br />

Cocktailtag<br />

17:00<br />

Monsterfrühstück<br />

10:00<br />

Hells Kitchen<br />

Hard Rock<br />

22:00<br />

Monsterfrühstück<br />

10:00<br />

Café<br />

Kreuzberg<br />

Roots Reggae<br />

DJ Hardy<br />

20:00<br />

Weizentag<br />

17:00<br />

Pitchertag<br />

17:00<br />

Götz Widmann<br />

20:00 (Konzert)<br />

Dr. Haraki<br />

Empfiehl..<br />

20:00<br />

Frühstücsbuffet<br />

& Tatort Abend<br />

10:00 | 20:00<br />

Diva Lounge (D)<br />

& Thanners (T)<br />

Nachtschänke<br />

Bier im Tank<br />

20:00 (T)<br />

Nachtschänke<br />

Eine Karre voll Kölsch<br />

20:00 (T)<br />

Weizen-Tag<br />

20:00 (T)<br />

Whiskey-Probier-Tag<br />

& GNT 2009<br />

12:00 | 20:15(D)<br />

Bundesliga<br />

& Paulaner-Tag<br />

12:00 (D)<br />

RockStelle<br />

20.00 (T)<br />

Frühstücksbuffet<br />

& Tartort-Abend<br />

10.00 | 20:15 (D)<br />

Eins B Exil JT-Keller Diverses<br />

Cover the World<br />

Erasmus Party<br />

23:00<br />

Electronic Beats<br />

Durch:und:Durch<br />

23:00<br />

Wir werden Vier<br />

Jubiläum<br />

23:00<br />

Wild’n Weizen<br />

22:00<br />

Tequila-Party<br />

Rock Jukebox<br />

22:00<br />

Klangwelt<br />

Indie,80er & Pop<br />

22:00<br />

<strong>The</strong> Spirit Of Outpost<br />

Rock’n’Roll<br />

22:00<br />

HAWK-Party<br />

23:00<br />

Black Shampoo<br />

Funk & Soul<br />

23:00<br />

<strong>The</strong> Breaks<br />

Rasgunyado<br />

23:00<br />

Hefetag<br />

15:00<br />

Nooners<br />

Students Night<br />

20:00<br />

Irish Pub<br />

Uni-Nacht<br />

22:00<br />

Savoy<br />

Ulrich Holbein<br />

20:00<br />

Lit. Zentrum<br />

Cocktail-Weekend<br />

20:00<br />

Nooners<br />

Engtanzparty<br />

22:00<br />

Deutsches <strong>The</strong>ater<br />

Vino-Tag<br />

21:00<br />

Salamanca<br />

Tanzveranstaltung<br />

Deutsches <strong>The</strong>ater 25.4. | 19:<strong>45</strong><br />

Wer bin ich? Das bin doch nicht ich. Wer bin ich<br />

und wenn ja, wie viele – Fragen dieser Art sind gefragt<br />

und Identitäten ungeklärt, so dass man ihnen<br />

gut auf die Spur gehen kann. Die einen machen das<br />

allein zuhause, zweifelnd, fragend, die anderen tanzend:<br />

In »Tanzabend I: Selbstauslöser« geht der<br />

Choreograf mit dem Kasseler Ballettensemble zusammen<br />

auf die Suche, auf den Spuren von Derrida<br />

und wer war da?<br />

Tim Renner<br />

Lit. Zentrum 28.4. | 20:00<br />

Die Musikindustrie röchelt vor sich hin. Lange schon.<br />

Das »Schicksal« dieser ökonomischen Talbahnfahrt mit<br />

hartem Aufprall hat sie sich (auch) selbst zu verdanken,<br />

weil sie Trends und Innovationen verpennt hat. Wie es<br />

weiter gehen könnte nach dem Tod der Musikindustrie,<br />

darüber spricht der Motor-Music-Mann Tim Renner.<br />

Natürlich wird es ihm um die Frage neuer Möglichkeiten<br />

kapitalistischen Wirtschaftens gehen. Eine grundsätzliche<br />

Kritik am System der Marktwirtschaft kann er<br />

gar nicht abliefern wollen – er ist schließlich Manager.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

pony.express <strong>45</strong>


Kalenderwoche 17.2<br />

MO<br />

20.4.<br />

DI<br />

21.4.<br />

MI<br />

22.4<br />

DO<br />

23.4.<br />

FR<br />

24.4.<br />

SA<br />

25.4.<br />

SO<br />

26.4.<br />

MO<br />

20.4.<br />

DI<br />

21.4.<br />

MI<br />

22.4<br />

DO<br />

23.4.<br />

FR<br />

24.4.<br />

SA<br />

25.4.<br />

SO<br />

26.4.<br />

Musa Nörgelbuff Pools Rodeo Bar<br />

Salsa-Kneipe<br />

21:30<br />

Rock gegen Rheuma<br />

21:00<br />

Tango-Salon<br />

20:00<br />

6 Millionen<br />

Dollar Club<br />

Dollar-Lounge<br />

21:00<br />

Dollar-Lounge<br />

21:00<br />

WarmUp-Lounge<br />

21:00<br />

Dollar-Lounge<br />

21:00<br />

Dancelike<br />

by Fasil Gondar<br />

21:00<br />

Clause a Beena<br />

by DJ Lee Targo<br />

21:00<br />

NB-Houseband<br />

Funk, Soul & Jazz<br />

21:30 (Konzert)<br />

Improsant<br />

20:30 (<strong>The</strong>ater)<br />

Phrasenmäher<br />

21:00 (Konzert)<br />

Bergitta Victor<br />

21:30 (Konzert)<br />

SunsXt Orange<br />

21:00 (Konzert)<br />

Jam Shop<br />

15:00<br />

Tangente<br />

Wishes<br />

Gedeck Nacht<br />

23:00<br />

High Fidelity<br />

Indie & Rock<br />

23:00<br />

Hard aber Herzlich<br />

Indie & Alternative<br />

23:00<br />

Beats on Toast<br />

10:00<br />

Beats on Toast<br />

10:00<br />

Downbeat Meets<br />

21:00<br />

Beats on Toast<br />

10:00<br />

Furious Funk<br />

21.00<br />

Shaolin Soul<br />

21:00<br />

Beats on Toast<br />

10:00<br />

T-Keller (T)<br />

Café Kabale (K)<br />

<strong>The</strong>kencontest<br />

20:00 (T)<br />

Frauenkneipe<br />

Ladies Only!<br />

21:30 (K)<br />

Krušovice-Tag<br />

18:00 (K)<br />

Die Surfpoeten<br />

21:00 (T) (Lesung)<br />

Mad Minority<br />

& Freunde<br />

21:00 (T) (Konzert)<br />

Breakfast-Club<br />

10:00 (K)<br />

Cocktail-Gambling<br />

21:00<br />

Jamaica Hot<br />

Reggea-Showcase<br />

21:00<br />

Strictly Funk<br />

21:00<br />

D3fact<br />

vs. Ben Shee<br />

21:00<br />

Kassel<br />

Barkeepers Evening<br />

20:00<br />

Lolta Bar<br />

Projekt Nachtschicht<br />

20:00<br />

Spot<br />

Essen für Sex<br />

20:00<br />

Barracuda Bar<br />

Barkeepers Evening<br />

20:00<br />

Lolita Bar<br />

House-Beats<br />

22:00<br />

Spot<br />

Gay Society<br />

22:00<br />

Spot<br />

Schwul-Lesbische Party<br />

20:00<br />

Spot<br />

Jürgen Roth<br />

T-Keller 28.4. | 20:00<br />

Jürgen Roth mag Fußball, Bier und Sprache. Zu allen<br />

drei Vorlieben veröffentlicht er satirische Bücher<br />

sowie Artikel, z. B. in der »Titanic«. In seinem<br />

neuesten Werk, einem Hörbuch mit dem Titel »Mit<br />

Verlaub Herr Präsident«, hat er sich nun die Sprache<br />

in Verbindung mit der Politik vorgenommen<br />

und präsentiert die besten Beleidigungen des bundesdeutschen<br />

Parlamentarismus seit 19<strong>45</strong>. Im T-<br />

Keller stellt er sie jetzt vor – und siehe: Demokratie<br />

kann auch Spaß machen!<br />

Line up<br />

Osho Reanimated II<br />

Eins B 30.4. | 23:00<br />

Wenn die Seelen der Toten im Jenseits keine Ruhe<br />

finden, etwa weil sie noch ein paar blutige Rechnungen<br />

mit ihren Mördern zu begleichen haben, kommen<br />

sie zurück auf die Erde. Keine Rechnung zu<br />

begleichen hat das Electroosho, nein, es kehrt äußerst<br />

gern zurück. Aus purem Vergnügen! Auch das<br />

kommt also vor im Reich der Toten. Das EinsB würdigt<br />

die Anwesenheit des ehrwürdigen Göttinger<br />

Clubs mit zwei Floors und fettem Line-up.<br />

- Klassentreffen #2<br />

Tanz in den Mai / 30.04. / einsB<br />

Floor 1: Electro/Techno/House<br />

SPLATTER & HEADSHOT (Headshakaz/HH)<br />

Unique aka Cobra Verde (House Revolution/Kane|Room/Gö)<br />

Gunman (Kane|Room/Gö)<br />

Dennis Kampfer (Kane|Room/Gö)<br />

+ SPECIAL GUEST<br />

Floor 2: HipHop/Drum’n’Bass<br />

Danny D (Livin’ Large/Rewind!/KS)<br />

Roger Berkeley (TabledanceSoundsystem/Gö)<br />

Jerksta (TabledanceSoundsystem/HH)<br />

MC Mezcla (TabledanceSoundsystem/B)<br />

MC Rodyho (Breakaholics/HH)<br />

pony.express 47


Kalenderwoche 18.1 & 2<br />

MO<br />

27.4.<br />

DI<br />

28.4.<br />

MI<br />

29.4.<br />

MO<br />

27.4.<br />

DI<br />

28.4.<br />

MI<br />

29.4.<br />

MO<br />

27.4.<br />

DI<br />

28.4.<br />

MI<br />

29.4.<br />

MO<br />

27.4.<br />

DI<br />

28.4.<br />

MI<br />

29.4.<br />

Apex<br />

Café<br />

Gromo<br />

Monster-Weizen<br />

Weizentag<br />

17:00<br />

Monster-Long<br />

Longdrinktag<br />

17:00<br />

Monster-Bier<br />

Biertag<br />

17:00<br />

Café<br />

Kreuzberg<br />

Roots Reggae<br />

DJ Hardy<br />

20:00<br />

Weizentag<br />

17:00<br />

Pitchertag<br />

17:00<br />

Diva Lounge (D)<br />

& Thanners (T)<br />

Nachtschänke<br />

Bier im Tank<br />

20:00 (T)<br />

Nachtschänke<br />

Eine Karre voll Kölsch<br />

20:00 (T)<br />

Weizen-Tag<br />

20:00 (T)<br />

Eins B Exil JT-Keller Diverse<br />

Wishlist Party<br />

23:00<br />

Wild’n Weizen<br />

22:00<br />

Hefetag<br />

15:00<br />

Nooners<br />

Tim Renner<br />

20:00<br />

Lit. Zentrum<br />

Uni-Nacht<br />

22:00<br />

Savoy<br />

Musa Nörgelbuff Pools Rodeo Bar<br />

Salsa-Kneipe<br />

21:30<br />

6 Millionen<br />

Dollar Club<br />

Dollar-Lounge<br />

21:00<br />

WarmUp-Lounge<br />

21:00<br />

Spielstunde Special<br />

Open Stage unplugged<br />

21:30 (Konzert)<br />

Salsa en Sotano<br />

Dj Raul<br />

22:00<br />

Tangente<br />

Zartbitter-Party<br />

Indie, Emo & Noise<br />

23:00<br />

Beats on Toast<br />

10:00<br />

Beats on Toast<br />

10:00<br />

Downbeat Meets<br />

21:00<br />

T-Keller (T)<br />

Café Kabale (K)<br />

<strong>The</strong>kencontest<br />

20:00 (T)<br />

Fußball, Bier<br />

und Rauchen<br />

20:00 (T) (Lesung)<br />

Cocktail-Gambling<br />

21:00<br />

Kassel<br />

Barkeepers Evening<br />

20:00<br />

Lolta Bar<br />

Projekt Nachtschicht<br />

20:00<br />

Spot<br />

Essen für Sex<br />

20:00<br />

Barracuda Bar<br />

La Boum meets Vollmond<br />

Junges <strong>The</strong>ater 30.4. | 22:00<br />

Wenn La Boum bei Vollmond ist oder La Boum und<br />

Vollmond sich treffen, dann wird es heiß, voll und<br />

titanisch. Zum siebten Mal bereits vereinen sich die<br />

beiden Partys, um für eine super Nacht zu sorgen.<br />

Toto und der DJ mit dem viel versprechenden Namen<br />

Sexy Sander nehmen den großen Saal des JT,<br />

den Keller, das Casino und lassen sie per Musik anschwellen,<br />

vibrieren und dröhnen. Früher hieß das<br />

Tanz in den Mai, jetzt La Boum meets Vollmond.<br />

Ezio<br />

Musa 1.5. | 21:00<br />

Hey, also so Musik, die uns echt irgendwie direkt<br />

anspricht, die finden wir voll klasse. Die hört man<br />

heute so selten. Und selten geht die mal so richtig<br />

ins Herz und in die Füße, in den Bauch natürlich und<br />

in den ganzen Körper rein, der ja eh mit der Seele<br />

und allem zusammengehört. Ach, das ist doch herrlich<br />

schön, dass man das jetzt mal wieder erleben<br />

darf: mit Ezio in der Musa. Gitarre zwischen Folkrock<br />

und Pop und dazu Sprüche. Wir freuen uns<br />

schon sehr.<br />

pony.express 49


pony.Stadtmagazin<br />

Herausgeber<br />

pony.medien<br />

Am Wochenmarkt 6<br />

37073 Göttingen<br />

Kontakt<br />

Tel.: +49 (0) 551 - 99 51 430<br />

info@readmypony.com<br />

Geschäftsführung<br />

Tim Kießling<br />

Chefredaktion<br />

Michael Saager (V.i.S.d.P.)<br />

saager@readmypony.com<br />

Redaktion<br />

Kerstin Cornils<br />

Jan Langehein<br />

Henning Lisson<br />

Tina Lüers<br />

Mitarbeit<br />

Florian Brauer, Christoph Braun, Kendra Briken,<br />

Martin Büsser, Andreas Busche, Tina Fibiger,<br />

Carsten Happe, Ella Jaspers, Ulrich Kriest, Benjamin<br />

Laufer, Frauke Pahlke, Alexander Reich, Frank<br />

Schäfer, Bettina Schuler<br />

Fotos | Illustration<br />

Fehmi Baumbach, Clemenz Eulig, Peter-Andreas<br />

Hassiepen, Dominik Ketz, Piffl Medien, Polyband,<br />

Sony Pic., Verlag das Neue Berlin, Nintendo<br />

Cover<br />

Ulrich Holbein (© U. Holbein)<br />

Gestaltung<br />

Ronald Weller<br />

www.ronaldweller.de<br />

Anzeigen<br />

Tobias Stübig<br />

Druck<br />

Grafische Werkstatt von 1980 GmbH<br />

Die Meinungen in den veröffentlichten Texten geben nicht<br />

unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder.


Auch schiefe Jubiläen kann man feiern. So begeht<br />

diesen Monat der <strong>The</strong>aterkeller in der Geismarlandstraße,<br />

kurz: T-Keller, im April sein <strong>45</strong>-jähriges<br />

Bestehen mit allerhand Veranstaltungen, bis in den<br />

Mai hinein. Neben dem JuzI und dem Café Kabale<br />

ist der T-Keller, den Eingeweihte liebevoll »Das<br />

Loch« nennen, einer der wenigen dezidiert linken<br />

Veranstaltungsorte der Stadt. Wer ein wenig über<br />

seine Geschichte oder die Haltung des Kollektivs<br />

zum eigenen Tun erfahren möchte, liest vielleicht<br />

unseren kurzen Gratulationstext vorne im Heft.<br />

Auch der Club EinsB in der Nikolaistraße feiert im<br />

April Geburtstag, seinen vierten. Da wollen wir natürlich<br />

auch recht herzlich gratulieren und den Betreibern<br />

wünschen, dass der nächste Wasserschaden<br />

fern sein möge. Man kann ja nicht jeden Monat<br />

renovieren.<br />

Frei von jedem Verdacht linker Gesinnung ist das<br />

Ansinnen der Cafe-Del-Sol-Unternehmer, die in<br />

kürzest denkbarer Bauzeit und schönster Lage, in<br />

Göttingens Industriegebiet in unmittelbarer Nähe<br />

zum Kaufland, ihre jüngste Filiale aus dem Boden<br />

gestampft haben. Seitens der Betreiber flötet es farbenfroh:<br />

»Wo man auch hinsieht – die Atmosphäre<br />

im Cafe Del Sol lässt Fernweh vergehen und bringt<br />

den Urlaub für einige Stunden nach Hause. Palmen,<br />

mediterrane, warme Farbtöne und eine Villa<br />

im Kolonialstil sorgen vom Frühstück bis zum Feierabend-Cocktail<br />

für ein sonniges Ambiente.« Klar<br />

doch. Weil Ostern und damit der Liebe Gott, sein<br />

Sohn und der heilige Geist demnächst vor der Tür<br />

stehen, glauben wir schließlich auch, dass behaarte<br />

Nager mit großen Ohren dicke bunte Eier legen.<br />

Im letzten pony-Hof schrieben wir, dass Klaus<br />

Wißmann, der Chef vom Café Kreuzberg, einen<br />

Nachfolger sucht. Vier ernsthaft interessierte Bewerber<br />

gebe es derzeit, sagt er, aber ein paar mehr<br />

wären ihm natürlich lieber. Melden soll sich, wer Interesse<br />

hat und das Konzept des Ladens nicht auseinanderzupflücken<br />

gedenkt. Allerdings sollten sich<br />

potentiell Interessierte beeilen, denn die Übergabe<br />

plant Wißmann zwischen dem 15.4. und 1.5. Wo wir<br />

gerade beim Melden sind: Musa und Rockbüro<br />

richten den Local-Heros-Wettbewerb (am 13.6.)<br />

für die Region Göttingen aus. Bands und Musiker,<br />

die daran teilnehmen möchten und sich noch nicht<br />

angemeldet haben, kommen jetzt besser rasch aus<br />

dem Quark, denn Bewerbungsschluss ist bereits<br />

der 5.4.<br />

Und zum Schluss etwas Unerfreuliches, etwas<br />

zum <strong>The</strong>ma: Wie Schergen des Sozialamtes bisweilen<br />

ihre Macht ausspielen und warum in diesem<br />

Land hier grundsätzlich etwas nicht stimmt. Denn<br />

wenn ein Mitarbeiter des Göttinger Sozialamtes<br />

einen Hartz-IV-Empfänger beim Betteln beobachtet<br />

hat und ihm – weil das mehrfach vorgekommen sein<br />

soll – die ohnehin beschissen knappen Bezüge um<br />

die vollends aus der Luft gegriffene Summe von 120<br />

Euro kürzt, dann haben der Mitarbeiter, sein Amt<br />

und sicher auch die Sozialpolitik dieses Landes eines<br />

bis heute nicht kapiert: Man gibt sein letztes<br />

bisschen Würde dran beim Betteln. Und wann tut<br />

man so was? In größter Not, wenn man sich anders<br />

nicht mehr zu helfen weiß. Auf Wiedersehen.<br />

52 pony.hof pony.hof<br />

53


Sterne im April<br />

Ella Jaspers<br />

Wassermann 21.1. – 19.2.<br />

Im Westen was Neues. Zittern am Rand, Beben in<br />

der Mitte. Schweben oben drüber. Die Bewegung<br />

dort unten, kein Halt, kein Bremsen, quirliges Wegvon-Hier,<br />

alles zieht in eine andere Richtung.<br />

Fische 20.2. – 20.3.<br />

Dem springenden Wasser nach das Tal hinab, tausend<br />

Getier zwischen den Halmen, lebenslustig wie du. Aufbrechen,<br />

nicht mehr zögern. Zweite Chancen gibt es nicht.<br />

Widder 21.3. – 20.4.<br />

Unterwegs statt nur dabei. In den Strömungsgebieten<br />

bleiben, von hier nach da treiben, die Koordinaten<br />

sind nur zur Orientierung da. Ein Podest hinter<br />

Zaun. Der Wind in den Straßen ist schon lau, treibt<br />

seine Wellen mit deiner Strömung.<br />

Stier 21.4. – 20.5.<br />

Im Warmen bleiben. Im Rückhaltebecken fedriger<br />

Träume verharren, trotzdem und trotz äußerer Widrigkeit<br />

den Sprung springen. Niemand auf dem Weg,<br />

der dich halten könnte, niemand. Zäunetreten und<br />

dem Dahinter freien Lauf geben.<br />

Zwillinge 21.05. – 21.06.<br />

Nichts gehört, nichts gesagt. Kein Laut. Das musst<br />

du ändern, den Schwächen der anderen abhelfen. Du<br />

hast die Macht, die Kraft. Sonst bleibt auf der Strecke,<br />

was gut war, was schön hätte werden können.<br />

Krebs 22.06. – 22.07.<br />

Gestärkt verstärkt, bewegt. Den Unruhen entgegen<br />

gehen, sie auf halbem Wege treffen, mal mit ihnen<br />

gehen, mal nicht. Versuchen, ornamentalen Flecken<br />

die Basis zu unterwandern, ihresgleichen nicht zulassen.<br />

Lieber den Boxarm ausfahren.<br />

54 Sterne<br />

Löwe 23.7. – 23.8.<br />

Die Stahlregale im Rücken nach vorn schauen und nicht<br />

zurück. Dem fahlen Licht folgen, das den richtigen Weg<br />

verspricht, nicht an jeder Ecke einen Umweg einplanen,<br />

nicht im Kreis gehen. Wimmelndem Frühling nach.<br />

Jungfrau 24.8. – 23.9.<br />

Die Abschüssigkeit für dich nutzen. Steilvorlage für<br />

deinen neuen Weg, hinabstolpern und dann gleiten,<br />

dahinzischen. Unlängst Kränkendes vergessen machen.<br />

Von hier und jetzt.<br />

Waage 24.9. – 23.10.<br />

In Reiskochers Tiefen goldgelbe Ladungen finden.<br />

Zuerst klein, dann immer mehr davon. Text quillt<br />

über wie eine herrlich überflüssig luxuriöse Masse.<br />

Korn an Korn Basis, dann Frucht allen Denkens<br />

überlaufender Vielgliedrigkeit.<br />

Skorpion 24.10. – 22.11.<br />

Auf dem Samt in der Nähe deiner Haut liegen ein paar<br />

Tropfen, es könnten Tränen sein oder perlende Freude.<br />

Beim abstreifenden Abreiben bleiben nur Schlieren,<br />

der Grund wird matt, der Streifen bleibt zu sehen.<br />

Schütze 23.11. – 21.12.<br />

Deine Spuren sind deutlich. Schön, die Batzen immer<br />

wieder aufzusammeln, zu versuchen, die Spuren<br />

sauber zu verwischen. Dabei sind sie Zeichen<br />

deines mehrmals täglichen Weges zu Lieblingsplätzen<br />

und Glückstieren.<br />

Steinbock 22.12. – 20.1.<br />

Subtil mögen die Anspielungen sein, die auf dein Haupt<br />

fallen, prallen dennoch herein in die Ecken des Kopfes.<br />

Sickern ein und lassen aufquellen, was allein zu vergessen<br />

sich lohnte. Schieb es aus den Ecken aus dem Sinn.<br />

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