Grosser Mähwerkvergleichstest, Teil 1
Grosser Mähwerkvergleichstest, Teil 1
Grosser Mähwerkvergleichstest, Teil 1
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profi PRAXISTEST<br />
wichtigste Aufgabe eines Aufbereiter-Mähwerkes<br />
ist es nicht<br />
nur, das Gras sauber zu schnei-<br />
IDie<br />
den, sondern auch die Wachsschicht<br />
der Grashalme zu beschädigen und<br />
so den Anwelkprozess zu beschleunigen.<br />
Großer Mähwerke-Vergleichstest <strong>Teil</strong> 1:<br />
Wir haben alle Neune!<br />
In einem bislang einmaligen Vergleichstest hat profi die 3-m-Anbaumähwerke aller<br />
neun bedeutenden Hersteller unter die Lupe genommen. Im ersten Beitrag über die<br />
spannenden Ergebnisse geht es um die Arbeitsqualität und den Leistungsbedarf.<br />
Um das zu testen, wurden mit allen Mähwerken<br />
zwei Fahrten (10 und 13 km/h)<br />
durchgeführt und neben dem Leistungsbedarf<br />
der anschließende Trocknungsverlauf<br />
ermittelt (Kasten auf letzter Beitragsseite:<br />
„So haben wir getestet“).<br />
In den beiden Grafiken „Der Anwelkprozess<br />
bei 10 bzw. 13 km/h“ (auf der<br />
nächsten Doppelseite) sind die großen Unterschiede<br />
im Trocknungsverlauf gut zu erkennen.<br />
Bei 10 km/h erreichten die Aufbereiter-Mähwerke<br />
von JF Stoll und Kuhn<br />
Claas Disco 3100 C Contour ❚ Deutz-Fahr DiscMaster 632T ❚ Fella SM 310 TL-KC ❚<br />
JF Stoll GX 3205 SM ❚<br />
Krone Easy Cut 320 CV-Q ❚<br />
Kuhn FC 313 Lift Control ❚<br />
Lely Splendimo 320 MC ❚ Pöttinger Nova Cat 305 H ED ❚ Ziegler Power Disc 306-IC ❚<br />
Die Säulen zeigen den Trockensubstanz-Gehalt nach 21 Stunden sowie den Zapfwellen-Leistungsbedarf bei 10 und 13 km/h. Grafiken: Tovornik<br />
profi 11/2008 ❚ 22 ❚<br />
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mit ihren fest verschraubten, V-förmigen<br />
Kunststoffzinken die mit Abstand schnellste<br />
Trocknung im Vergleich, die letzten Proben<br />
hatten einen TS-Gehalt von 45 %. Und<br />
dabei war der Zapfwellenleistungsbedarf<br />
(siehe Einzelgrafiken) mit 27,5 kW (Kuhn)<br />
beziehungsweise 29,4 kW (JF Stoll) vergleichsweise<br />
gering.<br />
Den wichtigsten Grund für den Erfolg der<br />
Maschinen mit den Kunststoffzinken-Aufbereitern<br />
sehen wir deshalb nicht unbedingt im<br />
kraftaufwändigen Zetten. Viel wichtiger für<br />
die schnelle Trocknung scheint die gleichmäßige,<br />
lockere Ablage des Futters über die gesamte<br />
Arbeitsbreite gewesen zu sein.<br />
Beim Durchgang mit 10 km/h im oberen<br />
Mittelfeld der Testgruppe finden sich die<br />
Mähwerke von Deutz-Fahr (42 % TS) und<br />
Lely (41 % TS) sowie Krone und Ziegler mit<br />
40 % Trockensubstanz in der letzten Probe.<br />
Der Leistungsbedarf der Mähwerke mit beweglichen<br />
V-Stahlzinken in aggressivster<br />
Einstellung war aber mit 37,0 kW (Deutz-<br />
Fahr) und 31,3 kW (Krone) deutlich höher.<br />
Lely und Ziegler arbeiteten dagegen ähnlich<br />
wie Kuhn und JF Stoll: Mit geringerem<br />
Kraftaufwand von gut 26 kW (Lely) bzw. nur<br />
24 kW (Ziegler) wurde das Gras mit den fest<br />
montierten Kunststoffzinken weniger intensiv<br />
aufbereitet, aber sehr locker und vor allem<br />
gleichmäßig wie ein grüner Teppich auf<br />
der gesamten Fläche abgelegt.<br />
Das Claas Disco 3100 C Contour, dessen Aufbereiter<br />
mit fest verschraubten, V-förmigen<br />
Stahlzinken bestückt ist, hatte mit 38,6 kW<br />
Der 2,40 m breite Aufbereiter von Claas hat 55 cm Durchmesser und dreht mit 950 U/min. Das<br />
Prallblech ist in vier Stufen verstellbar und die verschraubten, V-förmigen Stahlzinken haben<br />
das Gras intensiv (und entsprechend kraftaufwändig) gezettet. Doch die Breitablage war sehr<br />
ungleichmäßig, so dass der Anwelkprozess länger dauerte.<br />
Claas Cl Deutz-Fahr D t F h Fella F ll JF Stoll St ll Krone K KKuhn h LLely l Pötti Pöttinger Zi Ziegler l<br />
Disco 3100<br />
C Contour<br />
DiscMaster<br />
632 T<br />
Claas Disco 3100 C Contour ❚<br />
TESTURTEILE IM VERGLEICH ❚<br />
So beurteilt profi die neun Aufbereiter-Mähwerke<br />
SM 310<br />
TL-KC<br />
GX 3205<br />
SM<br />
Easy Cut<br />
320 CV-Q<br />
den höchsten Leistungsbedarf bei 10 km/h.<br />
Claas sieht als Grund dafür die (zu) geringe<br />
Schnitthöhe von nur 4 cm, „was bei 45 cm<br />
Bestandshöhe mindestens 10 % mehr Masse<br />
sei, als bei 6 cm Schnitthöhe“. Erwähnen<br />
müssen wir dann aber auch, dass 5 bis 7 cm<br />
vorgegeben waren und dass z.B. Lely mit<br />
3,20 m über 5 % mehr Schnittbreite hat, als<br />
das Disco mit 3,02 m.<br />
Grund für den geringen TS-Gehalt von 37 %<br />
ist aber offensichtlich die ungleichmäßige<br />
Ablage des Futters. Laut Claas macht sich<br />
hier die Farbe des neuen Mähwerkes negativ<br />
bemerkbar. Außerdem habe man die<br />
Empfehlung der Aufbereitereinstellung bereits<br />
zugunsten einer besseren Verteilung<br />
bei weniger Intensität geändert.<br />
FC 313<br />
Lift Control<br />
Splendimo<br />
320 MC<br />
Nova Cat<br />
305 H ED<br />
Power Disc<br />
306-IC<br />
Mess-Ergebnisse I<br />
Anwelkgrad 10 km/h Z B E BB B B B E B<br />
Leistungsbedarf 10 km/h E E Z B Z B BB B BB<br />
Anwelkgrad 13 km/h E Z BB Z E B BB BB Z<br />
Leistungsbedarf 13 km/h E E B Z Z BB BB B BB<br />
Schnittbild B B B B B B B B B<br />
Ablagebreite BB B B E B B Z Z E<br />
Ablagequalität EE Z B B E BB BB B B<br />
Aufbereiter-Bedienung I<br />
Prallblecheinstellung B Z Z E E B Z B E<br />
Drehzahlverstellung E BB E E B E E E E<br />
Streublechverstellung BB BB Z E E E B Z Z<br />
Umstellung Schwadablage B Z Z BB E Z B Z Z<br />
Benotung: BB = sehr gut; B = gut; Z = durchschnittlich; E = unterdurchschnittlich; EE = mangelhaft<br />
Pöttinger hat beim Test den Aufbereiter<br />
mit den verschraubten V-förmigen Stahlzinken<br />
nicht in der aggressivsten Stellung<br />
gefahren. Hier war der Leistungsbedarf mit<br />
28,7 kW entsprechend niedriger als bei<br />
Claas. Die Quittung dafür gab es dann allerdings<br />
beim Trocknungsverlauf: Der Anwelkgrad<br />
war mit 34 % TS nach 21 Stunden deutlich<br />
geringer.<br />
Nur der Aufbereiter von Fella mit Federzinken<br />
und Gegenkamm scheint offensichtlich<br />
den Leistungsbedarf von immerhin 33,9 kW<br />
bei 10 km/h schlechter umgesetzt zu haben.<br />
Denn trotz einer vergleichsweise gleichmäßigen<br />
Breitablage hatte die letzte Probe nur<br />
einen TS-Gehalt von 33 %. Um bei dem geringeren<br />
Masse-Durchsatz einen besseren<br />
profi 11/2008 ❚ 23 ❚<br />
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profi PRAXISTEST<br />
Deutz-Fahr DiscMaster 632T ❚<br />
Der 2,55 m breite Aufbereiter mit 65 cm Durchmesser von Deutz-Fahr arbeitet mit beweglichen V-Stahlzinken,<br />
die tangential angeordnet sind. Die Drehzahl lässt sich einfach am Getriebe zwischen 600 und 940 U/min wechseln,<br />
das Prallblech kann in drei Stufen verstellt werden. Der Leistungsbedarf war vergleichsweise hoch, bei einer gleichmäßigeren<br />
Breitablage wäre der Trocknungsverlauf noch besser gewesen. Fotos: Eikel, Tovornik, Wilmer<br />
Fella SM 310 TL-KC ❚<br />
Der Federzinken-Aufbereiter von Fella ist nur<br />
2,20 m breit und 45 cm im Durchmesser. Er<br />
dreht mit 1 000 U/min und der Gegenkamm<br />
kann in vier Stufen verstellt werden. Der Leistungsbedarf<br />
lag im Mittelfeld und wenn der Zetter<br />
genug „Futter“ bekommt, stimmt dank ordentlicher<br />
Breitverteilung auch der Anwelkgrad.<br />
Aufbereitungseffekt zu haben, ist laut Fella<br />
aber ein zusätzlicher Prallwinkel lieferbar.<br />
Ganz anders ist das Bild bei der Messfahrt<br />
mit 13 km/h: Insgesamt scheint hier nämlich<br />
der Aufbereitungseffekt aufgrund der<br />
größeren zu verarbeitenden Materialmenge<br />
geringer. Zumindest sind die TS-Gehalte<br />
nach 21 Stunden im Mittel fast 7 % niedriger<br />
als bei der 10-km/h-Variante, gleichzeitig<br />
lag der Zapfwellenleistungsbedarf für die<br />
schnellere Fahrt im Durchschnitt um mehr<br />
als 11 kW höher.<br />
Diese Zahlen lassen sich allerdings überhaupt<br />
nicht verallgemeinern, da die Auswirkungen<br />
bei den verschiedenen Systemen<br />
sehr unterschiedlich waren. So steigt zum<br />
DER ANWELKPROZESS BEI 10 KM/H ❚<br />
Trockenmassegehalt (%)<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
JF-Stoll<br />
Kuhn<br />
Deutz-Fahr<br />
Lely<br />
Krone<br />
Ziegler<br />
Claas<br />
Pöttinger<br />
Fella<br />
ohne Aufbereiter<br />
20<br />
15<br />
16<br />
Uhrzeit<br />
00 1800 1000 1300 Bei 10 km/h Arbeitsgeschwindigkeit<br />
erreichen die<br />
ersten Mähwerke bereits<br />
morgens zwischen 10 und<br />
11 Uhr einen TS-Gehalt von<br />
über 32 %. Bei den letzten<br />
ist dies erst mehr als zwei<br />
Stunden später soweit.<br />
profi 11/2008 ❚ 24 ❚<br />
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JF Stoll GX 3205 SM ❚<br />
Krone Easy Cut 320 CV-Q ❚<br />
DER ANWELKPROZESS BEI 13 KM/H ❚<br />
Trockenmassegehalt (%)<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
16 00 18 00 10 00 13 00<br />
Lely<br />
Uhrzeit<br />
Pöttinger<br />
Fella<br />
Kuhn<br />
JF-Stoll<br />
Deutz-Fahr<br />
Ziegler<br />
Krone<br />
Claas<br />
ohne Aufbereiter<br />
Bei 13 km/h liegen die<br />
Ergebnisse deutlich enger<br />
zusammen. Peilt<br />
man aber vor dem<br />
Schwaden gut 32 % TS<br />
an, sind die Unterschiede<br />
trotzdem beachtlich.<br />
Der 2,45 m breite Aufbereiter<br />
von JF Stoll hat<br />
51 cm Durchmesser und<br />
arbeitet mit verschraubten,<br />
V-förmigen Kunststoffzinken,<br />
die mit nur<br />
860 U/min rotieren. Die<br />
Prallblechverstellung hat<br />
drei Stufen und mit nur<br />
einem Griff kann von<br />
Schwadablage auf die<br />
sehr gleichmäßige (!)<br />
Breitverteilung umgestellt<br />
werden. Bei nicht<br />
zu hohem Durchsatz waren<br />
Trocknungsverlauf<br />
und Leistungsbedarf top.<br />
Der 2,50 m breite Krone-Aufbereiter ist mit<br />
beweglichen V-Stahlzinken bestückt und hat<br />
65 cm Durchmesser. Die Drehzahl kann am Getriebe<br />
von 900 auf 600 U/min reduziert werden,<br />
das Prallblech wird stufenlos verstellt.<br />
Der Aufbereitungseffekt war gut, die Einstellung<br />
der Leitbleche (und damit die Breitverteilung)<br />
aber offensichtlich nicht optimal.<br />
Beispiel der Leistungsbedarf beim Federzinken-Aufbereiter<br />
des Fella SM 310 TL-KC<br />
nur um gut 6 kW, während es beim Krone<br />
Easy Cut 320 CV-Q und Deutz-Fahr DiscMaster<br />
632 T mit V-Stahlzinken-Konditionierern<br />
über 15 kW mehr sind.<br />
Trotzdem landen Fella und Pöttinger mit einem<br />
TS-Gehalt von 38 % bei der 13-km/h-<br />
Variante auf den vorderen Plätzen. Ob hier<br />
der höhere Durchsatz den Aufbereitungseffekt<br />
verbessert hat oder nur die Leitbleche<br />
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Kuhn FC 313 Lift Control ❚<br />
Der Kuhn-Aufbereiter mit 2,65 m Breite und 51 cm Durchmesser ist mit verschraubten V-Zinken<br />
aus Kunststoff bestückt und dreht mit 888 U/min. Eine Reduktion auf 615 U/min ist durch Wechsel<br />
der beiden Riemenscheiben möglich. Der Gegenkamm wird einfach in 6 Stufen verstellt. Trotz<br />
des geringen Leistungsbedarfs waren die Trocknungsergebnisse — auch dank der gleichmäßigen<br />
Breitablage — gut bis sehr gut.<br />
bei mehr Futter besser verteilten, ist<br />
schwer zu sagen. Dass die Mäher von<br />
Krone und Deutz-Fahr in der gleichen<br />
Anwelkzeit nur TS-Gehalte von 32<br />
bzw. 33 % erreichten, lag aber ganz<br />
offensichtlich an der ungleichmäßigeren<br />
Ablage.<br />
Bei der höheren Geschwindigkeit<br />
am besten abgeschnitten hat Lely:<br />
Das Splendimo 320 MC erreichte mit<br />
39 % nicht nur den höchsten TS-Gehalt,<br />
wie schon bei 10 km/h war das<br />
Mähwerk mit 35,5 kW auch hier mit<br />
am leichtzügigsten. Grund für den<br />
geringen Leistungsbedarf dürfte<br />
aber nicht (nur) der Aufbereiter sein,<br />
sondern auch der Mähholmantrieb,<br />
wie Sie im zweiten <strong>Teil</strong> des Testes<br />
Pöttinger Nova Cat 305 H ED ❚<br />
Lely Splendimo 320 MC ❚<br />
(weiter hinten im Heft) nachlesen können.<br />
Mit gut 36 kW Zapfwellenleistung ebenfalls<br />
leichtzügig ist das FC 313 von Kuhn, das mit<br />
einem TS-Gehalt von 36 % bei 13 km/h<br />
ebenfalls vorne mitspielt.<br />
JF Stoll und Ziegler liegen mit Trockensubstanzgehalten<br />
von 34 bzw. 33 % in der letzten<br />
Probe im Mittelfeld dieser Variante. Dabei<br />
ist der Leistungsbedarf beim Ziegler<br />
Power Disc 306-IC mit den V-förmigen<br />
Kunststoffzinken mit nicht mal 35 kW am<br />
geringsten, während es bei JF Stoll — ebenfalls<br />
mit V-förmigen Aufbereiterzinken aus<br />
Kunststoff — über 44 kW sind.<br />
Am meisten Drehleistung benötigten allerdings<br />
das DiscMaster 632 T von Deutz-Fahr<br />
(52,3 kW) sowie das Disco 3100 C Contour<br />
von Claas (49,4 kW), die beide auch hier die<br />
geringste Schnitthöhe von 4,5 bzw. 4,0 cm<br />
Der Aufbereiter von Lely ist ebenfalls 2,65 m breit und hat 52 cm Durchmesser. Die geraden, verschraubten<br />
Kunststoffzinken drehen mit 890 U/min, auf Wunsch sind mit anderen Riemenscheiben auch 1 000 U/min<br />
möglich. Die Prallplatte wird in vier Stufen verstellt. Der Leistungsbedarf war in beiden Versuchen mit am geringsten,<br />
der Trocknungsverlauf dank der gleichmäßigen Breitablage mit am besten.<br />
Der Aufbereiter vom Pöttinger Nova Cat ist 2,42 m breit und hat mit den verschraubten, V-förmigen<br />
Stahlzinken 53 cm Durchmesser. Die Drehzahl von 940 U/min kann auf Wunsch mit anderen<br />
Riemenscheiben auf 710 U/min reduziert werden. Um ordentlich aufzubereiten, muss genug Futter<br />
da sein oder das 7-stufige Prallblech eng genug stehen. Dann ist der Leistungsbedarf durchschnittlich<br />
und der Anwelkgrad des gleichmäßig abgelegten Futters sehr gut.<br />
hatten. Claas verweist an dieser Stelle noch<br />
einmal auf die hohe Scheibendrehzahl des<br />
Disco. Das Mähwerk könne problemlos auch<br />
mit nur 900 statt der von uns vorgegebenen<br />
1 000 Zapfwellenumdrehungen pro Minute<br />
gefahren werden und so entsprechend<br />
Diesel sparen. Und Deutz-Fahr sieht sein<br />
Schaltgetriebe am Aufbereiter als eine Möglichkeit,<br />
die Drehzahl einfach zu reduzieren<br />
und so Kraft zu sparen.<br />
Dass der Anwelkprozess bei Claas am langsamsten<br />
war (31 % TS), lag offensichtlich<br />
wiederum an der ungleichmäßigen Breitverteilung.<br />
Hier zeigt sich einmal mehr, wie<br />
wichtig die korrekte Einstellung der Maschinen<br />
für ein optimales Arbeitsergebnis ist.<br />
Das Wichtigste in Kürze: Auch wenn unser<br />
Vergleich von Leistungsbedarf und Trocknungsverlauf<br />
der neun Aufbereiter-Mäh-<br />
profi 11/2008 ❚ 26 ❚<br />
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Ziegler Power Disc 306-IC ❚<br />
werke nur eine Momentaufnahme ist: Er<br />
bringt sehr interessante Unterschiede ans<br />
Licht, da das Mähwerk mit dem höchsten<br />
Leistungsbedarf keinesfalls auch den<br />
schnellsten Trocknungsverlauf hat.<br />
Bestes Beispiel dafür ist das Lely Splendimo<br />
320MC: Bei der (praxisüblichen) 13-km/h-<br />
Variante hat es bezogen auf die Arbeitsbreite<br />
den geringsten Leistungsbedarf und<br />
trotzdem den höchsten TS-Gehalt. Im Gegensatz<br />
dazu haben die Mäher von Claas und<br />
Krone das Erntegut zwar kraftaufwändig<br />
gezettet, aber viel zu ungleichmäßig abgelegt<br />
und deshalb deutlich geringere Anwelkgrade<br />
erreicht. Wenn man also vor dem<br />
Schwaden einen TS-Gehalt von 32 bis 33 %<br />
DIE MESSWERTE AUF EINEN BLICK ❚<br />
anstrebt, hätte man in unserem Versuch<br />
beim besten Mäher bereits um 11 Uhr starten<br />
können, während die schlechtesten den<br />
gewünschten Anwelkgrad um 13 Uhr noch<br />
nicht erreicht hatten. Wie wichtig eine richtige<br />
Einstellung ist, zeigen auch die Ergebnisse<br />
von Pöttinger und Fella: Steht der Aufbereiter<br />
nicht aggressiv genug, ist der<br />
Trocknungsverlauf deutlich schlechter.<br />
Ein Vergleich lohnt sich auch beim Leistungsbedarf:<br />
Für die 52,3 kW bei Deutz-Fahr<br />
benötigen Sie z.B. fast 4 l Diesel je Hektar,<br />
während Sie für die 34,8 kW beim Ziegler<br />
mit nur gut 2,7 l/ha auskommen — bei exakt<br />
gleichem Ergebnis!<br />
Hubert Wilmer<br />
Claas Cl DDeutz-Fahr t F h FFella ll JF St Stoll ll Krone K KKuhn h LLely l Pötti Pöttinger Zi Ziegler l<br />
Disco 3100<br />
C Contour<br />
DiscMaster<br />
632 T<br />
SM 310<br />
TL-KC<br />
GX 3205<br />
SM<br />
Easy Cut<br />
320 CV-Q<br />
FC 313<br />
Lift Control<br />
Splendimo<br />
320 MC<br />
Nova Cat<br />
305 H ED<br />
Power Disc<br />
306-IC<br />
Schnittbreite 3,02 m 3,16 m 3,00 m 3,10 m 3,15 cm 3,11 m 3,20 m 3,05 m 3,05 m<br />
Schnitthöhe 4,0 cm 4,5 cm 6,0 cm 6,0 cm 6,0 cm 7,0 cm 6,0 cm 7,0 cm 7,0 cm<br />
Rotor-Breite 2,40 m 2,55 m 2,20 m 2,45 m 2,50 m 2,65 m 2,65 m 2,42 m 2,52 m<br />
Rotor-Durchmesser 55 cm 60 cm 45 cm 51 cm 65 cm 51 cm 52 cm 53 cm 46 cm<br />
Zinkenanzahl 58 Stück 72 Stück 96 Stück 64 Stück 46 Stück 60 Stück 126 Stück 42 Stück 38 Stück<br />
Zinkenlänge 15 cm 22 cm 14 cm 15 cm 22 cm 20 cm 17,5 cm 12,5 cm 11,5 cm<br />
Rotor-Drehzahl(en) 950 U/min<br />
Umfangs–<br />
geschwindigkeit<br />
27 m/s<br />
940 oder<br />
600 U/min<br />
30 oder<br />
19 m/s<br />
1 000 U/min 860 U/min<br />
24 m/s 23 m/s<br />
Der 2,52 m breite Aufbereiter<br />
von Ziegler hat starre,<br />
V-förmige Kunststoffzinken,<br />
die mit 1 070 U/min<br />
drehen (wahlweise durch<br />
Wechsel der Riemenscheiben<br />
770 U/min). Die Verstellung<br />
des Prallblechs in<br />
fünf Stufen muss an beiden<br />
Seiten erfolgen. Der Leistungsbedarf<br />
war in beiden<br />
Durchgängen am niedrigsten,<br />
der Anwelkgrad lag im<br />
Mittelfeld.<br />
Aufbereiter-Mähwerke mit 3,02 bis 3,20 m Arbeitsbreite<br />
900 oder<br />
600 U/min<br />
31 oder<br />
20 m/s<br />
888 oder<br />
615 U/min<br />
24 oder<br />
16 m/s<br />
SO HABEN WIR GETESTET ❚<br />
Für die aufwändigen Messungen hat uns<br />
New Holland fünf baugleiche Schlepper<br />
T6020 Elite (82 kW/112 PS Nennleistung,<br />
105 kW/143 PS Maximalleistung mit<br />
Zapfwellen-Boost) zur Verfügung gestellt.<br />
Diese wurden vom Testzentrum<br />
der DLG sowie dem Ingenieurbüro Armbruster<br />
allesamt mit Drehmomentmessnaben<br />
ausgestattet. Dann bekamen alle<br />
Hersteller die Möglichkeit, auf der Testfläche<br />
beim ersten Schnitt eines sehr homogenen,<br />
untergrasreichen Bestands mit<br />
einem Aufwuchs von rund 25 Tonnen<br />
Frischmasse je Hektar ihre Maschinen<br />
einzustellen. Unsere Vorgabe war dabei,<br />
den maximalen Aufbereitungseffekt für<br />
die schnellstmögliche Trocknung zu erreichen.<br />
Anschließend erfolgten die Messfahrten<br />
aller neun Mähwerke innerhalb von nur<br />
40 Minuten mit knapp 10 km/h und gut<br />
13 km/h. Das Mähgut wurde dann bis<br />
20 Stunden nach der Mahd regelmäßig<br />
beprobt und der Trockensubstanzgehalt<br />
von der LUFA der Landwirtschaftskammer<br />
NRW bestimmt.<br />
Die Witterungsbedingungen waren während<br />
des Testes optimal: Bei sommerlichen<br />
Temperaturen von bis zu 27 °C,<br />
regem Wind und Luftfeuchten von zum<br />
<strong>Teil</strong> unter 30 %, trocknete das frische<br />
Gras von rund 18 % TS beim Schnitt um<br />
16 Uhr in den besten Proben auf 45 %<br />
TS am nächsten Mittag gegen 13 Uhr<br />
herunter.<br />
890 oder<br />
1 000 U/min<br />
27 oder<br />
24 m/s<br />
940 oder<br />
710 U/min<br />
26 oder<br />
21 m/s<br />
1 070 oder<br />
770 U/min<br />
26 oder<br />
19 m/s<br />
Prallblechverstellung 4 Stufen 3 Stufen 4 Stufen 3 Stufen stufenlos 6 Stufen 4 Stufen 7 Stufen 5 Stufen<br />
Ablagebreite 3,40 m 2,85 m 2,85 m 2,40 m 3,00 m 2,85 m 2,75 m 2,60 m 2,40 m<br />
profi 11/2008 ❚ 27 ❚<br />
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