19.02.2013 Aufrufe

EM-P Asynchronmaschine.pdf - Elektrotechnik

EM-P Asynchronmaschine.pdf - Elektrotechnik

EM-P Asynchronmaschine.pdf - Elektrotechnik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Elektrische Maschinen und<br />

Leistungselektronik<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Oberschelp<br />

„Elektrische Maschinen“ Fachbereich <strong>Elektrotechnik</strong><br />

Gliederung<br />

1 Verwendung<br />

2 Aufbau<br />

Laborversuch <strong>EM</strong>4<br />

Drehstromasynchronmaschine<br />

3 Grundlagen und Wirkungsweise<br />

3.1 Erzeugung eines Drehfeldes<br />

3.2 Induktionswirkung im Läufer<br />

3.3 Ersatzschaltbild<br />

3.4 Leistungen und Drehmoment<br />

3.5 Stromortskurve<br />

4 Betriebsverhalten<br />

4.1 Betriebskennlinien<br />

4.2 Drehzahlverstellung<br />

4.3 Stromverdrängungsläufer<br />

4.4 Reversiervorgang<br />

4.5 Praktische Betriebsbedingungen<br />

5 Versuchsdurchführung<br />

5.1 Schaltbild und Stückliste<br />

5.2 Beschreibung des Versuchsaufbaus<br />

5.3 Aufgabenstellung<br />

6 Testfragen<br />

7 Literatur<br />

Versuch <strong>EM</strong>4/Vers. 02/05 <strong>Asynchronmaschine</strong> Seite: 1


Labor für elektrische Maschinen und Leistungselektronik Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Oberschelp<br />

1 Verwendung<br />

Zwei Drittel aller elektrischen Maschinen sind <strong>Asynchronmaschine</strong>n. Betrachtet man<br />

nur die Motoren, liegt der Anteil noch höher. Die große Verbreitung liegt darin begründet,<br />

dass der Asynchronmotor mit Käfigläufer die betriebssicherste und wartungsärmste<br />

elektrische Maschine bei gleichzeitig niedrigen Herstellkosten ist. Die<br />

<strong>Asynchronmaschine</strong> kann direkt am Wechsel- bzw. Drehstromnetz betrieben werden.<br />

Nachteilig ist bei den Asynchronmotoren, dass sie am 50Hz-Netz nur eine maximale<br />

Drehzahl von 3000 min -1 ermöglichen und eine freizügige Drehzahlverstellung<br />

nur mit aufwendigen Stellgliedern oder Verlustenergie verbunden ist. Die moderne<br />

Leistungselektronik erlaubt mit Frequenzumrichtern eine dynamische Drehzahlverstellung<br />

auch für einen hohen Drehzahlbereich bis ca. 30.000min -1 .<br />

Für Leistungen zwischen 0,1 W und 500W werden Asynchronmotoren mit einphasigem<br />

Ständerwicklungsanschluss für 230V gebaut. Darüber herrscht der Drehstromasynchronmotor<br />

mit Nennspannungen von 400V, 500V, 690V oder 6600V vor.<br />

Ab 400kW wird vielfach Hochspannung gewählt. Bei größten Leistungen bis etwa<br />

30MW wird der Asynchronmotor mit Schleifringläufer eingesetzt, z.B. bei Pumpen-<br />

und Lüfterantrieben sowie bei Netzkupplungsumformern der Bahn. Asynchronmotoren<br />

kleinerer und mittlerer Leistung werden wegen der großen Serien mit standardisierten<br />

Abmessungen hergestellt (Normmotor). Sie werden eingesetzt für alle Antriebe,<br />

die eine konstante Drehzahl erfordern, z.B. für Pumpen, Ventilatoren, Kompressoren,<br />

Werkzeugmaschinen. Wickelt man den Asynchronmotor in eine Ebene ab,<br />

kommt man zum sog. Linearmotor, der seine Vorzüge beim geradlinigen Antriebsproblem<br />

aufweist.<br />

Im vorliegenden Versuch wird die Dreiphasen-<strong>Asynchronmaschine</strong> untersucht. Erst<br />

die Kenntnis dieser Maschine ermöglicht das Verständnis der hier nicht behandelten<br />

Einphasen-<strong>Asynchronmaschine</strong>n.<br />

2 Aufbau<br />

Im Bild 1 ist der Aufbau einer zweipoligen Drehstromasynchronmaschine dargestellt.<br />

Der Aufbau des Drehstromständers ist grundsätzlich derselbe wie bei einer Synchronmaschine.<br />

Das aktive Eisen des Ständers und des Läufers ist zur Reduzierung<br />

der Wirbelströme aus Blechen zusammengesetzt (Ständer- und Läuferblechpaket).<br />

Das Ständerblechpaket trägt in den Nuten eine symmetrische Drehstromwicklung,<br />

die das umlaufende Drehfeld erregt. Die drei Stränge der Drehstromwicklung können<br />

im Stern oder Dreieck geschaltet werden.<br />

Für den Läufer sind zwei Ausführungsformen möglich:<br />

(1) Der Schleifringläufer enthält eine ähnliche Drehstromwicklung wie der Ständer.<br />

Die drei Anschlüsse der in Stern geschalteten Wicklung werden zu Schleifringen<br />

auf der Welle geführt. Über drei Bürsten kann somit die rotierende Läuferwicklung<br />

z.B. mit ruhenden Widerständen verbunden werden.<br />

(2) Beim Käfig- oder Kurzschlußläufer ist die Läuferwicklung nicht mehr zugänglich.<br />

Die Nuten sind mit Profilstäben aus einer Kupfer- oder Aluminiumlegierung ausgefüllt,<br />

welche an den Enden über zwei Kurzschlußringe miteinander verbunden<br />

Versuch <strong>EM</strong>4/Vers. 02/05 <strong>Asynchronmaschine</strong> Seite: 2


Labor für elektrische Maschinen und Leistungselektronik Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Oberschelp<br />

sind. Bei kleinen Maschinen werden die Läuferkäfige im Spritzgussverfahren hergestellt.<br />

Bild 1 Grundaufbau einer 2-poligen Drehstromasynchronmaschine<br />

3 Grundlagen und Wirkungsweise<br />

Die Wirkung der <strong>Asynchronmaschine</strong> beruht darauf, dass ein von den Ständerströmen<br />

erregtes Drehfeld in der Läuferwicklung Spannungen induziert. Die daraufhin in<br />

der kurzgeschlossenen Läuferwicklung fließenden Ströme erzeugen zusammen mit<br />

dem Ständerdrehfeld das Drehmoment der Maschine. Wegen dieser Induktionswirkung<br />

heißt die <strong>Asynchronmaschine</strong> auch Induktionsmaschine.<br />

Eine Spannungsinduktion im Läufer und damit das Drehmoment kommen immer<br />

dann zustande, wenn zwischen dem durch die Netzfrequenz fest vorgegebenen<br />

Ständerdrehfeld und dem Läufer eine Relativdrehzahl vorhanden ist, wenn der Läufer<br />

asynchron zum Drehfeld umläuft (<strong>Asynchronmaschine</strong>!).<br />

Auf die vollständige Ableitung der Spannungsgleichungen für die <strong>Asynchronmaschine</strong><br />

muss hier verzichtet werden. Da es sich um ähnliche Verhältnisse wie bei einem<br />

sekundär kurzgeschlossenen Transformator handelt, kann eine Reihe von Ergebnissen<br />

aus Versuch <strong>EM</strong>1 übernommen werden. Lediglich die Relativbewegung der<br />

Wicklungen zueinander ist zusätzlich zu berücksichtigen. Wegen der Symmetrieverhältnisse<br />

ist es hinreichend, für Ströme und Spannungen (Ersatzschaltbild und Stromortskurve)<br />

nur einen Strang zu betrachten. Bei der Ermittlung der Leistungen und<br />

des Drehmomentes sind jedoch alle drei Stränge der Maschine zu berücksichtigen.<br />

3.1 Erzeugung eines Drehfeldes<br />

Wesentlich für die Behandlung elektrischer Maschinen ist der Induktionsverlauf im<br />

Luftspalt. Rotiert ein geeignet geformter Permanentmagnet oder ein mit Gleichstrom<br />

erregter Elektromagnet in der Bohrung des Ständers, so entsteht im Luftspalt ein<br />

räumlich sinusförmig verteiltes Feld nach Bild 2. Die Drehzahl dieses Drehfeldes ist<br />

gleich der mechanischen Drehzahl des Läufers. Diese Drehfelderzeugung durch ein<br />

Polrad wird bei der Synchronmaschine verwendet.<br />

Versuch <strong>EM</strong>4/Vers. 02/05 <strong>Asynchronmaschine</strong> Seite: 3


Labor für elektrische Maschinen und Leistungselektronik Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Oberschelp<br />

Bf( )<br />

a) b)<br />

Bild 2 Drehfelderzeugung durch ein Polrad<br />

a) Schnitt durch die Maschine<br />

b) Feldverlauf im Luftspalt (Grundwelle)<br />

Bei der <strong>Asynchronmaschine</strong> wird das Drehfeld durch die im Ständer ruhende Wicklungsanordnung<br />

erregt. Das Prinzip besteht darin, dass in den drei räumlich um je<br />

120° versetzten Spulen drei zeitlich um je 120° phasenverschobene Ströme fließen.<br />

Zu jedem Zeitpunkt erzeugen die drei Ströme in den drei Spulen eine Durchflutungsverteilung<br />

nach Bild 3, die jeweils ein resultierendes Magnetfeld erregt. Dabei entsteht<br />

das gleiche umlaufende Magnetfeld (Drehfeld) wie es auch von einem rotierenden<br />

Polrad zeugt wird. Um im Luftspalt einen möglichst sinusförmigen Feldverlauf zu<br />

erhalten, muss jeder der drei Wicklungsstränge aus mehreren, jeweils räumlich gegeneinander<br />

versetzten Spulen bestehen.<br />

Aus der Darstellung in Bild 3 lässt sich erkennen, dass das Feld während der Dauer<br />

einer Periode des Netzstromes T=1/f1 eine volle Umdrehung macht. Die Frequenz<br />

dieses räumlichen Umlaufs, im folgenden Drehfelddrehzahl nd genannt, ist also<br />

gleich der elektrischen Frequenz f1. Wiederholt sich allerdings die zweipolige Grundanordnung<br />

nach Bild 1 und Bild 3b mehrfach am Umfang, so läuft das Drehfeld entsprechend<br />

der höheren Polpaarzahl p langsamer.<br />

n<br />

f<br />

p<br />

0<br />

Versuch <strong>EM</strong>4/Vers. 02/05 <strong>Asynchronmaschine</strong> Seite: 4<br />

2<br />

1<br />

d = . (1)<br />

3<br />

2<br />

2


Labor für elektrische Maschinen und Leistungselektronik Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Oberschelp<br />

Bild 3 Erzeugung eines Drehfeldes durch eine Drehstromwicklung<br />

a) Zeitlicher Verlauf der drei Strangströme<br />

b) Wicklungsstränge mit Zählpfeilfestlegung der drei Strangströme<br />

c) Sternschaltung der drei Wicklungsstränge<br />

d) Resultierende Durchflutungs- und Feldverteilung für drei Zeitaugenblicke<br />

3.2 Induktionswirkung im Läufer<br />

Das oben beschriebene Drehfeld wird durch Anschluss der Ständerwicklung an das<br />

Drehstromnetz erreicht. In diesem Drehfeld dreht sich der Läufer. Den relativen Unterschied<br />

zwischen der Drehfelddrehzahl nd und der Läuferdrehzahl n bezeichnet<br />

man als Schlupf<br />

s<br />

n − n<br />

n<br />

d = bzw. n (1 s) nd<br />

d<br />

= − ⋅ . (2)<br />

Versuch <strong>EM</strong>4/Vers. 02/05 <strong>Asynchronmaschine</strong> Seite: 5


Labor für elektrische Maschinen und Leistungselektronik Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Oberschelp<br />

Da nd konstant ist, kann der Schlupf s als eine andere Darstellungsform der Drehzahl<br />

n angesehen werden.<br />

Bild 4 Spannungsinduktion im Läufer<br />

a) Schleifringläufer mit offener Läuferwicklung<br />

b) Läuferspannung und Läuferfrequenz bei verschiedenen Betriebsbereichen<br />

Um die Induktionswirkung zu erkennen, wird zunächst eine Schleifringläufermaschine<br />

mit offenen Schleifringen nach Bild 4 betrachtet, die extern mit der Drehzahl n angetrieben<br />

wird. Steht der Läufer still (s=1), läuft das Drehfeld mit der Drehfelddrehzahl<br />

nd über den Läufer hinweg. Es wird in der Läuferwicklung die so genannte Läuferstillstandsspannung<br />

U2St mit der Frequenz f2St=f1 induziert. Dreht der Läufer mit<br />

der Drehfelddrehzahl, steht er relativ zum Drehfeld still (Synchronlauf s=0). Es wird<br />

keine Spannung im Läufer induziert. Für alle anderen Drehzahlen kommt es auf die<br />

Relativdrehzahl zwischen Drehfeld und Läufer an.<br />

U2 = s ⋅ U2St<br />

und f2 = s ⋅ f2St<br />

. (3)<br />

Wird die Läuferwicklung kurzgeschlossenen, können dort Ströme fließen, die zusammen<br />

mit dem Drehfeld das Drehmoment der Maschine bilden.<br />

3.3 Ersatzschaltbild<br />

Die stillstehende, belastete <strong>Asynchronmaschine</strong> zeigt prinzipiell das gleiche Verhalten,<br />

wie ein Transformator im Kurzschluss (U´2=0). Um ihr Verhalten am Netz zu beschreiben,<br />

kann das Ersatzschaltbild vom Transformator übernommen werden. Dabei<br />

müssen die Läufergrößen auf die effektive Ständerwindungszahl umgerechnet<br />

sein. Beachtet man zusätzlich, dass bei laufender Maschine im Läuferkreis eine von<br />

der Ständerfrequenz abweichende Frequenz f2 = s ⋅ f1<br />

auftritt, so können die Spannungsgleichungen<br />

der <strong>Asynchronmaschine</strong> angegeben werden:<br />

U = R ⋅ I + jω ⋅L ⋅ I + jω ⋅L ⋅ (I + I ′ )<br />

(4)<br />

1 1 1 1 1σ 1 1 1h 1 2<br />

(U ′ = ) 0 = R′ ⋅ I′ + jsω ⋅L′ ⋅ I′ + jsω ⋅L ⋅ (I +<br />

I ′ )<br />

2 2 2 1 2σ 2 1 1h 1 2<br />

Versuch <strong>EM</strong>4/Vers. 02/05 <strong>Asynchronmaschine</strong> Seite: 6


Labor für elektrische Maschinen und Leistungselektronik Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Oberschelp<br />

R1 und R2 sind die ohmschen Widerstände, L1σ und L2σ die Streuinduktivitäten der<br />

beiden Wicklungen. L1h ist die Hauptinduktivität. Nach Division durch den Schlupf s<br />

erhält man die Spannungsgleichungen in einer Form, die das Aufzeichnen der Ersatzschaltung<br />

nach Bild 5 ermöglichen.<br />

U = R ⋅ I + jX ⋅ I + jX ⋅ (I + I ′ )<br />

(5)<br />

1 1 1 1σ 1 1h 1 2<br />

R′<br />

s<br />

′ ′ ′ ′<br />

2 0 = ⋅ I 2 + jX 2σ ⋅ I 2 + jX 1h ⋅ (I1 + I 2)<br />

Bild 5 Ersatzschaltbild der <strong>Asynchronmaschine</strong><br />

Der einzige Unterschied zur Transformator-Ersatzschaltung besteht darin, dass der<br />

Läuferwiderstand R´2 durch den von der Drehzahl abhängigen Schlupf s dividiert<br />

wird. Wie beim Transformator können die Eisenverluste in der Maschine durch einen<br />

ohmschen Widerstand RFe parallel zur Hauptreaktanz X1h berücksichtigt werden.<br />

3.4 Leistungen und Drehmoment<br />

Auf die Berechnung des Drehmoments durch Aufsummieren der auf die Läuferleiter<br />

ausgeübten Kräfte soll hier verzichtet werden. Es lässt sich auch über die Leistungsbilanz<br />

in der Maschine ermitteln.<br />

Die gesamte von den drei Ständersträngen aus dem Netz aufgenommene Wirkleistung<br />

beträgt:<br />

P1 = 3 ⋅U1 ⋅I1 ⋅cos ϕ. (6)<br />

Werden anstatt der Stranggrößen die Leitergrößen eingesetzt, so gilt sowohl für<br />

Dreieck- als auch für Sternschaltung:<br />

P1 = 3 ⋅U ⋅I ⋅cos ϕ . (7)<br />

Die Kupferverluste in der Ständerwicklung betragen:<br />

P = 3 ⋅R ⋅ I<br />

(8)<br />

Cu1 1<br />

2<br />

1<br />

Versuch <strong>EM</strong>4/Vers. 02/05 <strong>Asynchronmaschine</strong> Seite: 7


Labor für elektrische Maschinen und Leistungselektronik Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Oberschelp<br />

Zieht man die Kupferverluste PCu1 und die Eisenverluste PFe von der aufgenommenen<br />

Wirkleistung ab, so erhält man die vom Ständer über den Luftspalt auf den Läufer<br />

übertragene Leistung, die Luftspaltleistung bzw. Drehfeldleistung:<br />

Ständer<br />

Luftspalt<br />

Läufer<br />

Pd = P1 − PCu1 − PFe<br />

(9)<br />

P1<br />

Pd<br />

Pmech<br />

Bild 6 Leistungsbilanz der <strong>Asynchronmaschine</strong><br />

Diese Luftspaltleistung wird in dem Läuferwiderstand 2 R′<br />

s<br />

2 2<br />

Pd 3 I 2<br />

Zieht man die Kupferverluste in der Läuferwicklung<br />

PCu2<br />

Versuch <strong>EM</strong>4/Vers. 02/05 <strong>Asynchronmaschine</strong> Seite: 8<br />

PR<br />

PFe<br />

umgesetzt:<br />

PCu1<br />

R′<br />

= ⋅ ⋅ ′ . (10)<br />

s<br />

P = 3 ⋅R′ ⋅ I′ = s ⋅ P . (11)<br />

2<br />

Cu2 2 2 d<br />

ab und vernachlässigt man die Reibungsverluste PR, so erhält man für die abgegebene<br />

mechanische Leistung:<br />

Pmech = Pd − P Cu2 = (1− s) ⋅ Pd<br />

. (12)<br />

Mit Hilfe der mechanischen Leistungsgleichung<br />

Pmech = M⋅ Ω = M⋅ 2 ⋅ π ⋅ n . (13)<br />

lässt sich unter Verwendung von Gl. (2) und (12) eine Beziehung für das Drehmoment<br />

angeben:<br />

P mech (1− s) ⋅Pd<br />

Pd<br />

M = = = . (14)<br />

Ω (1− s) ⋅ Ω Ω<br />

d d


Labor für elektrische Maschinen und Leistungselektronik Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Oberschelp<br />

Da die Drehfeldwinkelgeschwindigkeit Ω d = 2 ⋅ π ⋅ nd<br />

festliegt, ist das an der Welle verfügbare<br />

Drehmoment in jedem Betriebszustand der Maschine immer der Luftspaltleistung<br />

Pd proportional.<br />

Zur Ermittlung der Drehzahl-Drehmoment-Abhängigkeit ist zunächst der in Gl. (10)<br />

vorhandene Strom I´2 aus dem Ersatzschaltbild nach Bild 5 zu berechnen. Ein prinzipiell<br />

richtiges Ergebnis erhält man, wenn zur Vereinfachung in der Ersatzschaltung<br />

der Ständerwiderstand R1 und der Magnetisierungsstrom Iµ nach Bild 7 vernachlässigt<br />

werden.<br />

U1<br />

Bild 7 Vereinfachte Ersatzschaltung<br />

I1<br />

R´2<br />

X1 X´2 s<br />

Für den Betrag des Stromes gilt mit Xσ = X1σ+X´2σ:<br />

I′<br />

≈<br />

2<br />

U<br />

1<br />

2<br />

⎛ R′<br />

2 ⎞<br />

+<br />

⎜<br />

s<br />

⎟<br />

⎝ ⎠<br />

Damit ergibt sich für die Luftspaltleistung nach Gl. (10)<br />

P<br />

d<br />

X<br />

2<br />

σ<br />

2<br />

3 ⋅U1<br />

1<br />

= ⋅<br />

X R′<br />

2 s ⋅ X<br />

σ +<br />

s ⋅ X R′<br />

bzw. für das Drehmoment nach Gl. (14)<br />

2<br />

3 ⋅U1<br />

1<br />

M = ⋅<br />

Ω R<br />

d ⋅ X ′ 2 s ⋅ X<br />

σ +<br />

s ⋅ X R′<br />

σ<br />

σ<br />

Versuch <strong>EM</strong>4/Vers. 02/05 <strong>Asynchronmaschine</strong> Seite: 9<br />

I´2<br />

. (15)<br />

2<br />

σ<br />

2<br />

σ<br />

. (16)<br />

. (17)<br />

Wird diese Gleichung nach dem Schlupf s differenziert, so findet man das maximale<br />

Drehmoment (Kippmoment)<br />

M<br />

beim so genannten Kippschlupf<br />

k<br />

2<br />

3 ⋅U1<br />

= . (18)<br />

Ωd ⋅ 2 ⋅ Xσ


Labor für elektrische Maschinen und Leistungselektronik Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Oberschelp<br />

s<br />

R′<br />

Xσ 2<br />

k = . (19)<br />

Mit diesen Bezugswerten lässt sich schließlich die Drehzahl- und Drehmomentabhängigkeit<br />

der <strong>Asynchronmaschine</strong> in der Kloss´schen Formel nach Bild 8 angeben.<br />

M 2<br />

= . (20)<br />

M s s<br />

k<br />

K +<br />

s s<br />

K<br />

Bild 8 Verlauf des Drehmoments nach der Kloss´schen Formel<br />

3.5 Stromortskurve (Kreisdiagramm)<br />

In der Ersatzschaltung nach Bild 5 ist der Ständerstrom I1 der <strong>Asynchronmaschine</strong><br />

bei fester Klemmenspannung U1 und konstanten Widerständen und Reaktanzen nur<br />

eine Funktion des Schlupfes s. Mit Hilfe der Ortskurventheorie lässt sich zeigen, dass<br />

die Zeigerspitze I1 = f(s) einen Kreis in allgemeiner Lage nach Bild 9 beschreibt. Anhand<br />

dieser Stromortskurve lassen sich die Betriebsbereiche sowie die Leistungsaufteilung<br />

der <strong>Asynchronmaschine</strong> gut darstellen.<br />

Der Leerlaufstrom I10 bei s=0 besteht im Wesentlichen aus dem induktiven Magnetisierungsstrom<br />

Iµ. Die ohmsche Komponente deckt hauptsächlich die Eisenverluste<br />

PFe. Zur Abgabe eines Drehmomentes muss ein Läuferstrom I´2 fließen, der auf<br />

Grund des Durchflutungsgleichgewichtes jeweils einen entsprechenden Ständerstrom<br />

erzeugt. Da der Nennstrom einen möglichst geringen Blindanteil haben soll,<br />

liegt der Nennpunkt (s=sN) etwa dort, wo der Stromzeiger I1 die Ortskurve tangiert. Im<br />

Stillstand (s=1) fließt der relativ große, stark induktive Stillstands- oder Anlaufstrom<br />

I1A.<br />

Die abgegebene mechanische Leistung ist im Leerlauf und im Stillstand Null, dazwischen<br />

ist sie in guter Näherung der Strecke AB proportional. Da für den beliebigen<br />

Betriebspunkt A die Strecke AE die gesamte vom Netz aufgenommene Wirkleistung<br />

Versuch <strong>EM</strong>4/Vers. 02/05 <strong>Asynchronmaschine</strong> Seite: 10


Labor für elektrische Maschinen und Leistungselektronik Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Oberschelp<br />

P1 darstellt, entspricht die Strecke BE den Verlusten in der Maschine. Sowohl im<br />

Leerlauf (I´2=0) als auch im Punkt<br />

2 R′<br />

s = ∞<br />

⎛<br />

0<br />

⎞<br />

⎜ =<br />

s ⎟ wird keine Drehfeldleistung auf<br />

⎝ ⎠<br />

den Läufer übertragen. Dazwischen ist die Drehfeldleistung und mit ihr das Drehmoment<br />

der Strecke AC proportional.<br />

Bild 9 Kreisdiagramm der <strong>Asynchronmaschine</strong><br />

Betriebsbereiche: 0


Labor für elektrische Maschinen und Leistungselektronik Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Oberschelp<br />

4 Betriebsverhalten<br />

Das Ersatzschaltbild, die Kloss´sche Formel und die Stromortskurve beschreiben das<br />

grundsätzliche Verhalten der <strong>Asynchronmaschine</strong>. Für den praktischen Betrieb sind<br />

jedoch weitere Zusammenhänge zu beachten. Dabei treten zum Teil stärkere Abweichungen<br />

gegenüber der grundlegenden Theorie auf.<br />

4.1 Betriebskennlinien<br />

Für den üblichen Motorbetrieb lassen sich die in Bild 10 dargestellten Kennlinien angeben.<br />

Mit zunehmender Maschinenleistung nimmt der Nennschlupf sN ab, er liegt<br />

bei Werten zwischen 1 und 6%. Der Kippschlupf sk hat etwa den 5-fachen Wert von<br />

sN. Die kurzzeitige Überlastbarkeit des Motors wird durch das Verhältnis Mk/MN angegeben<br />

und liegt zwischen 2 und 3. Insbesondere bei <strong>Asynchronmaschine</strong>n mit Käfigläufer<br />

weicht der Momentenverlauf jenseits des Kippschlupfes von der<br />

Kloss´schen Formel ab (Stromverdrängung, Eisenquerströme). Neben dem Anlaufmoment<br />

MA muss bei Lastanlauf noch das Sattelmoment MS beachtet werden. Der<br />

Leerlaufstrom I10 liegt etwa bei 30 bis 60% des Nennstromes. Er ist gegenüber dem<br />

Transformator deshalb so groß, weil bei der <strong>Asynchronmaschine</strong> zusätzlich der Luftspalt<br />

zu magnetisieren ist. Zum Stillstand hin steigt der Ständerstrom stark an. Als<br />

Anlaufstrom I1A tritt etwa der 4- bis 7-fache Nennstrom auf.<br />

Die Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie zeigt im Bereich zwischen Leerlauf und Nennlast<br />

ähnlich wie bei der Gleichstromnebenschlussmaschine einen flach abfallenden<br />

Verlauf (Nebenschlussverhalten). Während der Wirkungsgrad bei Teillast noch gut<br />

ist, sinkt der cosϕ rascher ab.<br />

Bild 10 Betriebskennlinien der <strong>Asynchronmaschine</strong><br />

a) Verlauf von Drehmoment und Ständerstrom im Motorbetrieb<br />

b) Belastungskennlinien zwischen Leerlauf und Nennlast<br />

Versuch <strong>EM</strong>4/Vers. 02/05 <strong>Asynchronmaschine</strong> Seite: 12


Labor für elektrische Maschinen und Leistungselektronik Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Oberschelp<br />

4.2 Drehzahlverstellung<br />

Zur Drehzahlverstellung gibt es eine Reihe von Möglichkeiten. Sie sind jedoch entweder<br />

stark verlustbehaftet oder mit erheblichem Aufwand verbunden. Eine Übersicht<br />

erhält man aus der Grundgleichung<br />

( ) 1 f<br />

n = 1− s . (20)<br />

p<br />

Eine stufige Drehzahlverstellung kann durch eine Umschaltung der Polpaarzahl p in<br />

der Ständerwicklung nach Bild 11a erzielt werden.<br />

Eine stetige Drehzahlverstellung kann durch kontinuierliche Veränderung der Ständerfrequenz<br />

f1 nach Bild 11b, über einen Frequenzumrichter erfolgen. Der Aufwand<br />

für den Umrichter ist allerdings beträchtlich.<br />

Wesentlich einfacher ist eine Verstellung der Ständerspannungsamplitude nach Bild<br />

11c zu erreichen. Da jedoch die Leerlaufdrehzahl unverändert bleibt und das Kippmoment<br />

mit der Spannung quadratisch zurückgeht, ist die Steuerung nur begrenzt<br />

einzusetzen.<br />

Steht eine <strong>Asynchronmaschine</strong> mit Schleifringläufer zur Verfügung, lassen sich die<br />

Drehzahl-Drehmoment-Kennlinien durch Einschalten von Läufervorwiderständen R2V<br />

zusätzlich zum inneren Wicklungswiderstand R2 nach Bild 11d verschieben. Eine<br />

Berechnungsformel lässt sich leicht aus Gl. (17) ableiten:<br />

Dasselbe Drehmoment tritt ohne Vorwiderstand beim Schlupf s, mit Vorwiderstand<br />

dagegen beim Schlupf sV auf:<br />

R2 R2 + R2V<br />

= . (21)<br />

s s<br />

V<br />

Sowohl bei der Spannungssteuerung als auch bei der Vorwiderstandsteuerung handelt<br />

es sich nach Gl. (20) um eine Schlupfsteuerung. Mit zunehmendem Schlupf<br />

nehmen dabei die Verluste im Läuferkreis PCu2 stark zu, der Wirkungsgrad wird<br />

schlechter. Eine weitgehend verlustlose Schlupfsteuerung erhält man, wenn die im<br />

Rotorkreis anfallende elektrische Leistung nicht in Verlustwärme umgesetzt wird,<br />

sondern über einen Umrichter ins Netz zurückgespeist wird (Untersynchrone Stromrichterkaskade).<br />

Versuch <strong>EM</strong>4/Vers. 02/05 <strong>Asynchronmaschine</strong> Seite: 13


Labor für elektrische Maschinen und Leistungselektronik Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Oberschelp<br />

Bild 11 Drehzahlverstellung<br />

a) Polumschaltung<br />

b) Einstellung der Ständerfrequenz über einen Frequenzumrichter<br />

c) Spannungssteuerung<br />

d) Steuerung durch Läufervorwiderstände<br />

4.3 Stromverdrängungsläufer<br />

Durch geeignete Form des Stabquerschnittes lassen sich bei der <strong>Asynchronmaschine</strong><br />

mit Käfigläufer der Momentenverlauf und die Stromaufnahme beeinflussen. Im<br />

Gegensatz zum Rundstab werden beim Hochstab und Doppelstab die Stabströme<br />

zur Läuferoberfläche verdrängt, der effektive Läuferwiderstand wird vergrößert. Dieser<br />

Effekt nimmt mit zunehmender Läuferfrequenz f2 = s ⋅ f1,<br />

d.h. mit dem Schlupf s,<br />

stark zu.<br />

Versuch <strong>EM</strong>4/Vers. 02/05 <strong>Asynchronmaschine</strong> Seite: 14


Labor für elektrische Maschinen und Leistungselektronik Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Oberschelp<br />

Bild 12 Drehmomentenkennlinien verschiedener Läufertypen<br />

R Schleifringläufer<br />

H Hochstabläufer<br />

D Doppelstabläufer<br />

T Tropfnutläufer<br />

Im Stillstand führt der relativ hohe Läuferwiderstand zu einer Steigerung des Anlaufmomentes<br />

MA nach Bild 12, bei gleichzeitiger Verringerung des Anlaufstromes I1A.<br />

Die Stromortskurve einer <strong>Asynchronmaschine</strong> mit Stromverdrängungsläufer weicht<br />

jenseits des Kippschlupfes sK beträchtlich von der Kreisform nach Bild13 ab.<br />

Bild 13 Kreisdiagramm der <strong>Asynchronmaschine</strong> mit Stromverdrängung<br />

Versuch <strong>EM</strong>4/Vers. 02/05 <strong>Asynchronmaschine</strong> Seite: 15


Labor für elektrische Maschinen und Leistungselektronik Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Oberschelp<br />

4.4 Reversiervorgang<br />

Vertauscht man bei der leer laufenden <strong>Asynchronmaschine</strong> zwei Anschlüsse der<br />

Ständerwicklung, ändert das Drehfeld schlagartig seine Drehrichtung. Der Läufer behält<br />

wegen der Massenträgheit zunächst seine Drehzahl bei, er hat bezogen auf das<br />

neue Drehfeld den Schlupf s = 2. Die Maschine entwickelt zunächst negative Drehmomente,<br />

die sie bis zum Stillstand abbremsen. In umgekehrter Drehrichtung beschleunigt<br />

sie dann wieder motorisch bis zur Leerlaufdrehzahl.<br />

Bild 14 Reversiervorgang (Kennlinie eines Schleifringläufers)<br />

4.5 Praktische Betriebsbedingungen<br />

Im praktischen Betrieb kann die <strong>Asynchronmaschine</strong> die synchrone Drehzahl nd nicht<br />

annehmen, da Reibungsverluste in den Lagern (und im Lüfter bei eigenbelüfteten<br />

Maschinen) auftreten. Diese Verluste tragen neben den Stromwärme- und Eigenverlusten<br />

zur Verringerung des Wirkungsgrades bei. Die Wirkungsgrade ausgeführter<br />

Kurzschlussläufermotore (Normmotore) mit nd = 1500min -1 sind in Bild15 dargestellt.<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

nd =1500min -1<br />

0<br />

0,12 0,25 0,55 1,1 2,2 5,5 11 22 55 110 250<br />

Bild 15 Wirkungsgrade 4poliger Kurzschlussläufermotore<br />

PN /kW<br />

Versuch <strong>EM</strong>4/Vers. 02/05 <strong>Asynchronmaschine</strong> Seite: 16


Labor für elektrische Maschinen und Leistungselektronik Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Oberschelp<br />

Da das von der Maschine entwickelte Moment quadratisch von der Klemmenspannung<br />

abhängt, dürfen im Betrieb keine großen Netzspannungsschwankungen auftreten.<br />

Zugelassen sind bei Nennlast +5% vom Spannungsnennwert. Wird die Spannung<br />

kleiner als 0,95 UN, muss die entnommene Leistung reduziert werden:<br />

P U<br />

= . (22)<br />

P U<br />

N N<br />

Sonst würde die Maschine wegen des mit der Spannungsverminderung verbundenen<br />

Stromanstieges thermisch gefährdet.<br />

Für einen einwandfreien Anlauf gegen ein Lastmoment MW0


Labor für elektrische Maschinen und Leistungselektronik Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Oberschelp<br />

5 Versuchsdurchführung<br />

5.1 Schaltbild und Stückliste<br />

Bild 16 Versuchsaufbau<br />

Versuch <strong>EM</strong>4/Vers. 02/05 <strong>Asynchronmaschine</strong> Seite: 18


Labor für elektrische Maschinen und Leistungselektronik Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Oberschelp<br />

Stückliste<br />

1. Absicherung Einspeisung 3x63A<br />

2. AC-Hauptschalter<br />

3. Stelltransformator 0…400V/30A mit Ausgangsschütz, Strom- und Spannungsmesser<br />

4. Dreheiseninstrument 6A im Metallgehäuse<br />

5. Leistungsmesser Wattavi K, Fa. H&B<br />

6. Leistungsmesser Wattavi K, Fa. H&B<br />

7. Stromwandler 5…100A, Stw2, Fa. Gossen<br />

8. Stromwandler 5…100A, Stw2, Fa. Gossen<br />

9. Stromwandler 5…100A, Stw2, Fa. Gossen<br />

10. Dreheiseninstrument?????<br />

11. Drehstromasynchronmaschine mit Schleifringläufer<br />

12. Oszilloskope mit Strommesszange<br />

13. Drehstromanlasser 14kW, 211V, Fa. Fritzlen DLR 72<br />

14. Absicherung Einspeisung 2x63A<br />

15. DC-Hauptschalter<br />

16. Feldsteller 347Ω, 1A<br />

17. Strommesser Mavo eff3, Fa. Gossen<br />

18. Drehspulinstrument 60A im Metallgehäuse<br />

19. Lastwiderstand 2…60Ω, 220V, Fa. Platthaus<br />

20. Drehspulinstrument????<br />

21. Induktive Drehzahlmessung<br />

22. Gleichstrompendelmaschine???<br />

5.2 Beschreibung des Versuchsaufbaus<br />

Die zu untersuchende Maschine ist mit einer Pendelmaschine (ausgeführt als fremderregte<br />

Gleichstrommaschine) gekuppelt, die als Last dient. Zur Messung der Ströme<br />

und Spannungen werden Drehspul- und Dreheiseninstrumente benutzt. Die Drehstromleistung<br />

wird mit zwei Leistungsmessern in Aronschaltung gemessen. Der Motorstrom<br />

vom Prüfling wird mit Hilfe von Stromwandlern auf den Messbereich der<br />

Strom- und Leistungsmessgeräte abgestimmt. Über Leistungsschalter werden die<br />

Maschinen mit dem Netz verbunden. Die Einstellung des Erregerstromes für die Belastungsmaschine<br />

erfolgt aus dem festen DC-Netz über einen veränderlichen Vorwiderstand.<br />

Über einen Leistungswiderstand im Ankerkreis wird das Lastmoment verstellt.<br />

Die Drehzahl wird berührungslos mit einem induktiven Drehzahlmesser gemessen<br />

und digital angezeigt. Das an der Welle abgegebene Drehmoment wird über<br />

die Pendelmaschine (Messung der Reaktionskraft) bestimmt.<br />

Versuch <strong>EM</strong>4/Vers. 02/05 <strong>Asynchronmaschine</strong> Seite: 19


Labor für elektrische Maschinen und Leistungselektronik Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Oberschelp<br />

5.3 Aufgabenstellung<br />

5.3.1 Isolationswiderstände<br />

Prüfen Sie den Isolationswiderstand zwischen den Strängen 1U, 1V, 1W und 2U, 2V,<br />

2W und zwischen den Wicklungen und Erdpotential. Die Messungen sind mit einem<br />

Kurbelinduktor (500V-) durchzuführen. Der bezogene Isolationswiderstand muss<br />

R´min=1000Ω/V betragen.<br />

5.3.2 Wicklungswiderstand<br />

Messen Sie den Wicklungswiderstand zwischen U1-U2, V1-V2, W1-W2 und mit<br />

Messspitzen direkt an den Schleifringen zwischen K, L und M. Berechnen Sie den<br />

ständerseitigen und läuferseitigen Wicklungswiderstand als Mittelwert aus den drei<br />

Phasen. Beachten Sie, dass der gemessene Wert dem Widerstandswert von zwei<br />

Strängen entspricht.<br />

5.3.3 Leerlaufversuch<br />

Der leerlaufende Prüfling wird über den Stelltransformator stufenweise an eine veränderbare<br />

Spannung gelegt. Die Kurve PFe+R=f(U1) wird bis U1=0 interpoliert, um die<br />

konstanten Reibungsverluste PR bei Stillstand graphisch zu bestimmen.<br />

Messen Sie für U1=U1N bis U1 ≈ 0,25 ⋅ U1N<br />

in Schritten von 40V: I10*, P10I*, P10III*, cP, üI<br />

Berechnen Sie: I10, P10, PCu10, PFe+R, cosϕ10<br />

Erstellen Sie folgende Diagramme: P10=f(U1), PFe+R, I10=f(U1)<br />

Bestimmen Sie graphisch: PR<br />

5.3.4 Kurzschlussversuch<br />

Der läuferseitig kurzgeschlossene Prüfling wird an reduzierter Klemmenspannung<br />

gelegt, um den Ständerstrom stufenweise von 0 bis Nennstrom zu erhöhen. Der Motor<br />

entwickelt nur ein kleines Drehmoment und soll per Hand langsam entgegen dem<br />

Drehfeld gedreht werden. Die gemessenen Ströme müssen linear und die Leistungen<br />

quadratisch mit der Spannung auf Nennspannung umgerechnet werden.<br />

Messen Sie für I1=0A bis I1= I1N in Schritten von 5A: U1K*, P1KI*, P1KIII*, cP, üI<br />

Berechnen Sie: P1K, I1K=f(U1)<br />

Erstellen Sie folgende Diagramme: P1K, I1K=f(U1)<br />

5.3.5 Belastungsversuch<br />

Der Prüfling arbeitet motorisch und ist an die generatorisch betriebene Belastungsmaschine<br />

gekuppelt. Mit einem Oszilloskope und einer Strommesszange kann der<br />

Strom und die Frequenz im Läufer leicht dargestellt werden.<br />

Versuch <strong>EM</strong>4/Vers. 02/05 <strong>Asynchronmaschine</strong> Seite: 20


Labor für elektrische Maschinen und Leistungselektronik Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Oberschelp<br />

5.3.5.1 Läuferkurzschluss<br />

Messen Sie für I1= I10 bis I1 = 1,1⋅ I1N<br />

in Schritten von 5A: I1*, P1I*, P1III*, cP, üI, n, IL, IR<br />

Berechnen Sie: P1, I1, M, P2, cosϕ10, s, η<br />

Erstellen Sie folgende Diagramme: P1, I1, M, s, n, cosϕ10, η=f(P2)<br />

5.3.5.2 Widerstand im Läuferkreis<br />

Messen Sie für I1= I10 bis I1 = 1,1⋅ I1N<br />

in Schritten von 5A: I1*, P1I*, P1III*, cP, üI, n, IL, IR<br />

Berechnen Sie: P1, I1, M, P2, cosϕ10, s, η<br />

Erstellen Sie folgende Diagramme: P1, I1, M, s, n, cosϕ10, η=f(P2)<br />

6 Testfragen<br />

1. Welche Vor- und Nachteile hat die <strong>Asynchronmaschine</strong> gegenüber der Gleichstrommaschine?<br />

2. Erklären Sie die prinzipielle Wirkungsweise einer <strong>Asynchronmaschine</strong>.<br />

3. Wie kann ein Drehfeld erzeugt werden?<br />

4. Wie groß sind die Amplitude und die Frequenz der im Läufer induzierten Spannung?<br />

5. Geben Sie das Ersatzschaltbild der <strong>Asynchronmaschine</strong> an.<br />

6. Welche Leistung wird im Widerstand 2 R′<br />

s<br />

umgesetzt?<br />

7. Wie hängen Leerlaufdrehzahl und Kippmoment von der Spannung U1 ab?<br />

8. Warum ist die mechanische Leistung im Leerlauf und im Stillstand Null?<br />

9. Welche Form hat die Stromortskurve einer <strong>Asynchronmaschine</strong> mit Schleifringläufer<br />

und wo liegen die charakteristischen Punkte?<br />

10. Welche Größenordnung, bezogen auf die Nenngrößen, haben Leerlauf- und Anlaufstrom<br />

sowie Kipp- und Anlaufmoment?<br />

11. Warum geht der cosϕ bei Teillast zurück?<br />

12. Erläutern Sie die Möglichkeiten zur Drehzahlverstellung.<br />

13. Welchen Einfluss hat die Stromverdrängung auf die Drehzahl-Drehmoment-<br />

Kennlinien?<br />

14. Welchen Einfluss hat der Luftspalt auf den Magnetisierungsstrom?<br />

Versuch <strong>EM</strong>4/Vers. 02/05 <strong>Asynchronmaschine</strong> Seite: 21


Labor für elektrische Maschinen und Leistungselektronik Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Oberschelp<br />

15. Welche Anforderungen sind an das Netz zustellen, um einen ungestörten Betrieb<br />

des Asynchronmotors sicherzustellen?<br />

16. Geben Sie Anlassverfahren für die <strong>Asynchronmaschine</strong> an.<br />

7 Literatur<br />

1. Fischer, Rolf: Elektrische Maschinen.10. Aufl., München, Wien, Carl<br />

Hanser Verlag, 1999<br />

2. Müller, Germar: Grundlagen elektrischer Maschinen., VCH, 1994<br />

3. Seinsch, Hans Otto: Grundlagen elektrischer Maschinen und Antriebe,<br />

B.G.Teubner-Verlag, 1993<br />

4. Taegen, Frank: Einführung in die Theorie der elektrischen Maschinen, Vieweg-Verlag,<br />

1970<br />

5. Bödefeld, Theodor u. Sequenz, Heinrich: Elektrische Maschinen. 7. Aufl.,<br />

Wien, New York, Springer-Verlag, 1965<br />

6. Kremser, Andreas: Grundzüge elektrischer Maschinen und Antriebe.1. Aufl.,<br />

Stuttgart, B.G. Teubner-Verlag, 1997<br />

Versuch <strong>EM</strong>4/Vers. 02/05 <strong>Asynchronmaschine</strong> Seite: 22

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!