L'homme armé - Winterthurer Vokalensemble
L'homme armé - Winterthurer Vokalensemble
L'homme armé - Winterthurer Vokalensemble
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<strong>L'homme</strong> <strong>armé</strong><br />
Musik zu Krieg und Frieden vom Mittelalter bis zum Barock<br />
L’homme <strong>armé</strong> doibt on doubter.<br />
On a fait partout crier<br />
Que chascun se viengne armer<br />
D’un haubregon de fer.<br />
L’homme <strong>armé</strong> doibt on doubter.<br />
Sieg und Untergang, Mut und Zweifel,<br />
Ruhm und Verderben<br />
Das <strong>Winterthurer</strong> <strong>Vokalensemble</strong> präsentiert im neuen Programm<br />
kriegerische und friedvolle Musik aus dem Mittelalter, der Renaissance<br />
und dem Barock.<br />
"<strong>L'homme</strong> <strong>armé</strong>" (der Mann in Waffen) ist ein französisches Soldatenlied<br />
aus dem späten 15. Jahrhundert. Es wurde während der Renaissance so<br />
beliebt, dass viele Komponisten das Lied in ihren Messen kunstvoll<br />
verarbeiteten.<br />
Das Programm spannt einen Bogen vom 100-jährigen Krieg im 14. Jahrhundert,<br />
über den Untergang der maurischen Herrschaft in Spanien (1492), die<br />
Schlacht von Marignano (1515) zwischen den Eidgenossen und den Franzosen<br />
bis zum Ende des 30-jährigen Krieg in Deutschland (1618-1648) mit der<br />
Friedensmottette "Verleih uns Frieden" von Heinrich Schütz.<br />
Das Ensemble singt in wechselnden Besetzungen und spielt Instrumente<br />
wie Blockflöten, Geige, Viola da Gamba, Handorgel, Laute und Trommeln.<br />
Beat Merz, 052 316 31 76, dirigent@winterthur-vokalensemble.ch<br />
Brigitt Schaffitz, 052 337 38 08, praesidium@winterthur-vokalensemble.ch<br />
www.winterthur-vokalensemble.ch<br />
Sibylle Ambühl<br />
Daniel Amrein<br />
Kathrin Amrein<br />
Anna Brassel<br />
Irène Capello<br />
Christa Füllemann<br />
Walter Graf<br />
Werner Handschin<br />
Ann Hösli<br />
Kathrin Keller<br />
Peter Kilga<br />
Istvan Kalotay<br />
Susanne Lorenz<br />
Heinz Müller<br />
Bea Oberholzer<br />
Raymond Otth<br />
Maja Rutishauser<br />
Brigitt Schaffitz<br />
Mischa Sommer<br />
Paul Übersax<br />
Christa Windler<br />
Leitung:<br />
Beat Merz
<strong>L'homme</strong> <strong>armé</strong><br />
Anonymus Agincourt Carol (Deo Gratias Anglia)<br />
1415 100-jähriger Krieg zwischen England und Frankreich<br />
Das englische Volkslied erzählt die Geschichte der Schlacht von Agincourt von 1415, in welcher die<br />
englische Armee unter Henry V die französische unter Charles VI besiegte.<br />
Juan del Encina Una sanosa porfia<br />
1468 - 1529 Vertreibung der Mauren aus Spanien (1492)<br />
Im Jahre 1492 endete die Reconquista (Rückeroberung der iberischen Halbinsel durch die Christen) mit<br />
der vollständigen Beseitigung des letzten muslimischen Herrschaftsbereichs, dem Emirat von Granada.<br />
Im Lied Una sanosa porfia besingt ein Maure das traurige Schicksal seines Volkes.<br />
Josquin Desprez Scaramella<br />
1450 – 1521<br />
Loyset Compère Scaramella<br />
1445 – 1518<br />
Josquins Kasper-Soldat Scaramella entstammt der Commedia dell'arte und zieht in den Krieg.<br />
Die Frotola beschreibt lautmalerisch Kriegsgeräusche (La zombero, boro, borombetta, boro, borombo)<br />
sowie Scaramellas Heldentaten und Fehltritte.<br />
Pierre Attaignant La guerre<br />
1494 - 1552<br />
Clément Jannequin La guerre<br />
1485 - 1538 Schlacht von Marignano (1515)<br />
Mit dem Chanson La guerre vertonte Janequin auch die Schlacht von Marignano, bei dem im Jahre 1515<br />
die Eidgenossen dem französisch-venetischen Heer unter Franz I. unterlagen. Das Stück besticht vor allem<br />
durch seine vokale Umsetzung von Schlachtgeräuschen wie Hornsignalen, Angriffsrufen und Waffenlärm.<br />
Anonymus <strong>L'homme</strong> <strong>armé</strong><br />
Cristobal de Morales Kyrie et Gloria de la missa <strong>L'homme</strong> <strong>armé</strong><br />
1500 - 1553<br />
L’homme <strong>armé</strong> doibt on doubter.<br />
On a fait partout crier<br />
Que chascun se viengne armer<br />
D’un haubregon de fer.<br />
L’homme <strong>armé</strong> doibt on doubter.<br />
Den Mann in Waffen muss man fürchten.<br />
Überall hat man ausrufen lassen,<br />
Dass jeder sich bewaffnen solle<br />
Mit einem eisernen Kettenpanzer.<br />
Den Mann in Waffen muss man fürchten.<br />
L’homme <strong>armé</strong> (Der Mann in Waffen) ist ein französisches Soldatenlied, welches vermutlich während<br />
des späten 15. Jahrhunderts entstand. Es wurde in der Folgezeit als volkstümliche Chanson beliebt und<br />
zählt zu den bekanntesten Melodien der europäischen Renaissance. Viele bedeutende Komponisten der<br />
Renaissance schrieben Cantus-firmus-Messen zur Melodie von <strong>L'homme</strong> <strong>armé</strong>.
Tielman Susato Pavane La Bataille<br />
1510 – 1575<br />
Pierre Phalèse Premier Bransle de la guerre<br />
1571<br />
Tomas Luiz de Victoria Estote fortes in bello<br />
1548 - 1611<br />
Altenglische Schriftpredigt und Traktat aus dem 12. und 13. Jahrhundert: Seid stark im Krieg und kämpft<br />
mit der alten Schlange, und ihr werdet das ewige Königreich empfangen. Alleluia.<br />
Robert Parsons Deliver me from mine enemies<br />
1530 - 1572<br />
aus Psalm 59: Mein Gott, rette mich von meinen Feinden, beschütze mich vor meinen Widersachern!<br />
Rette mich von den Übeltätern, und hilf mir gegen die Blutgierigen!<br />
aus Psalm 60: Schenke uns Hilfe vor den Bedrängern, denn eitel ist der Menschen Hilfe!<br />
Orlando di Lasso Matona mia cara<br />
1532 - 1594<br />
Ein deutscher Landsknecht bringt einer hübschen Italienerin ein Ständchen unter dem Fenster. In radebrechendem<br />
Italienisch beteuert er ihr seine Liebe und offenbart dabei seine Kulturlosigkeit im Vergleich<br />
zur italienischen Hochkultur.<br />
Anonymus Mamma la mia mamma<br />
Die Geschichte der als Soldat verkleideten Jungfrau findet man in Italien, Frankreich und Portugal.<br />
In dieser italienischen Ballata aus der Sammlung von Costantino Nigra (1854) bietet ein junger Adliger<br />
einer als Soldat verkleideten Jungfrau Schutz. Er verliebt sich in den „Soldaten“ und ist zutiefst verwirrt<br />
über seine unerklärlichen Gefühle. Seine Mutter rät ihm, mit List ihre wahre Identität herauszufinden.<br />
Bevor die Jungfrau diese preisgeben muss, „bekommt“ sie einen Brief und muss abreisen.<br />
Thomas Ravenscroft We be soldiers three<br />
1582 - 1635<br />
Englisches Soldatenlied aus Ravenscrofts Sammlung Collection of Catches and Rounds von 1609.<br />
Heinrich Schütz Verleih uns Frieden genädiglich<br />
1582 - 1672 Gib unsern Fürsten und aller Obrigkeit<br />
zum Ende des 30-jährigen Krieges (1648)<br />
Während des Dreissigjährigen Krieges kämpfte Schütz um den Bestand seiner Dresdener Hofkapelle.<br />
Die Not der Mitglieder der Kapelle linderte er mit grossem persönlichem Einsatz. Sein während des<br />
Krieges komponiertes eindringliches musikalisches Gebet Verleih uns Frieden gnädiglich veröffentlichte<br />
er im selben Jahr, als der Krieg mit dem Westfälischen Frieden (1648) zu Ende ging. Ein direkter<br />
Zusammenhang zwischen den Motetten und dem Westfälischen Friedensfeiern ist jedoch nicht verbürgt.