(2,02 MB) - .PDF - Thaur - Land Tirol
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„Ist da jemand?“ Vom Dunkel ins Licht<br />
„Dass no viel plattld werd“ Gespräch mit Lisi Pflanzner vom Trachtenverein<br />
Anbindung Rum Kommt sie doch?<br />
Nr. 31/8. Jahrgang · Dezember 2011<br />
Zu Weihnachten feiern wir auch die Wiedergeburt des Lichts. Der Schlossbichler wünscht erholsame Feiertage!
HerzlichWillkommen! Kindern eine Chance<br />
Editorial<br />
Rückschlag und<br />
eine neue Chance!<br />
Wie viele Firmenchefs bekomme<br />
auch ich zurzeit neben den<br />
üblichen Rechnungen zahlreiche<br />
Weihnachtsgrüße und gute Wünsche<br />
fürs kommende Jahr.<br />
Eine ganz besondere Karte von<br />
einer <strong>Thaur</strong>er Firma war dabei:<br />
In der Einleitung hieß es „Jeder<br />
Rückschlag eröffnet eine neue<br />
Chance!“ Das hat mich zum<br />
Nachdenken bewegt. Jener Chef<br />
fand nämlich den Mut, öffentlich<br />
seinen Kunden mitzuteilen, dass<br />
2011 für ihn ein „stürmisches<br />
Jahr voller Neid und Missgunst“<br />
war. Ich fand mich ertappt! Ist es<br />
nicht so, dass wir immer nur gut<br />
da stehen wollen (müssen)?<br />
Gerade zu Weinachten erleben<br />
wir täglich solche Oberflächlichkeiten.<br />
Massenmails statt Händedruck!<br />
Werbewirksame Charity-<br />
Veranstaltungen und nur wenig<br />
echtes Mitgefühl! Das kommende<br />
Jahr wird gewiß nicht leichter.<br />
Wir brauchen mutige und engagierte<br />
<strong>Thaur</strong>erInnen, die nicht<br />
wegschauen sonden tatkräftig anpacken.<br />
(Siehe dazu den Artikel<br />
zum Sozialverein.)<br />
Leserbriefe und Meinungen sind<br />
uns wichtig und immer willkommen.<br />
Wir leben in einem schönen<br />
Dorf. Lasst uns dieses Dorf auch<br />
künftig mit Werten wie Mitgefühl<br />
und Offenheit gestalten.<br />
In diesem Sinne frohe Festtage<br />
und „oamol kurz oa vum Gas!“<br />
Hannes Giner<br />
Inhalt im Dezember 2011<br />
„Ist da jemand?“ Seite 04<br />
Vom Dunkel ins Licht<br />
Spendenfluss für den Sozialverein Seite 06<br />
Der November war ein guter Monat<br />
für soziale Anliegen in <strong>Thaur</strong><br />
„Dass no viel plattld werd!“ Seite 08<br />
Lisi Pflanzner vom Trachtenverein<br />
im Gespräch mit dem Schlossbichler<br />
Wallfahrt nach Georgenberg Seite 11<br />
Eine alte Verbindung neu belebt<br />
Anna Brunners Kinderseite Seite 12<br />
Weihnachten liegt in der Luft.<br />
Die Kinder warten schon gespannt.<br />
Kommt die Anbindung Rum? Seite 14<br />
Am <strong>Thaur</strong>er Auweg keimt die Hoffnung<br />
Da Schlossbichler moant:<br />
„Wenn die Rumer iatz jå sågn,<br />
dånn war‘s fia die Anrainer am Auweg<br />
a schians Weihnachtsgschenk!“<br />
Impressum:<br />
Medieninhaber & Herausgeber: Hannes Giner, Redaktionsleitung: Josef Bertsch, Redaktionsteam: Harald Egger, Gilbert Rosenkranz, Elmar Fiechter-Alber, Jane Kathrein, Reiner Bachor<br />
Blattlinie: Berichterstattung über das <strong>Thaur</strong>er Dorfgeschehen, Erscheinungszeitraum: vierteljährlich, Abo: Inland 10,-/Ausland € 12,-<br />
Bankverbindung: Raiffeisenbank <strong>Thaur</strong>, Kto-Nr. 22 8 48, BLZ.: 36337, Anschrift der Redaktion: Der Schlossbichler, Dorfplatz 4, 6065 <strong>Thaur</strong>, Mail an :chronos.thaur@gmail.com<br />
Verlagspostamt: 6060 Hall in <strong>Tirol</strong>, Konzept & Gestaltung: fraufischer* büro für visuelle kommunikation, <strong>Thaur</strong>, fraufischer.com, Druck: Pinxit Druckerei GmbH, 6067 Absam, www.pinxit.at,<br />
Fotos: Titelfoto ©Manfred Schiffthaler<br />
Ein Herz für Afrika<br />
Seit zwei Jahren unterrichtet die Absamerin Inge Strasser an der Volksschule <strong>Thaur</strong>.<br />
Die Mutter eines erwachsenen Sohnes ist gelernte Schneiderin<br />
und hat im zweiten Bildungsweg die Pädagogische<br />
Hochschule absolviert. Zurzeit ist sie die Klassenlehrerin der<br />
Klasse 4b an unserer Volksschule. Der Gedanke, sich in der<br />
Entwicklungshilfe zu betätigen, begleitete sie schon länger<br />
und so stieß sie durch Zufall heuer auf den Verein „Kindern<br />
eine Chance“.<br />
Die 2008 gegründete Organisation finanziert und betreut<br />
Projekte in Uganda (Ostafrika), die Waisenkindern eine<br />
Schulbildung ermöglicht. In den vereinseigenen Werkstätten<br />
wird grundlegendes Wissen in Berufen wie Tischler<br />
oder Schneider vermittelt. 80% der Bevölkerung Ugandas<br />
lebt von der <strong>Land</strong>wirtschaft. Um die Ernährungssituation<br />
und langfristig die Lebenssituation zu verbessern, wird den<br />
Kindern und Jugendlichen im Lehrbauernhof, praxisnahes<br />
und eigenständiges Arbeiten gelehrt. Inge Strasser hatte im<br />
heurigen Sommer die Möglichkeit, in einer Schule des Vereins<br />
„Kindern eine Chance“ in Uganda mitzuhelfen.<br />
Ausgerüstet mit den Erfahrungen aus ihrem früheren Beruf<br />
als Kleidermachermeisterin unterrichtete sie die Waisenkinder<br />
in der Schneiderei an der St. Mary´s School in Zigoti.<br />
Im Alten Gericht präsentierte Inge Strasser Ende November<br />
ca. 70 interessierten Zuhörern Eindrücke ihrer Reise und<br />
lieferte Einblicke in die Lebensumstände der Bevölkerung<br />
in Uganda. Um die gewonnen Erlebnisse auch den Schülerinnen<br />
und Schülern der Volkschule <strong>Thaur</strong> weiterzugeben,<br />
hat sie sich gemeinsam mit der Klassenlehrerin der 2b Frau<br />
Isabella Kindler entschieden, sich mit Afrika intensiv zu beschäftigen.<br />
Die beiden starteten ein fächerübergreifendes Projekt, bei<br />
dem sich die Kinder im Unterricht mit dem geheimnisvollen,<br />
schwarzen Kontinent auseinandersetzten. Die Schülerinnen<br />
und Schüler lernten fremde Kulturen und Lebensformen,<br />
verschiedene Tierarten, afrikanische Geschichten<br />
uvm. kennen. Zu Gunsten des Vereins „Kindern eine Chance“<br />
bastelten sie Trommeln, Regenmacher, Rasseln, Bilder,<br />
Teelichter, Steine und verkauften diese im Rahmen eines<br />
Bazars beim Elternsprechtag am 24. November 2011. Der<br />
Verkaufserlös von 1430,- € konnte dem <strong>Tirol</strong>er Verein gespendet<br />
werden. Darüber hinaus übernahmen die Kinder<br />
der Klassen 2b und 4b eine Patenschaft für ugandische<br />
Waisenkinder (Gilazio und Rosette). Dieses sehr bewegende<br />
Thema begleitet die Schülerinnen und Schüler noch über<br />
das ganze Schuljahr. Andrea & Harald Egger<br />
Nähere Informationen rund um den Verein „Kindern eine<br />
Chance“ unter www.kinderneinechance.at<br />
Ganz schön stille nacht<br />
Wir wünschen Ihnen schöne Weihnachtstage<br />
und ein gutes neues Jahr!<br />
Ihr Josko Partner:<br />
Tischlerei Garzaner<br />
Krippstr. 27<br />
6067 Absam<br />
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Seite <strong>02</strong> der Schlossbichler Leben & Tradition in <strong>Thaur</strong> Leben & Tradition in <strong>Thaur</strong><br />
der Schlossbichler Seite 03
Gedanken Gedanken<br />
„Ist da jemand?“<br />
Vom Dunkel ins Licht<br />
Die meisten von uns werden sich noch an das Jahr 1999 erinnern, an die Sonnenfinsternis, als der helle<br />
Mittag für kurze Zeit zur Nacht wurde, sich die Vögel in Mauernischen verkrochen und verstummten.<br />
Da haben wir erahnen können wie wichtig das Sonnenlicht für die Generationen gewesen ist, für die<br />
dieses Licht die primäre und fast alleinige Lichtquelle war.<br />
Foto ©Manfred Schiffthaler<br />
Der Halogenkult blüht<br />
In unserer Zeit blüht hingegen der Halogenkult; und trotzdem,<br />
es konnten Neon und Halogen das einfache Licht der<br />
Wachskerzen nicht aus unserer Advents- und Weihnachtszeit<br />
verdrängen. Die Kerzen haben ihre besondere Anziehungskraft<br />
behalten. Sie spenden Licht und Wärme, sie<br />
blenden nicht, sie leuchten nicht aus, sie erhellen nur zum<br />
Teil und lassen manches im Dunkeln. Auch das Licht der<br />
Vernunft ändert nichts daran, dass wir Menschen nur für<br />
das Zwielicht geschaffen sind, der direkte Blick in die Sonne<br />
macht uns blind.<br />
Das Wachs als Sinnbild für die Vergänglichkeit<br />
Die religiöse Tradition hat die Flamme der Kerze früh als<br />
Symbol für das Geistige, Überirdische gedeutet, das Wachs<br />
als Sinnbild für die Vergänglichkeit, das sich selbst verzehrt.<br />
Die Kirche sieht die Kerze als Symbol für Christus, der Gott<br />
und Mensch zugleich ist. Die Kerzen der Advents- und<br />
Weihnachtszeit deuten auf die Eigentümlichkeit der Weih-<br />
nachtsgeschichte hin, auf das unerhörte Ereignis, dass Gott<br />
Mensch wird und sich diese Geburt in einem erbärmlichen<br />
Stall, abseits der menschlichen Gesellschaft, in der Einsamkeit<br />
und Dunkelheit der Nacht ereignet. Dass Gott Mensch<br />
wird, ist für Juden und Muslime undenkbar, aber auch für<br />
den Reinkarnationsglauben des Hinduismus und Buddhismus.<br />
Das Licht als Symbol für das Überirdische<br />
Gemeinsam ist den Weltreligionen und auch den Naturreligionen<br />
der Mythos vom Licht als Symbol für das Überirdische.<br />
Im alten Ägypten wurde der Sonnengott Re als Erhalter<br />
des Lebens verehrt, sowohl für die Griechen wie auch<br />
die Römer waren Feuer und Licht göttlichen Ursprungs.<br />
Durch die List des Prometheus gelangte das Feuer zu den<br />
Menschen.<br />
Weltliche Herrscher versuchten daher sich über die überirdischen<br />
Insignien des Lichts zu Göttern zu machen. Römische<br />
Kaiser und Feldherrn setzten sich mit der Sonne gleich<br />
und proklamierten die Wintersonnenwende am 25. Dezember<br />
zum Festtag der Staatsreligion. Spätestens seit dem Jahr<br />
274, seit Kaiser Aurelian den babylonischen Kult der unbesiegten<br />
Sonne einführte, ging es darum, ob am 25. Dezember<br />
das naturzyklische Ereignis der Wintersonnenwende<br />
oder die Geburt des Christi gefeiert werden sollte.<br />
Kein Gott in Prunkgemächern<br />
Die Weihnachtsgeschichte bricht mit dem Prinzip der Herrscher,<br />
sich mit Insignien des Lichts zu überhöhen, sie kehrt<br />
es um. Der Evangelist Lukas greift tief in den Schatz der religiösen<br />
Symbolik, um das klar zu machen. Er berichtet von<br />
einem Gott, der sich nicht in herrschaftliche Prunkgemächer<br />
begibt, um seine Macht zu beweisen, sondern er begibt sich<br />
in das tiefste höhlenartige Dunkel von Krippe und Stall, um<br />
dort sein Licht um so heller leuchten zu lassen.<br />
Dieses Licht ist heller als das aufklärende Licht, welches das<br />
Gegebene und Vorhandene in einer bestimmten Wahrnehmung<br />
zeigt, es ist kein Licht, das in die Augen fällt, sondern<br />
ein überirdisches, das die Seele erhellt. Was das bedeutet mag<br />
nur der Ermessen, wer die tiefe Nacht der Seele kennengelernt<br />
hat und all die Ängste, die in ihr lebendig werden.<br />
Foto ©Manfred Schiffthaler<br />
Der Wesenskern von Weihnachten<br />
„Die Welt ist fröhlich und guter Ding, wenn sie Geld und<br />
Gut, Gewalt und Ehre hat, aber ein elendes, betrübtes Herz<br />
begehrt nichts anderes als Frieden und Trost…. Und diese<br />
Freude, durch die ein betrübtes Herz Ruhe und Frieden hat,<br />
ist so groß, daß aller Welt Freude dagegen stinkt“, sagt Martin<br />
Luther in einer Weihnachtspredigt.<br />
In strenger Befolgung des Schriftprinzips und in Abgrenzung<br />
gegenüber katholischen Licht- und Feuerriten meinten<br />
die Reformatoren, es dürfe vom Licht allenfalls gepredigt<br />
und gesungen werden. Die reformatorischen Lieder sind<br />
voll von verbaler Lichtfrömmigkeit. Ihre Bilder sind einprägsam<br />
und nicht nur Christen zugänglich. „Ich lag in tiefer<br />
Todesnacht, du warest meine Sonne, die Sonne, die mir<br />
zugebracht Licht, Leben, Freud und Wonne“, dichtet Paul<br />
Gerhard. Dahinter verbirgt sich der Zusammenhang zwischen<br />
Krippe und Kreuz, die Erkenntnis, dass der Weg zum<br />
Menschsein über das Kind führt.<br />
Gemeint ist der Wesenskern von Weihnachten, der sich<br />
grundlegend unterscheidet von der kitschig-heilen Weihnachtsseligkeit,<br />
die oft nicht einmal den Heiligen Abend überdauert.<br />
Denn menschliche Brüche und Abgründe, Dunkles,<br />
Kaltes und Unbegreifliches werden nicht ausgeblendet. Sie<br />
verdichten sich aber nicht zu jener Seelennacht, die in Ausweglosigkeit<br />
und Verzweiflung endet. Die archaischen Rituale<br />
des Lichtanzündens behalten ihren Sinn, weil es nur dort<br />
Licht werden kann, wo Helligkeit eingelassen wird.<br />
Reiner Bachor<br />
Krippenspiel<br />
In vertrauter Weise haben die Kinder der Volks-<br />
schule auch heuer wieder zum 4. Adventsonntag<br />
unter der bewährten Leitung von Agnes Deiser<br />
und Sr. Maria im Alten Gericht ihr Krippenspiel<br />
aufgeführt.<br />
Seite 04 der Schlossbichler Leben & Tradition in <strong>Thaur</strong> Leben & Tradition in <strong>Thaur</strong><br />
der Schlossbichler Seite 05
Soziales Gemeinschaft<br />
Spendenfluss für den Sozialverein<br />
Gewiss, der November war ein überaus trockener Monat, und dennoch – in die Kasse des Sozialvereins<br />
ist ein überaus kräftiger Bach an Spenden geflossen.<br />
Das Flohmarkt Team um Alli Schumacher mit dem Spendenscheck über 6.500 EUR<br />
1. <strong>Thaur</strong>er Flohmarkt<br />
Begonnen hat es mit dem von Alli Schumacher und ihrem<br />
Team erstmals durchgeführten Flohmarkt im Alten Gericht.<br />
Selbst passionierte Flohmarktgeher machten große Augen,<br />
als um Punkt 9:30 Uhr sich die Türen öffneten. Auf schier<br />
überquellenden Tischen perfekt drapiert und säuberlich geordnet<br />
fanden alle Besucher Seltenes, Nützliches, liebevolle<br />
Schmankerln, Dekoratives oder einfach Praktisches und all<br />
dies zu echten Flohmarktpreisen! Da wurde gefeilscht und<br />
gefachsimpelt und letztlich dann doch gut bezahlt – „s’isch<br />
jo fir an guatn Zweck!“ Bei der herzlichen Zusammenkunft<br />
der vielen Mitarbeiter konnte Alli dem Obmann des Sozialvereins<br />
dann erstaunliche € 6.500.- überreichen. Und weil’s<br />
so hervorragend gelaufen ist, wurde sogleich angeregt, dass<br />
dem 1. <strong>Thaur</strong>er Flohmarkt ja durchaus ein Zweiter folgen<br />
könnte! Alle <strong>Thaur</strong>er sind also somit eingeladen, brauchbare<br />
Artikel für diesen Zweck in einer Kellerecke vorsorglich<br />
beiseite zu legen.<br />
Martinifeier in <strong>Thaur</strong><br />
Was wäre eine Martinifeier in <strong>Thaur</strong> ohne den bereits zur<br />
Tradition gewordenen Martiniumzug bei dem die „Martinis“<br />
in bewährter Weise für das leibliche Wohl der Kinder,<br />
Eltern und Großeltern sorgen? Ganz einfach – dem Sozialverein<br />
würde das Geld in der Kassa fehlen! Natürlich fehlt’s<br />
nicht, denn Martin Feichtner konnte Obmann Romed Giner<br />
auch heuer wieder stolze € 2.000.- überreichen.<br />
Frühschoppen ins Alte Gericht<br />
Bereits am 20. November folgte die nächste Benefizveranstaltung.<br />
Der „Kassn Luis“ hatte seine zahlreichen Kontakte<br />
in die Volksmusikszene genutzt und zum Frühschoppen<br />
ins Alte Gericht geladen. Die Fans aus nah und fern sowie<br />
reichlich Prominenz hatten den Saal bis auf den letzten Platz<br />
gefüllt und zuvor am Eingang den Korb für „freiwillige<br />
Spenden“ gleich mehrmals überquellen lassen. Am Ende des<br />
Tages flossen nach dieser Veranstaltung rund € 3.000.- an<br />
den Sozialverein.<br />
Soccerteam vernstaltet Kabarettabend<br />
Noch aber war der November nicht zu Ende. So wie bereits<br />
vor zwei Jahren lud das „Soccerteam“ auch heuer wieder ins<br />
Alte Gericht. Bereits zum zweiten Mal mit einem Programm<br />
des Schweizer Kabarettisten „Martin O.“ Und auch er füllte<br />
nicht nur den Saal, sondern sorgte zugleich mit € 2.300.- für<br />
eine reichliche Befüllung des Spendentopfes.<br />
Und weil‘s für den Sozialverein grad so gut läuft, spendiert<br />
das Mooscafe am 23. Dezember den Glühwein für das vom<br />
„Soccerteam“ betreute Standl beim Mooscafe. Auch hier geht<br />
der Erlös an den Sozialverein, der den Betrag direkt an eine<br />
bedürftige <strong>Thaur</strong>er Familie weiterleiten wird.<br />
Dass all diese Aktivitäten so selbstverständlich, problemlos<br />
und auch mit großem Erfolg abgewickelt werden konnten,<br />
ist nicht zuletzt dem Vereinsobmann Romed Giner und den<br />
vielen Personen, die ihm dabei zur Seite stehen, zu danken.<br />
Den Dank leitet er aber umgehend an alle <strong>Thaur</strong>er und die<br />
vielen begeisterten Gäste weiter, die für die diversen Aufgaben<br />
des Sozialvereins mit großer Bereitschaft nicht nur ihre<br />
Herzen, sondern auch ihre Brieftaschen geöffnet haben. Ein<br />
herzliches „Vergelt’s Gott“ an alle, die mitgemacht haben.<br />
Josef Bertsch<br />
Bei uns finden Sie stimmungsvolle<br />
Dekoration, festliche Arrangements,<br />
und exotische Zimmerpflanzen!<br />
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Tel. 05223/57 880 · www.gaertnerei-jaeger.at<br />
Singkreis <strong>Thaur</strong><br />
Der musikalische Schwerpunkt des Singkreises liegt, neben unterschiedlicher Chorliteratur für<br />
Frauenstimmen, nach wie vor beim Alpenländischen Volkslied.<br />
Das Gestalten von Gottesdiensten im<br />
Jahrkreis, sowie die Umrahmung und<br />
Gestaltung von Feiern und Festen prägen<br />
das chorische Wirken.<br />
Der Singkreis <strong>Thaur</strong> unter der Leitung<br />
von Frau Maria-Luise Norz, kann<br />
mittlerweile auf über 19 Jahre gemeinsames<br />
Singen zurückblicken. Derzeit<br />
sind 30 Frauenstimmen am Klingen.<br />
Das Schöne daran ist, dass jeder in<br />
der Gemeinschaft auch eine Art Rückhalt<br />
findet, eine Gruppe, die sich mit<br />
einem freut und auch in schweren<br />
Stunden mit einem mitfühlt. Dadurch<br />
sind schon einige tiefe und wertvolle<br />
Freundschaften entstanden. Miteinander<br />
singen verbindet.<br />
Für heuer sind noch folgende Auftritte<br />
geplant: Rorate und am 21.12.2011 in<br />
der Vigilkirche sowie die Stefanimesse<br />
am 26.12.2011 um 10 Uhr in der Pfarrkirche.<br />
Foto ©Fred Einkemmer<br />
Ab sofort wird in der Halle trainiert und auch an einigen<br />
Hallen-Turnieren teilgenommen.<br />
Kinder sind herzlich willkommen!<br />
Sagen sie den „Cyberspace“ und den virtuellen Welten den<br />
Kampf an: Denn vor der Haustür findet die echte Action<br />
statt. Kids können beim SV-<strong>Thaur</strong> lernen, vollen Einsatz zu<br />
zeigen, einen Sieg auszukosten, aber auch Niederlagen wegzustecken.<br />
Fußball fördert nicht nur die Bewegung, sondern<br />
auch die Teamfähigkeit und den Zusammenhalt untereinander.<br />
Ab zum Schnuppertraining!<br />
Der Sportverein lädt alle Eltern mit ihren Buben und Mädchen<br />
ein, beim SV-<strong>Thaur</strong> die Fußballschuhe zu schnüren.<br />
Packt eure Turnsachen und kommt auf ein Probetraining<br />
vorbei. Ab sofort kann beim aktiven Training mitgemacht<br />
werden. Sei es beim Kinderfußball der U7, U9, U11, U12<br />
oder U16. Die genauen Trainingszeiten und aktuelle Infos<br />
findet ihr auf unserer Homepage www.sv-thaur.at<br />
Anlässlich des bevorstehenden 20jährigen<br />
Bestehens gestaltet der Singkreis<br />
eine Jubiläumsmesse, die am Sonntag,<br />
den 22.01.2012 in der Pfarrkirche<br />
stattfinden wird. Der Singkreis sieht<br />
aufgrund dieses Jubiläums einem er-<br />
Der Nachwuchs übersiedelt in die Halle!<br />
Für die Nachwuchskids des SV-<strong>Thaur</strong> ist die Herbstsaison zu Ende.<br />
eignisreichen Jahr 2012 mit einigen<br />
attraktiven Veranstaltungen entgegen,<br />
wozu jeder recht herzlich willkommen<br />
ist. Nähere Informationen werden<br />
noch rechtzeitig bekanntgegeben.<br />
Sabine Nitzlnader<br />
Seite 06 der Schlossbichler Leben & Tradition in <strong>Thaur</strong> Leben & Tradition in <strong>Thaur</strong><br />
der Schlossbichler Seite 07
Tradition Jubiläum<br />
Dass no viel plattld werd!<br />
„Oma, Opa, Mama, Papa, Brüder ...“: Das Plattln gehörte<br />
schon immer zum Leben von Lisi Pflanzner dazu. Mit ihr<br />
steht erstmals in der 80jährigen Geschichte eine Frau dem<br />
„Trachtenverein Inntaler <strong>Thaur</strong>“ vor. Dem „Schlossbichler“<br />
gewährte sie Einblick in das Leben des mehr als 150<br />
Mitglieder zählenden Vereins.<br />
Zu erklären, wie das Plattln geht, ist genauso unmöglich,<br />
wie Skifahren zu erklären. Man muss sich auf die Brettln<br />
stellen und es probieren. Beim Plattln ist es ähnlich: den<br />
Anweisungen der Plattler folgen und versuchen, es nachzumachen<br />
– das „Schlagen“ und das „Treschtern“. So<br />
heißt das Stampfen beim Plattln. Der Einstieg ins Plattln<br />
erfolgt bei den meisten schon im Kindesalter. Ganz zu Beginn<br />
gelernt wird bei den Buben der Sprung bis zum Kopf.<br />
Dann kommt das Treschtern dran. Die Buben haben jede<br />
Woche Probe. Sie müssen ja auch viele verschiedene Plattler<br />
einlernen. Die Mädchen – sie tanzen – sind alle zwei<br />
Wochen dran. „Dalernt hats no a jeder, der mag“, erzählt<br />
Lisi Pflanzner.<br />
Die hochmotivierte Jugendgruppe des <strong>Thaur</strong>er Trachtenvereins<br />
Tolle Kinder- und Jugendarbeit.<br />
Die eigentliche Schwierigkeit liegt also nicht so sehr im<br />
Plattln selbst, sondern darin, dass Plattln nur lernt, wer<br />
Ausdauer und Interesse hat. So gehört die Probe, jeweils<br />
1 ½ Stunden, einfach dazu. Der Trachtenverein führt eine<br />
Volksschulgruppe und eine Gruppe im Hauptschulalter.<br />
Insgesamt sind es derzeit 50 Kinder und Jugendliche,<br />
bunt zusammengewürfelt aus Familien, die schon lange<br />
im Dorf leben, und „Zugezogenen“. Nachwuchssorgen hat<br />
der Trachtenverein keine. Von Familie zu Familie wird<br />
weitererzählt und auch die Kinder machen Werbung:<br />
„Gehsch a plattln?“<br />
Wer anfangen will, hat dazu immer mit Beginn des Schuljahres<br />
Gelegenheit. Jugendliche, die beim Verein bleiben,<br />
werden im Alter von 15 Jahren in den Verein aufgenommen<br />
und bekommen die Aktiven-Tracht.<br />
14 verschiedene Plattler.<br />
Das Schlagen, Stampfen und Treschtern beim Plattln ist je<br />
nach Plattler verschieden. Allein die <strong>Thaur</strong>er haben 14 verschiedene<br />
Plattler geschaffen. Und so haben die <strong>Thaur</strong>er<br />
ihre „Eigenplattler“, ebenso die Rumer, die Absamer usw.<br />
Es gibt nur ganz weinige Plattler und Tänze die alle Vereine<br />
gleich machen. Wer noch mehr in die Geheimnisse des<br />
Plattlns eingeführt werden will, schaue auf die sehr übersichtlich<br />
gestaltete Homepage www.trachtenverein-thaur.at<br />
Dort gibt es auch eine Fülle von Bildern zu sehen, die aus<br />
dem reichen Vereinsleben berichten.<br />
Wer die Plattler live erleben will, hat dazu laufend Gelegenheit.<br />
Rund 20-30 Mal sind sie jahrein jahraus bei <strong>Tirol</strong>er<br />
Abenden oder Ausrückungen sowie Umzügen unterwegs.<br />
Ein Leben lang.<br />
Wer einmal mit dem Plattln angefangen hat, kommt oft<br />
nicht mehr los davon. Rund 50 Mitglieder des Trachtenvereins<br />
gehören zu den Senioren. Der Anteil der Frauen und<br />
Männer ist sehr ausgeglichen – wie überhaupt im Verein.<br />
Besonderes Kennzeichen des Trachtenvereins Inntaler ist<br />
ein grünes Schultertuch mit Blumenornamenten. Dominierende<br />
Farben der Tracht sind schwarz und grün. Bei den<br />
Kindern und Jugendlichen sind es blau und rosa.<br />
Auffallend bei der <strong>Thaur</strong>er Tracht sind auch die „Stietzln“.<br />
Anders als die meisten Trachtenvereine tragen die <strong>Thaur</strong>er<br />
keine Stutzn. Stietzln? Das sind „Wadlbinden“. Im Unterschied<br />
zu den Socken reichen sie nicht bis zur Ferse, sondern<br />
reichen nur um die Wadln herum. Die Stietzln waren<br />
bereits bei Gründung des Vereins vor beinahe 80 Jahren Teil<br />
der Tracht. Ein, zwei Exemplare dieser ursprünglichen Damentracht<br />
gibt es in <strong>Thaur</strong> übrigens immer noch.<br />
Gilbert Rosenkranz<br />
80-Jahr-Jubiläum.<br />
Im kommenden Jahr 2012 feiert der<br />
„Trachtenverein Inntaler <strong>Thaur</strong>“ sein 80-Jahr-<br />
Jubiläum: 80 Jahre Tanz und Zusammenhalt<br />
unter dem Motto „Lustig sein mir“.<br />
Dass es gar nicht immer so lustig zuging, zeigt ein<br />
Blick in die Vereinsgeschichte. So heißt es 1934 in<br />
der Chronik, dass zu jeder Versammlung nun ein<br />
Vertreter der „Vaterländischen Front“ einzuladen<br />
war. Aber es kam noch viel schlimmer: In der<br />
NS-Zeit wurde der Trachtenverein stillgelegt. Was<br />
einige verwegene Mitglieder jedoch nicht davon<br />
abhielt, sich trotzdem zu treffen und zu tanzen.<br />
Das Tanzen wollten sie sich von niemandem<br />
verbieten lassen.<br />
Bereits am 6. Juli 1945 – nur zwei Monate nach<br />
dem Einmarsch der alliierten Truppen in <strong>Tirol</strong><br />
– wurde das Vereinsleben wieder aufgenommen.<br />
Schriftführer Josef Giner schrieb damals in die<br />
Vereinschronik: „Man kann und will nun daran<br />
gehen, die alten Sitten und Gebräuche in unserem<br />
<strong>Land</strong> aufzufrischen ...“<br />
Allzu viel über die Pläne zur 80-Jahr-Feier will Elisabeth<br />
Pflanzner noch nicht verraten – nur so viel:<br />
„Eine Festschrift wird es geben und einen Romedi-<br />
Frühschoppen am Sonntag, 15. Jänner, im Alten<br />
Gericht. Und nu a bissl eppas übers ganz Jahr“<br />
Ihre Wünsche für die nächsten 80 Jahre des<br />
Bestehens? „Dass no viel plattld werd!“<br />
Kontakt:<br />
Obfrau Elisabeth Pflanzner, Fliederweg 4,<br />
6065 <strong>Thaur</strong>, Tel. 0664/2269667<br />
Ein kleiner Nachtrag<br />
zum Jubiläum des Krippenvereins<br />
Keine Frage, das was die Mitglieder des Krippenvereins anlässlich<br />
ihres 100-jährigen Jubiläums geleistet haben, verdient<br />
selbst in <strong>Thaur</strong>, einer Hochburg des Vereinslebens,<br />
höchste Anerkennung. Die Jubiläumskrippe, die Herausgabe<br />
eines Buches zum Krippenwesen in unserem Dorf, die<br />
Abwicklung des Jahrestages des <strong>Land</strong>eskrippenverbandes in<br />
höchst festlichem Rahmen, eine überaus bemerkenswerte<br />
Krippenausstellung und dann noch der Abend der Vereine<br />
im Alten Gericht. Es war ein überwältigendes Programm,<br />
dem die zahlreichen Besucher aus nah und fern größte Anerkennung<br />
zollten.<br />
Nachdem wir vom Geschichtsverein Chronos beim Werden<br />
des Buches ebenfalls einen Beitrag leisteten und dabei teils<br />
„denkwürdige“ Abende und Nächte erleben durften, wollten<br />
wir unseren Freunden Martin und Andi vom Krippenverein<br />
in lockerer Runde am Abend der Vereine ein nicht minder<br />
denkwürdiges Präsent überreichen. Nun, beim Aufspüren<br />
alter Dokumente und Schriften können wir ja inzwischen<br />
doch auf gewisse Erfolge verweisen. Also machten wir uns<br />
mit Geschick und Eifer auf die Suche nach der „verlorenen“<br />
Gründungsurkunde des Krippenvereins. Eingebunden in<br />
eine launig konstruierte Geschichte überreichte ich dann<br />
am besagten Abend dem leicht verdutzten Obmann Martin<br />
Feichtner das etwas angestaubte Dokument.<br />
Am späteren Abend war ich dann aber doch überrascht, dass<br />
mir eine beträchtliche Zahl der Anwesenden die Geschichte<br />
von der wiederentdeckten Urkunde aus der Rumpelkammer<br />
des „Blasing Jos“ abgekauft hat. Erstaunlich was ein<br />
paar Versatzstücke aus unserem Archiv und das Geschick<br />
der Grafikerin Anna Brunner bewirkt hatten. Okay, auf den<br />
ersten Blick schaute die Urkunde tatsächlich echt aus, aber<br />
es war natürlich ein „originelles Präsent“ und nicht das Original.<br />
Um der Glaubwürdigkeit willen, der sich unser Geschichtsvereins<br />
verpflichtet fühlt, sei dies hiermit auch öffentlich<br />
kundgetan. Josef Bertsch, Chronos<br />
Seite 08 der Schlossbichler Leben & Tradition in <strong>Thaur</strong> Leben & Tradition in <strong>Thaur</strong><br />
der Schlossbichler Seite 09
Dies & Das<br />
Ehrungen für zwei<br />
<strong>Thaur</strong>er und „Chronos“<br />
Am Hohen Frauentag eines jeden Jahres werden<br />
traditionell vom <strong>Land</strong> <strong>Tirol</strong> Menschen aus unserer<br />
Mitte geehrt, die besondere Leistungen für<br />
unsere Gesellschaft erbracht haben.<br />
In diesem Jahr waren es auch zwei Thauer, die in den Kreis<br />
der Medaillenträger aufgenommen wurden:<br />
Reinhold Dieser, dem diese hohe <strong>Land</strong>esauszeichnung für<br />
seine Verdienste im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit<br />
beim Roten Kreuz verliehen wurde.<br />
Mag. Josef Bertsch der diese Auszeichnung für seine Verdienste<br />
um die Gemeinde <strong>Thaur</strong> erhalten hat.<br />
Aber nicht nur in <strong>Tirol</strong> nimmt man die vielfachen <strong>Thaur</strong>er<br />
Initiativen wahr, sondern auch in Wien.<br />
So hat das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und<br />
Kultur dem Chronos-Verein für Dorfgeschichte, vertreten<br />
durch Mag. Josef Bertsch, in Würdigung und Anerkennung<br />
besonderer Leistungen auf dem Gebiet des Denkmalschutzes<br />
und der Bodendenkmalpflege die Medaille für Verdienste<br />
um den Denkmalschutz verliehen.<br />
Der Schlossbichler gratuliert herzlich! Reiner Bachor<br />
©Foto Frischauf<br />
©Foto Frischauf<br />
<strong>Land</strong>wirtschaftliche<br />
Pionierleistungen in <strong>Thaur</strong><br />
Sollte es mit der Klimaerwärmung tatsächlich ernst<br />
werden, der „Kass‘n Jos“ hat jedenfalls vorgesorgt.<br />
Erste Anbauversuche mit Kartoffeln auf Guggermauer<br />
(1.483 m) im heurigen Sommer erwiesen sich<br />
jedenfalls hinsichtlich Größe und Geschmack als<br />
höchst erfolgreich.<br />
Nachdem bekanntlich auch auf der Vintlalm (1.556 m)<br />
Radieschen und Bohnen bestens gedeihen soll sich<br />
dem Vernehmen nach der Almer von der <strong>Thaur</strong>er<br />
Alm beim „Maxnbauern“ bereits über den Anbau<br />
von Melonen informiert haben.<br />
Wir wünschen den <strong>Thaur</strong>er „Agrarrebellen“ in der<br />
subalpinen Zone (die Hoffnung liegt in der Klimaerwärmung!)<br />
weiterhin große Erfolge. Der Schlossbichler<br />
wird gegebenfalls selbige in gebührendem<br />
Ausmaß kommentieren ...<br />
„Kass‘n Jos“ beim ernten seiner Musterexemplare!“<br />
2. Wallfahrt nach Georgenberg am 8. Oktober 2011<br />
Seit Jahrhunderten schon besteht eine Verbindung zwischen der Pfarre <strong>Thaur</strong> und<br />
der Benediktiner-Abtei St. Georgenberg- Fiecht.<br />
Im Jahre 1310 geschah, wie in der Stiftschronik von 1874 zu<br />
lesen ist, das bekannte Blutwunder. Ein Priester hatte während<br />
der hl. Messe Zweifel an der Wandlung des Weines in<br />
das Blut Christi und erschrak, als er feststellen musste, dass<br />
das Wunder tatsächlich geschehen war. Abt Rupert (1292-<br />
1316 ) aus <strong>Thaur</strong> war in dieser Zeit Klostervorsteher. Von<br />
ihm lesen wir in der Chronik:<br />
„Von <strong>Thaur</strong> bei Hall gebürtig und erstlichen Prior allhie und<br />
hernach mit geheimerWahl zu einem Prälaten erwählt. Und<br />
dieweilen er ein guter Haushaber gewest ist, hat er das verbrunnen<br />
Gotteshaus wiederum restituiert und aufgebauen.“<br />
Bereits 1097 war die Hauptreliquie des hl. Romedius auf<br />
Geheiß von Kaiser Heinrich IV nach St. Georgenberg gebracht<br />
worden. Im Jahre 1851 erwirkte Josef Peer, der damalige<br />
Pfarrer von <strong>Thaur</strong>, die Übertragung der Reliquie in die<br />
Schlosskirche. Felix Zimmerling, der bekannte Einsiedler<br />
und Krippenbergbauer, trug das kostbare Gut von Fiecht<br />
nach <strong>Thaur</strong>, wo es in der Pfarrkirche zur Verehrung aufgestellt,<br />
und am 24. Februar nach einer feierlichen Prozession<br />
seinen derzeitigen Platz am Hochaltar der Schlosskirche<br />
bekam. Angeführt vom Abt des Stiftes Fiecht nahmen viele<br />
Geistliche, Schützen und die Musikkapelle sowie über 6000<br />
Gläubige daran teil. Vier große Triumphbögen wurden zwischen<br />
der Pfarrkirche und dem Schlosskirchl errichtet.<br />
Dieser religiöse Eifer ist heute nur mehr schwer nachvollziehbar,<br />
wenngleich uns heute wieder vermehrt religiös<br />
motivierte Menschen als Wallfahrer auf alten Pilgerwegen<br />
begegnen.<br />
Nicht ganz so alt ist unsere Fußwallfahrt von <strong>Thaur</strong> nach St.<br />
Georgenberg. Schließlich waren wir heuer am 8. Oktober<br />
doch erst das 2. Mal unterwegs. Erlebten wir vergangenes<br />
Jahr einen traumhaft schönen Herbsttag, so war das Wetter<br />
diesmal ziemlich durchwachsen. Es regnete zwar nicht<br />
gerade den ganzen Tag, aber nicht viel weniger. Trotzdem<br />
nahmen zwölf Teilnehmer nach dem Pilgersegen um 7 Uhr<br />
früh die etwa 30 km lange Strecke in Angriff, und wanderten<br />
gemeinsam mit unserem Herrn Pfarrer Martin Ferner nach<br />
Gnadenwald. In der Pilgerherberge St. Martin trafen wir mit<br />
den 13 Haller Pilgern zusammen, mit denen wir nach einer<br />
Andacht weiter über St. Michael nach Maria Larch gingen.<br />
Zur Stärkung gab es noch ein paar Schluck des heilkräftigen<br />
Quellwassers, welches dort aus dem Brunnen sprudelt. Nach<br />
Foto © Hans Staud<br />
Seite 10 der Schlossbichler Leben & Tradition in <strong>Thaur</strong> Leben & Tradition in <strong>Thaur</strong><br />
der Schlossbichler Seite 11<br />
Wallfahrt<br />
einem Marienlied marschierte die stattliche Pilgerschar<br />
weiter nach Terfens, Vomperbach und ein Stück ins romantische<br />
Vomperloch. Weiter führte der Weg nach Vomp zum<br />
Schloss Sigmundslust, an der Kreuzkapelle vorbei bis zum<br />
Jakobsbrunnen an der Straße nach St. Georgenberg.<br />
Hier erwartete uns der mühsamste Teil - der Anstieg hinauf<br />
zur Wallfahrtskirche - der uns nach sieben Stunden Marsch<br />
die restlichen Kraftreserven abverlangte. Rechtzeitig zum<br />
Beginn der abschließenden Messe um 15 Uhr, erreichten<br />
wir – etwas erschöpft, aber glücklich – unser Ziel.<br />
Erwähnen möchte ich noch den eigentlichen Ideengeber für<br />
diese Wallfahrt. Es ist dies der Franz Staud/ Schwegler Franz,<br />
der mir vor vielen Jahren bei einem Gespräch so nebenbei erzählte,<br />
dass er diese Wallfahrt im Laufe seines Lebens bereits<br />
über zehnmal gegangen sei, als verlängerter Nachmittags-<br />
Spaziergang! Nach dem Mittagessen ist er meist aufgebrochen<br />
und war um 20 Uhr zum Beginn der hl. Messe dort. Auf meine<br />
Frage, wie er wieder heimgekommen sei, sagte er nur: „ Då<br />
hun i nåcher alm oan g´fund´n, der mi wieder mitg´nommen<br />
håt.“ Da kann man nur sagen: Das ist Gottvertrauen !<br />
Sollte jemand etwa Lust bekommen haben, mitzugehen:<br />
der nächste Termin ist der zweite Samstag im<br />
Oktober, 13. 10. 2012 um 6:30 Uhr vor der Pfarrkirche.<br />
Fritz Gostner
Seinerzeit<br />
Damals im Gemeinderat…<br />
Altbürgermeister Ing. Josef Giner berichtet in dieser Artikelserie über diverse Beschlüsse aus dem<br />
<strong>Thaur</strong>er Gemeinderat, diesmal aus dem Jahr 1994.<br />
Die Planung für den nördlichen Zubau zum Gemeindeamt<br />
wird an Dipl. Ing. Elmar Stock vergeben. Die Baumeisterarbeiten<br />
erhält die Fa. Zimmermann um rd. öS 1,6 Mio.<br />
Die letzte von DI Loch vorgelegte Planungsvariante für den<br />
Erweiterungsbau Volksschule wurde begutachtet und zur<br />
Ausführung genehmigt. Die Heizzentrale in der Volksschule<br />
soll auf Gasbetrieb umgestellt werden.<br />
Für die Vergabe von wohnbaugeförderten Wohnungen werden<br />
genaue Richtlinien einstimmig beschlossen.<br />
Auf Grund des deutlich gestiegenen Arbeitsaufwandes werden<br />
drei neue Mitarbeiter eingestellt: Wolfgang Winkler für<br />
die Finanzverwaltung Josef Gostner für das Bauamt und<br />
Anton Brunner als Bauhofmitarbeiter.<br />
Prälat Dr. Chrysostomus Giner, Abt des Stiftes Neustift b. Brixen,<br />
wird auf Grund seiner Verdienste zur Hebung des Ansehens der<br />
Gemeinde <strong>Thaur</strong> einstimmig zum Ehrenbürger ernannt.<br />
Der Fa. Mölk in Völs wird die Errichtung eines Lebensmittelhandels<br />
(M-Preis) an der Dörferstraße am Ortseingang<br />
von Rum kommend, genehmigt.<br />
Bei der Fa. Forster in Waidhofen / Ybbs werden die neuen, weinroten<br />
Straßenschilder um den Preis von rd. S 86.000 bestellt.<br />
Fr. Spöttl Hannelore wird als Aufräumerin im Kindergarten<br />
eingestellt.<br />
Der Pfarre <strong>Thaur</strong> werden weitere S 150.000 Subvention für<br />
die Restaurierung der Schloßkirche genehmigt.<br />
Für den Erweiterungsbau der Volksschule werden Leistungen<br />
im Umfang von knapp öS 10 Mio vergeben.<br />
Für den Erweiterungsbau Gemeindeamt werden Leistungen<br />
im Umfang von rd. öS 780.000.- netto vergeben.<br />
Im Projekt „Duningbichl 3“ werden Wohnungen an 6 Bewerber<br />
vergeben. Die Wohnungseigner wählen sich selbst<br />
den Wohnbauträger für die Bauabwicklung.<br />
Seite 12 der Schlossbichler<br />
Der Vertrag mit Fa. Josef Schaur bezüglich der Schneeräumung<br />
wird um 4 Wintersaisonen bis Ende April 1998 verlängert.<br />
Dem Baufortschritt für den Erweiterungsbau Volksschule<br />
entsprechend werden Arbeiten um rd. öS. 3,1 Mio brutto<br />
vergeben.<br />
Für den Fuhrpark der Gemeinde werden folgende Geräte<br />
angekauft: ein Steyr Traktor mit Frontlader um S 660.000,<br />
ein Schneepflug um rd. S 184.000 und ein Hecksandstreuer<br />
um rd. öS 47.000.<br />
Der Gemeindeamtsleiter Ing. Josef Giner wird über eigenes<br />
Ersuchen zum 1.1.1995 in den dauernden Ruhestand versetzt.<br />
Gleichzeitig wird Hannes Deiser als Nachfolger bestellt.<br />
Die Zwischenwände aus Gipskarton in der neuen Volksschule<br />
werden an die Fa. Schönauer in Innsbruck um rd. S<br />
442.000 btto. vergeben. Die Isolierarbeiten beim Turnsaal<br />
in der neuen Volksschule werden an die Fa. Wacker GmbH.<br />
um rd. S 490.000 btto. vergeben.<br />
Der Haushaltsplan für 1995 wird beschlossen. Der Ordentl.<br />
Haushalt beträgt öS 41,239.000 und der Außerordentl. öS<br />
19,921.000. Mit einem Gesamthaushalt von öS 61,160.000<br />
wird erstmals die 60 Millionengrenze überschritten.<br />
Für die Erweiterung des Kindergartens soll im Jahre 1995<br />
eine Studie erarbeitet werden. Hierfür sind im Haushalt öS<br />
100.000 vorgesehen.<br />
An nachstehende Vereine werden Vereinslokale zugeteilt:<br />
dem Radfahrerverein „Drei Turm <strong>Thaur</strong>“ das ehemalige<br />
Musikprobelokal im Keller der Volksschule; dem Theaterverein<br />
<strong>Thaur</strong> der ehemalige Gymnastikraum im Keller der<br />
Volksschule; dem „Mullerverein“ und dem „Jugendclub<br />
Regenbogen“ je ein Raum im 2. OG in der ehemaligen<br />
Tischlerei Posch, Vigilgasse 4.<br />
Wohlverdiente Jause der freiwilligen Mitarbeiter<br />
bei der Renovierung der Romedikirche<br />
Leben & Tradition in <strong>Thaur</strong><br />
Leben & Tradition in <strong>Thaur</strong> der Schlossbichler Seite 13
Verkehr<br />
Kommt die Anbindungnach Rum?<br />
Die Grundzusammenlegung war von Beginn an mit verschiedenen verkehrstechnischen Überlegungen<br />
verknüpft. Da war das verständliche Streben nach einer neuen und zeitgemäßen Anbindung herauf<br />
ins Dorf. Dann sollte mit der frühzeitigen Ableitung des Absamer Verkehrs das Dorfzentrum entlastet<br />
werden. Und schließlich ging es um eine direkte Anbindung für das Dorf Rum.<br />
Die ersten zwei Etappen sind zwischenzeitlich erledigt.<br />
Selbst wenn ein Teilabschnitt der Römerstraße (im Bereich<br />
der Stadt Hall) derzeit noch nicht ausgebaut ist, fließt der Absamer<br />
Verkehr inzwischen doch größtenteils über den Essacherweg<br />
und entlastet damit die Anrainer der Dörferstraße.<br />
Mit der <strong>Thaur</strong>er Allee wurde auch das zweite Ziel - eine<br />
zeitgemäße Straßenanbindung – in sehr gelungener Weise<br />
umgesetzt. Der “Schmerz“ über die damit einher gehende<br />
Zerstörung des alten römischen Wegenetzes in den <strong>Thaur</strong>er<br />
Feldern hält sich jedenfalls in sehr engen Grenzen!<br />
Was nun unmittelbar ansteht, ist die Entscheidung über<br />
eine mögliche Verkehrsanbindung für das Dorf Rum. Der<br />
Hintergrund ist allen vertraut, ganz besonders jedenfalls<br />
den Anrainern des Auweges. Ein beträchtlicher Anteil des<br />
Rumer Verkehrs – und fast der gesamte LKW-Verkehr von<br />
und nach Rum – benutzt mangels anderer Alternativen und<br />
in Missachtung der geltenden Verkehrsbeschränkungen den<br />
Auweg. Nachdem jahrelanges Bitten und Appellieren daran<br />
wenig geändert haben, schritten vor einigen Wochen mehrere<br />
Anrainerinnen zur Tat und erstatteten Anzeige.<br />
Druck kommt auch von Seiten der Grundzusammenlegung.<br />
Dort steht die Planung der neuen Feldwege in Richtung Rum<br />
an. Wenn hier eine Anbindung erfolgen soll, dann ist höchste<br />
Eile geboten. Seit zwei Jahren wird darüber gesprochen, wurden<br />
Varianten diskutiert, bewertet und letztlich alle bis auf<br />
eine verworfen. Aus der Sicht der Gemeinde <strong>Thaur</strong> und des<br />
Grundzusammenlegungsausschusses ist allein eine Anbindung<br />
über die Römerstraße und hinauf zu einem Kreisverkehr<br />
bei der Einmündung Schulgasse Rum möglich. Diese<br />
Position wird auch in einem verkehrstechnischen Gutachten<br />
des Baubezirksamtes Innsbruck mit überzeugenden Argumenten<br />
untermauert.<br />
In einem Brief des <strong>Land</strong>es an die Gemeinde Rum wird von<br />
dieser nun eine Entscheidung noch im Jänner 2012 eingemahnt.<br />
Sagt Rum „JA“, dann wird diese Anbindung umgehend<br />
in den Planungen der Grundzusammenlegung berücksichtigt.<br />
Bei einem „NEIN“ ist eine Anbindung von Rum in<br />
Richtung <strong>Thaur</strong>er Aubrücke endgültig gestorben.<br />
Für die Rumer jedenfalls keine einfache Entscheidung. Die<br />
Hauptverkehrsströme von Rum gehen natürlich nach Innsbruck.<br />
Im Westen ihres Dorfes liegt auch das Potential für<br />
langfristige Siedlungserweiterungen. Pläne für eine Stra-<br />
Seite 14 der Schlossbichler<br />
ßenanbindung im Westen hinunter zur B 171 im Bereich der<br />
Dörrstraße gab es. Die grob kalkulierten Kosten ließen das<br />
Projekt aber rasch in Vergessenheit geraten. Die Anbindung<br />
hinunter zur Römerstraße ist zwar auch nicht gratis, aber im<br />
Verhältnis zur Variante im Westen geradezu verlockend attraktiv.<br />
Letzten Endes wird es für die Rumer eine Frage der<br />
Finanzierung sein. Können sie sich ihr durchaus sinnvolles<br />
Wunschprojekt im Westen des Dorfes leisten oder sollen sie<br />
sich mit dem „Spatz in der Hand“ zufrieden geben und sich<br />
für eine Anbindung in Richtung Römerstraße entscheiden?<br />
Sie kommt nun doch!<br />
Kurz vor Drucklegung dieser Zeitung hat der Infrastrukturausschuss<br />
der Gemeinde Rum getagt. Hier das aus <strong>Thaur</strong>er<br />
Sicht durchaus erfreuliche Ergebnis:<br />
Nach der Zusage des <strong>Land</strong>es zu einer Mitfinanzierung ähnlich<br />
wie in <strong>Thaur</strong> bekannte sich der Ausschuss geschlossen<br />
zur „Variante Ost“ und somit zu einer Anbindung hinunter<br />
zum Römerweg. Vorbehaltlich der (zwischenzeitlich bereits<br />
erfolgten) Abstimmung im Gemeinderat soll diese Planung<br />
unmittelbar in Angriff genommen werden.<br />
Darüber hinaus erkennt Rum sehr wohl den hohen Stellenwert<br />
einer zusätzlichen Anbindung nach Westen, was wiederum<br />
nur im Rahmen einer Grundzusammenlegung der<br />
Rumer Felder möglich sein wird. Auch hier gilt es natürlich<br />
viele Vorbereitungen zu treffen, aber das Beispiel <strong>Thaur</strong> hat<br />
gezeigt, was bei einem geschlossenen Vorgehen aller Beteiligten<br />
möglich ist. Das Projekt selbst wird naturgemäß wohl<br />
noch einige Zeit in der Warteschleife bleiben müssen.<br />
Josef Bertsch<br />
Leben & Tradition in <strong>Thaur</strong><br />
Schindl Markus- gewinnt den MAN Service-Award<br />
Wettbewerbe sind auch in der Wirtschaft längst alltäglich. Natürlich ist auch in der Welt der Praktiker<br />
exzellentes Wissen erforderlich. Daneben braucht es aber auch ein solides Maß an handwerklichem<br />
Geschick und – etwa im Bereich der Fehlersuche – auch das richtige Gespür.<br />
Der <strong>Thaur</strong>er Markus Schindl ist mit<br />
diesen Fähigkeiten sichtlich hervorragend<br />
ausgestattet. Im weltweiten Wettbewerb<br />
von mehr als 400 MAN-Service-Teams<br />
hatte sich auch das Team<br />
aus Innsbruck über vier Wettbewerbsrunden<br />
ins Finale vorgekämpft. Am<br />
12. Oktober trafen sich die zwanzig Finalisten<br />
in München für die Endrunde<br />
um den begehrten Preis für die beste<br />
Werkstätte für MAN Lastkraftwagen<br />
und Busse.<br />
Sieben Prüfungsrunden galt es zu bestreiten.<br />
Neben theoretischem Wissen<br />
war auch viel praktische Kompetenz<br />
gefordert, so zum Beispiel die Fehlersuche<br />
an speziell präparierten LKW’s.<br />
Ebenso verlangt wurden auch alle<br />
Grundreparaturen, speziell für Bremsen<br />
und Getriebe.<br />
Die Servicemannschaft aus Innsbruck,<br />
unter tatkräftiger Beteiligung<br />
von Markus Schindl, die sich nach<br />
beinhartem Wettbewerb gegen Mannschaften<br />
aus Afrika, Naher Osten, Europa<br />
und GUS durchgesetzt hat. Auf<br />
den weiteren Plätzen folgten Teams<br />
aus Deutschland und der Slowakei.<br />
Einen wesentlichen Beitrag dazu leistete<br />
unser Markus, der im Betrieb in Innsbruck<br />
seine Lehre mit Auszeichnung<br />
abgeschlossen hat. Auf seinen Mitarbeiter<br />
angesprochen meinte der Werkstättenleiter:<br />
„Hoffentlich bleibt er uns no<br />
lang und es wirbt‘n uns kona ab.“<br />
Auf den Markus und seinem Team<br />
winkt eine Reise nach Schweden, wo<br />
sie nach Herzenslust im Eis Ihre Runden<br />
drehen können.<br />
Hannes Giner<br />
Leben & Tradition in <strong>Thaur</strong> der Schlossbichler Seite 15<br />
Leute
Kultur Banken<br />
<strong>Thaur</strong> -„Der kloane Unterschied“ von Ulla Kling<br />
Ein ländliches Lustspiel steht im März 2012 wieder<br />
auf dem Programm des Theatervereins <strong>Thaur</strong>.<br />
Der Hirlwimmer Franz und seine Frau Agnes sind<br />
nicht gerade mit irdischen Gütern, dafür jedoch mit<br />
neun kräftigen Buben gesegnet. So kommt ihm das<br />
Versprechen des Bürgermeisters, ihm für seinen zehnten<br />
Buben eine „Prämie“ von 100.000,- Schilling zu<br />
zahlen, sehr gelegen. Es ist für den Franz ein furchtbarer<br />
Schlag, als seine Frau nun ein Mädchen zur Welt<br />
bringt. In seiner Verzweiflung um das verlorene Geld<br />
appelliert er an die ortsbekannte Kurzsichtigkeit der<br />
Hebamme, den „kleinen Unterschied“ doch zu übersehen<br />
und zu verschweigen. Das geht naturgemäß<br />
nicht gut, das Schicksal nimmt seinen Lauf. Wie sich<br />
jedoch alles zum Guten wendet erfahren Sie bei den<br />
Aufführungen im „Alten Gericht“ in <strong>Thaur</strong> ...<br />
Samstag, 10. März 2012, 20.15 Uhr (Premiere)<br />
Samstag, 17. März 2012, 20.15 Uhr<br />
Sonntag, 18. März 2012, 18.00 Uhr<br />
Samstag, 24. März 2012, 20.15 Uhr<br />
Sonntag, 25. März 201, 18.00 Uhr<br />
Klassische Kammermusik vom Feinsten<br />
wird am 5. Jänner im Alten Gericht präsentiert.<br />
So wie im vergangenen Jahr werden Angela Isidora<br />
Leal Rojas und Manuel de Roo auch diesmal zum<br />
Jahresbeginn ihr Publikum verzaubern. Mit Violine<br />
und Gitarre entführen sie uns in recht unterschiedliche<br />
Musikwelten. Neben ernsten und humorvollen<br />
Stücke aus Nordeuropa und Irland kommen die<br />
Zuhörer in den Genuss echter Gustostückerln aus<br />
Südamerika. Musikalisch Interessierte aus <strong>Thaur</strong><br />
und Umgebung sind herzlich zu diesem Ohrenschmaus<br />
eingeladen. Karten gibt es im Gemeindeamt<br />
und in der Raika <strong>Thaur</strong>.<br />
Das liebe Geld ...<br />
2011, das nun fast vergangene heurige Jahr war eines der Banken. Längst hat man den Eindruck,<br />
dass nicht mehr die Politik den Lauf der Dinge bestimmt, sondern vielmehr Ratingagenturen und<br />
Spitzenbanker. Aus diesem Grund haben wir uns bei der Raiffeisenkasse im Dorf erkundigt, wie<br />
denn eigentlich sie die Lage sehen und verstehen.<br />
Romed Rott ist gemeinsam mit Martin Oettl Geschäftsleiter<br />
der Raika <strong>Thaur</strong>, welche im vergangenen Sommer ihr<br />
100-jähriges Bestehen feiern konnte. Die Bank hat ca. 1000<br />
Mitglieder und erwirtschaftet mit neun Mitarbeitern eine<br />
Bilanzsumme von rund 58 Millionen Euro und ein jährliches<br />
Ergebnis von ca. vier bis fünfhunderttausend Euro.<br />
Die Position seines Instituts sieht Romed ganz klar im Auftrag<br />
von Wilhelm Raiffeisen und dessen Idee von der „HILFE<br />
ZUR SELBSTHILFE“. Im Gespräch distanziert er sich unmissverständlich<br />
von all jenen Banken, die nur die Gier nach<br />
Gewinn und dessen Maximierung im Auge haben. Vielmehr<br />
stehen für ihn die heimische Bevölkerung und deren Wirtschaftsbetriebe<br />
im Mittelpunkt. „Hier kennen wir uns aus“,<br />
so der Geschäftsleiter, „hier haben wir die Kundennähe, kennen<br />
den familiären Hintergrund und können so auf die Kunden<br />
am besten eingehen. Mit diesem Wissen müssen wir daher<br />
auch keine langen bürokratischen Wege erledigen, auch<br />
nicht alles und jedes auf Punkt und Komma verlangen wie<br />
es Basel 1+2 vorschreiben. Wir können mit unserem Kunden<br />
reden, weil wir ihn und sein Umfeld kennen bzw. können<br />
uns vor Ort ein Bild von seiner Tätigkeit machen.“<br />
So entscheidet bei ihm noch immer der Mensch und nicht<br />
eine Saldenliste oder Kennziffer. „Bevor ich eine Aktion setze“,<br />
so der Chef im Originalton, „gibt es immer noch den<br />
Griff zum Telefon und wir reden noch mal drüber“.<br />
Bezüglich des Personals, so meint er, waren die beiden Männer<br />
im Schalterraum natürlich ein Glücksfall. Sie haben<br />
beide, so wie alle anderen auch, sich super entwickelt und<br />
werden alle von den Kunden gerne in Anspruch genommen.<br />
Das Personal sind durchwegs <strong>Thaur</strong>er. Wir legen ganz bewusst<br />
Wert auf Dienstleistung: eine Bankleistung erledigt<br />
von Mitarbeitern und nicht von Automaten. Mitarbeiter, die<br />
“Griaß di und Pfiati“ sagen, und auch das eine oder andere<br />
Mal beim Ausfüllen der Erlagscheine helfen.<br />
Was das Ausleihungsrisiko betrifft, kann man gut schlafen.<br />
Zocken und hohes Risiko sind keine Grundlage für das Arbeiten<br />
in der Raika <strong>Thaur</strong>. Genauso gibt’s bei uns keinen<br />
Prunk und große repräsentative Räumlichkeiten. Dies kann<br />
ich nur so weitergeben, denn das „Kammerl“ vom Romed<br />
ist wirklich nicht geeignet, um der Seitenblickegesellschaft<br />
zu imponieren!<br />
Die Euros, die jedes Jahr ziemlich konstant übrigbleiben,<br />
fließen daher größtenteils in die Vereine und in örtliche<br />
Institutionen oder zum Beispiel in das Service eines Münzzählers<br />
, der sich niemals rechnet. Was uns die Zukunft in<br />
Sachen Zinsen bringen wird, so meine Frage, ist dies für Romed<br />
wie das sprichwörtliche Lesen im Kaffeesud. Seine Maxime<br />
für die Zukunft lautet nach wie vor „regional handeln,<br />
am Boden bleiben und Verantwortung für das was man tut<br />
übernehmen.“<br />
Das Gespräch führte Hannes Giner mit Romed Rott ohne<br />
Voranmeldung und vereinbartem Termin, einfach so ...<br />
Strahlende Gewinner<br />
Die Raiffeisenkasse feierte gemeinsam mit der Bevölkerung<br />
der Gemeinde heuer ihr 100-jähriges Bestandsjubiläum.<br />
Seit jeher steht die Raiffeisenkasse für Sicherheit,<br />
Nähe und Vertrauen. Im Zuge der Feierlichkeiten wurden<br />
unter den Kundinnen und Kunden drei Sparbücher<br />
verlost (1. Preis: Sparbuch mit 300 Euro Einlage, 2. Preis:<br />
Sparbuch mit 100 Euro Einlage, 3. Preis: Sparbuch mit 50<br />
Euro Einlage). Im Bild von links Geschäftsleiter Martin<br />
Öttl, die strahlenden GewinnerInnen Ursula Plattner (2.<br />
Preis), Franz Fink (1. Preis), Monika Öttl (3. Preis) und<br />
Geschäftsleiter Romed Rott. „Wir danken allen Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern und gratulieren den Gewinnern<br />
recht herzlich“, so die Geschäftsleiter bei der Übergabe<br />
der Preise.<br />
Foto: Raiffeisenkasse <strong>Thaur</strong><br />
Seite 16 der Schlossbichler Leben & Tradition in <strong>Thaur</strong> Leben & Tradition in <strong>Thaur</strong><br />
der Schlossbichler Seite 17
Viel Energie für das neue Jahr!<br />
Ein frohes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches neues Jahr<br />
wünscht Ihre TIWAG-<strong>Tirol</strong>er Wasserkraft AG<br />
Aus dem Gemeinderat<br />
In der GR-Sitzung vom 14. Dezember 2011 wurden u. a. die folgenden Punkte behandelt:<br />
Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden<br />
Nachdem in der kommenden Ballsaison das „Rauchverbot in<br />
öffentlichen Gebäuden“ mit mehr Konsequenz gehandhabt<br />
werden soll, wurde beschlossen, den ehemaligen „Kerker“<br />
(ca. 40 Sitzplätze) vom Foyer mit einer automatischen Glastür<br />
abzutrennen und mit entsprechender Lüftung auszustatten.<br />
<strong>Thaur</strong>er Alm<br />
Die Weideflächen auf der <strong>Thaur</strong>er Alm sollen im kommenden<br />
Sommer von freiwilligen Helfern des Alpenvereins vor<br />
allem in Richtung „Schlung“ und „Zunterkopf“ ausgeholzt<br />
werden. Dafür sollen die ökologisch wertvolleren Weideflächen<br />
in Richtung Rosskopf aufgelassen werden.<br />
Kanalgebührenordnung<br />
Nach längeren Beratungen im Vorstand wurde die neue Kanalgebührenordnung<br />
einstimmig beschlossen. Einerseits<br />
wurden die im Vergleich zu den Nachbargemeinden immer<br />
noch günstigen Gebühren angepasst. Andererseits wurde<br />
die Regelung für den Gebrauch von Subzählern klarer präzisiert.<br />
Alle Benützer von Subzählern erhalten demnächst<br />
dazu ein umfassendes Informationsschreiben vom Amt.<br />
Grundzusammenlegung<br />
Im Zuge der Grundzusammenlegung wurde von Seiten des<br />
<strong>Land</strong>es am Südrand des Dorfes (zwischen Aussiedlerhof<br />
Niederhauser und dem Langenbach) eine Einteilung des<br />
widmungsfähigen Baulandes incl. innerer Wegerschließung<br />
vorgenommen. Die benötigten Wegflächen werden von den<br />
Grundbesitzern anteilsmäßig aufgebracht.<br />
Dörferstraße 35 · 6065 <strong>Thaur</strong> · Telefon 05223/492839<br />
Spezialisten für die Pharmaindustrie<br />
• Planung von Anlagen<br />
• Lieferung von Anlagenteilen<br />
• Konstruktionen aus Edelstahl<br />
Politik<br />
Budget<br />
Das Budget der Gemeinde <strong>Thaur</strong> für das Jahr 2012 wurde in<br />
mehreren Sitzungen des Vorstandes bereits vorab eingehend<br />
behandelt. Nach den zahlreichen Großinvestitionen der<br />
vergangenen Jahre wurde diesmal ein Sparbudget aufgelegt<br />
und einstimmig beschlossen.<br />
Bewässerung in den <strong>Thaur</strong>er Feldern<br />
Die Einigung zwischen Josef Norz „Schott“ und der Wassergenossenschaft<br />
Absam-<strong>Thaur</strong> betreffend die künftige Bewässerung<br />
in den <strong>Thaur</strong>er Feldern wurde einstimmig beschlossen.<br />
Maßgeblich für die Gemeinde war die Errichtung des<br />
Oberflächenwasserkanal, der künftig von der Südspange hinüber<br />
zum „Baggerloch führen wird und auch die Waschwässer<br />
des Schotthofbauern aufnehmen soll. Der diesbezügliche<br />
Beschluss vom 12.10.2010 wurde gleichzeitig aufgehoben.<br />
Mitarbeiterin<br />
Die Bauamtsmitarbeiterin Ing. Maria Hochenegger wird ihr<br />
Dienstverhältnis mit Jahresende beenden und künftig das<br />
Verhandlungsteam des Baubezirksamtes Innsbruck verstärken.<br />
Ihre Stelle soll nicht nachbesetzt werden. Ihr Aufgabenbereich<br />
soll durch Umstrukturierungen im Amt bzw. durch<br />
externe Mitarbeiter abgedeckt werden.<br />
Josef Bertsch<br />
Leben & Tradition in <strong>Thaur</strong> der Schlossbichler Seite 19
Zugedeckt<br />
Loretokirchlein unter neuem Dach<br />
Das Dach war nicht morsch, aber die alten Holzschindeln<br />
begannen bei heftigerem Regen doch etwas<br />
zu schwächeln. Altpfarrer Paul Haider war es<br />
ein Anliegen, die Pfarre in jeder Hinsicht in gutem<br />
Zustand zu übergeben. Inzwischen sind alle Arbeiten<br />
erledigt. Das neue Dach glänzt und strahlt in der<br />
Wintersonne und so mancher Autofahrer wird – wie<br />
man hört - jetzt erstmals auf dieses Kirchlein aufmerksam.<br />
Der Gottesdienst findet dort wie gewohnt<br />
am 1. Sonntag im Monat um 09.00 Uhr statt. Im Anschluss<br />
lädt „der Grieche“ zu Kaffee und Kuchen.