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Di-Fr 9.00-11.30 / 14.00-17.00 Uhr<br />

Sa 9.15-12.15 Uhr<br />

Die besten Absichten der besten Töchter<br />

Regula Wenger,<br />

Journalistin und Autorin,<br />

Basel<br />

wenger@sonstwo.ch<br />

www.bagnoroma.ch<br />

Marie weiss es schon<br />

lange. Sie wird die<br />

beste Tochter sein.<br />

Sollten ihre Eltern in<br />

ferner Zeit nicht mehr<br />

allein zurechtkommen,<br />

wird sie Mutter und<br />

Vater pflegen. Auf -<br />

opferungsvoll. Das<br />

weiss sie schon lange.<br />

Sie ist gut darin, sich viel vorzunehmen.<br />

Deshalb überlegt sie sich, dass sie jetzt,<br />

wo es ihren Eltern noch gut geht, möglichst<br />

viel machen sollte. Vielleicht wieder mal<br />

tanzen gehen, vielleicht noch ein Buch<br />

schreiben. Weil sie irgendwann möglicher-<br />

weise keine Zeit mehr für so etwas haben<br />

wird.<br />

Oh, was wird sie für eine tolle Tochter sein.<br />

Eines Tages die Realität auf der Restauranttoilette.<br />

Da sitzt eine alte, körperlich und<br />

geistig in sich zusammengesunkene Frau. Sie<br />

kann sich kaum allein auf der Toilette halten,<br />

wird gestützt von einer jüngeren Frau. Hintern<br />

abwischen. Windeln wechseln. Gebiss auswaschen.<br />

Die alte Frau blickt teilnahmslos,<br />

die jüngere Frau hilflos. Sie versucht darauf<br />

zu achten, dass die anderen Restaurantgäste<br />

nichts mitkriegen. Doch wer die Toilette<br />

aufsucht, steht vor der offenen WC-Tür und<br />

den beiden Frauen.<br />

KOLUMNE<br />

Wenigstens bekommt die alte Frau das<br />

Ganze selber nicht mehr mit, denkt Marie,<br />

während sie sich die Hände wäscht. Da<br />

sagt die alte Frau mit kaum hörbarer, aber<br />

glasklarer Stimme: «Und das hier im Rössli.<br />

Das vergesse ich nie.»<br />

Ich werde die beste Tochter sein, denkt<br />

Marie und schliesst die Augen. Ich werde<br />

die beste Tochter sein, die beste Tochter.<br />

Ich muss es nur oft genug sagen, dann<br />

klappt das schon.<br />

LiMa Januar–Februar 2013 – 35 –

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