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Ein Modell für die Zukunft Die Schweizer Bevölkerung wird immer älter – die älteren Generationen bleiben länger jung und können sich mit der konventionellen Vorstellung von «Ruhestand» nicht mehr identifizieren. Ihr Schatz an Berufs- und Lebenserfahrung ist enorm und wertvoll. Bisher wird dieser kaum gezielt genutzt. Auf Initiative der Basler Stiftung «powerAge» soll sich das ändern. Auf der weltweit ersten Erfahrungsbank können Menschen ab 50 ein Erfahrungsprofil und ein Leistungskonto anlegen. Ueli Gröbli aus Lupsingen ist einer der treibenden Kräfte dieser Idee. Er steckt seine ganze Freizeit und sein Geld in dieses Projekt: «Ich bin überzeugt, dass wir hier ein Modell für die Zukunft aufbauen. Auf unserer Bank legen die Kunden nicht Geld an, sondern Leistungen, mit denen sie wiederum andere Leistungen einkaufen können. Ein Beispiel: Ein Kontoinhaber pflegt eine andere Person und erhält dafür eine Leistungsgutschrift. Damit kann eine andere Leistung eingekauft werden, z.B. Sprachunterricht oder Hilfe mit dem PC.» Damit dieser Austausch auch gelingt, funktioniert die Bank zusätzlich wie eine Kontaktbörse. Bieter und Sucher von Erfahrung werden durch programmierte Algorithmen – 24 – LiMa Januar–Februar 2013 Ueli Gröbli aus Lupsingen ist Mit-Urheber von «Power Age», einer Erfahrungsbank für Leute ab 50. treffsicher zusammengeführt. Die Kontoinhaber können so ihr Erfahrungskapital als frei konvertierbare Währung gegen nichtmaterielle und materielle Werte eintauschen. Neben Ueli Gröbli und seinem Mitinitianten Ton Koper arbeiten am Pilotprojekt unter anderen das Zentrum für Wirtschaftsinformation der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, die Plattform seniorweb.ch, der Mediengestalter webworker, der Stellenvermittler monster und das schweizerische Rote Kreuz. Auch Coop und der Bertelsmann-Konzern sind sehr am Modell der Erfahrungsbank interessiert. 30’000 Interessierte erhalten bald die Gelegenheit, das neue Bankmodell zu testen. Mehr Informationen über Projekt und «powerAge» unter www.powerage.ch, T 061 690 67 12, mail@powerage.ch Umzüge / Transporte Lagerungen Logistik Weitere Infos unter www.falchi.ch Marco Falchi AG Kantonsstrasse 7 4416 Bubendorf Tel. 061 935 43 43 Fax 061 935 43 42 mail: info@falchi.ch
«Das Personal ist mein Familienersatz» Johanna Baumann (92) zog vor elf Jahren ins Pflegezentrum Brunnmatt. Diesen Entscheid hat sie nie bereut. In der Brunnmatt fand sie einen Zufluchtsort und ein soziales Umfeld. «Alle haben mich davor gewarnt, ins Altersheim zu gehen», erzählt Johanna Baumann. Sie hat damals alle skeptischen Stimmen in den Wind geschlagen. So lebt die frühere Handarbeitslehrerin seit über elf Jahren im Pflegezentrum Brunnmatt in Liestal. Ihren Entscheid, dorthin zu ziehen, hat sie keine einzige Sekunde bereut. «Aber ich bin ein Spezialfall», erzählt die bald 93-Jährige aus ihrem Leben voller Schicksalsschläge. Als 12-Jährige erkrankte sie an Hüftarthrose und Rheuma; körperliche Einschränkungen gehören seither zu ihrem Alltag. Glückliche Stunden mit Enkelkindern waren ihr nicht vergönnt, ihr einziges Kind ist gestorben. Früher lebte Johanna Baumann im eigenen Haus, bevor sie mit ihrem Mann in eine Wohnung umzog. Vor über 20 Jahren ist ihr Ehegatte gestorben. «Nach zehn Jahren als Witwe sah ich keinen Sinn mehr, ständig eine Wohnung auf Hochglanz zu polieren», erinnert sie sich an ihren bewussten Entscheid, ins Altersheim zu gehen. Die Brunnmatt wurde zu ihrem idealen Zufluchtsort, dort fand sie ein soziales Umfeld. «Das Personal ist mein Familienersatz», sagt Johanna Baumann. Sie schätzt das selbstbestimmte Wohnen im Pflegezentrum und die Tatsache, dass ihre Privatsphäre stets gewährleistet bleibt. Sie bekommt die Pflege, die ihren Alltag erleichtert: Täglich muss «Gern würde ich mich mit neuen Medien auskennen», sagt die hellwache Seniorin Johanna Baumann. ihr Rücken eingerieben werden, eine Pflegerin träufelt Tropfen in ihre Augen. «Sonst brauche ich nicht viel, mir geht es gut», berichtet sie. Etwas schwergefallen sei ihr im September 2012 allerdings der Umzug vom Altbau in den Erweiterungsbau. «Man sollte alte Bäume nicht verpflanzen», fällt der Rentnerin dazu ein. Inzwischen habe sie sich aber bestens eingelebt und geniesst die Aussicht aus dem grossen Fenster. Überhaupt haut sie so schnell nichts um. Als Bauerstochter habe sie wichtige Werte wie Bescheidenheit und Fleiss mit auf den Weg bekommen, blickt die Seniorin zurück. «Trotz meiner körperlichen Einschränkung wollte ich mit allen und allem Schritt halten. Das hat mich stark gemacht.» Johanna Baumann beobachtet das Zeitgeschehen mit grossem Interesse. Zwischendurch nimmt sie sich das Recht heraus, ihre Gedanken schriftlich festzuhalten – ihre manchmal auch etwas provokativen Beiträge wurden schon im Jahresbericht des Pflegezentrums Brunnmatt gedruckt. «Gern würde ich mich mit neuen Medien auskennen», erklärt sie. Und für die Menschen, die im Pflegezentrum arbeiten, wünscht sie sich in der Gesellschaft mehr Wertschätzung. «Hoffentlich werden die Pflegenden nie durch Roboter ersetzt.» LiMa Januar–Februar 2013 – 25 –
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