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Historische Verkehrswege im Kanton Basel-Landschaft BL

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Die grösseren, wasserreichen Flüsse wie Birs, Wiese,<br />

Ergolz und erst recht der Rhein sind aber vielerorts reis­<br />

send und für das Durchwaten schon bei normalem Was­<br />

serstand zu tief. Sie konnten an den meisten Stellen nur<br />

mit Fähren oder Brücken überwunden werden. Die Lage<br />

dieser Übergänge gewann deshalb eine best<strong>im</strong>mende<br />

Bedeutung für den konkreten Verlauf der Wegstrecken.<br />

Es lässt sich beobachten, dass für die Anlage dieser<br />

Schlüsselstellen einige wenige Kriterien erfüllt sein müs­<br />

sen. Entscheidend ist die Festigkeit der Ufer, denn sie<br />

müssen eine sichere Annäherung erlauben und den Brü­<br />

cken eine zuverlässige «Landfeste» bieten; dazu sucht<br />

man – aus Kostengründen vor allem bei den Brücken –<br />

eine möglichst geringe Breite des Flussbetts. Ausserdem<br />

soll der Untergrund des Flussbetts eine feste Gründung<br />

erlauben, wofür eine dichte Pfählung <strong>im</strong> Schotter oder<br />

die Fundierung von Mauerwerkspfeilern auf Fels bevor­<br />

zugt werden. Die Gründung der Brücke muss der Aus­<br />

kolkung und Unterspülung der Pfahljoche und Pfeiler<br />

und dem Druck der Hochwasser, des Geschwemmsels<br />

und der Eisgänge widerstehen. Schliesslich ist auch die<br />

Lage des bestehenden Wegnetzes und der Siedlungen<br />

für die Wahl des Fahrs oder des Brückenschlags wichtig –<br />

in Grossbasel war sie sogar mitentscheidend, während<br />

die Anlage von Kleinbasel offensichtlich dem Brücken­<br />

schlag folgte.<br />

Die Birsübergänge als Beispiel<br />

An der Birs ist die Anlage dauerhafter Übergänge in ho­<br />

hem Mass an Flussbettverengungen gebunden. Ober­<br />

halb von Muttenz/Unterwart handelt es sich dabei meist<br />

um Felsriegel oder ­schwellen, die vom Fluss durchbrochen<br />

werden, während unterhalb dieses Ortes das<br />

Zusammentreten der Ufer entscheidend war.<br />

Abb. 2: Die ältere Violenbachbrücke an der<br />

Bözbergstrasse in Augusta Raurica ist die am<br />

besten rekonstruierbare römische Brücke <strong>im</strong><br />

<strong>Kanton</strong>sgebiet. Ihre tragenden Elemente be-<br />

standen aus sorgfältig bearbeiteten Stein-<br />

quadern, die Stirnwände wahrscheinlich aus<br />

kleinteiligem Mauerwerk (Jahresberichte aus<br />

Augst und Kaiseraugst 1 , 199 , 151 Abb. 25;<br />

Zeichnung: Markus Schaub).<br />

Bei Laufen teilt die Birs eine Kalkfelstafel, welche die<br />

Schwelle des Wasserfalls oberhalb der Brücke formt.<br />

Auch be<strong>im</strong> Dorf Zwingen durchschneidet der Fluss eine<br />

Kalkfelsplatte. Diese ist be<strong>im</strong> Schloss in mehrere Schollen<br />

aufgegliedert, denen südlich Schwemmland des Talbodens<br />

angelagert ist; hier hat man vielleicht bei der<br />

Anlage der Gräben, welche die Wasserburg umgaben,<br />

erst die breiten Durchbrüche künstlich geschaffen, die<br />

heute teilweise verlandet sind.<br />

Die Brückenstelle von Grellingen ist <strong>im</strong> Laufental eher<br />

eine Ausnahme. Durch die Lage des Dorfes bedingt, liegt<br />

sie <strong>im</strong> Erosionsbereich der Birs, die hier einen Graben in<br />

die Niederterrassenschotter eingetieft hat. Die Brücke ist<br />

seit 1529 belegt, wurde aber jeweils <strong>im</strong> Abstand von<br />

wenigen Jahrzehnten beschädigt oder weggerissen und<br />

musste oft ersetzt werden.<br />

Die engste Brückenstelle des baslerischen Birstals ist<br />

der schluchtartige Durchbruch der Birs durch die Malmkalke<br />

bei Angenstein. Bei Dornachbrugg bildet eine<br />

Schwelle der Elsässer Molasse die Sohle des Flussbetts;<br />

ein rechtsseitiger Schwemmkegel drängt den Fluss ausserdem<br />

gegen den rechtsseitigen Terrassenrand, was zu<br />

einer Verengung des Flussbetts führt. Bei Bruckgut<br />

Münchenstein durchschneidet der Fluss eine steil nach<br />

Westen einfallende Schichtrippe des Doggers, die dem<br />

Hauptrogenstein ihre Festigkeit verdankt.<br />

Bei Muttenz/Unterwart schliesslich formt eine Felsschwelle<br />

des Keupers das Flussbett und den rechtsufrigen<br />

Hang, ein Vorsprung der linksufrigen Schotterterrassenfläche<br />

führt auch hier zur Einschnürung des<br />

Flussbetts. Diese an sich günstige Brückenstelle wurde<br />

allerdings, soweit die Überlieferung reicht, nie für eine<br />

feste Brücke beansprucht, da von der Lage der Siedlungen<br />

her bis ins 20. Jahrhundert dafür kein Bedarf be­<br />

<strong>Kanton</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Landschaft</strong> 1

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