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Historische Verkehrswege im Kanton Basel-Landschaft BL

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Als letzte Kunststrasse von übergeordneter Bedeutung<br />

entstand die erst 1793 fertig gestellte Strasse über<br />

St­Imier nach Neuchâtel, die in Sonceboz von der<br />

Schüss–Birstal­Strecke abzweigte.<br />

In der Periode des Ausbaus der wichtigsten Landstrassen<br />

(Pruntrut–Bellelay–Biel, <strong>Basel</strong>–Delémont–Moutier–Biel)<br />

in den Jahren 1740–1758 wurden die Landvogteien<br />

zu Hand­ und Fronfuhren sowie zur Finanzierung<br />

der Arbeiten von Fachleuten an ihren Strassenabschnitten<br />

verpflichtet. Man ging dabei zwecks besserer Verteilung<br />

der Lasten über das bisher geltende Prinzip der<br />

direkten Unterhaltspflicht der Gemeinden an den Landstrassen<br />

auf ihrem Gebiet hinaus und zog alle Vogteien<br />

(auch die zunächst nicht direkt berührten Freiberge) und<br />

alle Gemeinden einer Vogtei heran. Den Gemeinden<br />

wurden Strassenbauabschnitte zugewiesen, deren Länge<br />

(zumindest nördlich der Pierre Pertuis) in der Regel nach<br />

dem regulären Steueraufkommen bemessen wurde.<br />

1740–1747 sollen so rund zwei Drittel der Lasten von<br />

den Gemeinden getragen worden sein, ein Drittel aus<br />

den Einkünften des Fürstbischofs.<br />

Dank der Überschneidung der beiden Routen <strong>Basel</strong>–<br />

Delémont und Allschwil–Zwingen–Passwang sowie dank<br />

des regen Marktverkehrs <strong>im</strong> Hinterland von <strong>Basel</strong> waren<br />

die Zollstellen der «deutschen Vogteien» Birseck, Pfeffingen<br />

und Laufen <strong>im</strong> 18. Jahrhundert die ertragreichsten<br />

des gesamten Fürstbistums. Leider lassen sich die<br />

verzollten Güter <strong>im</strong> Einzelnen nicht mehr nachweisen,<br />

wie das in den französischsprachigen Vogteien der Fall<br />

ist. Daher ist es auch nicht möglich, die relative Bedeutung<br />

des Einfuhr­/Ausfuhr­ und Transithandels sowie des<br />

regionalen Marktverkehrs abzuschätzen. Die höchsten<br />

Einkünfte verzeichnete in der zweiten Jahrhunderthälfte<br />

Allschwil, der Eintrittspunkt der Birseckstrasse. Darauf<br />

folgten Zwingen und Reinach, wo sich die beiden Hauptrouten<br />

vereinigten, und Schönenbuch, der Eintrittspunkt<br />

für den Marktverkehr aus dem Sundgau. Die restlichen<br />

Abb. 5: Die Kunststrasse durch das Birstal war<br />

nicht nur ein leistungsfähiger Verkehrsträger,<br />

sondern aufgrund der schroffen Schönheit der<br />

Juratäler eine Sehenswürdigkeit ihrer Zeit. Der<br />

Gesamtverlauf wurde 17 in der Karte der<br />

«Route de Bâle à Bienne par la Vallée de<br />

Moutier et Pierre Pertuis dans l’Evéché de<br />

Bâle» übersichtlich dargestellt (Ausschnitt).<br />

Zollstellen des seit 1753 stark verdichteten Netzes erbrachten<br />

nur geringe Einkünfte.<br />

Insgesamt erfüllte das Strassenbauprogramm zweifellos<br />

seine Ziele: Es schuf eine leistungsfähige und gut<br />

frequentierte Haupt­Transitachse, verbesserte die regionale<br />

Vernetzung und administrative Durchdringung des<br />

Fürstentums und unterstützte als wichtigstes Element<br />

der Infrastruktur dessen merkantilistische Wirtschaftsförderungspolitik.<br />

Literatur<br />

Abplanalp, Franz: Zur Wirtschaftspolitik des Fürstbistums <strong>Basel</strong> <strong>im</strong><br />

Zeitalter des Absolutismus (Berner Beiträge zur Nationalökonomie 1 ).<br />

Bern 1971.<br />

Berner, Hans: Gemeinden und Obrigkeit <strong>im</strong> fürstbischöflichen Birseck.<br />

Herrschaftsverhältnisse zwischen Konflikt und Konsens. Liestal 199 .<br />

Braun, Patrick: Joseph Wilhelm Rinck von Baldenstein (170 –17 2):<br />

Das Wirken eines Basler Fürstbischofs in der Zeit der Aufklärung.<br />

Freiburg (Schweiz) 19 1.<br />

Documentation IVS Canton du Jura. Berne 200 .<br />

Grenacher, Franz: Die zeitgenössischen Gesamtkarten des Fürstbistums<br />

<strong>Basel</strong>. Zur Auffindung eines offiziellen Kartenunikats des Fürstbistums.<br />

In: Regio Basiliensis XIV/ , 197 , S. 500–509, Faks<strong>im</strong>ilebeilage.<br />

Grosjean, Georges: Naturräumliche Eignungen und geopolitische<br />

Ausformungen. In: Jahrbuch der Geographischen Gesellschaft Bern 57,<br />

«Le Jura bernois», 1991: S. 95–112.<br />

Meyer, René: Les péages dans l’Evêché de Bâle durant le 1 ème siècle.<br />

Mémoire de licence, Université de Lausanne. Lausanne 197 . [Bibliothèque<br />

Cantonale et Universitaire, Mh 1 5.]<br />

Schnyder, Albert: Das 1 . Jahrhundert. Konsolidierung und Ende des<br />

Ancien Rég<strong>im</strong>e. In: Nah dran, weit weg. Geschichte des <strong>Kanton</strong>s <strong>Basel</strong>-<br />

<strong>Landschaft</strong> , Liestal 2001, S. 1–52.<br />

<strong>Kanton</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Landschaft</strong> 29

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