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Historische Verkehrswege im Kanton Basel-Landschaft BL

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Abb. : Ansicht des Birstals zwischen Delé-<br />

mont und Laufen mit der alten, noch nicht<br />

ausgebauten Birstalstrasse. Das Bild ist erst<br />

17 0 <strong>im</strong> ersten Band der «Tableaux de la<br />

Suisse» von Beat Fidel Anton Zurlauben er-<br />

schienen. Es charakterisiert wahrscheinlich die<br />

<strong>Landschaft</strong> der engen Birswindungen östlich<br />

von Liesberg.<br />

2<br />

Im Dezember 1725 wurde eine Landstrassenkommis­<br />

sion gebildet, die Vorschläge zu unterbreiten hatte, wie<br />

das Fürstbistum seinen Rückstand <strong>im</strong> Strassenbau gegen­<br />

über den beiden wichtigsten Nachbarn Frankreich und<br />

Bern wettmachen könne. 1726 erliess Fürstbischof<br />

Johann Konrad II. von Reinach­Hirtzbach <strong>im</strong> Rahmen<br />

seiner «Ordonnances» (Verordnungen) zur umfassenden<br />

Verwaltungsreform ein Programm, das den Ausbau von<br />

zunächst zwei Strassen vorsah, derjenigen von Delle<br />

über Porrentruy und Bellelay nach Biel und derjenigen,<br />

die, von dieser abzweigend, über Delémont durch das<br />

untere Birstal nach <strong>Basel</strong> führte. Die Hauptlast der Bau­<br />

arbeiten würden die frondienstpflichtigen Untertanen<br />

tragen müssen, die bereits bisher zum Strassenunterhalt<br />

verpflichtet waren (Abb. 3).<br />

Die «Ordonnances» und andere, teils weiter zurückliegende<br />

Massnahmen wurden zum Anlass für die so genannten<br />

Landestroublen, eine Aufstandsbewegung, die<br />

das Fürstbistum vor allem <strong>im</strong> Jahrzehnt nach 1730 bewegte<br />

und die Ausführung der vorgesehenen Strassenbaumassnahmen<br />

bis 1740 verzögerte.<br />

Erst unter Fürstbischof Joseph Wilhelm Rinck von<br />

Baldenstein wurde in den Jahren 1740 bis etwa 1745 die<br />

Nord­Süd­Achse von Delle bis Biel ausgebaut. Vor allem<br />

in ihrem mittleren Abschnitt zwischen Glovelier und Tavannes<br />

erwies sich die Strasse bald als ungenügend für<br />

den Verkehr der Güterfuhrwerke; die zu überwindende<br />

Höhendifferenz bis Lajoux war zu gross, die Rampe zwischen<br />

Glovelier und Saulcy zu steil und der notwendige<br />

Unterhalt generell nicht gewährleistet, so dass ihr baulicher<br />

Zustand sie zeitweilig fast unpassierbar machte.<br />

<strong>Kanton</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Landschaft</strong><br />

Man fasste daher den technisch schwierigen Bau<br />

einer durchgehend befahrbaren Strasse durch die Täler<br />

der Birs und der Sorne ins Auge, die 1746–1752 von Delémont<br />

über Moutier nach Tavannes ausgeführt wurde.<br />

Sie ersetzte die bisherige Strasse Glovelier–Tavannes und<br />

bildete den zentralen Abschnitt der neuen Kunststrasse<br />

<strong>Basel</strong>–Biel. Trotz der Streckenverlängerung bedeutete sie<br />

auch für den Verkehr zwischen Porrentruy und Biel eine<br />

grosse Erleichterung, indem der neben Les Rangiers und<br />

der Pierre Pertuis höchste und unbequemste Übergang<br />

auf dieser Route el<strong>im</strong>iniert wurde (Abb. 4, 5).<br />

Ebenfalls ausgebaut wurden die Anschlussstrassen<br />

nördlich von Delémont. Zwingend erfolgte dies <strong>im</strong> Abschnitt<br />

Delémont–Les Rangiers, der die Verbindung nach<br />

Porrentruy herstellte. Man verlängerte aber auch die<br />

Birstalstrasse bis zur Grenze <strong>Basel</strong>s, die 1758 erreicht<br />

wurde, womit für den Gütertransitverkehr die Bewältigung<br />

des Passes von Les Rangiers entfiel. Durch die<br />

Anbindung des Handels­ und Verkehrszentrums <strong>Basel</strong><br />

verlagerte sich die wichtigste Nord­Süd­Achse des Fürstbistums<br />

allerdings von Porrentruy nach Delémont. Es<br />

entstand eine neue, sehr leistungsfähige Verbindung<br />

zwischen dem Oberrhein und der Westschweiz, die sich<br />

gegenüber dem Oberen Hauenstein als deutlich kostengünstiger<br />

erwies. Sie erlaubte das Kreuzen von Deichselfuhrwerken,<br />

was das Verbot der Benutzung von Gabelfuhrwerken<br />

nach sich zog. Eine hohe Anziehungskraft<br />

zeigte sie vor allem für den Transport von Massengütern<br />

wie etwa Salz, Eisenwaren oder Tabak, aber aufgrund<br />

ihrer beeindruckenden landschaftlichen Werte auch für<br />

den entstehenden Tourismus.

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