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Historische Verkehrswege im Kanton Basel-Landschaft BL

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Erst in den 1740er­Jahren erfolgte in Fronarbeit der<br />

Ausbau zur Schotterstrasse mit festem Unterbau, die<br />

sich aber den schweren Solothurner Lastwagen nicht<br />

gewachsen zeigte. Der Staat bezahlte vorerst nur die<br />

Brückenbauten, die von Fachleuten auszuführen waren;<br />

ab 1747 übernahm er in zunehmendem Masse auch<br />

Arbeiten am Strassenbett aus Bruchsteinen und an ge­<br />

mauerten Dolen. Nachdem aber 1758 von Reinach aus<br />

der Anschluss der neuen Birstalstrasse Delémont–<strong>Basel</strong><br />

an die Basler Grenze hergestellt wurde, was einer Ab­<br />

kehr von der bisherigen Strassenbaupolitik <strong>im</strong> Birseck<br />

gleichkam, wird die Bedeutung der Birseckstrasse wieder<br />

deutlich abgenommen haben. Angesichts der steilen,<br />

durch Hohlwege geführten Rampen bei Allschwil und<br />

Oberwil sind die meisten Fuhrleute wohl lieber den gut<br />

ausgebauten Umweg über <strong>Basel</strong> gefahren.<br />

Der Ausbau der Birseckstrasse versetzte auch Solo­<br />

thurn gegenüber <strong>Basel</strong> in eine günstigere verkehrspoli­<br />

tische Lage. 1729 wurde vom solothurnischen Salzdirek­<br />

tor eine Einsprache wegen der hohen Basler Zölle auf<br />

den Salzfuhren von Lothringen gemacht. Dies scheint<br />

nichts bewirkt zu haben, aber der solothurnische Rat war<br />

bereit zu handeln: Er gab noch Ende des gleichen Jahres<br />

den Auftrag zum Bau einer neuen Strasse über den Pass­<br />

wang. Man wollte nämlich nicht nur den Salzzoll um­<br />

gehen; das katholische Solothurn wünschte auch eine<br />

bessere Verbindung mit dem Fürstbischof von <strong>Basel</strong> und<br />

mit dem König von Frankreich. Bereits Anfang 1732 war<br />

die Strasse offenbar fertig gestellt. In Anbetracht der für<br />

die damalige Zeit bedeutenden Kunstbauten wie der<br />

«Langen Brücke» östlich von Erschwil oder dem Damm<br />

be<strong>im</strong> Neuhüsli war das eine sehr kurze Bauzeit (Abb. 2).<br />

<strong>Basel</strong> seinerseits intervenierte bei der Tagsatzung<br />

1731 gegen den Strassenneubau der Solothurner. Es<br />

geschah jedoch zu spät, und <strong>Basel</strong> sah sich gezwungen,<br />

die Zölle für Salz zu senken und 1738–1744 die Strasse<br />

am Oberen Hauenstein zu verbessern, um die drohende<br />

Konkurrenz auszuschalten. Aber nicht nur dies verhinderte,<br />

dass der Passwang seine Bedeutung für den Fernverkehr<br />

längere Zeit behielt, es kamen noch weitere<br />

Gründe hinzu:<br />

Abb. : Das Kunststrassennetz des Fürstbistums<br />

<strong>Basel</strong>, wie es <strong>im</strong> 1 . Jahrhundert ausge-<br />

baut worden ist (nach: Planungsatlas <strong>Kanton</strong><br />

Bern. Dritte Lieferung: <strong>Historische</strong> Planungsgrundlagen,<br />

197 ).<br />

Erstens konnte die Fortsetzung durch das Laufental<br />

zunächst nicht zufriedenstellend ausgebaut werden. Der<br />

Ausbau scheiterte an den «Landestroublen», an denen<br />

sich auch das Laufental beteiligte, sowie am Geldmangel<br />

des Fürstbischofs, der auch durch Subventionszusagen<br />

der interessierten eidgenössischen Stände nicht ausgeglichen<br />

werden konnte.<br />

Zweitens war die Anlage des Weges wenig geeignet,<br />

viel Verkehr anzuziehen, da sie sehr steil war und viel<br />

verlorenes Gefälle aufwies. Der Solothurner Urs Peter<br />

Strohmeier urteilte daher in seiner 1836 erschienenen<br />

landeskundlichen Darstellung des <strong>Kanton</strong>s Solothurn<br />

vernichtend über diese Strasse, sie sei «. . . unstreitig die<br />

schlechteste Communikationsstrasse der Schweiz. [. . .] Es<br />

scheint, man habe bei dem Baue dieser halsbrechenden<br />

Strasse die höchsten Joche und unschicklichsten Stellen<br />

geflissentlich ausgewählt, um sie da durchzuführen.»<br />

Die Entwicklung des Strassenbauprogramms<br />

Die Umsetzung der systematischen Strassenbaupolitik<br />

erfolgte <strong>im</strong> Wesentlichen in drei Schritten. In den Jahren<br />

von etwa 1716 bis 1722 wurden zunächst allgemeine<br />

Reparaturarbeiten und bescheidene Verbesserungen am<br />

bestehenden Strassennetz vorgenommen. Bereits während<br />

der ersten Phase der neuen Strassenbaumassnahmen<br />

besserte man die Landstrasse durch die deutschen<br />

Ämter Birseck, Pfeffingen und Laufen bis Delémont<br />

ab 1719 aus, wobei die Kosten teilweise aus<br />

Steuereinkünften bestritten wurden, da die Arbeiten das<br />

bisherige Mass der Unterhaltspflicht überstiegen.<br />

St-Imier<br />

Porrentruy<br />

Le Haut sur Repais<br />

1793<br />

Bellelay<br />

Biel<br />

Moutier<br />

um 1750<br />

<strong>Kanton</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Landschaft</strong> 27<br />

Ordonnances 1726<br />

Andere Strassenbauten

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