19.02.2013 Aufrufe

Historische Verkehrswege im Kanton Basel-Landschaft BL

Historische Verkehrswege im Kanton Basel-Landschaft BL

Historische Verkehrswege im Kanton Basel-Landschaft BL

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Abb. 2: In der nach Osten ausgerichteten Über-<br />

sichtskarte von Christian Brunner, die wahr-<br />

scheinlich 17 0 entstanden ist, werden die<br />

Birseck–Passwang-Strasse und der Obere<br />

Hauenstein nebeneinander dargestellt (Staatsarchiv<br />

<strong>Basel</strong>-<strong>Landschaft</strong>, KP 500 - 7 ).<br />

2<br />

Erstens führten Reformen des Zollwesens zu einer<br />

Verdichtung des Netzes der Zollstellen, schliesslich 1753<br />

zum Aufbau eines Ringes von Grenzzollstellen. Die Zölle<br />

wurden aber so differenziert gestaltet, dass durch relativ<br />

bescheidene, tendenziell sinkende Durchfuhrzölle der<br />

Gütertransit begünstigt wurde, während Einfuhr­ und<br />

Ausfuhrzölle als Schutzzölle die Herstellung und den Export<br />

der Landesprodukte fördern sollten. Die Abgaben<br />

waren also nicht in erster Linie fiskalische, sondern eher<br />

wirtschaftspolitische Instrumente.<br />

Zweitens bemühte man sich um die Organisation<br />

eines funktionierenden Fuhrwesens und die Verfügbarkeit<br />

eines Netzes von geeigneten Güterniederlagen und<br />

Gasthöfen. Ausserdem baute man das Postwesen aus.<br />

Und drittens liess man nach französischem Vorbild<br />

ein Hauptstrassennetz anlegen, das höchsten Anforderungen<br />

genügen konnte. Dieser Punkt war von zentraler<br />

Bedeutung, wenn das ganze Bündel von Massnahmen<br />

Wirkung zeigen sollte.<br />

Ein Vorspiel: «Salzweg» und Passwang, 1728–1732<br />

Der Norden des Fürstbistums – die Gegenden von Porrentruy,<br />

Saint­Ursanne, Delémont und die deutschen<br />

Ämter – wurde in staatlicher Regie mit Salz aus Lothringen<br />

versorgt, das man über Delle oder Allschwil <strong>im</strong>portierte.<br />

Diesen Weg nahmen auch die beträchtlichen<br />

Mengen Salzes, die aus Lothringen nach Solothurn und<br />

Bern gelangten. (Dagegen war die Salzversorgung der<br />

südlichen Landesteile – Freiberge, Vallon de Saint­Imier,<br />

Moutier­Grandval – bis 1756 einem privaten Salzpächter<br />

übertragen, der Salz aus der Freigrafschaft <strong>im</strong>portierte;<br />

dieses Salz gelangte über Besançon–Damvant–Porrentruy<br />

in das Fürstbistum.)<br />

<strong>Kanton</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Landschaft</strong><br />

Die Strassenkarte von Christian Brunner, um 1730 (Abb. 2)<br />

Der Kopftext der Strassenkarte von Christian Brunner enthält einen knappen<br />

Beschrieb der Bauarbeiten und betont die Leistungsfähigkeit der neuen<br />

Strasse. «Die Orthographische und Ichnographische Vorstellung der Neüwen<br />

Landstrassen, so durch die Solothurnerische Landschafft, vom Schloss<br />

Falkenstein, durch das Thal biss an M<strong>im</strong>lisweil ausgemacht. Von M<strong>im</strong>lisweil<br />

biss über den Paswang an Etlichen Orten in Felsen ausgehauen, und<br />

eröffnet, dass zweÿ auch dreÿ Güter, Hoch, Last und andere Wägen, Canonen,<br />

Carossen, Bosten [...] könen passiren, biss zum Dürrenast, und der-<br />

gleichen biss nach Breittenberg [Breitenbach], mehrentheils ausgefertiget,<br />

und von Breittenberg durch das Bistum <strong>Basel</strong>, biss über Almschweiller<br />

[Allschwil], Jhro Fürstl. Gnaden Bischoff von <strong>Basel</strong> durch seinen Ingenieur<br />

die Strassen durch sein Land; Achtzehen, und auf beÿden Seiten, einen<br />

Graben von dreÿ Schuh breit, ausstechen lassen, theils schon verfertiget<br />

und das übrige noch nicht gefertiget, an etlichen Orten mit 50. 0. Biss 70.<br />

Mann, mit den Landleüten, stark gearbeitet wird, zu Ent des Almschweillerischen<br />

Bans, stosset der Neüwe Weg an die Königliche Frantsöische<br />

<strong>Landschaft</strong>t, das Suntgauw, Burgfelden und dergleichen Orte, wie solches<br />

beliebendermassen, alles klärlich auss dem Plan ist zu ersehen.»<br />

1728 unterband <strong>Basel</strong> die seit dem Mittelalter zugelassenen<br />

Salztransporte über Gundeldingen, die bis dahin<br />

nicht dem Strassenzwang unterworfen gewesen<br />

waren. Das bei <strong>Basel</strong> durchgeführte Salz sollte fortan in<br />

die Stadt gebracht und dort verzollt werden. Als Gegenmassnahme<br />

liess Fürstbischof Johann Konrad II. von Reinach­Hirtzbach<br />

1729 die bestehende Strasse Allschwil–<br />

Oberwil–Reinach zum «Salzweg» ausbauen. Durch diese<br />

Strasse, die Basler Gebiet umging, wurde der Salz<strong>im</strong>port<br />

dem baslerischen Zugriff entzogen. Ein Ausbau zur<br />

Kunststrasse wurde dabei allerdings nicht durchgeführt;<br />

man scheint sich auf Ausbesserungsmassnahmen beschränkt<br />

zu haben. Noch 1731 war die Strasse <strong>im</strong> Winter<br />

für Fahrzeuge praktisch unpassierbar, und auch in den<br />

folgenden Jahren scheint sich daran nichts geändert zu<br />

haben (Abb. 1).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!