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Historische Verkehrswege im Kanton Basel-Landschaft BL

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2<br />

Nach den wirtschaftlich bedingten Verlusten von<br />

Teilen des Herrschaftsgebiets <strong>im</strong> Spätmittelalter<br />

und dem Verlust der kirchlichen Autorität in<br />

Teilen des Bistums nach ihrem Übertritt zur Reformation<br />

beschränkte sich die Herrschaft des Fürstbischofs auf ein<br />

heterogenes Gebiet <strong>im</strong> Nordwesten des Schweizer Juras.<br />

Geografisch erstreckte es sich über die verschiedenen<br />

<strong>Landschaft</strong>skammern und Längstäler zwischen dem Birs­<br />

eck und der Ajoie <strong>im</strong> Norden und dem nördlichen Bieler­<br />

seeufer mit der Stadt Biel <strong>im</strong> Süden; es schloss ausser­<br />

dem die Hochplateaus der Freiberge mit ein. Die starke<br />

Aufgliederung der <strong>Landschaft</strong>en führte zu einer ausge­<br />

prägten Polyzentrik, wobei sich unter den zahlreichen<br />

Vororten der Teillandschaften trotz des Bestehens mehrerer<br />

Kleinstädte keine von ihnen als alleiniges Zentrum<br />

des Fürstbistums etablieren konnte.<br />

Politisch gehörte das Fürstbistum teilweise zum<br />

Reich, teilweise zur Eidgenossenschaft, und die Herrschaftsrechte<br />

des Fürstbischofs waren je nach Gebiet<br />

sehr unterschiedlich ausgestaltet. Konfessionell war das<br />

Gebiet nach dem Übertritt der südlichen Teile zur Reformation,<br />

der den Einfluss der Stadt Bern verstärkte, gespalten.<br />

Der Fürstbischof besass daher über die Städte<br />

und Herrschaften <strong>im</strong> Süden, von Moutier bis La Neuveville,<br />

die eng an Bern und Solothurn gebunden waren,<br />

nur eine beschränkte Autorität. Er konnte nur in einem<br />

Kerngebiet zwischen Franquemont <strong>im</strong> Westen und dem<br />

Birseck <strong>im</strong> Nordosten seine Herrschaft voll entfalten. In<br />

diesem Raum machte sich aber das sprachliche Nebeneinander<br />

von Deutsch und Französisch, das sich auch auf<br />

die Verwaltung erstreckte, besonders deutlich bemerkbar.<br />

Dies alles wirkte sich auf die vereinheitlichende poli­<br />

<strong>Kanton</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Landschaft</strong><br />

Vom Salzweg zur Chaussée<br />

Transitstrassenbau<br />

<strong>im</strong> Fürstbistum <strong>Basel</strong><br />

Fast <strong>im</strong> Gleichtakt mit Bern, dessen Kunststrassen europaweit berühmt waren, baute<br />

das Fürstbistum <strong>Basel</strong> von 1740 bis 1758 ein Hauptstrassennetz, das zu den besten<br />

seiner Zeit gehörte. Das Bauprogramm, das die Verkehrslage der Nordwestschweiz<br />

enorm verbesserte, konnte allerdings erst realisiert werden, nachdem der Widerstand<br />

der Untertanen gegen den Aufbau des absolutistischen Fürstenstaates gebrochen war.<br />

Ein Erfolg <strong>im</strong> Zeichen des bevorstehenden Untergangs?<br />

tisch­administrative Erfassung des Gebiets <strong>im</strong> 18. Jahrhundert,<br />

dem Zeitalter des Absolutismus, hinderlich aus.<br />

Verkehrsgeografisch war aber vor allem die Kleinkammerung<br />

des Gebiets mit seinen zahlreichen Engnissen<br />

an den Querverbindungen zwischen den Längstälern,<br />

den steilen Talschlüssen und den hoch gelegenen,<br />

steilen Passübergängen über die Juraketten für die Erschliessung<br />

und den Zusammenhalt von Nachteil. Die<br />

Geländeformen erschwerten insbesondere die Öffnung<br />

der Schüss–Birstal­Achse, aber auch die Anbindung des<br />

exzentrisch gelegenen Herrschaftszentrums Porrentruy<br />

in der Ajoie.<br />

Das Landstrassennetz des Fürstbistums <strong>Basel</strong><br />

Das Strassennetz des Fürstbistums baute auf einem inneren<br />

Rahmen von Strassen auf, welche die wichtigsten<br />

Städte miteinander verbanden. Den Ausgangspunkt der<br />

beiden verkehrspolitisch bevorzugten Routen bildete die<br />

Residenzstadt Porrentruy. Die Verbindungen von hier in<br />

das Innere des Juras gabelten sich auf der nördlichsten<br />

Jurakette, kurz vor dem Erreichen der Passhöhen. Einerseits<br />

erreichte man über Les Rangiers in östlicher Richtung<br />

Delémont, andererseits führte eine Route nach Süden<br />

über La Caquerelle nach Glovelier, Bellelay, Tavannes<br />

und Biel. Delémont und Biel waren über Moutier und<br />

Tavannes ebenfalls verbunden, doch erhielt diese Verbindung<br />

erst mit dem Ausbau in der Mitte des 18. Jahrhunderts<br />

eine zentrale Bedeutung, trotz der bereits vorher<br />

bestehenden Umgehung der Klus von Court über<br />

Champoz. Eine Querspange bestand ausserdem zwischen<br />

Delémont und Glovelier; sie erlaubte es, zwischen den<br />

Routen über Glovelier und Moutier zu wechseln oder den

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