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Historische Verkehrswege im Kanton Basel-Landschaft BL

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Der Ausbau der Basler Hauptstrassen setzte sich in<br />

den Massnahmen des 18. Jahrhunderts fort, ohne dass<br />

ein systematisch geplantes Bauprogramm erkennbar<br />

wäre, wie es um die Jahrhundertmitte vor allem Bern<br />

und das Fürstbistum <strong>Basel</strong> mit grossem Erfolg durch­<br />

führten. Neu war allerdings, dass auch <strong>im</strong> Basler Stras­<br />

senbau die Prinzipien des Kunststrassenbaus nach fran­<br />

zösischem Vorbild erkennbar werden, mit geradlinig<br />

trassierten Strassen, die das Kreuzen von Fuhrwerken<br />

erleichterten, mit gemässigten und möglichst regel­<br />

mässigen Steigungen, stabilem Strassenbett und bom­<br />

biertem Kieskoffer, der das Regen­ und Schmelzwasser<br />

zur Seite abfliessen liess (Abb. 12, 13).<br />

Von besonderer Bedeutung war der Ausbau der<br />

Strasse über den Oberen Hauenstein in den Jahren<br />

1738–1744, der eine Antwort <strong>Basel</strong>s auf den Ausbau der<br />

Passwangstrasse durch Solothurn von 1729/30 darstell­<br />

te. 1740–1748 wurde auch wieder am Unteren Hauen­<br />

stein gearbeitet. Kunststrassenbau bedeutete für <strong>Basel</strong><br />

<strong>im</strong> 18. Jahrhundert in erster Linie Ausbau der Pass­<br />

strassen, um den eigenen Handels­ und Frachtverkehr zu<br />

unterstützen und in der Konkurrenz um Zoll­ und Ver­<br />

kehrseinnahmen bestehen zu können. Dabei zeitigte<br />

diese Politik auch Fernwirkungen, indem etwa nicht zu­<br />

letzt auf Drängen von Basler Kaufleuten und Spediteu­<br />

ren 1752/53 die Strasse Koblenz–Zurzach und 1777/78<br />

die neue Bözbergstrasse gebaut wurden. Seinen Höhe­<br />

punkt erlebte der Kunststrassenbau mit dem Bau der<br />

neuen Passstrassen über den Unteren und Oberen<br />

Hauenstein in den Jahren 1827–1829 bzw. 1830–1834.<br />

Dieser Ausbau der Haupttransit­ und ­handelsstrassen<br />

war allerdings stark auf die Interessen der Stadt<br />

<strong>Basel</strong> ausgerichtet. Er war ein Resultat der merkantilistischen<br />

Förderung des Handels, erleichterte aber zugleich<br />

seit dem späten 17. Jahrhundert die Ausbreitung der so<br />

genannten Verlagsindustrie auf der <strong>Landschaft</strong>. Diese<br />

Organisationsform der Basler Seidenbandindustrie beruhte<br />

darauf, dass die in der Stadt sesshaften Fabri­<br />

Abb. 12 (oben): Die Münchensteinerstrasse und<br />

die <strong>im</strong> Vordergrund von links nach rechts durch<br />

das Bild verlaufende Birstalstrasse präsentierten<br />

sich auf der Höhe der «Neuen Welt» um die<br />

Mitte des 1 . Jahrhunderts noch als gewun-<br />

dene, von Fahrspuren durchfurchte, erdige<br />

Wegbänder von wechselnder Breite, wie die<br />

Darstellung von Emanuel Büchel zeigt.<br />

Abb. 1 (unten): In der nach 1 veröffentlichten<br />

Darstellung von Anton Winterlin,<br />

wiederum mit Blick auf die «Neue Welt» und<br />

auf Münchenstein, ist die Birstalstrasse als eine<br />

moderne Chaussée dargestellt (Anton Winter-<br />

lin: Receul de Vues prises sur la Route de Basle<br />

à Bienne par l’ancien Evêché. Accompagné<br />

d’un Texte explicatif par Auguste Quiquerez.<br />

<strong>Basel</strong> 1 ).<br />

<strong>Kanton</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Landschaft</strong> 19

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