19.02.2013 Aufrufe

Historische Verkehrswege im Kanton Basel-Landschaft BL

Historische Verkehrswege im Kanton Basel-Landschaft BL

Historische Verkehrswege im Kanton Basel-Landschaft BL

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Wasserfallen bildet einen beidseitig steilen Berg­<br />

riegel zwischen den Tälern von Reigoldswil und Mümlis­<br />

wil SO. Der unwegsame, auf über 1000 m ü. M. hinauf­<br />

reichende Pass war seit jeher nur schwer zu überwinden<br />

und ist nie zur durchgehenden Fahrstrasse ausgebaut<br />

worden. Nach den historischen Quellen wurde er vor al­<br />

lem von Säumern und Marktfahrern benutzt. Da er aber<br />

nicht nur eine Verbindung durch das Tal der Hinter Frenke<br />

ins Ergolztal darstellt, sondern auch Fortsetzungen ins<br />

Laufental und über das Gempenplateau ins Birstal (bei<br />

Dornachbrugg) und Rheintal (bei Muttenz) hat, war er<br />

auch vom Sundgau und vom Rheinknie her gut zu er­<br />

reichen. Er bildete daher auch <strong>im</strong> Zusammenhang des<br />

solothurnischen Staatsgebiets eine praktikable Alternative<br />

zum Passwang, bis dieser fahrbar gemacht wurde.<br />

Am nördlichen Passfuss, bei Reigoldswil/Chilchli,<br />

weisen neuere archäologische Befunde auf einen frühmittelalterlichen<br />

Adelssitz des 7./8. Jahrhunderts mit<br />

steinernem Wohnbau und Wassermühle hin, bei dem <strong>im</strong><br />

8./9. Jahrhundert eine Kirche entstand, die dem fränkischen<br />

Reichsheiligen Hilarius von Poitiers gewidmet<br />

war. Der Kirchenpatron lässt fränkischen Einfluss auf den<br />

Ort vermuten, Keramikfunde bezeugen Beziehungen<br />

zum südlichen Elsass, und die Verbindung zum Laufental<br />

wird daraus sichtbar, dass die Hilariuskirche <strong>im</strong> Spätmittelalter<br />

der Stadtkirche von Laufen unterstellt war.<br />

Über den Pass selbst ist bis ins späte Mittelalter nichts<br />

bekannt. 1399 wird die «Wasservallen» als Grenzpunkt<br />

der Herrschaft Waldenburg erstmals erwähnt, 1405/06<br />

Abb. : Die 1 2 von Matthäus Merian d. Ä.<br />

veröffentlichte Darstellung der Stadt Liestal<br />

(Ausschnitt) lässt die Ausrichtung der Stadt-<br />

anlage auf die horizontal durchs Bild ver-<br />

laufende Landstrasse von <strong>Basel</strong> zu den Jura-<br />

pässen erkennen. Die beiden Tortürme mit den<br />

vorgelagerten Brücken bildeten die einzigen<br />

Pforten <strong>im</strong> Mauerring, die der Verkehr benutzen<br />

konnte. Erst ausserhalb der Stadt fächern sich<br />

die Wege in verschiedene Richtungen auf.<br />

der Zoll zu Reigoldswil und 1531 die «Wasserfallenn<br />

strasz». Regelmässige Zollaufzeichnungen setzten 1530/31<br />

ein. Im 17. Jahrhundert nahm der Verkehr zu, scheint<br />

sich aber <strong>im</strong> 18. Jahrhundert auf die verbesserten Strassen<br />

über Passwang und Oberen Hauenstein verlagert zu<br />

haben, um <strong>im</strong> 19. Jahrhundert fast völlig einzuschlafen.<br />

Die Challhöchi bei Eptingen ist zwischen den beiden<br />

Hauensteinen gelegen und war diesen Pässen gegenüber<br />

in mehrfacher Hinsicht benachteiligt: Ihr Scheitelpunkt<br />

liegt mit 848 m ü. M. deutlich höher, und sie<br />

besitzt an ihrer Südrampe keine direkte Verbindung zu<br />

einem wichtigen Zielort, wie ihn Solothurn für den<br />

Oberen und Olten für den Unteren Hauenstein bilden.<br />

Den Marktort Balsthal und Solothurn erreichte man vom<br />

Diegtertal her besser über den Chilchz<strong>im</strong>mersattel, der<br />

die Challhöchi <strong>im</strong> Westen flankiert. Der Challhöchi verblieb<br />

daher nur der Verkehr über Ifental nach Olten. Der<br />

historisch belegbare Austausch über diesen Pass blieb<br />

denn auch bescheiden und scheint sich ausserhalb des<br />

<strong>Kanton</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Landschaft</strong> 15

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!