Historische Verkehrswege im Kanton Basel-Landschaft BL
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Abb. 7: Das Fernstrassennetz von <strong>Basel</strong> <strong>im</strong><br />
Spätmittelalter und die von Liestal ausgehenden<br />
Jurapässe. Nebenrouten sind blau<br />
dargestellt.<br />
1 Wasserfallen<br />
2 Oberer Hauenstein<br />
Chilchz<strong>im</strong>mersattel<br />
Challhöchi<br />
1<br />
5 Unterer Hauenstein<br />
Schafmatt<br />
7 Benkerjoch<br />
Das gut erschlossene engere Einzugsgebiet zwischen<br />
Elsass, Breisgau und Jura bildete die Existenzgrundlage<br />
des Basler Marktes, der Lebensmittelversorgung und<br />
gewerblichen Tätigkeit der städtischen Bevölkerung; die<br />
<strong>Landschaft</strong> <strong>Basel</strong> wurde später auch zum Arbeitskräfte<br />
reservoir der Basler He<strong>im</strong>industrie als Grundlage der<br />
modernen industriellen Entwicklung der Nordwest<br />
schweiz. Einen bedeutenden Anteil hatten die Kaufleute<br />
der Stadt am Handelsverkehr innerhalb eines Einzugs<br />
gebietes, das die Eidgenossenschaft, das Rhonetal von<br />
Genf bis Lyon, Burgund, das Elsass mit Strassburg, Loth<br />
ringen, Süddeutschland sowie die grossen deutschen<br />
Handelsstädte, vor allem Frankfurt, Augsburg, Ulm,<br />
Nürnberg und Leipzig umfasste. Schliesslich wurde der<br />
engere Handelsraum der Stadt überlagert vom mengen<br />
mässig weniger bedeutenden Handel mit hochwertigen<br />
Gütern, der sich zwischen Nordwesteuropa und Italien<br />
abspielte, und an dem sie dank ihrem Zugang zu den<br />
Alpenpässen, insbesondere dem Gotthard, teilhaben<br />
konnte.<br />
Liestal und die Jurapässe<br />
Bei Liestal, wo die Frenke in die Ergolz fliesst, öffnet sich<br />
der Talfächer der Ergolz und ihrer südlichen Zuflüsse, in<br />
deren Quellgebieten sich die Pässe des <strong>Basel</strong>bieter Juras<br />
anschliessen. Auf dem Sporn der Liestaler Altstadt zwi<br />
schen Ergolz und Orisbach entstand wahrscheinlich zu<br />
erst <strong>im</strong> späteren 3. Jahrhundert n. Chr. ein römisches<br />
Kastell, das die nördlichen Zugänge zu den Jurapässen<br />
<strong>Kanton</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Landschaft</strong><br />
Porrentruy<br />
Delémont<br />
Biel<br />
Frankfurt<br />
Strassburg<br />
Mulhouse<br />
Franche Comté<br />
Zwingen<br />
Neuer Weg<br />
Freiburg<br />
<strong>Basel</strong><br />
1<br />
Augst an<br />
der Bruck<br />
Liestal<br />
2<br />
Solothurn<br />
3<br />
Rheinfelden<br />
sicherte. Es besass Gegenstücke an den beiden Hauen<br />
steinPässen und dem Bözberg mit den Kastellen von<br />
Solothurn, Olten und Altenburg/Brugg an der Aare.<br />
Der quadratische Grundriss des Kastells dürfte sich<br />
<strong>im</strong> Häusergeviert erhalten haben, das die <strong>im</strong> 7./8. Jahr<br />
hundert erbaute Martinskirche umgibt. Kontinuierliche<br />
Besiedlung des Platzes seit der Spätantike ist denkbar.<br />
Neben dem vor das 13. Jahrhundert zurückgehenden<br />
Freihof Liestal bildete die Kirche den Kern der um 1240<br />
von Graf Hartmann von Froburg angelegten Kleinstadt.<br />
Bereits vor der Stadtgründung existierte auch ein offener<br />
Markt, der möglicherweise bereits in frühmittelalterlicher<br />
Zeit bestanden hat. Dieser Markt, dessen Lage<br />
bis heute vom Flurnamen «Altmarkt» angezeigt wird,<br />
befand sich auf der Hochterrasse südlich des Zusammenflusses<br />
von Frenke und Ergolz, wo sich die Strasse über<br />
den Oberen Hauenstein von der Strasse durch das Ergolztal<br />
trennt. Mit der Stadtgründung wurde der Markt<br />
in die Mauern der geschlossenen Siedlung verlegt. Der<br />
günstig gelegene Ort entwickelte sich als einzige bedeutende<br />
Landstadt des <strong>Basel</strong>biets zum Regionalzentrum<br />
und dient seit der <strong>Kanton</strong>strennung als <strong>Kanton</strong>shauptort<br />
(Abb. 7, 8).<br />
Zwischen den drei wichtigsten Pässen Oberer und<br />
Unterer Hauenstein und Schafmatt erreicht man von Liestal<br />
aus durch die Täler von Hinter Frenke, Diegter Bach<br />
und oberer Ergolz auch die Wasserfallen und die Challhöchi<br />
sowie über die Anhöhe von Anwil das Benkerjoch,<br />
welches das Fricktal mit dem Berner Aargau verbindet.<br />
4<br />
5<br />
Luzern<br />
Gotthard<br />
Anwil<br />
Olten<br />
Zurzach<br />
Zürich<br />
6 7<br />
Aarau