Loslassen, Juli 2011 - Freie Seelsorge
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Dienstag, 19. <strong>Juli</strong> <strong>2011</strong><br />
Schon im antiken Judentum findet sich bei religiösen Riten der Gebrauch von Weihrauch. Foto: dpa<br />
Die begleitenden kirchlihen<br />
Gebete beim Erdwurf<br />
ringen zum Ausdruck, dass<br />
erLeibdesMenschenetwas<br />
esonderes ist, sein Leben<br />
ber nicht mit dem Todzu<br />
nde ist. Der Mensch wird<br />
m Jüngsten Tag aufersteen<br />
mit Leib und Seele. Siher<br />
schwierig zu verstehen!<br />
Spezielle katholische Rien:<br />
Weihwasser und Weihauch<br />
sind Riten, die im<br />
vangelischen Bestattungsitus<br />
nicht oder nur sehr<br />
elten vorkommen. Das<br />
Weihwasser erinnert an die<br />
Taufe. Durch sie wird der<br />
Mensch aus katholischer<br />
Sicht ein Kind Gottes. Diese<br />
Zugehörigkeithört mit dem<br />
irdischen Tod nicht auf,<br />
sondern reicht hinüber ins<br />
neue und ewige Leben.<br />
Der Gebrauch von Weihrauch<br />
bei religiösen Zeremonien<br />
ist älter als das<br />
Christentum. Er findet sich<br />
schon im antiken Judentum,<br />
aber auch in anderen<br />
Religionen. Die Harze, die<br />
verbrannt werden, sind sehr<br />
kostbar. Die gottesdienstli-<br />
che Verwendung stellt also<br />
eine besondere Verehrung<br />
Gottes dar. Bei der katholischen<br />
Beerdigung erinnert<br />
die Verwendung von<br />
Weihrauch noch an etwas<br />
anderes: Er erinnert daran,<br />
dass Gott durch den Heiligen<br />
Geist in den Menschen<br />
wohnt. Die Kirche sagt: Der<br />
Mensch ist ein „Tempel des<br />
Heiligen Geistes“. Das verleiht<br />
dem Menschen eine<br />
besondere Würde, die mit<br />
seinem irdischen Todnicht<br />
verloren geht.<br />
Thomas mulThaup<br />
Kurios: PozzuoLi, MüLL unD ein MausoLeuM<br />
Bella Italia – viele Zeitgenossen<br />
werden in den kommenden<br />
Wochen wieder Urlaub in<br />
Italien machen. Dass es in unserem<br />
Nachbarland ein sogenanntes<br />
Nord-Süd-Gefälle<br />
gibt, das wissen viele. Norditalien:<br />
reich und sauber,Süditalien:<br />
arm und schmutzig, so<br />
sehen es viele Italiener selber.<br />
Im Zusammenhang mit dem<br />
Thema Schmutz und Müll<br />
macht insbesondere Neapel<br />
immer wieder Schlagzeilen.<br />
Diese Stadt und ihr Umland<br />
scheinen tatsächlich in Müllbergen<br />
zu versinken. Die Kapazitäten<br />
für die Entsorgung<br />
gewöhnlichen Mülls sind in<br />
Neapel chronisch ausgeschöpft.<br />
Neue Deponien werden<br />
von Bürgern, die aufgehetzt<br />
sind oder von der Mafia,<br />
für die Sondermüll ein sehr<br />
lukratives Geschäft ist, gekauft<br />
sein sollen, blockiert.<br />
Die nach vielen Jahren Planung<br />
endlich fertiggestellte<br />
Verbrennungsanlage von<br />
Acerra kann nur einen Teil der<br />
anfallenden Menge verarbeiten.<br />
So entstehen ringsumher<br />
illegale Müllkippen. Gleichzeitig<br />
beherbergt die Region<br />
rund um die süditalienische<br />
Stadt ein reiches kulturelles<br />
Erbe mit zahlreichen wichtigen<br />
Ausgrabungsstätten, da-<br />
Das gut erhaltene Mausoleum wurde unter insgesamt 58<br />
Tonnen Sondermüll entdeckt. Foto: dpa<br />
runter die UNESCO-Welterbestätte<br />
Pompeji.<br />
Pozzuoli ist eine Stadt mit<br />
knapp 85000 Einwohnern in<br />
der Provinz Neapel. Zur Zeitenwende,<br />
als das Römische<br />
Reich eine Weltmacht war,<br />
war Puteoli, was kleiner<br />
Brunnen heißt, eine bedeutende<br />
Hafenstadt. Hier wohnten<br />
also auch viele reiche und<br />
reich gewordene Bürger.Auf<br />
ein besonderes Zeugnis dieses<br />
Reichtums stieß die italienische<br />
Polizei vor kurzem bei<br />
einem Einsatz gegen eine illegale<br />
Müllkippe. Sie entdeckte<br />
eine reich dekorierte<br />
Römergrabstätte aus dem<br />
zweiten Jahrhundert unserer<br />
Zeitrechnung.<br />
Dass überraschende archäologische<br />
Funde gemacht<br />
werden, passiert immer<br />
wieder einmal, allerdings<br />
selten unter so kuriosen<br />
Umständen. Denn das gut<br />
erhaltene Mausoleum in<br />
Pozzuoli lag unter 58 Tonnen<br />
Sondermüll.<br />
Das Grabmal befand sich in<br />
der Nähe eines Turmes aus<br />
dem 17. Jahrhundert, der<br />
ebenfalls als Müllkippe<br />
missbraucht wurde. Die italienischen<br />
Behörden zeigten<br />
den Besitzer des Grundstücks<br />
inzwischen wegen<br />
Verstoßes gegen Vorschriften<br />
zum Umweltschutz und<br />
zum Erhalt des archäologischen<br />
Erbes an. Tm<br />
LosLassen – Der trauer-ratgeber Seite 7<br />
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