Loslassen, Juli 2011 - Freie Seelsorge
Loslassen, Juli 2011 - Freie Seelsorge
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Dienstag, 19. <strong>Juli</strong> <strong>2011</strong><br />
Menschen, die Trauernde bei der<br />
Vorbereitung und Durchführung einer<br />
Bestattung beraten, helfen sich,<br />
wenn sie von Anfang an wissen: Diese<br />
Empfindsamkeit, die Aggressivität,<br />
die Dünnhäutigkeit richten sich<br />
nicht gegen sie persönlich, sie sind<br />
Teil der Veränderung, die Hinterbliebene<br />
in diesen ersten Tagen der Trauer<br />
erleben und aushalten müssen.<br />
Gleichzeitig brauchen Angehörige<br />
klare und zuverlässige Informationen.<br />
Die meisten Menschen haben mit<br />
dem Thema Bestattung nur im Akutfall<br />
zu tun. Also dann, wenn ein Angehöriger<br />
verstorben und nun beizusetzenist.DerBegriffBestattungsunternehmen<br />
oder Bestatter lässt nicht<br />
wenige von ihnen vermuten, dass der<br />
Bestatter alles macht. Alles, so die<br />
Vorstellung, bedeutet: VomAbholen<br />
desVerstorbenenüberdenGrabkauf<br />
bishinzurTerminierungund Gestaltung<br />
von Trauerfeier und Beisetzung.<br />
Das stimmt so nicht. Ein<br />
Grab muss man beispielsweise immer<br />
persönlich erwerben.<br />
Ansonsten stimmt diese Vermutung<br />
überall dort, wo eine Gemein-<br />
n Beratung der Hinterbliebenen<br />
im Hinblick auf die<br />
Bestattungsart und die damit<br />
verbundenen Formalitäten<br />
n würdige Ausgestaltung<br />
sowie vorschriftsmäßige<br />
Durchführung der Bestattung<br />
n Regelung der behördlichen<br />
und kirchlichen Formalitäten<br />
n Terminierung der Trauerfeierlichkeiten<br />
n Formalitätenklärung mit<br />
der Friedhofsverwaltung<br />
n Gestaltung, Vermittlung<br />
sowie Lieferung von Traueranzeigen<br />
n Beratung in Fragen zur<br />
Wahl von Sarg oder Urne<br />
n Ankleiden des Verstorbe-<br />
Das Vorbereiten des Leichnams für die<br />
Bestattung gehört zu den klassischen<br />
Bestatter-Aufgaben. Foto: dpa<br />
de oder auch eine Stadt die Aufgaben<br />
der Friedhofsverwaltung vertraglich<br />
an einen bestimmten Be-<br />
KLassische bestatter-aufgaben<br />
statter weitergegeben hat. Wird<br />
dieser dann von Angehörigen auch<br />
als Bestatter gewählt, dann ist er<br />
tatsächlich für (fast) alles zuständig.<br />
Grundsätzlich aber haben ein<br />
Bestatter und eine Friedhofsverwaltung<br />
unterschiedliche Aufgaben<br />
und Kompetenzen, die sich<br />
ergänzen. Der Bestatter kümmert<br />
sich um alles, was mit der Bestattung<br />
zu tun hat. Betrifft das dann<br />
einen Friedhof, so fällt das in die<br />
Zuständigkeit der Friedhofsverwaltung.<br />
Trauernde werden an diesen Details<br />
nicht wirklich interessiert sein.<br />
Sie haben im wahrsten Sinn des<br />
Wortes andere Sorgen. Ihnen aber<br />
in guter und sachlicher Form die<br />
Unterschiede erklären zu können,<br />
ist allen eine Hilfe: den Trauernden,<br />
den Bestattern und auch den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern der<br />
Friedhofsverwaltung. Kompetenz<br />
und geklärte Zuständigkeiten verfolgen<br />
dann dieselben Ziele: Unterstützung<br />
der Trauernden einerseits,<br />
eine Bestattung des Verstorbenen<br />
in seinem und im Sinne der Angehörigen<br />
anderseits. thomas multhaup<br />
Die Aufgaben des Bestatters sind manigfaltig. Foto: dpa<br />
nen (kann aber auch von<br />
den Angehörigen selber<br />
übernommen werden)<br />
n Einbetten oder Einsargen,<br />
n Abholung vom Sterbeort<br />
und Überführung zum Friedhof<br />
n Aufbahren des Verstorbenen<br />
n Überführung zum Fried-<br />
hof oder Krematorium<br />
n Vermittlung von Ansprechpartnern<br />
für Trauerreden,<br />
Floristik oder musikalische<br />
Darbietungen. tm<br />
LosLassen – Der trauer-ratgeber Seite 15<br />
aufgaben Der<br />
frieDhofsverwaLtung<br />
n Durchführung von Beisetzungen auf<br />
den kommunalen Friedhöfen<br />
n Ansprechpartner für Bestatter und Bürger<br />
n Erstellung von Gebührenbescheiden<br />
n Vergabe von Nutzungsrechten an verschiedenen<br />
Grabarten, also der „Grabkauf“<br />
n Verlängerung von Nutzungsrechten<br />
n Bearbeitung von Umbettungsanträgen<br />
n Zuordnung von Bestattungsbezirken<br />
(Darin wird festgelegt, für welche Gemeinde-<br />
oder Stadtgebiete ein bestimmter<br />
Friedhof im Normalfall vorgesehen<br />
ist.)<br />
n Bearbeitung von Grabmalanträgen/<br />
Durchführung der jährlichen Grabmalprüfungen<br />
auf Standsicherheit<br />
n Überwachung der Ruhefristen (Ruhefristen<br />
sind die Zeiten, in denen in einer<br />
Grabstätte keine weitere Bestattung<br />
durchgeführt werden darf.)<br />
n Erteilung von Sondergenehmigungen<br />
für Gewerbetreibende und Bürger (Beispielsweise<br />
können in manchen Kommunen<br />
Gehbehinderte für größere Friedhöfe<br />
ein Fahrrecht für ihren PKW erhalten können,<br />
um an das Grab der Angehörigen<br />
gelangen zu können.)<br />
n Herrichtung und Unterhaltung der<br />
gärtnerischen Anlagen außerhalb der<br />
Grabstellen<br />
n Unterhaltung der Friedhofsgebäude,<br />
Wasserzapfstellen und der Wege auf den<br />
Friedhöfen. tm