Betriebsvergleich Friseurhandwerk
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die reine Dienstleistung und nicht auf die<br />
Produkte.<br />
Die Industrie hat in diesem Markt viel Lehrgeld<br />
zahlen müssen. Gleichwohl hat der Auftritt der<br />
von der Industrie gestützten Wettbewerber im<br />
Handwerk Impulse ausgelöst. Vermehrt werden<br />
neue Betriebskonzepte ausprobiert, dem Marketing<br />
wird eine größere Aufmerksamkeit geschenkt.<br />
Zudem wird eine Fokussierung auf spezielle<br />
Kundengruppen vorgenommen und die Öffnungszeiten<br />
werden variiert. Geschäftsmodelle<br />
mit einem Einheitspreis von 10 € an Standorten<br />
mit hoher Frequenz verfahren nach dem Muster,<br />
den Preis als Lockangebot zu nutzen in der<br />
Hoffnung, der Kunde werde schon darüber hinaus<br />
noch weitere Produkte und Dienstleistungen<br />
kaufen, mit denen dann der notwendige Ertrag<br />
erzielt wird. Der Markt für Friseurdienstleistungen<br />
ist also weiter in Bewegung, was auch an der<br />
Fluktuation im Betriebsbestand ablesbar ist.<br />
Anfang 2006 waren 14.597 Unternehmen des<br />
<strong>Friseurhandwerk</strong>s in den Rollen der NRW-<br />
Handwerkskammern verzeichnet. Im Laufe des<br />
Jahres meldeten sich 1.178 Unternehmen (das<br />
sind immerhin 8% des Bestandes) aus unterschiedlichen<br />
Gründen ab und 1.545 an. Per Saldo<br />
sind also 367 Unternehmen dazu gekommen, das<br />
entspricht einem relativen Anstieg um 2,5%.<br />
Steigende Unternehmenszahlen und sinkende<br />
Zahl an Beschäftigten bedeutet, dass die durchschnittliche<br />
Betriebsgröße schrumpft, also zunehmend<br />
Klein- und Kleinstsalons den Markt charakterisieren.<br />
Darunter sind freilich auch immer mehr<br />
Zweig- oder Filialbetriebe. Grundsätzlich steigt<br />
vor allem in städtischen Gebieten die Versorgungsdichte.<br />
Für die Konsumenten mag es ein<br />
Vorteil sein, aus einer Vielzahl unterschiedlicher<br />
Anbieter von Friseurdienstleistungen auswählen<br />
zu können. Für viele Unternehmen steigt jedoch<br />
der Wettbewerbsdruck, für einige sogar bis zur<br />
Existenzgefährdung.<br />
Die Reaktion der Unternehmen ist unterschiedlich.<br />
Unverkennbar ist der Trend, sich auf bestimmte<br />
Kundengruppen zu spezialisieren (Alte,<br />
Junge, Familien etc.) und sich ein unverwechsel-<br />
info@lgh.de<br />
3<br />
bares Profil zu geben. Dies ist unter anderem an<br />
der Gestaltung der Salons, an der dort vorherrschenden<br />
Atmosphäre (musikalische Untermalung,<br />
Gesprächskultur), der Art der Werbung<br />
und der Aufmachung erkennbar. Dies mag ein<br />
Konzept sein, sich einen bestimmten Kundenstamm<br />
zu sichern. Grundsätzlich ist wohl richtig,<br />
dass Kundenbindung nur dann erzeugt werden<br />
kann, wenn der Kunde nicht nur erstklassige<br />
Leistungen erhält, sondern sich darüber hinaus<br />
auch im Salon wohlfühlt. Eine solche Strategie ist<br />
auch für kleine Unternehmen möglich, wobei die<br />
Zielgruppe ausreichend groß sein muss, um<br />
regelmäßig erfolgreich Kunden akquirieren zu<br />
können.<br />
Unabhängig vom Konzept ist die Qualität der<br />
Dienstleistung dafür ausschlaggebend, ob Kunden<br />
dauerhaft einem Salon treu bleiben. Grundlage<br />
für eine gute Qualität ist wiederum die<br />
Qualifikation. Das <strong>Friseurhandwerk</strong> gehört zu den<br />
ausbildungsintensivsten Handwerkszweigen. Im<br />
Jahre 2006 wurden in NRW 9.023 junge Leute für<br />
den Friseurberuf ausgebildet. 88,6% von ihnen<br />
waren Frauen. Einerseits wurden 1.187 Ausbildungsverträge<br />
vorzeitig aufgelöst, davon 335 in<br />
der Probezeit, andererseits bestanden 2.043 Auszubildende<br />
im selben Jahr ihre Gesellenprüfung.<br />
631 Gesellen (bzw. solche mit gleichwertigen Abschlüssen)<br />
beteiligten sich an der Meister-prüfung.<br />
Von ihnen haben 567 die Prüfung bestanden.<br />
Derzeit besteht also kein unmittelbares<br />
Nachwuchsproblem im <strong>Friseurhandwerk</strong>.<br />
1 Vgl. Statistisches Bundesamt (Fachserie 4 Reihe 7.1.<br />
erschienen am 08.05.2007) und Landesamt für<br />
Datenverarbeitung und Statistik NRW, Vierteljährliche<br />
Handwerksberichterstattung (Stand: April 2007; Internet-<br />
Aufruf 04.09.2007).<br />
2 Vgl. Gesellschaft für Konsumforschung (2007), GfK Panel<br />
Service, Körper-/Haarpflege und Kosmetik. Consumer Scan –<br />
Marktdaten. Nürnberg.<br />
3 Vgl. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW<br />
(2007), Verbraucherpreisindex für Nordrhein-Westfalen. Kzf: M<br />
12-3, Düsseldorf (div. Ausgaben).