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Betriebsvergleich Friseurhandwerk

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2<br />

Die konjunkturelle Lage<br />

im nordrhein-westfälischen <strong>Friseurhandwerk</strong> 2006/2007<br />

von Wolfgang Dürig, Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung, Essen<br />

Das Jahr 2006 stand auch im Handwerk im<br />

Zeichen eines wirtschaftlichen Aufbruchs. In<br />

Deutschland stieg das Bruttoinlandsprodukt – als<br />

umfassendstes Maß für die wirtschaftliche<br />

Leistung einer Volkswirtschaft – preisbereinigt<br />

um beachtliche 2,7%, in NRW um 2,4%. Im<br />

Unterschied zu den Jahren zuvor wurde das<br />

Wachstum nicht allein vom Export von Waren<br />

und Dienstleistungen getragen, sondern die<br />

inländische Verwendung trug ebenfalls kräftig<br />

zum Anstieg bei.<br />

Die privaten Konsumausgaben verblieben bisher<br />

dagegen auf schwachem Niveau. Auf das Ausgabeverhalten<br />

der privaten Haushalte wirkten<br />

sich mehrere Faktoren restriktiv aus. Unter anderem<br />

hat sich der Aufschwung – trotz guter Anzeichen<br />

– noch nicht nachhaltig auf den Arbeitsmarkt<br />

ausgewirkt. Die Lohnentwicklung war eher<br />

verhalten. Darüber hinaus hat die Mehrwertsteuererhöhung<br />

zu Preiserhöhungen geführt, wenn<br />

auch in geringerem Maße als zunächst befürchtet.<br />

Die zuletzt erwähnten Aspekte dürften auch<br />

ursächlich dafür gewesen sein, dass die Umsatzentwicklung<br />

im <strong>Friseurhandwerk</strong> keineswegs den<br />

Erwartungen bzw. Hoffnungen entsprach. Bundesweit<br />

schwächte sich das Umsatzvolumen um<br />

2,2% und in NRW sogar um 3,4% ab. Entsprechend<br />

ergab sich auch keine Wende hinsichtlich<br />

der Beschäftigungsmöglichkeiten in diesem<br />

Handwerkszweig. Ende 2006 waren im gesamtdeutschen<br />

Durchschnitt 2,5% weniger Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter in Friseursalons tätig als<br />

zum Jahresbeginn. In NRW betrug der Rückgang<br />

6,7%. 1<br />

Den Deutschen stehen, nach Berechnungen der<br />

Gesellschaft für Konsumforschung, rund 5.500 €<br />

ihres Jahreseinkommens für Ausgaben im Einzelhandel<br />

und für Dienstleistungen zur Verfügung.<br />

Rund 35% dieses Geldbetrags geben sie für<br />

Nahrungs- und Genussmittel aus. Den zweitgrößten<br />

Teil dieser Summe verwenden sie für Pro-<br />

dukte der Gesundheits- und Körperpflege, darunter<br />

auch Friseurdienstleistungen. Über das<br />

Nachfrageverhalten in diesem Markt ist bekannt,<br />

dass 60% der Deutschen regelmäßig einen „stationären“<br />

Friseur aufsuchen. Hier gibt es kaum<br />

Unterschiede zwischen Frauen und Männern.<br />

Allerdings gehen ältere Kunden häufiger zum<br />

Friseur als jüngere. In der Altersgruppe zwischen<br />

60 und 69 Jahren gehen Frauen 6,4 Mal pro Jahr<br />

zu einem Friseursalon, bei den 20- bis 29-<br />

Jährigen ist dies nur 3,8 Mal der Fall. Die<br />

Ausgaben je Friseurbesuch betragen bei weiblichen<br />

Kunden im Durchschnitt 40 €, bei den<br />

Männern sind es etwas mehr als 15 €. 2<br />

Die Teuerungsrate in NRW war zur Mitte des<br />

Jahres 2006 zunächst auf den niedrigsten Stand<br />

seit 2003 gefallen. Doch dann schlugen sich die<br />

Energiepreiserhöhungen sowie vorweggenommene<br />

Preiserhöhungen aufgrund der Mehrwertsteuererhöhung<br />

zum 1.1.2007 nieder. So kam es doch<br />

zu einer jahresdurchschnittlichen Erhöhung der<br />

Verbraucherpreise um 1,9%. 3 Das nordrheinwestfälische<br />

<strong>Friseurhandwerk</strong> konnte seine Preise<br />

allerdings lediglich um 0,5% anheben. Höher,<br />

aber immer noch niedriger als die allgemeine<br />

Teuerungsrate fiel der Preisanstieg bei Körperpflegemitteln<br />

aus (1,7%).<br />

Über das <strong>Friseurhandwerk</strong> kommen zahlreiche<br />

Produkte der Haarkosmetikindustrie zum Kunden.<br />

Für die Haarkosmetikindustrie hat dieser<br />

Absatzweg große Bedeutung, da hier die Margen<br />

in der Regel höher sind als beim Verkauf über<br />

den Einzelhandel und über Drogeriemärkte. Um<br />

die Abatzschiene über Friseursalons zu intensivieren,<br />

hat die Industrie schon vor vielen Jahren<br />

versucht, mit Franchisesystemen den durch handwerkliche<br />

Einbetriebsunternehmen geprägten<br />

Markt für sich zu gestalten. Eine revolutionäre<br />

Umgestaltung des Marktes – wie ihn einige im<br />

Handwerk befürchtet hatten – ist allerdings nicht<br />

eingetreten. Der größte Anteil am Umsatz im<br />

<strong>Friseurhandwerk</strong> entfällt eben vornehmlich auf<br />

www.lgh.de

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