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Betriebsvergleich Friseurhandwerk

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Eine gute Auslastung beginnt bei ca. 20 Dienstleistungsarten<br />

(Waschen-Fönen, Schneiden,<br />

Dauerwelle etc.), was z.B. mit sieben Kunden und<br />

drei Behandlungen je Kunde erreicht werden<br />

kann. Wer nicht so beratungsstark ist und nur zwei<br />

Dienstleistungen je Kunde erreicht, der benötigt<br />

für eine gute Auslastung schon zehn Kunden am<br />

Tag. Dabei wird davon ausgegangen, dass nur<br />

wenig Assistenz gegeben ist. Von solchen Werten<br />

sind die meisten Friseure jedoch weit entfernt.<br />

Die Auslastung liegt derzeit im Durchschnitt bei<br />

12 bis 15 Dienstleistungen je Mitarbeiter am Tag.<br />

Die Betriebe über 100.000 € Jahresumsatz haben<br />

einen höheren Gesamtumsatz je Mitarbeiter und<br />

Kunde, was grundsätzlich sowohl auf ein höheres<br />

Preisniveau als auch auf mehr Beratung zu<br />

Zusatzbehandlungen zurückgeführt werden kann.<br />

Sie sind räumlich (je qm) und technisch (je Bedienungsplatz)<br />

besser ausgelastet als die umsatzschwächeren<br />

Betriebe. Dies war auch in den<br />

Vergleichen der vergangenen Jahre der Fall.<br />

Die Betriebe der Größenklasse 1 mussten im Jahr<br />

2006 Umsatzverluste hinnehmen. Die Beschäftigtenzahlen<br />

sanken von 1,9 auf 1,8 produktiv<br />

Beschäftigte. Damit setzt sich der Trend von<br />

2003 und 2004 fort. Es ist nur noch eine<br />

Minimalbesetzung gegeben. Der Unternehmer<br />

wird immer mehr zum „Freiberufler“ mit keinem<br />

oder weniger als einem vollen Mitarbeiter. Der<br />

Umsatz pro Mitarbeiter stieg von 38.063 € im<br />

Jahr 2005 auf 39.419 € in 2006. Der Handwerksumsatz<br />

je produktiv Beschäftigtem stieg von<br />

36.063 € auf 37.795 €. Allerdings sanken die<br />

Umsätze je Platz und qm. Der Unternehmer ist<br />

mittlerweile sein bester (und wohl oft auch einziger)<br />

Mitarbeiter.<br />

Auch die Betriebe der Größenklasse 2 mussten<br />

im Jahr 2006 Umsatzrückgänge verzeichnen.<br />

Aufgrund des unterproportionalen Abbaus der<br />

Mitarbeiterbesetzung sanken bzw. stagnierten<br />

jedoch (bis auf den Umsatz je Platz) alle relevanten<br />

Produktivitätskennzahlen.<br />

Vergleicht man die Werte je Mitarbeiter mit den<br />

Spitzenwerten der Branche, wird deutlich, welche<br />

erheblichen Kapazitätsreserven bei den Betrieben<br />

dieses Vergleiches noch schlummern. Aus anderen<br />

Vergleichen ist bekannt, dass Spitzen-<br />

Mitarbeiter der Branche heute selbst ohne<br />

Assistenz, ohne Rezeption und ohne hohes<br />

Preisniveau bis zu 80.000 € pro Jahr umsetzen.<br />

Mit den Hilfestellungen Assistenz und Rezeption<br />

und mit höherem Preisniveau werden von<br />

Spitzenkräften inzwischen sogar mehr als<br />

100.000 € Jahresumsatz erreicht.<br />

In den Betrieben über 100.000 € Jahresumsatz<br />

wird nur bei jedem 4. bis 5. Kunden rechnerisch<br />

ein Verkaufserfolg erzielt. Dies ergibt sich, wenn<br />

man die derzeit üblichen Produktpreise mit dem<br />

je Kunde erzielten Verkaufsumsatz in Verbindung<br />

bringt. Bei den umsatzschwächeren Betrieben<br />

wird rechnerisch sogar nur bei jedem 6. bis 7.<br />

Kunden ein Produkt abgegeben.<br />

Aus Untersuchungen ist bekannt, dass die kaufenden<br />

Kunden jedoch im Durchschnitt mehr als<br />

ein Produkt je Besuch erstehen. Unterstellt man<br />

dies auch für diesen Vergleich, dürfte sowohl in<br />

den größeren als auch bei den umsatzschwächeren<br />

Betrieben nur etwa jeder 10. bis 12. Kunde<br />

Produkte kaufen, während sich folglich ca. 90%<br />

nur bedienen lassen. Dies ist umso erschreckender,<br />

als der Friseur eine Kundenverweildauer im<br />

Damensalon von durchschnittlich ca. einer Stunde<br />

und im Herrensalon von ca. 20 bis 30 Minuten<br />

hat. Das Problem ist dabei sowohl die Beratungsfähigkeit<br />

der meisten Friseure als auch,<br />

dass im Tagesverlauf die Neigung zur Verkaufsberatung<br />

deutlich nachlässt. Andererseits haben<br />

sich die meisten Friseure in den letzten Jahren im<br />

Einkauf auf nur einen bzw. zwei Hauptlieferanten<br />

festgelegt bzw. durch Finanzierungsengpässe<br />

festlegen müssen. Viele bieten ihren Kunden nur<br />

noch eine Haarpflegeserie als das einzig Wahre<br />

an. Dadurch ist die Vielfalt im Angebot nicht<br />

mehr gewährleistet und die Glaubwürdigkeit des<br />

Friseurs als Berater deutlich eingeschränkt.<br />

www.lgh.de

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