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Die verfassungsgebende Gewalt des Volkes und die ... - Hauke Möller

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I. Entstehung <strong>des</strong> Gr<strong>und</strong>gesetzes 53<br />

ebenfalls einen Volksentscheid mit der zusätzlichen Klausel, daß eine<br />

Mehrheit der Abstimmungsberechtigten im gesamten Bun<strong>des</strong>gebiet<br />

notwendig sein sollte 250 . Das Plenum lehnte beide Anträge ab 251 .<br />

Nach der Abstimmung erklärte Johannes Brockmann (Zentrum):<br />

»<strong>Die</strong> Mehrheit <strong>die</strong>ses Hohen Hauses hat soeben beschlossen, daß das<br />

Gr<strong>und</strong>gesetz durch <strong>die</strong> Landtage bestätigt werden <strong>und</strong> nicht dem Volke<br />

unmittelbar zur letzten Entscheidung unterbreitet werden soll. Das<br />

Volk wird zu sprechen haben, wenn ein von ihm gewähltes Parlament<br />

eine echte Verfassung für ganz Deutschland vorlegen muß <strong>und</strong> vorlegen<br />

kann.« 252<br />

In der dritten <strong>und</strong> abschließenden Lesung <strong>des</strong> Gr<strong>und</strong>gesetzes im<br />

Plenum am 8. Mai 1949 beantragten von Brentano (CDU) <strong>und</strong> Thomas<br />

Dehler (FDP) erneut, über <strong>die</strong> Annahme <strong>des</strong> Gr<strong>und</strong>gesetz durch Volksabstimmung<br />

entscheiden zu lassen. Von Brentano wiederholte seine<br />

Auffassung, daß der demokratische Weg zur Verfassung nur über eine<br />

Volksabstimmung führen könne 253 . Dehler sagte, das Land Bayern<br />

habe durch seine Regierung <strong>und</strong> seine Regierungspartei erklärt, daß<br />

es sich gegen das Gr<strong>und</strong>gesetz aussprechen <strong>und</strong> das Volk zur Entscheidung<br />

anrufen werde. Weiter legte er dar, der Parlamentarische<br />

Rat sei von Landtagen berufen worden, <strong>die</strong> unter ganz anderen Gesichtspunkten<br />

als der Schaffung <strong>des</strong> Gr<strong>und</strong>gesetzes gewählt worden<br />

seien. Daß nun <strong>die</strong>se Landtage auch über <strong>des</strong>sen Annahme entscheiden<br />

sollten, sei vielleicht bequem <strong>und</strong> zeitsparend. Da es aber darum<br />

gehe, einen demokratischen Staat zu schaffen, dürfe man der Entscheidung<br />

durch das Volk nicht ausweichen 254 .<br />

Daraufhin meldete sich der SPD-Fraktionsvorsitzende Carlo<br />

Schmid zu Wort. Er erklärte:<br />

»Meine Damen <strong>und</strong> Herren! Es ist ein alter <strong>und</strong> guter Brauch, daß eine<br />

Verfassung durch das Volk sanktioniert werden muß. Aber wir wollen<br />

hier ja keine Verfassung machen, sondern wir wollen ein Provisorium<br />

schaffen <strong>und</strong> haben nicht umsonst <strong>die</strong>ses Werk bescheiden ein Gr<strong>und</strong>gesetz<br />

genannt.«<br />

250 Parlamentarischer Rat, Stenographische Berichte über <strong>die</strong> Plenarsitzungen, S. 193 f.<br />

251 Parlamentarischer Rat, Stenographische Berichte über <strong>die</strong> Plenarsitzungen, S. 194.<br />

252 Parlamentarischer Rat, Stenographische Berichte über <strong>die</strong> Plenarsitzungen, S. 194<br />

(der offensichtliche Rechtschreibfehler »Enstcheidung« statt »Entscheidung« wurde im<br />

Zitat korrigiert).<br />

253 Parlamentarischer Rat, Stenographische Berichte über <strong>die</strong> Plenarsitzungen, S. 230.<br />

254 Parlamentarischer Rat, Stenographische Berichte über <strong>die</strong> Plenarsitzungen, S. 230.

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