Die verfassungsgebende Gewalt des Volkes und die ... - Hauke Möller
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94 C. <strong>Die</strong> <strong>verfassungsgebende</strong> <strong>Gewalt</strong> <strong>des</strong> <strong>Volkes</strong> nach dem GG von 1949<br />
den hier vorgesehenen Fall einer gesamtdeutschen Nationalversammlung<br />
433 .<br />
Der Organisationsausschuß beschäftigte sich am 6. Dezember 1948<br />
erneut mit der Schlußbestimmung. Dehler (FDP) erklärte als Mitglied<br />
<strong>des</strong> Allgemeinen Redaktionsausschusses, man habe eine Streichung<br />
<strong>des</strong> Artikels erwogen, weil <strong>die</strong> zeitliche Bedingtheit <strong>des</strong> Gr<strong>und</strong>gesetzes<br />
schon in der Präambel zum Ausdruck komme. Er wolle <strong>die</strong> Streichung<br />
beantragen 434 . Daraufhin sagte Katz (SPD):<br />
»Es mag sein, daß der Artikel keinerlei konstitutive Wirkung hat <strong>und</strong><br />
schon in der Präambel steht. Aber es ist eine sehr schöne Deklaration.<br />
Ich glaube, sie hat eine gewisse Wirkung in bezug auf das, was wir hinsichtlich<br />
der Ostgebiete usw. gesagt haben.« 435<br />
Dehler erwiderte:<br />
»Ich sehe <strong>die</strong> Gefahr, daß eine Mehrheit das ganze Gr<strong>und</strong>gesetz über den<br />
Haufen werfen <strong>und</strong> sagen kann: Jetzt sind wir eine freie, volksdemokratische<br />
Gemeinschaft, jetzt kommt eine neue Verfassung.« 436<br />
Es folgte eine erneute Abstimmung über <strong>die</strong> Streichung <strong>des</strong> Artikels,<br />
<strong>die</strong> mit sechs gegen sechs Stimmen ausging 437 .<br />
Am 7. Dezember 1948 befaßte sich der Hauptausschuß in erster<br />
Lesung mit den letzten Artikeln <strong>des</strong> Gr<strong>und</strong>gesetzes. Der Vorsitzende<br />
<strong>des</strong> Ausschusses, Carlo Schmid (SPD), trug den Schlußartikel in der<br />
Fassung <strong>des</strong> Allgemeinen Redaktionsausschusses vor <strong>und</strong> erklärte:<br />
»Damit wird völlig klargelegt, daß <strong>die</strong> endgültige deutsche Verfassung<br />
nicht im Wege der Abänderung <strong>die</strong>ses Gr<strong>und</strong>gesetzes entstehen wird,<br />
sondern originär.« 438<br />
Dazu gab es keine Wortmeldungen, <strong>und</strong> der Artikel wurde ohne<br />
Gegenstimme angenommen 439 . Der Allgemeine Redaktionsausschuß<br />
legte in seinen Vorschlag vom 16. Dezember 1948 dann einen Schlußartikel<br />
vor, der sich wieder stärker am Entwurf <strong>des</strong> Organisationsausschusses<br />
orientierte:<br />
433 Parlamentarischer Rat, Akten <strong>und</strong> Protokolle, Band 7, S. 90.<br />
434 Parlamentarischer Rat, Akten <strong>und</strong> Protokolle, Band 13/II, S. 963.<br />
435 Parlamentarischer Rat, Akten <strong>und</strong> Protokolle, Band 13/II, S. 963.<br />
436 Parlamentarischer Rat, Akten <strong>und</strong> Protokolle, Band 13/II, S. 963.<br />
437 Parlamentarischer Rat, Akten <strong>und</strong> Protokolle, Band 13/II, S. 963.<br />
438 Parlamentarischer Rat, Verhandlungen <strong>des</strong> Hauptausschusses, S. 238.<br />
439 Parlamentarischer Rat, Verhandlungen <strong>des</strong> Hauptausschusses, S. 238.