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Inhalt 04/05 2010 - der Stadt Eisenhüttenstadt

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20<br />

Städtisches Alten- und Altenpflegeheim<br />

Träume vom Glück in rauen Zeiten - Lebensbil<strong>der</strong> 3<br />

Mitte des Jahres 2009 eröffnete<br />

<strong>der</strong> „<strong>Stadt</strong>spiegel“ die<br />

Interviewreihe, „Lebensbil<strong>der</strong>“.<br />

Bisher kamen zwei<br />

Senioren des Alten- und Altenpflegeheimes<br />

in <strong>Eisenhüttenstadt</strong><br />

mit uns ins Gespräch.<br />

Heute erzählt Dorothea Greulich,<br />

die im Mai dieses Jahres<br />

auf neun Jahrzehnte ihres Lebens<br />

zurückblicken kann, ihre<br />

Geschichte. Aus diesen Erinnerungen<br />

erschließt sich dem<br />

Leser ein Lebensweg, <strong>der</strong> nur<br />

mit sehr viel Pragmatismus zu<br />

meistern war. Als Dorothea<br />

Schedl erblickte sie in Teuplitz<br />

(heute Tuplice) in Polen, das<br />

Licht <strong>der</strong> Welt. Ihre Mutter<br />

war in erster Ehe mit Robert<br />

Herzig verheiratet, <strong>der</strong> zu den<br />

Opfern des Ersten Weltkrieges<br />

zählte. Er hinterließ nicht nur<br />

seine junge Frau, son<strong>der</strong>n<br />

auch die gemeinsame Tochter<br />

Erna. Die widrigen Umstände<br />

machten es erfor<strong>der</strong>lich, daß<br />

Selma Herzig ihr Häuschen in<br />

Teuplitz verkaufen musste.<br />

Schließlich fand sie ein neues<br />

Zuhause in Zibelle, (polnisch<br />

Niwica) einer kleinen Ortschaft<br />

zwischen Bad Muskau<br />

und Triebel (polnisch Trzebiel)<br />

am Rand <strong>der</strong> geologisch<br />

bemerkenswerten Hügelkette<br />

Muskauer Faltenbogen.<br />

Dorothea Greulich<br />

Hier bot sich für Mutter und<br />

Tochter eine neue Lebensperspektive.<br />

In Karl Schedl, <strong>der</strong><br />

aus Ungarn stammte, begegnete<br />

die junge Kriegswitwe<br />

ihrem zweiten Ehemann. Im<br />

kleinen Bauernhaus, das sie<br />

immerhin ihr Eigen nennen<br />

konnten, erblühte ein kleines<br />

Glück und reichlicher Kin<strong>der</strong>-<br />

segen. Nach Erna, aus erster<br />

Ehe, folgte Margarethe und<br />

schließlich Dorothea, liebvoll<br />

Dorchen genannt – meine<br />

heutige Gesprächspartnerin.<br />

Nach den Mädchen kamen<br />

noch die Söhne, Rudolf, Hans<br />

und Gottfried zur Welt.<br />

„Unser Häuschen war sehr<br />

bescheiden, wenn nicht als<br />

ärmlich zu bezeichnen“, so<br />

Dorothea Greulich.<br />

Frau Greulich, wie ging es zu<br />

im Hause Schedl in Anbetracht<br />

<strong>der</strong> großen Kin<strong>der</strong>zahl, blieb<br />

Ihnen trotz <strong>der</strong> Einbindung in<br />

die Arbeit rund um Haus und<br />

Hof Zeit zum Spielen?<br />

Nun ja, ich war die jüngste<br />

von den Mädchen, aber auch<br />

ich musste schon früh mit<br />

helfen. Nebenan hatte ein<br />

Großbauer sein Gehöft. Dort<br />

half ich schon als Kind im<br />

Haushalt mit, obwohl ich<br />

noch zur Schule ging. Zeit zum<br />

Spielen hatte ich kaum.<br />

Wie war es zu Ihrer Kin<strong>der</strong>zeit,<br />

wenn es so einen kalten Winter<br />

wie in diesem Jahr bei uns gab?<br />

Sehen Sie, solch’ einen Winter,<br />

wie wir ihn in diesem Jahr<br />

erlebten, hatten wir fast<br />

immer. Dazu muss ich sagen,<br />

dass die Temperaturen sehr<br />

viel niedriger waren. Wir hatten<br />

manchmal -25 bis -30 ºC.<br />

Auch dann tollten wir draußen<br />

herum und so manches<br />

Mal blieben wir mit unseren<br />

Händen an <strong>der</strong> Türklinke hängen.<br />

So richtig warm wurde<br />

es im Haus auch nicht, die<br />

Häuser waren lange nicht so<br />

isoliert wie heute. Auch die<br />

Kleidung damals hielt nicht so<br />

warm. Also hieß es bald wie<strong>der</strong><br />

rein, in die warme Stube.<br />

Wie haben Sie Ihre Schulzeit<br />

erlebt und konnten sie danach<br />

eine Ausbildung absolvieren?

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