ESF-Strategie-2012_W.. - Landratsamt Waldshut
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Arbeitsmarktstrategie <strong>2012</strong><br />
für die Umsetzung des Europäischen Sozialfonds<br />
im Landkreis <strong>Waldshut</strong><br />
„Partnerschaft für die Beschäftigung“<br />
Europäischer Sozialfonds
Landkreis <strong>Waldshut</strong> aktualisierte <strong>ESF</strong>-Arbeitsmarktstrategie <strong>2012</strong><br />
INHALT<br />
1. Vorbemerkung........................................................................................................2<br />
2. Ausgangslage, Handlungsbedarf und bisherige Praxis ..............................................2<br />
2.1. Ausgangslage................................................................................................................... 2<br />
2.1.1 Übergang Schule – Beruf................................................................................................. 2<br />
2.1.2. Berufswahl und Auszubildende....................................................................................... 4<br />
2.1.3. Erwerbsbeteiligung und Erwerbsstrukturen im Landkreis <strong>Waldshut</strong> ............................. 5<br />
2.1.4. Arbeitslosigkeit im Landkreis <strong>Waldshut</strong> .......................................................................... 6<br />
2.2 Handlungsbedarf für den <strong>ESF</strong> im Landkreis <strong>Waldshut</strong> .................................................... 8<br />
2.3. <strong>ESF</strong>-Projekte und Teilnehmer/innen im Landkreis <strong>Waldshut</strong> ......................................... 9<br />
3. Formulierung von Zielen; Definition der Zielgruppen .............................................15<br />
4. Umsetzung der Ziele .............................................................................................19<br />
5. Festlegung der Evaluationsschritte ........................................................................19<br />
<strong>Landratsamt</strong> <strong>Waldshut</strong><br />
Geschäftsstelle des <strong>ESF</strong><br />
Waldtorstr. 14<br />
79761 <strong>Waldshut</strong>-Tiengen<br />
Ansprechpartner:<br />
Herr Albicker<br />
Tel. 07751/86-4100<br />
Klaus.Albicker@landkreis-waldshut.de<br />
oder<br />
Frau Hertkorn<br />
Tel. 07751/86-4132<br />
Constanze.Hertkorn@landkreis-waldshut.de<br />
1
Landkreis <strong>Waldshut</strong> aktualisierte <strong>ESF</strong>-Arbeitsmarktstrategie <strong>2012</strong><br />
1. Vorbemerkung<br />
Bereits im August 2010 wurde vom regionalen <strong>ESF</strong>-Arbeitskreis des Landkreises <strong>Waldshut</strong> eine<br />
Arbeitsmarktstrategie zur Umsetzung des regionalen <strong>ESF</strong> im Projektjahr 2011 vorgelegt. Bestand-<br />
teil der Arbeitsmarktstrategie waren die Arbeitsmarktsanalyse (Identifizierung der zentralen Prob-<br />
lemlagen) und darauf basierend die Festlegung der regionalen Förderschwerpunkte (Benennung<br />
von Handlungsfeldern, Auswahl der spezifischen Ziele des Operationellen Programms und Festle-<br />
gung der Arbeitskreisziele). Für die Analyse des regionalen Arbeitsmarktes im Landkreis <strong>Waldshut</strong><br />
wurde auf das Datenmaterial des Instituts für Mittelstandforschung (ifm) der Universität Mann-<br />
heim, die Regionalstatistiken der Bundesagentur für Arbeit und auf die Beschäftigtenstatistiken<br />
Bezug genommen. Selbiges erfolgt in der hier vorliegenden Aktualisierung der Arbeitsmarktanaly-<br />
se. In der hier vorgelegten Aktualisierung der Arbeitsmarktanalyse werden die Kerndaten der drei<br />
Interventionsbereiche Übergang von Schule zu Beruf; Integration von Langzeitarbeitslosen in den<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt; und die Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit von Personen mit<br />
multiplen Vermittlungshemmnissen bzw. deren Teilhabe am Arbeitsleben dargestellt.<br />
Die <strong>Strategie</strong> für das Jahr 2011 beinhaltete keine Eingrenzung auf einzelne spezifische Ziele, viel-<br />
mehr erfolgte seinerzeit eine uneingeschränkte Ausschreibung aller regionalisierten Ziele. Neben<br />
der Arbeitsmarktanalyse enthält die hier vorliegende aktualisierte Arbeitsmarktstrategie eine dif-<br />
ferenzierte Auswertung der in der aktuellen Förderperiode bislang umgesetzten Projekte und er-<br />
reichten Teilnehmer/innen im Landkreis <strong>Waldshut</strong>. Dieser Schritt der systematischen Ergebnissi-<br />
cherung soll insbesondere die Diskussion um die Prioritäten der künftigen <strong>ESF</strong> Umsetzung vor dem<br />
Hintergrund der bisherigen Umsetzungsergebnisse unterstützen. Kapitel 3 enthält die Festlegun-<br />
gen zur inhaltlichen Umsetzung der regionalen <strong>ESF</strong>-Ziele in <strong>2012</strong>.<br />
2. Ausgangslage, Handlungsbedarf und bisherige Praxis<br />
2.1. Ausgangslage<br />
2.1.1 Übergang Schule – Beruf<br />
Hinsichtlich der Schulabgänger/innen aus allgemeinbildenden und beruflichen Schulen zeigt sich<br />
im Jahresvergleich 2008 zu 2009 (letztes statistisch verfügbares Datenset) im Landkreis <strong>Waldshut</strong><br />
folgendes Bild:<br />
Tabelle 1 Entwicklung Schulabgänge im Jahresvergleich 2008 / 2009<br />
ohne HS- mit HS- mittlerer FH-/ Hoch-<br />
Abschluss Abschluss Abschluss schulreife<br />
Allgemeinbildende<br />
2008 6,7% 34,1% 39,9% 19,3%<br />
Schulen 2009 5,5% 34,2% 42,0% 18,3%<br />
Berufliche<br />
2008 11,1% 38,2% 50,6%<br />
Schulen 2009 7,7% 36,5% 55,8%<br />
Während der Anteil von Absolvent/innen aus allgemeinbildenden Schulen ohne Hauptschulab-<br />
schluss leicht rückläufig war, stieg insbesondere die Quote der Realschulabschlüsse im Vorjahres-<br />
2
Landkreis <strong>Waldshut</strong> aktualisierte <strong>ESF</strong>-Arbeitsmarktstrategie <strong>2012</strong><br />
vergleich an. Etwas rückläufig waren hingegen die Absolvent/innen mit (Fach)Abitur. Bei den be-<br />
ruflichen Schulen liegt im Jahresvergleich ein leicht veränderter Trend vor: eine sichtbare Ab-<br />
schwächung des Anteils der Absolvent/innen mit Haupt- und Realschulabschluss bei einem gleich-<br />
zeitig steigenden Anteil der (Fach)Abiturient/innen.<br />
Abbildung 1 Schulabgänger/innen 2008 zu 2009 nach Schulform<br />
60%<br />
45%<br />
30%<br />
15%<br />
0%<br />
2008 2009 2008 2009<br />
Allgemeinbildende Schulen Berufliche Schulen<br />
ohne HS-Abschluss<br />
mit HS-Abschluss<br />
mittlerer Abschluss<br />
FH-/ Hochschulreife<br />
Mit Blick auf das Geschlechterverhältnis (hier dargestellt an der Verteilung der Absolventinnen aus<br />
allgemeinbildenden und beruflichen Schulen) zeigt sich der Gesamttrend bestätigt. Mehr noch:<br />
insbesondere der Anteil von jungen Frauen, die berufliche Schulen mit einem Hauptschulabschluss<br />
verlassen, hat sich im Vorjahresvergleich annähernd halbiert, dies zugunsten einer deutlich höhe-<br />
ren Quote der (Fach)Abiturientinnen.<br />
Abbildung 2 Weibliche Schulabgängerinnen 2008 zu 2009 nach Schulform<br />
60%<br />
45%<br />
30%<br />
15%<br />
0%<br />
2008 2009 2008 2009<br />
Abgängerinnen allgemein. Schulen Abgängerinnen berufl. Schulen<br />
ohne HS-Abschluss<br />
mit HS-Abschluss<br />
mittlerer Abschluss<br />
FH-/ Hochschulreife<br />
Quellen für beide Abbildungen: Lauxen-Ulbrich, Maria/ Berwing, Stefan/ Leicht, René: Geschlechterdifferenzierte Regionale Arbeitsmarktanalyse: Tabellen: Struktur und<br />
Entwicklung 2009 <strong>Waldshut</strong>. Institut für Mittelstandsforschung, Universität Mannheim (August 2010)<br />
3
Landkreis <strong>Waldshut</strong> aktualisierte <strong>ESF</strong>-Arbeitsmarktstrategie <strong>2012</strong><br />
2.1.2. Berufswahl und Auszubildende<br />
Das Berufswahlspektrum gilt als wichtiger Indikator zur Beschreibung der Perspektiven der jungen<br />
Menschen am Übergang von Schule zu Beruf. Berufsorientierung und Berufsinformieren bilden<br />
deshalb auch eine wichtige Säule im regionalen <strong>ESF</strong>-Angebotsspektrum für junge Menschen. Be-<br />
reits im Rahmen der Arbeitsmarktanalyse im Jahr 2010 hat sich gezeigt, dass sich insbesondere<br />
Mädchen auf nur wenige ‚Wunschberufe’ in der Berufsberatung der Agenturen für Arbeit kon-<br />
zentrieren. Das ist ein bundesweiter Befund.<br />
Mit Blick auf die Entwicklung 2008 zu 2009 (letzter verfügbarer Datensatz) scheint aber diese Ver-<br />
dichtung leicht rückläufig. Während in 2008 sich ca. 87% der weiblichen Beratenen für die 10<br />
meistgefragten Ausbildungsberufe interessierten, waren es 2009 noch knapp 80%. Jedoch zeigt<br />
sich auch innerhalb der Top 10 nochmals eine deutliche Fokussierung auf die Warenkaufleute (gut<br />
38% aller Bewerberinnen), Büro- und Bürohilfskräfte (knapp 23%) als primäre Vermittlungswün-<br />
sche. Mit Blick auf die Auszubildenden nach Berufsgruppen bestätigt sich diese Priorisierung:<br />
knapp 20% aller weiblichen Auszubildenden finden sich jeweils in der Berufsgruppe der Waren-<br />
kaufleute und der Büro- und Bürohilfsberufe, gefolgt von den Gesundheitsberufen mit 18%.<br />
Abbildung 3 Berufswunsch und Ausbildungs- bzw. Arbeitsstelle der Frauen (TOP 3 Berufsfelder)<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Berufswunsch<br />
Ausbildungsstelle<br />
Arbeitsplatz<br />
Warenkaufleute Büro- und Bürohilfe Gesundheitsberufe<br />
Abbildung 4 Berufswunsch und Ausbildungs- bzw. Arbeitsstelle der Männer (TOP 3 Berufsfelder)<br />
20,0%<br />
15,0%<br />
10,0%<br />
5,0%<br />
0,0%<br />
Berufswunsch<br />
Ausbildungsstelle<br />
Arbeitsplatz<br />
Warenkaufleute Schlosser/ Machaniker Installateur/ Monteur<br />
Quelle: Lauxen-Ulbrich, Maria/ Berwing, Stefan/ Leicht, René: Geschlechterdifferenzierte Regionale Arbeitsmarktanalyse: Tabellen: Struktur und Entwicklung<br />
2009 <strong>Waldshut</strong>. Institut für Mittelstandsforschung, Universität Mannheim (August 2010)<br />
4
Landkreis <strong>Waldshut</strong> aktualisierte <strong>ESF</strong>-Arbeitsmarktstrategie <strong>2012</strong><br />
Bei den jungen Männern zeigt sich das Wunschspektrum etwas weiter gefächert, lediglich 57%<br />
aller Wunschberufe finden sich in den Top 10. Auch hier ist die Verteilung insgesamt breiter als bei<br />
den jungen Frauen, denn gut 17% aller Wünsche der jungen Männer entfallen auf die Warenkauf-<br />
leute, gefolgt von gut 12% bei den Schlossern/ Mechanikern und gut 6% im Berufsfeld der Schlos-<br />
ser/ Installateure (ähnliche Berufsfelder sind hier zusammengefasst, auch um einen Vergleich zu<br />
Ausbildungs- und Arbeitsfeldern vornehmen zu können).<br />
Insgesamt ergibt sich im Vergleich 2009 zu 2010 folgender Gesamtüberblick:<br />
o der Anteil weiblicher Auszubildenden bleibt konstant bei 46,5%<br />
o der Anteil ausländischer Auszubildender steigt leicht von 7,8% auf 8,4% an, der Anteil weibli-<br />
cher Auszubildender ohne deutschen Pass bleibt konstant bei etwa 51%<br />
o konstant 30% aller Auszubildenden sind jünger als 18 Jahre, konstant 65% in der Altersgruppe<br />
von 19 – 24 Jahren<br />
2.1.3. Erwerbsbeteiligung und Erwerbsstrukturen im Landkreis <strong>Waldshut</strong><br />
Im Landkreis <strong>Waldshut</strong> liegt die Beschäftigungsquote von Frauen am Wohnort im Jahr 2009 bei<br />
46,8%, die der Männer bei 59,7% und insgesamt bei 53,3%.. Derzeit liegt leider noch keine neuere<br />
Beschäftigungsquote vor da die Bevölkerungsdaten 2010 noch nicht veröffentlicht sind. Derzeit<br />
zeichnet sich aber ab, dass die Beschäftigungsquote im Landkreis deutlich angestiegen ist, was so-<br />
wohl am Beschäftigungsaufbau als auch am dynamischen Bevölkerungsrückgang in 2010 liegen<br />
kann. 1<br />
Die Struktur des Arbeitsmarktes im Landkreis <strong>Waldshut</strong> ist geprägt von Dienstleistungs- und Ferti-<br />
gungsberufen. Während im Bereich der Dienstleistungen insgesamt über 58% aller Beschäftigten<br />
tätig sind, liegt der Anteil hier bei den Frauen bei knapp 83%, bei den Männern bei gut 36%. Ferti-<br />
gungs- und technische Berufe hingegen sind eher ‚männerdominiert’ (knapp 54% aller Männer ar-<br />
beiten hier). Im Jahresvergleich 2009/2010 stieg die Anzahl der Beschäftigten in den Hauptberufs-<br />
feldern Dienstleistung und Fertigungsberufen um knapp 2,5% leicht an. Einen überdurchschnittlich<br />
starken Anstieg verzeichneten im Jahresvergleich die ‚sonstigen Arbeitskräfte’ 2 , jedoch nominell auf<br />
einem insgesamt niedrigen Niveau.<br />
1 In der Darstellung der Beschäftigungszahlen folgt die Auswertung dem Wohnortprinzip, um etwaige Pendlerbewegungen<br />
abbilden zu können. Die Beschäftigungsquote ist definiert als der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />
(am Wohnort) an der Bevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren. Die Gruppe der Grenzgänger umfasst im Landkreis<br />
Ende 2010 genau 12.445 Personen, davon 9.117 Männer und 3.328 Frauen. Bei den übrigen Zahlen und Aussagen zur<br />
Beschäftigung können sie aus statistischen Gründen nicht berücksichtigt werden.<br />
2 Sonstige Arbeitskräfte = Mithelfende Familienangehörige außerhalb der Landwirtschaft; Auszubildende und Arbeitskräfte mit<br />
(noch) nicht bestimmten Beruf; Arbeitskräfte ohne nähere Tätigkeitsangabe<br />
5
Landkreis <strong>Waldshut</strong> aktualisierte <strong>ESF</strong>-Arbeitsmarktstrategie <strong>2012</strong><br />
Tabelle 2 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Berufsklassifizierung<br />
Berufsklassifizierung (KldB 92)<br />
Anteilig Anteilig Anteilig<br />
Beschäftigte Frauen Männer<br />
I, II Pflanzenbau, Tierzucht, Fischerei, Mineralgewinnung etc. 1,2% 0,7%. 1,7%<br />
III Fertigungsberufe 34,9% 14,3% 53,7%<br />
IV Technische Berufe 4,7% 1,8% 7,4%<br />
V Dienstleistungsberufe 58,4% 82,9% 36,4%<br />
VI Sonstige Arbeitskräfte 0,8% 1,0% 0,8%<br />
Summe 100,0% 100,0% 100,0%<br />
Quelle: Lauxen-Ulbrich, Maria/ Berwing, Stefan/ Leicht, René: Geschlechterdifferenzierte Regionale Arbeitsmarktanalyse: Tabellen: Struktur und Entwicklung<br />
2010 <strong>Waldshut</strong>. Institut für Mittelstandsforschung, Universität Mannheim (Mai 2011)<br />
In Bezug auf die Formen der Beschäftigung lässt sich zusammenfassen, dass 52% der beschäftigten<br />
Frauen geringfügig beschäftigt sind (davon fast drei Viertel in ausschließlich geringfügiger Beschäfti-<br />
gung). Bei den männlichen Beschäftigten sind dies hingegen 21% (hiervon gut 60% ausschließlich<br />
geringfügig beschäftigt – dieser Wert hat sich Vorjahresvergleich um 10 % Punkte erhöht). Zudem<br />
sind knapp 33% der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen in einer Teilzeitanstellung, bei<br />
Männern liegt der Anteil bei lediglich 3,4%.<br />
Gut 10% aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis <strong>Waldshut</strong> haben keinen deut-<br />
schen Pass, dies liegt unter deren Anteil an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (12,5%). Aus-<br />
ländische Beschäftigte finden sich fast ausschließlich in den beiden großen Berufsgruppen Dienst-<br />
leistung und Fertigungsberufe. Die Entwicklung zum Vorjahr entspricht dem Gesamttrend.<br />
2.1.4. Arbeitslosigkeit im Landkreis <strong>Waldshut</strong><br />
Die Arbeitslosenquote im Landkreis <strong>Waldshut</strong>, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, betrug im<br />
Berichtsmonat Mai 2011 genau 3,2%, liegt damit deutlich unter der Quote des Vorjahresmonats<br />
(4,1%). Auch die geschlechterspezifischen Quoten sind entsprechend gesunken (2,9% bei Frauen,<br />
3,4% bei Männern). Hinsichtlich weiterer spezifischer Arbeitslosenquoten zeigt sich der Trend fort-<br />
gesetzt: die Arbeitslosenquote der unter 25 Jährigen liegt bei 1,7% (Vorjahresmonat 1,9%), sowie<br />
Ausländer/innen bei 6,2% (Vorjahresmonat 7,7%).<br />
In absoluten Zahlen sind im Mai 2010 genau 1.322 Frauen und 1.479 Männer arbeitslos gemeldet.<br />
Betrachtet man die Entwicklung zum Vorjahr geschlechterdifferenziert, so zeigt sich bei Frauen wie<br />
bei Männern ein deutlicher Rückgang der Arbeitslosigkeit um ca. -22%. Weitere Arbeitslosenzahlen<br />
sind nachfolgend als absolute Zahlen zusammengefasst.<br />
Tabelle 3 Arbeitslose nach Rechtskreisen und ausgewählten Merkmalen im Jahresvergleich<br />
Merkmale SGB III SGB II<br />
Arbeitslose gesamt 1.152 1.649<br />
- darunter 47,2% Frauen 523 799<br />
- darunter 46,2% ohne abgeschlossene Berufsausbildung 345 949<br />
- darunter 19,9% Ausländer/innen 186 372<br />
6
Landkreis <strong>Waldshut</strong> aktualisierte <strong>ESF</strong>-Arbeitsmarktstrategie <strong>2012</strong><br />
- darunter 7,8% unter 25 Jahre 140 78<br />
- darunter 36,1% über 50 Jahre 468 542<br />
Quelle: Bundesagentur für Arbeit: Report für Kreise und kreisfreie Städte: <strong>Waldshut</strong> (08337) Stand Mail 2011<br />
Die Arbeitslosenquote von Personen ohne deutschen Pass liegt mit 6,2% fast doppelt so hoch wie<br />
bei Deutschen. Hier zeigt sich keine signifikante Abweichung im Hinblick auf spezifische Arbeitslosig-<br />
keit. Analog zur Gesamtentwicklung sank die Arbeitslosigkeit bei ‚Ausländern’ im Vorjahresvergleich<br />
um gut 18%.<br />
Der Zugang im SGB III (Arbeitslosmeldungen aus vorheriger Beschäftigung) ist um 7,1% zurückge-<br />
gangen, wogegen jedoch der Zugang aus Ausbildung oder sonstiger Maßnahmeteilnahme um 32,5%<br />
zurückging. Hier scheint der Arbeitsmarkt junge Menschen stärker als im Vorjahr aufnehmen zu<br />
können.<br />
Während sich die Arbeitslosigkeit für Frauen im Rechtskreis des SGB III (also eher arbeitsmarktnah)<br />
in einem ähnlichen Verhältnis zeigt wie bei den Männern, steigt jedoch ihr Anteil an der Gesamt-<br />
gruppe weiter an, je prekärer die individuelle soziale Situation ist. Das bedeutet, dass der Anteil von<br />
Frauen im SGB III bei gut 45% liegt, beträgt er im SGB II bereits 49%. Der Frauenanteil unter den<br />
Personen in Bedarfsgemeinschaften liegt sodann bei gut 53%, bei erwerbsfähigen Leistungsberech-<br />
tigten bei gut 54%. Das zeigt, dass der Frauenanteil proportional zur Entfernung zum ersten Ar-<br />
beitsmarkt steigt. Dieses strukturelle Phänomen hat sich auch im Jahresvergleich im Landkreis<br />
<strong>Waldshut</strong> nicht verändert.<br />
Betrachtet man die Arbeitslosendaten nach Rechtskreisen SGB III und SGB II, ergibt sich folgendes<br />
Bild: gut 41% der Arbeitslosen sind dem Rechtskreis des SGB III zuzuordnen, knapp 59% dem SGB II.<br />
Im Einzelnen zeigt sich bezogen auf die Bestandszahlen im SGB II folgende Verteilung:<br />
Tabelle 4 Arbeitslose im SGB II (Bestand) nach ausgesuchten Merkmalen<br />
SGB II Bestand<br />
Mai 11<br />
Frauen Männer Ausländer/innen U 25 Ü 50 Schwerbehinderte<br />
48,5% 51,5% 22,6% 4,7% 32,9% 4,1%<br />
Quelle: Bundesagentur für Arbeit: Report für Kreise und kreisfreie Städte: <strong>Waldshut</strong> (08337) Stand Mail 2011; eigene Berechnungen<br />
Im Vorjahresvergleich zeigt sich zwar eine Verschiebung hin zu einem größeren Anteil der Langzeit-<br />
arbeitslosen im Rechtskreis des SGB II (Mai 2010: 53%); anders als im Landesschnitt jedoch ist in<br />
<strong>Waldshut</strong> eine steigende Dynamik auch für den Kund/innenkreis der langzeitarbeitslosen Personen<br />
zu sehen. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im SGB II ging im Vorjahresmonatsvergleich um 13,6%<br />
zurück. Diese Entwicklung zeigt sich auch in den in der obigen Tabelle genannten Teilgruppen im<br />
Rechtskreis. Überproportional profitierten von dieser Entwicklung v.a. Personen ohne deutschen<br />
Pass. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Mai 2010 steigt aber die Zahl der unter 25 Jährigen im<br />
Rechtskreis des SGB II um genau 25 Personen an.<br />
Hinsichtlich der Personengruppe der über 50 Jährigen im SGB II zeigt sich im Landkreis <strong>Waldshut</strong> im<br />
Trend eine vergleichweise positive Entwicklung, denn im Vergleich zum Vorjahresmonat hat sich der<br />
Anteil der über 50 Jährigen im Rechtskreis reduziert (-0,2%), während er sich z.B. auf der Ebene des<br />
7
Landkreis <strong>Waldshut</strong> aktualisierte <strong>ESF</strong>-Arbeitsmarktstrategie <strong>2012</strong><br />
Landes Baden-Württemberg um knapp 1% erhöht hat. Dieser Befund ist insbesondere vor dem Hin-<br />
tergrund des in 2010 in <strong>Waldshut</strong> implementierten Programms Perspektive 50plus von Bedeutung.<br />
Die Bewertung ergibt, dass der Abschwung der Arbeitslosigkeit nach der Wirtschafts- und Beschäfti-<br />
gungskrise der letzten Jahre krisenbedingte Anstieg bei fast allen Arbeitslosengruppen gleicherma-<br />
ßen sichtbar ist. Die befürchtete ‚Welle’ vom SGB III in das SGB II ist nicht eingetreten, jedoch zeigt<br />
sich trotz des Rückgangs im Bestand eine deutliche Differenz in der Dynamik zwischen den beiden<br />
Rechtskreisen.<br />
2.2 Handlungsbedarf für den <strong>ESF</strong> im Landkreis <strong>Waldshut</strong><br />
Folgend werden zentrale Entwicklungen in der Arbeitsmarktanalyse 2010 bis 2011 im Hinblick auf<br />
die Interventionsfelder des regionalisierten <strong>ESF</strong> im Landkreis <strong>Waldshut</strong> aufgenommen und als<br />
Grundlage zur Bestimmung des Handlungsbedarfes genutzt. Dabei folgt die Gliederung den bereits<br />
oben vorgenommenen Arbeitsmarktbereichen.<br />
Übergang Schule Beruf und Berufswahlspektrum<br />
Die beiden zentralen Perspektiven für Fördermaßnahmen an der ersten Schwelle sind zum einen in<br />
der spezifischen Förderung benachteiligter junger Menschen begründet. Hier ist in erster Linie an<br />
Jugendliche mit Migrationshintergrund zu denken, die durch eine abschlussbezogene Förderung<br />
Unterstützung erhalten. Die andere Perspektive ist die Diversifizierung des Berufswahlspektrums<br />
von Jungen und Mädchen. Hier geht es insbesondere um die Erweiterung des Informations- und<br />
Entscheidungshorizonts und u.a. den Abbau geschlechterbezogener Segregation am Ausbildungs-<br />
markt. Vor allem sollten in diesem Handlungsfeld berufspraktische Informationen und Beratung für<br />
junge Frauen erbracht werden, die sich in einer beruflichen Orientierungsphase vor dem Einstieg in<br />
Berufsausbildung befinden. Grundsätzlich sollten hierbei Jugendliche mit Migrationshintergrund bei<br />
der Umsetzung der spezifischen <strong>ESF</strong>- Ziele eine besondere Ansprache und Beratung erhalten.<br />
Erwerbsbeteiligung<br />
Neben den Maßnahmen am Übergang Schule im Rahmen der regionalisierten <strong>ESF</strong>-Ziele muss es<br />
ebenso im Fokus der Projekte sein, geschlechterspezifische Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt<br />
zu fördern. Dies fängt bereits bei der Berufswahlkompetenz an, geht über die Befähigung zur Teilha-<br />
be an Qualifizierung und Erwerbstätigkeit durch geeignete Unterstützungsmaßnahmen (nicht zuletzt<br />
durch Kinderbetreuung) und führt bis zu flankierenden Maßnahmen beim Wiedereinstieg in Arbeit<br />
und Beschäftigung. Im Sinne eines präventiven Ansatzes sollten Interventionen zur Verbesserung<br />
der Erwerbsbeteiligung nicht erst im Kontext der Vermeidung von Arbeitslosigkeit ansetzen, sondern<br />
bereits früher beim Übergang von Schule zu Ausbildung bzw. Übergang zu Beruf.<br />
Arbeitslosigkeit<br />
Vorhaben des regionalisierten <strong>ESF</strong> zielen u.a. auf die Gruppe der Arbeitslosen mit besonderen Ver-<br />
mittlungshemmnissen im Rahmen von einerseits berufsbezogener Qualifizierung und Integrations-<br />
hilfen, andererseits aber auch durch die Stabilisierung von Lebensverhältnissen und durch<br />
niedrigschwellige Integrationsangebote. Zwar hat sich aktuell gezeigt, dass die befürchtete ‚Welle’<br />
vom SGB III in den Rechtskreis des SGB II ausgeblieben ist, es wird aber auch deutlich, dass die Dy-<br />
8
Landkreis <strong>Waldshut</strong> aktualisierte <strong>ESF</strong>-Arbeitsmarktstrategie <strong>2012</strong><br />
namik in den beiden Rechtskreisen eine unterschiedliche Stärke hat. Tendenziell zeichnet sich ab,<br />
dass sich insbesondere die Arbeitslosigkeit im SGB II auch in Zeiten des Beschäftigungsaufschwungs<br />
deutlich langsamer abbaut als jene im Rechtskreis des SGB III. Insofern gilt es, für diese besonders<br />
gefährdeten Arbeitslosengruppen spezifische Unterstützungsangebote zu entwickeln. Dies etwa für<br />
Langzeitarbeitslose ohne abgeschlossene Berufsausbildung, für ältere Arbeitslose, aber auch für<br />
Jugendliche, deren Einstieg in das eigene Erwerbsleben misslungen ist. Menschen ohne deutschen<br />
Pass sowie Menschen mit Migrationshintergrund bedürfen angesichts ihres hohen Anteils im SGB II<br />
Bestand besonderer Unterstützung.<br />
2.3. <strong>ESF</strong>-Projekte und Teilnehmer/innen im Landkreis <strong>Waldshut</strong><br />
Der <strong>ESF</strong>-Arbeitskreis im Landkreis <strong>Waldshut</strong> hat für die <strong>ESF</strong>-Umsetzung ein jährliches Budget von<br />
220.000 € an <strong>ESF</strong>-Mitteln, die mit entsprechenden Kofinanzierungen aus Bundes- oder Kommunal-<br />
mitteln für die Projektumsetzung eingesetzt werden können. Die Projekte selbst müssen ihre Arbeit<br />
fortlaufend durch Teilnahmedokumentationen bzw. abschließend im Rahmen der Sachberichterstat-<br />
tung belegen. Das landesweite Monitoring zum regionalen <strong>ESF</strong> in Baden-Württemberg gibt einen auf<br />
die Förderjahre bezogenen Stand der Projektverteilung und Projektteilnahmen wieder. Die Daten<br />
werden jeweils bis April des Folgejahres für ein Projektjahr ausgewertet. Zum jetzigen Zeitpunkt<br />
liegen in kompletter Form die Projektumsetzungsdaten bis zum Jahr 2011 sowie die Teilnehmerda-<br />
ten bis zum Jahr 2010 vor.<br />
Tabelle 5: Bewilligte Projekte 2008 - 2011<br />
Spezifisches Ziel<br />
N<br />
2011 2010 2009 2008<br />
Anteil<br />
Mittel N<br />
Anteil<br />
Mittel N<br />
Anteil<br />
Mittel N<br />
Anteil<br />
Mittel<br />
B 4.1 1 43% 1 35% 3 63% 4 57%<br />
B 4.4 2 36% 3 47% 2 37% 4 43%<br />
C 7.1 1 21% 1 18%<br />
Keine Förderfälle in C 7.2; C 8.1 und C 8.2<br />
Die Übersicht zeigt die Anzahl geförderter Projekte sowie deren <strong>ESF</strong>-Mittelanteil bezogen auf die<br />
spezifischen Regionalziele und die Förderjahre seit 2008. Hier zeigt sich, dass im Mehrjahrestrend in<br />
<strong>Waldshut</strong> vor allem <strong>ESF</strong>-Förderungen an der Schnittstelle Schule / Beruf stattgefunden haben – bis<br />
2009 ausschließlich. Das spezifische Ziel C 7.1 wurde ab dem Jahr 2010 durch jeweils ein Projekt mit<br />
einem Mittelvolumen von einem Fünftel des jährlichen <strong>ESF</strong>-Budgets durchgeführt. Die weiteren<br />
regionalen spezifischen Ziele werden im Landkreis <strong>Waldshut</strong> bislang nicht in <strong>ESF</strong>-Projekten umge-<br />
setzt.<br />
Mit Blick auf die Schwerpunktsetzung im Vergleich zu allen regionalen <strong>ESF</strong>-Maßnahmen (in der fol-<br />
genden Graphik die grauen Balken) zeigt sich nochmals das eigenständige Profil im Landkreis Walds-<br />
hut. Während im Landestrend die spezifischen Ziele B 4.1 und noch stärker C 8.2 bezogen auf den<br />
<strong>ESF</strong>-Mitteleinsatz den Schwerpunkt bilden, konzentrierte sich der Mitteleinsatz im Landkreis Walds-<br />
hut bisher sehr stark auf die Prioritätsachse B mit einem Mitteleinsatz von zusammen fast 90% in<br />
den Jahren 2008 bis 2011.<br />
9
Landkreis <strong>Waldshut</strong> aktualisierte <strong>ESF</strong>-Arbeitsmarktstrategie <strong>2012</strong><br />
Abbildung 5: Mittelverteilung im Landesvergleich<br />
B 4.1<br />
B 4.4<br />
C 7.1<br />
C 7.2<br />
C 8.1<br />
C 8.2<br />
Regional-<strong>ESF</strong> gesamt<br />
<strong>Waldshut</strong><br />
0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0<br />
Die graphische Übersicht im Zeitverlauf macht diesen Trend nochmals sehr deutlich (siehe nächste<br />
Seite).<br />
Abbildung 6: Mittelverteilung im spezifischen Ziel 2008-2011<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
B 4.1<br />
B 4.4<br />
C 7.1<br />
Die bislang dargestellten Finanzverläufe betreffen ausschließlich die <strong>ESF</strong>-Mittel mit dem oben ge-<br />
nannten jährlichen Volumen. In der aktuellen Förderperiode sind bislang 855 Tsd. € <strong>ESF</strong>-Mittel in<br />
regionale Projekte des Landkreises <strong>Waldshut</strong> geflossen – durch die Kofinanzierung aus Bundes-,<br />
Landes- und Kommunalmitteln sowie aus privaten Mitteln konnten in demselben Zeitraum insge-<br />
samt 2,15 Mio. € für regionale Projekte eingesetzt werden.<br />
Mit Blick auf die jeweilige Herkunft der Kofinanzierungsmittel zeigt sich, dass im Verlauf der aktuel-<br />
len Förderperiode neben dem Interventionssatz des <strong>ESF</strong> (hellblau) vor allem Mittel der Bundesagen-<br />
tur für Arbeit (Bundesmittel - violett) und Kommunale Mittel (grau) zur Finanzierung des <strong>ESF</strong> im<br />
Landkreis <strong>Waldshut</strong> genutzt wurden. Analog zur Entwicklung der Interventionsschwerpunkte zeigt<br />
sich auch bei dem Einsatz der Kofinanzierungsmittel ein deutlich steigender Anteil von Bundesmit-<br />
teln bei gleichzeitig geringerem Einsatz von Kommunalmitteln. Landesmittel und private Mittel spie-<br />
len hier eine eher geringe Rolle.<br />
2011<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
10
Landkreis <strong>Waldshut</strong> aktualisierte <strong>ESF</strong>-Arbeitsmarktstrategie <strong>2012</strong><br />
Abbildung 7: Verteilung Projektfinanzierung 2008-2011<br />
100%<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
20%<br />
0%<br />
2008 2009 2010 2011<br />
Privatmittel<br />
Kommunalmittel<br />
Landesmittel<br />
Bundesmittel<br />
<strong>ESF</strong>-Mittel<br />
Betrachtet man die Verteilung der Kofinanzierungsmittel über die gesamte bisherige Förderperiode<br />
vergleichend zwischen dem Landkreis <strong>Waldshut</strong> und dem Regional-<strong>ESF</strong> im gesamten Land Baden-<br />
Württemberg, so zeigt sich insbesondere die Differenz in der Bedeutung der Bundesmittel (im Land-<br />
kreis <strong>Waldshut</strong> etwa nur die Hälfte des Landesanteils) und der kommunalen Mittel (im Landkreis<br />
<strong>Waldshut</strong> gut der doppelte Anteil im Vergleich zum Land). Dies basiert u.a. auf einer Entscheidung<br />
des regionalen <strong>ESF</strong>-AK zu Beginn der Förderperiode, Interventionen für junge Menschen am Über-<br />
gang von Schule zum Beruf vornehmlich mit Mitteln der Optionskommune zu kofinanzieren.<br />
Tabelle 6: Verteilung Projektfinanzierung im Vergleich <strong>Waldshut</strong> – Land Baden-Württemberg<br />
Mittelanteile in %<br />
Landkreis<br />
<strong>Waldshut</strong><br />
Regional-<strong>ESF</strong><br />
gesamt<br />
<strong>ESF</strong>-Mittel 39,6 37,0<br />
Bundesmittel 18,7 36,5<br />
Landesmittel 5,1 5,6<br />
Kommunalmittel 35,3 15,2<br />
Privatmittel 1,3 5,7<br />
Teilnehmer/innen in Projekten 2008 - 2010<br />
Für die Programmjahre 2008 - 2010 stehen differenzierte Daten zu den Teilnehmenden der Projekte<br />
zur Verfügung, so dass folgende Aussagen zu den erreichten Teilnehmer/innen der <strong>ESF</strong> Projekte im<br />
Landkreis <strong>Waldshut</strong> getroffen werden können (siehe Graphik). Insgesamt wurden in dem Zeitraum<br />
3.353 Teilnehmende erreicht, davon knapp 47% Frauen, 53% Männer.<br />
Bezogen auf die Monitoringdaten zeigt sich, dass vorwiegend Teilnehmende in der Altersgruppe<br />
unter 25 Jahren erreicht wurden (jeweils gut über 90% der Frauen und Männer). Hiervon wiederum<br />
befanden sich die meisten Teilnehmenden im System der Schule bzw. im Übergangssystem des BVJ/<br />
BGJ (75% aller Frauen, 72% aller Männer). Knapp 8% aller Männer und etwa 10% aller erreichten<br />
Frauen befanden sich zum Maßnahmezeitpunkt im Leistungssystem des Regelkreises SGB II, in schu-<br />
11
Landkreis <strong>Waldshut</strong> aktualisierte <strong>ESF</strong>-Arbeitsmarktstrategie <strong>2012</strong><br />
lischer Ausbildung bzw. in BVJ/ BGJ. Einen Schulabschluss hatten zum Maßnahmezeitpunkt lediglich<br />
ca. 5% der Teilnehmenden. Insgesamt zeigt sich auch, dass der Anteil von Migrant/innen an den<br />
Teilnehmenden der <strong>ESF</strong>-Projekte im Landkreis <strong>Waldshut</strong> bei über 42% liegt (Männer hier leicht über-<br />
proportional). Dieser Wert entspricht exakt auch dem Durchschnitt der regionalen <strong>ESF</strong>-Projekte in<br />
Baden-Württemberg.<br />
Abbildung 8: Teilnehmer/innen 2008 – 2010 nach ausgewählten Merkmalen<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
N = 1.574 Frauen / 1.779 Männer (Mehrfachnennungen)<br />
Unter 25 Jahre Migrant/in in Schule/ BVJ mit<br />
Schulabschluss<br />
Frauen<br />
Männer<br />
in SGB II Bezug<br />
Vergleicht man die Teilnehmendenstruktur des <strong>ESF</strong> im Landkreis <strong>Waldshut</strong> mit jener der gesamten<br />
regionalen <strong>ESF</strong>-Umsetzung in Baden-Württemberg, so zeigt sich bezogen auf die häufigsten Merk-<br />
male „Alter unter 25 Jahre“, „in Schule bzw. Übergangssystem“ und „Migrant/in“ eine starke Über-<br />
einstimmung (trotz der Differenz in der Schwerpunktsetzung der spezifischen Ziele). Jeweils deutlich<br />
geringer als im Landestrend ist der Anteil der Personen mit Schulabschluss sowie der Personen, die<br />
sich im Regelkreis des SGB II befinden. Die nachfolgende Graphik stellt die Merkmale vergleichend<br />
gegenüber.<br />
Abbildung 9: Teilnehmer/innen 2008 – 2010 im Vergleich <strong>Waldshut</strong> – Land Baden-Württemberg<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Frauen Männer Frauen Männer<br />
<strong>Waldshut</strong> Land B-W<br />
Unter 25 Jahre<br />
Migrant/in<br />
in Schule/ BVJ<br />
mit Schulabschluss<br />
in SGB II Bezug<br />
12
Landkreis <strong>Waldshut</strong> aktualisierte <strong>ESF</strong>-Arbeitsmarktstrategie <strong>2012</strong><br />
Qualitative Ergebnisse des Projektjahres 2010<br />
Im Jahr 2010 wurden im Landkreis <strong>Waldshut</strong> fünf regionale <strong>ESF</strong>-Projekte umgesetzt, wodurch insgesamt<br />
1.319 Teilnehmende erreicht wurden (610 weiblich, 709 männlich). Gut 80% der Teilnehmenden<br />
waren zum Projektzeitpunkt unter 25 Jahre, mehrheitlich erreicht im Kontext von Schule bzw.<br />
Übergang Schule/ Beruf. Knapp 40% der Teilnehmenden waren Migrant/innen, wobei hier die jungen<br />
Männer die etwas größere Gruppe darstellen.<br />
Insgesamt drei der fünf Projekte wurden im Kontext des spezifischen Ziels B 4.4 (Verbesserung der<br />
Berufswahlkompetenz) durchgeführt. Die Projekte konnten sowohl Ihre Zielzahlen als auch Ihre konzeptionellen<br />
Ziele im Umsetzungsprozess realisieren. Im Hinblick auf inhaltliche (qualitative) Projektergebnisse<br />
und Umsetzungserfahrungen lassen sich aus den Sachberichten folgende Aussagen<br />
zusammenfassen:<br />
o Die Verbesserung der Berufswahlkompetenz als Etappenziel wird erreicht. Erfolge werden<br />
insbes. weiche Faktoren wie Motivation, Interesse, Aktivierung und eigene Karriereplanung<br />
o Eine enge Zusammenarbeit und inhaltliche Abstimmung der Themenschwerpunkte mit Leh-<br />
rer/innen und soweit vorhanden Berufsberater/innen, sowie eine maximale Transparenz des<br />
Angebotes gegenüber den Eltern sind unverzichtbar.<br />
o Notwendige Vertiefungen und Individualisierungen der Berufsorientierung sind im regulären<br />
Klassenverbund oftmals nicht möglich. Eine Verdeutlichung der Arbeitsmarktchancen und Po-<br />
tenziale im M+E Bereich konnte erst in Kleingruppenarbeit und persönlichen Beratungen er-<br />
folgen (sowohl bei Mädchen als auch bei Jungs).<br />
o Schüler/innen in Kooperationsklassen haben teils multiple soziale, familiäre und gesundheitli-<br />
che Problemlagen. Die Projektansätze machen daher ein Aufbrechen von Negativeinflüssen<br />
(Abwärtsspiralen) notwendig, bevor eine gezielte Berufsorientierung bzw. Perspektivenpla-<br />
nung möglich ist.<br />
o Neben der Konzentration auf Haupt- und Werkrealschulen machte aber auch die im Projekt-<br />
ansatz verankerte breite Fächerung von der Förderschule bis hin zur gymnasialen Oberstufe<br />
deutlich, dass ein Bedarf an beruflicher Orientierung und Beratung ungeachtet der bildungs-<br />
biographischen Hintergründe vorhanden war/ist.<br />
o Insgesamt aber erwies sich eine genderdidaktische Herangehensweise für den ländlich struk-<br />
turierten Raum als angemessen, um Strukturen der Segregation zu hinterfragen und/oder zu<br />
durchbrechen.<br />
Hauptziel des Projektes im Zielbereich des B 4.1 (Vermeidung von Schulversagen und Erhöhung der<br />
Ausbildungsreife schwächerer Schüler) ist es, Schüler/innen nach Abschluss ihrer Berufsschulpflicht<br />
den Einstieg in eine geeignete Berufsplanung zu ermöglichen. Eine enge Zusammenarbeit besteht<br />
zwischen den Jugendberufberufshelfern und dem Fallmanagement des zugelassen kommunalen<br />
Trägers, indem gemeinsam eine Berufswegeplanung entwickelt und Integrationsfortschritte in der<br />
Eingliederungsvereinbarung festgelegt werden.<br />
13
Landkreis <strong>Waldshut</strong> aktualisierte <strong>ESF</strong>-Arbeitsmarktstrategie <strong>2012</strong><br />
o Im Jahr 2010 beendeten 156 Schüler und 103 Schülerinnen die Maßnahme. 94,2% der Schüler<br />
und 88,3% der Schülerinnen hatten einen Ausbildungs-, Arbeitsplatz oder eine Schulungs-<br />
/Qualifizierungsmaßnahme als Anschluss.<br />
o Im Vergleich 2009 zu 2010 ergibt sich im Hinblick auf gesicherte Anschlussperspektiven der<br />
Teilnehmer/innen eine Steigerung der Erfolgszahlen – teils um mehr als das 1,5 Fache. Dies<br />
zeigt, dass die angebotenen Module zur Zielumsetzung wirksam sind.<br />
o Weiterhin zeigte sich jedoch, dass trotz der verstärkten Bemühungen die jungen Frauen nicht<br />
so stark von den Steigerungen profitieren konnten wie die Jungs.<br />
o Die Schülerzahlen nehmen jedoch zu, weil zunehmend auch Schüler/innen aus den einjährigen<br />
und zweijährigen Berufsfachschulen betreut werden müssen.<br />
o Es nimmt auch die persönliche Reife der Schüler/innen weiter ab. Auffällig ist, dass Schü-<br />
ler/innen von zweijährigen Berufsfachschulen sowie vom Berufskolleg die Probezeit nicht be-<br />
stehen, daher suchen sie nach Alternativen zur Schule und nehmen Kontakt zu den Jugendbe-<br />
rufshelfer/innen auf. Allgemein steigt demnach der Hilfebedarf an den Beruflichen Schulen.<br />
In dem Projekt des Ziels C 7.1 (Integration von Langzeitarbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt) sollte<br />
zugewiesenen Teilnehmer/innen aus dem Rechtskreis SGB II sowie anderen Arbeitsuchenden die<br />
Möglichkeit für die Stellenrecherche und –Information bzgl. Arbeitsstellen in der Region, die Erstellung<br />
entsprechender Bewerbungsunterlagen sowie das Erlernen von zielführendem Bewerbungsverhalten<br />
bieten. Zusätzlich wurde Raum für den Austausch von Erfahrungen bei der Arbeitssuche<br />
sowie die Knüpfung und der Zugriff auf vorhandene Netzwerke geschaffen. Mit Blick auf die Umsetzungsergebnisse<br />
hat sich der Handlungsbedarf mit kleinen Änderungen bestätigt.<br />
o Operativ hat sich im Laufe des Jahres der Trend verstärkt, dass Fallmanager/innen die<br />
Kund/innen stärker zur Teilnahme an Angeboten verpflichteten.<br />
o Dadurch konnten von den Teilnehmer/innen mehr Bewerbungen als geplant geschrieben und<br />
verschickt werden (Plan 600, Ist 2180).<br />
o Im offenen Bereich zeigte sich, dass die Besucher überwiegend zum Bewerbungsschreiben<br />
und Informationen rund um den Arbeitsmarkt nachfragten, die psychosozialen Angebote wur-<br />
den wenig nachgefragt.<br />
o Es hat sich herausgestellt, dass die Teilnehmer/innen weniger als erwartet das Angebot als<br />
einmaligen kurzen Input nutzen, vielmehr wird das Beratungsangebot dafür intensiver und<br />
prozessualer genutzt als geplant.<br />
o Insbesondere die Gruppe der Migrantinnen war im Projektjahr 2010 unterrepräsentiert. Hier-<br />
auf hat der Träger bereits im Folgeprojekt 2011 durch gezielte Ansprache reagiert.<br />
o Es wurden überwiegend die Angebote im Bereich Bewerbungsunterlagen, Bewerbungsunter-<br />
stützung, Arbeitsmarktinformationen gefordert. Aufgrund der Akzeptanz des Angebotes und<br />
der hohen Nachfrage seitens der Fallmanager/innen des Jobcenters wurden die Teilnehmer-<br />
plätze im Jahr 2011 erhöht.<br />
14
Landkreis <strong>Waldshut</strong> aktualisierte <strong>ESF</strong>-Arbeitsmarktstrategie <strong>2012</strong><br />
3. Formulierung von Zielen; Definition der Zielgruppen<br />
In diesem Kapitel sind die spezifischen Ziele des Operationellen Programms, die vom Land für die<br />
Regionalisierung zur Verfügung gestellt werden, im Einzelnen dargestellt. Der <strong>ESF</strong>-Arbeitskreis<br />
<strong>Waldshut</strong> hat sich in seiner <strong>Strategie</strong>sitzung am 12.07.2011 für eine strategisch breite Ausschreibung<br />
aller regionalisierten Ziele entschieden. Die nachfolgenden Zielkonkretisierungen und Spezifizierungen<br />
sind als verbindlicher Bestandteil der Projektausschreibungen zu verstehen. Bei der Verwirklichung<br />
aller spezifischen Ziele gilt der Grundsatz, dass Frauen mindestens entsprechend ihrem Anteil<br />
an der jeweiligen Zielgruppe gefördert werden.<br />
Ziel B 4.1 Vermeidung von Schulversagen und Erhöhung der Ausbildungsreife von schwächeren<br />
Schülern<br />
Im Wesentlichen geht es darum, die Schulabbrecherquote zu senken. Es sollen bildungsbezogene<br />
Projekte angeboten werden, die jungen Frauen und Männern den Einstieg in den Arbeitsmarkt bzw.<br />
den Übergang von Schule in den Beruf erleichtern unter Berücksichtigung des Querschnittsziels der<br />
Gleichstellung der Geschlechter.<br />
Ziele des Arbeitskreises <strong>Waldshut</strong><br />
o Erhöhung der Ausbildungsreife benachteiligter Schüler/innen<br />
o Verbesserung des Übergangs von Schule zu Beruf<br />
o Verbesserung der Orientierung an der ersten Schwelle durch Information und Beratung<br />
o Senkung des Anteils der Schulabgänger/innen ohne HS-Abschluss<br />
o Erhöhung des Anteils geförderter Jugendlicher, die Ausbildung beginnen<br />
o Stärkung qualifizierter Abschlüsse in allgemeinen und v.a. in berufsbildenden Schulen<br />
Zielgruppe<br />
Schulabbrecher/innen und von Schulabbruch bedrohte Schüler/innen sowie Jugendliche, die nicht<br />
berufsreif sind, darunter insbesondere Jugendliche mit Migrationshintergrund. Hiervon Schüler/innen<br />
der Abschlussklassen an den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen mit Hauptschulabschluss<br />
und mit mittlerem Abschluss.<br />
Aktivitäten<br />
o Vermeidung von Schulversagen durch Erhöhung der Ausbildungsreife von schwächeren Schüler/innen<br />
o Beratungs- und Hilfeangebote an der Schnittstelle Schule und Beruf (erste Schwelle)<br />
o Sensibilisierung und Qualifizierung von Lehrer/innen und Multiplikator/innen in den Systemen<br />
Schule, Berufsberatung, Ausbildungsbegleitung<br />
o Berücksichtigung von jungen Menschen mit Migrationshintergrund, z.B. durch interkulturelle<br />
Kommunikation und Angebote<br />
Ziel B 4.4 Verbesserung der Berufswahlkompetenz<br />
Dieses Ziel orientiert sich gleichfalls am Übergang von Schule zu Beruf, fokussiert aber insbesondere<br />
die Förderung einer aktiven Berufswahl von jungen Frauen und Männern. Die Eigeninitiative und das<br />
Interesse an der Berufswahl der Jugendlichen sollten durch entsprechende Maßnahmen aktiviert<br />
werden. Das Berufswahlverhalten von jungen Frauen und Männern ist in hohem Maße beeinflusst<br />
durch die vorhandenen geschlechterbezogenen Segregationen am Arbeitsmarkt. Dies ist nicht nur<br />
15
Landkreis <strong>Waldshut</strong> aktualisierte <strong>ESF</strong>-Arbeitsmarktstrategie <strong>2012</strong><br />
im Kreis <strong>Waldshut</strong> so, sondern im gesamten Bundesgebiet. Im Landkreis <strong>Waldshut</strong> dominieren die<br />
kaufmännischen bzw. bürobezogenen Berufsbilder als Zielperspektive der jungen Bewerber/innen.<br />
Im Rahmen der Verbesserung der Berufswahlkompetenz gilt es, den jungen Menschen alternative<br />
Berufsbilder näher zu bringen – solche mit einer künftig steigenden Arbeitskräftenachfrage. Dies<br />
jedoch muss mit Augenmaß geschehen, um sowohl für die Zielgruppe als auch für den Arbeitsmarkt<br />
anschlussfähig zu sein.<br />
Ziele des Arbeitskreises <strong>Waldshut</strong><br />
o Verbesserung der Berufsfrühförderung und Berufsorientierung<br />
o Erweiterung des Berufswahlspektrums von Schüler/innen vor dem Hintergrund der Arbeitsmarktbedarfe<br />
o Teilnehmer/innen, die nach der Maßnahme klare Vorstellungen über geeignete Berufe haben<br />
o Einbeziehung von Bezugspersonen in die Auseinandersetzung zur Berufswahl<br />
Zielgruppe<br />
Schüler/innen ab Klasse 7 der Haupt- und Werkreal-, Real, Sonder- und Förderschulen<br />
Aktivitäten<br />
o Förderung von Maßnahmen zur Berufsfrühförderung und Berufsorientierung, z.B. Vorbild- oder<br />
Lotsenansätze, Berufswahlsiegel<br />
o Verminderung von Ausbildungsabbrüchen<br />
o Geschlechtersensible Angebote für junge Frauen und junge Männer, insbesondere für Jungen in<br />
„weiblichen“ Berufen bzw. für Mädchen in technischen Berufen zielgerichtet einsetzen<br />
o Enge und frühzeitige Zusammenarbeit von Schule und Betrieb<br />
Ziel C 7.1 Integration von Langzeitarbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt<br />
Die Arbeitsmarktanalyse für den Landkreis <strong>Waldshut</strong> stellt zwar im SGB III eine starke Dynamik fest,<br />
für Langzeitarbeitslose im Regelkreis des SGB II trifft dies jedoch nicht in dem Maße zu. Die Strukturen<br />
und Personen im Rechtskreis des SGB II verfestigen sich und werden tendenziell vom ersten<br />
Arbeitsmarkt segregiert. Diesen Personenkreis gilt es im Rahmen der <strong>ESF</strong>-Umsetzung (wieder) fit zu<br />
machen für den Arbeitsmarkt. Möglich wären hier unterschiedliche modulare Qualifizierungsbausteine<br />
mit einer Verbindung in sozialpädagogischer Begleitung. Angesichts der Struktur des SGB II<br />
Kundenkreises sollten gerade hier spezifische Angebote für arbeitslose Menschen mit Migrationshintergrund<br />
entwickelt werden – z.B. mit Sprachfördermodulen o.ä.. Der zkT Landkreis <strong>Waldshut</strong><br />
kann hierbei die Vorteile der Vernetzung der sozialen Infrastruktur einsetzen.<br />
Ziele des Arbeitskreises <strong>Waldshut</strong><br />
o Integration von Langzeitarbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt<br />
o Verbesserung der berufbezogenen Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen<br />
Zielgruppe<br />
Langzeitarbeitslose ohne schwere Vermittlungshemmnisse, hierbei insbesondere Arbeitslose mit<br />
Migrationshintergrund und ältere Arbeitslose (50+)<br />
Aktivitäten<br />
16
Landkreis <strong>Waldshut</strong> aktualisierte <strong>ESF</strong>-Arbeitsmarktstrategie <strong>2012</strong><br />
o Förderung von regionalen Projekten zur beruflichen Qualifizierung (z.B. Projekte, die am Arbeitsplatz<br />
qualifizieren)<br />
o Spezifische berufsbezogene Förderangebote für Menschen mit Migrationshintergrund<br />
o Maßnahmen zur (Re) Integration von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt<br />
o Begleitende Qualifizierung in Beschäftigungsmaßnahmen<br />
Ziel C 7.2 Erhöhung der Chancengleichheit von Frauen bei der Eingliederung in den ersten Ar-<br />
beitsmarkt<br />
Der überwiegende Teil erwerbstätiger Frauen ist in Dienstleistungsbranchen angesiedelt, die im<br />
Kreis relativ stark vertreten sind. Im Hinblick auf den Anteil von Frauen in Arbeitslosigkeit, Langzeitarbeitslosigkeit<br />
und Hilfebedürftigkeit in Bedarfsgemeinschaften zeigt sich ein deutlicher Anstieg<br />
proportional zur Länge der Arbeitslosigkeit und damit zur Entfernung zum ersten Arbeitsmarkt. Dies<br />
gilt insbesondere für Alleinerziehende, deren Gruppe zu 85% aus Frauen besteht. Im Zuge der Doppelstrategie<br />
gilt es, sowohl die Chancengleichheit innerhalb von <strong>ESF</strong>-Zielen zu berücksichtigen, als<br />
auch spezifische Fördermaßnahmen für Frauen einzusetzen.<br />
Ziele des Arbeitskreises <strong>Waldshut</strong><br />
o Erhöhung der Chancengleichheit von Frauen bei der Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt<br />
o Förderung der beruflichen Integration und Qualifikation von Frauen<br />
o Verbesserung der Wiedereinstiegsmöglichkeiten von Frauen<br />
o Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />
o Förderung der Mobilität<br />
Zielgruppe<br />
Langzeitarbeitslose Frauen -auch aus dem Rechtskreis SGB III ohne Leistungsansprüche-, hierbei<br />
Berufseinsteigerinnen, Wiedereinsteigerinnen, Alleinerziehende und Frauen mit Migrationshintergrund<br />
Aktivitäten<br />
o Durchführung von geschlechtsspezifischen Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung von<br />
Frauen: Qualifizierung; Sensibilisierung und Informierung<br />
o Vermittlung in flexible Kinderbetreuung<br />
o Angebote von Berufspraktika mit sozialpädagogischer Begleitung, insbesondere für Zuwanderinnen<br />
und Migrantinnen<br />
o Teilzeit bzw. zeitflexible Qualifizierungs- und Integrationsmaßnahmen<br />
Ziel C 8.1 Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit von Langzeitarbeitslosen, die auf dem Arbeits-<br />
markt besonders benachteiligt sind<br />
Die Ziele unter C 8 konzentrieren sich auf Personen, die eine erkennbar schlechtere Ausgangssitua-<br />
tion auf dem Arbeitsmarkt haben als diejenigen, die im strategischen Ziel C 7 gefördert werden. In C<br />
8.1. sind Langzeitarbeitslose förderfähig, die insbesondere der Gruppe der Personen mit multiplen<br />
Vermittlungshemmnissen zuzurechnen sind. Hier ist zugleich die Bedarfsgemeinschaft SGB II als<br />
Zielgruppe der Maßnahmen zu berücksichtigen. Es gilt, für diesen Personenkreis die Heranführung<br />
an den Arbeitsmarkt mit einer individuellen beruflichen Perspektive zu verknüpfen – so z.B. über die<br />
Kombination gemeinnütziger Beschäftigung und begleitende Qualifizierung.<br />
17
Landkreis <strong>Waldshut</strong> aktualisierte <strong>ESF</strong>-Arbeitsmarktstrategie <strong>2012</strong><br />
Ziele des Arbeitskreises <strong>Waldshut</strong><br />
o Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit von Gruppen, die auf dem Arbeitsmarkt besonders benachteiligt<br />
sind<br />
o Hinführung zur Integration in Arbeit<br />
Zielgruppe<br />
Personen, die aufgrund von Benachteiligung besonders lang (über 2 Jahre) von Arbeitslosigkeit betroffen<br />
sind<br />
Aktivitäten<br />
o Durchführung von zielgruppenspezifischen Projekten zur Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit<br />
o Maßnahmen zur Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze im Niedriglohnbereich<br />
o Abbau der Vermittlungshemmnisse, um eine dauerhafte berufliche Integration zu ermöglichen<br />
o Betreuung von Qualifizierung in betrieblichen Zusammenhängen<br />
Ziel C 8.2 Stabilisierung von Lebensverhältnissen und Verbesserung der Teilhabe am Arbeitsmarkt<br />
von Gruppen mit besonderen Vermittlungshemmnissen<br />
Die Gruppe der von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Menschen ist insgesamt konstant - mehr<br />
noch: Es verbleibt eine große Gruppe von über 65% der Personen im Rechtskreis des SGB II. Neben<br />
diesen Gruppen mit besonderen Vermittlungshemmnissen setzt zunehmend eine Steigerung der<br />
Zugänge im SGB II bei Migranten/innen und älteren Menschen (50+) ein. Diese Gruppen benötigen<br />
intensive personenbezogene Hilfen, um in das System der regionalen Arbeitsförderung wieder ein-<br />
zusteigen. Das Ziel ist somit die Herstellung der Beschäftigungsfähigkeit im Rahmen einer ganzheitli-<br />
chen Beschäftigungsförderung.<br />
Ziele des Arbeitskreises <strong>Waldshut</strong><br />
o Stabilisierung von Lebensverhältnissen von Gruppen mit besonderen Vermittlungshemmnissen<br />
o Verbesserung deren Teilhabe am Arbeitsmarkt<br />
Zielgruppe<br />
Arbeitsmarktferne arbeitslose SGB II-Bezieher/innen mit multiplen Vermittlungshemmnissen<br />
Aktivitäten<br />
o Maßnahmen zur Stabilisierung von Lebensverhältnissen<br />
o Individualisierte, personenbezogene Aktivitäten einschließlich sozialpädagogischer Betreuung<br />
(insbesondere bei Frauen mit Migrationshintergrund)<br />
o Unterstützung von Berufsrückkehrer/innen<br />
o Praxisorientierte Praktika<br />
o Vermittlung von berufsbezogenen Sprachkenntnissen; Vermittlung von Schlüsselqualifikationen<br />
o In die Gesamtprojektlaufzeit integrierte Nachbetreuung<br />
18
Landkreis <strong>Waldshut</strong> aktualisierte <strong>ESF</strong>-Arbeitsmarktstrategie <strong>2012</strong><br />
4. Umsetzung der Ziele<br />
Die zur Ausschreibung zur Verfügung stehenden <strong>ESF</strong>-Mittel für den Landkreis <strong>Waldshut</strong> betragen<br />
220.000 € für den Zeitraum eines Jahres. Auf der Basis der im Arbeitskreis <strong>Waldshut</strong> beschlossenen<br />
<strong>ESF</strong>- Arbeitsmarktstrategie wird die Ausschreibung für die Projektanträge <strong>2012</strong> veröffentlicht.<br />
Die amtliche Bekanntmachung der Gesamtdarstellung der <strong>Strategie</strong> und deren Förderschwerpunkte<br />
erfolgt durch einen Verweis in einer Pressemitteilung auf der Internetseite des Landkreises <strong>Waldshut</strong><br />
unter www.landkreis-waldshut.de. Projektträger können bis zur Antragsfrist 30.09.2011 ihre<br />
Projektanträge zentral bei der L-Bank einreichen. Die Bezugnahme der Förderanträge auf die inhaltlichen<br />
Aussagen und Anforderungen der veröffentlichten regionalen <strong>ESF</strong>-Arbeitsmarktstrategie für<br />
<strong>2012</strong> ist obligatorisch. Das Antragsverfahren wird erstmalig als Online-Verfahren über das landesweite<br />
<strong>ESF</strong>-Portal www.esf-bw.de durchgeführt.<br />
Für interessierte Projektträger besteht die Möglichkeit der Rücksprache mit der der <strong>ESF</strong>-<br />
Geschäftsstelle, um eine Projektidee vorzustellen bzw. Nachfragen zu klären.<br />
Nach dem Einreichen der Anträge werden die einzelnen Projekte innerhalb einer Arbeitskreissitzung<br />
von den jeweiligen Projektträgern vorgestellt. Im Anschluss findet die Priorisierung mit Hilfe des<br />
Ranking-Verfahrens statt. Die Auswahl der Projekte erfolgt unter dem Abgleich und der Übereinstimmung<br />
der Projektanträge mit den regionalen Arbeitskreiszielen, Zielgruppen, und Methoden.<br />
Hierbei gilt es, einen gezielten Mitteleinsatz im Landkreis <strong>Waldshut</strong> zu erreichen.<br />
Die Geschäftsstelle ist Ansprechpartner für die Träger während der Projektentwicklung und der Projektlaufzeit.<br />
Zusätzlich begleitet der regionale Arbeitskreis die einzelnen Projekte, dies u.a. in Form<br />
von Projektpatenschaften.<br />
In allen Phasen wird dem Querschnittsziel der Gleichstellung der Geschlechter Rechnung getragen.<br />
5. Festlegung der Evaluationsschritte<br />
Die Evaluation der <strong>ESF</strong>- Projekte auf der regionalen Ebene orientiert sich an den festgelegten Zielen<br />
des Arbeitskreises <strong>Waldshut</strong> sowie der Bewertung der Umsetzung des Querschnittsziels zur Gleichstellung<br />
der Geschlechter durch:<br />
o Den Abgleich des bewilligten Antrags mit dem Sachbericht im Verwendungsnachweis des jeweiligen<br />
<strong>ESF</strong>-Projekts<br />
o Ein Vorstellen der Projektergebnisse im Rahmen der regionalen Ergebnissicherung<br />
o Vor-Ort Besuche bei den Projektträgern durch die <strong>ESF</strong>-Geschäftsstelle<br />
o Überprüfung der Zielerreichung auf Basis der definierten Indikatoren und mit Hilfe aktueller<br />
Arbeitsmarktdaten<br />
o Neu eingeführt sind im Jahr 2010 Projektpatenschaften, die von Mitgliedern des Arbeitskreises<br />
wahrgenommen werden<br />
19