Dienststellen - Strategie und Technik

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Dienststellen Die Dienststellen des BWB Sieben Wehrtechnische Dienststellen, zwei Wehrwissenschaftliche Institute, das Marinearsenal und die Deutsche Verbindungsstelle des Rüstungsbereiches USA/Kanada bilden den nachgeordneten Bereich des BWB Wehrtechnische Dienststelle für Kraftfahrzeuge und Panzer (WTD 41), Trier Die WTD 41 verkörpert mit technisch besonders qualifiziertem Personal und einzigartiger In frastruktur den technischen Sachverstand des Rüstungsbereiches für Landfahrzeuge und deren Komponenten und ist damit im Aufgabengebiet „Kraftfahrzeug- und Gerätetechnik“ spezialisierter technischer Dienstleister und Berater für die Untersuchung und die Bewertung landgebundener Fahrzeugsysteme. Aufgaben Aufgabenschwerpunkt ist die system- und sicherheitstechnische Untersuchung, Bewertung und Eignungsfeststellung von Prototypen, Serienfahrzeugen und deren Komponenten. Die WTD 41 deckt mit ihrer Kompetenz für landgebundene Fahrzeugsysteme folgende Aufgabenbereiche ab: • Erprobung und Bewertung von Fahrzeugsystemen und -komponenten, • fachtechnische Gesamtverantwortung für Fahrzeugkomponenten und Geräte • sicherheitstechnische Untersuchung und Qualifizierung von Fahrzeugen, Komponenten und Baugruppen, • fachtechnische Unterstützung und Beratung des amtlichen Projektmanagements, • Bearbeitung von Vorhaben der wehrtechnischen Forschung und Technologie (F&T). Die Ergebnisse der Bewertung von Fahrzeugsystemen und -komponenten zeigen dem Auftraggeber, ob die vertraglich vereinbarten funktionalen Forderungen erbracht wurden, ob die Eignung für den vorgesehenen Zweck gegeben ist bzw. wo Schwachstellen beim späteren Einsatz zu erwarten sind und ob die für eine Zulassung notwendigen gesetzlichen Vorgaben, z. B. Sicherheitsaspekte, erfüllt sind. Die Aktivitäten beziehen sich daher nicht nur auf die Entwicklung, sondern auch auf die Nutzungsphase von Fahrzeugen, um Einsatzerfahrungen in die Verbesserung bestehender und in die Entwicklung neuer Fahrzeuge und Komponenten einzubringen. Hier unterstützt und berät die WTD 41 z. B. bei der Formulierung von Lastenheften für den Anteil Mobilität. Weitere Kernkompetenzen Neben der Untersuchungs- und Bewertungsfähigkeit für Fahrzeugsysteme ist die fachtechnische Gesamtverantwortung des Strategie & Technik · Dezember 2010 61 (Quelle BWB, Grafik: mawibo-media)

<strong>Dienststellen</strong><br />

Die <strong>Dienststellen</strong> des BWB<br />

Sieben Wehrtechnische <strong>Dienststellen</strong>, zwei Wehrwissenschaftliche Institute, das Marinearsenal <strong>und</strong> die<br />

Deutsche Verbindungsstelle des Rüstungsbereiches USA/Kanada bilden den nachgeordneten Bereich des BWB<br />

Wehrtechnische Dienststelle<br />

für Kraftfahrzeuge<br />

<strong>und</strong> Panzer (WTD 41), Trier<br />

Die WTD 41 verkörpert mit technisch besonders<br />

qualifiziertem Personal <strong>und</strong> einzigartiger<br />

In frastruktur den technischen<br />

Sachverstand des Rüstungsbereiches für<br />

Landfahrzeuge <strong>und</strong> deren Komponenten<br />

<strong>und</strong> ist damit im Aufgabengebiet „Kraftfahrzeug-<br />

<strong>und</strong> Gerätetechnik“ spezialisierter<br />

technischer Dienstleister <strong>und</strong> Berater<br />

für die Untersuchung <strong>und</strong> die Bewertung<br />

landgeb<strong>und</strong>ener Fahrzeugsysteme.<br />

Aufgaben<br />

Aufgabenschwerpunkt ist die system- <strong>und</strong><br />

sicherheitstechnische Untersuchung, Bewertung<br />

<strong>und</strong> Eignungsfeststellung von<br />

Prototypen, Serienfahrzeugen <strong>und</strong> deren<br />

Komponenten. Die WTD 41 deckt mit ihrer<br />

Kompetenz für landgeb<strong>und</strong>ene Fahrzeugsysteme<br />

folgende Aufgabenbereiche ab:<br />

• Erprobung <strong>und</strong> Bewertung von Fahrzeugsystemen<br />

<strong>und</strong> -komponenten,<br />

• fachtechnische Gesamtverantwortung<br />

für Fahrzeugkomponenten <strong>und</strong> Geräte<br />

• sicherheitstechnische Untersuchung<br />

<strong>und</strong> Qualifizierung von Fahrzeugen,<br />

Komponenten <strong>und</strong> Baugruppen,<br />

• fachtechnische Unterstützung <strong>und</strong> Beratung<br />

des amtlichen Projektmanagements,<br />

• Bearbeitung von Vorhaben der wehrtechnischen<br />

Forschung <strong>und</strong> Technologie<br />

(F&T).<br />

Die Ergebnisse der Bewertung von Fahrzeugsystemen<br />

<strong>und</strong> -komponenten zeigen<br />

dem Auftraggeber, ob die vertraglich<br />

vereinbarten funktionalen Forderungen<br />

erbracht wurden, ob die Eignung für den<br />

vorgesehenen Zweck gegeben ist bzw. wo<br />

Schwachstellen beim späteren Einsatz zu<br />

erwarten sind <strong>und</strong> ob die für eine Zulassung<br />

notwendigen gesetzlichen Vorgaben,<br />

z. B. Sicherheitsaspekte, erfüllt sind.<br />

Die Aktivitäten beziehen sich daher nicht<br />

nur auf die Entwicklung, sondern auch auf<br />

die Nutzungsphase von Fahrzeugen, um<br />

Einsatzerfahrungen in die Verbesserung<br />

bestehender <strong>und</strong> in die Entwicklung neuer<br />

Fahrzeuge <strong>und</strong> Komponenten einzubringen.<br />

Hier unterstützt <strong>und</strong> berät die WTD<br />

41 z. B. bei der Formulierung von Lastenheften<br />

für den Anteil Mobilität.<br />

Weitere Kernkompetenzen<br />

Neben der Untersuchungs- <strong>und</strong> Bewertungsfähigkeit<br />

für Fahrzeugsysteme ist die<br />

fachtechnische Gesamtverantwortung des<br />

<strong>Strategie</strong> & <strong>Technik</strong> · Dezember 2010 61<br />

(Quelle BWB, Grafik: mawibo-media)


(Foto: WTD 41)<br />

<strong>Dienststellen</strong><br />

Yak auf Rollenprüfstand mit Sonnensimulation<br />

Rüstungsbereiches für Triebwerke, Kraftübertragungs-<br />

<strong>und</strong> Bremssysteme, Fahrwerke<br />

<strong>und</strong> -komponenten, elektrochemische<br />

Energiequellen <strong>und</strong> elektrische Bordnetze<br />

Land sowie die Kfz-Prüftechnik <strong>und</strong><br />

-Bussysteme bei der WTD 41 konzentriert<br />

<strong>und</strong> bildet einen weiteren Schwerpunkt der<br />

WTD 41.<br />

Parallel zu den Fahruntersuchungen dienen<br />

Prüfstandsuntersuchungen vorwiegend der<br />

Untersuchung, Qualifizierung <strong>und</strong> Bewertung<br />

von Fahrzeugkomponenten. Die besondere<br />

technische Infrastruktur, wie z. B.<br />

• Prüfstände für Antriebsbaugruppen bis<br />

2 000 kW Nennleistung,<br />

• Trommelprüfstand mit Sonnensimulationsanlage<br />

für Kfz bis 32 t Gesamtmasse,<br />

• Hydraulische sowie elektrodynamische<br />

Schwingprüfanlagen,<br />

• Klima- <strong>und</strong> Umweltsimulationsanlage,<br />

• Batterie- <strong>und</strong> CAN-Bus-Labor, (Controller<br />

Area Network (CAN) ist ein von<br />

der ISO standardisierter echtzeitfähiger<br />

Feldbus für die serielle Datenübertragung<br />

in der Automotive-<strong>Technik</strong>, der<br />

Automation <strong>und</strong> Fertigungstechnik)<br />

• Betriebsstoff- (POL) <strong>und</strong> Gummi-Labor<br />

sowie Werkstoff- <strong>und</strong> Reifenprüfmaschinen<br />

erlauben der WTD die flexible <strong>und</strong><br />

herstellerunabhängige Untersuchung des<br />

gesamten Komponentenspektrums.<br />

Ergänzend zum realen Fahr- <strong>und</strong> Prüfstandsversuch<br />

untersucht die WTD 41<br />

viele fahrzeugtechnische Fragestellungen<br />

durch virtuelle Computersimulation. Als<br />

Basiswerkzeug für die Fahrzeugsimulation<br />

bei Rad- <strong>und</strong> Kettenfahrzeugen werden<br />

Mehrkörper-Simulationsprogramme<br />

eingesetzt, die bei Bedarf durch FEM-<br />

Analysen (Finite-Elemente-Methode) <strong>und</strong><br />

62<br />

Dezember 2010 · <strong>Strategie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

durch regelungstechnische Komponenten<br />

ergänzt werden.<br />

Durch Vorhaben der wehrtechnischen Forschung<br />

<strong>und</strong> Technologie (F&T) für zukünftige<br />

Antriebs- <strong>und</strong> Fahrwerkssysteme erweitert<br />

die WTD 41 ihre technische Expertise<br />

<strong>und</strong> sichert die ständige Verbindung zu<br />

neuester <strong>Technik</strong>. Im System-Integrations-<br />

Labor können Antriebe bis 1470 kW Nenn-<br />

GTK Boxer auf Geländekurs<br />

leistung untersucht werden. Somit kann<br />

die Dienststelle F&T-Vorhaben zeitnah umsetzen<br />

<strong>und</strong> unter realistischen Testbedingungen<br />

bewerten.<br />

Als Kompetenzzentrum des Rüstungsbereiches<br />

für elektrochemische Energiequellen<br />

untersucht die WTD 41 Batterien, Batterieprüf-<br />

<strong>und</strong> Ladetechnik inklusive Gleichstrom-Versorgungsgeräten<br />

sowie Brennstoffzellen<br />

in Leistungsklassen bis 1 kW für<br />

die gesamte B<strong>und</strong>eswehr <strong>und</strong> qualifiziert<br />

diese für den Bedarf an mobilen Energiequellen<br />

im Einsatz.<br />

Weiteres Kompetenzfeld ist der Bereich<br />

Vetronics (Vehicle Electronics) <strong>und</strong> digitale<br />

Bordnetze, wo die WTD 41 durch F&T-<br />

Vorhaben, z. B. Zertifizierungsverfahren<br />

zur CAN-Bus-Topologie sowie Fragen zur<br />

Bauelementealterung <strong>und</strong> Bordnetzauslegung<br />

bearbeitet.<br />

Erprobung für den Einsatz<br />

B<strong>und</strong>eswehreinsätze im schwieriger werdenden<br />

Umfeld erfordern im wachsenden<br />

Umfang geschützte Fahrzeuge. Eine einsatznahe<br />

Erprobung in möglichst kurzer<br />

Zeit gewinnt dabei zunehmend an Bedeutung.<br />

Wesentliche Gr<strong>und</strong>lage ist hier die<br />

Kenntnis <strong>und</strong> Auswertung der realen Fahrzeugbeanspruchungen<br />

im Einsatz.<br />

Die WTD 41 hat mehrfach Mess- <strong>und</strong><br />

Untersuchungsteams weltweit in Einsatzgebiete<br />

entsandt, zuletzt im April 2009<br />

nach Afghanistan, um dort repräsentative<br />

Belastungsdaten an Einsatzfahrzeugen,<br />

u. a. dem Spähwagen Fennek, dem<br />

Patrouillenfahrzeug Dingo 2 A2 <strong>und</strong> dem<br />

Duro 3 „Beweglicher Arzttrupp“ zu sammeln.<br />

Mit diesen Daten stimmt die WTD 41 ihre<br />

Erprobungsabläufe realitätsnah auf die Belastungen<br />

in den Einsatzgebieten ab <strong>und</strong><br />

leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur<br />

Verbesserung der Ausrüstung der Soldatinnen<br />

<strong>und</strong> Soldaten im Einsatz.<br />

(Foto: WTD 41)


SPz Puma – VS 2 (Vorgezogenes Serienfahrzeug 2)<br />

Optimierung der Erprobungs-<br />

methodik<br />

Zusammen mit der Fachhochschule Kempten<br />

betreibt die WTD 41 ein Studienprojekt,<br />

dessen Ziel es ist, aus realen Einsatzbelastungen<br />

eines Fahrzeuges die entsprechende<br />

Schädigungswirkung zu ermitteln <strong>und</strong><br />

diese mit der Schädigungswirkung der<br />

synthetischen Erprobungs-Testbahnen der<br />

WTD 41 zu korrelieren.<br />

Diese Methode ermöglicht eine zu realen<br />

Einsatzbedingungen schädigungsäquivalente<br />

„Komposition“ von Fahrzyklen auf<br />

den Erprobungsbahnen, u. a. Schräg-,<br />

Schlagloch-, Sinuswellen-, Verwindungs-,<br />

Waschbrettbahnen, einem Knüppeldamm<br />

sowie einer sog. Schweizer Messbahn mit<br />

definierten Fahrbahnprofilen. So werden<br />

Fahrzeuge vergleichbar zu realen Einsatzszenarien<br />

belastet <strong>und</strong> reproduzierbare<br />

Aussagen zur Betriebsfestigkeit gewonnen.<br />

Ergänzend zur Betriebsfestigkeit werden<br />

funktionale Fahrzeugeigenschaften wie<br />

z. B. die Leistungsfähigkeit der Kühlanlage<br />

<strong>und</strong> diverse Mobilitätskriterien auf den<br />

ausgedehnten Erprobungskursen der WTD<br />

41, u. a. einem Schotterkurs, einem Beton-<br />

R<strong>und</strong>kurs, einem Geländekurs sowie Feld-<br />

<strong>und</strong> Waldwegen ermittelt <strong>und</strong> bewertet.<br />

Für weitere funktionale Untersuchungen<br />

sind in mehreren Außenanlagen Geländekurse<br />

mit unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten<br />

verfügbar, u. a. mit quarzhaltigem<br />

<strong>und</strong> verschleißförderndem Sand.<br />

Aktuelle Untersuchungen<br />

Die WTD 41 erprobt zurzeit eine große<br />

Anzahl unterschiedlicher Rad- <strong>und</strong> Kettenfahrzeuge.<br />

Dabei werden sowohl neu in<br />

die Streitkräfte einzuführende Fahrzeugsysteme<br />

als auch Produktverbesserungen<br />

an bereits genutzten Fahrzeugen auf ihre<br />

Eignung für den Einsatz untersucht, wie<br />

zum Beispiel:<br />

• Geschützte Führungs- <strong>und</strong> Funktionsfahrzeuge<br />

(GFF), wie z. B. Dingo 2, Yak,<br />

Eagle IV, Mungo,<br />

(Foto: WTD 41)<br />

• geschützte Transportfahrzeuge (GTF),<br />

wie z. B. Multi A3-FSA, verschiedene<br />

LKW 5t, 9t, 15t,<br />

• geschützte Sonderfahrzeuge (GSF), wie<br />

z. B. Straßentankwagen, Feuerlösch-<br />

Kfz,<br />

• Schwerlasttransporter SLT 70t,<br />

• gepanzertes Transportfahrzeug Boxer,<br />

• Schützenpanzer Puma,<br />

• Kampfpanzer Leopard 2-PSO,<br />

• gepanzertes Brückenlegesystem Leguan<br />

(Fahrzeuganteil),<br />

• Nachrüstungen am Spähfahrzeug Fennek,<br />

Transportpanzer Fuchs, Schützenpanzer<br />

Marder.<br />

Ein typisches Erprobungsprogramm umfasst<br />

(beispielhaft):<br />

• Fahrsicherheitsuntersuchungen,<br />

• Leistungsermittlung gemäß vertraglicher<br />

(BWB-) Vereinbarungen,<br />

• ergonomische Untersuchungen,<br />

• Prüfung der Kfz-Elektrik,<br />

• Fähigkeit zum Bahn- <strong>und</strong> Straßentransport,<br />

Fennek mit Waffenstation FLW200<br />

(Foto: WTD 41)<br />

<strong>Dienststellen</strong><br />

• Untersuchungen unter extremen klimatischen<br />

Bedingungen,<br />

• Untersuchung zur Schwachstellenerkennung<br />

<strong>und</strong> Zuverlässigkeit.<br />

Weiterentwicklung der Unter-<br />

suchungsverfahren<br />

Die Dienstleistungen der WTD 41 unterliegen<br />

– insbesondere in Folge der geänderten<br />

Einsatzbedingungen – einem kontinuierlich<br />

steigenden Zeit- <strong>und</strong> Kostendruck.<br />

Laufende Anpassungen <strong>und</strong> Verbesserungen<br />

der Untersuchungsmethodik sind daher<br />

unabdingbar.<br />

Einsparungen von Erprobungszeiten <strong>und</strong><br />

-kosten lassen sich durch zweckmäßige<br />

Kombinationen realer <strong>und</strong> synthetischer<br />

Erprobungsstrecken mit geeigneten Prüfstandsuntersuchungen<br />

sowie durch künftige<br />

Automatisierung von Anteilen aus Fahruntersuchungen<br />

mit Hilfe von Fahrrobotern<br />

erzielen. Dies erfordert Investitionen in Infrastruktur<br />

<strong>und</strong> Ausstattung der Dienststelle,<br />

die derzeit angepasst werden.<br />

Durch diese Optimierungsschritte wird die<br />

WTD 41 die steigenden Anforderungen an<br />

Erprobungszeit <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit auch<br />

weiterhin erfüllen, ohne wesentliche Einschränkungen<br />

bei der Aussagequalität <strong>und</strong><br />

-tiefe hinnehmen zu müssen.<br />

Wehrtechnische Dienststelle<br />

für Pionier- <strong>und</strong><br />

Truppengerät (WTD 51),<br />

Koblenz<br />

Die WTD 51 ist das Technologiezentrum<br />

des B<strong>und</strong>esamtes für Wehrtechnik <strong>und</strong> Beschaffung<br />

für den Fachbereich Pionier- <strong>und</strong><br />

Truppengerät. Als amtliche, interessen-<br />

<strong>Strategie</strong> & <strong>Technik</strong> · Dezember 2010 63


(Foto: SFC)<br />

<strong>Dienststellen</strong><br />

Brennstoffzelle der Firma SFC<br />

unabhängige Einrichtung untersucht, erprobt<br />

<strong>und</strong> bewertet sie ein breites Spektrum<br />

von Material, Geräten, Systemkomponenten<br />

bis hin zu komplexen Systemen,<br />

die die B<strong>und</strong>eswehr für die Wegbereitung,<br />

Unterbringung, Versorgung <strong>und</strong> Schutz<br />

der Truppe bei ihrem inzwischen weltweiten<br />

Feldeinsatz benötigt. Dabei spielt die<br />

technische Prüfung der Funktionsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> Betriebssicherheit des Materials<br />

eine wesentliche Rolle. Neben der technischen<br />

Unterstützung der einsatznahen<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Beschaffung betreibt sie<br />

technologische Forschungsvorhaben <strong>und</strong><br />

ist schließlich auch für die technische Betreuung<br />

<strong>und</strong> Weiterentwicklung der bereits<br />

eingeführten Ausrüstung zuständig.<br />

Die Fähigkeiten der Dienststelle umfassen<br />

sämtliche Spezialgebiete <strong>und</strong> Gerätefamilien,<br />

die in der Pioniertechnik hinsichtlich<br />

der Wegbereitung <strong>und</strong> Überwindung von<br />

Geländehindernissen Anwendung finden.<br />

Hierzu zählen z. B. mobile ufergestützte<br />

Festbrücken, schwimmende bzw. amphibische<br />

Brücken aber auch Wasserfahrzeuge<br />

wie Fähren, Amphibien <strong>und</strong> Sturm- <strong>und</strong><br />

Motorboote für Binnengewässer. In das<br />

weite Feld der Pioniertechnik gehören<br />

ebenfalls Pionierbaumaschinen wie Raupen,<br />

Schwenklader, Bagger oder Grader.<br />

Nicht zu vergessen ist das schwere Arbeitsgerät<br />

auf Panzer- oder Radfahrgestellen<br />

sowie schließlich auch das Pionierhilfsmaterial.<br />

Unter den Begriff Pionierhilfsmaterial<br />

fallen Schnellbaustraßen, Bodenbeläge<br />

<strong>und</strong> Bodenstabilisierungsstoffe, die zur<br />

Überwindung bzw. Be- oder Verfestigung<br />

nicht ausreichend tragfähiger Böden benötigt<br />

werden. Insbesondere in Feldlagern<br />

64<br />

Dezember 2010 · <strong>Strategie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

oder an Brückenrampen wird einer Verfestigung<br />

des Untergr<strong>und</strong>s besondere Bedeutung<br />

beigemessen.<br />

Für die qualifizierte Untersuchung <strong>und</strong><br />

Bewertung der Charakteristik von Geländeböden,<br />

speziell der Tragfähigkeit,<br />

steht der WTD 51 ein umfassend ausge-<br />

stattetes Erdbaulabor zur Verfügung. Das<br />

Betriebs- <strong>und</strong> Kippverhalten des Pioniergeräts<br />

bei verschiedenen Längs- <strong>und</strong> Querneigungen<br />

auf befestigten <strong>und</strong> unbefestigten<br />

Strecken wird auf dem Gelände des Außenplatzes<br />

der WTD 51 <strong>und</strong> auf der dort installierten<br />

Neigungsprüfanlage untersucht.<br />

Eine weitere Fachaufgabe befasst sich mit<br />

der Untersuchung von Bohrgeräten (z. B.<br />

Brunnenbohrgerät oder Kleinbohrgerät).<br />

Die Bohrtiefe dieser Geräte, die im Einsatzland<br />

zur Trinkwassergewinnung genutzt<br />

werden, kann mehrere h<strong>und</strong>ert Meter betragen,<br />

abhängig vom Bohrverfahren <strong>und</strong><br />

der Bodenbeschaffenheit.<br />

Daneben spielt die Lager- <strong>und</strong> Umschlagtechnik<br />

mit Containern, Seilwinden <strong>und</strong><br />

Anbaukränen, Flurförderfahrzeugen, Containerstaplern<br />

oder Luftlande- <strong>und</strong> Feldumschlaggeräten<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Die Versorgung der Truppe mit im Einsatz<br />

dringend benötigtem funktionsfähigem<br />

Gerät wird in vielen Projekten der Pioniertechnik<br />

(z. B. Multi FSA A4, Mungo etc.)<br />

durch dienststelleneigene Lösungsansätze<br />

für die in der Erprobung erkannten Probleme<br />

sichergestellt.<br />

Für die fachtechnische Betreuung der<br />

Betriebsstoffversorgung der Streitkräfte<br />

unterhält die Dienststelle eine Pipeline-<br />

Versuchsanlage, die mit eingeführtem<br />

NATO-Feldpipelinegerät aufgebaut <strong>und</strong><br />

(Foto: WTD 51)<br />

für den Betrieb mit Kraftstoffen ausgelegt<br />

ist. Mit ihr kann die gegenseitige Beeinflussung<br />

der Pipelinekomponenten <strong>und</strong><br />

des Leitungssystems untersucht werden,<br />

in dem die Komponenten eingebaut sind.<br />

Die Leistungsgrenze der Anlage liegt bei<br />

300 000 l/h Fördervolumen bei bis zu 100<br />

bar Überdruck.<br />

Für die Pipelinetechnik hat die WTD 51<br />

nicht nur die alleinige Fachkompetenz im<br />

Rüstungsbereich, sie ist auch technischer<br />

Berater der für die Instandhaltung <strong>und</strong> Versorgung<br />

der NATO-Streitkräfte zuständigen<br />

Agentur, der NATO Maintenance and<br />

Supply Agency (NAMSA).<br />

Zudem unterstützt die WTD 51 die Kraftstoffversorgung<br />

der im Ausland eingesetzten<br />

B<strong>und</strong>eswehrkontingente bei der Errichtung<br />

<strong>und</strong> dem Betrieb von Feldtanklagern<br />

mit NATO-Feldpipelinegerät (MPRE, Mobile<br />

Pipeline Repair Equipment). Das MPRE-Gerät<br />

ist in erster Linie für die Instandsetzung<br />

<strong>und</strong> Erweiterung des 5 500 km langen, stationären<br />

NATO-Pipelinesystems in Mitteleuropa<br />

im Einsatz. Hierzu gehören verschiedene<br />

Reparatur- <strong>und</strong> Gerätesätze, mit denen<br />

zerstörte Teile der Pipeline repariert, ersetzt<br />

oder umgangen werden. Abzweige für den<br />

Anschluss von Feldtanklagern können eingerichtet<br />

werden. Auch ganze stationäre<br />

Pumpstationen lassen sich durch transportable<br />

Pipelinepumpen ersetzen.<br />

Energiecontainer mit Photovoltaik<br />

<strong>und</strong> Klein-Windkraftanlage


Statische Kippwinkelmessung auf der Neigungsprüfanlage<br />

Auf dem Gebiet des Truppengeräts liegt<br />

der Schwerpunkt auf der technischen Prüfung<br />

<strong>und</strong> Bewertung von Systemen <strong>und</strong><br />

Komponenten von Feldlagern <strong>und</strong> mobilen<br />

Sanitätseinrichtungen. Dieser Aufgabenbereich<br />

hat besondere Bedeutung für<br />

die Auslandseinsätze der B<strong>und</strong>eswehr.<br />

Mit ihrer Fachkompetenz unterstützt die<br />

WTD 51 die Soldatinnen <strong>und</strong> Soldaten<br />

in den Einsatzländern beim Aufbau von<br />

Feldlagern <strong>und</strong> Rettungszentren sowie bei<br />

der Auswahl, Untersuchung der Eignung<br />

<strong>und</strong> Beschaffung der erforderlichen Ausrüstung.<br />

Dazu sind Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />

Mitarbeiter der WTD 51 zeitweise auch vor<br />

Ort tätig.<br />

Ein Beispiel für ein großes Erprobungsobjekt<br />

ist das modulare, luftverladbare Feldlager.<br />

Für die Unterbringung eines militärischen<br />

Verbandes im Einsatzgebiet wurde es aus<br />

standardisierten Komponenten entwickelt<br />

<strong>und</strong> kann auf speziellen Paletten verpackt<br />

per Flugzeug transportiert werden. Es lässt<br />

sich in kurzer Zeit den oft wechselnden Erfordernissen<br />

im Einsatzland anpassen. Ein<br />

Modul stellt alles zur Verfügung, was für<br />

die Unterbringung von 150 Soldaten notwendig<br />

ist. Zu den robusten Zelten, die mit<br />

einer aus aufblasbaren Druckschläuchen<br />

bestehenden Stützkonstruktion in wenigen<br />

Minuten automatisch aufgestellt werden,<br />

gehören eine Trinkwasseraufbereitungsanlage,<br />

komplette Sanitäreinrichtungen,<br />

Klimaanlagen, eine Wäscherei <strong>und</strong> eine<br />

Küche.<br />

Die Klimatechnik gehört zu den besonderen<br />

Kompetenzen der WTD 51. Die<br />

Untersuchungen befassen sich mit der<br />

Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> dem Betriebsverhalten<br />

der vielfältigen Klimasysteme in<br />

eingebautem Zustand. Dabei werden die<br />

Erprobungsträger, etwa Fahrzeuge oder<br />

Container, in Klimakammern normgerechten<br />

Temperaturen, Feuchten, Luftdrücken<br />

<strong>und</strong> Strahlungsintensitäten ausgesetzt,<br />

die bei den weltweiten Einsätzen auftreten<br />

können. Bei größeren Projekten fin-<br />

den auch einsatznahe Erprobungen des<br />

Gesamtsystems in ausgewählten globalen<br />

Klimazonen statt, z. B. in Finnland, Französisch<br />

Guayana oder Sardinien. Mit der für<br />

2011 geplanten Fertigstellung der großen<br />

Klimakammer in Koblenz-Metternich wird<br />

die WTD 51 ihre materielle Ausstattung als<br />

klimatechnisches Zentrum des Rüstungsbereichs<br />

komplettieren.<br />

Für die Fachaufgaben Druckgastechnik,<br />

Hydraulik für Heeresgerät sowie Schläuche<br />

<strong>und</strong> Schlauchleitungen hat die WTD 51<br />

ebenfalls die zentrale Kompetenz im Rüstungsbereich.<br />

Bei diesen Fachaufgaben<br />

geht es um die Festlegung technischer<br />

Forderungen, die Normung, Prüfung,<br />

Zulassung, Wartung, Instandsetzung sowie<br />

um die technische Unterstützung der<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Beschaffung der Geräte,<br />

Behälter, Verbindungsleitungen <strong>und</strong> des Ersatzteilfolgebedarfs.<br />

Die Druckgastechnik<br />

betrifft die Erzeugung, Abfüllung, Lagerung,<br />

Transport <strong>und</strong> Entsorgung der bei der<br />

B<strong>und</strong>eswehr benötigten technischen Gase.<br />

Die Bearbeitung der Hydraulik bei der<br />

WTD 51 umfasst alle beim Heer eingesetzten<br />

Systeme, z. B. die Leistungs- <strong>und</strong> Regelhydraulik<br />

aller Rad- <strong>und</strong> Kettenfahrzeuge<br />

(Mobilhydraulik), der Pioniergeräte <strong>und</strong> der<br />

Sondergeräte, die nicht zu Bremsanlagen<br />

oder Waffenanlagen gehören (z. B. Turm-/<br />

Waffen ausrichtung).<br />

Bei der fachtechnischen Bearbeitung der<br />

Schläuche <strong>und</strong> Schlauchleitungen geht es<br />

um die Pipeline-, Betankungs- <strong>und</strong> Fluidtechnik<br />

(Ausnahme: Schläuche/Schlauchleitungen<br />

in fliegendem Gerät), Rohrleitungen,<br />

Kompensatoren für den Rohrleitungsbau,<br />

Rohrverschraubungen, Armaturen,<br />

Kupplungen, Schnellkupplungen sowie<br />

Halterungs-/Befestigungs- <strong>und</strong> Schlauchschellen.<br />

Die Kompetenz der WTD 51 für die elektrische<br />

Energietechnik umfasst neben der<br />

Messung elektrischer Größen an Anlagen<br />

<strong>und</strong> Komponenten die Erprobung <strong>und</strong> Untersuchung<br />

von Stromerzeugeraggregaten<br />

(Foto: WTD 51)<br />

<strong>Dienststellen</strong><br />

(SEA), Stromverteilergeräten <strong>und</strong> -anlagen,<br />

Schalt- <strong>und</strong> Prüfgeräten sowie von<br />

elektrischen Steckvorrichtungen <strong>und</strong> konfektionierten<br />

Kabeln. Die Untersuchungen<br />

an Stromversorgungsnetzen, die Prüfung<br />

der elektrischen Sicherheit an Geräten <strong>und</strong><br />

Anlagen der elektrischen Energietechnik<br />

sowie an Komponenten von Pionier- <strong>und</strong><br />

Truppengerät dienen letztendlich der Beurteilung<br />

der Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen<br />

<strong>und</strong> -einrichtungen. Hierfür steht<br />

der WTD 51 ein Elektrolabor mit entsprechender<br />

Mess- <strong>und</strong> Prüfausstattung zur<br />

Verfügung.<br />

Die aktuellen Projekte der Forschung <strong>und</strong><br />

Technologie, in denen die WTD 51 im Rahmen<br />

ihrer fachlichen Aufgabenstellung aktiv<br />

ist, zielen auf die Umsetzung modernster<br />

ziviler Technologien in militärische Fähigkeiten.<br />

Dabei kooperiert sie mit anderen<br />

<strong>Dienststellen</strong>, den Streitkräften <strong>und</strong> zivilen<br />

Partnerinstituten, wie z. B. der Universität<br />

Koblenz-Landau.<br />

So werden für die bekannten Einsatzszenarien<br />

innovative mechanische Konzepte<br />

für mobile Brücken ausgearbeitet, mobile<br />

Leichtbaubrücken aus nichtmetallischen<br />

Konstruktionswerkstoffen untersucht <strong>und</strong><br />

Verfahren für deren Zustandsüberwachung<br />

entwickelt.<br />

Daneben untersucht die WTD 51 Roboter,<br />

mit denen Pionieraufgaben wie die Aufklärung<br />

am Boden in gefährlicher Umgebung,<br />

die Suche nach Minen oder Sprengfallen<br />

<strong>und</strong> Transporte in unwegsamem Gelände<br />

erleichtert <strong>und</strong> sicherer gemacht werden<br />

sollen. Die Robotik soll vor allem in Umgebungen<br />

eingesetzt werden, die für konventionelle<br />

Fahrzeuge schwer oder nur unter<br />

Gefahr für Leib <strong>und</strong> Leben zugänglich sind.<br />

Schwerpunkt der Untersuchungen sind die<br />

autonomen Fähigkeiten der mobilen Systeme<br />

<strong>und</strong> die dafür erforderlichen <strong>Technik</strong>en<br />

wie das automatische Kartografieren <strong>und</strong><br />

Klassifizieren des Geländes.<br />

Für die Weiterentwicklung der Feldlagertechnik<br />

werden stationäre Überwachungs-<br />

<strong>und</strong> Schutzsysteme betrachtet <strong>und</strong> die<br />

Nutzbarkeit alternativer Energiequellen<br />

<strong>und</strong> Energieträger in Verbindung mit den<br />

Möglichkeiten einer Optimierung des Energie-managements<br />

untersucht.<br />

Mit dem letztgenannten Vorhaben wird die<br />

Erhöhung der Versorgungssicherheit, die<br />

Senkung der Nachschubkosten <strong>und</strong> nicht<br />

zuletzt die umweltbezogene Verbesserung<br />

der Arbeits- <strong>und</strong> Lebensbedingungen im<br />

Feldlager verfolgt. Hierzu werden Energieversorgungszellen<br />

auf Containerbasis untersucht,<br />

die neben photovoltaischer <strong>und</strong><br />

thermischer Solarenergie auch Windenergie<br />

nutzen. Bei der Energiespeicherung<br />

spielt die Wasserstofftechnik in Verbindung<br />

mit Brennstoffzellen eine besondere Rolle.<br />

<strong>Strategie</strong> & <strong>Technik</strong> · Dezember 2010 65


<strong>Dienststellen</strong><br />

Für die Reduzierung des Bedarfs an elektrischer<br />

Energie <strong>und</strong> fossilen Energieträgern<br />

werden Verfahren zur unmittelbaren<br />

Klimatisierung von Unterkünften <strong>und</strong> Betriebsräumen<br />

mit Sonnenenergie <strong>und</strong> der<br />

Abwärme von Dieselgeneratoren betrachtet.<br />

Für weiterführende Untersuchungen ist<br />

der Aufbau eines Energie-Camps auf der<br />

Basis von ISO-Containern geplant, mit dem<br />

das Zusammenspiel <strong>und</strong> die Regelung der<br />

vielfältigen Komponenten bei Gewinnung,<br />

Umwandlung, Speicherung <strong>und</strong> Verbrauch<br />

von elektrischer <strong>und</strong> thermischer Energie<br />

bei der Unterbringung der Truppe im<br />

Feldeinsatz erforscht werden soll. Zu den<br />

nächsten Untersuchungsobjekten gehören<br />

eine sowohl solarthermisch als auch mit der<br />

Abwärme eines Klein-Blockheizkraftwerks<br />

betriebene Absorptionskühlanlage <strong>und</strong><br />

eine autarke, auf Wasserstoff basierende<br />

Stromversorgung in Verbindung mit Photovoltaik,<br />

elektrolytischer Wasserstofferzeugung<br />

<strong>und</strong> Brennstoffzellen.<br />

Wehrtechnische Dienststelle<br />

für Schutz- <strong>und</strong> Sondertechnik<br />

(WTD 52),<br />

Oberjettenberg<br />

Die Wehrtechnische Dienststelle für<br />

Schutz- <strong>und</strong> Sondertechnik des B<strong>und</strong>esamtes<br />

für Wehrtechnik <strong>und</strong> Beschaffung<br />

ist ein modernes Forschungs- <strong>und</strong> Technologiezentrum<br />

für Belange des direkten<br />

<strong>und</strong> indirekten Schutzes. Die in den Bayerischen<br />

Alpen gelegene Dienststelle besitzt<br />

mit einem Bergerprobungsplatz auf über<br />

1 700 m über NN <strong>und</strong> dem ausgedehnten<br />

Stollensystem der Untertageanlage eine<br />

einmalige Infrastruktur.<br />

Die Kernkompetenzen der WTD 52 auf<br />

dem Gebiet des Schutzes haben direkten<br />

Einsatzbezug. Sie dienen der Sicherung der<br />

Überlebensfähigkeit auf dem Gefechtsfeld<br />

bis hin zu präventiven Abwehrmaßnahmen<br />

gegen asymmetrische Bedrohungen. Von<br />

Einsatzrelevanz sind ferner die an der WTD<br />

52 bearbeiteten nichtletalen Wirkmittel.<br />

Die Sondertechnik umfasst Themengebiete,<br />

die aufgr<strong>und</strong> besonderer infrastruktureller<br />

Bedingungen an der WTD 52 in idealer<br />

Weise bearbeitet werden können, wie zum<br />

Beispiel Landminendetektion oder die Simulation<br />

von Umwelteinflüssen im Einsatz.<br />

Baulicher Schutz für Einsatzinfrastruktur<br />

<strong>und</strong> Sicherheit der Munitionslagerung,<br />

Schutz gegen terroristische Anschläge<br />

Anschläge mit Waffen <strong>und</strong> Sprengstoffen<br />

auf B<strong>und</strong>eswehrkontingente im Einsatz<br />

sind allgegenwärtig. Ziel ist es, die<br />

Einsatzinfrastruktur so auszulegen, dass<br />

ein größtmöglicher Schutz vorhanden ist.<br />

Dabei wird erforscht, wie widerstandsfä-<br />

66<br />

Dezember 2010 · <strong>Strategie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

hige Schutzauslegungen konzipiert sein<br />

müssen, die auch temporär <strong>und</strong> modular<br />

einsetzbar sind. Besonderes Augenmerk<br />

gilt der schutztechnisch optimierten Lagerung<br />

von Munition.<br />

Die auftretenden Belastungen – Druckstoßwellen,<br />

Splitter, Trümmer, Schock – werden<br />

im Bereich des Bergerprobungsplatzes der<br />

WTD 52 mittels Sprengladungen oder in<br />

speziell ausgelegten Versuchsanlagen untertage<br />

durch Sprengstoff bzw. hoch komprimierte<br />

Druckluft erzeugt.<br />

Beispiele der Aufgabenschwerpunkte bei<br />

der Auslegung <strong>und</strong> Bewertung baulicher<br />

Schutzmaßnahmen für Einsatzinfrastruktur<br />

sind die Einsatzlagerbegrenzung mit Sicherungstürmen,<br />

der Einfahrtsbereich, Fahrzeug-<br />

<strong>und</strong> Personenkontrollmaßnahmen,<br />

Sicherungsgebäude, Sperren <strong>und</strong> Fahrhemmnisse,<br />

Wohn- <strong>und</strong> Funktionsbereiche,<br />

die Operationszentrale, Schutzzellen<br />

<strong>und</strong> -bauten, Aspekte des systemübergreifenden<br />

Schutzes sowie die Gestaltung der<br />

sicheren Munitionslagerung.<br />

Indirekter Schutz für Auslandseinsätze<br />

(Tarnen <strong>und</strong> Täuschen)<br />

Das derzeitige Aufgabenspektrum des indirekten<br />

Schutzes umfasst sowohl Forschung<br />

<strong>und</strong> Technologie als auch Entwicklung <strong>und</strong><br />

Beschaffung von Rüstungsgütern bis hin<br />

zur Adaption der entwickelten Maßnahmen<br />

an die entsprechenden Fahrzeuge.<br />

In Laboratorien, im Freifeld <strong>und</strong> im Rahmen<br />

von nationalen <strong>und</strong> internationalen<br />

Messkampagnen entstehen Produkte wie<br />

Fleckentarnpläne, Tarnsätze, Modelle oder<br />

ganzheitliche Signaturanpassungskonzepte<br />

für den weltweiten Einsatz.<br />

Im Fokus der „Tarner <strong>und</strong> Täuscher“ steht<br />

immer mehr der Themenbereich „Einsatzbedingter<br />

Sofortbedarf“. Hierbei geht es<br />

nicht nur um Routinebeschaffungen ein-<br />

geführter Rüstungsgüter, sondern um<br />

schnellstmögliche Lösungen von indirekten<br />

Schutzsystemen, deren Eigenschaften über<br />

die reine Tarn- <strong>und</strong> Täuschphilosophie hinausgehen.<br />

Mit Signaturminderungen sollen,<br />

z. B. bei Klimaanlagen von Kampffahrzeugen,<br />

sogenannte Hot Spots vermieden<br />

werden. Witterungsschutz <strong>und</strong> Tarnwirkung<br />

wird in Sofortbeschaffungsprojekten<br />

in kürzester Zeit technisch zusammengeführt<br />

<strong>und</strong> beschafft.<br />

Nichtletale Wirkmittel für Einsätze der<br />

Konfliktverhütung <strong>und</strong> Krisenbewältigung<br />

Nichtletale Wirkmittel (NLW) dienen der<br />

Durchsetzung des Auftrages der B<strong>und</strong>eswehr<br />

im Auslandseinsatz <strong>und</strong> sollen durch<br />

ihre nicht tödliche <strong>und</strong> nicht nachhaltig verletzende<br />

Wirkung deeskalierend wirken.<br />

Bei der WTD 52 werden die mechanischen,<br />

elektrischen, chemischen, akustischen,<br />

optischen <strong>und</strong> energetischen NLW untersucht.<br />

Bei der Truppe sind verschiedene<br />

NLW bereits in Gebrauch.<br />

Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt zur<br />

Zeit bei der Untersuchung der Fahrzeugnebelschleppe<br />

zum Schutz von Konvois<br />

sowie von Fahrzeuganhaltemitteln für<br />

Checkpoints.<br />

Rechenleistungen auf höchstem<br />

Niveau – Numerische Simulation<br />

Die numerische Simulation ist zu einem<br />

unverzichtbaren Werkzeug im Bereich<br />

der Entwicklung <strong>und</strong> Untersuchung von<br />

Wehrmaterial geworden. Durch vorherige<br />

Berechnung realer Versuche kann sie die<br />

Versuchsanzahl deutlich reduzieren <strong>und</strong><br />

dadurch die Wirtschaftlichkeit erhöhen.<br />

Dies ermöglicht den Ingenieurinnen <strong>und</strong><br />

Ingenieuren eine Beurteilungsgr<strong>und</strong>lage<br />

<strong>und</strong> damit die effiziente <strong>und</strong> wirkungsvolle<br />

Die mobile multispektrale Tarnausstattung (MMT) am Schützenpanzer Marder<br />

beim Fahrversuch<br />

(Foto: WTD 52)


Sprenguntersuchung auf der Reiteralpe: Umsetzende Munition in einem erdeingedeckten<br />

Munitionslager<br />

Entwicklung von Schutzkomponenten für<br />

die Einsatzinfrastruktur mit effizienten Materialien.<br />

Die an der WTD 52 angewendeten<br />

Rechenprogramme für kurzzeitdynamische<br />

Fragestellungen unterstützen in erster Linie<br />

die Untersuchungen der Iteration Waffe –<br />

bauliche Schutzstruktur sowie die nichtletalen<br />

Wirkmittel.<br />

Mobile Antennentragwerke im weltweiten<br />

Einsatz der B<strong>und</strong>eswehr<br />

In der B<strong>und</strong>eswehr eingesetzte mobile<br />

Antennentragesysteme werden bei der<br />

WTD 52 mit statischen <strong>und</strong> dynamischen<br />

Belastungstests auf ausreichende Festigkeit<br />

<strong>und</strong> Standsicherheit bis zu Windgeschwindigkeiten<br />

über 130 km/h untersucht. Die<br />

sicherheitstechnischen Belange <strong>und</strong> Funktionsfähigkeit<br />

der Systeme wird unter<br />

den widrigsten Umweltbedingungen wie<br />

Schnee <strong>und</strong> Eis für einen weltweiten Einsatz<br />

getestet.<br />

Landminendetektion zum Schutz der Truppe<br />

<strong>und</strong> der Zivilbevölkerung<br />

Verdeckt verlegte Minen aller Art <strong>und</strong> Größe<br />

in jeglichem Untergr<strong>und</strong> aufzuspüren<br />

ist Ziel der Landminendetektion. Technologien<br />

wie Metalldetektoren, Röntgenrückstreugeräte,<br />

Bodendurchdringungsradare<br />

oder Laserverfahren werden dazu untersucht.<br />

Hierfür sind bei der WTD 52 Teststreifen<br />

mit verschiedenen charakteristischen<br />

Untergründen angelegt. Schwerpunkt<br />

der Untersuchungen ist derzeit die<br />

sogenannte Dual-Sensor-Technologie, bei<br />

der ein handgehaltenes Minensuchgerät<br />

einen Metalldetektor <strong>und</strong> ein Bodendurchdringungsradar<br />

enthält.<br />

Untersuchungen an Spezialbatterien<br />

Waffensysteme benötigen unter anderem<br />

leistungsfähige <strong>und</strong> sichere Spezialbatterien<br />

als Energielieferanten, wobei<br />

die Anwendungspalette vom Tornado<br />

über Torpedos bis zum G36 reicht. Die<br />

umfangreichen elektrischen, klimatischen<br />

<strong>und</strong> mechanischen Untersuchungen der<br />

WTD 52 erstrecken sich von der Typprüfung<br />

über die gesamte Nutzungsdauer<br />

in Form von Güte-, Lagerfähigkeits- <strong>und</strong><br />

Sonderprüfungen.<br />

Wehrtechnische Dienststelle<br />

für Luftfahrzeuge,<br />

Musterprüfwesen für<br />

Luftfahrtgerät der B<strong>und</strong>eswehr<br />

(WTD 61), Manching<br />

Die WTD 61 leistet als Dienststelle für<br />

Luftfahrzeuge <strong>und</strong> Musterprüfwesen für<br />

Luftfahrtgerät der B<strong>und</strong>eswehr einen wesentlichen<br />

Beitrag für sicheres <strong>und</strong> einsatzbereites<br />

Luftfahrtgerät sowohl in Deutschland<br />

als auch <strong>und</strong> besonders im weltweiten<br />

Einsatz. Die WTD 61 ist mit der Erprobung,<br />

d. h. der Durchführung von Boden- <strong>und</strong><br />

Flugversuchen <strong>und</strong> der ingenieurmäßigen<br />

Bewertung der ermittelten Daten beauftragt.<br />

Diese Daten werden bewertet unter<br />

dem Gesichtspunkt der Leistungen <strong>und</strong> Eigenschaften<br />

<strong>und</strong> der Tauglichkeit zur Teilnahme<br />

am allgemeinen Luftverkehr (Verkehrssicherheit,<br />

Lufttüchtigkeit) des von<br />

der Industrie im Auftrag der B<strong>und</strong>eswehr<br />

entwickelten Gerätes.<br />

Dabei ist es insbesondere das Gesamtpaket<br />

an Dienstleistungen, die durch die<br />

WTD 61 in Form eines sogenannten Single-<br />

Source-Anbieters erbracht werden, die die<br />

Dienststelle aus vergleichbaren Organisationen<br />

im europäischen Umfeld heraushebt.<br />

Die Kombination aus praktischer Erprobung,<br />

technischem Know-how <strong>und</strong> der<br />

Abwicklung der gesetzlich notwendigen<br />

Zulassungsverfahren an einem Ort <strong>und</strong> aus<br />

einer Hand sind in Europa in dieser Form<br />

einzigartig.<br />

Kernkompetenzen<br />

Erprobung von Luftfahrzeugen <strong>und</strong><br />

Luftfahrtgerät<br />

Die Erprobung von Luftfahrzeugen <strong>und</strong><br />

Luftfahrtgerät stellt eine Kernkompetenz<br />

(Foto: WTD 52)<br />

<strong>Dienststellen</strong><br />

der Dienststelle dar. Es geht im Rahmen<br />

der Erprobung <strong>und</strong> Nachweisführung<br />

nicht nur um die begleitende Erprobung<br />

bei Großvorhaben bei der Entwicklung wie<br />

dem Airbus A400M oder dem UH Tiger,<br />

sondern um viele Projekte, die auch oder<br />

gerade in der Nutzungsphase von Luftfahrzeugen<br />

anfallen. So wird derzeit z. B.<br />

in Form mehrerer aufwendiger Messkampagnen<br />

mit den beteiligten Partnernationen<br />

die Höhenmessung des Eurofighters<br />

mit einem von der WTD 61 entwickelten<br />

System optimiert bzw. die taktischen Einsatzmöglichkeiten<br />

durch die Adaption von<br />

Waffen erweitert.<br />

Daneben muss sich die Dienststelle immer<br />

wieder kurzfristig mit Aufgaben befassen,<br />

die sich aus den besonderen Anforderungen<br />

der Auslandseinsätze der B<strong>und</strong>eswehr<br />

an das Material ergeben. Ganz aktuell<br />

wurde in diesem Bereich z. B. eine mobile<br />

Notfanganlage getestet, die erheblich zur<br />

Erhöhung des Sicherheitsstandards an Einsatzflughäfen<br />

der Luftwaffe im Einsatzland<br />

beitragen wird.<br />

Projekte die zur Zeit bei der WTD 61 besonders<br />

im Fokus stehen, sind die neu<br />

oder zukünftig bei der B<strong>und</strong>eswehr eingeführten<br />

Luftfahrzeuge wie Eurofighter,<br />

Unterstützungshubschrauber Tiger, NATO-<br />

Hubschrauber NH90 oder das Transportflugzeug<br />

A400M sowie – bei den unbemannten<br />

Luftfahrzeugen (UAV) – der Euro<br />

Hawk. Dazu gehören aber auch die Luftfahrzeuge<br />

der Flugbereitschaft. Hier ist die<br />

WTD 61 z. B. in das Projekt „Modernisierung<br />

der Mittelstrecke“ mit Airbus A319<br />

<strong>und</strong> Global 5000 eingeb<strong>und</strong>en.<br />

Da alle in der Nutzung befindlichen Luftfahrzeuge<br />

aufgr<strong>und</strong> von Rollenanpassungen,<br />

Fähigkeitserweiterungen oder lebensdauerverlängernden<br />

Maßnahmen ständigen<br />

Änderungen unterworfen sind, ist eine<br />

Begleitung des gesamten Lebenszyklusses<br />

durch die WTD 61 erforderlich. Dabei ist<br />

es unerheblich, ob das fliegende Gerät bei<br />

Heer, Luftwaffe oder Marine im Einsatz ist.<br />

Wie alle anderen Wehrtechnischen <strong>Dienststellen</strong><br />

arbeitet auch die WTD 61 teilstreitkraftübergreifend.<br />

Selbst mit Beendigung<br />

der Nutzung bei der B<strong>und</strong>eswehr ist die<br />

Arbeit für die WTD 61 noch nicht zwangsläufig<br />

erledigt. So wurde z. B. die Expertise<br />

der WTD 61 benötigt, als die Freigabe der<br />

Alpha Jets nach der Nutzung der B<strong>und</strong>eswehr<br />

für den Export anstand.<br />

Auch beim zukünftigen Einsatz von Drohnen/UAVs<br />

kommt der WTD 61 eine entscheidende<br />

Bedeutung zu. Derzeit ist die<br />

Dienststelle dabei, die Rahmenbedingungen<br />

für den Betrieb des Euro Hawk in den<br />

USA <strong>und</strong> später in Deutschland zu schaffen.<br />

In den USA ist ein Team der WTD 61<br />

fest in den Entwicklungsprozess integriert<br />

<strong>Strategie</strong> & <strong>Technik</strong> · Dezember 2010 67


(Foto: WTD 61)<br />

<strong>Dienststellen</strong><br />

Flare-Ausstoß bei einem Hubschrauber CH-53<br />

<strong>und</strong> in Manching steht die Anpassung der<br />

notwendigen Infrastruktur kurz vor dem<br />

Abschluss. Bereits erprobt wurde bei der<br />

WTD 61 z. B. das Netzlandeverfahren der<br />

Drohne LUNA, die sich seit mehreren Jahren<br />

im Einsatz bei KFOR <strong>und</strong> ISAF befindet.<br />

Mit der Übernahme von HALE (High Altitude<br />

Long Endurance ) <strong>und</strong> MALE (Medium<br />

Altitude Long Endurance) wurde ein neues<br />

Kapitel für den Einsatz von UAV aufgeschlagen.<br />

Darüber hinaus werden alle Aufgaben<br />

bearbeitet, die im Zusammenhang mit<br />

der Systemintegration von Waffen sowie<br />

optronischer <strong>und</strong> elektronischer Missionsausrüstung<br />

stehen. wie z. B. Laserzielbeleuchter<br />

(LDP, Laser Designator Pod) Litening<br />

oder digitale Aufklärungssysteme wie<br />

RecceLite stehen.<br />

Wesentlichen Anteil an den Leistungen<br />

jedes militärischen Luftfahrzeuges hat<br />

das Triebwerk, seien es Strahltriebwerke,<br />

Propellerturbinen, Hilfsantriebe für Stromversorgung<br />

<strong>und</strong> Hydraulik oder Wellenleistungstriebwerke<br />

mit den dazugehörenden<br />

dynamischen Komponenten. Der WTD 61<br />

obliegt die Gesamtverantwortung in allen<br />

Triebwerksfragen. Hierbei ist sie auch im<br />

nationalen <strong>und</strong> internationalen Verb<strong>und</strong><br />

bei Technologiestudien beteiligt. Sie unterstützt<br />

bei der Erstellung von Leistungsbeschreibungen<br />

<strong>und</strong> bei der Bewertung<br />

technischer Konzepte bis hin zum fertig<br />

entwickelten Triebwerk. Während der gesamten<br />

Nutzungszeit bis hin zur Aussonderung<br />

werden die Triebwerkskomponenten<br />

fachtechnisch durch die Dienststelle begleitet.<br />

Auch Zukunftsideen im Bereich militärischer<br />

Flugzeugantriebe werden hier in<br />

Forschungs- <strong>und</strong> Technologieprogrammen<br />

untersucht.<br />

Ebenfalls nicht wegzudenken aus der täglichen<br />

Arbeit der WTD 61 ist die Erprobung<br />

der persönlichen Ausrüstung der Luftfahr-<br />

68<br />

Dezember 2010 · <strong>Strategie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

zeugbesatzung (z. B. Fliegersonderbekleidung:<br />

Anti-g-Schutzsysteme, Helm- <strong>und</strong><br />

Atemgasversorgungssysteme bis hin zur<br />

ABC-Schutzausrüstung) als auch der luftfahrzeugbezogenen<br />

Ausrüstung (z. B.<br />

Schlauchboote, Rettungsinseln, Rettungsfallschirme,<br />

Schleuder- <strong>und</strong> Sicherheitssitze).<br />

Diese umfasst die Komponentenerprobung,<br />

die flugphysiologisch optimale Anpassung<br />

an die Besatzung, die Zulassung<br />

<strong>und</strong> schließlich die optimale Integration<br />

aller Ausrüstungsanteile in das Flugzeug.<br />

Musterprüfung <strong>und</strong> Musterzulassung<br />

aller militärischen Luftfahrzeugtypen,<br />

ihrer Waffen, Systeme <strong>und</strong> unterstützenden<br />

Ausrüstung<br />

Neben der Erprobung wurde durch die<br />

Integration der bis dahin in München angesiedelten<br />

Dienststelle des „Leiters des<br />

Musterprüfwesen für Luftfahrtgerät der<br />

B<strong>und</strong>eswehr“ im Jahr 1995 die Musterprüfung-<br />

<strong>und</strong> -zulassung das zweite Hauptstandbein<br />

der WTD 61.<br />

Hinter dieser Formulierung verbirgt sich<br />

der gesetzliche Auftrag der Dienststelle<br />

nach §30 des Luftverkehrsgesetzes, als<br />

Zulassungsbehörde für den militärischen<br />

Bereich verantwortlich zu sein. Für zivile<br />

Luftfahrzeuge <strong>und</strong> Luftfahrtgeräte hat diese<br />

Funktion das Luftfahrtb<strong>und</strong>esamt inne.<br />

An der Dienststelle wird diese Aufgabe von<br />

erfahrenen <strong>und</strong> entsprechend lizensierten<br />

Musterprüfern wahrgenommen. Um die<br />

entsprechende Berechtigung zu erhalten,<br />

müssen die angehenden Musterprüfer<br />

nach erfolgreichem Studium <strong>und</strong> absolvierter<br />

Laufbahnausbildung im öffentlichen<br />

Dienst noch eine zusätzliche mehrjährige<br />

Ausbildungszeit absolvieren.<br />

Da nahezu alle Projekte der WTD 61 in<br />

unterschiedlichen Umfängen Zulassungsaspekte<br />

enthalten, ist die integrierte Zusammenarbeit<br />

von Erprobung <strong>und</strong> Mus-<br />

terprüfung ein Gr<strong>und</strong>stein für die erfolgreiche<br />

Aufgabenabwicklung der Dienststelle.<br />

Gerade dieser integrative Ansatz<br />

von Erprobungs- <strong>und</strong> Zulassungsaspekten<br />

zwingt die Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

der Dienststelle ständig, alle Aspekte,<br />

also sowohl funktional-taktische als auch<br />

sicherheitsbezogene Themenbereiche bei<br />

Ihrer täglichen Arbeit zu berücksichtigen.<br />

Nur so kann am Ende sichergestellt werden,<br />

dass das fliegende Wehrmaterial der<br />

B<strong>und</strong>eswehr funktions- <strong>und</strong> betriebssicher<br />

bereitgestellt wird.<br />

Einer besonders anspruchsvollen Aufgabe<br />

sieht sich die WTD 61 im Bereich der Musterzulassung<br />

von unbemannten Luftfahrzeugen<br />

zum Luftverkehr gegenüber. Hier<br />

ist im Vergleich zu bemannten Luftfahrzeugen<br />

noch viel Gr<strong>und</strong>lagenarbeit zu leisten,<br />

die die Dienststelle sicherlich noch auf viele<br />

Jahre hinaus beschäftigen wird.<br />

Planung <strong>und</strong> Abwicklung von<br />

Forschungs- <strong>und</strong> Technologieaufgaben<br />

Forschungs- <strong>und</strong> Technologieaufgaben<br />

ergänzen die Erprobungsaufgaben. So<br />

ist die Dienststelle verantwortlich für die<br />

Fachgebiete Luftfahrzeugantriebe <strong>und</strong> den<br />

luftfahrzeuggeb<strong>und</strong>enen Anteil der Navigation<br />

sowie die dort anfallenden Aufgaben<br />

der Forschung <strong>und</strong> Technologie (F&T).<br />

Diese umfassen im Wesentlichen die Steuerung<br />

der F&T-Vorhaben, die Überwachung<br />

des Mittelabflusses <strong>und</strong> die Kontrolle der<br />

Ergebnisse, die durch b<strong>und</strong>eswehrexterne<br />

Stellen erbracht werden. Die Dienststelle<br />

war <strong>und</strong> ist bei einigen F&T-Vorhaben auch<br />

in die praktischen Erprobungen eingeb<strong>und</strong>en.<br />

Das bekannteste Vorhaben dieser Art<br />

war sicherlich die Erprobung der Schubvectorsteuerung<br />

mit dem deutsch-amerikanischen<br />

Experimentalflugzeug X-31 im<br />

Rahmen des X-31-Projekts. Derzeit betreibt<br />

die Dienststelle einen Missionsausrüstungsträger<br />

(MAT) auf Basis einer Bell UH-1D,<br />

um im Bereich Hubschraubertechnologie<br />

F&T-Aufgaben zu untersuchen. Beispielhaft<br />

sei hier u. a. die Weiterentwicklung<br />

von FLIR-Systemen (Forward Looking Infrared,<br />

bedeutetetwa „vorwärts schauendes<br />

Infrarotgerät“) oder Untersuchungen zum<br />

sogenannten „White-Out-/Brown-Out-<br />

Effekt) zu nennen.<br />

Unterstützung der entwickelnden Industrie<br />

mit Flugversuchsexpertise <strong>und</strong><br />

Flugversuchseinrichtungen<br />

Ein weiterer oft unterschätzter Punkt ist<br />

die Erprobung der Bewaffnung <strong>und</strong> die<br />

Waffenintegration für sämtliche fliegende<br />

Waffensysteme der B<strong>und</strong>eswehr. Hier ist<br />

die liefernde Geräteindustrie zwingend auf<br />

die Flugversuchskapazitäten der WTD 61


(Foto: WTD 61)<br />

Eurofighter mit Messausstattung bei der Waffenerprobung<br />

angewiesen, um ihre Produkte im erforderlichen<br />

Umfang testen zu können. Dies<br />

umfasst neben den klassischen Systemen<br />

für die Bewaffnung der Kampfflugzeuge,<br />

wie z. B. den Luft/Boden-Lenkflugkörper<br />

KEPD 350 Taurus oder den Luft/Luft-Lenkflugkörper<br />

Iris-T auch die Bewaffnung <strong>und</strong><br />

die Waffenanlagen der Hubschrauber von<br />

Marine <strong>und</strong> Heer. Beispiele für ein Waffenintegrationsprogramm<br />

ist die Integration<br />

der allwetterfähigen Präzisionsbewaffnung<br />

kurzer Reichweite (AWX kR) in das Waffensystem<br />

Tornado, das System Laser JDAM<br />

(Joint Direct Attack Munition) der Firma<br />

Boeing, welches einen Mk 82-Bombenkörper<br />

mit einem intelligenten Lenksystem<br />

verbindet, oder auch die Gleitbombe HOPE<br />

(Hochleistungs-Penetrator), die speziell zur<br />

Bekämpfung harter ober- <strong>und</strong> unterirdischer<br />

Ziele entwickelt wurde.<br />

Die Unterstützung der entwickelnden<br />

Industrie mit Flugversuchsexpertise <strong>und</strong><br />

Flugversuchseinrichtungen ist natürlich<br />

nicht nur auf das Thema Bewaffnung eingegrenzt.<br />

Die WTD 61 unterstützt überall<br />

dort, wo die Industrie keine eigenen Erprobungskapazitäten<br />

besitzt oder aber wo<br />

dies im Rahmen bestehender Verträge als<br />

Beistellungsleistung festgelegt wurde.<br />

Betrieb des Flugplatzes Manching mit<br />

Versuchseinrichtungen<br />

Damit die zuvor dargestellten Aufgaben<br />

im erforderlichen Umfang sachgerecht<br />

abgewickelt werden können, verfügt die<br />

WTD 61 über umfangreiche Erprobungseinrichtungen<br />

am Standort, wie z. B. zwei<br />

Start- <strong>und</strong> Landebahnen, eine Abwurf- <strong>und</strong><br />

Absetzzone (0,8 km x 2,5 km), 18 messinstrumentierte<br />

Erprobungsträger mit ihren<br />

Subsystemen einschließlich Waffen <strong>und</strong><br />

Waffenleitanlagen für unterschiedliche<br />

Aufgabenbereiche.<br />

Zudem verfügt die Dienststelle über stationäre<br />

<strong>und</strong> mobile Telemetriesysteme mit<br />

Datenauswerte- <strong>und</strong> Analyseeinrichtungen<br />

sowie Messmittel zur Flugbahnvermessung<br />

(Kinotheodolithen, GPS). Neben<br />

vielen anderen Einrichtungen steht der<br />

Luftbetankung eines Eurofighters durch eine A310 MRTT<br />

WTD 61 schließlich ein Kalibrierlabor, akkreditiert<br />

beim Deutschen Kalibrierdienst,<br />

eine Schießhalle mit Schießstand zum<br />

Bordkanonenschießen, Triebwerksteststände<br />

<strong>und</strong> eine Klimasimulationskammer<br />

zur Verfügung.<br />

Der Betrieb des Flugplatzes dient aber nicht<br />

nur Erprobungszwecken. Aufgr<strong>und</strong> der infrastrukturellen<br />

Möglichkeiten können bei<br />

der WTD 61 auch größte Transportmaschinen<br />

wie die Antonow An-124 abgefertigt<br />

werden. Daher wird die Dienststelle auch<br />

als Umschlagplatz für Lufttransporte im<br />

Rahmen von Auslandseinsätzen <strong>und</strong> humanitären<br />

Einsätzen genutzt. Darüber hinaus<br />

haben mittlerweile auch zivile Nutzer die<br />

<strong>Dienststellen</strong><br />

Standortvorteile des Flugplatzes Manching<br />

erkannt. So hat die Firma Cassidian ihre gesamten<br />

militärischen Aktivitäten im Starrflüglerbereich<br />

am Standort konzentriert.<br />

Auch eine private Nutzung des Flugplatzes<br />

durch eine Betreibergesellschaft hat sich als<br />

wirtschaftlich erfolgreich herausgestellt.<br />

Gegenwärtig werden im Bereich der Infrastruktur<br />

erhebliche Mittel investiert,<br />

um die Zukunftsfähigkeit des Flugplatzes<br />

Manching <strong>und</strong> seiner Nutzer sicherstellen<br />

zu können. So wird neben etlichen anderen<br />

Maßnahmen derzeit eine der beiden Start-<br />

<strong>und</strong> Landebahnen komplett erneuert.<br />

Besondere Herausforderungen<br />

durch die B<strong>und</strong>eswehr im Auslandseinsatz<br />

Durch die besonderen Anforderungen an<br />

das eingesetzte Wehrmaterial im Auslandseinsatz<br />

sowie ständige Änderungen bzw.<br />

Erweiterungen des Einsatzspektrums der<br />

Truppe ist es oft kurzfristig notwendig,<br />

Anpassungen oder Neuentwicklungen zu<br />

erproben, zu bewerten <strong>und</strong> zuzulassen.<br />

Dies gilt nicht nur hinsichtlich der zum Teil<br />

extremen klimatischen Umweltbedingun-<br />

gen, sondern auch für geänderte taktische<br />

Anforderungen an das fliegende Wehrmaterial,<br />

wie z. B. im Bereich Bewaffnung,<br />

Selbstschutz oder Aufklärung.<br />

Ein erheblicher Anteil des fliegenden Geräts<br />

der B<strong>und</strong>eswehr wurde in einer Zeit<br />

beschafft bzw. entwickelt in der sich das<br />

Einsatzspektrum auf ein mitteleuropäisches<br />

Szenario der Landesverteidigung<br />

beschränkt hat. Dieses Einsatzspektrum<br />

hat sich in den letzten 15 Jahren gewandelt.<br />

Die B<strong>und</strong>eswehr ist seitdem beinahe<br />

weltweit im Einsatz, <strong>und</strong> es zeigt sich im<br />

Truppenalltag im Einsatzland, dass das<br />

Gerät der B<strong>und</strong>eswehr nicht automatisch<br />

<strong>und</strong> ohne Anpassungen für den Einsatz in<br />

<strong>Strategie</strong> & <strong>Technik</strong> · Dezember 2010 69<br />

(Foto: WTD 61)


(Foto: WTD 61)<br />

<strong>Dienststellen</strong><br />

Waffenerprobung HOPE<br />

internationalen Krisengebieten wie z. B. Afghanistan<br />

geeignet ist.<br />

Eine besondere Herausforderung für die<br />

Ingenieurinnen <strong>und</strong> Ingenieure ist dabei<br />

die Tatsache, dass die möglichen Lösungsansätze<br />

unmittelbar aus dem laufenden<br />

Einsatz heraus entwickelt werden müssen,<br />

d. h. unter einem enormen Zeitdruck. Es gilt<br />

schließlich für alle Beteiligten Sorge dafür zu<br />

tragen, dass die Gefahr für Leib <strong>und</strong> Leben<br />

der Soldatinnen <strong>und</strong> Soldaten im Einsatzland<br />

so gering wie möglich gehalten wird,<br />

ohne dass wesentliche Einschränkungen<br />

für die Betriebs- <strong>und</strong> Funktionssicherheit in<br />

Kauf genommen werden müssen. Gerade<br />

bei diesen oft konkurrierenden Zielen<br />

zeigt sich, wie sinnvoll die Integration von<br />

fachtechnischer Expertise <strong>und</strong> Zulassungsaspekten<br />

im Rahmen der Musterprüfung<br />

in der Praxis des täglichen Arbeitens an der<br />

WTD 61 sind. Ohne die Konzentration aller<br />

notwendigen Komponenten am Standort<br />

Manching wäre diese Aufgabe nur mit<br />

erheblichem Mehraufwand an Koordination<br />

<strong>und</strong> Kosten zu bewältigen. Herausragendes<br />

Beispiel für ein solches Projekt ist<br />

der Sanitätsrüstsatz MedEvac Dieser dient<br />

mittlerweile in unterschiedlichen Luftfahrzeugmustern<br />

dem Transport verw<strong>und</strong>eter<br />

oder erkrankter Soldatinnen <strong>und</strong> Soldaten<br />

im Einsatzland bzw. dem Rücktransport<br />

aus den Einsatzländern nach Deutschland<br />

unter intensivmedizinischen Bedingungen.<br />

Diese Sanitätsrüstsätze der „fliegenden<br />

Lazarette“ wurden mit <strong>und</strong> von der WTD<br />

61 entwickelt <strong>und</strong> im Fall der ersten Prototypen<br />

sogar an der Dienststelle produziert<br />

<strong>und</strong> ad hoc in den Einsatz geschickt.<br />

Ein weiteres Projekt, an dem die WTD 61<br />

maßgeblich beteiligt war, ist die Einführung<br />

des derzeit modernsten Tankflugzeugs der<br />

Welt, des Multi Role Transport Tankers<br />

(MRTT) Airbus A310. Bewertet wurden<br />

u. a. die Flugeigenschaften der jeweili-<br />

70<br />

Dezember 2010 · <strong>Strategie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

(Foto: WTD 71)<br />

gen Empfängerflugzeuge beim Betanken<br />

sowie die Luftbetankungsausrüstung des<br />

Tankers. Später fand die Erprobung einer<br />

neuen Missions-Avionik statt. Auf diese Expertise<br />

greifen mittlerweile auch verschiedene<br />

Partnernationen zurück. So wurde<br />

2009 ein Betankungsversuch für die Saab<br />

Gripen erfolgreich mit der schwedischen<br />

Luftwaffe durchgeführt.<br />

Ein weiteres aktuelles Projekt im Bereich<br />

des Selbstschutzes von Luftfahrzeugen<br />

beschäftigt die WTD 61 zur Zeit beim<br />

Waffensystem CH-53. Dort sollen durch<br />

Verschuss von Täuschkörpern (Flares) der<br />

Selbstschutz gegen anfliegende Flugkörper<br />

stark erhöht werden.<br />

Zukünftige Herausforderungen<br />

Um auch zukünftig das gesamte technische<br />

<strong>und</strong> wissenschaftliche Aufgabenspektrum<br />

im militärischen Luftfahrtbereich abdecken<br />

zu können, wird eine Vertiefung der Zu-<br />

LEXXWAR Demonstrator, Innenansicht<br />

sammenarbeit mit anderen <strong>Dienststellen</strong><br />

<strong>und</strong> Behörden im militärischen <strong>und</strong> zivilen<br />

Bereich, der Industrie, anderer Forschungsinstitute<br />

<strong>und</strong> Bildungseinrichtungen, nationaler<br />

<strong>und</strong> internationaler Institutionen<br />

angestrebt.<br />

Daneben sollen der Standort Manching<br />

mittel- bis langfristig infrastrukturell <strong>und</strong><br />

ausstattungstechnisch schrittweise zum<br />

führenden Technologiezentrum für fliegende<br />

Waffensysteme im Militärbereich<br />

ausgebaut werden. Die Basis dafür ist mit<br />

einer Konzentration der industriellen Aktivitäten<br />

der Firma Cassidian <strong>und</strong> anderer<br />

B<strong>und</strong>eswehrbereiche wie z. B. den Systemunterstützungszentren<br />

für Eurofighter<br />

<strong>und</strong> Tornado bereits gelegt.<br />

Wehrtechnische Dienststelle<br />

für Schiffe <strong>und</strong><br />

Marinewaffen, Maritime<br />

Technologie <strong>und</strong> Forschung<br />

(WTD 71), Eckernförde<br />

Die WTD 71, mit ihrem Forschungsbereich<br />

für Wasserschall <strong>und</strong> Geophysik (FWG), stellt<br />

die fachliche <strong>und</strong> wehrwissenschaftliche Expertise<br />

im Bereich der maritimen Forschung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung. Ziel aller Aktivitäten der<br />

WTD 71 ist es, der Deutschen Marine betriebssichere<br />

<strong>und</strong> funktionsfähige Systeme<br />

<strong>und</strong> Geräte zur Verfügung zu stellen.<br />

Wehrtechnische <strong>und</strong> wehrwissenschaftliche<br />

Aufgaben werden in den sechs<br />

Geschäftsbereichen (GB) Waffensystem<br />

Schiff, Schiffstechnik, Marinewaffen, Sensortechnik<br />

<strong>und</strong> Signaturen, Wissenschaftliche<br />

Experimente <strong>und</strong> Datenanalyse sowie<br />

Forschung bearbeitet.<br />

Beispielhaft für die Aufgaben aller Geschäftsbereiche<br />

sind im Folgenden die


LEXXWAR Demonstrator, Außenansicht<br />

mit Sensoren<br />

Aufgaben der beiden Bereiche ‚Waffensystem<br />

<strong>und</strong> Schiff’ <strong>und</strong> ‚Schiffstechnik’<br />

dargestellt.<br />

Geschäftsbereich Waffensystem <strong>und</strong><br />

Schiff<br />

Die Aufgaben der Dienststelle im GB<br />

Waffensystem Schiff sind eng mit den<br />

Projekten <strong>und</strong> fachlichen Aufgaben der<br />

Projektabteilung See des B<strong>und</strong>esamtes<br />

für Wehrtechnik <strong>und</strong> Beschaffung (BWB)<br />

verb<strong>und</strong>en. Schwerpunkte der Aufgabenwahrnehmung<br />

dieses Geschäftsbereiches<br />

sind Tätigkeiten im Zusammenhang mit<br />

Prüfungen <strong>und</strong> Nachweisen sowie die Ermittlung<br />

weiterer Betriebsparameter <strong>und</strong><br />

Funktionsgrenzen (EwBF). Die WTD 71<br />

stellt einen wesentlichen Teil der Mitglieder<br />

der jeweiligen Abnahmekommissionen. Erkenntnisse<br />

aus den Projekten, die in den<br />

Prüfungen <strong>und</strong> Nachweisen sowie EwBF<br />

gewonnen werden, fließen unmittelbar in<br />

die Tätigkeiten bei der Erstellung der technischen<br />

Fähigkeitsforderungen für künftige<br />

Projekte ein. Die Erkenntnisse sind Gr<strong>und</strong>lage<br />

für neuen Forschungsbedarf bzw. für<br />

die Entwicklung neuer oder die Weiterentwicklung<br />

vorhandener Technologien.<br />

Der Schwerpunkt der Aufgabenerfüllung<br />

im Geschäftsbereich besteht somit in der<br />

Integration von Einzelkomponenten <strong>und</strong><br />

Untersystemen zu einem funktionsfähigen<br />

<strong>und</strong> betriebssicheren maritimen Waffensystem.<br />

Alle damit zusammenhängenden<br />

Aufgaben werden in den Geschäftsfeldern<br />

(GF) Projektunterstützung, Funktionsket-<br />

(Foto: WTD 71)<br />

ten Überwasser, Funktionsketten Unterwasser,<br />

Integration von Führungsmitteln<br />

<strong>und</strong> Navigation sowie Funkkommunikation<br />

<strong>und</strong> Elektromagnetische Effekte wahrgenommen.<br />

Das GF 220 Funktionsketten Überwasser<br />

prüft <strong>und</strong> bewertet das spezifikationsgerechte<br />

Zusammenwirken aller für die<br />

Erfassung <strong>und</strong> Bekämpfung von Überwasserzielen<br />

notwendigen Komponenten<br />

maritimer Waffenketten. Neben den<br />

klassischen Überwasser-Waffenfunktionsketten<br />

zur Luft- <strong>und</strong> Seezielbekämpfung<br />

erweitert sich das Aufgabenspektrum um<br />

neue Funktionsketten zur Abwehr asymmetrischer/terroristischer<br />

Bedrohungen,<br />

Funktionsketten zur Landzielbekämpfung,<br />

sowie Funktionsketten im Verb<strong>und</strong> der vernetzten<br />

Operationsführung.<br />

Zur Unterstützung maritimer Auslandseinsätze<br />

entwickelt das GF 220 Schutztechnik<br />

mit dem Schwerpunkt Schutz von Schiffen<br />

vor asymmetrischer Bedrohung im Hafen<br />

<strong>und</strong> auf Reede weiter. Dieser Art der Bedrohung<br />

– aus einem zivilen Umfeld heraus,<br />

ohne Vorwarnung <strong>und</strong> alles Brauchbare als<br />

Waffe nutzend – haben die heute in Dienst<br />

befindlichen Schiffe <strong>und</strong> Boote der Marine<br />

kaum etwas entgegenzusetzen. Ihre Bewaffnung<br />

<strong>und</strong> ihre Sensoren wurden meist<br />

noch zu Zeiten des Kalten Krieges mit dem<br />

Ziel entworfen, den Gegner auf größtmögliche<br />

Entfernung zu bekämpfen. Im urbanen<br />

Umfeld eines Hafens gelten aber völlig<br />

neue Regeln. Jetzt ist es unabdingbar den<br />

Gegner „bis an die Bordwand“ abwehren<br />

zu können. Eine äußerst komplexe <strong>und</strong><br />

unter manchen Aspekten fast unlösbare<br />

Aufgabe, für die es auf dem Markt bisher<br />

bestenfalls ansatzweise Lösungen gibt. Da<br />

eine kurzfristige Abhilfe nicht denkbar ist,<br />

muss die Dienststelle, zusammen mit Partnern<br />

aus Forschung <strong>und</strong> Industrie, mögliche<br />

Lösungen suchen <strong>und</strong> vorantreiben.<br />

Dazu hat die Dienststelle als wesentliches<br />

Arbeitsmittel den Demonstrator LEXX-<br />

WAR (Long-term Experimental Setup for<br />

Asymmetric Warfare), sowie das Informationsmanagementsystem<br />

zu LEXXWAR<br />

(iLEXX) im Rahmen des Forschungsprogramms<br />

unter Verfolgung modernster Ansätze<br />

entwickelt.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich kann die Aufgabe Schutz<br />

auf zwei Arten umgesetzt werden: entweder<br />

durch Nachrüstung <strong>und</strong> Befähigung<br />

aller „schutzwürdigen“ Schiffe <strong>und</strong> Boote<br />

(Waffen, Gerät <strong>und</strong> Ausbildung) oder<br />

durch Dritte, welche als externe Kräfte<br />

diesen Schutz bieten. LEXXWAR wurde so<br />

entworfen, dass hier gef<strong>und</strong>ene Lösungen<br />

beiden Ansätzen zugute kommen können.<br />

Die Neuartigkeit der Aufgabe wird unter<br />

anderem dadurch deutlich, dass es nunmehr<br />

notwendig ist, den Schutz kontinu-<br />

(Foto: WTD 71)<br />

<strong>Dienststellen</strong><br />

ierlich sicherzustellen. Dieser heute oft als<br />

24/7-Situation, d. h. 24 St<strong>und</strong>en am Tag, 7<br />

Tage die Woche, angesprochene Zustand<br />

erfordert z. T. völlig neue Ideen, etwa für<br />

die Mensch-Maschine-Schnittstelle zur Erarbeitung<br />

<strong>und</strong> Darstellung des taktischen<br />

Lagebildes. Nur in Interaktion mit einem<br />

intelligenten System wird es möglich sein,<br />

dass der Verantwortliche auch gegen Ende<br />

der Wache innerhalb von Sek<strong>und</strong>en eine sichere<br />

Entscheidung über den Einsatz auch<br />

letaler Mittel fällt.<br />

Dies ist bei weitem nicht Stand der <strong>Technik</strong>.<br />

Es müssen noch große Anstrengungen<br />

unternommen werden, um diese hohen,<br />

nichtsdestoweniger notwendigen Fähigkeiten<br />

zu erreichen.<br />

Geschäftsbereich Schiffstechnik<br />

Die fachtechnischen Aufgaben im GB<br />

Schiffstechnik umfassen hauptsächlich<br />

die sogenannte Plattformtechnik mit ihren<br />

klassischen Gebieten Schiffbau, Schiffsmaschinenbau,<br />

Schiffselektrotechnik <strong>und</strong><br />

schiffstechnische Automation. Zudem werden<br />

im Akustikzentrum Fragenstellungen<br />

der Schiffsakustik sowie im Schock- <strong>und</strong><br />

Vibrationszentrum (GF 350) Aufgaben der<br />

Schock- <strong>und</strong> Vibrationssicherheit von Anlagen<br />

<strong>und</strong> Geräten bearbeitet.<br />

Im Bereich Forschung & Technologie (F&T)<br />

erarbeitet das GF 350 die technisch-wis-<br />

SMG mit Waffenschild (Erprobungsmuster)<br />

auf Lafette unter Temperierhaube<br />

bei -34°C<br />

<strong>Strategie</strong> & <strong>Technik</strong> · Dezember 2010 71


<strong>Dienststellen</strong><br />

Übersicht horizontale Schwingungsprüfanlage mit Temperierhaube<br />

senschaftlichen Gr<strong>und</strong>lagen der Schock-<br />

<strong>und</strong> Vibrationssicherheit von Anlagen <strong>und</strong><br />

Geräten auf Marineschiffen. In diesem Zusammenhang<br />

werden auch Verfahren zur<br />

rechnerischen Prognose durch Messungen<br />

auf dem Prüfstand oder bei Ansprengversuchen<br />

validiert. Die Ergebnisse fließen in<br />

aktuelle Schiffsprojekte sowie in die Marinebauvorschrift<br />

ein.<br />

Die Prüfungen <strong>und</strong> Nachweise zur Schock-<br />

<strong>und</strong> Vibrationssicherheit dienen sowohl der<br />

praktischen Beurteilung der Funktionssicherheit<br />

marinetypischer Geräte <strong>und</strong> Anlagen<br />

unter Einsatzbedingungen als auch der<br />

Zulassung von rechnerischen Nachweisen<br />

der Schocksicherheit von Komponenten,<br />

welche beispielsweise wegen ihrer Abmessungen<br />

<strong>und</strong> Gewichte nicht auf den Prüfstand<br />

genommen werden können.<br />

Für die Bearbeitung der unterschiedlichen<br />

Aufgaben stehen dem Schock- <strong>und</strong> Vibrationszentrum<br />

verschiedene Vibrationstische,<br />

Falltische sowie Vertikal- <strong>und</strong> Horizontal-<br />

Schockprüfanlagen zur Verfügung, die den<br />

besonderen Anforderungen an die Ausrüstung<br />

von Marineschiffen gerecht werden.<br />

Ein aktuelles Beispiel für den praktischen<br />

Nachweis der Vibrationssicherheit mit Einsatzrelevanz<br />

für die Deutsche Marine ist die<br />

kombinierte Temperatur- <strong>und</strong> Vibrationsprüfung<br />

von Waffenschilden (Beschussschutzschilde)<br />

für das Schwere Maschinen-<br />

72<br />

Dezember 2010 · <strong>Strategie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

gewehr (SMG). Dabei wurden kurzfristig<br />

in einer Vergleichserprobung vier Erprobungsmuster<br />

verschiedener Hersteller einer<br />

„Gebrauchsgüteprüfung“ unterzogen. In<br />

dessen Verlauf hatten die Waffenschilde<br />

nach einer Abfolge von Einzelprüfungen ihre<br />

Eignung (d. h. die Beschussfestigkeit) für<br />

den Einsatz an Bord der Schiffe <strong>und</strong> Boote<br />

der Deutschen Marine nachzuweisen.<br />

In Abstimmung mit dem Auftraggeber, der<br />

Projektabteilung See im BWB, legte das GF<br />

350 zunächst die Prüfungsanforderungen<br />

fest.<br />

Für den Versuchsaufbau wurde das zu<br />

qualifizierende Waffenschild an der entsprechenden<br />

Marinelafette montiert. Um<br />

das Schwingungsverhalten dieser Montage<br />

wirklichkeitsnah abzubilden, wurde sie<br />

während der Schwingungsprüfung darüber<br />

hinaus mit dem SMG ausgerüstet.<br />

Die Vibrationsprüfung fand auf den servohydraulischen<br />

Schwingungsprüfständen<br />

der Dienststelle mittels stochastischer Anregungen<br />

statt. Diese waren als Leistungsdichtespektren<br />

vorgegeben <strong>und</strong> bildeten<br />

den Einsatz an Bord der Kriegsschiffe nach.<br />

Die geforderte Temperatur von zunächst<br />

+69°C <strong>und</strong> später –34°C stellte eine über<br />

den Schwingungsprüfständen installierte<br />

Temperierhaube sicher.<br />

Dank der Größe <strong>und</strong> Vielseitigkeit der<br />

Schwingungsprüfanlagen im GF 350 war<br />

(Foto: WTD 71)<br />

es kurzfristig möglich, die geforderten Prüfungen<br />

<strong>und</strong> Nachweise durchzuführen <strong>und</strong><br />

somit zu einer schnellen Beschaffungsentscheidung<br />

beizutragen.<br />

Wehrtechnische Dienststelle<br />

für Informationstechnologie<br />

<strong>und</strong> Elektronik<br />

(WTD 81), Greding<br />

Die Aufgaben der WTD 81 gliedern sich in<br />

die Erprobung <strong>und</strong> Analyse von Systemen<br />

<strong>und</strong> Geräten, F&T-Bearbeitung in ausgewählten<br />

Forschungs- <strong>und</strong> Technologiefeldern<br />

sowie fachtechnische Zuarbeit zu den<br />

Projekten im BWB <strong>und</strong> IT-AmtBw. Daneben<br />

arbeiten die Mitarbeitererinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

im Verb<strong>und</strong> mit Soldatinnen <strong>und</strong> Soldaten,<br />

Amtsbereich, Forschungseinrichtungen<br />

<strong>und</strong> Industrie in allen Geschäftsfeldern<br />

der WTD an technischen Lösungen für die<br />

Einsatzkräfte.<br />

Folgende Themen werden bei der WTD 81<br />

bearbeitet:<br />

Informationsübertragung- <strong>und</strong> Verarbeitung:<br />

• IT-Sicherheit,<br />

• Kommunikation,<br />

• Führungs- u. Informationssysteme (Fü-<br />

InfoSys) sowie Führungs- <strong>und</strong> Waffeneinsatzsysteme<br />

(FüWES),<br />

• Simulationsinfrastruktur;<br />

Informationsgewinnung:<br />

• Zielsuch- <strong>und</strong> Aufklärungstechnik,<br />

• Sensortechnologie <strong>und</strong> Robotik,<br />

• Elektronische Kampfführung <strong>und</strong><br />

Wehrmaterial anderer Staaten;<br />

Sondergebiete <strong>und</strong> Elektronik:<br />

• Elektromagentische Effekte <strong>und</strong> Verträglichkeit<br />

sowie die Funkmessstelle<br />

der Bw,<br />

• Feuerleittechnik, Modellbildung <strong>und</strong><br />

Simulation,<br />

• Navigation,<br />

• Systemtechnik, Prüftechnik, Messmittel.<br />

In einigen der oben genannten Bereiche<br />

verfügt die Dienststelle auf Gr<strong>und</strong> ihrer<br />

Erfahrung <strong>und</strong> Expertise innerhalb der<br />

B<strong>und</strong>eswehr <strong>und</strong> des Rüstungsbereichs<br />

über einmalige Kompetenzen. Dies sind<br />

beispielsweise:<br />

IT-Sicherheit<br />

Die moderne Informationstechnik (IT) ist<br />

heute zentraler Bestandteil der Vorhaben<br />

<strong>und</strong> Projekte der B<strong>und</strong>eswehr. An der steigenden<br />

Zahl entdeckter Schwachstellen<br />

<strong>und</strong> deren Ausnutzung können die Bedrohungen<br />

<strong>und</strong> Gefahren gemessen werden,<br />

die der Einsatz dieser Technologie mit sich<br />

bringt. Das Prüfzentrum „IT-Sicherheit“ ist<br />

eine durch das B<strong>und</strong>esamt in der Informationstechnik<br />

anerkannte Prüfstelle, die Eva


(Foto: WTD 81)<br />

luierungen nach international anerkannten<br />

Kriterien, den Information Technology<br />

Security Evaluation Criteria (ITSEC) oder<br />

Common Criteria (CC), durchführt. Mit der<br />

Neuausgabe der Zentralen Dienstvorschrift<br />

(ZDv) 54/100 wird die WTD 81 künftig<br />

nicht nur für die technische Untersuchung<br />

von IT-Sicherheits komponenten zuständig<br />

sondern auch noch für deren Zulassung zur<br />

Nutzung in der gesamten B<strong>und</strong>eswehr.<br />

Kommunikation<br />

Die Bereitstellung einer nahtlosen, medienbruchfreien<br />

<strong>und</strong> sicheren Kommunikation<br />

im Einsatz ist nicht zuletzt für eine<br />

vernetzte Operationsführung (NetOpFü)<br />

zwingend erforderlich. Die WTD 81 bearbeitet<br />

hierzu für alle Teilstreitkräfte<br />

der B<strong>und</strong>eswehr die Fachtechnik für den<br />

gesamten Bereich der Taktischen Kommunikation,<br />

insbesondere die Taktischen<br />

Datenlinks (TDL) <strong>und</strong> der Funk. Dazu stehen<br />

spezielle Testeinrichtungen, wie das<br />

im Frühjahr 2010 neu eingerichtete Link<br />

16/22-Testlabor, ein SatCom-Testbed oder<br />

der Kurzwellen-Kanalsimulator zur Verfügung.<br />

Einen besonderen Schwerpunkt<br />

stellen u. a. die Integrationstests im Vorhaben<br />

Software-Defined Radio dar. Dazu<br />

wird in der nächsten Zeit eine Zertifizierungsstelle<br />

aufgebaut, die die Weiterentwicklung<br />

solcher Systeme begleitet <strong>und</strong><br />

auf Konformität mit den internationalen<br />

Standards überprüft. Aufgr<strong>und</strong> der hohen<br />

Einsatzrelevanz der Kommunikationstechnik<br />

verfügt das Geschäftsfeld darüber hinaus<br />

über aktuelle Referenzkonfigurationen<br />

aller Kommunikationssysteme, mittels<br />

derer technische Probleme im Einsatz an<br />

der Heimatbasis zügig analysiert <strong>und</strong> Lösungen<br />

ausgetestet werden können, damit<br />

diese verzugslos den Einsatzkräften<br />

zur Verfügung gestellt werden.<br />

(Foto: WTD 81)<br />

Aufklärungstechnik, Robotik, Security<br />

Die Fähigkeit der Nachrichtengewinnung<br />

<strong>und</strong> Aufklärung kann auf ständig verbesserte<br />

Technologien der Sensordatenaufbereitung<br />

<strong>und</strong> -verarbeitung zugreifen, die<br />

den aufklärenden Soldatinnen <strong>und</strong> Soldaten<br />

Bereiche erschließen, in denen sie bisher<br />

nichts erkennen konnten. Die Aufklärungstechnik<br />

spannt damit eine wichtige<br />

Brücke von der Sensorik zum Führungs-<br />

<strong>und</strong> Informationssystem (FüInfoSys). Bei<br />

der WTD 81 werden hierzu Experimentalstudien<br />

fachtechnisch begleitet. Dafür wurde<br />

mit der neuen Testeinrichtung TELLRA<br />

(Test- <strong>und</strong> Experimentierlabor luft- <strong>und</strong><br />

raumgestützte Aufklärung) eine Bewertungsmöglichkeit<br />

für den optimierten Einsatz<br />

von Aufklärungsmitteln geschaffen.<br />

Angeschlossen an TELLRA ist das Referenzsystem<br />

LBAA (Luftbildauswerteanlage) mit<br />

der Auswertesoftware VPPQ (Video Picture<br />

Publishing Querschnittliche Software) <strong>und</strong><br />

<strong>Dienststellen</strong><br />

Geschütztes Fahrzeug (Fuchs) mit Störausrüstung (Version Hummel)<br />

für Elektronische Kampfführung<br />

FLW auf Dingo 2 mit „Work aro<strong>und</strong>“ gegen aufgetretene Überhitzungsprobleme<br />

im Ein satzland<br />

BiDaS (Bilddatenspeicher). Optimiert für eine<br />

schnelle <strong>und</strong> aufgabenorientierte Auswertung<br />

von Luftbild- <strong>und</strong> Videomaterial<br />

(VIS/IR/SAR) wurde VPPQ als modulare,<br />

voll digitale, b<strong>und</strong>eseigene <strong>und</strong> STANAGkonforme<br />

Auswertesoftware entwickelt.<br />

Im Aufbau befindet sich derzeit ein bis<br />

NATO-Secret akkreditiertes Labor zur nationalen<br />

Teilhabe am „Distributed Networked<br />

Battle Labs Framework (DNBL)“ der NATO.<br />

Das Testbed dient der Überprüfung von<br />

Funktionen <strong>und</strong> Schnittstellen einsatzrelevanter<br />

Streaming-, Archivier- <strong>und</strong> Auswertesoftware<br />

für Luftbilder <strong>und</strong> Videoaufnahmen.<br />

Damit lassen sich die Aufklärungsergebnisse<br />

aller eigenen Sensoren <strong>und</strong> von<br />

denen der Partner im Einsatzgebiet schnell<br />

<strong>und</strong> ohne Medienbrüche in die aktuelle Lagebeurteilung<br />

einbeziehen.<br />

Navigation<br />

Navigation ist ein integraler Bestandteil<br />

aller Waffensysteme. Position <strong>und</strong> Zeit bilden<br />

an jeder Stelle eines Einsatzes, von der<br />

Aufklärung bis zur präzisen Wirkung, ein<br />

wesentliches Informationselement. Durch<br />

Untersuchungen zur Stör- <strong>und</strong> Täuschbarkeit<br />

von Navigationssystemen in Gefechtsfahrzeugen<br />

zu Land, in der Luft <strong>und</strong> auf<br />

bzw. unter Wasser, wird ein wichtiger Beitrag<br />

für die Einsatzkräfte geleistet.<br />

NetOpFü (Vernetzte Operationsführung)<br />

Ein wesentlicher Aufgabenschwerpunkt<br />

der WTD 81 liegt im Bereich Führungsunterstützung.<br />

Die Funktionsketten werden<br />

unter Berücksichtigung der Kommunikation<br />

unter militärischen Einsatzbedingungen<br />

auf Funktionsfähigkeit <strong>und</strong> Interoperabilität<br />

im internationalen Rahmen überprüft.<br />

Expertisen zur automatisierten Realzeit-Lagedatenfusion<br />

<strong>und</strong> Kampfführung mobiler<br />

<strong>Strategie</strong> & <strong>Technik</strong> · Dezember 2010 73


<strong>Dienststellen</strong><br />

verteilter FüWES, Simulation <strong>und</strong> Interoperabilität,<br />

wie beim Multilateral Interoperability<br />

Program, werden in Projekten der<br />

Konzeptentwicklung <strong>und</strong> experimentelle<br />

Überprüfung (Concept Development and<br />

Experimentation, CD&E) <strong>und</strong> Maßnahmen<br />

des Einsatzbedingten Sofortbedarfs bis hin<br />

zur einsatznahen Realisierung eingebracht.<br />

Zur optimierten Unterstützung der Einsatzkräfte<br />

plant die WDT 81 ein Zentrum für<br />

Interoperabilität, NetOpFü <strong>und</strong> Simulation<br />

einzurichten, in dem alle verfügbaren realen<br />

oder virtuellen Systeme zu Gesamtszenaren<br />

zusammengeschaltet <strong>und</strong> getestet<br />

werden können. Ziel ist dabei eine netzbasierte<br />

teilstreitkraftübergreifende Untersuchungsbasis<br />

zu schaffen, damit Systeme,<br />

die aufgr<strong>und</strong> der aktuellen Einsätze erstmals<br />

operativ zusammenarbeiten müssen,<br />

flexibel für Tests zur Bewertung von Handlungsmöglichkeiten<br />

zusammenzuschalten.<br />

Als Dienststelle mit Anschluss an die Simulations-<br />

<strong>und</strong> Testumgebung B<strong>und</strong>eswehr<br />

(SuTBw) sowie in Kürze an das bis NATO-<br />

Secret zugelassene CFBL-Netz der NATO<br />

kann die WTD 81 alle externen Teilnehmer<br />

sowie andere Wehrtechnischer <strong>Dienststellen</strong><br />

erreichen, um die gesamte Funktions-<br />

<strong>und</strong> Wertschöpfungskette militärischer Einsätze<br />

<strong>und</strong> deren Führung sowie das gesamte<br />

technologische Leistungsspektrum des<br />

einzusetzenden eigenen <strong>und</strong> gegnerischen<br />

Wehrmaterials einzeln <strong>und</strong>/oder vernetzt<br />

abbilden zu können.<br />

Feuerleittechnik, Modellbildung<br />

& Simulation<br />

Das weltweit einmalige Testzentrum für<br />

multispektrale Ziel- <strong>und</strong> Szenariensimulation<br />

bietet Hardware-in-the-Loop-Simulation<br />

mit der Option, Gefechtsfeldszenarien<br />

im optisch sichtbaren <strong>und</strong> infraroten Spektralbereich<br />

realitätsnah zu simulieren. Hierbei<br />

kann das Verhalten der Feuerleitung,<br />

z. B. eines Flugabwehrsystems oder eines<br />

Zielsuchkopfes optimiert werden. Die Messungen<br />

sind jederzeit reproduzierbar. Das<br />

Szenario wird auf einer 2 200 m² großen<br />

Projektionsfläche im Zielsimulationsdom<br />

(ZSD) dargestellt. Seit einiger Zeit kann der<br />

ZSD auch in virtuelle <strong>und</strong> reale Untersuchungsnetzwerke<br />

eingeb<strong>und</strong>en werden.<br />

Damit können jetzt selbst komplexe Zusammenhänge<br />

schnell visualisiert werden<br />

<strong>und</strong> die Soldatinnen <strong>und</strong> Soldaten in ihren<br />

Gefechtsfahrzeugen, in den Flugsimulatoren<br />

der Heeresflieger oder der Luftwaffe<br />

können als operationelle Komponente in<br />

die Lösungsbewertungen eingeb<strong>und</strong>en<br />

werden.<br />

Zielsuch- <strong>und</strong> Lenkregeltechnologie<br />

Hier werden Studien mit Schwerpunkten<br />

zur Zielsuche oder der damit verb<strong>und</strong>e-<br />

74<br />

Dezember 2010 · <strong>Strategie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

nen Lenkregeltechnologie sowohl für den<br />

Radar-Zielsuchkopf als auch für den hochauflösenden<br />

infraroten Spektralbereich bearbeitet.<br />

Das Geschäftsfeld erbringt Leistungen<br />

für das BWB bei der Einführung z.<br />

B. des dringend benötigten Waffensystems<br />

MELLS (Mehrrollenfähiges Leichtes Lenkflugkörpersystem)<br />

in die B<strong>und</strong>eswehr, sowie<br />

für die Projekte wie RAM (Rolling Airframe<br />

Missile) <strong>und</strong> RBS 15 Mark 3, einem<br />

Flugkörper für die Korvetten. Zum Schutz<br />

eigener Kräfte werden in Zusammenarbeit<br />

mit der Elektronischen Kampfführung (Elo-<br />

Ka) vielfältige Versuche durchgeführt. Die<br />

Technologiefeldverantwortung für Werkstoffe<br />

<strong>und</strong> Halbleiter wird dabei genutzt,<br />

um sowohl für die Zukunft Vorsorge zu<br />

treffen als auch für aktuelle Anwendungen<br />

wie Counter-Improvised Explosive Devices<br />

(C-IED) Lösungen zu erarbeiten.<br />

EloKa <strong>und</strong> Wehrmaterial<br />

fremder Staaten<br />

Das Geschäftsfeld bearbeitet überwiegend<br />

einsatzrelevante Themen. Dies betrifft die<br />

Aufgabe FmElo-Aufklärung, wo z. B die<br />

Flottendienstboote <strong>und</strong> andere Systeme<br />

der Streitkräftebasis unterstützt werden,<br />

wie auch die Optimierung des Selbstschutzes<br />

fliegender Waffensysteme, die zielstrebig<br />

vorabgetrieben wird. Ein besonderer<br />

Schwerpunkt liegt aber beim einsatzrelevanten<br />

Thema C-IED. Hierzu werden Untersuchungen<br />

zu Störmöglichkeiten, Schutzreichweiten<br />

<strong>und</strong> Optimierungspotenzial<br />

von Geräten gegen die heimtückischen<br />

Sprengfallen in den Einsatzländern durchgeführt<br />

<strong>und</strong> diese Geräte mit der Industrie<br />

weiterentwickelt. Auch andere Störsysteme<br />

des Heeres <strong>und</strong> der Marine werden optimiert<br />

<strong>und</strong> die Projektarbeit für Nachrichtengewinnung<br />

<strong>und</strong> Aufklärung fliegender<br />

Plattformen unterstützt.<br />

Verfügbares Wehrmaterial fremder Staaten<br />

wird technisch untersucht, die Bedrohung<br />

für die eigenen Kräfte festgestellt <strong>und</strong><br />

mögliche Gegenmaßnahmen ermittelt.<br />

Damit die Ingenieurinnen <strong>und</strong> Ingenieure<br />

der WTD 81 bei ihrer Facharbeit den Bezug<br />

zur Truppe im Einsatz nicht verlieren, wird<br />

bereits von der gebotenen Möglichkeit diese<br />

für drei Monate in die Einsatzgebiete zu<br />

entsenden <strong>und</strong> vor Ort die technischen „Alltagsprobleme“<br />

der Soldatinnen <strong>und</strong> Soldaten<br />

kennenzulernen, erfolgreich Gebrauch<br />

gemacht. Die Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen<br />

berichten laufend über ihre aktuellen Erkenntnisse.<br />

Wenn möglich, werden bereits<br />

einfach zu realisierende Hilfslösungen besprochen,<br />

die gut bei den Soldatinnen <strong>und</strong><br />

Soldaten ankommen. Nach ihrer Rückkehr<br />

aus dem Einsatz werden in verschiedenen<br />

Gesprächen weitere Anregungen gegeben<br />

sowie im Rahmen einer dienststellenwei-<br />

ten Weiterbildung (Kolloquium) allen Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeitern ausführlich<br />

berichtet. Die bisherigen Ergebnisse werden,<br />

wo immer möglich, in der weiteren<br />

Auftragsbearbeitung bei der WTD 81 mit<br />

verarbeitet. Somit leistet die Dienststelle<br />

in der Heimat einen nicht unwesentlichen<br />

Beitrag für unsere Einsatzkräfte.<br />

Wehrtechnische Dienststelle<br />

für Waffen <strong>und</strong> Munition<br />

(WTD 91), Meppen<br />

Aufgaben <strong>und</strong> Einrichtungen<br />

Die WTD 91 ist die zentrale Versuchs- <strong>und</strong><br />

Erprobungseinrichtung für Waffen <strong>und</strong><br />

Munition des B<strong>und</strong>esamtes für Wehrtechnik<br />

<strong>und</strong> Beschaffung in der B<strong>und</strong>eswehr.<br />

Die im Emsland (Niedersachsen) gelegene<br />

Dienststelle ist bei einer Fläche von fast<br />

200 km² der größte instrumentierte Landschießplatz<br />

in Westeuropa <strong>und</strong> gestattet<br />

das Schießen aus Rohrwaffen aller Kaliber.<br />

1957 wurde die damalige Erprobungsstelle<br />

91 für Waffen <strong>und</strong> Munition auf dem seit<br />

1876 bestehenden Krupp´schen Kanonenschießplatz<br />

errichtet <strong>und</strong> hat sich seitdem<br />

zu einer international anerkannten <strong>und</strong><br />

vielseitig genutzten Institution auf dem<br />

Gebiet der Erprobung von Waffen <strong>und</strong><br />

Munition entwickelt.<br />

Die WTD 91 ist zuständig für die Untersuchung,<br />

Erprobung <strong>und</strong> Bewertung sowie<br />

die integrierte Nachweisführung von:<br />

• Waffen <strong>und</strong> Waffensystemen,<br />

• Munition aller Art,<br />

• Raketen, Lenkflugkörpern, Drohnen<br />

<strong>und</strong> Abwurfmunition,<br />

• optischem <strong>und</strong> optronischem Gerät zur<br />

Aufklärung <strong>und</strong> Feuerleitung, akustischen<br />

Apparaturen sowie meteorologischem,<br />

ozeanographischem, geologischem<br />

<strong>und</strong> geodätischem Gerät <strong>und</strong><br />

ferner für<br />

• das Themengebiet des Schutzes gepanzerter<br />

Fahrzeuge, des Insassenschutzes<br />

<strong>und</strong> des Feldlagerschutzes.<br />

Die Dienststelle unterstützt hierbei das<br />

Projektmanagement des BWB in allen<br />

Phasen des CPM <strong>und</strong> betreut das Wehrmaterial<br />

in der Nutzung. In den Bereichen<br />

Ballistik, Akustik, Optronik, Meteorologie,<br />

Munitionsverpackung <strong>und</strong> Schutz von mobilen<br />

Plattformen (Panzerschutz, Minenschutz,<br />

Schutz gegen IED – IED steht für improvised<br />

explosive device, eine unkonventionelle<br />

Spreng- oder Brandvorrichtung) verfügt<br />

sie über die alleinige Fachkompetenz<br />

im Rüstungsbereich. Außerdem nimmt die<br />

Dienststelle folgende Aufgaben wahr:<br />

• Fluglärmüberwachung in Zusammenarbeit<br />

mit dem Umweltb<strong>und</strong>esamt,<br />

• Unterstützung von Firmen, Instituten,


Einfahrtsbereich der Test- <strong>und</strong> Integrationsumgebung Feldlagerschutz<br />

Ministerien, Kriminalämtern, Staatsanwaltschaften<br />

u. a.,<br />

• Durchführung von Lehrgängen für den<br />

sicheren Umgang mit Munition <strong>und</strong> Explosivstoffen<br />

für das Personal des Rüstungsbereichs,<br />

• Nationale Prüfstelle für NATO-Handfeuerwaffenmunition,<br />

• Zentrale Munitionsüberwachung (ZMÜ)<br />

für die gesamte B<strong>und</strong>eswehr,<br />

• Lärm-Messstelle 1 der B<strong>und</strong>eswehr,<br />

• Schadensanalysen bei „Besonderen<br />

Vorkommnissen“,<br />

• Qualifikation von Explosivstoffen nach<br />

STANAG 4170,<br />

• Facharbeiterausbildung in sechs verschiedenen<br />

Berufen,<br />

• aktive Beteiligung in der Fortbildung<br />

der Mitarbeiter des Rüstungsbereiches<br />

(gemeint sind Vorträge im Rahmen von<br />

Lehrgängen),<br />

• Sprecherfunktionen in Normierungsausschüssen<br />

(z. B. STANAG, ITOP).<br />

Der WTD 91 steht zur Erledigung ihrer Aufgaben<br />

ein 31 km langes <strong>und</strong> durchschnittlich<br />

6,5 km breites infrastrukturell hoch<br />

erschlossenes Gelände (180 km Straßen<br />

<strong>und</strong> Wege, r<strong>und</strong> 550 Gebäude <strong>und</strong> Einrichtungen)<br />

mit zahlreichen Feuerstellungen,<br />

Schießständen, Schießkanälen, Beschussbunkern,<br />

Sprenganlagen, Bombenabwurfflächen<br />

<strong>und</strong> diversen anderen Zielgebieten<br />

zur Verfügung.<br />

Weiterhin verfügt die Dienststelle über eine<br />

Schießplatzinstrumentierung (Messverb<strong>und</strong>system<br />

bestehend aus Kinotheodolithen,<br />

Multisensorplattformen <strong>und</strong> diversen<br />

Radargeräten), Waffen- <strong>und</strong> Raketenprüfstände,<br />

chemische, physikalische <strong>und</strong> technische<br />

Laboratorien, ein hochmodernes<br />

Umweltsimulationszentrum, Werkstätten<br />

aller Art <strong>und</strong> ein umfangreiches Waffen-<br />

<strong>und</strong> Munitionsarsenal. Eine meteorologische<br />

Station, ein Flugfeld mit Hubschrauberlandeplatz,<br />

ein im Jahre 2008 erstmals<br />

in Betrieb genommener Sensortragebogen<br />

zur Signaturvermessungen von Fahrzeugen<br />

unter beliebigen Aspektwinkeln sowie ei-<br />

ne Test- <strong>und</strong> Integrationsumgebung Feldlagerschutz<br />

(TIF) ergänzen die Ausstattung<br />

der Dienststelle.<br />

Die Test- <strong>und</strong> Integrationsumgebung Feldlagerschutz<br />

(TIF) ist eine neue Einrichtung<br />

der WTD 91 zur Untersuchung <strong>und</strong> Prüfung<br />

einsatzrelevanter Schutzsysteme. Auf<br />

einer Fläche von etwa 40 Hektar steht mit<br />

der TIF eine rekonfigurierbare Testumgebung<br />

für Schutzsysteme mit aktiven <strong>und</strong><br />

passiven Schutzkomponenten für Feldlager<br />

<strong>und</strong> schützenswerten Objekten zur Verfügung.<br />

Aktuelle Erprobungen<br />

Die nachfolgende Auswahl steht stellvertretend<br />

für eine Vielzahl von Projekten, die<br />

derzeit von der WTD 91 bearbeitet bzw.<br />

unterstützt werden:<br />

• ETAV-Arbeitsgruppe (Expertengruppe<br />

zur technischen Analyse von Vorfällen)<br />

mit der Aufgabe, Vorfälle an Fahrzeugen<br />

mit deutschen Einsatzkräften zu<br />

untersuchen um die Schwachstellen an<br />

Start IRIS-T SL<br />

(Foto: WTD 91)<br />

<strong>Dienststellen</strong><br />

eingeführten Fahrzeugen <strong>und</strong> Waffensystemen<br />

zu identifizieren, Beiträge zur<br />

Bedrohungsanalyse <strong>und</strong> zur Neu- <strong>und</strong><br />

Weiterentwicklung von geschützten<br />

Plattformen zu erarbeiten <strong>und</strong> Empfehlungen<br />

für die Weiterentwicklung<br />

eigener technischer, taktischer <strong>und</strong><br />

organisatorischer Gr<strong>und</strong>lagen (z. B. im<br />

Rahmen der Einsatzvorausbildung) zu<br />

geben,<br />

• Tests zum Funktionsnachweis des Gesamtsystems<br />

Schützenpanzer Puma<br />

(Schutz <strong>und</strong> Wirkung) sowie zur Systemverträglichkeit<br />

<strong>und</strong> Funktion der<br />

Waffenanlage MK 30-2/ABM <strong>und</strong> der<br />

zugehörigen Munition,<br />

• akustische Detektion von Heckenschützen,<br />

• integrierte Nachweisführung für die<br />

querschnittlichen Waffenstationen FLW<br />

100 (mit MG3 A1) <strong>und</strong> FLW 200 (mit<br />

sMG 12,7 mm M2 <strong>und</strong> Granatmaschinenwaffe<br />

40 mm) auf verschiedenen<br />

geschützten Führungs- u. Funktionsfahrzeugen<br />

sowie Gefechts- <strong>und</strong> Transportfahrzeugen<br />

wie Dingo 2, Eagle IV,<br />

Yak, BÜ, TPz Fuchs, GTK Boxer <strong>und</strong><br />

Fennek,<br />

• Qualifikation des 35-mm-Revolverkanonen-Geschützes<br />

für das Nächstbereichsschutzsystem<br />

NBS C-RAM<br />

(Mantis) <strong>und</strong> Qualifikation der 35-mm-<br />

AHEAD-Munition für Mantis,<br />

• Vorhabenunterstützung Boden/Luft-<br />

LFK IRIS-T SL,<br />

• Überprüfung Serienreifmachungsmaßnahmen<br />

am LePzMrs Wiesel <strong>und</strong><br />

Erprobung der neuen Mörsermunitionsfamilie<br />

mit Spreng-, IR-Nebel- <strong>und</strong><br />

IR-Leuchtmunition,<br />

<strong>Strategie</strong> & <strong>Technik</strong> · Dezember 2010 75<br />

(Foto: WTD 91)


<strong>Dienststellen</strong><br />

• Qualifikation der neu entwickelten Vollkaliber-Spreng-Patrone<br />

120 mm x 570,<br />

DM 11 mit programmierbarem Zünder.<br />

F&T-Vorhaben<br />

Bei der WTD 91 werden F&T-Vorhaben zu<br />

den unterschiedlichsten Themengebieten<br />

behandelt, von denen die Studie „Schutz<br />

gegen IEDs <strong>und</strong> ballistische Bedrohungen“<br />

beispielhaft kurz vorgestellt wird.<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der zahlreichen Auslandseinsätze<br />

der B<strong>und</strong>eswehr ist neben<br />

einer leistungsfähigen Bewaffnung der<br />

Fahrzeuge insbesondere auch der Fahrzeugschutz<br />

von großer Bedeutung. Eine<br />

aktuelle Studie zum Thema Schutz gegen<br />

IEDs <strong>und</strong> ballistische Bedrohungen untersucht<br />

die Auswirkungen von Sprengstoffattentaten<br />

auf ungeschützte, geschützte<br />

<strong>und</strong> gepanzerte Fahrzeuge. Die Bedrohung<br />

durch Sprengstoffattentate ist gekennzeichnet<br />

durch die Einwirkung von Druck-<br />

<strong>und</strong> Stoßwellen auf die Fahrzeugstruktur<br />

sowie durch Splitter <strong>und</strong> projektilbildende<br />

Ladungen. Ziel ist die Verbesserung des<br />

Schutzniveaus von Fahrzeugen. Großen<br />

Raum nimmt auch der „aktive Schutz“<br />

ein. Zum einen befindet sich das Nahbereichssystem<br />

AMAP-ADS (AMAP-ADS =<br />

Advanced Modular Armour Protection-<br />

Active Defence System ) in der intensiven<br />

fortgeschrittenen Untersuchung. Nach<br />

dem ausgiebigen Testen der Wirksamkeit<br />

des Systems gegen die gesamte Palette der<br />

Bedrohungen (von KE-Munition über EFP<br />

bis hin zu Panzerabwehrflugkörpern <strong>und</strong><br />

Panzerabwehrhandwaffen) in der Stufe<br />

2 ist jetzt in der Stufe 3 die System- <strong>und</strong><br />

LePzMrs Wiesel<br />

76<br />

Dezember 2010 · <strong>Strategie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

dabei vor allem die Softwaresicherheit im<br />

Fokus. Zum anderen wird ebenfalls im Rahmen<br />

einer Studie <strong>und</strong> deutsch-israelischen<br />

Kooperation das werferbasierte Systems<br />

MAPS (MAPS = Mutual Active Protection<br />

System ) erprobt.<br />

Deutsche Verbindungsstelle<br />

des Rüstungsbereiches<br />

USA/Kanada<br />

(DtVStRü USA/Ka), Reston, Virginia,<br />

USA<br />

Die Deutsche Verbindungsstelle des Rüstungsbereiches<br />

USA/Kanada (DtVStRü<br />

USA/Ka) vertritt in den USA das B<strong>und</strong>esamt<br />

für Wehrtechnik <strong>und</strong> Beschaffung <strong>und</strong><br />

das B<strong>und</strong>esamt für Informationsmanagement<br />

<strong>und</strong> Informationstechnik der B<strong>und</strong>eswehr<br />

in allen Belangen der Wehrtechnik,<br />

der Forschung <strong>und</strong> Technologie <strong>und</strong> der<br />

Rüstungswirtschaft <strong>und</strong> übernimmt spezielle<br />

Aufgaben im Auftrag des B<strong>und</strong>esministeriums<br />

der Verteidigung.<br />

Die DtVStRü USA/Ka hat ihren Hauptsitz<br />

in Reston, Virginia, in unmittelbarer Nähe<br />

der US-Hauptstadt Washington, DC. Etwa<br />

die Hälfte der Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

der Verbindungsstelle haben ihren<br />

Arbeitsplatz in Reston, alle anderen arbeiten<br />

in Projekt- <strong>und</strong> Verbindungsbüros in<br />

amerikanischen <strong>Dienststellen</strong>.<br />

Die DtVStRü USA/Ka unterstützt <strong>und</strong> fördert<br />

proaktiv die Rüstungskooperation<br />

zwischen der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

<strong>und</strong> den Vereinigten Staaten von<br />

Amerika <strong>und</strong> Kanada. Sie ist kompeten-<br />

(Foto: WTD 91)<br />

ter Ansprechpartner für die Initiierung<br />

<strong>und</strong> Koordinierung der deutsch-amerikanischen<br />

Rüstungskooperation auf dem<br />

Gebiet der Forschung <strong>und</strong> Technologie,<br />

gemeinsamer Entwicklungs- <strong>und</strong> Beschaffungsprogramme,<br />

der Unterstützung der<br />

deutschen wehrtechnischen Industrie, der<br />

Akquisition amerikanischer Rüstungsgüter<br />

<strong>und</strong> des Austauschs von Wehringenieurinnen/Wehringenieuren<br />

bzw. Wehrwissenschaftlerinnen/Wehrwissenschaftlern<br />

<strong>und</strong> Verwaltungspersonal mit den US-<br />

Streitkräften. Durch den kontinuierlichen<br />

Dialog mit den amerikanischen Partnern<br />

erzeugt sie das gegenseitige Vertrauen<br />

für eine wirkungsvolle transatlantische<br />

Zusammenarbeit im Rüstungsbereich. In<br />

vielen Bereichen besteht eine enge Zusammenarbeit<br />

mit dem Wehrtechnischen<br />

Attaché der Deutschen Botschaft in Washington.<br />

Tätigkeitsspektrum<br />

Die Deutsche Verbindungsstelle des Rüstungsbereichs<br />

USA/Kanada<br />

• leistet durch aktuelle Berichterstattung<br />

<strong>und</strong> ständige Kontaktpflege zu wichtigen<br />

wehrtechnischen Einrichtungen<br />

<strong>und</strong> Organisationen der US-Streitkräfte<br />

einen aktiven Beitrag zur Transformation,<br />

• stärkt durch Förderung der Kooperation<br />

<strong>und</strong> des Know-how-Transfers das technologische<br />

<strong>und</strong> wissenschaftliche Leistungsvermögen<br />

<strong>und</strong> die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der deutschen Wehrtechnischen-<br />

<strong>und</strong> Wehrwissenschaftlichen<br />

<strong>Dienststellen</strong> <strong>und</strong> der Einrichtungen <strong>und</strong><br />

Institute mit wehrwissenschaftlichem<br />

Forschungsauftrag,<br />

• ergreift Initiativen für eine Zusammenarbeit<br />

im Bereich der Forschung <strong>und</strong><br />

Technologie mit dem Ziel technische<br />

Daten auszutauschen, auf Basis von<br />

Datenaustauschabkommen (DEA) <strong>und</strong><br />

Project Agreements (PA)<br />

• liefert einen Beitrag zur Standardisierung<br />

der Ausrüstung <strong>und</strong> der Interoperabilität<br />

der Streitkräfte,<br />

• unterstützt die deutsche wehrtechnische<br />

Industrie bei Exportbemühungen,<br />

• koordiniert <strong>und</strong> unterstützt das Foreign<br />

Comparative Testing (FCT)-Programm<br />

über das Ausrüstungslücken bei den<br />

US-Streitkräften mit verfügbaren, deutschen<br />

Produkten geschlossen werden<br />

können.,<br />

• arbeitet mit in bi- <strong>und</strong> multinationalen<br />

Integrierten Projekt Teams (IPT),<br />

• leistet Amtshilfe in rüstungswirtschaftlichen<br />

Angelegenheiten für die deutsche<br />

Amtseite <strong>und</strong> nimmt deutsche Beschaffungsinteressen<br />

in internationalen Gremien<br />

wahr,


(Foto: DtVStRü USA/Ka)<br />

(Foto: Grafik: TESAT)<br />

Erster EuroHawk für die B<strong>und</strong>eswehr beim Roll-Out in Palmdale, Kalifornien<br />

Grafik des Laser Communication Experiment (LCE)<br />

• deckt den Bedarf der B<strong>und</strong>eswehr in<br />

den USA durch Foreign Military Sales<br />

<strong>und</strong> Verträgen mit der US Industrie,<br />

• unterstützt <strong>und</strong> koordiniert das deutschamerikanische<br />

Austauschprogramm für<br />

Wehrwissenschaftler/Wehringenieure<br />

<strong>und</strong> Verwaltungspersonal als wichtigen<br />

Bestandteil zum Aufbau von qualifiziertem<br />

Personal mit internationaler Kompetenz<br />

<strong>und</strong><br />

• ist verantwortlich für Qualitätsmanagement<br />

<strong>und</strong> Güteprüfung bei der US Industrie.<br />

Organisation<br />

Organisatorisch gliedert sich die DtVStRü<br />

USA/Ka in vier Bereiche, die das obige Aufgabenspektrum<br />

abdecken:<br />

• Bereich 010 – Ausrüstung <strong>und</strong> Technologie<br />

Luftfahrt, See, Lenkflugkörpertechnik<br />

<strong>und</strong> Querschnitt<br />

In diesem Bereich werden neben der<br />

Verbindungstätigkeit zur U.S. Air Force,<br />

Navy, Coast Guard <strong>und</strong> Missile Defense<br />

Agency die Projektaufgaben in den<br />

Kooperationsvorhaben Patriot, Vertical<br />

Launch System Mk 41/Standard<br />

Missile 2 <strong>und</strong> Euro Hawk wahrgenommen.<br />

Zu den weiteren Aufgaben des<br />

Bereichs gehören Gütesicherung, Güteprüfung,<br />

die Organisation der Austauschprogramme<br />

sowie die Unterstützung<br />

des FCT-Programmes.<br />

• Bereich 020 – Ausrüstung <strong>und</strong> Technologie<br />

Land, Aufklärung, Führung <strong>und</strong><br />

Kommunikation<br />

Der Bereich leistet neben der Verbindungstätigkeit<br />

zu U.S. Army <strong>Dienststellen</strong><br />

projektbezogene Arbeit in den<br />

Kooperationsvorhaben Guided Multiple<br />

Launch Rocket System (GMLRS) <strong>und</strong><br />

Multifunctional Information Distribution<br />

System (MIDS) sowie Mitarbeit im<br />

Programmbüro Global Positioning Systems<br />

Wing (GPS Wing).<br />

• Bereich 030 – Rüstungswirtschaft<br />

Der Schwerpunkt der Bereichstätigkeit<br />

besteht in der Beschaffung von Rüstungsgütern<br />

<strong>und</strong> Ersatzteilen. Neben<br />

der Beschaffung werden aber auch<br />

<strong>Dienststellen</strong><br />

Instandsetzungen beauftragt, Marktsichtungen<br />

<strong>und</strong> Preisvergleiche durchgeführt,<br />

Verwertungen abgewickelt,<br />

allgemeine Amtshilfe geleistet <strong>und</strong><br />

deutsche Rüstungsinteressen in internationalen<br />

Gremien vertreten.<br />

• Bereich 040 – Programmbüro Rolling<br />

Airframe Missile (RAM)<br />

Der Bereich ist integrierter Bestandteil<br />

des deutsch-amerikanischen RAM-<br />

Program-Office (RAMPO) in Arlington,<br />

Virginia. Der deutsche RAM-Bevollmächtigte<br />

für das Waffensystem in den<br />

USA ist stellvertretender Programm-<br />

Manager <strong>und</strong> verantwortlich für die<br />

bilateralen deutschen Vorhabenanteile.<br />

Bearbeitet wird das Vorhaben in allen<br />

Phasen des Materialentstehungsganges<br />

von der Projektierung bis zur Nutzung.<br />

Verbindungsbüros bei amerikanischen<br />

<strong>Dienststellen</strong>:<br />

Neben ihrem Hauptsitz in Reston, Virginia,<br />

von wo aus Verbindungstätigkeiten zu<br />

amerikanischen <strong>Dienststellen</strong> <strong>und</strong> internationalen<br />

Organisationen im Großraum<br />

Washington wahrgenommen werden, unterhält<br />

die DtVStRü USA/Kanada ständige<br />

Verbindungsbüros bei folgenden amerikanischen<br />

<strong>Dienststellen</strong>:<br />

• U.S. Army Communications Electronics<br />

Research Development Engineering<br />

Command (CERDEC) in Fort Monmouth,<br />

New Jersey,<br />

• U.S. Army Armament Research, Development<br />

& Engineering Center (AR-<br />

DEC), Picatinny Arsenal, New Jersey,<br />

• Program Office GPS Wing in Los Angeles,<br />

Kalifornien,<br />

• Program Executive Office Simulation,<br />

Training and Instrumentation (PEO STRI)<br />

in Orlando, Florida,<br />

• U.S. Army Developmental Test Command<br />

(DTC) in Aberdeen, Maryland,<br />

• Air Force Materiel Command/Air Force<br />

Research Laboratory (HQ AFMC/ AFRL)<br />

in Dayton, Ohio,<br />

• Air Armament Center (AAC), Eglin Air<br />

Force Base, Florida,<br />

• United States Coast Guard (USCG)<br />

Headquarters, Washington, D.C.<br />

Weitere Außenstellen der Verbindungsstelle<br />

befinden sich in den folgenden Programmbüros:<br />

• German Patriot Office (GEPO) in Huntsville,<br />

Alabama,<br />

• Standard Missile Office, Crystal City,<br />

Virginia,<br />

• Multifunctional Information Distribution<br />

System (MIDS) International Program<br />

Office, San Diego, Kalifornien,<br />

• Precision Fires Rocket and Missiles Project<br />

Office (PFRMS PO), Redstone Arsenal,<br />

Huntsville, Alabama.<br />

<strong>Strategie</strong> & <strong>Technik</strong> · Dezember 2010 77


(Foto: Bildstelle Marinearsenal)<br />

<strong>Dienststellen</strong><br />

78<br />

Marinearsenal (MArs),<br />

Arsenalbetriebe<br />

Wilhelmshaven <strong>und</strong> Kiel<br />

Die Marine der B<strong>und</strong>eswehr verfügt, abgesehen<br />

von wenigen militärischen Instandsetzungskapazitäten<br />

an Bord der Schiffe<br />

<strong>und</strong> Boote sowie in den Systemunterstützungsgruppen<br />

(SUG), über keine eigenen<br />

Reparaturfähigkeiten. Die Durchführung<br />

der Materialerhaltung oberhalb der Ebene<br />

der Truppeninstandhaltung ist Aufgabe<br />

des Marinearsenals (MArs). Diese Aufgabe<br />

erstreckt sich auf die schwimmenden Einheiten<br />

<strong>und</strong> die technischen Einrichtungen<br />

der Landdienststellen der Marine.<br />

Das Marinearsenal ist die größte Dienststelle<br />

im Geschäftsbereich des B<strong>und</strong>esamtes<br />

für Wehrtechnik <strong>und</strong> Beschaffung. Sie ist<br />

auf ministerieller Ebene der Hauptabteilung<br />

Rüstung zugeordnet <strong>und</strong> nach DIN EN ISO<br />

9001 zertifiziert.<br />

Das MArs ist eine rein zivil geführte <strong>und</strong><br />

besetzte Dienststelle. Der Name Marinearsenal<br />

bringt allerdings die besonders enge<br />

Aufgabenbindung der Dienststelle zur<br />

Marine zum Ausdruck. Das MArs arbeitet<br />

eigenverantwortlich mit seinem militärischem<br />

Managementpartner, dem Marineamt,<br />

eng zusammen. Es setzt mit seinen<br />

Werkstätten in Kiel <strong>und</strong> Wilhelmshaven die<br />

Elektronik-, Kommunikations-, Optronik-,<br />

Waffen- <strong>und</strong> Waffenleitsysteme der Schiffe<br />

<strong>und</strong> Boote instand. Die Instandsetzung von<br />

allgemein schiffbaulichen Komponenten,<br />

wie sie auch auf Handelsschiffen vorhanden<br />

sind, wird vom MArs in der Regel im<br />

Wettbewerb an die deutsche Werftindustrie<br />

vergeben. Diese Instandsetzungsaufträge<br />

begleitet das technische Management<br />

des MArs.<br />

Die Kernaufgabe des MArs ist die Durchführung<br />

der Materialerhaltung der Marine.<br />

Dazu gehören folgende Aufgabenfelder:<br />

Arsenalbetrieb Wilhelmshaven<br />

Dezember 2010 · <strong>Strategie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

Arsenalbetrieb Kiel<br />

• Die Durchführung der planmäßigen Materialerhaltung<br />

an Schiffen <strong>und</strong> Booten<br />

der Marine. Jede deutsche Marineeinheit<br />

wird, ähnlich wie bei Wartungsinspektionen<br />

an Kraftfahrzeugen, in regelmäßigen<br />

Abständen einer solchen Instandsetzungsmaßnahme<br />

unterzogen.<br />

• Die Sofortinstandsetzung der Schäden,<br />

die im täglichen Betrieb eines Marineschiffes<br />

auftreten <strong>und</strong> nicht mit Bordmitteln<br />

zu beheben sind, werden „sofort<br />

instandgesetzt“. Dies wird weitestgehend<br />

durch eigenes Personal, auch<br />

weltweit, r<strong>und</strong> um die Uhr gewährleistet.<br />

• Außerplanmäßigen Materialerhaltungsvorhaben<br />

werden eingeleitet, wenn eine<br />

Reparatur vom Umfang <strong>und</strong> Zeitbedarf<br />

her nicht mehr im Rahmen einer<br />

Sofortinstandsetzung behoben werden<br />

kann. Die betroffenen Einheiten werden<br />

für den Zeitraum der Durchführung aus<br />

der Einsatzverfügung der Marine genommen.<br />

• Die Indiensthaltung der Marineschiffe,<br />

über einen Zeitraum von ca. 30 Jahren<br />

erfordert kontinuierlich Anpassungsmaßnahmen<br />

an die sich laufend verändernden<br />

Einsatzbedingungen, militärischen<br />

<strong>und</strong> rechtlichen Vorgaben <strong>und</strong><br />

Technologien. Diese jeweiligen Tech-<br />

nischen Änderungen werden im MArs<br />

erarbeitet <strong>und</strong> z. T. auch realisiert.<br />

• Wahrnehmung wehrtechnischer Aufgaben<br />

im Rüstungsbereich: Das MArs<br />

leistet mit seinem Know-how auf allen<br />

technischen Gebieten des „ Systems<br />

Schiff“ substanzielle Beiträge in allen<br />

Phasen des CPM. Es ist somit auf vielfältige<br />

Weise in alle relevanten aktuellen<br />

Entwicklungen mit eingeb<strong>und</strong>en.<br />

• Außer Dienst gestellte Schiffe <strong>und</strong> Boote<br />

der Marine werden solange im MArs<br />

betreut, bis über eine weitere Verwendung<br />

oder die endgültige Verwertung<br />

entschieden worden ist.<br />

Die eigenen Instandsetzungskapazitäten<br />

des MArs befinden sich für den Nordseebereich<br />

im Arsenalbetrieb Wilhelmshaven<br />

<strong>und</strong> für den Ostseebereich im Arsenalbetrieb<br />

Kiel. Die in Rostock-Warnemünde<br />

stationierten Marineeinheiten werden in<br />

Warnemünde durch eine Außenstelle des<br />

Arsenalbetriebes Kiel betreut.<br />

Bei den Fregatten der Klassen F123 <strong>und</strong><br />

F124 übernimmt das Marinearsenal mit<br />

dem eigenen technischen Managementpersonal<br />

die Funktion eines „Generalunternehmers“.<br />

Diese sogenannte „Eigeninstandsetzung“<br />

wird bei den Schiffen dieser<br />

Klassen äußerst erfolgreich durchgeführt.<br />

Neben den wirtschaftlichen Vorteilen sichert<br />

die Eigeninstandsetzung auch den<br />

Know-how-Erhalt des Marinearsenals.<br />

Der „Technische Systemservice“ mit dem<br />

Management von planmäßigen - <strong>und</strong><br />

außerplanmäßigen Materialerhaltungen<br />

sowie der Bearbeitung von Technischen<br />

Änderungen ist der Zentrale des MArs<br />

mit Sitz in Wilhelmshaven zugeordnet. Zur<br />

technischen Begleitung <strong>und</strong> Qualitätskontrolle<br />

von Instandsetzungsleistungen, die<br />

von der Industrie erbracht werden, verfügt<br />

das MArs an mehreren Werftstandorten<br />

über Bauleitungen.<br />

Im Unterschied zur planmäßigen Materialerhaltung<br />

erfordert die Sofortinstandsetzung<br />

eine möglichst verzugslose Reparatur<br />

der jeweiligen Anlagen <strong>und</strong> Geräte an<br />

Bord. Die Sofortinstandsetzung wird daher<br />

nicht nur in den heimatlichen Marinestützpunkten,<br />

sondern weltweit an den jewei-<br />

(Foto: Bildstelle Marinearsenal)


ligen Standorten der Einheiten im Einsatz<br />

ausgeführt. Dazu werden bei Bedarf kurzfristig<br />

Serviceteams des MArs zusammengestellt<br />

<strong>und</strong> zum Einsatz gebracht. Die Anzahl<br />

der Auslandseinsätze im Rahmen der<br />

Sofortinstandsetzung hat sich, dem Bedarf<br />

der Marine folgend, in der zurückliegenden<br />

Zeit kontinuierlich gesteigert. Allein im letzen<br />

Jahr führte die Sofortinstandsetzung<br />

65 Einsätze mit einer durchschnittlichen<br />

Dauer von einer Woche durch. Haupteinsatzgebiete<br />

waren die Arabische Halbinsel,<br />

das Horn von Afrika, Südafrika, Zypern <strong>und</strong><br />

Südamerika.<br />

Wehrwissenschaftliches<br />

Institut für Schutztechnologien<br />

– ABC-Schutz<br />

(WIS), Munster<br />

Das Wehrwissenschaftliche Institut für<br />

Schutztechnologien – ABC-Schutz (WIS)<br />

in Munster ist das Kompetenzzentrum des<br />

Rüstungsbereiches im ABC- <strong>und</strong> Brandschutz<br />

sowie im Schutz vor elektromagnetischen<br />

Wirkungen. Diese Fachexpertise<br />

wird auch bei Fragestellungen in den Bereichen<br />

Umweltschutz, Arbeitssicherheit <strong>und</strong><br />

Strahlenschutz eingesetzt.<br />

Die Aufgaben des WIS umfassen die Forschung,<br />

die Bereitstellung fachtechnischer<br />

Expertise für zukünftige Ausrüstungsentscheidungen<br />

<strong>und</strong> das Projektmanagement,<br />

die Unterstützung in der Nutzung von<br />

Wehrmaterial, d. h. sämtliche relevanten<br />

Aspekte der Bedarfsermittlung <strong>und</strong> Bedarfsdeckung<br />

der B<strong>und</strong>eswehr. Das WIS ist<br />

somit die fachliche Schnittstelle zwischen<br />

dem militärischen Bedarfsträger, dem Bedarfsdecker<br />

BWB, der Industrie <strong>und</strong> der<br />

Forschung.<br />

Eine der herausragenden Stärken der<br />

Dienststelle ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

im eigenen Institut, aber auch<br />

mit anderen Forschungsinstituten <strong>und</strong> Universitäten.<br />

Schwerpunkt der Forschungsarbeiten<br />

ist der Erhalt <strong>und</strong> die Weiterentwicklung<br />

der nationalen Urteilsfähigkeit<br />

zu Wirkung <strong>und</strong>. Schutz vor atomaren,<br />

biologischen <strong>und</strong> chemischen Waffen <strong>und</strong><br />

ähnlichen Gefährdungen für Personal <strong>und</strong><br />

Ausrüstung.<br />

Die Kernkompetenzen des WIS liegen in<br />

den Gebieten:<br />

• Chemische/ biologische Probenahme<br />

<strong>und</strong> Analytik, Strahlenmesstechnik,<br />

• Charakterisierung von Individual- <strong>und</strong><br />

Kollektivschutz,<br />

• Simulation von Kernwaffenwirkungen<br />

wie die Strahlungswirkung auf<br />

Elektronik (TREE, Transient Radiation Effects<br />

on Electronics) <strong>und</strong> Hitzeblitz,<br />

• Wirkung elektromagnetischer Felder<br />

(Foto: WIS)<br />

wie der nukleare elektromagnetische<br />

Impuls (Nuclear Electromagnetic Pulse,<br />

NEMP), Hochleistungsmikrowellen<br />

(High Power Microwave, HPM) u. a.<br />

• Aufbereitungstechnologien für Wasser<br />

in ABC-kontaminiertem Umfeld,<br />

• Dekontaminationsverfahren,<br />

• Brandschutztechnische Untersuchungen.<br />

Zur Bewältigung der Aufgaben stehen<br />

zahlreiche biologische, chemische <strong>und</strong><br />

physikalische Labor- <strong>und</strong> <strong>Technik</strong>umseinrichtungen<br />

sowie Freifeld- <strong>und</strong> Großversuchsanlagen<br />

zur Verfügung.<br />

Die folgenden Geschäftsfelder sind arbeitsanteilig<br />

hierbei tätig:<br />

ABC-Detektion<br />

Der Bereich ABC-Detektion befasst sich<br />

mit dem Aufspüren, Erkennen <strong>und</strong> dem<br />

Nachweis von Kernstrahlung <strong>und</strong> biologischen<br />

<strong>und</strong> chemischen Kampfstoffen. Das<br />

WIS führt wissenschaftliche Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen<br />

für neue oder verbesserte<br />

Nachweismethoden durch, entwickelt Labormuster<br />

<strong>und</strong> prüft industriell gefertigte<br />

Prototypen hinsichtlich ihrer Leistung <strong>und</strong><br />

Eignung für den Einsatz in der B<strong>und</strong>eswehr.<br />

In den Einrichtungen des WIS ist der Test<br />

von Geräten <strong>und</strong> Verfahren unter realitätsnahen<br />

Bedingungen möglich. Für den<br />

Bereich Strahlung umfasst dies Kernstrahlung<br />

(Alpha, Beta, Gamma) ebenso wie<br />

Röntgenstrahlung. Im biologischen Laborbereich<br />

können Tests mit hochpathogenen<br />

Bakterien <strong>und</strong> Viren sowie Toxinen durchgeführt<br />

werden. Prüfgase, die nach Bedarf<br />

mit toxischen Industriechemikalien oder<br />

<strong>Dienststellen</strong><br />

chemischen Kampfstoffen angereichert<br />

sind, werden im Bereich C-Detektion zur<br />

Gerätequalifikation eingesetzt.<br />

Schutzausrüstung<br />

Bei der Leistungsfähigkeit von Kollektivschutzeinrichtungen<br />

oder individueller<br />

Schutzausstattung der Soldatinnen <strong>und</strong><br />

Soldaten steht die Sicherheit <strong>und</strong> Anwenderfre<strong>und</strong>lichkeit<br />

im Fokus der Untersuchungen.<br />

Die Testverfahren umfassen die<br />

Beaufschlagung von Materialien im Laborexperiment<br />

<strong>und</strong> die Nutzung klimatisierter<br />

Prüfkammern für Systemtests sowie die direkte<br />

Bewertung z. B. von Kollektivschutzanlagen<br />

vor Ort beim Nutzer. Als Prüfstoff<br />

ist eine Vielfalt von gasförmigen Chemikalien,<br />

Stäuben oder Aerosolen möglich,<br />

deren Zusammensetzung im Einzelfall k<strong>und</strong>enorientiert<br />

festgelegt wird.<br />

Nuklearschutz<br />

Zum Nachweis der Effektivität von Schutzmaßnahmen<br />

gegenüber nuklearen Schadenswirkungen<br />

betreibt das WIS Versuchsanlagen,<br />

mit denen Kernwaffen- <strong>und</strong><br />

artverwandte Wirkungen simuliert werden<br />

können. Zum Beispiel stehen für Tests zur<br />

Resistenz gegen die Hitzestrahlung Laborsimulatoren<br />

sowie der in Europa einmalige<br />

pyrotechnischer Freifeldsimulator zur Verfügung.<br />

Von besonderem aktuellen Interesse sind<br />

Testeinrichtungen, mit denen die Strahlungsempfindlichkeit<br />

von Bauteilen für die<br />

Elektronik von Satelliten <strong>und</strong> Flugzeugen<br />

getestet werden kann.<br />

Kampfhubschrauber Tiger bei der Untersuchung zur Wirkung elektromagnetischer<br />

Felder unter einem HPD (Horizontal polarisierter Dipol)-Simulator<br />

<strong>Strategie</strong> & <strong>Technik</strong> · Dezember 2010 79


<strong>Dienststellen</strong><br />

Klimaerprobung der Leichten Dekontaminations-Ausstattung, Sondergerät auf Kreta<br />

Elektromagnetische Wirkungen<br />

Die Wirkung elektromagnetischer Felder<br />

auf Wehrmaterial wird beim WIS in enger<br />

Abstimmung mit den Wehrtechnischen<br />

<strong>Dienststellen</strong> in Greding (WTD 81) <strong>und</strong><br />

Eckernförde (WTD 71) fachwissenschaftlich<br />

bearbeitet. Für Nuklear-Elektromagnetische<br />

<strong>und</strong> Hochleistungsmikrowellen-<br />

Impulse stehen beim WIS einzigartige Test-<br />

<strong>und</strong> Simulationsanlagen zur Verfügung,<br />

mit denen komplette Systeme beaufschlagt<br />

werden können. Ergänzt werden die experimentellen<br />

Methoden durch numerische<br />

Simulationsmöglichkeiten. Damit können<br />

ggf. Schwachstellen von Wehrmaterial<br />

aufgedeckt, analysiert <strong>und</strong> Gegenmaßnahmen<br />

empfohlen werden.<br />

Brandschutz<br />

In vielen Fahrzeugen, Schiffen <strong>und</strong> Flugzeugen<br />

der B<strong>und</strong>eswehr sind Löschanlagen<br />

fest eingerüstet, die vollautomatisch Brände<br />

erkennen <strong>und</strong> löschen können. Diese<br />

Anlagen müssen für jedes Gerät neu entwickelt<br />

oder angepasst werden, um den<br />

unterschiedlichen Anforderungen gerecht<br />

zu werden. Das Fachgebiet Brandschutztechnik<br />

begleitet <strong>und</strong> überwacht diese<br />

Entwicklungen. So werden z. B. die Steuerelektroniken<br />

von Fahrzeuglöschanlagen<br />

auf ihre Tauglichkeit untersucht oder die<br />

chemischen Eigenschaften von neu beschafftem<br />

Löschmittel kontrolliert. Sowohl<br />

Freifeldversuche als auch standardisierte<br />

Normbrände in einer 9 000 m³ großen<br />

Brandhalle sind möglich.<br />

80<br />

Dezember 2010 · <strong>Strategie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

Wasseraufbereitung <strong>und</strong><br />

Dekontamination<br />

Die Versorgung mit Trinkwasser <strong>und</strong> die<br />

Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft<br />

von Material durch Dekontamination nach<br />

einem ABC-Einsatz dient der Überlebens-<br />

<strong>und</strong> der Durchhaltefähigkeit der Streitkräfte.<br />

Unter fachtechnischer Begleitung des<br />

WIS werden derzeit modernste Systeme<br />

zur Dekontamination von Personen, pers.<br />

Bekleidung <strong>und</strong> Ausrüstung sowie Großgerät<br />

<strong>und</strong> zur Aufbereitung von ABC-kontaminiertem<br />

<strong>und</strong> nicht kontaminiertem<br />

Oberflächen-, Brack- <strong>und</strong> Seewasser zu<br />

Trinkwasser nach Trinkwasserverordnung<br />

in die B<strong>und</strong>eswehr eingeführt. Trinkwasser-<br />

<strong>und</strong> Abwasseraufbereitung mittels<br />

moderner Membranverfahren, die Vernichtung<br />

von ABC-Gefahrstoffen mit biotechnischen<br />

Verfahren <strong>und</strong> der Einsatz von<br />

Nanotechnologie zum Zwecke der Dekontamination<br />

sind einige der Felder, auf<br />

denen die B<strong>und</strong>eswehr infolge der Arbeit<br />

des WIS weltweit federführend ist. Diese<br />

Expertise auf dem Gebiet der Wasseraufbereitung<br />

<strong>und</strong> der Dekontamination sichert<br />

die Einsatzfähigkeit unserer Streitkräfte<br />

in einer ABC-Umgebung <strong>und</strong> führt zu einer<br />

deutlichen Verbesserung des Schutzes<br />

der Soldatinnen <strong>und</strong> Soldaten im Einsatz.<br />

Zur Sicherstellung unserer technologischen<br />

Spitzenstellung auf diesen Gebieten erforscht<br />

das WIS mit Partnern aus Industrie<br />

<strong>und</strong> Forschung <strong>und</strong> in Abstimmung mit<br />

unseren Partnerinstituten im In- <strong>und</strong> Ausland<br />

zukunftsträchtige Technologien. In<br />

(Foto: WIS)<br />

international anerkannten Dekontaminationssymposien<br />

führt das WIS alle drei Jahre<br />

Experten aus aller Welt zusammen. Diese<br />

Experten aus Militär, Industrie, Rüstung <strong>und</strong><br />

Forschung diskutieren die Zukunft der Dekontamination<br />

<strong>und</strong> setzen neue Akzente.<br />

Laborbereiche<br />

Für die Arbeit im WIS unverzichtbar sind<br />

das Chemische <strong>und</strong> Biologische Zentrallabor.<br />

Beide unterstützen die operativen<br />

Geschäftsfelder querschnittlich durch Bereitstellung<br />

qualitätsgesicherter Untersuchungsergebnisse.<br />

Das Biologische Zentrallabor mit den Bereichen<br />

Bakteriologie, Mykologie <strong>und</strong> Virologie<br />

führt <strong>und</strong> erweitert ständig eine<br />

umfangreiche Stammkulturensammlung<br />

<strong>und</strong> Sammlung an Detektionsmolekülen.<br />

Dies ermöglicht in den vorhandenen Laboratorien<br />

der Sicherheitsklassen 1-3 die<br />

Verifikation <strong>und</strong> Spezifikation von auf<br />

molekulargenetischen <strong>und</strong> immunologischen<br />

Methoden basierenden Nachweisverfahren<br />

<strong>und</strong> somit die Verbesserung der<br />

B-Schnelldetektionsfähigkeit im Feld aber<br />

auch bei der Untersuchung von Bioterrorismus-Verdachtsproben<br />

im Labor. Außerdem<br />

werden im Zentrallabor u. a. Desinfektions-<br />

<strong>und</strong> Dekontaminationsverfahren<br />

entwickelt <strong>und</strong> Wasser- <strong>und</strong> Abwasseraufbereitungssysteme<br />

erprobt.<br />

Das Chemische Zentrallabor ist ein international<br />

akkreditiertes Labor mit<br />

dem Schwerpunkt auf den analytischen<br />

Kampfstoffnachweis in allen Medien.<br />

Durch die Designierung des Labors beim<br />

OVCW (Organisation für das Verbot von<br />

Chemiewaffen) ist die Untersuchung von<br />

Verdachtsproben im Rahmen des Chemiewaffenübereinkommens<br />

möglich. Darüber<br />

hinaus werden aber auch eine Vielzahl<br />

weiterer Prüfverfahren für Identifizierung<br />

<strong>und</strong> Quantifizierung von Schadstoffen bis<br />

in den Ultraspurenbereich angeboten.<br />

Beim WIS ist auch die Gefahrstoffmessstelle<br />

Nord der B<strong>und</strong>eswehr angesiedelt,<br />

deren Aufgabenschwerpunkt die Ermittlung<br />

<strong>und</strong> Bewertung einer Gefahrstoffexposition<br />

von Beschäftigten am Arbeitsplatz<br />

ist. Die Messstelle betreut den gesamten<br />

norddeutschen Bereich einschließlich der<br />

Marine. Ihr Leistungsangebot umfasst die<br />

Messung aller Gefahrstoffgruppen wie Fasern,<br />

Stäube <strong>und</strong> Gase, organischer oder<br />

anorganischer Natur.<br />

Die Zentrale Sammelstelle für radioaktive<br />

Abfälle der B<strong>und</strong>eswehr (ZESAM) ist eine<br />

Sammelstelle nach den Vorgaben des<br />

Atomgesetzes. In dieser Funktion übernimmt<br />

die ZESAM von der Truppe alle<br />

ausgesonderten Versorgungsartikel die<br />

radioaktive Stoffe enthalten. Die radioaktiven<br />

Komponenten werden ausgebaut <strong>und</strong>


(Foto: WIWeB)<br />

Computertomographie-Aufnahme<br />

einer kohlenstoff- <strong>und</strong> glasfaserverstärkten<br />

Kunststoffprobe (blau) mit<br />

Poren (rot)<br />

wenn möglich einer Wiederverwertung<br />

zugeführt. Aber auch die Zwischenlagerung<br />

<strong>und</strong> die Vorkonditionierung für eine<br />

Endlagerung sind möglich. Die ZESAM ist<br />

verantwortlich für den Strahlenschutz am<br />

Wehrwissenschaftlichen Institut <strong>und</strong> betreibt<br />

eine Aufbereitungsanlage für radioaktive<br />

Abwässer. Zusätzlich unterstützt sie<br />

die Truppe <strong>und</strong> andere zivile <strong>Dienststellen</strong><br />

in Belangen des Strahlenschutzes.<br />

Erding<br />

Wehrwissenschaftliches<br />

Institut für Werk- <strong>und</strong><br />

Betriebsstoffe (WIWeB),<br />

Das Wehrwissenschaftliche Institut für<br />

Werk- <strong>und</strong> Betriebsstoffe (WIWeB) in Erding<br />

(mit einer Außenstelle in Wilhelmshaven)<br />

besitzt im Rüstungsbereich die alleinige<br />

Zuständigkeit für alle technischen<br />

Fragen im Zusammenhang mit Werk- <strong>und</strong><br />

Betriebsstoffen sowie der Bekleidung <strong>und</strong><br />

persönlichen Ausrüstung der Soldatinnen<br />

<strong>und</strong> Soldaten. Das schließt die Arbeitsgebiete<br />

Oberflächentechnologie, Materialschutz,<br />

Chemikaliensicherheit sowie den<br />

Arbeits- <strong>und</strong> Umweltschutz mit ein. Das<br />

Institut steht in allen Phasen des Lebenszyklus<br />

von Geräten in sehr engem Kontakt<br />

zu den Bedarfsträgern in der B<strong>und</strong>eswehr.<br />

Als Ressortforschungseinrichtung ist die<br />

Vernetzung in der nationalen <strong>und</strong> internationalen<br />

Hochschullandschaft sowie mit außeruniversitären<br />

Forschungseinrichtungen<br />

über die gemeinsamen europaweiten Programme<br />

für das WIWeB von großem Vorteil.<br />

Maxime ist, eigene Forschungsimpulse<br />

setzen <strong>und</strong> Ergebnisse anderer effizient<br />

integrieren. Dieses garantiert die prof<strong>und</strong>e<br />

Kenntnis der Produkte sowie das Wissen<br />

über das Verhalten <strong>und</strong> den Anwendungsbereich<br />

des Materials. Eine der wesentlichen<br />

Aufgaben jedes Geschäftsbereiches<br />

des Institutes ist die Schadensanalyse. Das<br />

Ziel ist dabei nicht nur die Aufklärung der<br />

Ursachen, sondern die Erarbeitung von<br />

Empfehlungen zu deren Vermeidung, von<br />

Vorschlägen für Reparaturmaßnahmen<br />

<strong>und</strong> die Erstellung von Lebensdauerprognosen.<br />

Werkstoffk<strong>und</strong>e, -prüfung<br />

<strong>und</strong> -analytik<br />

Das WIWeB verfügt über umfassende<br />

Fachkenntnisse in der Technologie <strong>und</strong> den<br />

Eigenschaften aller wesentlichen Arten der<br />

in der B<strong>und</strong>eswehr eingeführten Werkstoffe,<br />

z. B. Kunststoffe, Elastomere, Keramiken,<br />

Metalle <strong>und</strong> ihre faserverstärkten<br />

Varianten. Die militärischen Forderungen<br />

nach strategischer Transportierbarkeit <strong>und</strong><br />

luftverladbaren Systemen bedingen, dass<br />

insbesondere durch Leichtbauweisen bei<br />

zukünftigen Waffensystemen enorme Gewichtsreduzierungen<br />

erzielt werden müssen.<br />

Vor allem faserverstärkte Kunststoffe<br />

(CFK) spielen hier eine wichtige Rolle. In<br />

der Forschung konzentrieren sich die Arbeiten<br />

auf die Lebensdauer <strong>und</strong> die Reparatur<br />

sowie das Langzeitverhalten der neuen<br />

Leichtbauwerkstoffe. Im Bereich Kerami-<br />

ken liegt das Interesse an der Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Charakterisierung von submikrofeinen<br />

Gefügen für Leichtpanzerungen sowie an<br />

neuartigen transparenten Panzerungswerkstoffen<br />

mit geringerem Gewicht bei<br />

gleichem Schutz.<br />

Zur Gewährleistung der Sicherheit <strong>und</strong><br />

Zuverlässigkeit werden im Institut neben<br />

der Bestimmung von Materialkennwerten<br />

auch Bauteilprüfungen mit betriebsähnlichen<br />

mehrachsigen Beanspruchungen <strong>und</strong><br />

Rissfortschrittsmessungen durchgeführt.<br />

Mit der Beschaffung eines hochauflösenden<br />

Computertomographen erfuhr die<br />

zerstörungsfreie Werkstoffprüfung eine<br />

qualitativ erhebliche Erweiterung der Fähigkeiten<br />

zur Detektion von Porositäten<br />

<strong>Dienststellen</strong><br />

<strong>und</strong> Verfolgung dynamischer Austauschphänomene.<br />

Unterstützt werden all diese Verfahren<br />

sowie die Schadensanalytik durch die numerische<br />

Simulation. Dabei ermöglichen<br />

Finite-Elemente-Berechnungen die computergestützte<br />

Werkstoffmodellierung, die<br />

Beantwortung mechanischer oder thermischer<br />

Fragestellungen sowie die Untersuchung<br />

des Werkstoffverhaltens.<br />

Oberflächentechnologie <strong>und</strong><br />

Materialschutz<br />

Der Materialschutz dient der Werterhaltung<br />

<strong>und</strong> Lebensdauerverlängerung von<br />

Wehrmaterial. So können z. B. mithilfe<br />

neuer <strong>Technik</strong>en wie der Laserablation<br />

Oberflächen aller Art schnell <strong>und</strong> effizient<br />

entlackt, gereinigt <strong>und</strong> aktiviert werden.<br />

Eng mit dem Materialschutz verb<strong>und</strong>en<br />

ist die Aufklärung von Schadensfällen<br />

durch mangelhaften Oberflächenschutz<br />

insbesondere bei der Marine. Modernste<br />

Verfahren der Oberflächenanalytik, der<br />

Elektrochemie <strong>und</strong> der Umweltsimulation<br />

Innenansicht eines Laborcontainers zur Kraftstoffuntersuchung. Standort in<br />

Mazar-e Sharif<br />

ermöglichen hier exakte Ergebnisse. Weitere<br />

Schwerpunkte sind die Untersuchungen<br />

<strong>und</strong> Schulungen zu den Themen Korrosion<br />

der Werkstoffe sowie Verpackung <strong>und</strong> Lagerung<br />

von Wehrmaterial.<br />

Ein wichtiges interdisziplinäres Forschungsthema<br />

stellt dabei die Klebtechnik bei der<br />

Realisierung innovativer <strong>und</strong> anspruchsvoller<br />

technischer Konstruktionen dar. Die<br />

in mehreren Dissertationen erarbeiteten<br />

Erkenntnisse zur Herstellung zuverlässiger<br />

Klebverbindungen sind die Basis einer<br />

auch in der Industrie stark nachgefragten<br />

Beratungskompetenz. Derzeit besonders<br />

aktuell sind sicherheitsrelevante Klebverbindungen<br />

an Flugkörpern <strong>und</strong> Verb<strong>und</strong>glasscheiben<br />

in Einsatzfahrzeugen.<br />

<strong>Strategie</strong> & <strong>Technik</strong> · Dezember 2010 81<br />

(Foto: WIWeB)


(Foto: WIWeB)<br />

<strong>Dienststellen</strong><br />

3-Farben-Tarndruck<br />

Chemie <strong>und</strong> Analytik<br />

Mit der Zuständigkeit des WIWeB für<br />

überwiegend chemisch-technische Produkte<br />

<strong>und</strong> Verfahren stellen sich der Chemie<br />

<strong>und</strong> Analytik vielfältige Fragen von der<br />

Identifizierung über das Verstehen der Eigenschaften<br />

bis zur Vorsorge gegen die<br />

Wirkung von Gefahrstoffen, nicht selten<br />

kombiniert in einer einzigen Aufgabenstellung.<br />

Dafür stehen den Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeitern modernste Verfahren<br />

der Spektroskopie <strong>und</strong> Chromatographie<br />

zur Verfügung.<br />

Themen- <strong>und</strong> Erfahrungsschwerpunkte<br />

sind neben der reinen Identifizierung von<br />

Produkten <strong>und</strong> Komponenten, die Korrelation<br />

von Zusammensetzung <strong>und</strong> Eigenschaften,<br />

Veränderungsprozesse durch Alterung,<br />

Schädigung durch thermische Belastung<br />

<strong>und</strong> Brand <strong>und</strong> die Quantifizierung<br />

bis in den Spurenbereich bei Gefahrstoffen.<br />

Beispiele sind die Auswahl <strong>und</strong> Nutzungsdauer<br />

von Schmierstoffen, ihre Interaktion<br />

mit Dichtungswerkstoffen, unerwünschte<br />

Ausgasungen <strong>und</strong> Zersetzungsprodukte<br />

aus Werkstoffen bis zum Brandverhalten<br />

<strong>und</strong> die Bestimmung von Bioziden, Schwermetallen<br />

<strong>und</strong> anderen unerwünschten<br />

Inhaltsstoffen samt entsprechender Bewertung<br />

nach den gesetzlichen Vorgaben.<br />

Zur zügigen Einführung der auch bei anderen<br />

Nationen viel beachteten dauerhaften<br />

Ausrüstung der Einsatzbekleidung gegen<br />

beißende <strong>und</strong> stechende Insekten (Vektorenschutz)<br />

lieferte die Chemie einen unverzichtbaren<br />

Beitrag.<br />

Dieses Gefahrstoffwissen bildet eine solide<br />

Basis für den Betrieb der Gefahrstoffmessstelle<br />

Süd der B<strong>und</strong>eswehr, einem weiteren<br />

wichtigen Kompetenzbereich. Aus der<br />

82<br />

Dezember 2010 · <strong>Strategie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

messtechnischen Erfassung von Stoffen an<br />

Arbeitsplätzen <strong>und</strong> in Büroräumen von Bw-<br />

Angehörigen, auch in den Einsatzgebieten,<br />

werden Gefährdungsbeurteilungen erstellt<br />

<strong>und</strong> entsprechende Schutzmaßnahmen<br />

vorgeschlagen.<br />

Betriebsstoffe <strong>und</strong> Tribologie<br />

Das WIWeB trägt für die B<strong>und</strong>eswehr die<br />

Verantwortung für Sicherheit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit<br />

der eingesetzten Betriebsstoffe <strong>und</strong><br />

garantiert dabei die erforderliche Mobilität<br />

<strong>und</strong> Einsatzbereitschaft aller Land-, See-<br />

<strong>und</strong> Luftfahrzeuge.<br />

Auf dem hohen Grad an Standardisierung<br />

möglichst weniger multifunktional<br />

einsetzbarer Produkte liegt dabei das<br />

Hauptaugenmerk, vor allem wegen der<br />

Notwendigkeit einer einfachen <strong>und</strong> robusten<br />

Einsatzlogistik sowie der geforderten<br />

Fähigkeit zur Versorgung anderer NATO-<br />

Partner. Umfangreiche physikalisch-chemische<br />

sowie mechanisch-dynamische Prüf-<br />

<strong>und</strong> Simulationsmethoden sorgen für eine<br />

sachgerechte Prüfung <strong>und</strong> Bewertung.<br />

Neben den Laboruntersuchungen werden<br />

feldtaugliche Prüfverfahren entwickelt<br />

<strong>und</strong> optimiert, mit denen die Nutzer in der<br />

B<strong>und</strong>eswehr bei Auslandseinsätzen vor Ort<br />

die Qualität der gelieferten Betriebsstoffe<br />

prüfen können. Herausragendes Beispiel<br />

hierfür ist der beim WIWeB entwickelte<br />

Laborcontainer.<br />

In der Aufklärung von Schäden an Großmotoren<br />

<strong>und</strong> -getrieben der Marine ist das<br />

Institut in der Lage, über die Detailanalytik<br />

an einzelnen Bauteilen hinaus eine ganzheitliche<br />

Systembetrachtung unter Berücksichtigung<br />

der Betriebsbedingungen <strong>und</strong><br />

Bauteilfunktionen anzustellen.<br />

Als aktuelles Forschungsfeld mit sehr interessanten<br />

Perspektiven wird derzeit im<br />

Institut die Charakterisierung von elektrorheologischen<br />

Flüssigkeiten hinsichtlich<br />

ihrer Chemie <strong>und</strong> ihres Fließverhaltens<br />

in Abhängigkeit von angelegter Spannung,<br />

Spaltgeometrien <strong>und</strong> Temperatur<br />

in eigens dafür konzipierten Prüfständen<br />

untersucht. Mögliche Anwendungsfelder<br />

finden sich u. a. in semiaktiven Fahrwerken<br />

von Einsatzfahrzeugen, die deutlich<br />

höhere Geschwindigkeiten im Gelände<br />

ermöglichen.<br />

Ausrüstung Soldat <strong>und</strong> Bekleidung<br />

Im Bereich Bekleidung, Ausrüstung Soldat<br />

<strong>und</strong> Textilien ist das WIWeB die Fachkompetenz<br />

bei der Entwicklung <strong>und</strong> Erprobung<br />

neuartiger Systeme. In nur drei Jahren<br />

ist es gelungen, aus einem Grobgerüst<br />

an Anforderungen <strong>und</strong> Ideen zusammen<br />

mit Partnern in der B<strong>und</strong>eswehr <strong>und</strong> der<br />

Industrie für die Kampfbekleidung Einsatz/Übung<br />

ein geschlossenes System<br />

samt Phasenpapieren zu erstellen, Prototypen<br />

zu fertigen <strong>und</strong> die Truppenerprobung<br />

vorzubereiten.<br />

Den Anforderungen der Einsätze der B<strong>und</strong>eswehr<br />

entsprechend ist die Einsatzbekleidung<br />

so gestaltet, dass sie die Kampfkraft<br />

der Soldatinnen <strong>und</strong> Soldaten bestmöglich<br />

unterstützt <strong>und</strong> gleichzeitig größtmöglichen<br />

Schutz bietet. Die Kernaspekte sind<br />

guter Tragekomfort mit Schutz vor Witterungseinflüssen,<br />

Körperschutz, Minderung<br />

der Entdeckbarkeit durch Tarnung <strong>und</strong><br />

Schutz vor Infektionen, die durch Insekten<br />

<strong>und</strong> Zecken (Vektoren) verursacht werden.<br />

Die Realisierbarkeit all dieser Forderungen<br />

in einem System stellt als Optimierungsaufgabe<br />

zwischen den technischen <strong>und</strong><br />

finanziellen Randbedingungen eine hohe<br />

Herausforderung dar. Sie erfährt heute eine<br />

wesentliche Stütze durch die Forschung in<br />

der Bekleidungsphysiologie. Durch intelligente<br />

Laborsimulationen werden kontinuierlich<br />

die neuesten Materialien z. B. auf<br />

ihre Schutzwirkung vor Hitze, Kälte, Nässe<br />

Wind <strong>und</strong> Atmungsaktivität im Vergleich<br />

zum eingeführten System untersucht. Die<br />

Umsetzung in Produkte wird dadurch von<br />

Fehlentwicklungen entlastet <strong>und</strong> erheblich<br />

verkürzt.<br />

Die Bereitstellung einer guten Tarnwirkung<br />

in unterschiedlichen Umgebungen wird<br />

durch Entwicklungen bei den Sensoren<br />

ständig gefordert. Das WIWeB arbeitet mit<br />

Partnern auch in der NATO kontinuierlich<br />

an Verbesserungen.<br />

Für den Vektorenschutz konnte den Soldatinnen<br />

<strong>und</strong> Soldaten der B<strong>und</strong>eswehr<br />

ein ausgezeichnet wirksames System ohne<br />

jeden Bedarf der Nachimprägnierung zur<br />

Verfügung gestellt werden. L

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