19.02.2013 Aufrufe

Folder-Schimmel-2012.pdf - AK - Tirol

Folder-Schimmel-2012.pdf - AK - Tirol

Folder-Schimmel-2012.pdf - AK - Tirol

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

><br />

><br />

><br />

WOHNEN<br />

BILDUNG<br />

JUGEND<br />

KONSUMENT<br />

<strong>Schimmel</strong> in Wohnräumen<br />

Was kann ich dagegen tun?<br />

Wir sind für Sie da<br />

RA<br />

WW<br />

CM<br />

PA<br />

RA<br />

WW<br />

CM<br />

PA<br />

RA<br />

WW<br />

CM<br />

PA<br />

RA<br />

WW<br />

CM<br />

PA<br />

RA<br />

WW


»Ohne Beseitigung der Ursachen<br />

kommt der <strong>Schimmel</strong> immer wieder.«<br />

<strong>AK</strong>-Präsident Erwin Zangerl


Energie <strong>Tirol</strong> ist eine unabhängige Beratungseinrichtung<br />

des Landes zur Förderung umweltfreundlicher<br />

Energietechnologien. Wärmedämmung<br />

und energiesparende Maßnahmen tragen<br />

wesentlich zur Vermeidung von <strong>Schimmel</strong>bildung<br />

bei.<br />

Wir informieren Sie<br />

• produktneutral und firmenunabhängig<br />

• praxisbezogen über neue Energietechnologien<br />

• aktuell über öffentliche Förderungen<br />

Energieberatungs-Hotline: Tel. 0512-589913-11<br />

Online-Energieberatung: office@energie-tirol.at.<br />

Wir antworten innerhalb 24 Stunden auf Ihre Fragen.<br />

Die Erstberatungen in unseren Beratungsstellen<br />

sind wie die Telefonauskünfte und die Online-<br />

Beratung kostenfrei!<br />

Direktberatungen vor Ort: Wir kommen auch zu<br />

Ihnen nach Hause und beraten Sie mit Protokoll<br />

(kein Gutachten!) zu einem Unkostenbeitrag von<br />

90 Euro.<br />

Energie <strong>Tirol</strong><br />

Südtiroler Platz 4, 6020 Innsbruck<br />

Tel. (0512) 58 99 13, Fax (0512) 58 99 13-30<br />

E-mail: office@energie-tirol.at<br />

www.energie-tirol.at<br />

4


<strong>Schimmel</strong>bildung ist ein weit verbreitetes Problem:<br />

In über 40 % aller größeren Wohnanlagen<br />

sind die meist grauen oder schwarzen Flecken<br />

zur lästigen Plage geworden. Die Sporen der<br />

<strong>Schimmel</strong>pilze, es gibt etwa 100.000 Arten, können<br />

im Extremfall körperliche Beschwerden hervorrufen.<br />

Meist handelt es sich dabei um Allergien<br />

im Bereich der Atemwege. Zudem können<br />

finanzielle Schäden in unterschiedlicher Höhe<br />

anfallen: Etwa für das Entfernen des Putzes oder<br />

gar das Austauschen von tragenden Holzbauteilen.<br />

WIE ScHIMMElPIlZE<br />

EnTSTEHEn<br />

An einer Flasche aus dem Kühlschrank ist das<br />

Prinzip deutlich zu sehen. Beim Herausnehmen<br />

schlägt sich sofort Feuchtigkeit an der kalten<br />

Oberfläche nieder. Die Bildung von <strong>Schimmel</strong>pilzen<br />

in Wohnungen basiert auf demselben Prinzip:<br />

Bei hoher luftfeuchtigkeit und/oder geringer<br />

Oberflächentemperatur entsteht an der Wand<br />

ein feiner Wasserfilm. Dieses „Klima“ bietet dann<br />

den idealen Nährboden für das <strong>Schimmel</strong>wachstum.<br />

Die wichtigsten Ursachen<br />

für <strong>Schimmel</strong>bildung<br />

<strong>Schimmel</strong>bildung hat gewöhnlich nicht eine Ursache<br />

allein, meist treffen verschiedene Faktoren<br />

zusammen. Die wichtigsten Faktoren sind:<br />

• zu hohe Luftfeuchtigkeit durch<br />

mangelnde Lüftung,<br />

• schlechte Wärmedämmung,<br />

• Wärmebrücken und<br />

• Möbel, die zu nahe an der Außenwand<br />

stehen und dadurch die Luftzirkulation<br />

behindern.<br />

5


Hohe Luftfeuchtigkeit<br />

Die luftfeuchtigkeit hängt von der Raumtempe-<br />

Hohe Luftfeuchtigkeit<br />

ratur, der Anzahl der Personen und dem Nutzerverhalten<br />

ab. Eine vierköpfige Familie „verduns-<br />

Die Luftfeuchtigkeit hängt von der Raumtempetet“<br />

pro Tag durch Kochen, Duschen, Blumen<br />

ratur, der Anzahl der Personen und dem Nutzer-<br />

etc. ca. elf Liter in ihre Wohnung oder in ihr Haus.<br />

verhalten ab. Eine vierköpfige Familie »verdunstet«<br />

pro Tag durch Kochen, Duschen, Blumen etc.<br />

ca. elf Liter in ihre Wohnung oder in ihr Haus.<br />

Geringe Oberflächentemperaturen<br />

Geringe Oberflächentemperaturen entstehen<br />

Geringe Oberflächentemperaturen<br />

meist dort, wo Wärme schnell nach außen abfließen<br />

kann. Das kann bei einer schlechten Däm-<br />

Geringe Oberflächentemperaturen entstehen<br />

mung der Fall sein, aber auch bei Wärmebrücken<br />

meist dort, wo Wärme schnell nach außen ab-<br />

in Außenwandecken, bei auskragenden Balkonfließen<br />

kann. Das kann bei einer schlechten Dämplatten<br />

oder ungedämmten Fensterleibungen.<br />

mung der Fall sein, aber auch bei Wärmebrücken<br />

in Außenwandecken, bei auskragenden Balkonplatten<br />

oder ungedämmten Fensterleibungen.<br />

WäRMEBRücKEN<br />

Eine Wärmebrücke kann beispielsweise bei<br />

einem durchgehend betonierten Balkon ent-<br />

Wärmebrücken: Eine Wärmebrücke kann beispielsstehen.<br />

Dieser wirkt wie eine Kühlrippe und<br />

weise bei einem durchgehend betonierten Balkon<br />

leitet die Wärme nach außen.<br />

entstehen. Dieser wirkt wie eine Kühlrippe und leitet<br />

die Wärme nach außen.<br />

Gebäudeecke an einer ungedämmten Wand<br />

Gebäudeecke an einer ungedämmten Wand<br />

6<br />

Außentemperatur -15°C<br />

ca. +12°C<br />

Innenraumtemperatur +20°C<br />

-13°C<br />

-7°C<br />

-0°C<br />

+5°C<br />

+10°C<br />

+15°C


MASSNAHMEN GEGEN<br />

DIE ScHIMMElBIlDUNG<br />

Ohne Beseitigung der Ursachen werden <strong>Schimmel</strong>pilze<br />

regelmäßig wiederkehren. Deshalb sollen<br />

im Folgenden vorerst Maßnahmen zur Ursachenbekämpfung<br />

und anschließend Vorschläge<br />

zur kurzfristigen <strong>Schimmel</strong>beseitigung vorgestellt<br />

werden.<br />

Richtiges Lüftungsverhalten<br />

Moderne, mit einer umlaufenden Dichtung versehene<br />

Fenster steigern den Komfort (keine<br />

Zugluft) und senken den Energieverbrauch. Sie<br />

erfordern allerdings ein geändertes lüftungsverhalten.<br />

Empfohlen wird Stoßlüften in Intervallen<br />

von zwei bis drei Stunden für fünf bis zehn Minuten.<br />

Am besten wird unmittelbar nach Perioden<br />

mit hohem Feuchtigkeitsanfall, wie morgens<br />

nach dem Duschen oder nach dem Kochen, gelüftet.<br />

Die effektivste Vorgangsweise ist, zwei gegenüberliegende<br />

Fenster zu öffnen. Am meisten<br />

Komfort bietet der Einbau einer Wohnraumlüftungsanlage.<br />

Derartige Anlagen garantieren einen<br />

ständigen luftaustausch und sorgen für ein<br />

gesundes Raumklima.<br />

Energieberatungs-Hotline: (0512) 58 99 13 - 11<br />

Online-Energieberatung: office@energie-tirol.at<br />

7


Gute Wärmedämmung<br />

Gute Wärmedämmung<br />

Durch eine lückenlose Wärmedämmung steigen<br />

die Oberflächentemperaturen und Wärmebrücken<br />

werden entschärft oder beseitigt:<br />

Außenwand ohne Dämmung<br />

U = 0,95 W/m<br />

Außentemperatur -15°C<br />

-13°C<br />

-7°C<br />

-0°C<br />

+5°C<br />

+10°C<br />

+15°C<br />

ca. +12°C<br />

2 Durch eine lückenlose Wärmedämmung steigen<br />

die Oberflächentemperaturen und Wärmebrücken<br />

werden entschärft oder beseitigt:<br />

Außenwand ohne Dämmung<br />

U = 0,95 W/m<br />

Außentemperatur -15°C<br />

K<br />

-13°C<br />

-7°C<br />

-0°C<br />

+5°C<br />

+10°C<br />

+15°C<br />

ca. +12°C<br />

Innenraumtemperatur +20°C<br />

2 Gute Wärmedämmung<br />

Durch eine lückenlose Wärmedämmung steigen<br />

die Oberflächentemperaturen und Wärmebrücken<br />

werden entschärft oder beseitigt:<br />

K<br />

Außenwand ohne Dämmung<br />

U = 0,95 W/m2K 8<br />

Innenraumtemperatur +20°C<br />

Außenwand mit 12 cm Wärmedämmung<br />

U = 0,25 W/m<br />

Außentemperatur -15°C<br />

2 Außenwand mit 12 cm Wärmedämmung<br />

U = 0,25 W/m<br />

Außentemperatur -15°C<br />

K<br />

2K Außenwand mit 12 cm Wärmedämmung:<br />

U = 0,25 W/m2K ca. +17°C<br />

Innenraumtemperatur +20°C<br />

ca. +17°C<br />

-13°C<br />

+10°C<br />

-13°C<br />

+12°C<br />

+10°C<br />

+14°C<br />

+17°C<br />

+12°C<br />

+14°C<br />

+17°C<br />

Innenraumtemperatur +20°C<br />

Was ist der U-Wert (früher k-Wert)? Der U-Wert<br />

beschreibt den Wärmedurchgang durch ein Außenbauteil<br />

in Watt je Quadratmeter Fläche und je 1 Grad<br />

Temperaturunterschied zwischen Innen und Außen<br />

(W/m2 Was ist der U-Wert (früher k-Wert)? Der U-Wert<br />

beschreibt den Wärmedurchgang durch ein Außenbauteil<br />

in Watt je Quadratmeter Fläche und je 1 Grad<br />

Temperaturunterschied zwischen Innen und Außen<br />

(W/m<br />

K). Je kleiner der Wert, desto besser ist der<br />

Wärmeschutz.<br />

7<br />

2 WAS IST DER U-WERT (FRüHER k-WERT)?<br />

Der U-Wert beschreibt den Wärmedurchgang<br />

durch ein Außenbauteil in Watt je Quadratmeter<br />

Fläche und je 1 Grad Temperaturunterschied<br />

zwischen Innen und Außen<br />

(W/m<br />

K). Je kleiner der Wert, desto besser ist der<br />

Wärmeschutz.<br />

2K). Je kleiner der Wert, desto besser<br />

ist der Wärmeschutz.<br />

7


Weitere zweckmäßige Maßnahmen<br />

Bei Möbeln sollte darauf geachtet werden, dass<br />

ein Spalt von 2 bis 3 cm zur Wand vorhanden<br />

ist. Blenden sollten entfernt werden. Türen des<br />

„dampfenden“ Bades immer schließen, damit<br />

die Feuchtigkeit nicht in andere Räume wandert<br />

(z. B. nach dem Duschen). Der Ratschlag gilt<br />

natürlich für alle Räume, die einer Feuchtebelastung<br />

ausgesetzt sind. Wenn möglich sollten diese<br />

Räume immer direkt über Fenster oder lüftungsgeräte<br />

entlüftet werden. Die Verwendung<br />

von geeigneten Materialien, die die Feuchte aufnehmen<br />

und abgeben: zum Beispiel Kalk-Putze<br />

oder unbehandeltes Holz helfen Feuchtigkeit zu<br />

binden.<br />

Kurzfristige <strong>Schimmel</strong>beseitigung<br />

Bereits entstandener <strong>Schimmel</strong> sollte jedenfalls<br />

entfernt werden. Sehr häufig geschieht dies mit<br />

Fungiziden (schimmeltötende chemikalien). Diese<br />

schaden jedoch oft nicht nur den <strong>Schimmel</strong>pilzen,<br />

sondern auch den Menschen. Ein unbedenkliches<br />

Mittel ist in jeder Apotheke erhältlich:<br />

Salizylalkohol (3%ig). Den Alkohol auf einen Wattebausch<br />

tropfen und damit die Pilzstellen dreimal<br />

im Abstand von 30 Minuten betupfen. Gleich<br />

danach wird mit Brennspiritus abgerieben. Falls<br />

dies nicht helfen sollte, müssen die Tapete, der<br />

Putz etc. entfernt, die Wand abgeflammt und ein<br />

neuer Putz aufgebracht werden. Auf Dauer führt<br />

allerdings kein Weg an einer Ursachenbeseitigung<br />

vorbei.<br />

TIPP: Bei der Entfernung die befallenen<br />

Stellen nicht mit bloßen Händen berühren.<br />

Handschuhe tragen!<br />

9


REcHTSlAGE<br />

Je nach Ursache und Ausmaß der <strong>Schimmel</strong>bildung<br />

knüpfen sich daran verschiedene Rechtsfolgen,<br />

einerseits für den Mieter und andererseits<br />

für den Wohnungseigentümer:<br />

Was gilt bei Mietverhältnissen?<br />

nimmt der Mieter <strong>Schimmel</strong> in seiner Wohnung<br />

wahr, so ist er jedenfalls verpflichtet, den Vermieter<br />

davon umgehend in Kenntnis zu setzen!<br />

Eine rein oberflächliche <strong>Schimmel</strong>bildung ist<br />

grundsätzlich vom Mieter zu beseitigen, wenn<br />

der Schaden nicht durch Mängel der Bausubstanz<br />

bedingt ist und daher ein Wiederauftreten<br />

durch übliche Maßnahmen der Wohnhygiene<br />

– richtiges Beheizen und Belüften der Räume –<br />

vermieden werden kann.<br />

Wenn der <strong>Schimmel</strong> allerdings in das Mauerwerk<br />

eindringt und deshalb nicht allein durch eine<br />

Behandlung der Oberfläche (etwa einen neuanstrich<br />

mit desinfizierender Farbe) beseitigt werden<br />

kann, so stellt dieser <strong>Schimmel</strong>befall von<br />

Wohnräumen einen grundsätzlich vom Vermieter<br />

zu behebenden „ernsten Schaden des Hauses“<br />

dar. Die Erhaltungspflicht des Vermieters<br />

tritt hier unabhängig davon ein, ob der zu behebende<br />

Schaden vom Mieter verursacht oder gar<br />

verschuldet wurde. Der Mieter wird jedoch dem<br />

Vermieter gegenüber schadenersatzpflichtig,<br />

wenn er die <strong>Schimmel</strong>bildung durch nutzungsfehler<br />

herbeigeführt hat.<br />

Ist die Wohnung in Folge einer nicht vom Mieter<br />

verschuldeten <strong>Schimmel</strong>bildung ganz oder<br />

teilweise mangelhaft geworden, so ist der Mieter<br />

sofort von der Zahlung des Mietzinses ganz<br />

10


oder teilweise befreit. Die Mietzinsbefreiung tritt<br />

in dem Ausmaß ein, in dem die Wohnung unbrauchbar<br />

ist. Das Gesetz verwendet dabei die<br />

relativ unklaren Worte, dass „der Mieter für die<br />

Dauer und in dem Ausmaß der Unbrauchbarkeit<br />

des Mietgegenstandes von der Entrichtung des<br />

Zinses befreit ist“.<br />

Das Ausmaß der Unbrauchbarkeit – und damit<br />

das Ausmaß der Zinsbefreiung – ist nicht ohne<br />

weiteres in jedem Fall eindeutig abschätzbar.<br />

Klare Vorgaben, etwa in der Form, dass der Mieter<br />

im Falle eines <strong>Schimmel</strong>befalles von Wohnräumen<br />

einen Anspruch auf Mietzinsreduzierung<br />

im Ausmaß von beispielsweise 25% hätte, bestehen<br />

nicht. Zu beachten ist weiters, dass der<br />

Mieter im Falle eines Rechtsstreites – etwa wenn<br />

der Vermieter den einbehaltenen Mietzins einklagt<br />

– nicht nur die Unbrauchbarkeit des Mietgegenstandes,<br />

sondern auch das Ausmaß der<br />

Zinsbefreiung zu beweisen hat.<br />

VORSIcHT: Eine Mietzinsminderung ist nur<br />

für die Zukunft möglich. Eine vorbehaltlose<br />

Zahlung der Miete trotz Kenntnis der Mietzinsminderungsgründe<br />

wird grundsätzlich<br />

als Verzicht auf dieses Recht ausgelegt.<br />

TIPP: Die <strong>AK</strong> <strong>Tirol</strong> empfiehlt daher, sofort<br />

nach Auftreten des <strong>Schimmel</strong>s den Vermieter<br />

darüber schriftlich zu informieren und in<br />

diesem Schreiben darauf hinzuweisen, dass<br />

die weiteren Mietzinszahlungen „unter Vorbehalt<br />

der Rückforderung“ erfolgen.<br />

Ist die Wohnung wegen Gesundheitsschädlichkeit<br />

in Folge von <strong>Schimmel</strong>befall zum Gebrauch<br />

untauglich geworden, ist der Mieter berechtigt,<br />

11


den Mietvertrag vorzeitig aufzulösen. Auch diesbezüglich<br />

ist der Mieter beweispflichtig, sodass<br />

ein medizinischer Sachverständiger hinzugezogen<br />

werden sollte.<br />

Was gilt bei Eigentumswohnungen?<br />

Auch hier hat der Wohnungseigentümer den rein<br />

oberflächlichen <strong>Schimmel</strong> in seiner Wohnung<br />

im Rahmen seiner Erhaltungspflicht selbst zu<br />

beseitigen, ähnlich wie der Mieter.<br />

Stellt der <strong>Schimmel</strong>befall hingegen einen „ernsten<br />

Schaden des Hauses“ dar, weil er in das<br />

Mauerwerk eindringt und nicht alleine durch<br />

Oberflächenbehandlung beseitigt werden kann,<br />

so fällt die Beseitigung als Maßnahme der ordentlichen<br />

Verwaltung in die Erhaltungspflicht<br />

der Eigentümergemeinschaft.<br />

Diese Pflicht zur Behebung tritt auch dann ein,<br />

wenn der Eigentümer den Schaden verursacht<br />

oder gar verschuldet hat. Der Wohnungseigentümer<br />

wird jedoch der Gemeinschaft gegenüber<br />

eventuell schadenersatzpflichtig, wenn er die<br />

<strong>Schimmel</strong>bildung durch nutzungsfehler herbeigeführt<br />

hat.<br />

Entscheidungsbefugt über solche Erhaltungsmaßnahmen<br />

ist die Anteilsmehrheit der Miteigentümer.<br />

Ist jedoch ein Hausverwalter bestellt<br />

und seine Vollmacht nicht im Innenverhältnis beschränkt,<br />

bedarf es hier grundsätzlich keiner Beschlussfassung.<br />

Dies gilt selbst dann, wenn aufwendige<br />

Erhaltungsarbeiten notwendig werden.<br />

Vielmehr ist der Verwalter verpflichtet, die notwendig<br />

werdenden Erhaltungsarbeiten durchzuführen.<br />

12


Ist die Mehrheit der Wohnungseigentümer bzw.<br />

der bestellte Verwalter untätig, kann jeder einzelne<br />

Wohnungseigentümer eine gerichtliche<br />

Entscheidung darüber verlangen, dass die Erhaltungsarbeiten<br />

binnen einer angemessenen Frist<br />

durchzuführen sind. Zuständig ist das Bezirksgericht<br />

als Außerstreitgericht, in dessen Sprengel<br />

die Liegenschaft gelegen ist.<br />

Nimmt der Wohnungseigentümer <strong>Schimmel</strong> in<br />

seiner Wohnung wahr, so ist er jedenfalls verpflichtet,<br />

den Hausverwalter davon umgehend in<br />

Kenntnis zu setzen!<br />

TIPP: Angesichts dieser unterschiedlichen<br />

Rechtsfolgen empfiehlt es sich in derartigen<br />

Fällen jedenfalls, zwecks Feststellung der<br />

Ursache und des tatsächlichen Ausmaßes<br />

der <strong>Schimmel</strong>pilzbildung einen technischen<br />

Sachverständigen hinzuziehen.<br />

13


WEITERE INFORMATIONEN<br />

Eine Liste der gerichtlich beeideten Sachverständigen<br />

liegt bei jedem Bezirksgericht in <strong>Tirol</strong> auf<br />

und ist über den landesverband der allgemein<br />

beeideten und gerichtlich zertifizierten Sachverständigen<br />

erhältlich:<br />

Landesverband <strong>Tirol</strong><br />

Purtschellerstrasse 6, 6020 Innsbruck<br />

office@gerichtssachverstaendige.at<br />

Tel: (0512) 34 65 51<br />

Internetadressen<br />

Allgemeine Infos: www.schimmelpilz.de/info.htm<br />

Beratung und Messung: www.ibo.at<br />

Buchtipp<br />

„<strong>Schimmel</strong>pilz und andere Innenraumbelastungen“<br />

von Frank Frössel, Fraunhofer IRB Verlag,<br />

2003, ISBN 3-8176-6149-6<br />

Tipp<br />

Seit März 2010 gelten die neuen Richtlinien der<br />

Wohnbauförderung für die Wohnhaussanierung.<br />

Mit dem sogenannten „Ökobonus“ gewährt das<br />

land <strong>Tirol</strong> für eine umfassende, thermischeenergetische<br />

Sanierung einen zusätzlichen, einmaligen<br />

Zuschuss.<br />

Infos unter: www.tirol.gv.at/themen/bauen-undwohnen/wohnbaufoerderung<br />

www.tirol.gv.at/foerderungen<br />

www.energie-tirol.at<br />

Die österreichische Bundesregierung stellt für<br />

die Jahre 2011 bis 2014 Mittel für Förderungen<br />

im Bereich der thermischen Gebäudesanierung<br />

zur Verfügung.<br />

Infos unter: www.publicconsulting.at<br />

14


Wir sind für Sie da<br />

Impressum<br />

Medieninhaber und Verleger:<br />

Kammer für Arbeiter und Angestellte für <strong>Tirol</strong><br />

Maximilianstraße 7, 6020 Innsbruck<br />

Verfasser: Dipl. Ing. Christina Krimbacher, Mag. Susanne Preid,<br />

Mag. Gabriele Sidiropoulos-Schiestl<br />

Foto: Kawa/Fotolia.de<br />

4. Auflage, Stand: Jänner 2012


Arbeiterkammer <strong>Tirol</strong><br />

Maximilianstraße 7, 6020 Innsbruck<br />

www.ak-tirol.com<br />

ak@tirol.com<br />

<strong>AK</strong> <strong>Tirol</strong> in den Bezirken:<br />

Imst, Rathausstraße 1, 6460 Imst<br />

Kitzbühel, Rennfeld 13, 6370 Kitzbühel<br />

Kufstein, Arkadenplatz 2, 6330 Kufstein<br />

Landeck, Malserstraße 11, 6500 Landeck<br />

Lienz, Beda-Weber-Gasse 22, 9900 Lienz<br />

Reutte, Mühler Straße 22, 6600 Reutte<br />

Schwaz, Münchner Straße 20, 6130 Schwaz<br />

Telfs, Moritzenstraße 1, 6410 Telfs<br />

kostenlose <strong>AK</strong>-Servicenummer:<br />

Tel. 0800/22 55 22

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!