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Ursula Brinkhaus-Gall Brinkhaus Management GmbH - SVS - Bern

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<strong>Ursula</strong> <strong>Brinkhaus</strong>-<strong>Gall</strong><br />

<strong>Brinkhaus</strong> <strong>Management</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Beratungsunternehmen im Sozialbereich


• Ein Sozialsystem dient zur Ausgleichung von sozialen<br />

Unterschieden und unvorhersehbaren Unglücksfällen und<br />

besteht in der Schweiz aus verschiedenen Sozialwerken,<br />

• Die verschiedenen Sozialversicherungen wurden im Laufe des<br />

letzten Jahrhunderts in der Schweiz nach und nach von<br />

Gesetzes her für (teilweise) obligatorisch erklärt, so dass<br />

möglichst viele Personen vor grossen Verlusten und<br />

Einkommenseinbrüchen geschützt sind und im Alter<br />

genügend Geld zur Verfügung haben, um sich einen<br />

angemessenen Lebensstandard leisten zu können.<br />

• Zusätzlich erhalten bedürftige Personen vom Staat Sozialhilfe.<br />

• Das Sozialsystem der Schweiz beruht auf der Idee eines<br />

Sozialstaates, der soziale Ungleichheiten mittels<br />

Umverteilung auszugleichen versucht.


Übersichtstabelle<br />

Eingriffsozialrecht Sozialversicherungsrecht<br />

Internationales Recht - AHV / IVG<br />

Kindesentführungsabkommen - Unfallversicherung UVG<br />

Minderjährigenschutzabkommen - Ergänzungsleistungen EL<br />

Bundesrecht - Militärversicherung MV<br />

Kindesschutz 307-317 ZGB - Erwerbersatzordnung EO<br />

Kindesvermögensschutz 324/325 ZGB - Mutterschaftsversicherung<br />

Vormundschaftsrecht i.e. Sinn 360-456 ZGB - Arbeitslosenversicherung ALV<br />

Strafgesetzbuch - Berufliche Vorsorge BVG<br />

Jugendstrafrecht 81-100ter - KVG<br />

Massnahmen für geistig Abnorme und<br />

Suchtkranke 43-45<br />

Schutzaufsicht 43, 397 - Familienhilfe<br />

- Bundesgesetz über die Familienzulagen in der<br />

Landwirtschaft<br />

Betäubungsmittelgesetz BetmG - Kantonale Familien- und Kinderzulagengesetze


Übersichtstabelle<br />

Sozialhilferecht Übrige Sozialgesetzgebung<br />

Internationales Recht<br />

•UKRK<br />

•Flüchtlingskonvetion<br />

•Bilaterale Staatsverträge<br />

•Europäische Sozialcharta<br />

Bundesrecht<br />

•Bundesverfassung<br />

•Zivilgesetzbuch ZGB<br />

•Zuständigkeitsgesetz für die Unterstützung<br />

Bedürftiger ZUG<br />

•Asylgesetz<br />

•Bundesgesetz über Sozialhilfe und Darlehen an<br />

Schweizer Staatsangehörige im Ausland BSDA<br />

Kantonales Recht<br />

•Kantonsverfassung<br />

•Sozialhilfegesetz / Verordnung<br />

•Spezialgesetze je Kanton (z.B. Alimentenbevorschussung,<br />

Familienhilfe, etc.)<br />

Arbeitsgesetzgebung<br />

OR Arbeitsvertrag<br />

Mieterschutz und Wohnbauhilfe<br />

BG über die Berufsbildung<br />

Stipendiengesetze<br />

Opferhilfegesetze<br />

Soziale Gewerbehilfe<br />

Bauernhilfe


Im Jahr 2010 bezogen 231’046 Personen oder 3 % der<br />

Bevölkerung bzw. 138’556 Fälle Sozialhilfe<br />

1 Fall umfasst im Durchschnitt 1,67 Personen<br />

Quelle BFS, Sozialhilfestatistik 2010


Am wenigsten Menschen beziehen im Kanton<br />

Obwalden Sozialhilfe 1 %<br />

die höchste Quote hat Neuenburg 6.4 %<br />

Kanton <strong>Bern</strong> 4.1 %<br />

Bei interkantonalen Vergleich gilt es die vorgelagerten<br />

Leistungen zu beachten:<br />

Alimentenbevorschussung,<br />

Eltern- und Mutterschaftsbeiträge<br />

Wohnbeihilfen,<br />

kantonale Arbeitslosenhilfe<br />

etc.<br />

Quelle BFS, Sozialhilfestatistik 2010


Sozialhilfebeziehende<br />

Erwerbssituation


Sozialhilfeempfänger/innen nach<br />

Fallstruktur 2010<br />

• Quelle BFS, Sozialhilfestatistik 2010


Art. 41 Bundesverfassung<br />

1 Bund und Kantone setzen sich in Ergänzung zu persönlicher Verantwortung und privater<br />

Initiative dafür ein, dass:<br />

a. jede Person an der sozialen Sicherheit teilhat;<br />

b. jede Person die für ihre Gesundheit notwendige Pflege erhält;<br />

c. Familien als Gemeinschaften von Erwachsenen und Kindern geschützt und gefördert werden;<br />

d. Erwerbsfähige ihren Lebensunterhalt durch Arbeit zu angemessenen Bedingungen bestreiten<br />

können;<br />

e. Wohnungssuchende für sich und ihre Familie eine angemessene Wohnung zu tragbaren<br />

Bedingungen finden können;<br />

f. Kinder und Jugendliche sowie Personen im erwerbsfähigen Alter sich nach ihren Fähigkeiten<br />

bilden, aus- und weiterbilden können;<br />

g. Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung zu selbstständigen und sozial verantwortlichen<br />

Personen gefördert und in ihrer sozialen, kulturellen und politischen Integration unterstützt<br />

werden.<br />

2 Bund und Kantone setzen sich dafür ein, dass jede Person gegen die wirtschaftlichen Folgen<br />

von Alter, Invalidität, Krankheit, Unfall, Arbeitslosigkeit, Mutterschaft, Verwaisung und<br />

Verwitwung gesichert ist.<br />

3 Sie streben die Sozialziele im Rahmen ihrer verfassungsmässigen Zuständigkeiten und ihrer<br />

verfügbaren Mittel an.<br />

4 Aus den Sozialzielen können keine unmittelbaren Ansprüche auf staatliche Leistungen<br />

abgeleitet werden.


SKOS-Richtlinien<br />

• sind Empfehlungen zuhanden der<br />

Sozialhilfeorgane des Bundes, der<br />

Kantone, der Gemeinden, sowie der<br />

Organisationen der privaten Sozialhilfe.<br />

• sind an sich nur Empfehlungen, doch<br />

dienen sie als Referenz für die<br />

Rechtsprechung.<br />

• Sind im Kanton <strong>Bern</strong> verbindlich


• Die Richtlinien konkretisieren das<br />

verfassungsrechtlich geschützte absolute<br />

Existenzminimum als Mindeststandard. Das<br />

soziale Existenzminimum umfasst nicht nur<br />

die Existenz und das Überleben der<br />

Bedürftigen, sondern auch die Teilhabe am<br />

Sozial- und Arbeitsleben. Es fördert die<br />

Eigenverantwortung und die Hilfe zur<br />

Selbsthilfe.


SKOS-Richtlinien, Grundbedarf<br />

• Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren<br />

• Bekleidung und Schuhe<br />

• Energieverbrauch (Elektrizität, Gas, etc.)<br />

ohne Wohnnebenkosten<br />

• Laufende Haushaltführung (Reinigung /<br />

Instandhaltung von Kleidern und Wohnung)<br />

inkl. Kehrichtgebühren<br />

• Kleine Haushaltgegenstände<br />

• Gesundheitspflege ohne Selbstbehalte und<br />

Franchisen (z.B. selbstgekaufte<br />

Medikamente)<br />

• Verkehrsauslagen inkl. Halbtaxabonnement<br />

(öffentlicher Nahverkehr, Velo, Mofa)<br />

• Nachrichtenübermittlung (z.B. Telefon, Post)<br />

• Unterhaltung und Bildung (z.B. Konzession<br />

Radio / TV, Sport, Spielsachen, Zeitungen,<br />

Bücher, Schulkosten, Kino,<br />

Haustierhaltung)<br />

• Körperpflege (z.B. Coiffeur, Toilettenartikel)<br />

• persönliche Ausstattung (z.B.<br />

Schreibmaterial)<br />

• Auswärts eingenommene Getränke<br />

• Übriges (z.B. Vereinsbeiträge, kleine<br />

Geschenke<br />

1 Personenhaushalt Fr. 977.-<br />

2 Personenhaushalt Fr. 1'495.-<br />

(Fr. 748.- pro Person)<br />

3 Personenhaushalt Fr. 1‘818.-<br />

(Fr. 606.- pro Person)<br />

4 Personenhaushalt Fr. 2'090.-<br />

(Fr. 523.- pro Person)<br />

5 Personenhaushalt Fr. 2‘364.-<br />

(Fr. 473.- pro Person)<br />

6 Personenhaushalt Fr. 2’638.-<br />

(Fr. 440.- pro Person)<br />

7 Personenhaushalt Fr. 2‘912.-<br />

(Fr. 416.- pro Person)<br />

Pro weitere Person plus Fr. 274.-


Materielle Grundsicherung nach SKOS<br />

1 P HH 3 P HH 6 PP HH 13 PP HH<br />

Grundbedarf SFr. 977.00 SFr. 1'818.00 SFr. 2'638.00 SFr. 5'408.00<br />

Wohnkosten SFr. 950.00 SFr. 1'320.00 SFr. 1'850.00 SFr. 2'600.00<br />

KVG-Prämie SFr. 312.50 SFr. 650.00 SFr. 962.00 SFr. 1'562.00<br />

materielle<br />

Grundsicherung SFr. 2'239.50 SFr. 3'788.00 SFr. 5'450.00 SFr. 9'570.00


Sozialhilfemissbrauch<br />

Der Begriff scheint auf<br />

den ersten Blick eindeutig<br />

und klar:<br />

Bild von<br />

Sozialhilfebeziehender<br />

Person, die das System<br />

hinterlistig, boshaft und<br />

unrechtmässig ausnutzt.<br />

Begriffserklärung


Sozialhilfemissbrauch<br />

Begriffserklärung<br />

Was alltagssprachlich als Sozialhilfe-<br />

missbrauch bezeichnet wird ist nicht<br />

tatsächlich ein Rechtsmissbrauch im<br />

juristischen Sinn und erfüllt in<br />

jeder Hinsicht, den Tatbestand des<br />

Betruges, wie sie Art. 146 des StGB<br />

definiert sind.


1. Erwirken von Leistungen durch falsche oder<br />

unvollständige Angaben zu den persönlichen<br />

oder wirtschaftlichen Verhältnissen<br />

Definition Missbräuchlicher, strafrechtlich relevanter<br />

Leistungsbezug liegt vor:<br />

eine hilfesuchende Person durch aktives Tun<br />

(Lügen, Täuschen, Fälschen von Dokumenten etc.)<br />

Oder<br />

Vorsätzliches oder versehentliches Unterlassen<br />

der Melde- und Auskunftspflicht (Verschweigen<br />

von Einnahmen, Vermögen, Wohnverhältnissen,<br />

Familienverhältnisse, Heirat etc.)<br />

zu finanziellen Leistungen der Sozialhilfe gelangt.


2. Zweckwidrige Verwendung von<br />

Sozialhilfeleistungen<br />

Definition: Unrechtmässiger Sozialhilfebezug liegt<br />

vor, wenn<br />

Eine hilfesuchende Person die ihr rechtmässig<br />

zustehenden Leistungen nicht ihrem<br />

Bestimmungszweck (z.B. für Miete, Krankenkasse<br />

usw.) zuführt und damit eine Notlage provoziert<br />

Oder<br />

Seitens der Sozialhilfeorgane irrtümlich eine<br />

unrechtmässige Leistung ausgerichtet wird (z.B.<br />

zu spätes Stoppen der Auszahlung, Dauerauftrag)


Sozialhilfeempfängerinnen und -empfänger sind verpflichtet, selber aktiv<br />

zu werden und das ihnen Mögliche vorzukehren, um ihr Situation zu<br />

verbessern bzw. ihre Notlage zu beheben (Schadensminderungspflicht).<br />

Die Sozialhilfeorgane können zu diesem Zweck die wirtschaftliche Hilfe mit<br />

Auflagen und Weisungen verbinden (z.B. Arbeitsbemühungen, Umzug in<br />

eine günstigere Wohnung).<br />

Falls die verpflichtete Person sich diesen Auflagen widersetzt und damit<br />

ihrer Verpflichtung zur Verringerung oder gar Behebung der Notlage nicht<br />

nachkommt, kann man ebenfalls von einem missbräuchlichen Verhalten<br />

sprechen.<br />

Diese Definition ist relativ ungenau. Nicht jedes pflichtwidrige Verhalten<br />

stellt einen Sozialhilfemissbrauch dar. Auf der anderen Seite ist nicht klar,<br />

wann die Grenze zum eigentlichen Rechtsmissbrauch überschritten ist.


Missbrauch wird auf verschiedenen Ebenen<br />

begangen:<br />

• Einerseits gibt es die Sozialhilfebezügerinnen, die<br />

mehr beziehen, als ihnen eigentlich zustehen<br />

würde.<br />

• Andererseits gibt es aber auch diese politischen<br />

Kreise, die versuchen gesellschaftliche Missstände<br />

einzelnen Gruppen und Personen<br />

zuzuschreiben und politisches Kapital daraus zu<br />

schlagen.<br />

Das ist das Phänomen der Skandalisierung: Man<br />

sucht und benennt Sündenböcke, und dies führt zur<br />

Entsolidarisierung.


Einsatz von Sozialinspektoren im<br />

Kanton Zürich:<br />

• Datenschutzrechtliche Rahmenbedingungen<br />

Sozialinspektoren überprüfen, ob die von einem<br />

Sozialhilfeempfänger gemachten Angaben zutreffend<br />

sind. Sie werden von den zuständigen Sozialämtern der<br />

Gemeinden eingesetzt, wenn ein Verdacht auf<br />

Missbrauch von Sozialhilfegeldern besteht. Solche<br />

Kontrollen können durch eigene Mitarbeitende oder<br />

durch beauftragte Drittpersonen erfolgen. Die Mittel, die<br />

für die Abklärungen eingesetzt werden, müssen<br />

verhältnismässig sein. Auch beauftragte Drittpersonen<br />

dürfen nur Mittel anwenden, die auch das Sozialamt bei<br />

seinen Abklärungen einsetzen darf.


Einsatz von Sozialinspektoren im<br />

Kanton Zürich<br />

Abklärung von Verdachtsfällen<br />

• Das Sozialamt klärt ab, ob eine gesuchstellende Person<br />

Anspruch auf wirtschaftliche Hilfe hat. Diese Abklärung<br />

erfolgt bei der Einreichung des Erstgesuchs, bei der<br />

periodischen Überprüfung sowie bei einer anlassbezogenen<br />

Kontrolle, beispielsweise wenn ein Verdacht auf<br />

unrechtmässigen Sozialhilfebezug vorliegt.<br />

• Das Sozialamt klärt den Sachverhalt in jedem Fall von<br />

Amtes wegen ab. Die gesuchstellende Person trifft eine<br />

grundsätzliche Mitwirkungspflicht: Sie hat über ihre<br />

Verhältnisse wahrheitsgemäss Auskunft zu geben und<br />

Einsicht in sachdienliche Unterlagen zu gewähren. Sie<br />

bestätigt ihre Angaben schriftlich und wird auf die Folgen<br />

einer falschen Auskunftserteilung hingewiesen.


Einsatz von Sozialinspektoren im<br />

Kanton Zürich<br />

• Mit einer solchen Abklärung kann<br />

grundsätzlich auch eine Drittperson beauftragt<br />

werden. Das Sozialamt bleibt jedoch für diese<br />

Abklärungen vollumfänglich verantwortlich. Es<br />

hat eine Drittperson sorgfältig auszuwählen<br />

und sie zu instruieren. Der Auftrag ist zu<br />

präzisieren, und nur die zur Erfüllung des<br />

Auftrags notwendigen Informationen sind der<br />

Drittperson mitzuteilen.


Einsatz von Sozialinspektoren im<br />

Kanton Zürich<br />

• Mittels schriftlicher Vereinbarung muss das Sozialamt sicherstellen,<br />

dass die beauftragte Drittperson sich an die datenschutzrechtlichen<br />

Vorgaben und insbesondere an die Schweigepflicht hält. Die<br />

beauftragte Drittperson darf Informationen nur für das<br />

auftraggebende Sozialamt verwenden und nur diesem bekannt<br />

geben. Eine anderweitige Verwendung der Informationen ist<br />

strafbar. Die beauftragte Drittperson ist auch zu verpflichten, die<br />

Informationen sicher aufzubewahren und diese bei<br />

Vertragsauflösung an das auftraggebende Sozialamt vollumfänglich<br />

herauszugeben oder zu vernichten.<br />

• Mit der Abklärung von Sachverhalten bei Verdachtsfällen kann auch<br />

eine andere Amtsstelle (z.B. die Polizei) beauftragt werden. In<br />

diesem Zusammenhang gelten für diese Amtsstelle die gleichen<br />

gesetzlichen Vorgaben wie für das Sozialamt, das weiterhin für<br />

diese Abklärungen verantwortlich bleibt.


Einsatz von Sozialinspektoren im<br />

Kanton Zürich<br />

• Wenn ein Verdacht auf strafbares Verhalten<br />

vorliegt, kann das Sozialamt eine Strafanzeige<br />

einreichen. Diesfallsist es der Polizei auf<br />

Anordnung der Strafuntersuchungsbehörde<br />

erlaubt, Ermittlungsmethoden wie polizeiliche<br />

Überwachungsmassnahmen oder Hausdurchsuchungen<br />

einzusetzen.


• Ein langjähriger Klient weist immer dann ein<br />

gültiges Arztzeugnis vor, wenn ihm das<br />

Sozialamt einen Job zu vermitteln versucht.<br />

• Verdacht:<br />

Schwarzarbeit, weil ein Verwandter ein<br />

Reinigungsinstitut betreibt.


• Die Inspektoren decken auf:<br />

• Der Mann führt eine Autogarage in einer<br />

anderen Gemeinde. Der Handelsregistereintrag<br />

läuft auf seine Frau. Auf der Website<br />

posiert der angeblich Arbeitsunfähige im<br />

blauen Anzug.<br />

• Die Ermittler schicken Scheinkunden vorbei,<br />

um die Geschäfte nachweisen zu können.<br />

• Quelle Tagesanzeiger 1.6.2012


• Ein Klient ersteht ein Auto von einem anderen<br />

Sozialhilfeempfänger. Die Nachfrage beim<br />

Strassenverkehrsamt ergibt, dass der<br />

Verkäufer schon 20 teure Autos besessen hat.<br />

• Langwierige Observation der Sozialdedektive:<br />

Der Mann reist in der ganzen Schweiz herum um<br />

Auto’sbar zu kaufen und bar wieder zu verkaufen.<br />

Nur mit unzähliger Fotodokumentation können die<br />

Geschäfte bewiesen werden. Quelle Tagesanzeiger 1.6.2012


Konsequenzen und Sanktion bei<br />

Missbrauch<br />

• Kürzung der Sozialhilfe<br />

• Einstellung der Sozialhilfe<br />

• Rückerstattung der bezogenen Sozialhilfe<br />

• Nichteintreten auf das Gesuch um Sozialhilfe<br />

• Einsatz von Sozialinspektoren und andere<br />

Kontrollinstanzen<br />

• Strafrechtliche Verfolgung


• Die Dame gab sich als mittelloses Scheidungsopfer<br />

aus, obwohl sie über stattliche Einkünfte<br />

aus Versicherung und Vorsorge verfügte. Die zur<br />

Verfügung gestellte Sozialwohnung hat sie<br />

untervermietet und wohnt bei ihrem Freund.<br />

Bezog ca. Fr. 80’000 Sozialhilfe<br />

• Verurteilung: bedingte Geldstrafe von 180<br />

Tagessätzen à Fr. 30.00 plus Fr. 300.00 Busse<br />

= Fr. 5’700 bei der Justiz plus Rückerstattung der<br />

unrechtmässig bezogenen Sozialhilfeleistungen<br />

von Fr. 80’000.


Rückerstattungen bezogener Sozialhilfe<br />

• Bei rechtmässigem Bezug,<br />

unverzinslich (je Kanton unterschiedlich<br />

gehandhabt)<br />

• Bei unrechtmässigem Bezug zu<br />

verzinsen<br />

• Aus dem Nachlass des Bezügers<br />

• Verjährungsfristen beachten (kantonal<br />

unterschiedlich)


In der Reduzierung der zeitlichen Ressource in der<br />

sozialen Arbeit liegen meiner Meinung nach bereits<br />

zwei Probleme des Missbrauchs:<br />

1. habe ich als Sozialberaterin weniger Zeit, um der<br />

Wahrheit in den Aussagen meines Klienten oder<br />

Klientin auf den Grund zu gehen.<br />

2. ist wegen des mangelnden Vertrauens bei<br />

meinem Klienten die Hemmschwelle für<br />

irreführende, ungenaue oder mitunter auch<br />

unwahre Aussagen niedriger.


Es ist Aufgabe der Sozialhilfeorgane dafür zu sorgen, dass<br />

diejenigen Personen finanziell unterstützt werden, die<br />

tatsächlich einen rechtlichen Anspruch auf Unterstützung<br />

haben.<br />

Aus diesem Grund kennt die Sozialhilfe ein System von<br />

Kontroll- und Sanktionsinstrumenten. Dieses sorgt dafür, dass<br />

bei der Gewährung von Leistungen Fehler vermieden und die<br />

Wahrscheinlichkeit des Sozialhilfemissbrauchs möglichst<br />

gering ausfallen kann. Dabei stellt sich auch die Frage des<br />

Qualitätsmanagements.<br />

Festgestellte Missbrauchsfälle sind mit repressiven<br />

Massnahmen zu ahnden. Eine sorgfältige Qualitätssicherung<br />

hilft aber präventiv allfällige Missbräuche zu verhindern.<br />

Auch die Sozialhilfe ist – wie jedes Leistungs- oder<br />

Abgabesystem – von Täuschungen und Missbräuchen nicht<br />

gefeit.


Prävention Sozialhilfemissbrauch<br />

• Neuaufnahme transparent, standardisiert, intensiv<br />

• Vier-Augen-Prinzip<br />

• Vereinbarungen mit Klient treffen, laufend prüfen<br />

• Regelmässige Gespräche mit Klienten<br />

• Laufende Aktualisierung der Unterlagen (z.B.<br />

Lohnabrechnungen, Kontoauszüge)<br />

• Auszahlungsmodalitäten ändern (Direkt, Gutscheine)<br />

• Testarbeitsplätze, Arbeitsprogramme<br />

• Vertrauensärztliche Abklärungen<br />

• Bezugsperson, zuständige Sachbearbeiterin wechseln<br />

• Datenaustausch mit Einwohnerkontrolle, Steueramt,<br />

Betreibungsamt<br />

• Externe Fallkontrollen bzw. Fallrevision<br />

• Hinweise Dritter seriös klären


Dank unserer Sozialen Sicherheit<br />

kennen wir dieses Bild in der Schweiz<br />

praktisch nicht

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