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April - SFMM

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echanischer usik<br />

Ausgabe Nr. 113 • <strong>April</strong> 2012<br />

Schrift: Bernhard Modern Std, Roman<br />

Überarbeitete Variante, eingemittet<br />

4. Juli 2011<br />

chweizer reunde<br />

Journal<br />

<strong>SFMM</strong><br />

■ Gaillard oder Paillard? ■ 30. Historisches Drehorgeltreffen Lichtensteig<br />

■ Eine Ruth-Orgel der Superlative in Lichtensteig zu Gast


2<br />

echanischer usik<br />

VORsTAND<br />

Schrift: Bernhard Modern Std, Roman<br />

Überarbeitete Variante, eingemittet<br />

4. Juli 2011<br />

IMPREssuM<br />

chweizer reunde<br />

Präsident<br />

André Ginesta<br />

Seestrasse 356, 8708 Männedorf<br />

Tel. 044 920 38 57<br />

E-mail: info@ginesta.ch<br />

Vizepräsident<br />

Max Gautschi<br />

Erlenweg 1, 5503 Schafisheim<br />

Tel. 062 891 96 07<br />

E-mail: max.gautschi@kakteen.ch<br />

Aktuar<br />

Edi Niederberger<br />

Rankweg 13, 4410 Liestal<br />

Tel. 061 921 48 64<br />

E-mail: info@drehorgel-werkstatt.ch<br />

Kassiererin<br />

Barbara Bürgler<br />

Zehntenstrasse 31, 8800 Thalwil<br />

Tel. 044 720 78 09<br />

E-mail: barbara.buergler@bluewin.ch<br />

Redaktion<br />

Irina Selivanova, Hansjörg Surber<br />

Hunyadi köz 28, HU-8315 Gyenesdiás<br />

Tel. 0036 83 311 376<br />

E-mail: redaktion@sfmm.ch<br />

info@musikautomaten-ungarn.eu<br />

Druck<br />

Gutenberg Druck AG<br />

Mittlere Bahnhofstrasse 6<br />

8853 Lachen SZ<br />

Tel. 055 451 28 11<br />

Fax 055 451 28 12<br />

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Adressverwaltung<br />

Markus Bürgler<br />

Zehntenstr. 31, 8800 Thalwil<br />

Tel. 044 720 78 09<br />

E-mail: info@drehorgel.ch<br />

www.sfmm.ch<br />

Postadresse<br />

André Ginesta<br />

Seestrasse 356, 8708 Männedorf<br />

Tel. 044 920 38 57<br />

E-mail: info@sfmm.ch<br />

Internet / E-mail<br />

Markus Bürgler<br />

Zehntenstrasse 31, 8800 Thalwil<br />

Tel. 044 720 78 09<br />

E-mail: info@drehorgel.ch<br />

1. Beisitzer<br />

Paul Fricker<br />

Rummelring 8, 5610 Wohlen<br />

Tel. 056 621 97 01<br />

E-mail: pmfricker@bluewin.ch<br />

2. Beisitzer<br />

Raphael Lüthi<br />

Hauptstrasse 10<br />

D-79183 Waldkirch-Kollnau<br />

Tel. 0049 7681 493 70 27<br />

E-mail: dingdong5378@gmx.de<br />

Ehrenpräsident<br />

Fredy Künzle<br />

Bürgistrasse 5, 9620 Lichtensteig<br />

Tel. 071 988 37 66<br />

E-mail: musikmuseum@gmx.ch<br />

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Redaktions- und Anzeigenschluss<br />

28.2.; 30.6.; 30.10.<br />

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Privatinserate für Mitglieder : gratis<br />

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1 Seite : CHF 180.–<br />

1/2 Seite : CHF 100.–<br />

1/4 Seite : CHF 60.–<br />

Beilagen : CHF 180.–<br />

Jährliche Mitgliederbeiträge<br />

Einzelmitglieder CHF 60.–<br />

Doppelmitglieder CHF 80.–<br />

Aufnahmebeitrag CHF 50.– / 60.–


Liebe Leserinnen und Leser<br />

Unser Vereinsjournal glänzt nun bereits<br />

zum vierten Mal in neuer Aufmachung.<br />

Die Änderungen waren mit grossem Aufwand<br />

verbunden, haben sich letztlich aber<br />

gelohnt. Wir haben damit den Anschluss<br />

gefunden an die Journale unserer befreundeten<br />

Vereine, ja in manchen Fällen haben<br />

wir diese sogar übertroffen. Auch was die<br />

Inhalte anbelangt, sind wir meines Erachtens<br />

nicht mehr weit entfernt von anderen<br />

europäischen Vereinen, obwohl wir mitgliedermässig<br />

ja zu den Kleinen gehören.<br />

Wir konnten einige Autoren gewinnen,<br />

welche sich berufshalber oder auch rein<br />

interessehalber mit einem Teilgebiet der<br />

mechanischen Musik vertieft befassen und<br />

uns entsprechend interessante Berichte<br />

einlieferten. Wir denken da vor allem an<br />

Anita und René Weiss, welche vor einiger<br />

Zeit diverse sehr interessante Berichte<br />

über Karussellorgeln geschrieben haben.<br />

Mit Raphael Lüthi hat sich nun ein Nachfolger<br />

gefunden, welcher sich sehr intensiv<br />

mit dem Gebiet der Spieldosen auseinandersetzt.<br />

Aber auch ausländische Autoren<br />

konnten dazu gewonnen werden, uns<br />

die Erlaubnis zu geben, interessante Berichte<br />

in unserem Journal veröffentlichen<br />

zu dürfen. Dies ist vor allem auf die Initiative<br />

unseres Präsidenten zurückzuführen.<br />

André hat auch keine Mühe gescheut, solche<br />

Berichte zu übersetzen oder übersetzen<br />

zu lassen.<br />

Ein Wort der Redaktion<br />

Mit dem neuen Journal sind wir nun aber<br />

mehr als früher darauf angewiesen, dass<br />

uns die Berichte in verwertbarer elektronischer<br />

Form zugestellt werden. Optimal<br />

sind Word-Dateien, dazugehörige Fotos<br />

jedoch separat z.B. im JPG-Format. Ungünstig<br />

sind PDF-Dateien, da diese nicht<br />

gut verarbeitet werden können, auch eingescannte<br />

Bilder und Berichte sind eher<br />

ungünstig. Ich möchte hier Raphael Lüthi<br />

ein Kränzchen winden, er schickt uns<br />

seine Berichte immer in tadelloser und<br />

optimal gegliederter Form.<br />

Ich habe es schon angetönt, die Redigierung<br />

des neuen Journals ist mit einem<br />

grös seren Zeitaufwand verbunden. Deshalb<br />

haben wir auch die Redaktionsschlussdaten<br />

um zwei Wochen vorverlegt.<br />

Sie finden die neuen Daten im Impressum<br />

und ich möchte es nicht versäumen darauf<br />

hinzuweisen, dass diese Daten nun unbedingt<br />

eingehalten werden müssen, wenn<br />

wir das Journal rechtzeitig herausbringen<br />

wollen.<br />

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern<br />

einen angenehmen musikalischen Sommer.<br />

Ihr Hansjörg Surber<br />

3


Fig.1: Manivelle<br />

4<br />

Gaillard – ein Druckfehler vom Paillard?<br />

� Von Luuk Goldhoorn<br />

Fotorechte: Luuk Goldhoorn<br />

Ursprüngliche Veröffentlichung im «Mechanical<br />

Music», Journal der «The Musical<br />

Box Society International», Vol. 57,<br />

No. 5 (Übersetzung von André J. Ginesta)..<br />

Vor 10 Jahren fragte Herr Robert Worden,<br />

Besitzer einer Gaillard-Musikdose, ob<br />

deren Stempel möglicherweise mit einem<br />

Druckfehler einer Paillard-Dose behaftet<br />

sei. Die Diskussion darüber begann, als er<br />

feststellte, dass an der Auktion in Chartres<br />

vom Mai 2001 eine Tabatière mit 3 Melodien<br />

versteigert wurde, die einen Stempel<br />

auf dem Kamm trug mit dem Namen<br />

E. Gaillard. Da er eine andere Gaillard-<br />

Dose besass, die 1880 seinem Grossvater<br />

geschenkt wurde, wollte er mehr über<br />

diesen Hersteller erfahren.<br />

Im Journal begann eine Diskussion unter<br />

den Lesern, die bald den Beweis erbrachten,<br />

dass es sich nicht um einen Druckfehler<br />

handelt, sondern um den Namen eines<br />

Fabrikanten, von dem allerdings wenig<br />

bekannt ist.<br />

Philippe Rouillé berichtet, dass Gaillard<br />

zwar namentlich in den Werken von Arthur<br />

Ord-Hume nirgends genannt wird, wohl<br />

aber im Buch «Cylindrical Musical Box<br />

Handbook» von Graham Webb. Dieser<br />

schrieb, dass Gaillard um 1870 kleine Musikwerke<br />

herstellte. Den Beweis lieferte<br />

ein in einem Uhren-Barometer installiertes,<br />

signiertes und gestimmtes Stahl-Musikwerk,<br />

das auf ungefähr 1872 datiert<br />

werden konnte.<br />

Philippe erwähnte ebenfalls, dass die beiden<br />

Autoren van Witteloostuijn und Maas<br />

in ihrem Buch «Muziek uit stekels en<br />

gaten» schrieben, Gaillard sei in den siebziger<br />

Jahren des 19. Jahrhunderts aktiv gewesen<br />

und habe kleine Schnupftabakdosen<br />

mit mehrstimmigen Kämmen hergestellt.<br />

So erreichte er Mandolinen- und Piano-<br />

Forte-Effekte.<br />

Philippe wusste auch von einer Arbeit<br />

Gaillards, die in eine Dose mit einer Tänzerin<br />

auf dem Deckel eingebaut war. Diese<br />

Dose hatte eine Melodienkarte von Rivenc<br />

und trug auch eine Plakette mit dessen<br />

Namen. Offenbar hat Gaillard mindestens<br />

dieses Produkt an Rivenc verkauft.<br />

Etienne Blyelle wurde ebenfalls um Details<br />

angefragt. Aber auch ihm war lediglich<br />

der Name bekannt. Auch eine Anfrage<br />

beim deutschen Journal trug keine Früchte,<br />

und «der Rest war Schweigen».<br />

Im Laufe von etwas mehr als einem Jahr<br />

sind nun fünf weitere Gaillard-Dosen aufgetaucht<br />

und mir zur Ansicht vorgelegt<br />

worden. Daher war es an der Zeit, die Spur<br />

wieder aufzunehmen und zu schauen, welche<br />

neuen Erkenntnisse dem spärlichen<br />

schon zusammengetragenen Wissen hinzugefügt<br />

werden konnten.<br />

Zuerst war zu prüfen, ob in der neueren<br />

Literatur etwas über diesen Mann veröffentlicht<br />

wurde. Leider ist dem nicht so.<br />

Nachdem Jean-Claude Piguet den Namen<br />

Gaillard in seinem Buch «Die Hersteller<br />

der Musikdosen» nicht aufführt, in dem er


sämtliche Hersteller aus Ste Croix auflistet,<br />

können wir sicher sein, dass dieser aus<br />

einer anderen Gegend stammte. Aber<br />

woher? Zahlreiche Gaillards finden sich<br />

im südwestlichen Teil der Schweiz. Sogar<br />

ein Emile Gaillard (1833–1896) war bekannt.<br />

Allerdings war dieser Richter und<br />

Nationalrat, nicht Musikdosenhersteller.<br />

So bleibt im Dunkel, wer E. Gaillard war.<br />

Aber sein Werk, das er uns hinterliess,<br />

macht ihn zu einer interessanten Figur<br />

unter den Musikdosenherstellern. Das<br />

hängt damit zusammen, dass seine Dosen<br />

einige Unterschiede zu den üblichen Werken<br />

aufweisen. Obschon – wie van Witteloostuijn<br />

beschrieb – bisher keine Werke<br />

mit zwei Kämmen gefunden wurden, sind<br />

Dosen mit Mandolineneffekten gebaut<br />

worden. Ebenso Dosen mit 16 Melodien!<br />

Und was ist von seiner «Manivelle» zu<br />

halten, hatte doch in den Siebzigern<br />

«L’Epée» dafür das Monopol!<br />

In den folgenden Abschnitten beschreibe<br />

ich die Werke in der Reihenfolge ihrer<br />

Seriennummern.<br />

In Fig. 1 ist eine «Manivelle» dargestellt<br />

mit dem Namensstempel E. Gaillard auf<br />

der Bodenplatte. Sie hat keine Seriennummer.<br />

Bemerkenswert ist der Melodienwechselmechanismus,<br />

ähnelt er doch den<br />

österreichischen Werken (Fig. 2). Es ist<br />

eine Two-Per-Turn-Dose, die 4 Melodien<br />

spielt (spätestens 1869 gebaut). In den<br />

frühen Manivelles hat L’Epée Kämme mit<br />

50 Zähnen verwendet, Gaillard übertrifft<br />

diese Zahl eindrücklich mit 64!<br />

Fig. 3 (Index Nr. 323) zeigt die Dose von<br />

der Auktion in Chartres. Es handelt sich<br />

um eine Standarddose mit drei Melodien.<br />

Die Katalogbeschreibung sagt, dass auf<br />

der Bodenplatte der Stempel «Gaillard»<br />

vorhanden sei. Wahrscheinlich ist auch<br />

das «E.» vorhanden, wie bei den anderen<br />

Dosen.<br />

Die Nächste trägt die Nummer 2150<br />

(Fig. 4). Auf den ersten Blick sieht sie aus<br />

wie eine Tabatière, aber die Dose besitzt<br />

einen Zylinder von 9 cm und 85 Zähne. Sie<br />

spielt 3 Melodien. Obschon kein Namen<br />

auf dem Kamm vorhanden ist, glauben wir<br />

aufgrund eines kleinen, auf der Bodenplatte<br />

eingeprägten «G», dass es sich um<br />

eine Gaillard-Dose handelt. Diese Ansicht<br />

Fig. 2: Der Wechselmechanismus<br />

der Manivelle<br />

Fig. 4: Das Musikwerk von Nr. 2150<br />

Fig. 3: Die Geschichte begann mit<br />

dieser Dose<br />

5


Fig. 5: Die schräge Lage der Kammbasis Nr. 2150<br />

Fig. 6: Das Werk von Nr. 2220<br />

6<br />

wird durch Folgendes untermauert: Das<br />

ursprüngliche Gehäuse ist verloren, aber<br />

der Melodienzettel ist noch da. F. Schaefli,<br />

der den Zettel anklebte, war ein Händler in<br />

Bern. Es ist eine Mandolinendose, wie von<br />

van Witteloostuijn beschrieben, aber mit<br />

nur einem Kamm. Die Basis des Kammes<br />

ist auf der linken Seite etwas tiefer als auf<br />

der rechten (Fig. 5). Eine eigenartige Konstruktion<br />

in Anbetracht der Tatsache, dass<br />

die Spitzen der Zähne in einer horizontalen<br />

Linie angeordnet sein müssen. Diese<br />

Machart ist auch bei der Nummer 9441<br />

festzustellen.<br />

Das Werk (Fig. 6 und Fig. 7) spielt sechs<br />

Melodien. Es trägt einen klaren Stempel<br />

JLC auf der Bodenplatte, ebenfalls ein<br />

kleines G. Der Kamm trägt den Stempel<br />

E. Gaillard. Die Basis des Kammes ist gerade<br />

und er war eingebaut in einer Zigarrenbox.<br />

Wenn der Deckel geöffnet wurde,<br />

startete die Musik. Der Verkäufer sagte<br />

mir, dass diese Box ganz zerstört wurde,<br />

daher nicht mehr vorhanden ist.<br />

Erstaunlich sind die Unterschiede zwischen<br />

den beiden Dosen mit den Nummern<br />

Fig. 7: Der Melodienzettel von Nr. 2220<br />

Fig. 8: Die schlecht geprägte Seriennummer<br />

von Nr. 4147<br />

2150 und 2220, die nur um 70 Stellen auseinanderliegen.<br />

Schauen Sie das grosse<br />

Rad rechts vom Zylinder an, beobachten<br />

Sie die Form des Windregulators und nicht<br />

zuletzt den Start- und Stop-Arm!<br />

Auch wenn sich auf der Bodenplatte die<br />

5-stellige Nr. 41487 befindet, glaube ich,<br />

dass die richtige Nummer auf der nächsten<br />

Dose 4147 lautet. Die Nummer ist so<br />

schlecht eingeschlagen, dass dafür möglicherweise<br />

ein Lehrling verantwortlich war.<br />

Dies ist die Box von Herrn Robert Worden,<br />

in einer Holzdose mit 3 Melodien. Die<br />

Stifte des Zylinders lassen einen Mandolinen-Effekt<br />

vermuten. Der Name ist ausgeschrieben<br />

auf dem Kamm eingeprägt<br />

(Fig. 9). Zwei der Lieder erkennen wir als<br />

«Dixie» und «Lorena». «Dixie» ist bekannt<br />

als patriotisches Lied, gespielt und<br />

gesungen in den Südstaaten während des<br />

amerikanischen Bürgerkriegs. Eigentlich<br />

war es nördlichen Ursprungs, wurde dann<br />

aber in den Süden gebracht und ist dort<br />

immer noch sehr populär, auch als Erinnerung<br />

an die Sache des Südens. «Lorena»<br />

war ein sehr beliebtes Lied bei den Truppen<br />

des Bürgerkrieges in deren Lagern.


Beides sind typisch amerikanische Lieder,<br />

was die Vermutung nahelegt, dass Gaillard<br />

eine Filiale in Amerika unterhielt. Der<br />

handgeschriebene Original-Aufkleber am<br />

Boden der Dose zeigt den folgenden Text:<br />

«Swiss Music Box 1880 Uncle Etienne<br />

Borer Chicago». Die oval geprägte Schrift<br />

am Boden der Dose lautet: «E. Borer<br />

Watchmaker & Jeweler 218 N. Clark Street<br />

Chicago». Es war ein Taufgeschenk an<br />

Leo J. Borer (1879–1965) von Etienne<br />

Borer (1836–1918), der wohl der jüngere<br />

Bruder von Leos Vater Ursus Borer<br />

(1832–1909) war. Etienne Borer wanderte<br />

1871 von der Schweiz nach Amerika aus<br />

und betätigte sich zwischen 1875 und 1892<br />

im Uhrmacher- und Juwelengeschäft an<br />

der North Clark Street 218 in Chicago,<br />

llinois. Er verstarb in Watertown, Illinois.<br />

Die Dose Nr. 9441 ist eine typische «Heller-Dose».<br />

Viele seiner Produkte sind<br />

in dieser Art von Dosen untergebracht, die<br />

in Süddeutschland hergestellt wurden<br />

(Fig. 10, 11 und 12). Auf den Melodienzettel<br />

wurden zusätzliche Wörter geschrieben:<br />

Expressive, Mandoline und Harfe.<br />

Das Wort Expressive war in früheren Tagen<br />

als eine Art Forte-Piano benutzt worden,<br />

aber in der Zeit dieser Dose (um 1875)<br />

hatte es keine besondere Bedeutung mehr,<br />

dasselbe mit dem Wort Harfe. Diese Wörter<br />

waren nur noch Schlagwörter für die<br />

Werbung. Aber Mandoline war korrekt, es<br />

gibt 4 Sektionen mit je 5 gleichgestimmten<br />

Zähnen. Die Basis des Kamms liegt links<br />

etwas tiefer als rechts, eine Konstruktion<br />

wie im Spielwerk Nr. 2150.<br />

Die Dose Nr. 9488 ist in einem katastrophalen<br />

Zustand. Der Kamm verlor 25 sei-<br />

Fig.10: Süddeutsche, geschnitzte Dose<br />

Fig. 9: Das Werk von Nr. 4147<br />

Fig.11: Das Werk von Nr. 9441<br />

Fig.12: Der Melodienzettel von Nr. 9441<br />

7


Fig.16: Das gestempelte G<br />

auf der Bodenplatte<br />

8<br />

Fig.13: Das Werk von Nr. 9488<br />

Fig.14: Die Melodienkarte von Nr. 9733<br />

Fig.15: Der gestempelte Namen auf dem Kamm


ner 62 Zähne und die Melodien sind daher<br />

nicht mehr zu erkennen. Es war ein Werk<br />

mit sechs Melodien, wobei bemerkenswert<br />

ist, dass die Kammbasis auf beiden Seiten<br />

(Fig. 13) auf der gleichen Höhe ist. «AG»<br />

ist auf der linken Seite der Bodenplatte zu<br />

erkennen. Der Kamm weist keine Prägung<br />

auf.<br />

Das letzte Beispiel ist nur eine Dose. Darin<br />

war das Werk Nr. 9488, aber in der Dose<br />

steht die Nr. 9733. In der Vergangenheit<br />

hatte da eine Art Vermählung stattgefunden.<br />

Im Deckel gibt es eine Melodienkarte<br />

für 16 Melodien, wovon 6 aufgeführt sind<br />

(Fig. 14). Auf einem verlorenen Teil der<br />

Karte waren die restlichen Melodien aufgeführt.<br />

Wahrscheinlich, in Anbetracht<br />

der Original-Schraubenlöcher in der Dose,<br />

muss es ein Two-Per-Turn-Werk gewesen<br />

sein mit 8 Verschiebungen. Es wäre keine<br />

Überraschung, wenn Gaillard der Hersteller<br />

gewesen wäre!<br />

Die Charakteristiken der Werke sind am<br />

Ende des Artikels in einer Liste aufgeführt.<br />

In Fig. 15 und 16 sind die Prägungen von<br />

«E. Gaillard» und «G» in den Bodenplatten<br />

aufgezeigt.<br />

Zusammenfassend kann festgehalten werden,<br />

dass Gaillard nebst den Standard typen<br />

von Schnupftabakdosen Werke erstellte,<br />

die zu klein waren, um als «Cartel» zu gelten,<br />

aber zu gross, um «Tabatièren» zu<br />

sein. Der grosse Unterschied zwischen<br />

einem «Cartel» und einer «Tabatière» ist<br />

(abgesehen von der Grösse), dass in<br />

Liste der beschriebenen Werke<br />

Nr. Bodenplatte Zylinder Melodienzahl<br />

«Cartels» (Musikdosen) die Federachse<br />

parallel zur Bodenplatte angebracht ist,<br />

während sie bei der Schnupftabakdose<br />

senkrecht steht. Blyelle hat diesen grösseren<br />

Typ «Tabatel» getauft. Gaillard verkaufte<br />

diese «Tabatels» (vor allem) an Heller,<br />

der diese Werke in typisch süddeutsche<br />

Dosen einbaute, wie in Fig. 11 gezeigt,<br />

und sie so verkaufte.<br />

Eduard Saluz hat einen ausführlichen<br />

Beitrag (in deutscher Sprache) über die<br />

Firma von J. Heller geschrieben. Dieser<br />

erschien in der Zeitschrift «Das Mechanische<br />

Musikinstrument», Nr. 85 (Dezember<br />

2002).<br />

PS:<br />

Neulich kam noch ein 8-Melodienwerk<br />

von Gaillard dazu. Es ist zwar nicht signiert,<br />

aber es sieht ganz ähnlich aus wie<br />

seine anderen grösseren Werke.<br />

Die Daten sind in die Tabelle aufgenommen.<br />

Besonders an diesem Werk ist ers-<br />

tens die doppelte Befestigung in der Dose.<br />

Das Werk ist an der Unterseite mit drei<br />

Schrauben am Boden befestigt, aber auch<br />

mit vier Schrauben an der Vorder- und der<br />

Hinterseite. Zweitens steht die Grundplatte<br />

auf vier angegossenen Füssen, eine Bauart,<br />

die nur Gaillard verwendet hat. Drittens:<br />

Die Arretierklinke wird mit zwei Federn<br />

gesichert, was nach ungefähr 1860 reduziert<br />

wurde auf eine Feder. Damit ist das<br />

Werk zu datieren auf spätestens ca. 1865.<br />

Besonders ist auch die Nummer (1084),<br />

die nicht nur auf die Grundplatte geprägt<br />

ist, sondern auch auf die linke Seite des<br />

Regulators.<br />

Name (Kamm/<br />

Bodenplatte)<br />

Anzahl<br />

Zähne<br />

Jahr Bemerkung<br />

– 9.8 × 6.6 7.5 × 3.3 4 E. Gaillard 64 1870 Manivelle<br />

325 ? 7.2 × ? 3 E. Gaillard ? ?<br />

1084 14.7 × 7.0 11 × 2.4 8 48 ? JF auf Bodenplatte, Holzdose<br />

2150 12 × 6.1 9.1 × 2.5 3 G 85 1875 ohne Dose<br />

2220 12 × 6.1 9.1 × 2.5 6 E. Gaillard 51 ? ohne Dose, JLC<br />

4147 10 × ? 7.1 × ? 3 E. Gaillard 63 1880 Holzdose, auf Bodenplatte<br />

7322 ? 7.2 × ? 3 E. Gaillard ? ? A. Rivenc<br />

9441 14 × 6.8 10.4 × 2.6 4 G 90 1875 Heller-Dose, mit Melodien-Karte<br />

9488 15 × 6.7 11.5 × 2.5 6 G 62 1880 ohne Dose<br />

9


Gebr. Bruder- Karussellorgel, Modell 107<br />

Gerhard und Annemarie Weiss, Bassersdorf<br />

Bild: Archiv Paul Fleck Söhne Orgelbau<br />

10<br />

30. Historisches Drehorgeltreffen<br />

in Lichtensteig (sG) am sonntag, 3. Juni 2012<br />

Zum dreissigsten Mal heisst es dieses Jahr<br />

am Sonntag nach Pfingsten:<br />

«Auf nach Lichtensteig!»<br />

Das älteste Drehorgeltreffen Europas feiert<br />

Jubiläum.<br />

Die grossen Erfolge, welche in den 1970er<br />

Jahren P.G. Schuhknecht mit seinen Drehorgelfesten<br />

in Hannover verzeichnen<br />

konnte, beflügelten den jungen Sammler<br />

Fredy Künzle 1979 in seinem Wohnort<br />

Lichtensteig das erste Drehorgeltreffen der<br />

Schweiz zu veranstalten.<br />

Quasi im «gleichen Atemzug» mit dem<br />

ersten Lichtensteiger Drehorgeltreffen<br />

wurde Tags zuvor auch unser <strong>SFMM</strong>, der<br />

«Schweizerische Verein der Freunde Mechanischer<br />

Musik» gegründet, deren erster<br />

Präsident ebenfalls Fredy Künzle war.<br />

Künzle, 1979 noch ein junger Mann, war<br />

in der «Szene» längst kein Unbekannter<br />

mehr. Bereits drei Jahre zuvor hatte er zu-<br />

sammen mit seiner Frau Daniela ein Museum<br />

mit dem verheissungsvollen Namen<br />

«Mech. Musiksalon» aufgebaut. Es war<br />

das erste Museum für selbstspielende<br />

Musikinstrumente in der deutschsprachigen<br />

Schweiz.<br />

Das Lichtensteiger Drehorgeltreffen war<br />

als erste Veranstaltung dieser Art ebenfalls<br />

ein Novum in der Schweiz und wurde<br />

alljährlich am Sonntag nach Pfingsten<br />

durchgeführt. Durch den grossen Erfolg<br />

beflügelt, ist die Veranstaltung inzwischen<br />

29 Mal durchgeführt worden. Die Organisatoren<br />

um Initiator Fredy Künzle freuen<br />

sich, zur 30. Auflage des internationalen<br />

Treffens diesmal um die vierzig besonders<br />

schönen Instrumente präsentieren zu können.<br />

Denn: Qualität statt Quantität ist beim<br />

Lichtensteiger Drehorgeltreffen seit je her<br />

Devise. Die besonders raren Instrumente<br />

alter Orgelbauer wie z.B. Bacigalupo, Bruder,<br />

Frati, Gavioli, Holl, Ruth, usw., die<br />

vor dem Zweiten Weltkrieg entstanden,<br />

sind denn auch dieses Jahr besonders reich<br />

vertreten.<br />

Eine Zusammenstellung der teilnehmenden<br />

Instrumente, sowie das jeweils aktualisierte<br />

Programm, entnehmen Sie bitte<br />

der eigens für das Treffen eingerichteten<br />

Homepage http://www.drehorgeltreffenlichtensteig.ch<br />

Der internationale Charakter des Festes<br />

wird durch eine Abordnung der «Internationalen<br />

Drehorgelfreunde Berlin e.V.»<br />

unterstrichen, die mit ihren wunderschön<br />

gepflegten, alten Berliner Leierkästen dem<br />

ganzen einen besonderen Rahmen geben.<br />

Auch Instrumente des leider vor fünfzehn<br />

Jahren verstorbenen Berliner Drehorgelsammlers<br />

Kurt Niemuth, der viele frühere<br />

Drehorgeltreffen geprägt hat, werden in<br />

Lichtensteig erstmals seit zehn Jahren wieder<br />

«unter freiem Himmel» zu hören sein.<br />

Seine Sammlung, die im «Schwarzwald-<br />

Museum» in Triberg (D) ausgestellt ist,<br />

wird durch eine Stiftung betreut, die sich<br />

beim 30. Drehorgeltreffen Lichtensteig<br />

erstmals öffentlich präsentiert.


Sammler aus den Niederlanden werden<br />

mit grossen Chilbi- und Strassen-Orgeln<br />

eine besonders weite Reise «unter die<br />

Räder nehmen», um am Sonntag nach<br />

Pfingsten in Lichtensteig präsent zu sein.<br />

Ein Spitzen-Instrument dürfte die 1926<br />

in Waldkirch gebaute Konzert-Notenor-<br />

gel, Modell 36C der Firma A. Ruth &<br />

Sohn sein. Das Instrument wurde damals<br />

als Spezialanfertigung für die berühmte<br />

Aimé Koenigsberg-<br />

Strassenorgel<br />

«de Barometer»<br />

von 1913<br />

Hans und Maria v.d.<br />

Velde, Heiloo (NL)<br />

11


12<br />

Programm<br />

30. historisches Lichtensteiger Drehorgeltreffen, sonntag, 3. Juni 2012<br />

ab 9.30 Uhr Spiel der etwa 40 Dreh- und Jahrmarktorgeln in den Strassen und Gassen des historischen<br />

Marktfleckens Lichtensteig (SG).<br />

11.30 Uhr Präsentation der Teilnehmer mit ihren Drehorgeln auf der Bühne in der Hauptgasse durch<br />

Fredy Künzle (1. Teil)<br />

13.00 Uhr Orgelspaziergang zu den stationären Instrumenten. Treffpunkt an der Bühne /«Chalberhalle»<br />

14.30 Uhr Präsentation der Teilnehmer mit ihren Drehorgeln auf der Bühne in der Hauptgasse durch Fredy<br />

Künzle (2. Teil)<br />

16.00 Uhr Konzert auf der grossen Ruth-Konzertorgel vor dem Café Huber<br />

ca. 17.30 Uhr Ende der Veranstaltung<br />

Schweizer Schaustellerfamilie H. Weidauer<br />

hergestellt. Ein separater Artikel<br />

über das besondere Instrument ist in diesem<br />

Heft zu finden.<br />

Ein Konzert auf dieser Orgel mit Kompositionen<br />

der leichten Klassik wird um<br />

16 Uhr stattfinden.<br />

Selbstverständlich kann auch das wunderschön<br />

eingerichtete Museum mechanischer<br />

Musikinstrumente von Fredy Künzle<br />

an diesem Sonntag besichtigt werden.<br />

Führungen durch Fredy’s mechanisches Musikmuseum, Bürgistrasse 5 um 10.30, 13.30, 15.00 Uhr,<br />

Dauer ca. eine Stunde


� Raphael Lüthi und Stefan Fleck<br />

Für die dreissigste Ausgabe des Drehorgeltreffens<br />

wird ein besonderes Instrument in<br />

Lichtensteig erwartet: Die grosse Ruth-<br />

Konzertorgel des Schaustellers Frans van<br />

Reeken aus Beek in den Niederlanden. Die<br />

mächtige und seltene «36C» stellt aufgrund<br />

derer Besonderheiten und Seltenheit<br />

für Jahrmarktorgel-Fans schon eine kleine<br />

Sensation dar. Für die Schweizer Orgelfreunde<br />

darf man wohl von einer grossen<br />

Sensation sprechen, wurde diese Orgel<br />

doch für eine berühmte Schweizer Schaustellerfamilie<br />

gebaut und war jahrzehntelang<br />

auf vielen Schweizer Chilbiplätzen<br />

unterwegs.<br />

Hergestellt wurde diese Orgel in besonders<br />

reicher Ausstattung 1926 durch die berühmte<br />

Firma A. Ruth & Sohn in Waldkirch<br />

im Schwarzwald. Waldkirch war damals<br />

ein internationales Zentrum für die<br />

Herstellung der grossen Chilbi-Orgeln.<br />

Die Instrumente der 1841 gegründeten<br />

Firma «Ruth» genossen bei der internationalen<br />

Kundschaft einen geradezu legendären<br />

Ruf.<br />

Besteller dieser besonderen Orgel war das<br />

Schaustellerunternehmen Heinrich Weidauer<br />

mit Sitz in Biel. Bereits 1921 hatte<br />

Weidauer bei der Fa. Ruth ein grosses Orgelwerk<br />

in Auftrag gegeben. Mit der Modellbezeichnung<br />

39 war dies das grösste<br />

Orgelmodell, das diese Fabrik jemals verliess.<br />

Schon mit dieser Orgel – so gewinnt<br />

man heute den Eindruck – haben Weidauers<br />

ein sensationelles Orgelwerk (eine<br />

völlige Neukonstruktion) bestellt, die dem<br />

erfahrenen Orgelbauer aus dem Schwarzwald<br />

sein ganzes Können abverlangte.<br />

Bereits fünf Jahre nach diesem grossen Instrument<br />

schaffte Heinrich Weidauer für<br />

seine Geschäfte eine weitere, etwas kleinere,<br />

jedoch nicht minder interessante<br />

Konzertorgel an. Wieder entschied er sich<br />

für ein Instrument der Firma A. Ruth &<br />

Sohn in Spezialausstattung.<br />

Beim 30. Drehorgeltreffen in Lichtensteig zu Gast:<br />

Eine besondere Ruth-Konzertorgel<br />

Schon rein äusserlich fällt die für die<br />

Zwanzigerjahre sehr aufwendige Front<br />

des Bildhauers Seeger aus Littenweiler bei<br />

Freiburg / Breisgau mit fünf (statt der übli-<br />

chen drei) beweglichen Figuren auf. Auch<br />

die musikalische Besetzung des Orgelwerks<br />

ist reicher als bei den anderen<br />

Ruth-Konzertorgel, Modell 36C von Frans van Reeken, NL-Beek.<br />

13


Blick auf das umfangreiche Pfeifenwerk bei abgenommener Fassade.<br />

14<br />

Trommelschlagendes Putto<br />

auf der Orgelfront.<br />

Ruth-Orgeln dieser Grösse. Die musikalisch<br />

bedeutendste Besonderheit wird<br />

durch den Buchstaben «C» hinter der<br />

Modellbezeichnung 36 manifestiert. «C»<br />

steht für das Zusatzregister «Contrabass».<br />

Über eine spezielle Schaltung kann bei<br />

diesem Instrument der Tonumfang um<br />

7 Töne chromatisch zum Bass hin erweitert<br />

werden und beginnt damit beim Kontra-A<br />

(statt wie üblich bei einer «36er»<br />

beim grossen E). Die Orgel verfügt dadurch<br />

über ein ausgeprägtes Bassfundament.<br />

Der näher interessierte Leser kann die umfangreiche<br />

Besetzung der Orgel detailliert<br />

der nachfolgenden Liste, die sog. «Disposition»<br />

entnehmen.<br />

Nach dem Tode Heinrich Weidauers im<br />

Jahre 1941 blieb die Orgel im Besitz seiner<br />

Frau Marguerite Weidauer-Wallenda, einer<br />

offensichtlich energischen Schausteller-<br />

Persönlichkeit, die Ihr Unternehmen mit<br />

Disziplin und eiserner Hand erfolgreich<br />

zu führen verstand. Nachdem sie sich im<br />

hohen Alter aus dem aktiven Geschehen<br />

mehr und mehr zurückzog, verkaufte sie<br />

dieses Instrument 1965 an ihren Schau-<br />

stellerkollegen Auguste Gailloud aus Versoix<br />

GE. Der Orgelfan Gailloud hatte als<br />

junger Mann einige Monate den Waldkircher<br />

Orgelbauer Otto Bruder bei Unterhaltsarbeiten<br />

in der Westschweiz begleitet<br />

und dadurch einen guten Eindruck über die<br />

allgemeine Funktionsweise einer Chilbi-<br />

Orgel erlangt. Wie seine Vorgänger war<br />

auch Auguste Gailloud für 39 Jahre Eigentümer<br />

dieses wunderschönen Instruments.<br />

Im hohen Alter verkaufte er die Orgel<br />

schliesslich im Jahre 2004 an den niederländischen<br />

Schausteller und Orgelfreund<br />

Frans van Reeken aus Beek.<br />

Nachdem Frans van Reeken einige anstehende<br />

Restaurierungsarbeiten an der Orgel<br />

ausführen liess spielt die Orgel wieder exzellent.<br />

Dank der umsichtigen Vorgehensweise<br />

der verschiedenen Eigentümer befindet<br />

sich die gesamte Orgel glücklicherweise<br />

auch heute noch in hervorragendem<br />

und unverändertem Originalzustand, was<br />

gerade von Kennern besonders geschätzt<br />

wird. Darüber hinaus wurde vom heutigen<br />

Eigentümer der alte, ebenfalls aus Waldkirch<br />

stammende Orgelwagen (gebaut von<br />

der berühmten Firma «Heinrich Mack»)<br />

mit Holzaufbau liebevoll und in aufwendiger<br />

Weise restauriert und wieder fahrbar<br />

gemacht.<br />

Mit dem bemerkenswerten Gesamtensemble<br />

des alten Orgelwagens und der dazugehörenden<br />

Konzertorgel besuchte Frans van<br />

Reeken in den vergangenen Jahren verschiedene<br />

Orgelfeste in England, Deutschland<br />

und in den Niederlanden, wo diese<br />

Orgel beim Publikum stets mit sehr grossem<br />

Erfolg ankam. Die Veranstalter des<br />

Drehorgeltreffens freuen sich ganz besonders,<br />

dass der Eigentümer den sehr weiten<br />

Weg von den Niederlanden in die Schweiz<br />

auf sich nimmt, um die schöne «Weidauer-<br />

Orgel» beim Jubiläums-Orgelfest in Lichtensteig<br />

präsentieren zu können. Ein Höhepunkt<br />

wird dabei sicherlich ein kommentiertes<br />

Konzert mit Ouvertüren und<br />

anderen Kompositionen aus dem Bereich<br />

der gehobenen Unterhaltungsmusik sein<br />

(s. Programm).<br />

Die nachfolgende Disposition gibt Aufschluss<br />

über die Zusammenstellung des<br />

Pfeifenwerkes und die Möglichkeiten des<br />

Instruments:


Bassbereich, E–d°, 11 Töne<br />

Contrabass 2fach 16' + 5 1/3' für die 7 Töne A–ds°, schaltbar<br />

Gedecktbass 8'<br />

Oktavgedeckt 4'<br />

Cellobass 4' (ab F)<br />

Lingualbass C–A, 7 Töne<br />

Posaune 8' auf separaten Claves<br />

Begleitungsbereich, d#°–e', 11 Töne<br />

Gedeckt 8'<br />

Oktavgedeckt 4'<br />

Mixtur 3fach 4' d#°–f#° Violine 4'/ Gedeckt 2 2/3'/ Prinzipal 2'<br />

g°–d' Violine 4'/ Quinte 2 2/3' / Prinzipal 2'<br />

d#' + e' Prinzipal 4' / Quinte 2 2/3' / Oktave 2'<br />

Melodiebereich, f'–f''', 26 Töne<br />

Doppelgedeckt 8'<br />

Violine 2–3fach 8' ab a' eine Reihe horizontal, ab c'' 3fach<br />

Mixtur 3fach 4' f'–a'' Prinzipal 4' / Quinte 2 2/3 / Oktave 2'<br />

b''–f''' Prinzipal 4' / Quinte 2 2/3' / Flûte harmonique 2'<br />

Nebenwerk g°–c'', 16 Töne<br />

Trompete 8' c°–a'<br />

Schlagzeug und Schaltungen:<br />

Grosse Trommel mit Becken<br />

Kleine Trommel (2 separat steuerbare Schlagstöcke)<br />

Tänzerinnen – Figuren<br />

Kapellmeister / Taktstock<br />

Registerschaltung «Piano» (Mixtur aus)<br />

Registerschaltung «Forte» (Mixtur ein)<br />

Registerschaltung «Contrabass ein»<br />

echanischer usik<br />

Schrift: Bernhard Modern Std, Roman<br />

Neue Daten für den Redaktionsschluss:<br />

Überarbeitete Variante, eingemittet<br />

4. Juli 2011<br />

chweizer reunde<br />

28. Februar, 30. Juni und 30. Oktober 2012<br />

Quellen:<br />

Archiv Paul Fleck Söhne<br />

Orgelbau, Waldkirch.<br />

J.L.M. v. Dinteren & HR. Senn<br />

in «Het Pierement», Okt. 2004.<br />

Buch «s’isch Chilbi-Ziit» von<br />

Max Stoop.<br />

15


Zentrum von Szentendre<br />

16<br />

Muzsikáló Múzeum szentendre<br />

� Hansjörg Surber<br />

Das Muzsikáló Múzeum ist ein zweites<br />

Museum für mechanische Musik in Ungarn.<br />

Es liegt in Szentendre, nördlich von<br />

Budapest. Szentendre ist ein kleines hübsches<br />

Städtchen, unmittelbar an der Donau<br />

gelegen. Es hat sich nach der Wende rasch<br />

zu einem viel besuchten Künstler- und<br />

Touristenort entwickelt. Man findet nebst<br />

den üblichen Souvenirshops auf Schritt<br />

Links das Museum Flötenorgel<br />

und Tritt Geschäfte mit Kunsthandwerk,<br />

Galerien, Kunstmaler- und Bildhauerateliers.<br />

Das Musikmuseum liegt am Fö Tér 1, am<br />

Hauptplatz 1, mitten im Zentrum in einem<br />

einseitig angebauten Häuschen über einem<br />

Kiosk. Als wir im November 2011 mit dem<br />

Besitzer, Herrn Gábor Korenchy, einen<br />

Termin vereinbarten, war das Wetter kalt<br />

und trüb und das Museum für Besucher<br />

geschlossen. Umso gemütlicher war es<br />

dann, das kleine Reich zu betreten, welches<br />

uns Gábor voller Stolz vorführte. Zu<br />

Recht, denn in dem kleinen Museum sind<br />

wahre Raritäten verborgen. Gábor sammelt<br />

schon seit vielen Jahren mechanische<br />

Musikinstrumente und Grammophone und<br />

hat heute deshalb viele Beziehungen in<br />

ganz Ungarn und in den angrenzenden<br />

Ländern. Etwa 90 Prozent seiner Sammlung,<br />

so erzählt er uns, hat er in Ungarn<br />

aufgetrieben.<br />

Besonders zu erwähnen ist eine wunderschöne,<br />

etwa zweihundert Jahre alte Tischorgel<br />

mit Flötenregister von einem unbekannten<br />

Hersteller. Dann eine Wiener Portaluhr<br />

mit einem Spielwerk von Rébicek<br />

und einem beweglichen Drehorgelspieler<br />

in der Front. Seltenheitswert hat auch ein<br />

kleiner Puppenautomat, dessen Antriebswerk<br />

durch Zusammenpressen und Loslassen<br />

des Sockels in Bewegung gesetzt wird,


Portaluhr mit beweglichem Drehorgelspieler<br />

Seltener Puppenautomat<br />

Kindergrammophon<br />

Detail der Portaluhr<br />

Frau mit Henne Kleine Uhr mit beweglichem Bild<br />

17


Gabór dreht an der Victoria Organette<br />

18<br />

sowie ein erstklassig erhaltenes Kindergrammophon<br />

mit einem Drehorgelspieler<br />

auf dem Gehäuse. Lustig ist ein anderer<br />

Puppenautomat: Eine Frau hebt eine Henne<br />

hoch, darunter erscheint ein rotes Ei. Sie<br />

legt die Henne wieder ab, hebt sie wieder<br />

hoch und darunter erscheint ein grünes Ei.<br />

Beim dritten Mal Hochheben ist das Ei<br />

blau.<br />

Automat Hase im Kohl<br />

Bestens erhalten, um nicht zu sagen neuwertig,<br />

ist auch die grosse Adler Fortuna<br />

Plattenspieldose. Interessant ist, dass Adler<br />

Fortuna in Ungarn von Armin und Testvére<br />

Sternberg aus Budapest vertrieben wurde,<br />

und nicht wie sonst in Osteuropa üblich,<br />

vom Hersteller und Händler Julius Heinrich<br />

Zimmermann. Aufgefallen ist uns<br />

zudem eine äusserst seltene Victoria Organette<br />

mit 24 Tönen. Die Victorias wurden<br />

von der Firma Wellner und Prager in Leipzig<br />

hergestellt. Sie funktionieren mit «endlosen<br />

prägnierten Pappnoten». Ebenso selten<br />

zu finden sind die Tretpianos «Hupfeld<br />

Unioliszt», von denen auch ein Exemplar<br />

in Szentendre steht.<br />

Adler Fortuna<br />

Anschrift des Händlers in Budapest<br />

In einer Nische findet man eine Vielzahl<br />

von Grammophonen und vor allem Phonographen,<br />

darunter eine sprechende Uhr mit<br />

Lioret-Phonograph. Bemerkenswert sind<br />

die zahlreichen originalen Photographien,<br />

Bilder und Tafeln, fast alle von Drehorgelspielern<br />

in Ungarn.


Originalfotographie aus Ungarn Werkeln verboten<br />

Besonders angetan hat es uns Schweizern<br />

die grosse Bilderuhr mit dem Rheinfall<br />

Neuhausen. Der Rheinfall und die andern<br />

kleinen Wasserfälle sind durch eine Reihe<br />

drehender Glasstäbe dargestellt, welche<br />

sich zur vollen Stunde in Bewegung setzen.<br />

Das Gemälde und der prachtvolle<br />

Rahmen sind ausgezeichnet erhalten. Dem<br />

Stil und der Machart nach könnte das Bild<br />

vom österreichischen Kunstmaler C.L.<br />

Hofmeister (1780–1840) stammen, welcher<br />

sich auf das Malen von Bilderuhren<br />

spezialisierte. Signiert ist es allerdings<br />

nicht, wie viele andere Werke von Hofmeister<br />

auch nicht. Gábor hat die Bilderuhr<br />

erst vor etwa zwei Wochen in Budapest<br />

erworben. Sie ist noch nicht restauriert, es<br />

fehlt auch die Rückwand mit der Spieldose.<br />

Die Exponate von Gábor Korenchy zeigen<br />

deutlich, dass in den osteuropäischen Staaten<br />

wahre Schätze der mechanischen<br />

Musik in grosser Zahl geschlummert<br />

haben. Es ist für Aussenstehende nach wie<br />

vor oft schwierig, an diese Objekte zu<br />

kommen, meistens scheitert die Suche aus<br />

sprachlichen Gründen. Wir haben beim<br />

Durchstöbern der zahllosen Antiquitätengeschäfte<br />

in Budapest allerdings festgestellt,<br />

dass viele dieser Schätze heute an<br />

die Oberfläche geraten sind, wo sie zu<br />

ansehnlichen Preisen feilgeboten werden.<br />

So haben wir zum Beispiel bei einem<br />

Händler eine ganze Kommode voll der<br />

angeblich so seltenen österreichischen<br />

Rheinfall mit Glasstäben<br />

Kammspielwerke gefunden. Wer einmal<br />

eine Reise nach Budapest unternimmt,<br />

sollte jedoch vor allem einen Ausflug nach<br />

Szentendre und einen Besuch im Muzsikáló<br />

Múzeum einplanen.<br />

Adresse:<br />

Muzsikáló Múzeum<br />

Fö Tér 1<br />

Szentendre<br />

Tel. 0036 30 93 11 442<br />

E-Mail: chy130@gmail.com<br />

www.muzsikalomuzeum.hu<br />

Geöffnet Samstag und Sonntag, 10–17 Uhr<br />

19


Jäggi feiert die Orgeltaufe<br />

seines Eigenbaus<br />

20<br />

1. Internationales Drehorgel-Wintertreffen<br />

in Lausen<br />

� Edi Niederberger<br />

Das 1. Internationale Drehorgel-Wintertreffen,<br />

organisiert vom Verein der Basler<br />

Drehorgel-Freunde, lockte am Sonntag,<br />

den 22. Januar 2012, trotz unfreundlichem<br />

Wetter rund 600 Besucherinnen und Besucher<br />

in die Stutzhalle nach Lausen, eine<br />

Ortschaft in der Nähe von Basel. Die<br />

Stutzhalle erwies sich als optimal geeignet<br />

für diesen Anlass, ist sie doch so gross,<br />

dass die über fünfzig Orgeln ringsum in<br />

einer Reihe aufgestellt werden konnten,<br />

und in der Hallenmitte wurde das Essen<br />

und die Getränke serviert. Dazu stand noch<br />

ein riesiger Gratisparkplatz direkt vor dem<br />

Eingang zur Verfügung.<br />

Kaum waren die Orgeln aufgestellt, ertönten<br />

die ersten Melodien. Solche nostalgischen<br />

Klänge, von bekannten Walzermelodien<br />

über stramme Märsche bis hin zu tol-<br />

len Tangos und den neuesten Hits der<br />

Schlagerparade, hatte diese Halle noch nie<br />

gehört. Die wunderschönen Drehorgeln in<br />

allen Variationen, kleine Bauchorgeln und<br />

grosse schwere Kästen, versetzten die<br />

Zuhörerinnen und Zuhörer mit dem einmaligen<br />

Charme des Leierkastens in frühere<br />

Zeiten. Da gab es Eigenbau von werkstattbewanderten<br />

Idealisten, sogar eine<br />

Walzenorgel aus der Jahrhundertwende<br />

und mit Mikrochips gesteuerte modernste<br />

Instrumente. Das Publikum war hell begeistert.<br />

Selbst eine Orgeltaufe war zu<br />

feiern, denn nach drei Jahren Bauzeit erklang<br />

zum ersten Mal der Eigenbau des<br />

Lausener Drehorglers Eugen Jäggi. Natürlich<br />

passte auch die Kleidung der Spielerinnen<br />

und Spieler zu den Orgeln. Damen<br />

trugen prächtige Hüte, wie sie einst Urgrossmutter<br />

besass, und wallende lange<br />

Roben, während sich die Herren mit Zylinder<br />

oder Melone, im farbigen Gilet oder<br />

im Frack präsentierten.<br />

Punkt 9.30 Uhr begrüsste der Obmann des<br />

OKs, Daniel Widmer, die Spielerinnen und<br />

Spieler, die nicht nur aus der Schweiz und<br />

dem grenznahen Ausland hergereist waren,<br />

sondern sogar aus Berlin, Ulm und der<br />

Drehorgelmetropole Waldkirch. Herr Dill,<br />

Gemeindepräsident von Lausen, hiess die<br />

bunte Schar ebenfalls willkommen und<br />

stellte kurz seine Gemeinde vor.<br />

An Tischen wurden nicht nur Drehorgeln<br />

zum Kauf angeboten, sondern auch Zubehör,<br />

neue Notenbänder, CDs und Kleidung<br />

von damals. Die Firmen Deleika, Jäger &<br />

Brommer, Fuchs, Stüber und Raffin waren<br />

alle vertreten und selbst Edi Hofmann war<br />

mit seinen bekannten Notenrollen angereist.<br />

Die bekannte Lausener Fasnachtsclique<br />

«Wildsäu» hatte hervorragend gekocht<br />

und servierte mit grossem Einsatz warme<br />

Mahlzeiten und Getränke. Ein mächtiges<br />

Dessertbuffet bestückt mit Köstlichkeiten<br />

aus den Küchen der Vereinsmitglieder,<br />

verwöhnte Gross und Klein. Es wurde sehr<br />

geschätzt, dass man sich an den Tischen<br />

unterhalten konnte, ohne von der Musik


übertönt zu werden. Umgekehrt konnten<br />

sich die Besucherinnen und Besucher vor<br />

die Orgeln stellen, die der Reihe nach<br />

schön, eine nach der andern, ihre Lieblingsstücke<br />

erklingen liessen.<br />

Die Resonanz dieses Anlasses war bei der<br />

Bevölkerung und in den Medien so gross,<br />

dass voraussichtlich in zwei Jahren das<br />

2. Internationale Drehorgel-Wintertreffen<br />

in Lausen folgt.<br />

Die Harlekins<br />

aus Luzern<br />

Alle singen aus<br />

voller Kehle!<br />

21


22<br />

Die chinesische Nachtigall<br />

Ein Märchen von Hans-Christian Andersen<br />

Dieses wenig bekannte Märchen von Hans Christian Andersen (geb. 1805 in Dänemark)<br />

handelt vom «Widerstreit» einer mechanischen/künstlichen von Menschenhand geschaffenen<br />

Nachtigall und deren Gesang sowie dem originalen Gesang einer richtigen lebendigen<br />

Nachtigall.<br />

Hier stehen sich also die künstliche und die lebendige Nachtigall mit ihrem Können<br />

gegenüber.<br />

Kann mechanische Musik wie originale lebendige Musik empfunden werden?<br />

Der Kaiser ist eine Zeit lang mit seinem künstlichen Vogel sehr zufrieden, am Ende siegt<br />

dann aber doch die lebendige Nachtigall.<br />

Andersen hebt hier – wie in vielen seiner 168 Volksmärchen – den moralischen Zeige finger.<br />

In China, weisst du ja wohl, ist der Kaiser<br />

ein Chinese, und alle, die er um sich hat,<br />

sind Chinesen. Es sind nun viele Jahre her,<br />

aber gerade deshalb ist es wert, die Geschichte<br />

zu hören, ehe sie vergessen wird.<br />

Des Kaisers Schloss war das prächtigste<br />

der Welt, ganz und gar von feinem Porzellan,<br />

so kostbar, aber so spröde, so misslich<br />

daran zu rühren, dass man sich ordentlich<br />

in acht nehmen musste.<br />

Im Garten sah man die wunderbarsten Blumen,<br />

und an die allerprächtigsten waren<br />

Silberglocken gebunden, die erklangen,<br />

damit man nicht vorbeigehen möchte,<br />

ohne die Blumen zu bemerken.<br />

Ja, alles war in des Kaisers Garten fein<br />

ausgedacht, und er erstreckte sich so weit,<br />

dass der Gärtner selbst das Ende nicht<br />

kannte; ging man immer weiter, so kam<br />

man in den herrlichsten Wald mit hohen<br />

Bäumen und tiefen Seen.<br />

Der Wald ging gerade hinunter bis zum<br />

Meere, das blau und tief war. Grosse<br />

Schiffe konnten unter den Zweigen hinsegeln,<br />

und in diesen wohnte eine Nachtigall,<br />

die so herrlich sang, dass selbst der<br />

arme Fischer, der so viel anderes zu tun<br />

hatte, stillhielt und horchte, wenn er nachts<br />

ausgefahren war, um das Fischnetz aufzuziehen.<br />

«Ach Gott, wie ist das schön!», sagte er,<br />

aber dann musste er auf sein Netz acht<br />

geben und vergass den Vogel. Doch wenn<br />

dieser in der nächsten Nacht wieder sang<br />

und der Fischer dorthin kam, sagte er wieder:<br />

«Ach Gott, wie ist das doch schön!»<br />

Von allen Ländern kamen Reisende nach<br />

der Stadt des Kaisers und bewunderten sie,<br />

das Schloss und den Garten; doch wenn sie<br />

die Nachtigall zu hören bekamen, sagten<br />

sie alle:<br />

«Das ist doch das Beste!»<br />

Die Reisenden erzählten davon, wenn sie<br />

nach Hause kamen, und die Gelehrten<br />

schrieben viele Bücher über die Stadt, das<br />

Schloss und den Garten, aber die Nachtigall<br />

vergassen sie nicht, sie wurde am<br />

höchsten gestellt, und die, welche dichten<br />

konnten, schrieben die herrlichsten Gedichte<br />

über die Nachtigall im Walde bei<br />

dem tiefen See.


Die Bücher durchliefen die Welt, und einige<br />

kamen dann auch einmal zum Kaiser.<br />

Er sass in seinem goldenen Stuhl, las und<br />

las, jeden Augenblick nickte er mit dem<br />

Kopfe, denn er freute sich über die prächtigen<br />

Beschreibungen der Stadt, des<br />

Schlosses und des Gartens. «Aber die<br />

Nachtigall ist doch das Allerbeste!» stand<br />

da geschrieben.<br />

«Was ist das?», fragte der Kaiser. «Die<br />

Nachtigall kenne ich ja gar nicht! Ist ein<br />

solcher Vogel hier in meinem Kaiserreiche<br />

und sogar in meinem Garten? Das habe ich<br />

nie gehört; so etwas soll man erst aus Büchern<br />

erfahren?» Da rief er seinen Haushofmeister.<br />

«Hier soll ja ein höchst merkwürdiger<br />

Vogel sein, der Nachtigall genannt wird!»,<br />

sagte der Kaiser. «Man spricht, dies sei das<br />

Allerbeste in meinem grossen Reiche;<br />

weshalb hat man mir nie etwas davon gesagt?»<br />

«Ich habe ihn früher nie nennen hören»,<br />

sagte der Haushofmeister. «Er ist nie bei<br />

Hofe vorgestellt worden!»<br />

«Ich will, dass er heute Abend herkomme<br />

und vor mir singe!», sagte der Kaiser. «Die<br />

ganze Welt weiss, was ich habe, und ich<br />

weiss es nicht!»<br />

«Ich habe ihn früher nie nennen hören!»,<br />

sagte der Haushofmeister. «Ich werde ihn<br />

suchen, ich werde ihn finden!»<br />

Aber wo war er zu finden? Der Haushofmeister<br />

lief alle Treppen auf und nieder,<br />

durch Säle und Gänge, keiner von allen<br />

denen, auf die er traf, hatte von der Nachtigall<br />

sprechen hören. Und der Haushofmeister<br />

lief wieder zum Kaiser und sagte,<br />

dass es sicher eine Fabel von denen sei, die<br />

da Bücher schreiben. «Ihre kaiserliche<br />

Majestät können gar nicht glauben, was da<br />

alles geschrieben wird; das sind Erdichtungen<br />

und etwas, was man die Schwarze<br />

Kunst nennt!»<br />

«Aber das Buch, in dem ich dieses gelesen<br />

habe», sagte der Kaiser, «ist mir von dem<br />

grossmächtigen Kaiser von Japan gesandt,<br />

also kann es keine Unwahrheit sein. Ich<br />

will die Nachtigall hören; sie muss heute<br />

Abend hier sein! Sie hat meine höchste<br />

Gnade! Und kommt sie nicht, so soll dem<br />

ganzen Hof auf den Leib getrampelt werden,<br />

wenn er Abendbrot gegessen hat!»<br />

«Tsing-pe!», sagte der Haushofmeister<br />

und lief wieder alle Treppen auf und nieder,<br />

durch alle Säle und Gänge; und der<br />

halbe Hof lief mit, denn sie wollten nicht<br />

gern auf den Leib getrampelt werden. Da<br />

gab es ein Fragen nach der merkwürdigen<br />

die Nachtigall, die von aller Welt gekannt<br />

war, nur von niemand bei Hofe.<br />

Endlich trafen sie ein kleines, armes<br />

Mädchen in der Küche. Sie sagte: «O<br />

Gott, die Nachtigall, die kenne ich gut, ja,<br />

wie kann die singen! Jeden Abend habe ich<br />

die Erlaubnis, meiner armen, kranken<br />

Mutter einige Überbleibsel vom Tische mit<br />

nach Hause zu bringen. Sie wohnt unten<br />

am Strande, wenn ich dann zurückgehe,<br />

müde bin und im Walde ausruhe, höre ich<br />

die Nachtigall singen. Es kommt mir dabei<br />

das Wasser in die Augen, und es ist gerade,<br />

als ob meine Mutter mich küsste!»<br />

«Kleine Köchin», sagte der Haushofmeister,<br />

«ich werde dir eine feste Anstellung in<br />

der Küche und die Erlaubnis, den Kaiser<br />

speisen zu sehen, verschaffen, wenn du<br />

uns zur Nachtigall führen kannst; denn sie<br />

ist zu heute Abend angesagt.»<br />

So zogen sie allesamt hinaus in den Wald,<br />

wo die Nachtigall zu singen pflegte; der<br />

halbe Hof war mit. Als sie im besten Zuge<br />

waren, fing eine Kuh zu brüllen an.<br />

23


24<br />

«Oh!», sagten die Hofjunker, «nun haben<br />

wir sie; das ist doch eine merkwürdige<br />

Kraft in einem so kleinen Tiere! Die habe<br />

ich sicher schon früher gehört!»<br />

«Nein, das sind Kühe, die brüllen!», sagte<br />

die kleine Köchin. «Wir sind noch weit<br />

von dem Orte entfernt!»<br />

Nun quakten die Frösche im Sumpfe.<br />

«Herrlich!», sagte der chinesische Schlosspropst.<br />

«Nun höre ich sie, es klingt gerade<br />

wie kleine Tempelglocken.»<br />

«Nein, das sind Frösche!», sagte die kleine<br />

Köchin. «Aber nun, denke ich werden wir<br />

sie bald hören!»<br />

Da begann die Nachtigall zu singen.<br />

«Das ist sie», sagte das kleine Mädchen.<br />

«Hört, hört! Und da sitzt sie!» Sie zeigte<br />

nach einem kleinen, grauen Vogel oben in<br />

den Zweigen.<br />

«Ist es möglich?», sagte der Haushofmeister.<br />

«So hätte ich sie mir nimmer gedacht;<br />

wie einfach sie aussieht! Sie hat sicher ihre<br />

Farbe darüber verloren, dass sie so viele<br />

vornehme Menschen um sich erblickt!»<br />

«Kleine Nachtigall», rief die kleine Köchin<br />

ganz laut, «unser gnädigste Kaiser<br />

will, dass Sie vor ihm singen möchten!»<br />

«Mit dem grössten Vergnügen», sagte die<br />

Nachtigall und sang dann, dass es eine<br />

Lust war.<br />

«Es ist gerade wie Glasglocken!», sagte<br />

der Haushofmeister. «Und seht die kleine<br />

Kehle, wie sie arbeitet! Es ist merkwürdig,<br />

dass wir sie früher nie gesehen haben; sie<br />

wird grosses Aufsehen bei Hofe machen!»<br />

«Soll ich noch einmal vor dem Kaiser singen?»,<br />

fragte die Nachtigall, die glaubte,<br />

der Kaiser sei auch da.<br />

«Meine vortreffliche, kleine Nachtigall»,<br />

sagte der Haushofmeister, «ich habe die<br />

grosse Freude, Sie zu einem Hoffeste heute<br />

Abend einzuladen, wo Sie Ihre hohe kaiserliche<br />

Gnaden mit Ihrem prächtigen Gesange<br />

bezaubern werden!»<br />

«Der nimmt sich am besten im Grünen<br />

aus!», sagte die Nachtigall, aber sie kam<br />

doch gern mit, als sie hörte, dass der Kaiser<br />

es wünschte.<br />

Auf dem Schlosse war alles aufgeputzt.<br />

Wände und Fussboden, die von Porzellan<br />

waren, glänzten im Strahle vieler tausend<br />

goldener Lampen, und die prächtigsten<br />

Blumen, die recht klingeln konnten, waren<br />

in den Gängen aufgestellt. Da war ein Laufen<br />

und ein Zugwind, aber alle Glocken<br />

klingelten so, dass man sein eigenes Wort<br />

nicht hören konnte.<br />

Mitten in dem grossen Saal, wo der Kaiser<br />

sass, war ein goldener Stab hingestellt, auf<br />

dem sollte die Nachtigall sitzen. Der ganze<br />

Hof war da, und die kleine Köchin hatte<br />

die Erlaubnis erhalten, hinter der Tür zu<br />

stehen, da sie nun den Titel einer wirklichen<br />

Hofköchin bekommen hatte. Alle<br />

waren in ihrem grössten Staate, und alle<br />

sahen nach dem kleinen, grauen Vogel,<br />

dem der Kaiser zunickte.<br />

Die Nachtigall sang so herrlich, dass dem<br />

Kaiser die Tränen in die Augen traten, die<br />

Tränen liefen ihm über die Wangen hernieder,<br />

und da sang die Nachtigall noch schöner;<br />

das ging recht zu Herzen. Der Kaiser<br />

war sehr erfreut und sagte, dass die Nachtigall<br />

einen goldenen Pantoffel um den<br />

Hals tragen solle. Aber die Nachtigall<br />

dankte, sie habe schon Belohnung genug<br />

erhalten.


«Ich habe Tränen in den Kaiser Augen gesehen,<br />

das ist mir der reichste Schatz! Gott<br />

weiss es, ich bin genug belohnt!» Und darauf<br />

sang sie wieder mit ihrer süssen, herrlichen<br />

Stimme.<br />

Sie sollte nun bei Hofe bleiben, ihren eigenen<br />

Käfig haben, samt der Freiheit, zweimal<br />

des Tages und einmal des Nachts herauszuspazieren.<br />

Sie bekam zwölf Diener<br />

mit, die ihr ein Seidenband um das Bein<br />

geschlungen hatten, woran sie, sie festhielten.<br />

Es war durchaus kein Vergnügen bei<br />

solchem Ausflug.<br />

Eines Tages erhielt der Kaiser eine Kiste,<br />

auf der geschrieben stand: «Die Nachtigall.»<br />

«Da haben wir nun ein neues Buch über<br />

unseren berühmten Vogel!» sagte der Kaiser;<br />

aber es war kein Buch, es war ein<br />

Kunststück, das in einer Schachtel lag,<br />

eine künstliche Nachtigall, die der lebenden<br />

gleichen sollte, aber überall mit Diamanten,<br />

Rubinen und Saphiren besetzt<br />

war.<br />

Sobald man den künstlichen Vogel aufzog,<br />

konnte er eins der Stücke, die der wirkliche<br />

sang, singen, und dann bewegte sich<br />

der Schweif auf und nieder und glänzte<br />

von Silber und Gold. Um den Hals hing ein<br />

kleines Band, und darauf stand geschrieben:<br />

«Des Kaisers von Japan Nachtigall ist arm<br />

gegen die des Kaisers von China.»<br />

Das ist herrlich!« sagten alle, und der<br />

Mann, der den künstlichen Vogel gebracht<br />

hatte, erhielt sogleich den Titel: Kaiserlicher<br />

Oberhofnachtigallbringer.<br />

«Nun müssen sie zusammen singen! Was<br />

wird das für ein Genuss werden!»<br />

Sie mussten zusammen singen, aber es<br />

wollte nicht recht gehen, denn die wirkliche<br />

Nachtigall sang auf ihre Weise, und<br />

der Kunstvogel ging auf Walzen.<br />

«Der hat keine Schuld», sagte der Spielmeister;<br />

«der ist besonders taktfest und<br />

ganz nach meiner Schule!» Nun sollte<br />

der Kunstvogel allein singen. Er machte<br />

ebenso viel Glück wie der Wirkliche, und<br />

dann war er viel niedlicher anzusehen;<br />

er glänzte wie Armbänder und Brustnadeln.<br />

Dreiunddreissigmal sang er ein und dasselbe<br />

Stück und war doch nicht müde; die<br />

Leute hätten ihn gern wieder von vorn gehört,<br />

aber der Kaiser meinte, dass nun auch<br />

die lebendige Nachtigall etwas singen<br />

solle.<br />

Aber wo war die? Niemand hatte bemerkt,<br />

dass sie aus dem offenen Fenster fort zu<br />

ihren grünen Wäldern geflogen war.<br />

«Aber was ist denn das?», fragte der Kaiser;<br />

und alle Hofleute schalten und meinten,<br />

dass die Nachtigall ein höchst undankbares<br />

Tier sei. «Den besten Vogel haben<br />

wir doch!» sagten sie, und so musste der<br />

Kunstvogel wieder singen, und das war das<br />

vierunddreissigste Mal, dass sie dasselbe<br />

Stück zu hören bekamen, aber sie konnten<br />

es noch nicht ganz auswendig, denn es war<br />

sehr schwer.<br />

Der Spielmeister lobte den Vogel ausserordentlich,<br />

ja, er versicherte, dass er besser<br />

als die wirkliche Nachtigall sei, nicht nur<br />

was die Kleider und die vielen herrlichen<br />

Diamanten betreffe, sondern auch<br />

innerlich.«Denn sehen Sie, meine Herrschaften,<br />

der Kaiser vor allen!<br />

Bei der wirklichen Nachtigall kann man<br />

nie berechnen, was da kommen wird, aber<br />

25


26<br />

bei dem Kunstvogel ist alles bestimmt;<br />

man kann es erklären, man kann ihn aufmachen<br />

und das menschliche Denken zeigen,<br />

wie die Walzen liegen, wie sie gehen<br />

und wie das eine aus dem andern folgt!»<br />

«Das sind ganz unsere Gedanken!», sagten<br />

sie alle, und der Spielmeister erhielt die<br />

Erlaubnis, am nächsten Sonntag den Vogel<br />

dem Volke vorzuzeigen.<br />

Es sollte ihn auch singen hören, befahl der<br />

Kaiser, und es hörte ihn, und es wurde so<br />

vergnügt, als ob es sich im Tee berauscht<br />

hätte, denn das ist ganz chinesisch; und da<br />

sagten alle: «Oh!», und hielten den Zeigefinger<br />

in die Höhe und nickten dazu.<br />

Aber die armen Fischer, welche die wirkliche<br />

Nachtigall gehört hatten, sagten: «Es<br />

klingt hübsch, die Melodien gleichen sich<br />

auch, aber es fehlt etwas, wir wissen nicht<br />

was!»<br />

Die wirkliche Nachtigall ward aus dem<br />

Lande und Reiche verwiesen.<br />

Der Kunstvogel hatte seinen Platz auf<br />

einem seidenen Kissen dicht bei des Kaisers<br />

Bett; alle Geschenke, die er erhalten,<br />

Gold und Edelsteine, lagen rings um ihn<br />

her, und im Titel war er zu einem ‹Hochkaiserlichen<br />

Nachttischsänger› gestiegen.<br />

So ging es ein ganzes Jahr; der Kaiser, der<br />

Hof und alle die übrigen Chinesen konnten<br />

jeden kleinen Kluck in des Kunstvogels Gesang<br />

auswendig, aber gerade deshalb gefiel<br />

er ihnen jetzt am allerbesten; sie konnten<br />

selbst mitsingen, und das taten sie.<br />

Die Strassenbuben sangen «Ziziiz! Kluckkluckkluck!»<br />

und der Kaiser sang es. Ja,<br />

das war gewiss prächtig!<br />

Aber eines Abends, als der Kunstvogel<br />

am besten sang und der Kaiser im Bette lag<br />

und darauf hörte, sagte es «Schwupp» inwendig<br />

im Vogel; da sprang etwas.<br />

«Schnurrrr!» Alle Räder liefen herum,<br />

und dann stand die Musik still.<br />

Der Kaiser sprang gleich aus dem Bette<br />

und liess seinen Leibarzt rufen. Aber was<br />

konnte der helfen?<br />

Dann liessen sie den Uhrmacher holen,<br />

und nach vielem Sprechen und Nachsehen<br />

brachte er den Vogel etwas in Ordnung,<br />

aber er sagte, dass er sehr geschont werden<br />

müsse, denn die Zapfen seien abgenutzt,<br />

und es sei unmöglich, neue so einzusetzen,<br />

dass die Musik sichergehe.<br />

Das war nun eine grosse Trauer!<br />

Nur einmal des Jahres durfte man den<br />

Kunstvogel singen lassen, und das war fast<br />

schon zu viel, aber dann hielt der Spielmeister<br />

eine kleine Rede mit schweren<br />

Worten und sagte, dass es ebenso gut wie<br />

früher sei, und dann war es ebenso gut wie<br />

früher.<br />

Nun waren fünf Jahre vergangen, und das<br />

ganze Land bekam eine wirkliche, grosse<br />

Trauer. Die Chinesen hielten im Grunde<br />

allesamt grosse Stücke auf ihren Kaiser,<br />

und jetzt war er krank und konnte nicht<br />

länger leben. Schon war ein neuer Kaiser<br />

gewählt, und das Volk stand draussen auf<br />

der Strasse und fragte den Haushofmeister,<br />

wie es seinem alten Kaiser gehe.<br />

Kalt und bleich lag der Kaiser in seinem<br />

grossen, prächtigen Bett. Der ganze Hof<br />

glaubte ihn tot, und ein jeder lief, den<br />

neuen Kaiser zu begrüssen, die Kammerdiener<br />

liefen hinaus, um darüber zu sprechen,<br />

und die Kammermädchen hatten<br />

grosse Kaffeegesellschaft.


Ringsumher in allen Sälen und Gängen<br />

war Tuch gelegt, damit man niemand<br />

gehen höre, und deshalb war es sehr still.<br />

Aber der Kaiser war noch nicht tot; steif<br />

und bleich lag er in dem prächtigen Bette<br />

mit den langen Samtvorhängen und den<br />

schweren Goldquasten, hoch oben stand<br />

ein Fenster auf, und der Mond schien herein<br />

auf den Kaiser und den Kunstvogel.<br />

Der arme Kaiser konnte kaum atmen, es<br />

war gerade, als ob etwas auf seiner Brust<br />

sässe. Er schlug die Augen auf, und da sah<br />

er, dass es der Tod war. Er hatte sich eine<br />

goldene Krone aufgesetzt und hielt in der<br />

einen Hand des Kaisers goldenen Säbel, in<br />

der andern seine prächtige Fahne. Ringsumher<br />

aus den Falten der grossen Samtbettvorhänge<br />

sahen allerlei wunderliche<br />

Köpfe hervor, einige ganz hässlich, andere<br />

lieblich und mild; das waren des Kaisers<br />

gute und böse Taten, die ihn anblickten,<br />

jetzt, da der Tod ihm auf dem Herzen sass.<br />

«Entsinnst du dich dessen?» Und dann erzählten<br />

sie ihm so viel, dass ihm der<br />

Schweiss von der Stirne rann.<br />

«Das habe ich nie gewusst!», sagte der<br />

Kaiser. «Musik, Musik, die grosse chinesische<br />

Trommel», rief er, «damit ich nicht<br />

alles zu hören brauche, was sie sagen!»<br />

Aber sie fuhren fort, und der Tod nickte<br />

wie ein Chinese zu allem, was gesagt<br />

wurde. «Musik, Musik!», schrie der Kaiser.<br />

«Du kleiner herrlicher Goldvogel,<br />

singe doch, singe!<br />

Ich habe dir Gold und Kostbarkeiten gegeben,<br />

ich habe dir selbst meinen goldenen<br />

Pantoffel um den Hals gehängt, singe doch,<br />

singe!»<br />

Aber der Vogel stand still, es war niemand<br />

da, um ihn aufzuziehen, sonst sang er<br />

nicht, und der Tod fuhr fort, den Kaiser mit<br />

seinen grossen, leeren Augenhöhlen anzustarren,<br />

und es war still, erschrecklich<br />

still.<br />

Da klang auf einmal vom Fenster her<br />

der herrlichste Gesang. Es war die kleine,<br />

lebendige Nachtigall, die auf einem Zweig<br />

draussen sass. Sie hatte von der Not ihres<br />

Kaisers gehört und war deshalb gekommen,<br />

ihm Trost und Hoffnung zu singen;<br />

und so wie sie sang, wurden die Gespenster<br />

bleicher und bleicher, das Blut kam<br />

immer rascher und rascher in des Kaisers<br />

schwachen Gliedern in Bewegung, und<br />

selbst der Tod horchte und sagte: «Fahre<br />

fort, kleine Nachtigall! Fahre fort!»<br />

«Ja, willst du mir den prächtigen, goldenen<br />

Säbel geben? Willst du mir die reiche<br />

Fahne geben? Willst du mir des Kaisers<br />

Krone geben?»<br />

Der Tod gab jedes Kleinod für einen Gesang,<br />

und die Nachtigall fuhr fort zu singen.<br />

Sie sang von dem stillen Gottesacker,<br />

wo die weissen Rosen wachsen, wo der<br />

Flieder duftet und wo das frische Gras von<br />

den Tränen der Überlebenden befeuchtet<br />

wird. Da bekam der Tod Sehnsucht nach<br />

seinem Garten und schwebte wie ein kalter,<br />

weisser Nebel aus dem Fenster.<br />

«Dank, Dank!», sagte der Kaiser, «du<br />

himmlischer, kleiner Vogel, ich kenne dich<br />

wohl! Dich habe ich aus meinem Lande<br />

und Reich gejagt, und doch hast du die<br />

bösen Geister von meinem Bette weggesungen,<br />

den Tod von meinem Herzen weggeschafft!<br />

Wie kann ich dir lohnen?»<br />

«Du hast mich belohnt!», sagte die Nachtigall.<br />

«Ich habe deinen Augen Tränen entlockt,<br />

als ich das erste Mal sang, das vergesse<br />

ich nie; das sind die Juwelen, die ein<br />

Sängerherz erfreuen. Aber schlafe nun und<br />

werde stark, ich werde dir vorsingen!»<br />

27


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28<br />

Sie sang, und der Kaiser fiel in süssen<br />

Schlummer; mild und wohltuend war der<br />

Schlaf!<br />

Die Sonne schien durch das Fenster herein,<br />

als er gestärkt und gesund erwachte. Keiner<br />

von seinen Dienern war noch zurückgekehrt;<br />

denn sie glaubten, er sei tot; aber<br />

die Nachtigall sass noch und sang.<br />

«Immer musst du bei mir bleiben!»,<br />

sagte der Kaiser. «Du sollst nur singen,<br />

wenn du selbst willst, und den Kunstvogel<br />

schlage ich in tausend Stücke.»<br />

«Tue das nicht», sagte die Nachtigall,<br />

«der hat ja das Gute getan …<br />

… solange er konnte, behalte ihn wie<br />

bisher. Ich kann nicht nisten und wohnen<br />

im Schlosse, aber lass mich kommen,<br />

wenn ich selbst Lust habe, da will ich des<br />

Abends dort beim Fenster sitzen und dir<br />

vorsingen, damit du froh werden kannst<br />

und gedankenvoll zugleich.<br />

Ich werde von den Glücklichen singen und<br />

von denen, die da leiden; ich werde vom<br />

Bösen und Guten singen. Aber eins musst<br />

du mir versprechen!»<br />

«Alles!», sagte der Kaiser und stand da in<br />

seiner kaiserlichen Tracht, die er angelegt<br />

hatte, und drückte den Säbel, der schwer<br />

von Gold war, an sein Herz. «Um eins bitte<br />

ich dich; erzähle niemand, dass du einen<br />

kleinen Vogel hast, der dir alles sagt, dann<br />

wird es noch besser gehen!»<br />

So flog die Nachtigall fort.<br />

Die Diener kamen herein, um nach ihrem<br />

toten Kaiser zu sehen; ja, da standen sie,<br />

und der Kaiser sagte: «Guten Morgen!»<br />

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Termine 2012<br />

15. <strong>April</strong> 100 Jahre Titanic – kommentiertes Konzert an der Britannic-Orgel mit David<br />

Rumsey, 19.30 Uhr<br />

MMA Seewen<br />

21./22. <strong>April</strong> 46. Int. Karussell- und Drehorgeltreffen in Waldshut-Tiengen (D)<br />

5. Mai 18. Drehorgelfestival anlässlich der 33. LUGA in Luzern<br />

6. Mai Drehorgelkonzert mit der Drehorgel IG Basel, 11.15 Uhr,<br />

Heidi Knoblich liest zudem aus ihrem Roman «Tanz mit dem Wind»<br />

MMA Seewen, GMS-Drehorgelmatinée<br />

13. Mai Generalversammlung des <strong>SFMM</strong> in Schafisheim<br />

3. Juni 30. Historisches Drehorgeltreffen in Lichtensteig<br />

30. Juni Drehorgeltreffen in Burgdorf<br />

7. Juli Drehorgeltreffen auf der Engstligenalp<br />

8. Juli Drehorgeltreffen in Adelboden<br />

14./15. Juli Kaktus-Chilbi in Schafisheim<br />

29. Juli Edle Schnittchen – Chansons zum Anbeissen, 11.00 Uhr<br />

MMA Seewen<br />

24. August Drehorgelkonzert in der Reformierten Kirche von Bad Zurzach<br />

25. August 24. Drehorgeltreffen in Bad Zurzach<br />

2. September Drehorgelmatinée in Lachen<br />

14./16. September Vereinsreise nach Paris<br />

14. Oktober 24. Drehorgeltreffen in Laufenburg CH anlässlich der HELA<br />

3. November Konzert zu vier Händen und vier Füssen an der Britannic-Orgel<br />

mit Eva und Marco Brandazza, 19.30 Uhr<br />

MMA Seewen<br />

17. November «Musikautomaten-Rhapsodie» – ein Konzert am Welte-Mignon-Piano mit<br />

Galina Vracheva, 19.30 Uhr<br />

MMA Seewen<br />

25. November 7. Sammlerbörse für mechanische Musikinstrumente in Schafisheim<br />

Wiederkehrende Anlässe<br />

Am letzten Sonntag Leichte Klassik am Sonntagnachmittag jeweils um 17.00 Uhr bei<br />

im Monat Kurt und Ursula Matter. Im Osthaus Wichterheer, Oberhofen.<br />

Eintritt frei. Kollekte.<br />

Jeden 4. Donnerstag Drehorgel-Stamm. Hogg der Basler Drehorgelfreunde um 19.45 Uhr<br />

im Monat im Restaurant zum Rebhaus, Riehentorstrasse 11, 4058 Basel.<br />

Wir freuen uns auf Gäste, die sich unter<br />

Tel. (+41) 61 681 71 24; Mobile (+41) 78 683 48 95 anmelden.<br />

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Zustand.<br />

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ca. 3 Stunden Musik. Vor einem Jahr komplett restauriert.<br />

• Holländische Strassenorgel, 35 Tonstufen, System Limonaire,<br />

ca. 40 jährig, 63 Notenbücher, restauriert, inklusive neuwertigem<br />

Anhänger.<br />

• Nickelodeon mit Schlagzeug und Handharmonika, ca. 1920,<br />

guter Zustand.<br />

• Walzenorchestrion Eldorado IX von Etzold und Popitz, Leipzig,<br />

2 Walzen, spielt ausgezeichnet.<br />

• Französische Drehorgel, 26 Tonstufen mit 12 Notenbüchern von<br />

Pierre Charial, (u.a. Haydn Flötenuhrstücke) inkl. Wagen, sehr guter<br />

Zustand.<br />

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• Walzendrehorgel Trompete, 38 Tonstufen, 9 Melodien, Netschada,<br />

Odessa. Sehr gute Melodien, komplett restauriert.<br />

• Standpolyphon (Lyra) mit Münzeinwurf, 40 cm Platten, mit<br />

8-Tage-Uhr von Gustav Becker, sehr guter Originalzustand,<br />

10 Platten.<br />

• Diverse Walzen- und Plattenspieldosen, diverse Organetten,<br />

Rückenklavier, ca. 50 Grammophone verschiedener Bauart.<br />

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Heißluft-Motor (!)<br />

(Schätzpreis: € 3.500 – 4.500)<br />

Walzendrehorgel »H. Pettersen,<br />

Kopenhagen«, um 1910<br />

(Schätzpreis: € 4.000 – 6.000)<br />

Dekorative Front einer<br />

Richter-Jahrmarktorgel<br />

(Schätzpreis: € 2.500 – 3.500)<br />

»Mechanische Musik-<br />

Instrumente & -Automaten«<br />

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Höhe: 58 cm. –<br />

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Figuren-Automat, um 1820<br />

(Schätzpreis: € 4.500 – 6.000)<br />

Gustave Vichy: »Orgelspieler mit<br />

tanzenden Puppen«, um 1880<br />

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Kopf, Höhe: 65 cm.<br />

(Schätzpreis:<br />

€ 15.000 – 20.000)<br />

»Gitarrespielender<br />

Clown«<br />

von Gustave<br />

Vichy, um 1890<br />

Höhe: 58 cm. –<br />

(Schätzpreis:<br />

€ 8.000 – 12.000)<br />

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(Schätzpreis: € 10.000 – 12.000)<br />

Schweizer Wechsel-<br />

Spieluhr von<br />

»George Baker,<br />

Genf«, c. 1880<br />

(Schätzpreis:<br />

€ 11.000 – 15.000)<br />

Vergoldeter Singvogelautomat<br />

von Bruguier, um 1835<br />

Fantastisches Museumsstück!<br />

(Schätzpreis: € 18.000 – 25.000)<br />

Organette »Kalliston«, c. 1900<br />

(Schätzpreis: € 2.000 – 3.000)<br />

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte ab Mitte <strong>April</strong> unsere Website:<br />

www.Breker.com / New Highlights, sowie youtube.com: Auction Team Breker<br />

Voll-illustrierter 2-sprachiger (deutsch/englisch) FARB-Katalog: € 28,–<br />

Lieferung nur gegen Vorauskasse (Scheck, Bar oder Kreditkarten mit Sicherheitsnummer „CVV“ und Verfalldatum: Mastercard / Visa / AmEx)<br />

☛ Einlieferungen jederzeit nach Vereinbarung! ☛<br />

– Die Spezialisten für »Technische Antiquitäten« –<br />

Postfach 50 11 19, 50971 Köln * Tel.: +49-2236-38 43 40 * Fax: +49-2236-38 43 430<br />

Otto-Hahn-Str. 10, 50997 Köln (Godorf) * e-mail: Auction@Breker.com * Geschäftszeiten: Di – Fr 9 – 17 Uhr<br />

UNSERE INTERNATIONALEN REPRÄSENTANTEN:<br />

Miniatur-Vinaigrette aus Gold<br />

mit Walzenspielwerk, um 1810<br />

Ein spektakuläres Kunstwerk.<br />

(Schätzpreis:<br />

€ 12.000 – 15.000)<br />

Exklusives Grammophon,<br />

um 1910<br />

Mit Schalldose ‘Pathe’<br />

für Tiefenschrift.<br />

(Schätzpreis: € 1.500<br />

– 2.500)<br />

Spektakuläres Tanzsaal-Grammophon, um 1920<br />

(Schätzpreis: € 2.000 – 3.000)<br />

25 25 25 25 25 25 JAHRE JAHRE JAHRE JAHRE JAHRE JAHRE<br />

AUCTION TEAM BREKER<br />

AUCTION TEAM BREKER<br />

Münzautomat<br />

»The English Execution«,<br />

um 1928<br />

Voll-funktionsfähiges<br />

'Working Model', Bild signiert<br />

H. Taylor, 1928<br />

(Schätzpreis: € 7.000 – 10.000)<br />

Großer Singvogel-Automat<br />

mit Silber-Gehäuse<br />

(Schätzpreis: € 3.200 – 4.000)<br />

England: Tel: (07779) 637317 * Brian Chesters, Tel. 07970-004774 or: 01253-640843 * g4nxw@hotmail.co.uk<br />

Frankreich: Pierre J. Bickart, Tel. (01) 43 33 86 71 * AuctionTeamKoln@aol.com<br />

U.S.A.: 32 Lee Richmond, Tel. (703) 796-5544 * Fax (703) 766-0966 * BREKER@TheBestThings.com · Japan: Murakami Taizo, Tel./Fax (06) 6845-8628 * murakami@ops.dti.ne.jp<br />

Australien & Neuseeland: Dieter Bardenheier, Tel./Fax -/64/(09) 817-7268 * dbarden@orcon.net.nz · China: Jiang Feng, Tel. (0086) 13862062075 * jiangfengde@gmail.com<br />

Russland: Polyguide Ltd. Moscow, Tel. (925) 740-66-03, Tel/Fax (985) 999-93-55, ml.mediaservice@gmail.com<br />

AUCTION TEAM BREKER<br />

Außergewöhnlicher Phalibois-<br />

Automat »Tänzer auf Stuhl«,<br />

um 1890<br />

Mit musikalischer<br />

'Stereo'-Begleitung. –<br />

(Schätzpreis: € 20.000 – 30.000)<br />

Luxus-Phonograph<br />

»Edison Opera«, um 1911<br />

(Schätzpreis: € 4.000 – 5.000)<br />

Tanzorgel »Decap«, um 1955<br />

(Schätzpreis: € 5.000 – 8.000)

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