April - SFMM
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echanischer usik<br />
Ausgabe Nr. 113 • <strong>April</strong> 2012<br />
Schrift: Bernhard Modern Std, Roman<br />
Überarbeitete Variante, eingemittet<br />
4. Juli 2011<br />
chweizer reunde<br />
Journal<br />
<strong>SFMM</strong><br />
■ Gaillard oder Paillard? ■ 30. Historisches Drehorgeltreffen Lichtensteig<br />
■ Eine Ruth-Orgel der Superlative in Lichtensteig zu Gast
2<br />
echanischer usik<br />
VORsTAND<br />
Schrift: Bernhard Modern Std, Roman<br />
Überarbeitete Variante, eingemittet<br />
4. Juli 2011<br />
IMPREssuM<br />
chweizer reunde<br />
Präsident<br />
André Ginesta<br />
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Markus Bürgler<br />
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Liebe Leserinnen und Leser<br />
Unser Vereinsjournal glänzt nun bereits<br />
zum vierten Mal in neuer Aufmachung.<br />
Die Änderungen waren mit grossem Aufwand<br />
verbunden, haben sich letztlich aber<br />
gelohnt. Wir haben damit den Anschluss<br />
gefunden an die Journale unserer befreundeten<br />
Vereine, ja in manchen Fällen haben<br />
wir diese sogar übertroffen. Auch was die<br />
Inhalte anbelangt, sind wir meines Erachtens<br />
nicht mehr weit entfernt von anderen<br />
europäischen Vereinen, obwohl wir mitgliedermässig<br />
ja zu den Kleinen gehören.<br />
Wir konnten einige Autoren gewinnen,<br />
welche sich berufshalber oder auch rein<br />
interessehalber mit einem Teilgebiet der<br />
mechanischen Musik vertieft befassen und<br />
uns entsprechend interessante Berichte<br />
einlieferten. Wir denken da vor allem an<br />
Anita und René Weiss, welche vor einiger<br />
Zeit diverse sehr interessante Berichte<br />
über Karussellorgeln geschrieben haben.<br />
Mit Raphael Lüthi hat sich nun ein Nachfolger<br />
gefunden, welcher sich sehr intensiv<br />
mit dem Gebiet der Spieldosen auseinandersetzt.<br />
Aber auch ausländische Autoren<br />
konnten dazu gewonnen werden, uns<br />
die Erlaubnis zu geben, interessante Berichte<br />
in unserem Journal veröffentlichen<br />
zu dürfen. Dies ist vor allem auf die Initiative<br />
unseres Präsidenten zurückzuführen.<br />
André hat auch keine Mühe gescheut, solche<br />
Berichte zu übersetzen oder übersetzen<br />
zu lassen.<br />
Ein Wort der Redaktion<br />
Mit dem neuen Journal sind wir nun aber<br />
mehr als früher darauf angewiesen, dass<br />
uns die Berichte in verwertbarer elektronischer<br />
Form zugestellt werden. Optimal<br />
sind Word-Dateien, dazugehörige Fotos<br />
jedoch separat z.B. im JPG-Format. Ungünstig<br />
sind PDF-Dateien, da diese nicht<br />
gut verarbeitet werden können, auch eingescannte<br />
Bilder und Berichte sind eher<br />
ungünstig. Ich möchte hier Raphael Lüthi<br />
ein Kränzchen winden, er schickt uns<br />
seine Berichte immer in tadelloser und<br />
optimal gegliederter Form.<br />
Ich habe es schon angetönt, die Redigierung<br />
des neuen Journals ist mit einem<br />
grös seren Zeitaufwand verbunden. Deshalb<br />
haben wir auch die Redaktionsschlussdaten<br />
um zwei Wochen vorverlegt.<br />
Sie finden die neuen Daten im Impressum<br />
und ich möchte es nicht versäumen darauf<br />
hinzuweisen, dass diese Daten nun unbedingt<br />
eingehalten werden müssen, wenn<br />
wir das Journal rechtzeitig herausbringen<br />
wollen.<br />
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern<br />
einen angenehmen musikalischen Sommer.<br />
Ihr Hansjörg Surber<br />
3
Fig.1: Manivelle<br />
4<br />
Gaillard – ein Druckfehler vom Paillard?<br />
� Von Luuk Goldhoorn<br />
Fotorechte: Luuk Goldhoorn<br />
Ursprüngliche Veröffentlichung im «Mechanical<br />
Music», Journal der «The Musical<br />
Box Society International», Vol. 57,<br />
No. 5 (Übersetzung von André J. Ginesta)..<br />
Vor 10 Jahren fragte Herr Robert Worden,<br />
Besitzer einer Gaillard-Musikdose, ob<br />
deren Stempel möglicherweise mit einem<br />
Druckfehler einer Paillard-Dose behaftet<br />
sei. Die Diskussion darüber begann, als er<br />
feststellte, dass an der Auktion in Chartres<br />
vom Mai 2001 eine Tabatière mit 3 Melodien<br />
versteigert wurde, die einen Stempel<br />
auf dem Kamm trug mit dem Namen<br />
E. Gaillard. Da er eine andere Gaillard-<br />
Dose besass, die 1880 seinem Grossvater<br />
geschenkt wurde, wollte er mehr über<br />
diesen Hersteller erfahren.<br />
Im Journal begann eine Diskussion unter<br />
den Lesern, die bald den Beweis erbrachten,<br />
dass es sich nicht um einen Druckfehler<br />
handelt, sondern um den Namen eines<br />
Fabrikanten, von dem allerdings wenig<br />
bekannt ist.<br />
Philippe Rouillé berichtet, dass Gaillard<br />
zwar namentlich in den Werken von Arthur<br />
Ord-Hume nirgends genannt wird, wohl<br />
aber im Buch «Cylindrical Musical Box<br />
Handbook» von Graham Webb. Dieser<br />
schrieb, dass Gaillard um 1870 kleine Musikwerke<br />
herstellte. Den Beweis lieferte<br />
ein in einem Uhren-Barometer installiertes,<br />
signiertes und gestimmtes Stahl-Musikwerk,<br />
das auf ungefähr 1872 datiert<br />
werden konnte.<br />
Philippe erwähnte ebenfalls, dass die beiden<br />
Autoren van Witteloostuijn und Maas<br />
in ihrem Buch «Muziek uit stekels en<br />
gaten» schrieben, Gaillard sei in den siebziger<br />
Jahren des 19. Jahrhunderts aktiv gewesen<br />
und habe kleine Schnupftabakdosen<br />
mit mehrstimmigen Kämmen hergestellt.<br />
So erreichte er Mandolinen- und Piano-<br />
Forte-Effekte.<br />
Philippe wusste auch von einer Arbeit<br />
Gaillards, die in eine Dose mit einer Tänzerin<br />
auf dem Deckel eingebaut war. Diese<br />
Dose hatte eine Melodienkarte von Rivenc<br />
und trug auch eine Plakette mit dessen<br />
Namen. Offenbar hat Gaillard mindestens<br />
dieses Produkt an Rivenc verkauft.<br />
Etienne Blyelle wurde ebenfalls um Details<br />
angefragt. Aber auch ihm war lediglich<br />
der Name bekannt. Auch eine Anfrage<br />
beim deutschen Journal trug keine Früchte,<br />
und «der Rest war Schweigen».<br />
Im Laufe von etwas mehr als einem Jahr<br />
sind nun fünf weitere Gaillard-Dosen aufgetaucht<br />
und mir zur Ansicht vorgelegt<br />
worden. Daher war es an der Zeit, die Spur<br />
wieder aufzunehmen und zu schauen, welche<br />
neuen Erkenntnisse dem spärlichen<br />
schon zusammengetragenen Wissen hinzugefügt<br />
werden konnten.<br />
Zuerst war zu prüfen, ob in der neueren<br />
Literatur etwas über diesen Mann veröffentlicht<br />
wurde. Leider ist dem nicht so.<br />
Nachdem Jean-Claude Piguet den Namen<br />
Gaillard in seinem Buch «Die Hersteller<br />
der Musikdosen» nicht aufführt, in dem er
sämtliche Hersteller aus Ste Croix auflistet,<br />
können wir sicher sein, dass dieser aus<br />
einer anderen Gegend stammte. Aber<br />
woher? Zahlreiche Gaillards finden sich<br />
im südwestlichen Teil der Schweiz. Sogar<br />
ein Emile Gaillard (1833–1896) war bekannt.<br />
Allerdings war dieser Richter und<br />
Nationalrat, nicht Musikdosenhersteller.<br />
So bleibt im Dunkel, wer E. Gaillard war.<br />
Aber sein Werk, das er uns hinterliess,<br />
macht ihn zu einer interessanten Figur<br />
unter den Musikdosenherstellern. Das<br />
hängt damit zusammen, dass seine Dosen<br />
einige Unterschiede zu den üblichen Werken<br />
aufweisen. Obschon – wie van Witteloostuijn<br />
beschrieb – bisher keine Werke<br />
mit zwei Kämmen gefunden wurden, sind<br />
Dosen mit Mandolineneffekten gebaut<br />
worden. Ebenso Dosen mit 16 Melodien!<br />
Und was ist von seiner «Manivelle» zu<br />
halten, hatte doch in den Siebzigern<br />
«L’Epée» dafür das Monopol!<br />
In den folgenden Abschnitten beschreibe<br />
ich die Werke in der Reihenfolge ihrer<br />
Seriennummern.<br />
In Fig. 1 ist eine «Manivelle» dargestellt<br />
mit dem Namensstempel E. Gaillard auf<br />
der Bodenplatte. Sie hat keine Seriennummer.<br />
Bemerkenswert ist der Melodienwechselmechanismus,<br />
ähnelt er doch den<br />
österreichischen Werken (Fig. 2). Es ist<br />
eine Two-Per-Turn-Dose, die 4 Melodien<br />
spielt (spätestens 1869 gebaut). In den<br />
frühen Manivelles hat L’Epée Kämme mit<br />
50 Zähnen verwendet, Gaillard übertrifft<br />
diese Zahl eindrücklich mit 64!<br />
Fig. 3 (Index Nr. 323) zeigt die Dose von<br />
der Auktion in Chartres. Es handelt sich<br />
um eine Standarddose mit drei Melodien.<br />
Die Katalogbeschreibung sagt, dass auf<br />
der Bodenplatte der Stempel «Gaillard»<br />
vorhanden sei. Wahrscheinlich ist auch<br />
das «E.» vorhanden, wie bei den anderen<br />
Dosen.<br />
Die Nächste trägt die Nummer 2150<br />
(Fig. 4). Auf den ersten Blick sieht sie aus<br />
wie eine Tabatière, aber die Dose besitzt<br />
einen Zylinder von 9 cm und 85 Zähne. Sie<br />
spielt 3 Melodien. Obschon kein Namen<br />
auf dem Kamm vorhanden ist, glauben wir<br />
aufgrund eines kleinen, auf der Bodenplatte<br />
eingeprägten «G», dass es sich um<br />
eine Gaillard-Dose handelt. Diese Ansicht<br />
Fig. 2: Der Wechselmechanismus<br />
der Manivelle<br />
Fig. 4: Das Musikwerk von Nr. 2150<br />
Fig. 3: Die Geschichte begann mit<br />
dieser Dose<br />
5
Fig. 5: Die schräge Lage der Kammbasis Nr. 2150<br />
Fig. 6: Das Werk von Nr. 2220<br />
6<br />
wird durch Folgendes untermauert: Das<br />
ursprüngliche Gehäuse ist verloren, aber<br />
der Melodienzettel ist noch da. F. Schaefli,<br />
der den Zettel anklebte, war ein Händler in<br />
Bern. Es ist eine Mandolinendose, wie von<br />
van Witteloostuijn beschrieben, aber mit<br />
nur einem Kamm. Die Basis des Kammes<br />
ist auf der linken Seite etwas tiefer als auf<br />
der rechten (Fig. 5). Eine eigenartige Konstruktion<br />
in Anbetracht der Tatsache, dass<br />
die Spitzen der Zähne in einer horizontalen<br />
Linie angeordnet sein müssen. Diese<br />
Machart ist auch bei der Nummer 9441<br />
festzustellen.<br />
Das Werk (Fig. 6 und Fig. 7) spielt sechs<br />
Melodien. Es trägt einen klaren Stempel<br />
JLC auf der Bodenplatte, ebenfalls ein<br />
kleines G. Der Kamm trägt den Stempel<br />
E. Gaillard. Die Basis des Kammes ist gerade<br />
und er war eingebaut in einer Zigarrenbox.<br />
Wenn der Deckel geöffnet wurde,<br />
startete die Musik. Der Verkäufer sagte<br />
mir, dass diese Box ganz zerstört wurde,<br />
daher nicht mehr vorhanden ist.<br />
Erstaunlich sind die Unterschiede zwischen<br />
den beiden Dosen mit den Nummern<br />
Fig. 7: Der Melodienzettel von Nr. 2220<br />
Fig. 8: Die schlecht geprägte Seriennummer<br />
von Nr. 4147<br />
2150 und 2220, die nur um 70 Stellen auseinanderliegen.<br />
Schauen Sie das grosse<br />
Rad rechts vom Zylinder an, beobachten<br />
Sie die Form des Windregulators und nicht<br />
zuletzt den Start- und Stop-Arm!<br />
Auch wenn sich auf der Bodenplatte die<br />
5-stellige Nr. 41487 befindet, glaube ich,<br />
dass die richtige Nummer auf der nächsten<br />
Dose 4147 lautet. Die Nummer ist so<br />
schlecht eingeschlagen, dass dafür möglicherweise<br />
ein Lehrling verantwortlich war.<br />
Dies ist die Box von Herrn Robert Worden,<br />
in einer Holzdose mit 3 Melodien. Die<br />
Stifte des Zylinders lassen einen Mandolinen-Effekt<br />
vermuten. Der Name ist ausgeschrieben<br />
auf dem Kamm eingeprägt<br />
(Fig. 9). Zwei der Lieder erkennen wir als<br />
«Dixie» und «Lorena». «Dixie» ist bekannt<br />
als patriotisches Lied, gespielt und<br />
gesungen in den Südstaaten während des<br />
amerikanischen Bürgerkriegs. Eigentlich<br />
war es nördlichen Ursprungs, wurde dann<br />
aber in den Süden gebracht und ist dort<br />
immer noch sehr populär, auch als Erinnerung<br />
an die Sache des Südens. «Lorena»<br />
war ein sehr beliebtes Lied bei den Truppen<br />
des Bürgerkrieges in deren Lagern.
Beides sind typisch amerikanische Lieder,<br />
was die Vermutung nahelegt, dass Gaillard<br />
eine Filiale in Amerika unterhielt. Der<br />
handgeschriebene Original-Aufkleber am<br />
Boden der Dose zeigt den folgenden Text:<br />
«Swiss Music Box 1880 Uncle Etienne<br />
Borer Chicago». Die oval geprägte Schrift<br />
am Boden der Dose lautet: «E. Borer<br />
Watchmaker & Jeweler 218 N. Clark Street<br />
Chicago». Es war ein Taufgeschenk an<br />
Leo J. Borer (1879–1965) von Etienne<br />
Borer (1836–1918), der wohl der jüngere<br />
Bruder von Leos Vater Ursus Borer<br />
(1832–1909) war. Etienne Borer wanderte<br />
1871 von der Schweiz nach Amerika aus<br />
und betätigte sich zwischen 1875 und 1892<br />
im Uhrmacher- und Juwelengeschäft an<br />
der North Clark Street 218 in Chicago,<br />
llinois. Er verstarb in Watertown, Illinois.<br />
Die Dose Nr. 9441 ist eine typische «Heller-Dose».<br />
Viele seiner Produkte sind<br />
in dieser Art von Dosen untergebracht, die<br />
in Süddeutschland hergestellt wurden<br />
(Fig. 10, 11 und 12). Auf den Melodienzettel<br />
wurden zusätzliche Wörter geschrieben:<br />
Expressive, Mandoline und Harfe.<br />
Das Wort Expressive war in früheren Tagen<br />
als eine Art Forte-Piano benutzt worden,<br />
aber in der Zeit dieser Dose (um 1875)<br />
hatte es keine besondere Bedeutung mehr,<br />
dasselbe mit dem Wort Harfe. Diese Wörter<br />
waren nur noch Schlagwörter für die<br />
Werbung. Aber Mandoline war korrekt, es<br />
gibt 4 Sektionen mit je 5 gleichgestimmten<br />
Zähnen. Die Basis des Kamms liegt links<br />
etwas tiefer als rechts, eine Konstruktion<br />
wie im Spielwerk Nr. 2150.<br />
Die Dose Nr. 9488 ist in einem katastrophalen<br />
Zustand. Der Kamm verlor 25 sei-<br />
Fig.10: Süddeutsche, geschnitzte Dose<br />
Fig. 9: Das Werk von Nr. 4147<br />
Fig.11: Das Werk von Nr. 9441<br />
Fig.12: Der Melodienzettel von Nr. 9441<br />
7
Fig.16: Das gestempelte G<br />
auf der Bodenplatte<br />
8<br />
Fig.13: Das Werk von Nr. 9488<br />
Fig.14: Die Melodienkarte von Nr. 9733<br />
Fig.15: Der gestempelte Namen auf dem Kamm
ner 62 Zähne und die Melodien sind daher<br />
nicht mehr zu erkennen. Es war ein Werk<br />
mit sechs Melodien, wobei bemerkenswert<br />
ist, dass die Kammbasis auf beiden Seiten<br />
(Fig. 13) auf der gleichen Höhe ist. «AG»<br />
ist auf der linken Seite der Bodenplatte zu<br />
erkennen. Der Kamm weist keine Prägung<br />
auf.<br />
Das letzte Beispiel ist nur eine Dose. Darin<br />
war das Werk Nr. 9488, aber in der Dose<br />
steht die Nr. 9733. In der Vergangenheit<br />
hatte da eine Art Vermählung stattgefunden.<br />
Im Deckel gibt es eine Melodienkarte<br />
für 16 Melodien, wovon 6 aufgeführt sind<br />
(Fig. 14). Auf einem verlorenen Teil der<br />
Karte waren die restlichen Melodien aufgeführt.<br />
Wahrscheinlich, in Anbetracht<br />
der Original-Schraubenlöcher in der Dose,<br />
muss es ein Two-Per-Turn-Werk gewesen<br />
sein mit 8 Verschiebungen. Es wäre keine<br />
Überraschung, wenn Gaillard der Hersteller<br />
gewesen wäre!<br />
Die Charakteristiken der Werke sind am<br />
Ende des Artikels in einer Liste aufgeführt.<br />
In Fig. 15 und 16 sind die Prägungen von<br />
«E. Gaillard» und «G» in den Bodenplatten<br />
aufgezeigt.<br />
Zusammenfassend kann festgehalten werden,<br />
dass Gaillard nebst den Standard typen<br />
von Schnupftabakdosen Werke erstellte,<br />
die zu klein waren, um als «Cartel» zu gelten,<br />
aber zu gross, um «Tabatièren» zu<br />
sein. Der grosse Unterschied zwischen<br />
einem «Cartel» und einer «Tabatière» ist<br />
(abgesehen von der Grösse), dass in<br />
Liste der beschriebenen Werke<br />
Nr. Bodenplatte Zylinder Melodienzahl<br />
«Cartels» (Musikdosen) die Federachse<br />
parallel zur Bodenplatte angebracht ist,<br />
während sie bei der Schnupftabakdose<br />
senkrecht steht. Blyelle hat diesen grösseren<br />
Typ «Tabatel» getauft. Gaillard verkaufte<br />
diese «Tabatels» (vor allem) an Heller,<br />
der diese Werke in typisch süddeutsche<br />
Dosen einbaute, wie in Fig. 11 gezeigt,<br />
und sie so verkaufte.<br />
Eduard Saluz hat einen ausführlichen<br />
Beitrag (in deutscher Sprache) über die<br />
Firma von J. Heller geschrieben. Dieser<br />
erschien in der Zeitschrift «Das Mechanische<br />
Musikinstrument», Nr. 85 (Dezember<br />
2002).<br />
PS:<br />
Neulich kam noch ein 8-Melodienwerk<br />
von Gaillard dazu. Es ist zwar nicht signiert,<br />
aber es sieht ganz ähnlich aus wie<br />
seine anderen grösseren Werke.<br />
Die Daten sind in die Tabelle aufgenommen.<br />
Besonders an diesem Werk ist ers-<br />
tens die doppelte Befestigung in der Dose.<br />
Das Werk ist an der Unterseite mit drei<br />
Schrauben am Boden befestigt, aber auch<br />
mit vier Schrauben an der Vorder- und der<br />
Hinterseite. Zweitens steht die Grundplatte<br />
auf vier angegossenen Füssen, eine Bauart,<br />
die nur Gaillard verwendet hat. Drittens:<br />
Die Arretierklinke wird mit zwei Federn<br />
gesichert, was nach ungefähr 1860 reduziert<br />
wurde auf eine Feder. Damit ist das<br />
Werk zu datieren auf spätestens ca. 1865.<br />
Besonders ist auch die Nummer (1084),<br />
die nicht nur auf die Grundplatte geprägt<br />
ist, sondern auch auf die linke Seite des<br />
Regulators.<br />
Name (Kamm/<br />
Bodenplatte)<br />
Anzahl<br />
Zähne<br />
Jahr Bemerkung<br />
– 9.8 × 6.6 7.5 × 3.3 4 E. Gaillard 64 1870 Manivelle<br />
325 ? 7.2 × ? 3 E. Gaillard ? ?<br />
1084 14.7 × 7.0 11 × 2.4 8 48 ? JF auf Bodenplatte, Holzdose<br />
2150 12 × 6.1 9.1 × 2.5 3 G 85 1875 ohne Dose<br />
2220 12 × 6.1 9.1 × 2.5 6 E. Gaillard 51 ? ohne Dose, JLC<br />
4147 10 × ? 7.1 × ? 3 E. Gaillard 63 1880 Holzdose, auf Bodenplatte<br />
7322 ? 7.2 × ? 3 E. Gaillard ? ? A. Rivenc<br />
9441 14 × 6.8 10.4 × 2.6 4 G 90 1875 Heller-Dose, mit Melodien-Karte<br />
9488 15 × 6.7 11.5 × 2.5 6 G 62 1880 ohne Dose<br />
9
Gebr. Bruder- Karussellorgel, Modell 107<br />
Gerhard und Annemarie Weiss, Bassersdorf<br />
Bild: Archiv Paul Fleck Söhne Orgelbau<br />
10<br />
30. Historisches Drehorgeltreffen<br />
in Lichtensteig (sG) am sonntag, 3. Juni 2012<br />
Zum dreissigsten Mal heisst es dieses Jahr<br />
am Sonntag nach Pfingsten:<br />
«Auf nach Lichtensteig!»<br />
Das älteste Drehorgeltreffen Europas feiert<br />
Jubiläum.<br />
Die grossen Erfolge, welche in den 1970er<br />
Jahren P.G. Schuhknecht mit seinen Drehorgelfesten<br />
in Hannover verzeichnen<br />
konnte, beflügelten den jungen Sammler<br />
Fredy Künzle 1979 in seinem Wohnort<br />
Lichtensteig das erste Drehorgeltreffen der<br />
Schweiz zu veranstalten.<br />
Quasi im «gleichen Atemzug» mit dem<br />
ersten Lichtensteiger Drehorgeltreffen<br />
wurde Tags zuvor auch unser <strong>SFMM</strong>, der<br />
«Schweizerische Verein der Freunde Mechanischer<br />
Musik» gegründet, deren erster<br />
Präsident ebenfalls Fredy Künzle war.<br />
Künzle, 1979 noch ein junger Mann, war<br />
in der «Szene» längst kein Unbekannter<br />
mehr. Bereits drei Jahre zuvor hatte er zu-<br />
sammen mit seiner Frau Daniela ein Museum<br />
mit dem verheissungsvollen Namen<br />
«Mech. Musiksalon» aufgebaut. Es war<br />
das erste Museum für selbstspielende<br />
Musikinstrumente in der deutschsprachigen<br />
Schweiz.<br />
Das Lichtensteiger Drehorgeltreffen war<br />
als erste Veranstaltung dieser Art ebenfalls<br />
ein Novum in der Schweiz und wurde<br />
alljährlich am Sonntag nach Pfingsten<br />
durchgeführt. Durch den grossen Erfolg<br />
beflügelt, ist die Veranstaltung inzwischen<br />
29 Mal durchgeführt worden. Die Organisatoren<br />
um Initiator Fredy Künzle freuen<br />
sich, zur 30. Auflage des internationalen<br />
Treffens diesmal um die vierzig besonders<br />
schönen Instrumente präsentieren zu können.<br />
Denn: Qualität statt Quantität ist beim<br />
Lichtensteiger Drehorgeltreffen seit je her<br />
Devise. Die besonders raren Instrumente<br />
alter Orgelbauer wie z.B. Bacigalupo, Bruder,<br />
Frati, Gavioli, Holl, Ruth, usw., die<br />
vor dem Zweiten Weltkrieg entstanden,<br />
sind denn auch dieses Jahr besonders reich<br />
vertreten.<br />
Eine Zusammenstellung der teilnehmenden<br />
Instrumente, sowie das jeweils aktualisierte<br />
Programm, entnehmen Sie bitte<br />
der eigens für das Treffen eingerichteten<br />
Homepage http://www.drehorgeltreffenlichtensteig.ch<br />
Der internationale Charakter des Festes<br />
wird durch eine Abordnung der «Internationalen<br />
Drehorgelfreunde Berlin e.V.»<br />
unterstrichen, die mit ihren wunderschön<br />
gepflegten, alten Berliner Leierkästen dem<br />
ganzen einen besonderen Rahmen geben.<br />
Auch Instrumente des leider vor fünfzehn<br />
Jahren verstorbenen Berliner Drehorgelsammlers<br />
Kurt Niemuth, der viele frühere<br />
Drehorgeltreffen geprägt hat, werden in<br />
Lichtensteig erstmals seit zehn Jahren wieder<br />
«unter freiem Himmel» zu hören sein.<br />
Seine Sammlung, die im «Schwarzwald-<br />
Museum» in Triberg (D) ausgestellt ist,<br />
wird durch eine Stiftung betreut, die sich<br />
beim 30. Drehorgeltreffen Lichtensteig<br />
erstmals öffentlich präsentiert.
Sammler aus den Niederlanden werden<br />
mit grossen Chilbi- und Strassen-Orgeln<br />
eine besonders weite Reise «unter die<br />
Räder nehmen», um am Sonntag nach<br />
Pfingsten in Lichtensteig präsent zu sein.<br />
Ein Spitzen-Instrument dürfte die 1926<br />
in Waldkirch gebaute Konzert-Notenor-<br />
gel, Modell 36C der Firma A. Ruth &<br />
Sohn sein. Das Instrument wurde damals<br />
als Spezialanfertigung für die berühmte<br />
Aimé Koenigsberg-<br />
Strassenorgel<br />
«de Barometer»<br />
von 1913<br />
Hans und Maria v.d.<br />
Velde, Heiloo (NL)<br />
11
12<br />
Programm<br />
30. historisches Lichtensteiger Drehorgeltreffen, sonntag, 3. Juni 2012<br />
ab 9.30 Uhr Spiel der etwa 40 Dreh- und Jahrmarktorgeln in den Strassen und Gassen des historischen<br />
Marktfleckens Lichtensteig (SG).<br />
11.30 Uhr Präsentation der Teilnehmer mit ihren Drehorgeln auf der Bühne in der Hauptgasse durch<br />
Fredy Künzle (1. Teil)<br />
13.00 Uhr Orgelspaziergang zu den stationären Instrumenten. Treffpunkt an der Bühne /«Chalberhalle»<br />
14.30 Uhr Präsentation der Teilnehmer mit ihren Drehorgeln auf der Bühne in der Hauptgasse durch Fredy<br />
Künzle (2. Teil)<br />
16.00 Uhr Konzert auf der grossen Ruth-Konzertorgel vor dem Café Huber<br />
ca. 17.30 Uhr Ende der Veranstaltung<br />
Schweizer Schaustellerfamilie H. Weidauer<br />
hergestellt. Ein separater Artikel<br />
über das besondere Instrument ist in diesem<br />
Heft zu finden.<br />
Ein Konzert auf dieser Orgel mit Kompositionen<br />
der leichten Klassik wird um<br />
16 Uhr stattfinden.<br />
Selbstverständlich kann auch das wunderschön<br />
eingerichtete Museum mechanischer<br />
Musikinstrumente von Fredy Künzle<br />
an diesem Sonntag besichtigt werden.<br />
Führungen durch Fredy’s mechanisches Musikmuseum, Bürgistrasse 5 um 10.30, 13.30, 15.00 Uhr,<br />
Dauer ca. eine Stunde
� Raphael Lüthi und Stefan Fleck<br />
Für die dreissigste Ausgabe des Drehorgeltreffens<br />
wird ein besonderes Instrument in<br />
Lichtensteig erwartet: Die grosse Ruth-<br />
Konzertorgel des Schaustellers Frans van<br />
Reeken aus Beek in den Niederlanden. Die<br />
mächtige und seltene «36C» stellt aufgrund<br />
derer Besonderheiten und Seltenheit<br />
für Jahrmarktorgel-Fans schon eine kleine<br />
Sensation dar. Für die Schweizer Orgelfreunde<br />
darf man wohl von einer grossen<br />
Sensation sprechen, wurde diese Orgel<br />
doch für eine berühmte Schweizer Schaustellerfamilie<br />
gebaut und war jahrzehntelang<br />
auf vielen Schweizer Chilbiplätzen<br />
unterwegs.<br />
Hergestellt wurde diese Orgel in besonders<br />
reicher Ausstattung 1926 durch die berühmte<br />
Firma A. Ruth & Sohn in Waldkirch<br />
im Schwarzwald. Waldkirch war damals<br />
ein internationales Zentrum für die<br />
Herstellung der grossen Chilbi-Orgeln.<br />
Die Instrumente der 1841 gegründeten<br />
Firma «Ruth» genossen bei der internationalen<br />
Kundschaft einen geradezu legendären<br />
Ruf.<br />
Besteller dieser besonderen Orgel war das<br />
Schaustellerunternehmen Heinrich Weidauer<br />
mit Sitz in Biel. Bereits 1921 hatte<br />
Weidauer bei der Fa. Ruth ein grosses Orgelwerk<br />
in Auftrag gegeben. Mit der Modellbezeichnung<br />
39 war dies das grösste<br />
Orgelmodell, das diese Fabrik jemals verliess.<br />
Schon mit dieser Orgel – so gewinnt<br />
man heute den Eindruck – haben Weidauers<br />
ein sensationelles Orgelwerk (eine<br />
völlige Neukonstruktion) bestellt, die dem<br />
erfahrenen Orgelbauer aus dem Schwarzwald<br />
sein ganzes Können abverlangte.<br />
Bereits fünf Jahre nach diesem grossen Instrument<br />
schaffte Heinrich Weidauer für<br />
seine Geschäfte eine weitere, etwas kleinere,<br />
jedoch nicht minder interessante<br />
Konzertorgel an. Wieder entschied er sich<br />
für ein Instrument der Firma A. Ruth &<br />
Sohn in Spezialausstattung.<br />
Beim 30. Drehorgeltreffen in Lichtensteig zu Gast:<br />
Eine besondere Ruth-Konzertorgel<br />
Schon rein äusserlich fällt die für die<br />
Zwanzigerjahre sehr aufwendige Front<br />
des Bildhauers Seeger aus Littenweiler bei<br />
Freiburg / Breisgau mit fünf (statt der übli-<br />
chen drei) beweglichen Figuren auf. Auch<br />
die musikalische Besetzung des Orgelwerks<br />
ist reicher als bei den anderen<br />
Ruth-Konzertorgel, Modell 36C von Frans van Reeken, NL-Beek.<br />
13
Blick auf das umfangreiche Pfeifenwerk bei abgenommener Fassade.<br />
14<br />
Trommelschlagendes Putto<br />
auf der Orgelfront.<br />
Ruth-Orgeln dieser Grösse. Die musikalisch<br />
bedeutendste Besonderheit wird<br />
durch den Buchstaben «C» hinter der<br />
Modellbezeichnung 36 manifestiert. «C»<br />
steht für das Zusatzregister «Contrabass».<br />
Über eine spezielle Schaltung kann bei<br />
diesem Instrument der Tonumfang um<br />
7 Töne chromatisch zum Bass hin erweitert<br />
werden und beginnt damit beim Kontra-A<br />
(statt wie üblich bei einer «36er»<br />
beim grossen E). Die Orgel verfügt dadurch<br />
über ein ausgeprägtes Bassfundament.<br />
Der näher interessierte Leser kann die umfangreiche<br />
Besetzung der Orgel detailliert<br />
der nachfolgenden Liste, die sog. «Disposition»<br />
entnehmen.<br />
Nach dem Tode Heinrich Weidauers im<br />
Jahre 1941 blieb die Orgel im Besitz seiner<br />
Frau Marguerite Weidauer-Wallenda, einer<br />
offensichtlich energischen Schausteller-<br />
Persönlichkeit, die Ihr Unternehmen mit<br />
Disziplin und eiserner Hand erfolgreich<br />
zu führen verstand. Nachdem sie sich im<br />
hohen Alter aus dem aktiven Geschehen<br />
mehr und mehr zurückzog, verkaufte sie<br />
dieses Instrument 1965 an ihren Schau-<br />
stellerkollegen Auguste Gailloud aus Versoix<br />
GE. Der Orgelfan Gailloud hatte als<br />
junger Mann einige Monate den Waldkircher<br />
Orgelbauer Otto Bruder bei Unterhaltsarbeiten<br />
in der Westschweiz begleitet<br />
und dadurch einen guten Eindruck über die<br />
allgemeine Funktionsweise einer Chilbi-<br />
Orgel erlangt. Wie seine Vorgänger war<br />
auch Auguste Gailloud für 39 Jahre Eigentümer<br />
dieses wunderschönen Instruments.<br />
Im hohen Alter verkaufte er die Orgel<br />
schliesslich im Jahre 2004 an den niederländischen<br />
Schausteller und Orgelfreund<br />
Frans van Reeken aus Beek.<br />
Nachdem Frans van Reeken einige anstehende<br />
Restaurierungsarbeiten an der Orgel<br />
ausführen liess spielt die Orgel wieder exzellent.<br />
Dank der umsichtigen Vorgehensweise<br />
der verschiedenen Eigentümer befindet<br />
sich die gesamte Orgel glücklicherweise<br />
auch heute noch in hervorragendem<br />
und unverändertem Originalzustand, was<br />
gerade von Kennern besonders geschätzt<br />
wird. Darüber hinaus wurde vom heutigen<br />
Eigentümer der alte, ebenfalls aus Waldkirch<br />
stammende Orgelwagen (gebaut von<br />
der berühmten Firma «Heinrich Mack»)<br />
mit Holzaufbau liebevoll und in aufwendiger<br />
Weise restauriert und wieder fahrbar<br />
gemacht.<br />
Mit dem bemerkenswerten Gesamtensemble<br />
des alten Orgelwagens und der dazugehörenden<br />
Konzertorgel besuchte Frans van<br />
Reeken in den vergangenen Jahren verschiedene<br />
Orgelfeste in England, Deutschland<br />
und in den Niederlanden, wo diese<br />
Orgel beim Publikum stets mit sehr grossem<br />
Erfolg ankam. Die Veranstalter des<br />
Drehorgeltreffens freuen sich ganz besonders,<br />
dass der Eigentümer den sehr weiten<br />
Weg von den Niederlanden in die Schweiz<br />
auf sich nimmt, um die schöne «Weidauer-<br />
Orgel» beim Jubiläums-Orgelfest in Lichtensteig<br />
präsentieren zu können. Ein Höhepunkt<br />
wird dabei sicherlich ein kommentiertes<br />
Konzert mit Ouvertüren und<br />
anderen Kompositionen aus dem Bereich<br />
der gehobenen Unterhaltungsmusik sein<br />
(s. Programm).<br />
Die nachfolgende Disposition gibt Aufschluss<br />
über die Zusammenstellung des<br />
Pfeifenwerkes und die Möglichkeiten des<br />
Instruments:
Bassbereich, E–d°, 11 Töne<br />
Contrabass 2fach 16' + 5 1/3' für die 7 Töne A–ds°, schaltbar<br />
Gedecktbass 8'<br />
Oktavgedeckt 4'<br />
Cellobass 4' (ab F)<br />
Lingualbass C–A, 7 Töne<br />
Posaune 8' auf separaten Claves<br />
Begleitungsbereich, d#°–e', 11 Töne<br />
Gedeckt 8'<br />
Oktavgedeckt 4'<br />
Mixtur 3fach 4' d#°–f#° Violine 4'/ Gedeckt 2 2/3'/ Prinzipal 2'<br />
g°–d' Violine 4'/ Quinte 2 2/3' / Prinzipal 2'<br />
d#' + e' Prinzipal 4' / Quinte 2 2/3' / Oktave 2'<br />
Melodiebereich, f'–f''', 26 Töne<br />
Doppelgedeckt 8'<br />
Violine 2–3fach 8' ab a' eine Reihe horizontal, ab c'' 3fach<br />
Mixtur 3fach 4' f'–a'' Prinzipal 4' / Quinte 2 2/3 / Oktave 2'<br />
b''–f''' Prinzipal 4' / Quinte 2 2/3' / Flûte harmonique 2'<br />
Nebenwerk g°–c'', 16 Töne<br />
Trompete 8' c°–a'<br />
Schlagzeug und Schaltungen:<br />
Grosse Trommel mit Becken<br />
Kleine Trommel (2 separat steuerbare Schlagstöcke)<br />
Tänzerinnen – Figuren<br />
Kapellmeister / Taktstock<br />
Registerschaltung «Piano» (Mixtur aus)<br />
Registerschaltung «Forte» (Mixtur ein)<br />
Registerschaltung «Contrabass ein»<br />
echanischer usik<br />
Schrift: Bernhard Modern Std, Roman<br />
Neue Daten für den Redaktionsschluss:<br />
Überarbeitete Variante, eingemittet<br />
4. Juli 2011<br />
chweizer reunde<br />
28. Februar, 30. Juni und 30. Oktober 2012<br />
Quellen:<br />
Archiv Paul Fleck Söhne<br />
Orgelbau, Waldkirch.<br />
J.L.M. v. Dinteren & HR. Senn<br />
in «Het Pierement», Okt. 2004.<br />
Buch «s’isch Chilbi-Ziit» von<br />
Max Stoop.<br />
15
Zentrum von Szentendre<br />
16<br />
Muzsikáló Múzeum szentendre<br />
� Hansjörg Surber<br />
Das Muzsikáló Múzeum ist ein zweites<br />
Museum für mechanische Musik in Ungarn.<br />
Es liegt in Szentendre, nördlich von<br />
Budapest. Szentendre ist ein kleines hübsches<br />
Städtchen, unmittelbar an der Donau<br />
gelegen. Es hat sich nach der Wende rasch<br />
zu einem viel besuchten Künstler- und<br />
Touristenort entwickelt. Man findet nebst<br />
den üblichen Souvenirshops auf Schritt<br />
Links das Museum Flötenorgel<br />
und Tritt Geschäfte mit Kunsthandwerk,<br />
Galerien, Kunstmaler- und Bildhauerateliers.<br />
Das Musikmuseum liegt am Fö Tér 1, am<br />
Hauptplatz 1, mitten im Zentrum in einem<br />
einseitig angebauten Häuschen über einem<br />
Kiosk. Als wir im November 2011 mit dem<br />
Besitzer, Herrn Gábor Korenchy, einen<br />
Termin vereinbarten, war das Wetter kalt<br />
und trüb und das Museum für Besucher<br />
geschlossen. Umso gemütlicher war es<br />
dann, das kleine Reich zu betreten, welches<br />
uns Gábor voller Stolz vorführte. Zu<br />
Recht, denn in dem kleinen Museum sind<br />
wahre Raritäten verborgen. Gábor sammelt<br />
schon seit vielen Jahren mechanische<br />
Musikinstrumente und Grammophone und<br />
hat heute deshalb viele Beziehungen in<br />
ganz Ungarn und in den angrenzenden<br />
Ländern. Etwa 90 Prozent seiner Sammlung,<br />
so erzählt er uns, hat er in Ungarn<br />
aufgetrieben.<br />
Besonders zu erwähnen ist eine wunderschöne,<br />
etwa zweihundert Jahre alte Tischorgel<br />
mit Flötenregister von einem unbekannten<br />
Hersteller. Dann eine Wiener Portaluhr<br />
mit einem Spielwerk von Rébicek<br />
und einem beweglichen Drehorgelspieler<br />
in der Front. Seltenheitswert hat auch ein<br />
kleiner Puppenautomat, dessen Antriebswerk<br />
durch Zusammenpressen und Loslassen<br />
des Sockels in Bewegung gesetzt wird,
Portaluhr mit beweglichem Drehorgelspieler<br />
Seltener Puppenautomat<br />
Kindergrammophon<br />
Detail der Portaluhr<br />
Frau mit Henne Kleine Uhr mit beweglichem Bild<br />
17
Gabór dreht an der Victoria Organette<br />
18<br />
sowie ein erstklassig erhaltenes Kindergrammophon<br />
mit einem Drehorgelspieler<br />
auf dem Gehäuse. Lustig ist ein anderer<br />
Puppenautomat: Eine Frau hebt eine Henne<br />
hoch, darunter erscheint ein rotes Ei. Sie<br />
legt die Henne wieder ab, hebt sie wieder<br />
hoch und darunter erscheint ein grünes Ei.<br />
Beim dritten Mal Hochheben ist das Ei<br />
blau.<br />
Automat Hase im Kohl<br />
Bestens erhalten, um nicht zu sagen neuwertig,<br />
ist auch die grosse Adler Fortuna<br />
Plattenspieldose. Interessant ist, dass Adler<br />
Fortuna in Ungarn von Armin und Testvére<br />
Sternberg aus Budapest vertrieben wurde,<br />
und nicht wie sonst in Osteuropa üblich,<br />
vom Hersteller und Händler Julius Heinrich<br />
Zimmermann. Aufgefallen ist uns<br />
zudem eine äusserst seltene Victoria Organette<br />
mit 24 Tönen. Die Victorias wurden<br />
von der Firma Wellner und Prager in Leipzig<br />
hergestellt. Sie funktionieren mit «endlosen<br />
prägnierten Pappnoten». Ebenso selten<br />
zu finden sind die Tretpianos «Hupfeld<br />
Unioliszt», von denen auch ein Exemplar<br />
in Szentendre steht.<br />
Adler Fortuna<br />
Anschrift des Händlers in Budapest<br />
In einer Nische findet man eine Vielzahl<br />
von Grammophonen und vor allem Phonographen,<br />
darunter eine sprechende Uhr mit<br />
Lioret-Phonograph. Bemerkenswert sind<br />
die zahlreichen originalen Photographien,<br />
Bilder und Tafeln, fast alle von Drehorgelspielern<br />
in Ungarn.
Originalfotographie aus Ungarn Werkeln verboten<br />
Besonders angetan hat es uns Schweizern<br />
die grosse Bilderuhr mit dem Rheinfall<br />
Neuhausen. Der Rheinfall und die andern<br />
kleinen Wasserfälle sind durch eine Reihe<br />
drehender Glasstäbe dargestellt, welche<br />
sich zur vollen Stunde in Bewegung setzen.<br />
Das Gemälde und der prachtvolle<br />
Rahmen sind ausgezeichnet erhalten. Dem<br />
Stil und der Machart nach könnte das Bild<br />
vom österreichischen Kunstmaler C.L.<br />
Hofmeister (1780–1840) stammen, welcher<br />
sich auf das Malen von Bilderuhren<br />
spezialisierte. Signiert ist es allerdings<br />
nicht, wie viele andere Werke von Hofmeister<br />
auch nicht. Gábor hat die Bilderuhr<br />
erst vor etwa zwei Wochen in Budapest<br />
erworben. Sie ist noch nicht restauriert, es<br />
fehlt auch die Rückwand mit der Spieldose.<br />
Die Exponate von Gábor Korenchy zeigen<br />
deutlich, dass in den osteuropäischen Staaten<br />
wahre Schätze der mechanischen<br />
Musik in grosser Zahl geschlummert<br />
haben. Es ist für Aussenstehende nach wie<br />
vor oft schwierig, an diese Objekte zu<br />
kommen, meistens scheitert die Suche aus<br />
sprachlichen Gründen. Wir haben beim<br />
Durchstöbern der zahllosen Antiquitätengeschäfte<br />
in Budapest allerdings festgestellt,<br />
dass viele dieser Schätze heute an<br />
die Oberfläche geraten sind, wo sie zu<br />
ansehnlichen Preisen feilgeboten werden.<br />
So haben wir zum Beispiel bei einem<br />
Händler eine ganze Kommode voll der<br />
angeblich so seltenen österreichischen<br />
Rheinfall mit Glasstäben<br />
Kammspielwerke gefunden. Wer einmal<br />
eine Reise nach Budapest unternimmt,<br />
sollte jedoch vor allem einen Ausflug nach<br />
Szentendre und einen Besuch im Muzsikáló<br />
Múzeum einplanen.<br />
Adresse:<br />
Muzsikáló Múzeum<br />
Fö Tér 1<br />
Szentendre<br />
Tel. 0036 30 93 11 442<br />
E-Mail: chy130@gmail.com<br />
www.muzsikalomuzeum.hu<br />
Geöffnet Samstag und Sonntag, 10–17 Uhr<br />
19
Jäggi feiert die Orgeltaufe<br />
seines Eigenbaus<br />
20<br />
1. Internationales Drehorgel-Wintertreffen<br />
in Lausen<br />
� Edi Niederberger<br />
Das 1. Internationale Drehorgel-Wintertreffen,<br />
organisiert vom Verein der Basler<br />
Drehorgel-Freunde, lockte am Sonntag,<br />
den 22. Januar 2012, trotz unfreundlichem<br />
Wetter rund 600 Besucherinnen und Besucher<br />
in die Stutzhalle nach Lausen, eine<br />
Ortschaft in der Nähe von Basel. Die<br />
Stutzhalle erwies sich als optimal geeignet<br />
für diesen Anlass, ist sie doch so gross,<br />
dass die über fünfzig Orgeln ringsum in<br />
einer Reihe aufgestellt werden konnten,<br />
und in der Hallenmitte wurde das Essen<br />
und die Getränke serviert. Dazu stand noch<br />
ein riesiger Gratisparkplatz direkt vor dem<br />
Eingang zur Verfügung.<br />
Kaum waren die Orgeln aufgestellt, ertönten<br />
die ersten Melodien. Solche nostalgischen<br />
Klänge, von bekannten Walzermelodien<br />
über stramme Märsche bis hin zu tol-<br />
len Tangos und den neuesten Hits der<br />
Schlagerparade, hatte diese Halle noch nie<br />
gehört. Die wunderschönen Drehorgeln in<br />
allen Variationen, kleine Bauchorgeln und<br />
grosse schwere Kästen, versetzten die<br />
Zuhörerinnen und Zuhörer mit dem einmaligen<br />
Charme des Leierkastens in frühere<br />
Zeiten. Da gab es Eigenbau von werkstattbewanderten<br />
Idealisten, sogar eine<br />
Walzenorgel aus der Jahrhundertwende<br />
und mit Mikrochips gesteuerte modernste<br />
Instrumente. Das Publikum war hell begeistert.<br />
Selbst eine Orgeltaufe war zu<br />
feiern, denn nach drei Jahren Bauzeit erklang<br />
zum ersten Mal der Eigenbau des<br />
Lausener Drehorglers Eugen Jäggi. Natürlich<br />
passte auch die Kleidung der Spielerinnen<br />
und Spieler zu den Orgeln. Damen<br />
trugen prächtige Hüte, wie sie einst Urgrossmutter<br />
besass, und wallende lange<br />
Roben, während sich die Herren mit Zylinder<br />
oder Melone, im farbigen Gilet oder<br />
im Frack präsentierten.<br />
Punkt 9.30 Uhr begrüsste der Obmann des<br />
OKs, Daniel Widmer, die Spielerinnen und<br />
Spieler, die nicht nur aus der Schweiz und<br />
dem grenznahen Ausland hergereist waren,<br />
sondern sogar aus Berlin, Ulm und der<br />
Drehorgelmetropole Waldkirch. Herr Dill,<br />
Gemeindepräsident von Lausen, hiess die<br />
bunte Schar ebenfalls willkommen und<br />
stellte kurz seine Gemeinde vor.<br />
An Tischen wurden nicht nur Drehorgeln<br />
zum Kauf angeboten, sondern auch Zubehör,<br />
neue Notenbänder, CDs und Kleidung<br />
von damals. Die Firmen Deleika, Jäger &<br />
Brommer, Fuchs, Stüber und Raffin waren<br />
alle vertreten und selbst Edi Hofmann war<br />
mit seinen bekannten Notenrollen angereist.<br />
Die bekannte Lausener Fasnachtsclique<br />
«Wildsäu» hatte hervorragend gekocht<br />
und servierte mit grossem Einsatz warme<br />
Mahlzeiten und Getränke. Ein mächtiges<br />
Dessertbuffet bestückt mit Köstlichkeiten<br />
aus den Küchen der Vereinsmitglieder,<br />
verwöhnte Gross und Klein. Es wurde sehr<br />
geschätzt, dass man sich an den Tischen<br />
unterhalten konnte, ohne von der Musik
übertönt zu werden. Umgekehrt konnten<br />
sich die Besucherinnen und Besucher vor<br />
die Orgeln stellen, die der Reihe nach<br />
schön, eine nach der andern, ihre Lieblingsstücke<br />
erklingen liessen.<br />
Die Resonanz dieses Anlasses war bei der<br />
Bevölkerung und in den Medien so gross,<br />
dass voraussichtlich in zwei Jahren das<br />
2. Internationale Drehorgel-Wintertreffen<br />
in Lausen folgt.<br />
Die Harlekins<br />
aus Luzern<br />
Alle singen aus<br />
voller Kehle!<br />
21
22<br />
Die chinesische Nachtigall<br />
Ein Märchen von Hans-Christian Andersen<br />
Dieses wenig bekannte Märchen von Hans Christian Andersen (geb. 1805 in Dänemark)<br />
handelt vom «Widerstreit» einer mechanischen/künstlichen von Menschenhand geschaffenen<br />
Nachtigall und deren Gesang sowie dem originalen Gesang einer richtigen lebendigen<br />
Nachtigall.<br />
Hier stehen sich also die künstliche und die lebendige Nachtigall mit ihrem Können<br />
gegenüber.<br />
Kann mechanische Musik wie originale lebendige Musik empfunden werden?<br />
Der Kaiser ist eine Zeit lang mit seinem künstlichen Vogel sehr zufrieden, am Ende siegt<br />
dann aber doch die lebendige Nachtigall.<br />
Andersen hebt hier – wie in vielen seiner 168 Volksmärchen – den moralischen Zeige finger.<br />
In China, weisst du ja wohl, ist der Kaiser<br />
ein Chinese, und alle, die er um sich hat,<br />
sind Chinesen. Es sind nun viele Jahre her,<br />
aber gerade deshalb ist es wert, die Geschichte<br />
zu hören, ehe sie vergessen wird.<br />
Des Kaisers Schloss war das prächtigste<br />
der Welt, ganz und gar von feinem Porzellan,<br />
so kostbar, aber so spröde, so misslich<br />
daran zu rühren, dass man sich ordentlich<br />
in acht nehmen musste.<br />
Im Garten sah man die wunderbarsten Blumen,<br />
und an die allerprächtigsten waren<br />
Silberglocken gebunden, die erklangen,<br />
damit man nicht vorbeigehen möchte,<br />
ohne die Blumen zu bemerken.<br />
Ja, alles war in des Kaisers Garten fein<br />
ausgedacht, und er erstreckte sich so weit,<br />
dass der Gärtner selbst das Ende nicht<br />
kannte; ging man immer weiter, so kam<br />
man in den herrlichsten Wald mit hohen<br />
Bäumen und tiefen Seen.<br />
Der Wald ging gerade hinunter bis zum<br />
Meere, das blau und tief war. Grosse<br />
Schiffe konnten unter den Zweigen hinsegeln,<br />
und in diesen wohnte eine Nachtigall,<br />
die so herrlich sang, dass selbst der<br />
arme Fischer, der so viel anderes zu tun<br />
hatte, stillhielt und horchte, wenn er nachts<br />
ausgefahren war, um das Fischnetz aufzuziehen.<br />
«Ach Gott, wie ist das schön!», sagte er,<br />
aber dann musste er auf sein Netz acht<br />
geben und vergass den Vogel. Doch wenn<br />
dieser in der nächsten Nacht wieder sang<br />
und der Fischer dorthin kam, sagte er wieder:<br />
«Ach Gott, wie ist das doch schön!»<br />
Von allen Ländern kamen Reisende nach<br />
der Stadt des Kaisers und bewunderten sie,<br />
das Schloss und den Garten; doch wenn sie<br />
die Nachtigall zu hören bekamen, sagten<br />
sie alle:<br />
«Das ist doch das Beste!»<br />
Die Reisenden erzählten davon, wenn sie<br />
nach Hause kamen, und die Gelehrten<br />
schrieben viele Bücher über die Stadt, das<br />
Schloss und den Garten, aber die Nachtigall<br />
vergassen sie nicht, sie wurde am<br />
höchsten gestellt, und die, welche dichten<br />
konnten, schrieben die herrlichsten Gedichte<br />
über die Nachtigall im Walde bei<br />
dem tiefen See.
Die Bücher durchliefen die Welt, und einige<br />
kamen dann auch einmal zum Kaiser.<br />
Er sass in seinem goldenen Stuhl, las und<br />
las, jeden Augenblick nickte er mit dem<br />
Kopfe, denn er freute sich über die prächtigen<br />
Beschreibungen der Stadt, des<br />
Schlosses und des Gartens. «Aber die<br />
Nachtigall ist doch das Allerbeste!» stand<br />
da geschrieben.<br />
«Was ist das?», fragte der Kaiser. «Die<br />
Nachtigall kenne ich ja gar nicht! Ist ein<br />
solcher Vogel hier in meinem Kaiserreiche<br />
und sogar in meinem Garten? Das habe ich<br />
nie gehört; so etwas soll man erst aus Büchern<br />
erfahren?» Da rief er seinen Haushofmeister.<br />
«Hier soll ja ein höchst merkwürdiger<br />
Vogel sein, der Nachtigall genannt wird!»,<br />
sagte der Kaiser. «Man spricht, dies sei das<br />
Allerbeste in meinem grossen Reiche;<br />
weshalb hat man mir nie etwas davon gesagt?»<br />
«Ich habe ihn früher nie nennen hören»,<br />
sagte der Haushofmeister. «Er ist nie bei<br />
Hofe vorgestellt worden!»<br />
«Ich will, dass er heute Abend herkomme<br />
und vor mir singe!», sagte der Kaiser. «Die<br />
ganze Welt weiss, was ich habe, und ich<br />
weiss es nicht!»<br />
«Ich habe ihn früher nie nennen hören!»,<br />
sagte der Haushofmeister. «Ich werde ihn<br />
suchen, ich werde ihn finden!»<br />
Aber wo war er zu finden? Der Haushofmeister<br />
lief alle Treppen auf und nieder,<br />
durch Säle und Gänge, keiner von allen<br />
denen, auf die er traf, hatte von der Nachtigall<br />
sprechen hören. Und der Haushofmeister<br />
lief wieder zum Kaiser und sagte,<br />
dass es sicher eine Fabel von denen sei, die<br />
da Bücher schreiben. «Ihre kaiserliche<br />
Majestät können gar nicht glauben, was da<br />
alles geschrieben wird; das sind Erdichtungen<br />
und etwas, was man die Schwarze<br />
Kunst nennt!»<br />
«Aber das Buch, in dem ich dieses gelesen<br />
habe», sagte der Kaiser, «ist mir von dem<br />
grossmächtigen Kaiser von Japan gesandt,<br />
also kann es keine Unwahrheit sein. Ich<br />
will die Nachtigall hören; sie muss heute<br />
Abend hier sein! Sie hat meine höchste<br />
Gnade! Und kommt sie nicht, so soll dem<br />
ganzen Hof auf den Leib getrampelt werden,<br />
wenn er Abendbrot gegessen hat!»<br />
«Tsing-pe!», sagte der Haushofmeister<br />
und lief wieder alle Treppen auf und nieder,<br />
durch alle Säle und Gänge; und der<br />
halbe Hof lief mit, denn sie wollten nicht<br />
gern auf den Leib getrampelt werden. Da<br />
gab es ein Fragen nach der merkwürdigen<br />
die Nachtigall, die von aller Welt gekannt<br />
war, nur von niemand bei Hofe.<br />
Endlich trafen sie ein kleines, armes<br />
Mädchen in der Küche. Sie sagte: «O<br />
Gott, die Nachtigall, die kenne ich gut, ja,<br />
wie kann die singen! Jeden Abend habe ich<br />
die Erlaubnis, meiner armen, kranken<br />
Mutter einige Überbleibsel vom Tische mit<br />
nach Hause zu bringen. Sie wohnt unten<br />
am Strande, wenn ich dann zurückgehe,<br />
müde bin und im Walde ausruhe, höre ich<br />
die Nachtigall singen. Es kommt mir dabei<br />
das Wasser in die Augen, und es ist gerade,<br />
als ob meine Mutter mich küsste!»<br />
«Kleine Köchin», sagte der Haushofmeister,<br />
«ich werde dir eine feste Anstellung in<br />
der Küche und die Erlaubnis, den Kaiser<br />
speisen zu sehen, verschaffen, wenn du<br />
uns zur Nachtigall führen kannst; denn sie<br />
ist zu heute Abend angesagt.»<br />
So zogen sie allesamt hinaus in den Wald,<br />
wo die Nachtigall zu singen pflegte; der<br />
halbe Hof war mit. Als sie im besten Zuge<br />
waren, fing eine Kuh zu brüllen an.<br />
23
24<br />
«Oh!», sagten die Hofjunker, «nun haben<br />
wir sie; das ist doch eine merkwürdige<br />
Kraft in einem so kleinen Tiere! Die habe<br />
ich sicher schon früher gehört!»<br />
«Nein, das sind Kühe, die brüllen!», sagte<br />
die kleine Köchin. «Wir sind noch weit<br />
von dem Orte entfernt!»<br />
Nun quakten die Frösche im Sumpfe.<br />
«Herrlich!», sagte der chinesische Schlosspropst.<br />
«Nun höre ich sie, es klingt gerade<br />
wie kleine Tempelglocken.»<br />
«Nein, das sind Frösche!», sagte die kleine<br />
Köchin. «Aber nun, denke ich werden wir<br />
sie bald hören!»<br />
Da begann die Nachtigall zu singen.<br />
«Das ist sie», sagte das kleine Mädchen.<br />
«Hört, hört! Und da sitzt sie!» Sie zeigte<br />
nach einem kleinen, grauen Vogel oben in<br />
den Zweigen.<br />
«Ist es möglich?», sagte der Haushofmeister.<br />
«So hätte ich sie mir nimmer gedacht;<br />
wie einfach sie aussieht! Sie hat sicher ihre<br />
Farbe darüber verloren, dass sie so viele<br />
vornehme Menschen um sich erblickt!»<br />
«Kleine Nachtigall», rief die kleine Köchin<br />
ganz laut, «unser gnädigste Kaiser<br />
will, dass Sie vor ihm singen möchten!»<br />
«Mit dem grössten Vergnügen», sagte die<br />
Nachtigall und sang dann, dass es eine<br />
Lust war.<br />
«Es ist gerade wie Glasglocken!», sagte<br />
der Haushofmeister. «Und seht die kleine<br />
Kehle, wie sie arbeitet! Es ist merkwürdig,<br />
dass wir sie früher nie gesehen haben; sie<br />
wird grosses Aufsehen bei Hofe machen!»<br />
«Soll ich noch einmal vor dem Kaiser singen?»,<br />
fragte die Nachtigall, die glaubte,<br />
der Kaiser sei auch da.<br />
«Meine vortreffliche, kleine Nachtigall»,<br />
sagte der Haushofmeister, «ich habe die<br />
grosse Freude, Sie zu einem Hoffeste heute<br />
Abend einzuladen, wo Sie Ihre hohe kaiserliche<br />
Gnaden mit Ihrem prächtigen Gesange<br />
bezaubern werden!»<br />
«Der nimmt sich am besten im Grünen<br />
aus!», sagte die Nachtigall, aber sie kam<br />
doch gern mit, als sie hörte, dass der Kaiser<br />
es wünschte.<br />
Auf dem Schlosse war alles aufgeputzt.<br />
Wände und Fussboden, die von Porzellan<br />
waren, glänzten im Strahle vieler tausend<br />
goldener Lampen, und die prächtigsten<br />
Blumen, die recht klingeln konnten, waren<br />
in den Gängen aufgestellt. Da war ein Laufen<br />
und ein Zugwind, aber alle Glocken<br />
klingelten so, dass man sein eigenes Wort<br />
nicht hören konnte.<br />
Mitten in dem grossen Saal, wo der Kaiser<br />
sass, war ein goldener Stab hingestellt, auf<br />
dem sollte die Nachtigall sitzen. Der ganze<br />
Hof war da, und die kleine Köchin hatte<br />
die Erlaubnis erhalten, hinter der Tür zu<br />
stehen, da sie nun den Titel einer wirklichen<br />
Hofköchin bekommen hatte. Alle<br />
waren in ihrem grössten Staate, und alle<br />
sahen nach dem kleinen, grauen Vogel,<br />
dem der Kaiser zunickte.<br />
Die Nachtigall sang so herrlich, dass dem<br />
Kaiser die Tränen in die Augen traten, die<br />
Tränen liefen ihm über die Wangen hernieder,<br />
und da sang die Nachtigall noch schöner;<br />
das ging recht zu Herzen. Der Kaiser<br />
war sehr erfreut und sagte, dass die Nachtigall<br />
einen goldenen Pantoffel um den<br />
Hals tragen solle. Aber die Nachtigall<br />
dankte, sie habe schon Belohnung genug<br />
erhalten.
«Ich habe Tränen in den Kaiser Augen gesehen,<br />
das ist mir der reichste Schatz! Gott<br />
weiss es, ich bin genug belohnt!» Und darauf<br />
sang sie wieder mit ihrer süssen, herrlichen<br />
Stimme.<br />
Sie sollte nun bei Hofe bleiben, ihren eigenen<br />
Käfig haben, samt der Freiheit, zweimal<br />
des Tages und einmal des Nachts herauszuspazieren.<br />
Sie bekam zwölf Diener<br />
mit, die ihr ein Seidenband um das Bein<br />
geschlungen hatten, woran sie, sie festhielten.<br />
Es war durchaus kein Vergnügen bei<br />
solchem Ausflug.<br />
Eines Tages erhielt der Kaiser eine Kiste,<br />
auf der geschrieben stand: «Die Nachtigall.»<br />
«Da haben wir nun ein neues Buch über<br />
unseren berühmten Vogel!» sagte der Kaiser;<br />
aber es war kein Buch, es war ein<br />
Kunststück, das in einer Schachtel lag,<br />
eine künstliche Nachtigall, die der lebenden<br />
gleichen sollte, aber überall mit Diamanten,<br />
Rubinen und Saphiren besetzt<br />
war.<br />
Sobald man den künstlichen Vogel aufzog,<br />
konnte er eins der Stücke, die der wirkliche<br />
sang, singen, und dann bewegte sich<br />
der Schweif auf und nieder und glänzte<br />
von Silber und Gold. Um den Hals hing ein<br />
kleines Band, und darauf stand geschrieben:<br />
«Des Kaisers von Japan Nachtigall ist arm<br />
gegen die des Kaisers von China.»<br />
Das ist herrlich!« sagten alle, und der<br />
Mann, der den künstlichen Vogel gebracht<br />
hatte, erhielt sogleich den Titel: Kaiserlicher<br />
Oberhofnachtigallbringer.<br />
«Nun müssen sie zusammen singen! Was<br />
wird das für ein Genuss werden!»<br />
Sie mussten zusammen singen, aber es<br />
wollte nicht recht gehen, denn die wirkliche<br />
Nachtigall sang auf ihre Weise, und<br />
der Kunstvogel ging auf Walzen.<br />
«Der hat keine Schuld», sagte der Spielmeister;<br />
«der ist besonders taktfest und<br />
ganz nach meiner Schule!» Nun sollte<br />
der Kunstvogel allein singen. Er machte<br />
ebenso viel Glück wie der Wirkliche, und<br />
dann war er viel niedlicher anzusehen;<br />
er glänzte wie Armbänder und Brustnadeln.<br />
Dreiunddreissigmal sang er ein und dasselbe<br />
Stück und war doch nicht müde; die<br />
Leute hätten ihn gern wieder von vorn gehört,<br />
aber der Kaiser meinte, dass nun auch<br />
die lebendige Nachtigall etwas singen<br />
solle.<br />
Aber wo war die? Niemand hatte bemerkt,<br />
dass sie aus dem offenen Fenster fort zu<br />
ihren grünen Wäldern geflogen war.<br />
«Aber was ist denn das?», fragte der Kaiser;<br />
und alle Hofleute schalten und meinten,<br />
dass die Nachtigall ein höchst undankbares<br />
Tier sei. «Den besten Vogel haben<br />
wir doch!» sagten sie, und so musste der<br />
Kunstvogel wieder singen, und das war das<br />
vierunddreissigste Mal, dass sie dasselbe<br />
Stück zu hören bekamen, aber sie konnten<br />
es noch nicht ganz auswendig, denn es war<br />
sehr schwer.<br />
Der Spielmeister lobte den Vogel ausserordentlich,<br />
ja, er versicherte, dass er besser<br />
als die wirkliche Nachtigall sei, nicht nur<br />
was die Kleider und die vielen herrlichen<br />
Diamanten betreffe, sondern auch<br />
innerlich.«Denn sehen Sie, meine Herrschaften,<br />
der Kaiser vor allen!<br />
Bei der wirklichen Nachtigall kann man<br />
nie berechnen, was da kommen wird, aber<br />
25
26<br />
bei dem Kunstvogel ist alles bestimmt;<br />
man kann es erklären, man kann ihn aufmachen<br />
und das menschliche Denken zeigen,<br />
wie die Walzen liegen, wie sie gehen<br />
und wie das eine aus dem andern folgt!»<br />
«Das sind ganz unsere Gedanken!», sagten<br />
sie alle, und der Spielmeister erhielt die<br />
Erlaubnis, am nächsten Sonntag den Vogel<br />
dem Volke vorzuzeigen.<br />
Es sollte ihn auch singen hören, befahl der<br />
Kaiser, und es hörte ihn, und es wurde so<br />
vergnügt, als ob es sich im Tee berauscht<br />
hätte, denn das ist ganz chinesisch; und da<br />
sagten alle: «Oh!», und hielten den Zeigefinger<br />
in die Höhe und nickten dazu.<br />
Aber die armen Fischer, welche die wirkliche<br />
Nachtigall gehört hatten, sagten: «Es<br />
klingt hübsch, die Melodien gleichen sich<br />
auch, aber es fehlt etwas, wir wissen nicht<br />
was!»<br />
Die wirkliche Nachtigall ward aus dem<br />
Lande und Reiche verwiesen.<br />
Der Kunstvogel hatte seinen Platz auf<br />
einem seidenen Kissen dicht bei des Kaisers<br />
Bett; alle Geschenke, die er erhalten,<br />
Gold und Edelsteine, lagen rings um ihn<br />
her, und im Titel war er zu einem ‹Hochkaiserlichen<br />
Nachttischsänger› gestiegen.<br />
So ging es ein ganzes Jahr; der Kaiser, der<br />
Hof und alle die übrigen Chinesen konnten<br />
jeden kleinen Kluck in des Kunstvogels Gesang<br />
auswendig, aber gerade deshalb gefiel<br />
er ihnen jetzt am allerbesten; sie konnten<br />
selbst mitsingen, und das taten sie.<br />
Die Strassenbuben sangen «Ziziiz! Kluckkluckkluck!»<br />
und der Kaiser sang es. Ja,<br />
das war gewiss prächtig!<br />
Aber eines Abends, als der Kunstvogel<br />
am besten sang und der Kaiser im Bette lag<br />
und darauf hörte, sagte es «Schwupp» inwendig<br />
im Vogel; da sprang etwas.<br />
«Schnurrrr!» Alle Räder liefen herum,<br />
und dann stand die Musik still.<br />
Der Kaiser sprang gleich aus dem Bette<br />
und liess seinen Leibarzt rufen. Aber was<br />
konnte der helfen?<br />
Dann liessen sie den Uhrmacher holen,<br />
und nach vielem Sprechen und Nachsehen<br />
brachte er den Vogel etwas in Ordnung,<br />
aber er sagte, dass er sehr geschont werden<br />
müsse, denn die Zapfen seien abgenutzt,<br />
und es sei unmöglich, neue so einzusetzen,<br />
dass die Musik sichergehe.<br />
Das war nun eine grosse Trauer!<br />
Nur einmal des Jahres durfte man den<br />
Kunstvogel singen lassen, und das war fast<br />
schon zu viel, aber dann hielt der Spielmeister<br />
eine kleine Rede mit schweren<br />
Worten und sagte, dass es ebenso gut wie<br />
früher sei, und dann war es ebenso gut wie<br />
früher.<br />
Nun waren fünf Jahre vergangen, und das<br />
ganze Land bekam eine wirkliche, grosse<br />
Trauer. Die Chinesen hielten im Grunde<br />
allesamt grosse Stücke auf ihren Kaiser,<br />
und jetzt war er krank und konnte nicht<br />
länger leben. Schon war ein neuer Kaiser<br />
gewählt, und das Volk stand draussen auf<br />
der Strasse und fragte den Haushofmeister,<br />
wie es seinem alten Kaiser gehe.<br />
Kalt und bleich lag der Kaiser in seinem<br />
grossen, prächtigen Bett. Der ganze Hof<br />
glaubte ihn tot, und ein jeder lief, den<br />
neuen Kaiser zu begrüssen, die Kammerdiener<br />
liefen hinaus, um darüber zu sprechen,<br />
und die Kammermädchen hatten<br />
grosse Kaffeegesellschaft.
Ringsumher in allen Sälen und Gängen<br />
war Tuch gelegt, damit man niemand<br />
gehen höre, und deshalb war es sehr still.<br />
Aber der Kaiser war noch nicht tot; steif<br />
und bleich lag er in dem prächtigen Bette<br />
mit den langen Samtvorhängen und den<br />
schweren Goldquasten, hoch oben stand<br />
ein Fenster auf, und der Mond schien herein<br />
auf den Kaiser und den Kunstvogel.<br />
Der arme Kaiser konnte kaum atmen, es<br />
war gerade, als ob etwas auf seiner Brust<br />
sässe. Er schlug die Augen auf, und da sah<br />
er, dass es der Tod war. Er hatte sich eine<br />
goldene Krone aufgesetzt und hielt in der<br />
einen Hand des Kaisers goldenen Säbel, in<br />
der andern seine prächtige Fahne. Ringsumher<br />
aus den Falten der grossen Samtbettvorhänge<br />
sahen allerlei wunderliche<br />
Köpfe hervor, einige ganz hässlich, andere<br />
lieblich und mild; das waren des Kaisers<br />
gute und böse Taten, die ihn anblickten,<br />
jetzt, da der Tod ihm auf dem Herzen sass.<br />
«Entsinnst du dich dessen?» Und dann erzählten<br />
sie ihm so viel, dass ihm der<br />
Schweiss von der Stirne rann.<br />
«Das habe ich nie gewusst!», sagte der<br />
Kaiser. «Musik, Musik, die grosse chinesische<br />
Trommel», rief er, «damit ich nicht<br />
alles zu hören brauche, was sie sagen!»<br />
Aber sie fuhren fort, und der Tod nickte<br />
wie ein Chinese zu allem, was gesagt<br />
wurde. «Musik, Musik!», schrie der Kaiser.<br />
«Du kleiner herrlicher Goldvogel,<br />
singe doch, singe!<br />
Ich habe dir Gold und Kostbarkeiten gegeben,<br />
ich habe dir selbst meinen goldenen<br />
Pantoffel um den Hals gehängt, singe doch,<br />
singe!»<br />
Aber der Vogel stand still, es war niemand<br />
da, um ihn aufzuziehen, sonst sang er<br />
nicht, und der Tod fuhr fort, den Kaiser mit<br />
seinen grossen, leeren Augenhöhlen anzustarren,<br />
und es war still, erschrecklich<br />
still.<br />
Da klang auf einmal vom Fenster her<br />
der herrlichste Gesang. Es war die kleine,<br />
lebendige Nachtigall, die auf einem Zweig<br />
draussen sass. Sie hatte von der Not ihres<br />
Kaisers gehört und war deshalb gekommen,<br />
ihm Trost und Hoffnung zu singen;<br />
und so wie sie sang, wurden die Gespenster<br />
bleicher und bleicher, das Blut kam<br />
immer rascher und rascher in des Kaisers<br />
schwachen Gliedern in Bewegung, und<br />
selbst der Tod horchte und sagte: «Fahre<br />
fort, kleine Nachtigall! Fahre fort!»<br />
«Ja, willst du mir den prächtigen, goldenen<br />
Säbel geben? Willst du mir die reiche<br />
Fahne geben? Willst du mir des Kaisers<br />
Krone geben?»<br />
Der Tod gab jedes Kleinod für einen Gesang,<br />
und die Nachtigall fuhr fort zu singen.<br />
Sie sang von dem stillen Gottesacker,<br />
wo die weissen Rosen wachsen, wo der<br />
Flieder duftet und wo das frische Gras von<br />
den Tränen der Überlebenden befeuchtet<br />
wird. Da bekam der Tod Sehnsucht nach<br />
seinem Garten und schwebte wie ein kalter,<br />
weisser Nebel aus dem Fenster.<br />
«Dank, Dank!», sagte der Kaiser, «du<br />
himmlischer, kleiner Vogel, ich kenne dich<br />
wohl! Dich habe ich aus meinem Lande<br />
und Reich gejagt, und doch hast du die<br />
bösen Geister von meinem Bette weggesungen,<br />
den Tod von meinem Herzen weggeschafft!<br />
Wie kann ich dir lohnen?»<br />
«Du hast mich belohnt!», sagte die Nachtigall.<br />
«Ich habe deinen Augen Tränen entlockt,<br />
als ich das erste Mal sang, das vergesse<br />
ich nie; das sind die Juwelen, die ein<br />
Sängerherz erfreuen. Aber schlafe nun und<br />
werde stark, ich werde dir vorsingen!»<br />
27
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28<br />
Sie sang, und der Kaiser fiel in süssen<br />
Schlummer; mild und wohltuend war der<br />
Schlaf!<br />
Die Sonne schien durch das Fenster herein,<br />
als er gestärkt und gesund erwachte. Keiner<br />
von seinen Dienern war noch zurückgekehrt;<br />
denn sie glaubten, er sei tot; aber<br />
die Nachtigall sass noch und sang.<br />
«Immer musst du bei mir bleiben!»,<br />
sagte der Kaiser. «Du sollst nur singen,<br />
wenn du selbst willst, und den Kunstvogel<br />
schlage ich in tausend Stücke.»<br />
«Tue das nicht», sagte die Nachtigall,<br />
«der hat ja das Gute getan …<br />
… solange er konnte, behalte ihn wie<br />
bisher. Ich kann nicht nisten und wohnen<br />
im Schlosse, aber lass mich kommen,<br />
wenn ich selbst Lust habe, da will ich des<br />
Abends dort beim Fenster sitzen und dir<br />
vorsingen, damit du froh werden kannst<br />
und gedankenvoll zugleich.<br />
Ich werde von den Glücklichen singen und<br />
von denen, die da leiden; ich werde vom<br />
Bösen und Guten singen. Aber eins musst<br />
du mir versprechen!»<br />
«Alles!», sagte der Kaiser und stand da in<br />
seiner kaiserlichen Tracht, die er angelegt<br />
hatte, und drückte den Säbel, der schwer<br />
von Gold war, an sein Herz. «Um eins bitte<br />
ich dich; erzähle niemand, dass du einen<br />
kleinen Vogel hast, der dir alles sagt, dann<br />
wird es noch besser gehen!»<br />
So flog die Nachtigall fort.<br />
Die Diener kamen herein, um nach ihrem<br />
toten Kaiser zu sehen; ja, da standen sie,<br />
und der Kaiser sagte: «Guten Morgen!»<br />
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15. <strong>April</strong> 100 Jahre Titanic – kommentiertes Konzert an der Britannic-Orgel mit David<br />
Rumsey, 19.30 Uhr<br />
MMA Seewen<br />
21./22. <strong>April</strong> 46. Int. Karussell- und Drehorgeltreffen in Waldshut-Tiengen (D)<br />
5. Mai 18. Drehorgelfestival anlässlich der 33. LUGA in Luzern<br />
6. Mai Drehorgelkonzert mit der Drehorgel IG Basel, 11.15 Uhr,<br />
Heidi Knoblich liest zudem aus ihrem Roman «Tanz mit dem Wind»<br />
MMA Seewen, GMS-Drehorgelmatinée<br />
13. Mai Generalversammlung des <strong>SFMM</strong> in Schafisheim<br />
3. Juni 30. Historisches Drehorgeltreffen in Lichtensteig<br />
30. Juni Drehorgeltreffen in Burgdorf<br />
7. Juli Drehorgeltreffen auf der Engstligenalp<br />
8. Juli Drehorgeltreffen in Adelboden<br />
14./15. Juli Kaktus-Chilbi in Schafisheim<br />
29. Juli Edle Schnittchen – Chansons zum Anbeissen, 11.00 Uhr<br />
MMA Seewen<br />
24. August Drehorgelkonzert in der Reformierten Kirche von Bad Zurzach<br />
25. August 24. Drehorgeltreffen in Bad Zurzach<br />
2. September Drehorgelmatinée in Lachen<br />
14./16. September Vereinsreise nach Paris<br />
14. Oktober 24. Drehorgeltreffen in Laufenburg CH anlässlich der HELA<br />
3. November Konzert zu vier Händen und vier Füssen an der Britannic-Orgel<br />
mit Eva und Marco Brandazza, 19.30 Uhr<br />
MMA Seewen<br />
17. November «Musikautomaten-Rhapsodie» – ein Konzert am Welte-Mignon-Piano mit<br />
Galina Vracheva, 19.30 Uhr<br />
MMA Seewen<br />
25. November 7. Sammlerbörse für mechanische Musikinstrumente in Schafisheim<br />
Wiederkehrende Anlässe<br />
Am letzten Sonntag Leichte Klassik am Sonntagnachmittag jeweils um 17.00 Uhr bei<br />
im Monat Kurt und Ursula Matter. Im Osthaus Wichterheer, Oberhofen.<br />
Eintritt frei. Kollekte.<br />
Jeden 4. Donnerstag Drehorgel-Stamm. Hogg der Basler Drehorgelfreunde um 19.45 Uhr<br />
im Monat im Restaurant zum Rebhaus, Riehentorstrasse 11, 4058 Basel.<br />
Wir freuen uns auf Gäste, die sich unter<br />
Tel. (+41) 61 681 71 24; Mobile (+41) 78 683 48 95 anmelden.<br />
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ca. 3 Stunden Musik. Vor einem Jahr komplett restauriert.<br />
• Holländische Strassenorgel, 35 Tonstufen, System Limonaire,<br />
ca. 40 jährig, 63 Notenbücher, restauriert, inklusive neuwertigem<br />
Anhänger.<br />
• Nickelodeon mit Schlagzeug und Handharmonika, ca. 1920,<br />
guter Zustand.<br />
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»George Baker,<br />
Genf«, c. 1880<br />
(Schätzpreis:<br />
€ 11.000 – 15.000)<br />
Vergoldeter Singvogelautomat<br />
von Bruguier, um 1835<br />
Fantastisches Museumsstück!<br />
(Schätzpreis: € 18.000 – 25.000)<br />
Organette »Kalliston«, c. 1900<br />
(Schätzpreis: € 2.000 – 3.000)<br />
Für weitere Informationen besuchen Sie bitte ab Mitte <strong>April</strong> unsere Website:<br />
www.Breker.com / New Highlights, sowie youtube.com: Auction Team Breker<br />
Voll-illustrierter 2-sprachiger (deutsch/englisch) FARB-Katalog: € 28,–<br />
Lieferung nur gegen Vorauskasse (Scheck, Bar oder Kreditkarten mit Sicherheitsnummer „CVV“ und Verfalldatum: Mastercard / Visa / AmEx)<br />
☛ Einlieferungen jederzeit nach Vereinbarung! ☛<br />
– Die Spezialisten für »Technische Antiquitäten« –<br />
Postfach 50 11 19, 50971 Köln * Tel.: +49-2236-38 43 40 * Fax: +49-2236-38 43 430<br />
Otto-Hahn-Str. 10, 50997 Köln (Godorf) * e-mail: Auction@Breker.com * Geschäftszeiten: Di – Fr 9 – 17 Uhr<br />
UNSERE INTERNATIONALEN REPRÄSENTANTEN:<br />
Miniatur-Vinaigrette aus Gold<br />
mit Walzenspielwerk, um 1810<br />
Ein spektakuläres Kunstwerk.<br />
(Schätzpreis:<br />
€ 12.000 – 15.000)<br />
Exklusives Grammophon,<br />
um 1910<br />
Mit Schalldose ‘Pathe’<br />
für Tiefenschrift.<br />
(Schätzpreis: € 1.500<br />
– 2.500)<br />
Spektakuläres Tanzsaal-Grammophon, um 1920<br />
(Schätzpreis: € 2.000 – 3.000)<br />
25 25 25 25 25 25 JAHRE JAHRE JAHRE JAHRE JAHRE JAHRE<br />
AUCTION TEAM BREKER<br />
AUCTION TEAM BREKER<br />
Münzautomat<br />
»The English Execution«,<br />
um 1928<br />
Voll-funktionsfähiges<br />
'Working Model', Bild signiert<br />
H. Taylor, 1928<br />
(Schätzpreis: € 7.000 – 10.000)<br />
Großer Singvogel-Automat<br />
mit Silber-Gehäuse<br />
(Schätzpreis: € 3.200 – 4.000)<br />
England: Tel: (07779) 637317 * Brian Chesters, Tel. 07970-004774 or: 01253-640843 * g4nxw@hotmail.co.uk<br />
Frankreich: Pierre J. Bickart, Tel. (01) 43 33 86 71 * AuctionTeamKoln@aol.com<br />
U.S.A.: 32 Lee Richmond, Tel. (703) 796-5544 * Fax (703) 766-0966 * BREKER@TheBestThings.com · Japan: Murakami Taizo, Tel./Fax (06) 6845-8628 * murakami@ops.dti.ne.jp<br />
Australien & Neuseeland: Dieter Bardenheier, Tel./Fax -/64/(09) 817-7268 * dbarden@orcon.net.nz · China: Jiang Feng, Tel. (0086) 13862062075 * jiangfengde@gmail.com<br />
Russland: Polyguide Ltd. Moscow, Tel. (925) 740-66-03, Tel/Fax (985) 999-93-55, ml.mediaservice@gmail.com<br />
AUCTION TEAM BREKER<br />
Außergewöhnlicher Phalibois-<br />
Automat »Tänzer auf Stuhl«,<br />
um 1890<br />
Mit musikalischer<br />
'Stereo'-Begleitung. –<br />
(Schätzpreis: € 20.000 – 30.000)<br />
Luxus-Phonograph<br />
»Edison Opera«, um 1911<br />
(Schätzpreis: € 4.000 – 5.000)<br />
Tanzorgel »Decap«, um 1955<br />
(Schätzpreis: € 5.000 – 8.000)