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Ambitionierte Exkursionen mit Hilfe des <strong>BKU</strong><br />
DG Münster: Prof. Trippen erinnerte an Höffners Zeit als Wissenschaftler – Mitgliederversammlung<br />
Ohne Joseph Höffner wäre<br />
der <strong>BKU</strong> nie das geworden,<br />
was er hat werden können,<br />
glaubt Domkapitular Prof.<br />
Dr. Norbert Trippen aus<br />
Köln. Bei der Diözesangruppe<br />
Münster stellte er<br />
jetzt seine Forschungsergebnisse<br />
über die Zeit vor,<br />
die der spätere Bischof von<br />
Münster und Kardinal von<br />
Köln als Wissenschaftler in<br />
Münster verbrachte.<br />
Bereits in den ersten Jahren<br />
habe Höffner für die Unternehmer<br />
„die Kastanien aus<br />
dem Feuer geholt“, sagte Trippen.<br />
Auslöser war der Bochumer<br />
Katholikentag im Jahr<br />
1949, auf dem die Mitbestimmung<br />
„als Naturrecht der Arbeiter“<br />
dargestellt worden sei.<br />
An diesem einseitigen Bild<br />
habe Höffner viel korrigieren<br />
können, sagte Trippen.<br />
Trippen berichtete, wie<br />
Höffner als Priester des<br />
Bistums Trier in Rom Theologie<br />
und Wirtschaft studiert<br />
hat. Damit sei er für den<br />
Dienst in der Seelsorge überqualifiziert<br />
gewesen – aber<br />
maßgeschneidert für eine Professur<br />
auf dem neuen Lehrstuhl<br />
für Christliche Sozialwissenschaften<br />
in Münster.<br />
Nach langem Tauziehen habe<br />
der Bischof von Trier ihn dann<br />
Pater Dieter Haite OSB von<br />
der Cella St. Benedikt in<br />
Hannover ist zum neuen<br />
Geistlichen Berater der DG<br />
Hildesheim-Hannover ernannt<br />
worden.<br />
Das ist eines der Ergebnisse<br />
des Gespräches, das der Vorsitzende<br />
der DG, Joachim Zimmermann,<br />
jetzt mit Bischof<br />
ziehen lassen – allerdings erst<br />
nach einer Intervention des<br />
Papstes.<br />
Auf dem neuen Lehrstuhl<br />
setzte Höffner alle seine Fähigkeiten<br />
und Kontakte ein:<br />
Die Studenten lobten die Logik<br />
seiner Vorlesungen, die<br />
durch ambitionierte Exkursionen<br />
ergänzt wurden. Dafür<br />
wiederum nutzte Höffner seine<br />
Kontakte zu den Bergbau-<br />
Managern ebenso wie den<br />
<strong>BKU</strong>, um interessante Firmenbesichtigungen<br />
zu ermöglichen.<br />
Mit Hilfe zahlreicher<br />
Spenden aus dem <strong>BKU</strong> konnte<br />
zudem die Bibliothek des<br />
Instituts hervorragend ausgestattet<br />
werden.<br />
Zudem war Höffner ein viel<br />
gefragter Berater, der für die<br />
Bundesregierung zahlreiche<br />
Norbert Trelle geführt hat. Bei<br />
der Begegnung konnte Zimmermann<br />
auch erläutern, dass<br />
die örtliche <strong>BKU</strong>-Gruppe „als<br />
kleine, aber aktive Gemeinschaft<br />
intensiv bemüht ist, die<br />
Forderungen der Katholischen<br />
Soziallehre ethisch und praktisch<br />
mit Leben zu erfüllen“,<br />
wie er sagte. Dazu gehört auch<br />
eine noch größere Mitwirkung<br />
Intimer Kenner Höffners:<br />
Prof. Dr. Norbert<br />
Trippen.<br />
Fotos: Peter Unterberg<br />
Gutachten schrieb – die er<br />
ebenfalls in zeitgeschichtlichen<br />
Seminaren einsetzte.<br />
Der Kontakt zu Bundeskanzler<br />
Konrad Adenauer kam über<br />
den Kanzler-Sohn Paul zu-<br />
Haite wird Geistlicher Berater<br />
DG Hannover-Hildesheim: Vorsitzender Zimmermann besuchte Bischof Trelle<br />
stande, der bei Höffner promovierte.<br />
Vater Konrad Adenauer<br />
fragte über diesen Kanal nach,<br />
ob Höffner nicht ein Gutachten<br />
zur Rentenreform schreiben<br />
wolle – auf dieser Schiene<br />
kam später der so genannte<br />
Schreiber-Plan des <strong>BKU</strong> in die<br />
Politik.<br />
Doch Trippen hat mit viel<br />
Akribie nicht nur den offiziellen<br />
Werdegang Höffners nachgezeichnet,<br />
sondern auch dessen<br />
menschliche Schwächen.<br />
Er zitierte die offenbar noch<br />
erhaltenen Manuskripte der<br />
Nikolausfeiern am Lehrstuhl,<br />
in denen Höffner liebevoll als<br />
das beschrieben wurde, was<br />
man heute einen Workaholic<br />
nennt. P. Unterberg<br />
Bei den turnusmäßigen Wahlen zum Diözesanvorstand in Münster wurde<br />
als DG-Vorsitzender Ralf Hammecke (v.li.) im Amt bestätigt. Geistlicher<br />
Berater der Gruppe bleibt Domkapitular Martin Hülskamp. Als stellvertretende<br />
Vorsitzende wurden Herbert Honermann und der Verleger Benedikt<br />
Hüffer (nicht im Bild) gewählt. Der bisherige stellvertretende Vorsitzende<br />
Tono Dreesen (rechts) trat nicht mehr zur Wahl an.<br />
am Sendungsauftrag der Kirche.<br />
Der Dank der Gruppe gilt<br />
Prälat Dr. Nikolaus Wyrwoll,<br />
der nach mehr als zehn Jahren<br />
von seinem Amt als Geistlicher<br />
Berater der Diözesangruppe<br />
entpflichtet wurde.<br />
Als weitere Personalie kam<br />
bei der Begegnung mit dem<br />
Bischof heraus, dass Trelle<br />
Prof. Dr. Erich Stoffers wieder<br />
in den Diözesanrat der Katholiken<br />
im Bistum Hildesheim<br />
berufen hat. Darüber hinaus<br />
hat sich Zimmermann auch mit<br />
dem neuen Generalvikar Dr.<br />
Werner Schreer getroffen, der<br />
gern bereit ist, als Gesprächspartner<br />
bei einem der nächsten<br />
Treffen der DG Hildesheim dabei<br />
zu sein.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 37