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Papst erinnert an Millenniumsziele<br />

Briefwechsel mit Bundeskanzlerin Angela Merkel – Versprechen einhalten<br />

Der G8-Gipfel in Heiligendamm<br />

ist auch von den Kirchen<br />

intensiv begleitet worden.<br />

In seiner Generalaudienz<br />

vor dem Gipfel hatte<br />

Papst Benedikt XVI. die<br />

Gipfel-Teilnehmer aufgerufen,<br />

ihre Versprechen zur<br />

namhaften Erhöhung der<br />

Entwicklungshilfe einzuhalten.<br />

Zuvor gab es einen<br />

Briefwechsel zwischen Benedikt<br />

und Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel.<br />

Bei der Generalaudienz<br />

verlangte der Papst besondere<br />

Aufmerksamkeit für das Millenniumsziel<br />

der Bildung. Bis<br />

2015 solle jedes Kind weltweit<br />

Zugang zu elementarer Schulbildung<br />

erhalten. Das wäre eine<br />

Garantie für die Konsolidierung<br />

der schon erreichten<br />

Entwicklungsziele und der<br />

Ausgangspunkt für weitere<br />

autonome und nachhaltige<br />

Kritik an den Ergebnissen<br />

des G8-Gipfels hat der<br />

evangelische Kirchentag in<br />

Köln geübt.<br />

Das von der Politik Beschlossene<br />

reiche nicht aus.<br />

Notwendig seien mehr Klimaschutz<br />

und mehr Armutsbekämpfung,<br />

sagte die Generalsekretärin<br />

des Kirchentags,<br />

Ellen Ueberschär, in Köln.<br />

Kirchentagspräsident Reinhard<br />

Höppner betonte, mit<br />

dem Kölner Treffen sei es gelungen,<br />

Veranstalter und Kritiker<br />

des Gipfels ins Gespräch<br />

zu bringen. Er nannte es „beachtlich“,<br />

dass Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel für ihren ersten<br />

öffentlichen Auftritt nach<br />

Heiligendamm den Kirchentag<br />

gewählt und sich den kritischen<br />

Fragen gestellt habe.<br />

Entwicklung, sagte der Papst.<br />

In seinem Appell hob das Kirchenoberhaupt<br />

hervor, die<br />

Kirche sei auf dem Feld der<br />

Bildung „immer in der ersten<br />

Reihe“ gewesen. Das gelte vor<br />

allem in den ärmsten Ländern,<br />

in denen die staatlichen Strukturen<br />

nicht ausreichten. Regierungen<br />

und internationale<br />

Organisationen müssten diesen<br />

Einsatz der katholischen<br />

und anderer Kirchen unterstützen,<br />

auch durch angemessene<br />

finanzielle Beiträge.<br />

Beschlüsse reichen nicht<br />

Kirchliche Stimmen zum Gipfel<br />

Bereits im Vorfeld des Gipfels<br />

hatten auch die deutschen<br />

Katholiken auf greifbare Ergebnisse<br />

beim Gipfel in Heiligendamm<br />

gedrängt. Armut,<br />

Aids und Klimawandel erforderten<br />

Taten statt Worte, betonen<br />

die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen<br />

der G8-<br />

Staaten in einem Offenen<br />

Brief. Die Kirchenführer kritisieren,<br />

dass die bei früheren G8-<br />

Gipfeln zugesagte Erhöhung<br />

der weltweiten Entwicklungshilfe<br />

noch längst nicht umgesetzt<br />

worden sei. Dies müsse<br />

sich dringend ändern, insbesondere<br />

mit Blick auf Afrika.<br />

Den Verlauf des Gipfels haben<br />

die Kirchen durch Gottesdienste<br />

und symbolische Aktionen<br />

begleitet. So bildeten<br />

30 000 Kerzen einen „Heiligen<br />

Damm des Gebets“. KNA<br />

Auch Papst Benedikt<br />

XVI. ermahnte<br />

die Politiker<br />

des G8-<br />

Gipfels, mehr<br />

gegen die Armut<br />

zu unternehmen.<br />

Foto: Heinz Timpe<br />

Ausdrücklich verwies Benedikt<br />

XVI. auf seinen Briefwechsel<br />

mit Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel. Er habe der<br />

G8-Präsidentin darin „im Namen<br />

der katholischen Kirche“<br />

für die Entscheidung gedankt,<br />

das Thema der weltweiten Armut<br />

und besonders die Probleme<br />

Afrikas auf der Tagesordnung<br />

der größten Wirtschaftsnationen<br />

zu halten. Merkel habe<br />

in ihrem Antwortschreiben<br />

den Einsatz der G8 zur Erreichung<br />

der Entwicklungsziele<br />

Forum<br />

zugesichert. In dem erwähnten<br />

Schriftwechsel hatte Benedikt<br />

XVI. Merkel Mitte Dezember<br />

aufgefordert, sich im Rahmen<br />

der deutschen G8- und EUPräsidentschaft<br />

für einen vollständigen<br />

Schuldenerlass der armen<br />

Länder einzusetzen. Der<br />

Armutsbekämpfung müsse<br />

„zum Nutzen der armen wie<br />

auch der reichen Staaten<br />

höchste Aufmerksamkeit und<br />

Priorität zukommen“. Merkel<br />

erklärte in ihrer Antwort,<br />

Deutschland werde sich für die<br />

Millenniumsziele zur Halbierung<br />

der weltweiten Armut bis<br />

2015 stark machen. Dabei<br />

sprach sie sich besonders für<br />

eine Reformpartnerschaft zwischen<br />

den G8-Staaten und<br />

Afrika aus. Beide Schreiben<br />

veröffentlichte Ende April der<br />

päpstliche Pressesaal, ein für<br />

den Vatikan ungewöhnlicher<br />

Vorgang. ■<br />

Dokumentation<br />

In seinem Brief zum G8-<br />

Gipfel an Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel schrieb<br />

Papst Benedikt XVI. unter<br />

anderem:<br />

Der Heilige Stuhl hat<br />

wiederholt betont, dass die<br />

Regierungen der ärmeren<br />

Länder ihrerseits in der Verantwortung<br />

stehen im Hinblick<br />

auf good governance<br />

und auf die Beseitigung der<br />

Armut, dass hierbei aber eine<br />

aktive Zusammenarbeit<br />

von Seiten der internationalen<br />

Partner unverzichtbar<br />

ist. Dabei handelt es sich<br />

nicht um eine Sonderaufgabe<br />

oder um Zugeständnisse,<br />

die aufgrund dringender nationaler<br />

Interessen aufgeschoben<br />

werden könnten. Es<br />

besteht vielmehr eine<br />

schwere und unbedingte<br />

moralische Verpflichtung,<br />

die auf der Zusammengehörigkeit<br />

der Menschheitsfamilie<br />

sowie auf der gemeinsamen<br />

Würde und Bestimmung<br />

der armen und der reichen<br />

Länder gründet, die<br />

durch den Prozess der Globalisierung<br />

immer enger zusammenwachsen.<br />

Für die armen Länder<br />

sollten auf verlässliche und<br />

dauerhafte Weise günstige<br />

Handelsbedingungen geschaffen<br />

und gewährleistet<br />

werden, die vor allem einen<br />

breiten und vorbehaltlosen<br />

Zugang zu den Märkten einschließen.<br />

Es müssen auch<br />

Vorkehrungen für einen<br />

schnellen, vollständigen<br />

und vorbehaltlosen Erlass<br />

der Auslandsschulden der<br />

stark verschuldeten armen<br />

Länder (...) getroffen werden.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 29

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