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Dött: Klares Nein zum Mindestlohn<br />
<strong>BKU</strong>: Lohnfindung ist Aufgabe der Tarifparteien<br />
Eine klare Absage erteilt<br />
der Bund Katholischer<br />
Unternehmer (<strong>BKU</strong>) den<br />
aktuellen Forderungen<br />
nach der Einführung eines<br />
gesetzlichen Mindestlohnes.<br />
von Peter Unterberg<br />
„In unserem System der Tarifautonomie<br />
ist die Lohnfindung<br />
eine Angelegenheit der<br />
Tarifparteien. Für staatliche<br />
Regelungen ist hier ordnungspolitisch<br />
kein Platz“, sagte die<br />
<strong>BKU</strong>-Bundesvorsitzende,<br />
Marie-Luise Dött, MdB, in<br />
Berlin.<br />
Darüber hinaus komme<br />
niemand an der betriebswirtschaftlichen<br />
Tatsache vorbei,<br />
dass Unternehmen nur dann<br />
Mitarbeiter beschäftigen,<br />
wenn diese ihren Lohn auch<br />
erwirtschaften. Gerade in den<br />
unteren Lohngruppen könnten<br />
zu hohe Festlegungen von<br />
Mindestlöhnen daher sogar<br />
Arbeitsplätze gefährden, befürchtet<br />
der <strong>BKU</strong>.<br />
Der Verband räumt jedoch<br />
ein, dass es Fälle gibt, in denen<br />
Mutterlose<br />
Gesellschaft<br />
„Kinder sind Zukunft“ lautet<br />
jetzt parteiübergreifend die<br />
Lieblingsphrase der Familienpolitiker,<br />
seitdem sie vom demographischen<br />
Erdrutsch gehört<br />
haben. Statt die Kinderlosen<br />
finanziell stärker zu belasten,<br />
um den kinderreichen<br />
Familien mehr Lebenschancen<br />
zu geben, will man nun<br />
durch staatliche Kinderkrippen<br />
die Familien „entlasten“,<br />
damit die Eltern durch ihre Erwerbstätigkeit<br />
diese Krippen<br />
auch finanzieren können. Die<br />
angestrebte Vereinbarkeit von<br />
skandalös niedrige Gehälter<br />
gezahlt werden. „Für diese<br />
Unsitte des Lohnwuchers gibt<br />
es jedoch Gerichtsurteile, wonach<br />
es sittenwidrig ist, die<br />
orts- und branchenüblichen<br />
Gehälter um mehr als 30 Prozent<br />
zu unterschreiten“, sagte<br />
Dött. „Es wäre in unserem<br />
Sinne, diese bisher nur als<br />
Richterrecht gesetzten Regeln<br />
gesetzlich zu sanktionieren.“<br />
Als grundsätzlichen Ausweg<br />
schlägt der <strong>BKU</strong> die Ein-<br />
führung einer negativen Einkommensteuer<br />
vor, die sich<br />
faktisch wie ein Mindestlohn<br />
auswirken würde. Nach diesem<br />
Modell würde der Staat<br />
automatisch allen Bürgern, die<br />
unterhalb eines gewissen Einkommensniveaus<br />
liegen, eine<br />
negative Einkommensteuer<br />
überweisen. „Für Gehälter<br />
unterhalb dieser Grenze würde<br />
niemand mehr arbeiten gehen“,<br />
meinte Dött. ■<br />
Wolfgang Ockenfels: Zwischenruf<br />
Familienarbeit und Erwerbstätigkeit<br />
soll wesentlich durch<br />
die Reduktion von familiärer<br />
Erziehungsarbeit erreicht werden.<br />
Dagegen gibt es einen starken<br />
Einwand: „Pflege und Erziehung<br />
der Kinder sind das natürliche<br />
Recht der Eltern und<br />
die zuvörderst ihnen obliegende<br />
Pflicht.“ Diese Einschärfung<br />
der Erziehungspflicht<br />
geht nicht etwa allein von Bischof<br />
Walter Mixa aus, der die<br />
Diskussion um die Kinderkrippenpolitik<br />
polemisch anstachelte,<br />
sondern findet sich<br />
bereits wortwörtlich im<br />
Grundgesetz (Art. 6, Abs. 2).<br />
Natürlich würden unsere Eliten,<br />
die ihrer familiären Erziehungspflicht<br />
nicht nachkommen<br />
wollen oder können,<br />
niemals ihre eigenen Kindern<br />
einer anonymen Krippe anvertrauen,<br />
sondern lieber Ammen,<br />
Kindermädchen und Tagesmütter<br />
in Anspruch nehmen.<br />
Erziehungshilfen dieser<br />
Art hat es in „besseren Kreisen“<br />
für überforderte Mütter<br />
immer gegeben. Und der freiheitliche<br />
Staat täte gut daran,<br />
zur Abwehr kollektivistischer<br />
Milieuschädigungen à la<br />
DDR, den Rechtsanspruch<br />
nicht auf einen Krippenplatz,<br />
sondern auf die häusliche, be-<br />
KAB für<br />
Mindestlohn<br />
Forum<br />
Im Gegensatz zum <strong>BKU</strong><br />
spricht sich die Katholische<br />
Arbeitnehmer-Bewegung<br />
Deutschlands (KAB) vehement<br />
für einen Mindestlohn<br />
aus. Beschäftigte in Europa<br />
müssten stärker vor Ausbeutung<br />
und Lohndumping geschützt<br />
werden, heißt es in einem<br />
KAB-Aufruf zum 1. Mai.<br />
Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />
solle entsprechende Initiativen<br />
ergreifen. Menschliche<br />
Arbeit dürfe nicht durch Niedriglöhne<br />
entwertet werden. Die<br />
Einführung von Mindestlöhnen<br />
in Deutschland ist laut<br />
KAB ein dringender Schritt,<br />
um ein Signal für soziale Gerechtigkeit<br />
in der gesamten EU<br />
zu setzen. „Wir wollen<br />
Deutschland wieder zum Vorreiter<br />
für soziale Gerechtigkeit<br />
in Europa machen“, erklärte<br />
die Organisation. KNA<br />
sonders mütterliche Erziehung<br />
zu richten. Durch subsidiäre<br />
Hilfen aller Art.<br />
„Wie altmodisch!“, wenden<br />
hier SPD-Politiker ein und faseln<br />
von „Herdprämie“. Sie<br />
haben Probleme mit dem<br />
Grundgesetz, das lapidar festhält:<br />
„Jede Mutter hat Anspruch<br />
auf den Schutz und die<br />
Fürsorge der Gemeinschaft.“<br />
Auf dem Weg in die mutterlose<br />
Gesellschaft laufen wir Gefahr,<br />
die Keimzelle der Gesellschaft<br />
und die Familie als<br />
„kleine Kirche“ zu verlieren.<br />
Die Verluste an Glaube, Moral<br />
und Kultur wären nicht mehr<br />
kompensierbar.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 27