19.02.2013 Aufrufe

PDF-Download - BKU

PDF-Download - BKU

PDF-Download - BKU

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die <strong>BKU</strong>-Familie trifft sich in Schmallenberg<br />

Habisch und Starbatty setzen den theoretischen Rahmen – Klingenthal kritisiert Unternehmerbild<br />

Die Frühjahrstagung in<br />

Schmallenberg ist ein Treffen<br />

in familiärer Atmosphäre<br />

– seit fast 50 Jahren. Das<br />

sagte die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende,<br />

Marie-Luise Dött, MdB,<br />

zum Auftakt dieser Traditionsveranstaltung,<br />

die in<br />

diesem Jahr unter dem<br />

Thema „Christliche Werte<br />

in der praktischen Unternehmensführung“<br />

stand.<br />

von Peter Unterberg<br />

Den Auftakt bildeten zwei<br />

eher theoretische Referate:<br />

Der Wissenschaftliche Berater<br />

des <strong>BKU</strong>, Prof. Dr. André Habisch,<br />

stellte eine Studie über<br />

die Auswirkungen von Werten<br />

auf den Unternehmenserfolg<br />

vor. Und der Vorsitzende der<br />

Aktionsgemeinschaft Soziale<br />

Marktwirtschaft, Prof. Dr. Joachim<br />

Starbatty, erinnerte an<br />

die Grundlagen dieser Wirtschafts-<br />

und Werteordnung.<br />

Zur Begrüßung betonte der<br />

Vorsitzende der Diözesangruppe<br />

Paderborn, Ferdinand<br />

Klingenthal, dass der <strong>BKU</strong> einer<br />

der wenigen kirchlichen<br />

Vereine ist, die wachsen. Das<br />

sei nicht zuletzt der engagierten<br />

Führung durch Marie-Luise<br />

Dött zu verdanken.<br />

Als Herausforderung sieht<br />

er die Arbeit an einem positiven<br />

Unternehmerbild in der<br />

Öffentlichkeit, dass jedoch<br />

durch das Verhalten einiger<br />

weniger Konzerne negativ geprägt<br />

sei. „Ich bedauere, dass<br />

in den Medien zu wenig gesagt<br />

wird, dass 10 000 Unternehmen<br />

anders sind“, ärgerte<br />

sich Klingenthal.<br />

Christliche Ethik ist innovationsfördernd<br />

<strong>BKU</strong>-Berater André Habisch über die treibende Rolle der Religion in der Geschichte<br />

Der Wissenschaftliche Berater<br />

des <strong>BKU</strong> und Sozialethiker<br />

an der Katholischen<br />

Universität Eichstätt/Ingolstadt<br />

bezeichnete in<br />

Schmallenberg die christliche<br />

Ethik als „Innovationsmotor“.<br />

von Martin J. Wilde<br />

In seiner Analyse ging Habisch<br />

von der wirtschaflichen<br />

Globalisierung aus, mit der<br />

das – nach wie vor weitgehend<br />

nationale – Recht nur mühsam<br />

Schritt halte. Wo aber neue<br />

Handlungsmöglichkeiten und<br />

Spielräume erwachsen, so der<br />

Sozialethiker, ohne dass entsprechende<br />

institutionelle und<br />

rechtliche Regelungen deren<br />

Folgen verarbeiten, wecke dies<br />

Verunsicherung und ein verstärktes<br />

Bedürfnis nach Orien-<br />

tierung. Der Ruf nach dem<br />

Ethiker werde laut. Dieser solle<br />

für Regeln sorgen, wo das<br />

Recht versagt. „Werte und<br />

Moral erscheinen vielen Zeitgenossen<br />

als eine Art „transzendenter<br />

Hilfsbremser“ des<br />

Rechtes. Sie sollen dort, wo<br />

rechtliche Normen überhaupt<br />

nicht mehr oder nur zu hohen<br />

Kosten durchsetzbar sind, wenigstens<br />

gedanklich für Ordnung<br />

sorgen und Missbräuche<br />

moralisch verurteilen“, stellte<br />

Habisch fest.<br />

Christliche Kultur<br />

der Innovation<br />

Bei näherer Betrachtung<br />

scheine die christliche Ethik<br />

aber eher Beschleuniger denn<br />

Bremser zu sein. „Wesentliche<br />

Teile der jüdisch-christlichen<br />

Überlieferung lassen sich ge-<br />

radezu als innovationsförderlich<br />

qualifizieren – in dem<br />

Sinne, dass sie eingefahrene<br />

Strukturen ihrer Zeit in Frage<br />

stellen.“ Aufgrund seines<br />

Menschen- und Weltbildes sei<br />

das Christentum kein Feind,<br />

sondern Pflanzstätte von Innovationen.<br />

Getrieben von der<br />

apokalyptisch-endzeitlichen<br />

Radikalität seines ethischen<br />

Anspruches (Bergpredigt) stehe<br />

es jeder historischen Situation<br />

jeweils „kritisch vorandrängend“<br />

gegenüber.<br />

Historisch werde diese Beobachtung<br />

dadurch untermauert,<br />

dass es oft die moralische<br />

Betroffenheit einzelner war,<br />

die die Suche nach sozialen,<br />

humanitären oder technischen<br />

Verbesserungen angestoßen<br />

habe. „Heute legitimiert sich<br />

eine Kultur der Innovation,<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Tagungen<br />

Die <strong>BKU</strong>-VorsitzendeMarie-Luise<br />

Dött, MdB, mit<br />

den Referenten<br />

des ersten Tages:<br />

den Professoren<br />

Joachim Starbatty<br />

(v.li.), Lothar<br />

Roos und André<br />

Habisch.<br />

Fotos: P. Unterberg<br />

Der erste Tag endete mit einem<br />

Beitrag des Geistlichen<br />

Beraters des <strong>BKU</strong>, Prof. Dr.<br />

Lothar Roos, der noch einmal<br />

an den 100. Geburtstag von<br />

Joseph Kardinal Höffner erinnerte,<br />

der in der Gründungsphase<br />

eine zentrale Rolle im<br />

<strong>BKU</strong> gespielt hat. ■<br />

auch aus der Hoffnung darauf,<br />

Bausteine einer besseren Welt<br />

zu finden, in der mehr Humanität<br />

und Miteinander möglich<br />

sind“, erklärte Habisch.<br />

„Christliche Ethik ist ‚unternehmerisch‘<br />

in einem qualifizierten<br />

Sinne des Wortes. Wenn<br />

der Ökonom Josef Schumpeter<br />

den Unternehmer als „schöpferischen<br />

Zerstörer“ bezeichnet,<br />

dann umschreibt dies recht gelungen<br />

auch die sozialethische<br />

Dynamik des Christentums: Es<br />

geht ihm darum, bestehende<br />

Verhältnisse in Frage zu stellen<br />

und auf die Realisierung ungehobener<br />

Humanitätspotenziale<br />

zu drängen – etwa im Kampf<br />

gegen den weltweiten Hunger.<br />

In einer ‚christlichen Ethik der<br />

Innovation‘ kann der christliche<br />

Unternehmer somit ganz<br />

er selber sein“, resümierte Habisch.<br />

■<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 2_07 21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!