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Sonderthema Bildung<br />

<strong>BKU</strong>: Neue Finanzierung der Vorschulbildung<br />

Gutscheine und höhere Steuerfreibeträge kombinieren<br />

Der <strong>BKU</strong>-Arbeitskreis Bildung<br />

unter der Leitung von<br />

Jörg Feuchthofen hat ein<br />

Positionspapier vorgelegt,<br />

nach dem die Finanzierung<br />

vorschulischer Erziehung<br />

grundlegend umgestellt<br />

werden soll. Kern des Vorschlags<br />

ist die Verbindung<br />

von Gutscheinen und erhöhten<br />

steuerlichen Kinderfreibeträgen.<br />

von Martin J. Wilde<br />

Der <strong>BKU</strong> reagiert mit seinem<br />

Konzept mit dem Titel<br />

„Erziehung fördern, Eltern<br />

stärken“ auf die von Bundesfamilienministerin<br />

Ursula von<br />

der Leyen begonnene Debatte<br />

um mehr Krippenplätze. Ziel<br />

des Vorschlags ist es, die Bereitschaft,<br />

Fähigkeit und Möglichkeiten<br />

der Eltern zu fördern,<br />

Kindererziehung und<br />

Berufstätigkeit dem kindlichen<br />

Lebensalter und seinem<br />

Wohl entsprechend sowie der<br />

eigenen Lebenssituation gemäß<br />

flexibel und individuell<br />

miteinander zu verbinden. Die<br />

Eckpunkte des Vorschlags<br />

sind:<br />

Der steuerliche Kin-<br />

1.<br />

derfreibetrag für das<br />

sächliche Existenzminimum<br />

wird von 3 648 auf 4 800 Euro<br />

erhöht. Dies entspricht dem<br />

<strong>BKU</strong>-Steuerkonzept, nachdem<br />

der Steuergrundfreibetrag<br />

auf 8 000 Euro erhöht<br />

werden soll, und dem geltenden<br />

Prinzip, nach dem der<br />

Kinderfreibetrag aufgeteilt ist<br />

in einen Freibetrag für das<br />

sächliche Existenzminimum<br />

und einen Freibetrag für Betreuungs-<br />

und Ausbildungsaufwand.<br />

Eltern erhalten für ih-<br />

2.<br />

re Kinder von deren<br />

vollendetem dritten Lebensjahr<br />

an bis zum Schuleintritt<br />

jährlich einen Gutschein im<br />

14_<strong>BKU</strong>-Journal 2_07<br />

Wert von 6 300 Euro. Dies entspricht<br />

den Gesamtausgaben<br />

für einen Kita-Platz für sechs<br />

Stunden pro Tag, einschließlich<br />

der Beiträge der freien<br />

Träger und der Eltern.<br />

Eltern erhalten für ih-<br />

3.<br />

re Kinder von deren<br />

vollendetem erstem Lebensjahr<br />

an bis zum vollendeten<br />

dritten Lebensjahr jährlich einen<br />

Gutschein in Höhe von 10<br />

440 Euro. Dies entspricht den<br />

Gesamtkosten für einen Krippenplatz<br />

für sechs Stunden pro<br />

Tag.<br />

Gutscheine für<br />

zertifizierte Einrichtungen<br />

Eltern können die<br />

4. Gutscheine bei staatlich<br />

zertifizierten Einrichtungen<br />

und Anbietern vorschulischer<br />

Erziehungs- und Bildungsdienstleistungeneinlösen,<br />

die staatlich festgelegte<br />

und kontrollierte Mindeststandards<br />

erfüllen. Damit ist sichergestellt,<br />

dass alle Kinder,<br />

deren Eltern sich für die Inanspruchnahme<br />

eines unterstützenden<br />

Erziehungs- und Bildungsangebotes<br />

entscheiden,<br />

dieses auch erhalten können.<br />

Eltern können den Betrag<br />

des Gutscheins al-<br />

5.<br />

ternativ als zusätzlichen Freibetrag<br />

für den Erziehungs- und<br />

Bildungsaufwand ihres Kindes<br />

von der einkommensteuerlichen<br />

Bemessungsgrundlage<br />

abziehen. Damit ist sichergestellt,<br />

dass Eltern, die auf die<br />

Einlösung des Gutscheins ganz<br />

oder teilweise verzichten und<br />

die ihre Kinder ganz oder teilweise<br />

selber oder in großfamiliärer<br />

beziehungsweise nachbarschaftlicher<br />

oder ähnlicher<br />

Eigeninitiative erziehen, nicht<br />

benachteiligt werden<br />

Alle Einrichtungen<br />

6.<br />

und Anbieter vorschu-<br />

lischer Erziehung und Bildung<br />

(Kitas, Krippen, Tagesmütter,<br />

Elterninitiativen ...) finanzieren<br />

sich über die Gutscheine,<br />

die sie beim Finanzamt einreichen<br />

und deren Geldwert sie<br />

unmittelbar erstattet bekommen,<br />

oder über Beiträge der<br />

Eltern, die sich für die Option<br />

entscheiden, Gutscheine steuermindernd<br />

zu nutzen. Direkte<br />

staatliche Zuwendungen an<br />

die Einrichtungen und Anbieter<br />

vorschulischer Erziehung<br />

und Bildung werden nicht<br />

mehr geleistet.<br />

Dadurch stehen alle Einrichtungen<br />

und Anbieter<br />

gleichberechtigt im Wettbewerb<br />

und haben Anreize, die<br />

pädagogische Qualität ihrer<br />

Arbeit ständig zu verbessern<br />

und entsprechend in die Ausund<br />

Weiterbildung ihrer Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter<br />

zu investieren.<br />

Nein zur<br />

Kindergartenpflicht<br />

Der <strong>BKU</strong> ist gegen ei-<br />

7. neKindergartenpflicht: Dies stellt die Vereinbarkeit<br />

mit der verfassungsrechtlichen<br />

Vorgabe sicher,<br />

dass die Erziehung der Kinder<br />

„das natürliche Recht der Eltern<br />

und die zuvörderst ihnen<br />

obliegende Pflicht“ bleibt<br />

(GG Art. 6 Abs. 2).<br />

Der Staat gibt Quali-<br />

8.<br />

tätsstandards vor, die<br />

alle Anbieter erfüllen müssen,<br />

wenn sie Gutscheine entgegennehmen<br />

und beim Finanzamt<br />

einlösen wollen, und<br />

kontrolliert sie entsprechend<br />

der Schulaufsicht. Zur Sicherstellung<br />

der Schulfähigkeit<br />

reicht es aus, Kinder ab dem<br />

vierten Lebensjahr hinsichtlich<br />

ihrer gesundheitlichen,<br />

sprachlichen und sozialen<br />

Entwicklung zu untersuchen<br />

und im Einzelfall Bildungsund<br />

Fördermaßnahmen durch<br />

das Jugendamt anzuordnen.<br />

Dadurch wird sichergestellt,<br />

dass im Wettbewerb stehende<br />

Anbieter ihre Kosten nicht zu<br />

Ungunsten der pädagogischen<br />

Qualität senken können, und<br />

dass Kinder, die von ihren Eltern<br />

zu Hause erzogen werden,<br />

nicht verwahrlosen.<br />

Hinweis: Eine politische Einordnung<br />

des Konzepts finden<br />

Sie im Interview auf den folgenden<br />

beiden Seiten. Den<br />

ganzen Text „Erziehung fördern,<br />

Eltern stärken – Neue<br />

Wege der Finanzierung vorschulischer<br />

Erziehung und Bildung“<br />

finden Sie unter<br />

www.bku.de.

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